Fürstenkrone – 125 – Unvergesslich schön, doch ohne Herz

Fürstenkrone
– 125–

Unvergesslich schön, doch ohne Herz

Wer war die Frau wirklich, die Graf Danilo liebte?

Beate Helm

Impressum:

Epub-Version © 2016 KELTER MEDIA GmbH & Co. KG, Sonninstraße 24 - 28, 20097 Hamburg. Geschäftsführer: Patrick Melchert

Originalausgabe: © KELTER MEDIA GmbH & Co.KG, Hamburg.

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Dargestellte Personen auf den Titelbildern stehen mit dem Roman in keinem Zusammenhang.

ISBN: 978-3-74093-125-4

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Gräfin Margarete vom Königsegg ging unruhig in dem Empfangssalon des Sanatoriums Monrepos auf und ab. Die Sorge um ihren einzigen Sohn, Danilo, der hier seit drei Wochen mit einem schweren Nervenfieber lag, packte sie wieder. Wenn Danilo nun nie mehr richtig gesund werden würde! Mein Gott, sie durfte nicht daran denken. Wie konnte er sich nur diese Sache mit der Tänzerin so zu Herzen nehmen.

Ihre Gedankengänge wurden unterbrochen durch das Eintreten von Professor Camus, dem das Sanatorium gehörte. Um Leute wie die Gräfin Königsegg bemühte er sich persönlich. In sein Sanatorium fand ja auch nicht jeder Eintritt. Dazu waren die Preise viel zu unerschwinglich für gewöhnliche Sterbliche.

»Ihr Herr Sohn ist heute in der Lage, Sie zu empfangen, Frau Gräfin«, sagte er salbungsvoll.

»O Gott, wie dankbar bin ich Ihnen, Professor.«

Der Professor lächelte geschmeichelt. »Ich habe getan, was ich konnte, Frau Gräfin. Glauben Sie mir, es war nicht einfach. Der Herr Graf hatte keine Lust mehr zu leben, verstehen Sie. Und dann findet ein Patient auch nicht die Kraft, sich aus diesem Teufelskreis zu befreien. Da muss dann die tätige Hilfe des Arztes hinzukommen. Natürlich wird es noch zu Depressionen kommen, bis Ihr Herr Sohn diesen Schock überwunden hat, aber ich bin jederzeit für ihn da.«

»Wir sind Ihnen zu unendlichem Dank verpflichtet, Herr Professor. Glauben Sie, dass ich Danilo heute bereits mit nach Hause, nach Deutschland, nehmen kann?«

»Morgen Vormittag, Frau Gräfin, ich möchte erst noch prüfen, wie sich die Begegnung mit Ihnen bei dem Grafen auswirkt.«

Der Professor verneigte sich galant vor der Gräfin und öffnete ihr die Tür. »Schwester Yvonne wird Sie zu Ihrem Sohn bringen, Frau Gräfin. Wenn Sie erlauben, werde ich in einer halben Stunde nachsehen, wie dem Patienten die Unterhaltung bekommen ist.«

»Ja, gern, natürlich«, murmelte die Gräfin und folgte der jungen, hübschen Schwester in die zweite Etage des vornehmen Sanatoriums, in dem es kirchenstill war und jeder Schritt von dicken Läufern verschluckt wurde.

Die Schwester öffnete eine weiß lackierte Doppeltür und bat die Gräfin, einzutreten.

Einige Sekunden stand die Gräfin zitternd da und sah auf ihren Sohn Danilo, der in einem Sessel an der Balkontür saß und jetzt den Kopf zu ihr hinwandte.

Wie blass er aussah, wie schmal sein Gesicht geworden war und wie reglos seine früher so funkelnden Augen auf ihr ruhten.

»Danilo!«, presste sie heraus und ging taumelnd auf ihn zu, um vor ihm in die Knie zu sinken und ihn mit einem Aufschluchzen zu umklammern. »Mein Sohn, mein Danilo«, brach es aus ihr heraus, »wie glücklich bin ich, dass du lebst und dass es dir besser geht. Du ahnst nicht, wie sehr wir, Vater und ich, um dich gelitten haben.«

»Bitte steh auf, Mutter«, bat der Graf matt, denn seine Stimme hatte noch nicht die Kraft von einst wiedergewonnen. Und als die Gräfin, die ihr tränenfeuchtes Gesicht auf seine Knie gelegt hatte, nicht darauf reagierte, fügte er bitter hinzu: »Ich weiß nicht, warum du weinst. Du hast doch den Tod von Mona gewünscht. Du und auch Vater …«

Jetzt richtete sich die Gräfin auf. »Danilo«, stieß sie heraus, »wie kannst du so etwas sagen. Niemals haben wir den Tod dieses Mädchens gewollt. Wir haben nur gewünscht, dass du von ihr lassen solltest, weil sie keine Frau für dich war. Aber nicht ihren Tod.«

»Schon gut, Mutter, bitte steh auf. Ich will nicht, dass du vor mir kniest.«

Die Gräfin erhob sich. Sie nahm ihrem Sohn gegenüber Platz und griff nach seinen Händen. »Danilo, mein Junge, wir lieben dich doch über alles. Warum willst du nicht glauben, dass uns nur die Liebe und die Sorge um dich bewogen haben, dieses Mädchen nicht anzuerkennen als unsere Schwiegertochter.«

»Ja, weil ihr noch den alten Standesdünkel besitzt und die Menschen in zwei Klassen einteilt. Den Adel und die Bürgerlichen.«

»Das ist nicht wahr, Danilo. Gegen ein bürgerliches Mädchen hätten wir nichts einzuwenden gehabt. Aber eine Tänzerin, die halbnackt in den Zeitschriften erscheint, als zukünftige Gräfin Königsegg? Nein!«

Die Gräfin fuhr liebevoll über die Hände ihres Sohnes. »Beenden wir dieses Thema«, fuhr sie sanft fort. »Ich bin ja so froh, dass du wieder auf sein kannst und dich wieder dem Leben zuwendest.«

»Wie lange bin ich schon hier? Niemand sagt es mir. Ich muss mich doch um das Grab Monas kümmern. Ich will, dass sie im Garten der Villa Belvedere, die unser gemeinsames Zuhause sein sollte, begraben wird.«

Die Gräfin biss sich auf die Lippen. »Bitte, Danilo, komm mit nach Hause nach Königsegg. Dort gehörst du jetzt wieder hin. Vater wartet auf dich. Dort kannst du am besten vergessen, glaube es mir. Und wir haben auch netten Besuch dort. Die Tochter einer entfernten Verwandten, die in Österreich leben. Gisela von Schönherr. Sie war einmal als Kind mit ihren Eltern bei uns. Ich weiß nicht, ob du dich noch daran erinnern kannst.«

Das Gesicht von Graf Danilo erstarrte in Abwehr. »Ich erinnere mich nicht«, sagte er hart. Dann lehnte er den Kopf zurück, schloss die Augen und sagte: »Ich komme nicht mit nach Königsegg, ich fahre nach Belvedere. Da war ich glücklich mit Mona. Ein ganzes Jahr lang. Und dort will ich bleiben, an sie denken und alles dort aufstellen, was mich an sie erinnert. Täglich, stündlich. Ich werde sie nie vergessen. Sie soll neben mir sein, als lebe sie noch.«

Die Gräfin war unfähig, etwas zu sagen und atmete sichtlich auf, als Professor Camus hereinkam. »Nun, was macht unser lieber Patient?«, fragte er, kam hinzu und tastete nach dem Puls. »Ich hoffe, Sie haben sich nicht aufgeregt, lieber Graf. Oder ist es die Freude über das Wiedersehen mit der Mutter, die Ihren Puls rascher schlagen lässt?«

Graf Danilo überging die Frage. »Wie lange bin ich hier in Ihrem Sanatorium, Professor?«

»Ich glaube, es wäre falsch, Ihnen das länger zu verheimlichen, Graf. Sie sind seit drei Wochen hier.«

»Seit drei Wochen?«, stammelte Danilo. Er wollte aufspringen, aber der Professor hielt ihn zurück. »Sie waren in den ersten Tagen überhaupt nicht ansprechbar, Herr Graf. Außerdem war Ihr Erinnerungsvermögen immer wieder ausgelöscht. Was hätte es für einen Zweck gehabt, Ihnen zu sagen, wie lange Sie hier sind? An dem tragischen Unfalltod Ihrer Freundin ist nichts mehr zu ändern.«

»Sie war nicht meine Freundin, sondern meine zukünftige Frau«, stellte der Graf richtig.

»Wie Sie wollen, Herr Graf. Also, es gibt an den Tatsachen nichts zu ändern. Sie müssen nur die Kraft aufbringen, weiterzuleben. Ich habe alles getan, um Ihnen dazu zu verhelfen. Und ich hielt es heute für angebracht, Ihnen täglich etwas mehr von der Wahrheit zu sagen, damit Sie damit fertig werden.«

»Mein Sohn möchte, dass Mona Lasky im Garten seiner Villa Belvedere begraben wird«, mischte sich die Gräfin ein.

»Nun, das lässt sich doch alles machen. Sie werden herausfinden, wo man die Dame begraben hat und lassen die Leiche überführen.«

»Dann werde ich alles in Auftrag geben«, flüsterte der Graf. Er sah den Professor an. »Kann ich morgen das Sanatorium verlassen?«

»Sie können, Graf. Aber bitte versuchen Sie, die trüben Gedanken zu überwinden. Fahren Sie mit Ihrer Frau Mutter nach Deutschland. Hier sind zu viele Erinnerungen, die Sie erneut belasten. Ich habe mir so viel Mühe mit Ihnen gegeben, und nun müssen Sie mir aber auch den Erfolg meiner Heilung gönnen.« Er lächelte, und Graf Danilo lächelte zum ersten Mal mit.

Die Gräfin verabschiedete sich wieder und versprach, am nächsten Morgen ihren Sohn abzuholen. Sie übernachtete in einem Hotel in Nizza und informierte von dort ihren Mann, dass Danilo morgen mit ihr zusammen das Sanatorium verlassen werde. Danach rief sie den Kammerdiener ihres Sohnes, Karl, an, der in der Villa Belvedere während der Abwesenheit seines Herrn das Hauspersonal beaufsichtigte, und bat ihn, am nächsten Vormittag gegen zehn Uhr mit dem Wagen zu kommen.

Kurz vor zehn Uhr hielt am nächsten Morgen der hellblaue Cadillac des Grafen Danilo vor dem Sanatorium.

Die Gräfin war bei ihrem Sohn. Sie verteilte Geschenke an die Schwestern und das Personal des Sanatoriums.

Danilo stand bleich dabei. Er gab jedem freundlich die Hand und hatte ein paar Worte des Dankes. Aber alle merkten, dass er mit seinen Gedanken in der Vergangenheit weilte. Die Gräfin nahm ihn am Arm und führte ihn zum wartenden Wagen. Selbst der Professor ging mit zum Wagen, vor dessen geöffneter Tür Diener Karl mit feuchten Augen seinen Herrn erwartete.

Eigentlich wollte die Gräfin mit ihrem Sohn sofort nach Deutschland zurückkehren, aber das duldete Danilo nicht. »Ich muss einen Tag in Belvedere bleiben, um meine Sachen zu ordnen und das Nötige zu veranlassen. Wenn du das nicht wünschst, Mutter, dann fahr allein nach Deutschland zurück«, erklärte er finster.

Die Gräfin fügte sich. Sie wollte ihren Sohn gesund sehen, das Leben sollte neu für ihn beginnen. Darum widersprach sie nicht, obwohl die Angst ihr das Herz zuschnürte, wenn sie an die Villa Belvedere dachte, in der ihr Sohn seit einem Jahr mit der Tänzerin Mona Lasky lebte, bis deren Tod der Geschichte ein Ende bereitete. Die Gräfin konnte nicht verhehlen, dass der Tod dieser aufreizenden Frau, die ihren Sohn fast um den Verstand gebracht hatte, keine Trauer in ihr auslöste. Wegen Mona Lasky hatte es heftige Auseinandersetzungen zwischen Danilo und seinen Eltern gegeben, die zum endgültigen Bruch geführt hatten, als Danilo seine Eltern mit der Erklärung überraschte, dass er Mona heiraten wolle. Das war vor etwa sechs Wochen gewesen. Danilo war ohne Abschied von Königsegg weggefahren. Es war entsetzlich für seine Eltern gewesen, denen zumute war, als hätten sie ihren Sohn für immer verloren.

Die Villa Belvedere lag, etwa vier Kilometer von Nizza entfernt, in einer kleineren Bucht, auf halber Höhe. Graf Danilo hatte sie von einem reichen Industriellen gekauft, der plötzlich gestorben war. Seine Erben hatten kein Interesse daran, diesen Besitz zu unterhalten, der beträchtliches Geld kostete. Auch das gesamte Mobiliar war geblieben, das der verstorbene Besitzer mit großem Geschmack zusammengestellt hatte.

Man sah das Haus erst, wenn man von einer Kehre der Küstenstraße abbog und einen zum Meer hin abfallenden Hang hinunterfuhr. Der Garten der Villa war terrassenförmig angelegt und blühte in üppiger Pracht. Das Haus selbst hatte zwei Stockwerke und ein Dachgeschoss, in dem das Personal wohnte. Das Haus war in einem sanften Senfgelb gestrichen und war im Rokokostil gebaut.

Als sie über den Eingangsweg rollten, der zur linken Seite den Blick auf das Meer freigab, saß der Graf mit steinernem Antlitz da. Die Gräfin sah voller Sorge auf ihren Sohn, sagte aber kein Wort.

Da sich der Graf jede überschwängliche Begrüßung von Seiten des Personals verbeten hatte, war niemand zu sehen, als er mit seiner Mutter die kühle Halle betrat. Überall standen Blumen, genauso wie es war, als Mona noch hier mit ihrem überschäumenden Temperament das Haus mit Leben erfüllt hatte. Graf Danilo blieb einen Augenblick stehen und nahm die vertraute Umgebung in sich auf. Ein Seufzer entrang sich seiner Brust.

»Danilo«, bat die Gräfin mit belegter Stimme. Sie fasste den Arm ihres Sohnes, aber er machte sich los.

»Bitte, lass mich jetzt allein, Mutter. Ich weiß, dass ich über Monas Tod hinwegkommen muss, aber ich kann es nur, wenn ihr mich alle in Ruhe lasst.«

Er stieg langsam die gewundene Treppe hinauf zu seinen Räumen. Die Gräfin blieb unten stehen und sah ihm nach. Graf Danilo stand oben auf dem Balkon und sah über die Berge, die ins Meer hinabfielen.

»Mona!«, formten seine Lippen. Aber er wusste, dass sie nie mehr nach hier zurückkehren würde. Zu dem großen Schmerz um die Tote kamen seine Selbstvorwürfe. Warum hatte er Mona allein nach Deutschland fahren lassen? Sie sollte ihre Papiere besorgen, damit sie ihre Heirat vorbereiten konnten. Vier Tage war sie weg gewesen, und dann las er in der Zeitung, was geschehen war. Er hatte sich schon große Sorgen gemacht, da sie nichts von sich hatte hören lassen. Und danach konnte er sich an nichts mehr erinnern. Jetzt stand er auf dem Balkon und versuchte, seiner Gefühle Herr zu werden. Er hörte hinter sich die Schritte seines Kammerdieners, der seine Koffer auspackte.

Dann kam Karl auf den Balkon. »Möchten Sie etwas ruhen, Herr Graf? Vielleicht hat die ungewohnte Fahrt Sie etwas angestrengt«, schlug er vor.

»Nein, nein, ich bin nicht müde. Bitte, Karl, lassen Sie in den Räumen von Frau Lasky alles so, wie es war. Bitte!«

»Natürlich, Herr Graf. Ich werde zu meiner Mutter hinuntergehen.«

Die Gräfin atmete auf, als ihr Sohn zu ihr trat und sich in einem Liegestuhl niederließ.

»Wir fahren nach Königsegg«, murmelte er, »ich glaube, es ist wirklich besser so. Aber du musst dich noch einen oder zwei Tage gedulden, Mutter. Ich will veranlassen, dass die nötigen Formalitäten hinsichtlich der Überführung Monas nach hier erledigt werden. Du hast diesen Zeitungsbericht über den Unfall auch gelesen, Mutter. Ich kann mich nicht mehr genau darauf besinnen. Wenn ich es tun will, verschwimmt mir alles im Kopf. Entsinnst du dich genau, wo der Unfall geschehen ist?«

»Ja, in der Nähe von Paris.«

Der Graf wurde blass. »Das kann nicht sein, Mutter. Mona hatte keine Veranlassung nach Paris zu fahren.«

»Dort wollte sie vielleicht auch nicht hin. Oder die Stadt nur durchqueren. Es war in der Nähe von Paris.«

»Da musst du dich gründlich irren. Ich werde Karl fragen. Mona wollte das Rhonetal hinauffahren und dann nach rechts zum Elsass hin abbiegen. In Paris hatte sie nichts verloren.«

Die Gräfin sah ihren Sohn sinnend an und schwieg.

Wenige Minuten später kam Karl hinzu und bot einen Erfrischungstrunk an. »Karl, wo geschah das Unglück?«, fragte der Graf erregt.

»In der Nähe von Paris, Herr Graf. So stand es jedenfalls in der Zeitung. Ich habe den Artikel aufbewahrt. Ich habe mich allerdings gewundert, was Frau Lasky veranlasst hatte, so weit in nördlicher Richtung zu fahren, aber ich sagte mir, sie wird sich wohl in Paris nach einem Hochzeitskleid hat umsehen wollen.«

Der Graf war um einen Schein blasser geworden. »Es ist möglich«, murmelte er, »aber trotzdem verstehe ich das nicht. Wir hatten besprochen, dass wir das Hochzeitskleid zusammen aussuchen, und zwar in Rom bei einem der ersten Couturiers. Bitte suchen Sie nach dem Zeitungsartikel«, bat der Graf mit rauer Stimme.

Diener Karl nickte und entfernte sich. Er betete zu Gott, dass sein Herr nach Deutschland in das väterliche Schloss zurückkehren möge und dort immer mehr Abstand zu der Vergangenheit gewinnen werde.

Nach wenigen Minuten kam Karl mit dem Zeitungsausschnitt zurück. Die Gräfin beobachtete voller Sorge ihren Sohn, während dieser den Artikel las. »Wenige Kilometer vor Paris«, murmelte dieser, »es steht wirklich hier. Mein Gott, ich kann das nicht fassen. Der Wagen überschlug sich wegen der zu hohen Geschwindigkeit und ging in Flammen auf.« Der Graf ließ den Zettel sinken und bedeckte das Gesicht mit den Händen.

»Danilo«, flüsterte die Gräfin und erhob sich rasch, um ihren Arm um die Schultern des Sohnes zu legen.

»Hast du das gelesen, Mutter?«, stammelte er.

»Ja. So ähnlich stand es auch in einer deutschen Zeitung. Du kannst nicht mehr daran zweifeln, dass Frau Lasky bei Paris umkam. Und sicher wird man sie auch auf einem Pariser Friedhof begraben haben.«

»Dann muss ich dorthin. Morgen schon.« Dann schluchzte er auf. »Verbrannt! Es ist so furchtbar, so unerträglich.«

Sie gingen an den inzwischen gedeckten Tisch am anderen Ende der überdachten Terrasse.

Aber der Graf kam von seinen Gedanken nicht los. So viel sich auch seine Mutter bemühte, seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Ziel zu richten, immer wieder fing er von dem Tod seiner Geliebten an. »Was hatte Mona nur in der Nähe von Paris zu tun? Ich werde es niemals begreifen können.«