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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

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12.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

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Nr. 2370

 

Die Milliardenstadt

 

Eine uralte lemurische Anlage – fünfzigtausend Jahre in der Isolation des Leerraums

 

Michael Marcus Thurner

 

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Seit die Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR mit ungeheurer Waffengewalt die Kontrolle über die Milchstraße und ihre Planeten übernommen haben, steht die Menschheit in einem verzweifelten Kampf. Beispielsweise leistet das Solsystem – geschützt durch den TERRANOVA-Schirm – unter Perry Rhodans Führung hartnäckigen Widerstand gegen die Armada der Chaosmächte.

Nur wenige andere Verstecke in der Menschheitsgalaxis sind bislang nicht von TRAITOR besetzt. Dazu zählt der Kugelsternhaufen Omega Centauri mit seinen uralten Hinterlassenschaften. Mit ihrer Hilfe soll in diesem Jahr 1345 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4932 alter Zeitrechnung – endlich ein Gegenschlag beginnen: Der Arkonide Atlan und seine Verbündeten wollen einen Sonnentransmitter aktivieren und mit diesem in die ferne Galaxis Hangay vorstoßen.

In Hangay soll bekanntlich eine Negasphäre entstehen, eine Brutstätte des Chaos und der Grund für alle kosmischen Aktivitäten der letzten Zeit. Eine Zwischenstation ist das Nagigal-Trio – und dort liegt auch DIE MILLIARDENSTADT …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Nach einem gigantischen Transmittersprung erreicht der Arkonide sein neues Ziel.

Aheun Arcalotz – Nach seiner Flucht aus dem Quartier Lemurica erlebt der Ordin-Priester allerlei Schrecken.

Kenton Self – Nach den Veränderungen auf Arkan-Raphan schaut der Oberste Ratsmann in eine neue Zukunft.

Icho Tolot – Nach über 50.000 Jahren erreicht der Haluter als erste »Schwarze Bestie« die Raphanen.

Hilfi – Nach vielen Begegnungen verändert sich ihr Leben.

1.

 

Ich erwachte aus einer gnädigen Bewusstlosigkeit.

Transitionen.

Wenn es etwas gab, was ich an der »neuen Zeit« hasste, die mit der Erhöhung der Hyperimpedanz vor nunmehr zwölf Jahren eingetreten war, waren es die Transitionen.

An normale Transitionen hatte ich mich längst wieder gewöhnt, an das kurze, unangenehme Gefühl, wenn der Körper ent- und wieder materialisiert wurde.

Aber der Durchgang durch einen Sonnentransmitter war alles andere als normal. Er war schmerzhaft.

Und wir hatten eine solche Passage mitgemacht – über eine Strecke von 935.000 Lichtjahren hinweg: Nur mit einem Sonnentransmitter kamen wir schnell genug nach Hangay, in jene Galaxis, in der eine Negasphäre im Wachsen begriffen war, eine Brutstätte des Chaos.

Der erste Dezember 1345 NGZ war gerade mal ein paar Stunden alt, wie mir ein Blick auf das Bordchrono verriet. Seit meinem letzten Blick waren nur 145 Sekunden vergangen.

Alles glimpflich abgelaufen, bestätigte mir der Extrasinn entgegen meinem subjektiven Wahrnehmen und mit betont heiterer Gedankenstimme.

Ich spürte den minimalen Einstich der Medoeinheit meines Kontursessels. Sie injizierte mir ein Aufputschmittel, exakt auf meinen Metabolismus abgestimmt. Das Mittel verstärkte die belebende Wirkung meines Zellaktivators.

»Geschafft, Atlanos!«, hörte ich die dröhnende Stimme Icho Tolots.

Gegen die stählerne Gesundheit eines Haluters kam ich selbst mit Hilfe der stärksten Aufputschmittel nicht an. Er war wie immer als Erster aufgewacht.

»Das Nagigal-System?«, fragte ich mit einer Stimme, die mir zuerst fremd vorkam.

»So ist es.« Der Haluter ließ ein mittelgroßes Hologramm vor meinen Augen entstehen. »Identifikation anhand des vorhandenen Datenmaterials ist abgeschlossen, überprüft mit Hilfe meines Planhirns und von den wissenschaftlichen Abteilungen der anderen halutischen Raumer. Alle Schiffseinheiten unserer Flotte senden Standardbestätigungen aus. Es gibt keinerlei Meldungen über Beschädigungen oder durch den Sprung verursachte Personenschäden.«

»Geschwindigkeit?«, fragte ich.

»Dreißigtausend Kilometer pro Sekunde, gleichbleibend. Noch acht Minuten, dann überschreiten wir die imaginäre Grenze des Nagigal-Sonnentrios und stoßen sozusagen ins System vor.«

»Stimmen die gewonnenen Daten mit jenen überein, die wir mitgebracht haben?«

»Großteils«, gab der Haluter seltsam unpräzise zur Antwort. »Es gibt einige Abweichungen, die aber vorerst keinerlei Bedeutung für uns haben.«

Ich streckte mich; Hals und Schultern taten weh. Ich ignorierte den Schmerz. Ich wusste, dass ich mich bereits in wenigen Minuten wieder vollends erholt fühlen würde.

»Es ist also alles in bester Ordnung?«, bohrte ich nach.

»So ist es.« Icho Tolot wandte seinen mächtigen Körper in meine Richtung und blickte mich an. Wie immer fiel es mir schwer, mich zu entscheiden, auf welche der drei Augen ich mich konzentrieren sollte. »Allerdings bekommen wir Besuch«, fuhr er fort. »Drei Flotten bauartgleicher Schiffe nähern sich mit Kampfbeschleunigung.«

 

*

 

Wir befanden uns 935.921 Lichtjahre von unserem Absprungsort in Omega-Centauri entfernt. Rings um uns war nichts. Lediglich jene drei Sonnen des unvorstellbar leistungsfähigen Transmitters, dessen Kraft uns hierher gesaugt hatte.

Das Nagigal-System war also bewohnt. Jetzt galt es, ein weiteres Vorgehen zu überdenken.

Die typische Kugelform und die ersten Auswertungen der Energie-Kennungen, die mir die Positronik der EDMOND HALLEY lieferte, deuteten darauf hin, dass wir es mit Nachfahren der Lemurer zu tun hatten. Die Historiker und Soziologen an Bord würden mich, sobald sie erwachten, mit ihren Wünschen bestürmen. Wahrscheinlich würden sie am liebsten die nächsten zehn Jahre hier verbringen, Studien anstellen, Sprachforschung betreiben und geschichtliche Lücken, die die Milchstraße betrafen, schließen. Sie würden mich hassen, weil ich ihre Wünsche zum Großteil abschlagen musste.

Denn das Nagigal-System, von dessen Existenz wir erst vor kurzem erfahren hatten, war lediglich eine Zwischenstation auf unserem Weg nach Hangay. Wir mussten uns mit den hiesigen Verhältnissen vertraut machen – und so rasch wie möglich weiterreisen. Dazu galt es, die Steuerzentrale für den Sonnentransmitter zu finden, zu aktivieren und auf die justierbaren Reiseziele zu überprüfen.

Die Existenz eines lemurischen Splittervolkes würde wahrscheinlich einige Probleme bei der freien Handhabung des Transmitters aufwerfen. Aber sie waren zu bewältigen.

Damit waren unsere Ziele abgesteckt.

Ich seufzte, als ich inmitten der eintreffenden Datenströme bestimmte Angaben ausmachte: Selbst hier, nahe einer einsamen Insel inmitten des gewaltigen Nirgendwo, wurden zuallererst die Geschütze ausgefahren und Wehrbereitschaft gezeigt.

»Ich benötige ein exaktes Statusbild«, forderte ich von der Schiffspositronik der EDMOND HALLEY. »Die Flotteneinheiten bleiben vorerst zusammen. Schutzschirme aktiv halten, die Waffen bleiben unter Verschluss. Wir wollen unseren unbekannten Freunden keinen Grund geben, das Feuer zu eröffnen.«

Die Positronik reagierte prompt und projizierte die gewünschten Bilder. Die EDMOND HALLEY war ebenso wie der Explorer VERACRUZ nach wie vor auf dem Ponton-Tender POLARIS XX angedockt. Dazu kamen die beiden 350-Meter-Haluterschiffe AHUR und THARI sowie die LFT-BOXEN ADON, BURMAS, DURIN und DERCAN. Deren »Mutterschiff«, die MOTRANS-OC3 mit dem Eigennamen KAHALO, hielt sich ein wenig abseits. Mit einer Kantenlänge von neun mal neun mal sechs Kilometern bildete das aus 17 modifizierten LFT-BOXEN bestehende Raumschiffskonvolut einen seltsamen unförmigen Raumkörper.

Uns gegenüber standen drei keilförmige Raumschiff-Formationen aus je 48 Einheiten zu 250 Metern Durchmesser, samt und sonders dem lemurischen Kugelraum-Bautyp entsprechend.

»Neue Befehle«, ordnete ich an. »Die vier LFT-BOXEN und die beiden Haluterschiffe lösen sich aus dem Verband und gehen auf Abfangposition. Wir zeigen Abwehrbereitschaft, bleiben aber nach wie vor passiv. Gleichzeitig eine neutral gehaltene Grußbotschaft an die herannahenden Schiffseinheiten in lemurischer Sprache abstrahlen. Keine Bildübertragung. Sobald eine Reaktion erfolgt, an mich weiterleiten. Wenn die Herrschaften auf stur schalten und sich nicht rühren, will ich zehn Minuten vor Erreichen der Kernschussdistanz eine Erinnerung.«

Die Positronik bestätigte.

Dir ist schon klar, dass die Kombination aus Haluterschiffen und fehlender Bildübertragung keineswegs einem Empfehlungsschreiben gleichkommt, wenn es sich wirklich um Lemurer handelt?, monierte der Extrasinn.

Die 50.000 Jahre seit dem Ende des Haluterkrieges wiegen zu unseren Gunsten, gab ich zurück. Und BOX-Raumschiffe dürften völlig unbekannt sein.

Es wäre das erste Mal, dass Murphys Gesetz nicht greift, erhielt ich zur Antwort.

Die Plasmakommandanten der BOXEN befolgten den Befehl ohne merkliche Verzögerung. Die AHUR und THARI mit jeweils 400 Halutern an Bord lösten sich nach kurzer Verständigung mit Icho Tolot vom Ponton-Tender.

Unmittelbar neben mir erwachte Ikarius Jopro. Der Erste Pilot war Ertruser und die Zuverlässigkeit in Person. Er war sofort da, blickte sich um und nickte mir zu. Der Emotionaut war eine der wichtigsten Komponenten im Konglomerat der zentralen Befehlsstände.

Ich wandte mich Icho Tolot zu. »Wir sollten die maximalen Beschleunigungswerte unserer Schiffe austesten«, empfahl ich. »Wir benötigen die Bestätigung einer Theorie.«

Wiederum gab Icho Tolot meine Anweisung weiter. Die Ausführung erfolgte derart rasch, dass ich vermuten musste, dass sich die Haluter längst untereinander abgesprochen und lediglich mein »Freizeichen« abgewartet hatten.

Domo Sokrat, Kommandant der AHUR, meldete sich Sekunden später. »Testlauf brachte die erwarteten Ergebnisse. Testlauf wird eingestellt. Wir wollen die Angreifer nicht über Gebühr erschrecken.«

Die erwarteten Ergebnisse … Ich atmete tief durch. Die Hyperimpedanz-Erhöhung zeitigte also hier im Leerraum tatsächlich einen um wenige Prozente geringeren Wirkungsgrad als in sternenreichen Sektoren.

Ich überflog die von der AHUR übermittelten Daten. Sehr gut.

Wir konnten hier, im universalen Niemandsland, mit Beschleunigungswerten von 150 Kilometern pro Sekundenquadrat arbeiten statt der bisher möglichen 100. Dies mochte angesichts der gewaltigen Aufgabe, die wir uns mit dem Vordringen nach Hangay gestellt hatten, in Zukunft von einiger Bedeutung sein.

»Kernschussdistanz in zehn Minuten erreicht«, erinnerte mich die Schiffspositronik. »Grußbotschaft wurde achtundsechzigmal ausgestrahlt. Unsere Gegner reagieren nicht …«

»Wir vermeiden das Wort Gegner!«, wies ich das Bordgehirn an. »Wir sind hier die Eindringlinge und müssen alles unterlassen, was die Bewohner des Nagigal-Systems erschrecken könnte.«

»Soll ich die HALLEY hochheben?«, fragte mich Ikarius Jopro. Auf seinem kahlen Schädel glänzte Schweiß. Sicherlich nicht aus Nervosität; der Ertruser war die Ruhe in Person. Höchstwahrscheinlich litt er so wie ich unter den Nachwirkungen der Transition.

»Wir bleiben vorerst auf der POLARIS verankert«, wies ich den Emotionauten an. »Gefechtsbereitschaft herstellen, alles für Notstart vorbereiten. Der Befehl gilt auch für die VERACRUZ.«

Allmählich erwachten die anderen Besatzungsmitglieder der Zentralebesatzung aus ihrer Ohnmacht. Zuerst die Ertruser, dann die Epsaler, schließlich Erdgeborene, Nosmonen, Olymper und wie die Angehörigen der LFT alle hießen. Überall hörte ich Ächzen und Stöhnen.

Zahlreiche kugelförmige Medoeinheiten schwirrten umher, betasteten die Körper der Besatzungsmitglieder und überprüften in aller Schnelle ihren Gesundheitszustand. Utea Nermalldo, die Chefmedikerin, gab mit müder Stimme Dienstfähigkeitsbestätigungen aus. Lediglich ein Marsianer am Gefechtsstand und eine rumalische Taktikoffizierin am Kartentank mussten in die Bordklinik gebracht werden.

Die Sekunden verrannen; noch immer keine Reaktion von den sich nähernden Lemurerschiffen …

»Bildkontakt!«, meldete die Schiffspositronik.

»Augenblicklich auf den Zentralschirm!«, befahl ich. Der Countdown lief mittlerweile weiter; in acht Minuten würden wir aufeinandertreffen. Ich folgte dem Ratschlag meines Extrasinns und fügte hinzu: »Icho Tolot aus der Bildübertragung aussparen.«

Das schlierendurchzogene Bild eines energisch blickenden Mannes manifestierte sich auf dem Schirm. Gleich darauf besserte die Positronik nach; das Bild wurde klar.

»Wir kommen in Frieden«, sagte ich betont langsam auf Lemurisch und streckte die offenen Handflächen vor meinen Oberkörper. »Mein Name ist Atlan da Gonozal. Ich stamme aus dem Volk der Arkoniden. Wir sind über den Sonnentransmitter des 38. Tamaniums hierher gelangt. Wir bitten euch, den Angriff abzubrechen.« Der Extrasinn unterstützte mich bei der Suche nach richtigen und möglichst einfachen Begriffen einer Sprache, die lange Zeit als ausgestorben gegolten hatte.

Der Mann runzelte die Stirn, er schien mit meinen Worten nur wenig anfangen zu können. Er war unzweifelhaft lemurischen Ursprungs; lediglich seine rotbraune Hautfarbe wirkte ungewohnt.

Ich musste davon ausgehen, dass seine Muttersprache während der gewaltigen Zeitspanne von 50.000 Jahren anzunehmender Isolation mehrere Entwicklungssprünge durchgemacht hatte. Also verließ ich mich auf Körpersprache und Gestik; die offenen Handflächen sollten ebenso Hinweise für mein Gegenüber sein wie eine möglichst lockere Körperhaltung, ruhige Sprachmelodie und langsame Bewegungsabläufe. Der Mann sollte wissen, dass wir ihm und seiner Flotte mit Respekt, aber auch furchtlos begegneten.

»Die Erstauswertung anhand der Energiebilder der sich nähernden Schiffe beweisen, dass sie uns aller Voraussicht nach sowohl offensiv als auch defensiv unterlegen sind«, flüsterte mir die Schiffspositronik währenddessen über ein Akustikfeld nahe meinem Ohr zu. »Außerdem konnte ich anhand der Hyperfunksprüche zwischen den drei Flottenteilen eine Grundgrammatik auf Basis des Altlemurischen aufbauen.«

»Translator zwischenschalten«, sagte ich leise. »Meine erste Grußbotschaft übersetzen.«

Eine wohlmodulierte Stimme erklang. Die Sprache wirkte weicher und melodischer als das Altlemurische. Die Syntax schien ähnlich zu sein, die Wortstämme ebenso. Der Teufel steckte wie immer im Detail, wie ich von Tausenden ähnlichen Begegnungen wusste.

Mein Gegenüber zuckte zusammen, als er die Übersetzung meiner Worte erhielt, fing sich aber gleich wieder.

»Die Schiffe der Schwarzen Bestien haben sich unverzüglich aus dem raphanischen System zurückzuziehen«, sagte er. Auch wenn sein Befehl den Eindruck erweckte, die Situation vollends im Griff zu haben, bewies seine Körpersprache etwas ganz anderes. Er fürchtete sich vor der Konfrontation und konnte mit der ganzen Situation kaum etwas anfangen.

Ha!, machte der Extrasinn.

Die Haluterschiffe hatten die Bewohner des Nagigal-Trios offenbar tatsächlich an die Schwarzen Bestien erinnert – weit entfernt hatte sich das Schiffsdesign der Haluter schließlich nicht von dem ihrer Ahnen.

Es ist sogar möglich, dass der Mann die Schiffe eigentlich gar nicht erkannt hat, sondern mit einer vorgefassten Meinung hierher unterwegs ist und nur aufgrund einer uralten Doktrin oder eines archaischen Glaubens an das Kommen des Bösen so handelt. Vergiss nicht, dass das Nagigal-Trio seit Jahrzehntausenden nicht benutzt wurde, da ist vieles denkbar. Sei vorsichtig bei dem, was du sagst; er kann mit der Situation nur schwer umgehen. Eine einzige falsche Bewegung, ein falsches Wort könnte eine Katastrophe auslösen.

Ich verinnerlichte die Bemerkungen meines Logiksektors, bevor ich den Dialog mit dem Fremden wieder aufnahm. Nicht, ohne einen weiteren Blick auf die Zeitmesser geworfen zu haben: noch sechs Minuten bis zum Erreichen der Kernschussdistanz.

»Ich wiederhole, dass wir in Frieden kommen. Wir suchen eine Verständigung und bitten die Bewohner eures Sonnensystems um Unterstützung …«

»Habt ihr Schwarze Bestien an Bord?«, unterbrach mich der Mann.

Sag ihm die Wahrheit, aber behutsam, riet der Logiksektor. Dadurch steigt zwar die Möglichkeit einer Konfrontation, aber durch eine Lüge würdest du dir ziemlich sicher eine mögliche Zusammenarbeit für die Zukunft verbauen.

Lüge und Wahrheit – in diesem Fall waren sie wie Skylla und Charybdis … Mir blieb nichts anderes übrig, als meinen Gefühlen und meiner Erfahrung zu gehorchen.

»Sieh mich an, Raphane«, sagte ich betont langsam. »Ich bin lemurischstämmig und Kommandant des gesamten Geschwaders, das in eurem Sonnensystem um friedliche Aufnahme ersucht. Ebenso unterschiedlich wie die Form unserer Schiffe ist die Mischung aller Volksangehörigen, die sich an Bord befinden. Wir verstehen uns als Vertreter der Galaxis Apsuhol.«

Mein Gegenüber zeigte keinerlei Reaktion auf die Nennung des lemurischen Begriffs für die heimische Milchstraße. Apsuhol, die alte Heimat, war hier also längst in Vergessenheit geraten. Hätte das nicht auch mit den Schwarzen Bestien so sein können?

Der Countdown erreichte die Vier-Minuten-Grenze. Wollte ich Gefechtsbereitschaft vor dem Aufeinanderprallen mit den raphanischen Einheiten erreichen, musste ich alsbald erste Befehle erteilen.