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KEITH FERRAZZI UND TAHL RAZ

GEH NIE
ALLEINE

ESSEN!

UND ANDERE
GEHEIMNISSE
RUND UM
NETWORKING
UND ERFOLG

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Die Originalausgabe erschien unter dem Titel

„Never Eat Alone: And Other Secrets to Success, One Relationship at a Time (Expanded and Updated)“

This translation published by arrangement with Currency, an imprint of Random House, a division of Penguin Random House LLC.

ISBN 978-0-385-34665-8

Copyright der Originalausgabe:

Copyright © 2005, 2014 by Keith Ferrazzi. All rights reserved.

Copyright der deutschen Ausgabe 2020:

© Börsenmedien AG, Kulmbach

Übersetzung: Egbert Neumüller, Philipp Seedorf

Gestaltung Cover: Johanna Wack

Satz: Manuel Schäfer

Lektorat: Sebastian Politz

ISBN 978-3-86470-710-0

eISBN 978-3-86470-711-7

Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

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Für Mom und Dad

INHALT

VORWORT

TEIL 1 • DAS MINDSET

1Werden Sie Mitglied im Klub

2Nicht aufrechnen

3Wie lautet Ihre Mission?

PORTRÄTS GROSSER „CONNECTORS“: BILL CLINTON

4Bauen Sie es auf, bevor Sie es brauchen

5Das Genie der Kühnheit

6Die Networking-Nervensäge

PORTRÄTS GROSSER „CONNECTORS“: KATHARINE GRAHAM (1917-2001)

TEIL 2 • DAS SKILL-SET

7Machen Sie Ihre Hausaufgaben

8Namen sammeln

9Das Erwärmen der Kaltakquise

10Der geschickte Umgang mit dem Torwächter

11Geh nie alleine essen

12Teile deine Leidenschaften mit anderen

13Nachhaken oder scheitern

14Werden Sie zum Konferenzkommando

PORTRÄTS GROSSER „CONNECTORS“: SUSAN CAIN

15Connections zu Connectors

PORTRÄTS GROSSER „CONNECTORS“: PAUL REVERE (1734-1818)

16Seinen Kreis erweitern

17Die Kunst des Small Talks

PORTRÄTS GROSSER „CONNECTORS“: BRENÉ BROWN

PORTRÄTS GROSSER „CONNECTORS“: DALE CARNEGIE (1888-1955)

TEIL 3 • MACHEN SIE VERBINDUNGEN ZU VERBÜNDETEN

18Gesundheit, Wohlstand und Kinder

PORTRÄTS GROSSER „CONNECTORS“: ADAM GRANT

19„Social Arbitrage“

PORTRÄTS GROSSER „CONNECTORS“: VERNON JORDAN

20Anpingen – und zwar ständig

21Ankergäste finden und „füttern“

TEIL 4 • CONNECTIONS IM DIGITALEN ZEITALTER

22Die Ränder anzapfen

23Werden Sie Meister des Contents

24Dem Glück auf die Sprünge helfen

TEIL 5 • VERBESSERN UND ZURÜCKGEBEN

25Seien Sie interessant

PORTRÄTS GROSSER „CONNECTORS“: DER DALAI-LAMA

26Bauen Sie Ihre eigene Marke auf

27Verbreiten Sie Ihre Marke

28In die Nähe der Macht gelangen

29Erst aufbauen – die Leute kommen dann schon

PORTRÄTS GROSSER „CONNECTORS“: BENJAMIN FRANKLIN (1706-1790)

30Nicht überheblich werden

31Finden Sie Mentoren, finden Sie Schützlinge – und noch einmal von vorn

PORTRÄTS GROSSER „CONNECTORS“: ELEANOR ROOSEVELT (1884-1962)

32Balance ist Bullshit

33Willkommen im vernetzten Zeitalter

Vorwort

Eine Stunde von Salt Lake City entfernt, in einer Stadt in Utah namens Eden, gibt es ein atemberaubendes Panorama aus Schnee, Bäumen und Himmel namens Powder Mountain. 2013 hat eine Gruppe bemerkenswerter Leute um die 20 einen Betrag von 40 Millionen Dollar aufgebracht, um das 40 Quadratkilometer große Stück Land zu kaufen. Darauf wollen sie eine ökologische Ferienanlage bauen und ein zweites (oder drittes, viertes oder fünftes) Zuhause für erfolgreiche Entrepreneure schaffen, die die Welt verbessern wollen.

Es ist eine kühne Vision. Die Geschichte, wie diese jungen Erfolgsmenschen es geschafft haben, ist eines der besten Beispiele dafür, wie man die Prinzipien, das Mindset und die praktischen Übungen in diesem Buch zum Leben erweckt.

2008 mühte sich Eliot Bisnow, damals 22 Jahre alt, erfolgreich als Anzeigenverkäufer für das kleine E-Mail-Newsletter-Business seines Vaters ab – so erfolgreich, dass das Unternehmen derart wuchs, dass sie es selbst nicht mehr managen oder weiter vergrößern konnten. Bisnow wusste, er verfügte nicht über das nötige Wissen, aber das Wort „Wirtschaftsstudium“ fiel ihm nicht ein. Schließlich steckte er schon bis zum Hals in Schwierigkeiten, sodass er eher gestern als heute Antworten brauchte.

Er las damals Geh nie alleine essen und das brachte ihn dazu, das Problem aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Was er wirklich brauchte, war Zugang zu einem Netzwerk, das ihm die Art von Mentoring und die Ratschläge bieten konnte, die er brauchte, um dem schnell wachsenden Unternehmen zu helfen. Es war kein Wissensproblem. Es war ein Problem, das mit Menschen zu tun hatte, mit einer Lösung, die auf Menschen beruhte.

Genau wie es das Buch vorschlug, schuf er einen Beziehungs-Aktions-Plan und listete alle seine Möglichkeiten auf – Top-Unternehmer, die ihn vielleicht an ihren Erfolgslektionen teilhaben ließen. Dann schnappte er sich das Telefon, rief aufs Geratewohl Leute an und machte ihnen ein Angebot, das so großzügig war, dass sie nicht widerstehen konnten: ein komplett bezahltes Skiwochenende (Bisnow belastete seine eigene Kreditkarte mit 15.000 Dollar, um das zu ermöglichen), bei dem sie auf Tuchfühlung mit anderen erfolgreichen Unternehmern gehen und vor allem jungen Aufsteigern als Mentoren dienen konnten, die nicht nur nach finanziellem Erfolg strebten, sondern auch auf sozialer Ebene etwas Positives bewirken wollten.

Ein kostenloses Skiwochenende und die Möglichkeit, die Welt zu verbessern? Ich hätte sicher Ja gesagt – ich hätte wahrscheinlich sogar bezahlt, um daran teilzunehmen. Wie sich herausstellte, war ich nicht der Einzige und Bumm! hatte Bisnow ein neues Unternehmen. Im Lauf weniger Jahre sind diese Klausurtagungen zu einem florierenden Event-Unternehmen namens Summit Series geworden, sowohl mit einem profitorientierten als auch einem Non-Profit-Zweig.

Summit Series dreht sich nicht nur darum, jungen Unternehmern und Entrepreneuren auf die Sprünge zu helfen. Es geht darum, eine Community zu schaffen, die wertvollste Form sozialen Kapitals – diejenigen vertraulichen, unterstützenden Beziehungen, die die Zusammenarbeit anspornen und gleichzeitig unser menschliches Bedürfnis nach Verbindung, Zugehörigkeit und Sinn befriedigen. Anders ausgedrückt „eine lebenslange Gemeinschaft von Kollegen, Kontakten, Freunden und Mentoren“.

Was uns das letzte Jahrzehnt an Sozialforschung gelehrt hat, ist, dass die Befriedigung dieser Bedürfnisse im Bereich Beziehungen nicht nur eine schwammige Vorstellung vom „guten Leben“ ist, sondern handfeste Voraussetzung für Kreativität, Innovation, Fortschritt – und, am Ende dieser Kette, Profit.

Nun bezieht Summer Series am Powder Mountain ein dauerhaftes Zuhause, wo langjährige Teilnehmer wie der bekannte Milliardär und Investor Peter Thiel zu denen gehören, die bis zu zwei Millionen Dollar für ein Grundstück bezahlt haben. Dieses Engagement ist nicht nur Beleg für die Langlebigkeit von Summer Series, sondern auch der Ideen, die ein Antrieb für den Erfolg dieses Unterfangens waren.

Bisnows Geschichte ist eine inspirierende Reise durch die Lektionen dieses Buches: vor allem Großzügigkeit in Beziehungen, Wagemut, die Pflege sozialer Kontakte, die Vermischung des Persönlichen mit dem Beruflichen, Verbindung durch gemeinsame Leidenschaften, etwas zurückgeben, Spaß haben.

Auch wenn ich es mir gern auf die Fahnen schriebe, bin ich nicht verantwortlich für die Summit Series. Ich bin nur ein glücklicher Teilhaber dessen, was Bisnow und seine Gruppe geschaffen haben. Aber ich kann mich ehrlicherweise damit brüsten, dass Bisnow selbst gesagt hat, Geh nie alleine essen sei das Handbuch gewesen, das ihm geholfen hat, seine Vision zu formen und umzusetzen. Und er ist einer von Tausenden, von denen ich gehört habe, dass sie nicht nur eine Karriere, sondern ganze Unternehmen auf die Philosophie und die Prinzipien dieses Buches aufgebaut haben.

Im Folgenden die informellen Leitlinien von Summit Series:

1.Begeben Sie sich auf eine Lernsafari: Jeder hat etwas zu lehren. Jeder hat etwas zu lernen. Begeben Sie sich auf eine intellektuelle, spirituelle und kreative Reise.

2.Bauen Sie Freundschaften auf: Bei Summit Series geht es nicht um Networking, es geht darum, lebenslange Freundschaften zu schließen. Die Menschen um Sie herum sind fantastisch. Lernen Sie sie kennen.

3.Erfahren Sie die Gelegenheit gleichzeitigen Handelns: Die unerwarteten Momente sind oft die bedeutungsvollsten. Heißen Sie sie willkommen.

4.Zeigen Sie Liebe: Summit Series dreht sich um den Charakter, nicht um den Lebenslauf. Zeigen Sie den Anfängern Ihre Zuneigung und werden Sie kein Fanboy der großen Tiere.

5.Haben Sie Spaß: Wenn es keinen Spaß macht, zählt es nicht.

Willkommen in der sozialen Ära

Was mir der Erfolg von Bisnow und seiner Community – und der von vielen Tausenden anderen, die mir geschrieben und ihre Erfolgsgeschichten erzählt haben – sagt, ist, dass Geh nie alleine essen sehr viel mehr war als nur meine eigene Geschichte. Was mir wie mein einzigartiger und ehrgeiziger Antrieb vorkam, als armer junger Mann in einer Stahlarbeiterstadt in der Nähe von Pittsburgh Connections zu schuften, wurde tatsächlich von Kräften beeinflusst, die viel mehr umfassten als nur die Leute auf dem örtlichen Golfplatz, wo ich als Caddie so viel lernte.

Die Welt veränderte sich und mich – oder vielleicht hatte ich einfach nur den richtigen genetischen Code, um in diesem neuen Ökosystem aufzublühen. Wie dem auch sei, dieses Buch hat sich zur Anleitung für eine ganze neue Businessära erwiesen.

Im Jahrzehnt darauf habe ich ein Unternehmen aufgebaut, um unseren Klienten während dieses schnellen Wandels durch den Aufbau und den Einsatz besserer Beziehungen zum Erfolg zu verhelfen. Gemeinsam haben wir uns umfassend dafür engagiert, Themen zu studieren und zu verstehen, die lange in anderen Disziplinen beheimatet waren, wie Emotion, Intuition, Verhalten, Vertrauen, Einfluss, Macht, Gegenseitigkeit, Netzwerke und all die Dinge, die sich damit befassen, wie wir uns in Beziehung zu anderen Menschen sehen und wie wir mit ihnen zusammenarbeiten.

Zwei erstaunliche Dinge sind gleichzeitig geschehen:

1.„Networking“, ein Begriff, der einst verschrien war, wurde zur Umgangssprache unserer Zeit, anerkannt als inhärent menschliches Streben – nicht abstoßend oder ausbeutend, sondern den Kräften der Gegenseitigkeit innewohnend, die die menschliche Entwicklung und eine Wirtschaft vorantreiben, die auf Zusammenarbeit beruhen. Die wertvollste Währung ist heute das soziale Kapital, definiert als Informationen, Expertise, Vertrauen und Gesamtwert, der in den Beziehungen besteht, die Sie pflegen, und in den sozialen Netzwerken, denen Sie angehören.

2.Die Wissenschaft hat die Gleichung bestätigt, die sich mir vor zehn Jahren als intuitive Eingebung aufgedrängt hat:

ERFOLG IM LEBEN = (DIE MENSCHEN, DIE SIE TREFFEN) + (WAS SIE GEMEINSAM SCHAFFEN)

Ihr Netzwerk prägt Ihr Schicksal, das ist eine Realität, die von vielen Studien im sich herausbildenden neuen Feld des sozialen Networkings und der sozialen Ansteckungstheorie gestützt wird. Wir werden durch die Menschen definiert, mit denen wir interagieren. Unser Gehalt, unsere Stimmung, wie gesund unser Herz und wie umfangreich unser Bauch ist – all diese Dinge werden dadurch bestimmt, mit wem und wie wir uns zu interagieren entschließen.

Und indem Sie Ihre Beziehungen kontrollieren – was manchmal, wenn man es richtig macht, bedeutet, dass man die Kontrolle aufgibt, wie ich es über die Jahre gelernt habe, besonders, als ich Vater wurde –, übernehmen Sie auch die Kontrolle über Ihre Karriere und über Ihre Zukunft. Die Lektionen in diesem Buch waren noch nie einflussreicher und wichtiger.

Dieser Trend wird sich noch verstärken. Heute ersetzen Kinder ihre Nabelschnur durch das Internet und werden mit der ersten Ausprägung des eigenen Ichs durch das ständige Bewusstsein und die weltweite Interaktion geformt. Während sie, getrieben von den sozialen Medien, aufwachsen, werden sie zu Genies in einigen Bereichen der Beziehungspflege und zu Idioten in anderen Bereichen – und ich gehe davon aus, dass sie die nächsten Jahrzehnte damit zubringen, herauszufinden, welche Bereiche dies sind (gerade rechtzeitig für die nächste umfassende Revolution). Zum Glück für die jungen genauso wie die älteren Leser deckt das Buch nun auch diesen Bereich ab.

Als Geh nicht alleine essen das erste Mal veröffentlicht wurde, genügten ein paar Anspielungen an die Cybernauten, mein Palm Pilot und das „revolutionäre“ Management-Tool für Kontakte namens Plaxo, um das Buch an die Spitze der technologischen und digitalen Beziehungspflege rücken zu lassen. Heute haben die sozialen Medien und mobile Geräte ohne Frage die Art, wie wir Beziehungen pflegen, Einfluss gewinnen und soziales Kapital aufbauen, entscheidend beeinflusst.

Während die Jahre vergingen, haben die Fans meines Buches beharrlich darauf gedrängt, dass es eine Überarbeitung brauchte, wenn es weiter seinen Ruf behalten sollte, die beste Allzweckanleitung für den Aufbau von Beziehungen zu sein.

Bei der Überarbeitung von Geh nie alleine essen habe ich mich bemüht, so viel originalen Inhalt wie möglich zu bewahren, denn ehrlich gesagt funktioniert er immer noch. Ich habe drei neue Kapitel hinzugefügt und den gesamten Text auf den neuesten Stand gebracht, um das Buch deutlicher und stärker auf die digitale Ära auszurichten.

Auch wenn die Technologie sich weiterentwickelt hat, sind die ursprünglichen Mindsets – Großzügigkeit, Authentizität und ein Glauben, dass jeder Großes leisten kann, unabhängig von wirtschaftlichem Hintergrund, Ethnie, Alter oder Geschlecht, solange man anderen stets etwas Wertvolles zu bieten hat – dankenswerterweise immer noch gültig. Der Motor der sozialen Medien wird immer noch von denselben kulturellen Werten angetrieben.

Wie man dieses Buch lesen sollte

Sie werden den größten Nutzen aus diesem Buch ziehen können, wenn Ihr Wunsch, etwas zu lernen, nur von Ihrer Bereitschaft, zu handeln, übertroffen wird.

Wenden Sie die Prinzipien und Taktiken an, sobald Sie sie gelesen haben. Mein operatives Mindset hat folgende Grundlage: Egal wie alt Sie sind oder in welcher Situation Sie sich wiederfinden, Ihr Pfad zu wahrer Größe beginnt in dem Moment, in dem Sie den Mut und die Risikobereitschaft aufbringen, anderen großzügig die Hand zu reichen.

Beziehungspflege und soziale Kompetenz erfordern aktives Lernen. Wenn Sie warten, bis Sie alles gemeistert haben, um sich voll zu engagieren, dann werden Sie Monate oder Jahre verschwenden, falls Sie überhaupt je vom Fleck kommen.

Hier sind nur ein paar Dinge, zu denen Sie dieses Buch befähigen wird:

1. Eine befriedigende, authentische, effektive Netzwerkstrategie zu schaffen, die ein Leben lang besteht.

2. Soziales Kapital aufzubauen und auszurichten, um noch ambitioniertere Ziele zu erreichen.

3. Strategie und glückliche Zufälle zu kombinieren, um ständig in Kontakt mit einem weitläufigen Netzwerk an Menschen zu bleiben.

4. Ihre Beziehungen zu filtern und zu priorisieren, um qualitativen Austausch zu begünstigen, der Ihre Ziele und Werte voranbringt.

5. Eine magnetische persönliche „Marke“ zu entwickeln, die Menschen dazu bringt, Informationen mit Ihnen zu teilen, Ihnen die Türen zu öffnen und Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

6. Diese Marke für die sozialen Medien zu übersetzen, um einen treuen Online-Stamm aufzubauen.

7. Ihren Wert für Ihr Netzwerk zu steigern – besonders für Ihr Unternehmen oder Ihre Kunden.

8. Innovativen Content zu schaffen, um einen Ruf als Experte aufzubauen und Ihren Online-Einfluss zu vergrößern.

9. „Entdeckt“ zu werden und die besten Chancen geboten zu bekommen.

10. Das Leben zu erschaffen, das Sie sich wünschen, und ein Netzwerk, das Sie begeistert anfeuert.

Mehr als eine halbe Million Leser, von Highschool-Studenten bis zu gefeierten CEOs, haben Großes geleistet, indem sie durch Geh nie alleine essen die Kunst gelernt haben, mit anderen zusammenzuarbeiten. Werden Sie einer von ihnen.

Teil 1

Das Mindset

1

Werden Sie Mitglied im Klub

„Beziehungen sind alles. Alles im Universum existiert nur, weil es in Beziehung zu allem anderen steht. Nichts existiert isoliert. Wir müssen aufhören so zu tun, als wären wir Individuen, die es alleine schaffen.“

– Margaret Wheatley

„Wie in aller Welt bin ich eigentlich hierhergekommen?“, fragte ich mich als überwältigter Student an der Harvard Business School (HBS) in meinem ersten Studienjahr immer wieder.

Ich hatte noch nie etwas mit Rechnungswesen oder Finanzwesen zu tun gehabt. Um mich herum sah ich gnadenlos zielstrebige junge Männer und Frauen, die wirtschaftswissenschaftliche Studienabschlüsse hatten. Sie hatten schon in den besten Häusern der Wall Street Zahlen durchgerechnet und Tabellenkalkulationen analysiert. Die meisten stammten aus wohlhabenden Familien, sie hatten Stammbäume und ihre Namen enthielten römische Ziffern. Ich war ganz schön eingeschüchtert.

Wie sollte ein Typ wie ich, der aus einer Arbeiterfamilie stammte, einen geisteswissenschaftlichen Abschluss hatte und ein paar Jahre in einer traditionellen Herstellerfirma gearbeitet hatte, mit den Vollblütern von McKinsey und Goldman Sachs mithalten, die aus meiner Sicht schon in der Wiege Unternehmensdaten berechnet hatten?

Das war ein entscheidender Moment in meiner Karriere und in meinem Leben.

Ich war ein Junge vom Lande, aus dem südwestlichen Pennsylvania, und wuchs in einer kleinen, von harter Arbeit geprägten Stahl- und Kohlestadt namens Youngstown in der Nähe von Latrobe auf. Unsere Wohnlage war so ländlich, dass man von der Veranda unseres bescheidenen Hauses aus keine anderen Häuser sah. Mein Vater arbeitete im örtlichen Stahlwerk und an den Wochenenden half er am Bau. Meine Mutter putzte in einem Städtchen in der Nähe die Wohnungen von Ärzten und Anwälten. Mein Bruder entkam dem Kleinstadtleben durch die Armee; meine Schwester heiratete während der Highschool und zog aus, als ich noch ein Kleinkind war.

Auf der HBS kam die ganze Unsicherheit aus meiner Jugendzeit wieder hoch. Wissen Sie, obwohl wir nicht viel Geld hatten, wollten meine Eltern mir unbedingt die Chancen bieten, die mein Bruder und meine Schwester (aus der ersten Ehe meiner Mutter) nie bekommen hatten. Meine Eltern förderten mich und opferten alles andere, damit ich eine Ausbildung bekam, wie sie sich in unserer Stadt sonst nur die gut situierten Kinder leisten konnten. Die Erinnerungen an jene Tage strömten auf mich ein, als mich meine Mutter immer mit unserem verbeulten, blauen Nova an der Bushaltestelle des privaten Kindergartens abholte, während die anderen Kinder in Limousinen und BMWs Platz nahmen. Ich wurde wegen unseres Autos, wegen meiner Polyesterkleidung und meiner nachgemachten Docksiders gnadenlos gehänselt – und dadurch täglich an meinen Rang in der Hierarchie des Lebens erinnert.

Diese Erfahrung war in vielfacher Hinsicht ein Segen, weil sie meine Willenskraft stärkte und meinen Erfolgsdrang befeuerte. Sie machte mir klar, dass es eine strikte Trennungslinie zwischen den Begüterten und den Habenichtsen gab. Meine Armut machte mich wütend. Ich fühlte mich von dem Netzwerk der anderen ausgeschlossen. Andererseits trieb mich das alles an, mich mehr anzustrengen als alle anderen.

Ich sagte mir, dass harte Arbeit einer der Wege war, auf dem ich gegen jede Wahrscheinlichkeit auf die HBS gekommen war. Da war aber noch etwas anderes, das mich von dem Rest meiner Klasse unterschied und mir einen Vorteil verschaffte. Anscheinend hatte ich lange vor meiner Ankunft in Cambridge schon etwas gelernt, das viele meiner Kommilitonen anscheinend nicht gelernt hatten.

In meiner Jugend arbeitete ich im örtlichen Country Club als Caddie für die Hausbesitzer aus dem wohlhabenden Nachbarstädtchen und ihre Kinder. Ich dachte oft intensiv über die Menschen nach, die Erfolg hatten, und über die Menschen, die keinen Erfolg hatten. Ich machte damals eine Beobachtung, die meine Weltsicht verändern sollte.

Auf den langen Wegen, auf denen ich ihre Taschen trug, beobachtete ich, wie diese Menschen – die berufliche Höhen erreicht hatten, die mein Vater und meine Mutter nicht kannten – sich gegenseitig halfen. Sie vermittelten einander Jobs, sie investierten Zeit und Geld in die Ideen der anderen und sie sorgten dafür, dass ihre Kinder in die besten Schulen kamen, die richtigen Praktikumsplätze und schließlich die besten Jobs erhielten.

Der Beweis stand mir deutlich vor Augen: Erfolg zeugt Erfolg und die Reichen werden tatsächlich immer reicher. Das Netz aus Freunden und Kollegen war der beste Golfschläger, den die Menschen, für die ich arbeitete, in der Tasche hatten. Mir wurde klar, dass Armut nicht nur der Mangel an finanziellen Mitteln war; sie war die Isolation von denjenigen, die einem helfen konnten, mehr aus sich zu machen.

Ich kam zu dem Schluss, dass das Leben in mancherlei, ganz konkreter Hinsicht ein Spiel wie Golf ist und dass die Menschen, die die Regeln gut kennen, dieses Spiel am besten und erfolgreichsten spielen. Die mächtigste Lebensregel von allen besagt, dass die Person, die aus den richtigen Gründen die richtigen Leute kennt und die Macht dieser Beziehungen ausnutzt, Mitglied im „Klub“ werden kann, egal ob sie als Caddie angefangen hat oder nicht.

Diese Erkenntnis zog mehrere wichtige Folgerungen nach sich. Wenn man seine Ziele im Leben erreichen will, ist es gar nicht so wichtig, wie intelligent man ist oder welche angeborenen Begabungen man hat – und was mir am meisten die Augen öffnete: Es ist nicht einmal so wichtig, woher man kommt und womit man angefangen hat. Sicherlich ist das alles wichtig, aber das bringt alles wenig, wenn man nicht eines begriffen hat: Alleine schafft man das nicht. Alleine kommt man überhaupt nicht weit.

Zum Glück brannte ich darauf, etwas aus mir zu machen (und hatte ehrlich gesagt schreckliche Angst, dass ich es zu nichts bringen würde). Wenn das nicht so gewesen wäre, hätte ich vielleicht genauso wie meine Caddie-Kollegen nur danebengestanden und zugeschaut.

Zum ersten Mal lernte ich die unglaubliche Macht der Beziehungen durch Mrs. Pohland kennen. Caryl Pohlands Mann gehörte das große Holzlager in unserer Stadt. Ihr Sohn Brett war so alt wie ich und wir waren befreundet. Sie gingen in dieselbe Kirche wie wir. Ich glaube, ich wäre damals gern Brett gewesen (toller Sportler, reich, alle Mädchen liefen ihm nach).

Im Golfklub war ich Mrs. Pohlands Caddie. Ich war ironischerweise als Einziger darauf bedacht, ihre Zigaretten zu verstecken. Ich riss mir ein Bein aus, damit sie alle Turniere gewann. Am Morgen vor dem Turnier lief ich den Golf-Parcours ab, um zu sehen, wo die schwierigen Stellen waren, und prüfte, wie schnell man auf den Greens war. Mrs. Pohland sackte einen Sieg nach dem anderen ein. Ich machte meine Arbeit an allen „Ladies’ Days“ so gut, dass sie bei ihren Freundinnen mit mir prahlte. Schon bald forderten auch andere mich an.

Als Caddie schaffte ich 36 Löcher am Tag, wenn ich so viel Arbeit bekam, und ich behandelte den Obercaddie, als wäre er ein König. In meinem ersten Jahr gewann ich den Preis als bester Caddie und bekam dadurch die Chance, für Arnold Palmer als Caddie zu arbeiten, als er einmal vorbeikam und auf dem Golfplatz seiner Heimatstadt spielte. Arnie hatte selbst als Caddie im Latrobe Country Club angefangen und später gehörte ihm der Klub. Ich sah in ihm ein Vorbild. Er war der lebende Beweis dafür, dass Erfolg im Golf und im Leben nichts mit der Gesellschaftsschicht zu tun hat, aus der man stammt, sondern vielmehr mit Zugangsmöglichkeiten (ja, und in seinem Fall natürlich mit Talent). Manche Menschen bekamen den Zugang durch Geld oder Geburt. Andere waren einfach fantastisch gut in dem, was sie taten – wie Arnold Palmer. Ich wusste, dass mir meine Initiative und mein Antrieb einen Vorteil verschafften. Arnie war der inspirierende Beweis dafür, dass die Vergangenheit nicht das Vorspiel zur Zukunft zu sein braucht.

Jahrelang gehörte ich de facto zur Familie Pohland; ich fuhr mit ihnen in Urlaub und war fast jeden Tag bei ihnen zu Hause. Brett und ich waren unzertrennlich und ich liebte diese Familie wie meine eigene. Mrs. Pohland sorgte dafür, dass ich im Klub jeden kennenlernte, der mir helfen konnte; und wenn ich trödelte, dann sagte sie es mir auch. Ich half ihr auf dem Golfplatz, und da sie meine Mühen und die Sorgfalt, die ich ihr angedeihen ließ, zu schätzen wusste, half sie mir in meinem Leben. Sie lehrte mich eine einfache, aber wichtige Lektion über die Macht der Großzügigkeit. Wenn man anderen hilft, helfen sie einem häufig auch. Das „Gegenseitigkeitsprinzip“ – so nennen die Menschen dieses zeitlose Prinzip im späteren Verlauf ihres Lebens. Ich kannte nur das Wort „mögen“. Wir mochten uns und gaben uns alle Mühe, uns gegenseitig Gutes zu tun.

Dank dieser Zeit und besonders dank dieser Lektion begriff ich im ersten Semester auf der HBS, dass die ganzen hyper-wettbewerbsorientierten und individualistischen Studenten einen großen Fehler machten. Auf allen Gebieten, aber ganz besonders in der Wirtschaft, stellt sich der Erfolg ein, wenn man nicht gegen die Menschen, sondern mit ihnen zusammenarbeitet. Gegen diese Tatsache kommen keine Tabellen, keine Dollars und keine Cents an: Das Geschäftsleben ist ein menschliches Unterfangen, es wird von Menschen betrieben und gesteuert.

Das zweite Semester war noch nicht weit fortgeschritten, da sagte ich schon scherzhaft zu mir selbst: „Wie in aller Welt sind eigentlich die anderen hierhergekommen?“

Ich stellte fest, dass vielen meiner Mitstudenten die Fähigkeiten und Strategien fehlten, die zum Aufbau und zur Erhaltung von Beziehungen gehören. In Amerika und vor allem in der Welt der Wirtschaft, wird man dazu erzogen, den Individualismus à la John Wayne hochzuhalten. Menschen, die anderen bewusst den Hof machen, damit sie an ihrem Leben teilhaben können, gelten als Schleimer, Arschkriecher und schmierige Speichellecker.

Im Laufe der Jahre lernte ich, dass die gewaltige Anzahl der Vorurteile, die das Bild der aktiven Beziehungsaufbauer verdüstern, nur noch von der Anzahl der Falschauffassungen darüber erreicht wird, wie der richtige Aufbau von Beziehungen funktioniert. Was ich auf dem Golfplatz erlebt hatte – dass Freunde ihren Freunden und Familien anderen Familien halfen, die ihnen etwas bedeuteten –, hatte nichts mit Manipulation oder mit Gegenleistungen zu tun. Nur selten wurde darauf geachtet, wer was für wen getan hatte, oder gab es eine Strategie, die man ausheckte, um etwas zurückzubekommen.

Nach und nach betrachtete ich das Zugehen auf Menschen als Möglichkeit, sowohl im Leben anderer Menschen etwas zu bewirken als auch mein eigenes Leben zu erforschen, daraus zu lernen und es zu bereichern; es wurde die bewusste Konstruktion meines Lebensweges. Als ich meine Networking-Bemühungen in diesem Licht betrachtete, gestattete ich mir, sie in allen Bereichen meines beruflichen und privaten Lebens hemmungslos fortzusetzen. Ich empfand das aber nicht als so kalt und unpersönlich, wie ich das Wort „Networking“ verstand. Es war eher so, dass ich „Verbindungen“ herstellte – ich teilte mein Wissen, meine Mittel, Zeit und Energie, Freunde und Kollegen, Einfühlungsvermögen und Mitgefühl in dem stetigen Bemühen, anderen Nutzen zu bieten, wobei ich gleichzeitig meinen eigenen Nutzen steigerte. Wenn man als „Connector“ – als Bindeglied, als soziale Schaltstelle – fungiert, geht es genauso wie beim Geschäft an sich nicht um das Managen von Transaktionen, sondern um das Managen von Beziehungen.

Menschen, die instinktiv ein starkes Beziehungsnetz aufbauen, haben schon immer großartige Unternehmen geschaffen. Wenn man die Geschäftswelt auf das Wesentliche reduziert, geht es nach wie vor darum, dass Menschen anderen Menschen etwas verkaufen. In dem gewaltigen Brimborium, das die Geschäftswelt unaufhörlich um alles Mögliche macht, um Marken, um Technologie, um Design, um Preisüberlegungen und die endlose Suche nach dem ultimativen Wettbewerbsvorteil, geht der Grundgedanke leicht verloren. Aber fragen Sie einen beliebigen gestandenen CEO, Unternehmer oder sonstigen Geschäftsprofi, wie er seinen Erfolg erreicht hat; ich garantiere Ihnen, dass Sie kaum Geschäftsjargon zu hören bekommen. Vor allem werden ihnen diese von denjenigen Menschen erzählen, die ihnen den Weg geebnet haben – falls der Befragte ehrlich und nicht zu sehr von seinem eigenen Erfolg eingenommen ist.

Nachdem ich jahrzehntelang in meinem Leben und in meiner Karriere die Macht der Beziehungen mit Erfolg angewendet habe, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass „Connecting“ zu den wichtigsten Fertigkeiten gehört, die man im Beruf – und im Leben – je lernen wird. Warum? Weil, ehrlich gesagt, Menschen einfach lieber Geschäfte mit jemandem machen, den sie kennen und mögen. Karrieren funktionieren – auf allen erdenklichen Feldern – auf die gleiche Weise. Und wie Bibliotheken füllende Forschungen bewiesen haben, werden selbst unser allgemeines Wohlbefinden und unser Glückgefühl zum großen Teil von der Unterstützung, der Leitung und der Liebe diktiert, die wir von der Gemeinschaft empfangen, die wir uns aufbauen.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich genau herausgefunden hatte, wie man Verbindungen zu anderen knüpft. Aber eines wusste ich mit Gewissheit: Egal ob ich Präsident der Vereinigten Staaten oder Präsident des Elternbeirats werden wollte, auf jeden Fall gab es viele andere Menschen, deren Hilfe ich auf dem Weg dorthin benötigen würde.

Selbsthilfe – eine falsche Bezeichnung

Wie macht man aus einem Bekannten einen Freund? Wie bringt man andere Menschen dazu, dass sie sich emotional für Ihr Fortkommen einsetzen? Warum gibt es Glückspilze, die nach einer Geschäftssitzung genug Verabredungen zum Essen für einen ganzen Monat und ein Dutzend potenzielle neue Mitarbeiter in der Tasche haben, während andere nur Bauchschmerzen haben? Wohin muss man gehen, damit man die Art von Menschen trifft, die das eigene Leben am stärksten beeinflussen können?

Von meiner frühesten Jugend in Latrobe an saugte ich aus allen erdenklichen Quellen Klugheit und Rat auf – von Freunden, aus Büchern, von Nachbarn, Lehrern und meiner Familie. Mein Durst nach mehr war unstillbar. Aber im Berufsleben geht meiner Erfahrung nach nichts über den Einfluss von Mentoren. In allen Stadien meiner Laufbahn suchte ich mir die erfolgreichsten Menschen in meiner Umgebung aus und bat sie um Hilfe und Leitung.

Was ein Mentor wert ist, lernte ich zuerst bei einem Rechtsanwalt namens George Love. Er und der Börsenmakler der Stadt, Walt Saling, nahmen mich unter ihre Fittiche. Ich war von ihren Geschichten über das Leben als Selbstständiger und von ihren klugen Sprüchen voller Know-how gefesselt. Mein Ehrgeiz fiel auf den fruchtbaren Boden von Georges und Walts ausufernden Geschäftseskapaden, und seither hielt ich immer Ausschau nach Menschen, die mir etwas beibringen oder mich inspirieren könnten. Im späteren Verlauf meines Lebens, als ich mit Unternehmenslenkern, Ladenbesitzern, Politikern und Entscheidungsträgern jeglicher Couleur verkehrte, bekam ich langsam ein Gefühl dafür, wie die erfolgreichsten Menschen unseres Landes auf andere zugehen und wie sie diese Menschen dazu einladen, ihnen beim Erreichen ihrer Ziele zu helfen.

Ich lernte, dass echtes Networking darin besteht, nach Möglichkeiten zu suchen, anderen Menschen zu mehr Erfolg zu verhelfen. Man muss sich bemühen, mehr zu geben, als man bekommt. Und ich gelangte zu der Überzeugung, dass es eine Litanei knallharter Prinzipien gibt, die diese weichherzige Philosophie erst ermöglichen.

Diese Prinzipien sollten mir schließlich helfen, Dinge zu erreichen, die ich mir eigentlich nicht zugetraut hatte. Sie sollten mir Chancen bescheren, die einem Menschen meiner Herkunft eigentlich verwehrt waren, und sie sollten mir zu Hilfe kommen, wenn ich gelegentlich wie jeder andere auch Fehler machte. Nie war diese Hilfe so bitter nötig wie bei meinem ersten Job nach der Business School bei Deloitte & Touche Consulting.

An den üblichen Anforderungen gemessen war ich ein fürchterlicher Consultant-Anfänger. Wenn man mich damals vor eine Tabellenkalkulation setzte, bekam ich einen glasigen Blick; und genau das passierte auch, als ich über meinem ersten Projekt saß und zusammen mit ein paar anderen Berufsanfängern in einem fensterlosen, vom Boden bis zur Decke mit Akten angefüllten Raum in irgendeiner Vorstadt über einem Meer von Zahlen brütete. Ich versuchte es; ich versuchte es wirklich. Aber ich konnte es einfach nicht. Meiner Überzeugung nach musste eine derart schlimme Langeweile tödlich sein.

Ich war auf dem besten Weg, gefeuert zu werden oder selbst zu kündigen.

Zum Glück hatte ich damals schon ein paar der Networking-Regeln angewendet, die ich gerade lernte. Wenn ich nach Feierabend nicht unter Schmerzen versuchte, irgendeine vor Zahlen überquellende Tabelle zu analysieren, nahm ich Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen, Professoren, früheren Chefs und allen Menschen auf, denen Beziehungen zu Deloitte vielleicht etwas bringen könnten. An den Wochenenden hielt ich auf kleineren Konferenzen im ganzen Land Vorträge zu verschiedenen Themen, die ich in Harvard vor allem unter der Anleitung von Len Schlessinger gelernt hatte (dem ich bis heute meinen Redestil verdanke). Auf diese Weise rührte ich die Werbetrommel für meinen neuen Arbeitgeber. Ich hatte auf allen Organisationsebenen Mentoren, unter anderem den CEO Pat Loconto.

Trotzdem bekam ich nach dem ersten Jahr eine verheerende Beurteilung. Ich bekam schlechte Noten, weil ich die mir übertragenen Aufgaben nicht mit der Begeisterung und Konzentration bearbeitete, die von mir erwartet wurden. Aber die für die Bewertung zuständigen Personen, zu denen ich bereits Beziehungen aufgenommen hatte und denen meine außerbetrieblichen Aktivitäten bekannt waren, hatten eine andere Idee. Gemeinsam erfanden wir eine Stellenbeschreibung zusammen, die es in dem Unternehmen vorher nicht gegeben hatte.

Meine Mentoren gaben mir ein Budget von 150.000 Dollar, mit dem ich genau das tun sollte, was ich ohnehin schon tat: das Geschäft ausbauen, das Unternehmen als Redner repräsentieren und mit der Presse und der Unternehmensszene Kontakte knüpfen, die Deloittes Marktpräsenz stärken würden. Der Glaube, den meine Vorgesetzten in mich gesetzt hatten, zahlte sich aus. Nach einem Jahr war der Bekanntheitsgrad des Unternehmens in dem Geschäftsbereich, in dem ich arbeitete (Umstrukturierungen) vom letzten Platz unter den Consultingfirmen auf einen der Spitzenplätze der Branche gestiegen und daraus resultierte eine Wachstumsrate, die das Unternehmen noch nicht erlebt hatte (obwohl das natürlich nicht alleine mein Werk war). Ich wurde dann zum Marketingdirektor des Unternehmens befördert und war der jüngste Angestellte, der je zum Partner gemacht wurde. Und ich hatte eine tolle Zeit – die Arbeit machte Spaß, sie war aufregend und interessant. Mehr kann man von einem Job nicht verlangen.

Meine Karriere lief auf Hochtouren und irgendwie schien alles ein glücklicher Zufall zu sein. Tatsächlich wusste ich jahrelang nicht, wohin mich die berufliche Laufbahn führen würde – nach Deloitte kam ein buntes Sortiment an Spitzenjobs, das ich mit der Gründung meines eigenen Unternehmens krönte. Erst wenn ich von heute aus zurückblicke, erscheint mir alles absolut logisch.

Nach Deloitte wurde ich bei Starwood Hotels & Resorts der jüngste Marketingdirektor eines Fortune-500-Unternehmens, dann wurde ich CEO eines Videospielunternehmens, das von Knowledge Universe (Michael Milken) gegründet worden war, und schließlich gründete ich Ferrazzi Greenlight, eine Schulungs- und Beratungsgesellschaft für Vertrieb und Marketing, die mit Dutzenden weltberühmten Namen zusammenarbeitet und CEOs in aller Welt berät. Im Zickzackkurs gelangte ich nach oben. Jedes Mal, wenn ich über eine Veränderung nachdachte oder Rat brauchte, wandte ich mich immer an den Freundeskreis, den ich mir geschaffen hatte.

Anfangs versuchte ich, die Aufmerksamkeit von meinen „menschlichen“ Fähigkeiten abzulenken, weil ich befürchtete, sie könnten irgendwie unter den sonstigen, „respektableren“ geschäftlichen Fähigkeiten stehen. Aber als ich älter wurde, kamen alle möglichen Menschen – bekannte CEOs, Politiker, Collegestudenten und meine eigenen Mitarbeiter – zu mir und fragten mich, wie man denn all diese Dinge macht, die ich schon immer gern gemacht hatte. Die Zeitschrift Crain’s führte mich als einen der 40 besten Unternehmensführer unter 40 und auf dem Weltwirtschaftsforum wurde ich als „Global Leader for Tomorrow“ bezeichnet. Senatorin Hillary Clinton bat mich, meine Kontaktfähigkeiten dafür einzusetzen, Geld für ihre bevorzugte gemeinnützige Organisation, Save America’s Treasures, zu beschaffen. Freunde und CEOs von Fortune-500-Unternehmen fragten mich, ob ich ihnen nicht dabei helfen könnte, eher intime Abendgesellschaften für Kunden und potenzielle Kunden in den wichtigsten Regionen des Landes zu organisieren. Ich bekam E-Mails von MBA-Studenten, die unbedingt die sozialen Kompetenzen lernen wollten, die auf der Business School nicht gelehrt wurden. Daraus entwickelten sich formelle Ausbildungskurse, die inzwischen Bestandteil der renommiertesten MBA-Programme Amerikas sind.

Ich lernte daraus, dass andere Menschen aus den „softeren“ Fähigkeiten, mit deren Hilfe ich zum Erfolg gelangt war, Nutzen ziehen konnten.

Selbstverständlich reicht es für den Erfolg nicht aus, sich ein Netz von Beziehungen aufzubauen. Aber der Aufbau einer Karriere und eines Lebens mit der Hilfe und Unterstützung von Freunden, der Familie und von Kollegen hat unglaubliche Vorteile.

1.Es wird nie langweilig. Zeitraubend manchmal; anstrengend vielleicht. Aber fade niemals. Man erfährt immer etwas über sich selbst, über andere Menschen, über das Geschäft und über die Welt und es fühlt sich toll an.

2.Eine beziehungsgesteuerte Karriere ist gut für die Unternehmen, für die man arbeitet, denn alle profitieren von Ihren Fortschritten – die Menschen wollen nämlich wegen des Nutzens, den Sie bieten, mit Ihnen verbunden sein. Sie empfinden ein Gefühl der Befriedigung, wenn sowohl die Kollegen als auch das Unternehmen an Ihrem Fortkommen beteiligt sind.

3.„Connecting“ – die Unterstützung, die Flexibilität und die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten, die es mit sich bringt – ist besonders in der heutigen neuen Arbeitswelt sinnvoll. Die Loyalität und die Sicherheit, die früher die Organisationen boten, kann man sich heute durch seine eigenen Netzwerke verschaffen. Die lebenslange Zugehörigkeit zu einem Unternehmen ist tot; heutzutage sind wir alle freie Mitarbeiter, die sich ihre eigene Karriere durch verschiedene Jobs und Unternehmen bahnen. Und da heutzutage die Information die wichtigste Währung ist, gehört ein weitreichendes Netzwerk zu den sichersten Möglichkeiten, zu einem führenden Denker auf dem jeweiligen Fachgebiet zu werden und es auch zu bleiben.

Heute habe ich die Kontakte von über 10.000 Menschen in meinem Smartphone, die mit mir sprechen, wenn ich sie anrufe. Sie bieten mir Fachwissen, Arbeit, Hilfe, Ermutigung, Unterstützung und – ja! – sogar Fürsorge und Liebe. Die äußerst erfolgreichen Menschen, die ich kenne, sind insgesamt betrachtet weder besonders begabt noch besonders gebildet oder besonders bezaubernd. Aber sie haben alle einen Kreis von vertrauenswürdigen, begabten und inspirierenden Menschen, auf die sie zurückgreifen können.

Das ist natürlich Arbeit. Man muss dafür eine Menge Schweiß investieren, so wie ich damals als Caddie. Es bedeutet, dass man nicht nur an sich selbst, sondern auch an andere Menschen denken muss. Wenn Sie sich einmal entschlossen haben, auf andere zuzugehen und um Hilfe zu bitten, damit Sie der Beste werden, was immer Sie auch tun, werden Sie genauso wie ich feststellen, mit welcher Macht das zum Erreichen Ihrer Ziele beitragen kann. Und was genauso wichtig ist: Es führt zu einem erfüllteren, reichhaltigeren Leben, umgeben von einem stetig wachsenden, pulsierenden Netz von Menschen, die sich um Sie kümmern und um die Sie sich kümmern.

Dieses Buch beschreibt die Erfolgsgeheimnisse vieler Menschen, die es weit gebracht haben; diese Geheimnisse werden von Business Schools, Karriereberatern und Therapeuten nur selten erkannt. Wenn Sie sich die Ideen zu eigen machen, die ich in diesem Buch behandle, können auch Sie zum Mittelpunkt eines Kreises von Beziehungen werden, der Ihnen lebenslang zum Erfolg verhelfen wird. Ich bin natürlich ein bisschen fanatisch, was das Knüpfen von Kontakten betrifft. Ich tue die Dinge, die ich Ihnen beibringen werde, mit einem gewissen … sagen wir Überschwang. Aber ich glaube, schon wenn Sie einfach auf andere zugehen und anerkennen, dass niemand es alleine schafft, werden Sie schnell erstaunliche Ergebnisse sehen.

Jeder hat das Zeug zum Connector. Wenn es ein Kind vom Lande aus Pennsylvania in den „Klub“ schafft, schaffen Sie das auch.

Wir sehen uns dort.

2

Nicht aufrechnen

„So etwas wie einen ‚Selfmade‘-Menschen gibt es nicht. Wir setzen uns aus Tausenden von anderen zusammen. Jeder, der uns je etwas Gutes getan oder uns Mut zugesprochen hat, hat sich in die Zusammensetzung unseres Charakters, unserer Gedanken und unseres Erfolgs eingefügt.“

– George Burton Adams

Wenn ich vor College- oder Universitätsstudenten spreche, werde ich immer gefragt: Was sind die Geheimnisse des Erfolgs? Wie sehen die unausgesprochenen Regeln aus, mit denen man groß rauskommt? Am liebsten hätten sie meine Antwort in einem fest verschnürten Päckchen mit einer hübschen Schleife darauf. Warum auch nicht? Ich wollte das in ihrem Alter auch.

„Sie wollen also den großen Exklusivbericht?“, antworte ich dann. „Das ist nur recht und billig. Ich fasse den Schlüssel zum Erfolg in einem Wort zusammen: Großzügigkeit.“

Dann mache ich eine kurze Pause und sehe mir die Gesichter der jungen Menschen an, die mich fragend anschauen. Die Hälfte der Anwesenden meint, ich würde mir einen Scherz erlauben; die andere Hälfte meint, sie hätte lieber ein Bier trinken gehen sollen, anstatt meinen Vortrag zu hören.

Ich fahre fort, indem ich den Studenten erkläre, dass mein Vater Stahlarbeiter in Pennsylvania war und dass er für mich mehr wollte, als er jemals hatte. Er äußerte diesen Wunsch einem Mann gegenüber, dem er bislang noch nie begegnet war, und zwar dem CEO seines Arbeitgebers, Alex McKenna.

Mr. McKenna gefiel der Schneid meines Vaters und er verhalf mir zu einem Stipendium an einer der besten Privatschulen des Landes, in deren Kuratorium er saß.

Elsie Hillman, die Vorsitzende der Republikanischen Partei in Pennsylvania, die ich kennenlernte, nachdem sie in der New York Times gelesen hatte, dass ich mich während meines zweiten Studienjahres in Yale vergebens für das New Haven City Council beworben hatte, lieh mir Geld, gab mir Ratschläge und ermutigte mich, auf eine Business School zu gehen.

Ich sage den Studenten, dass ich damals in ihrem Alter war und dass ich so ziemlich die besten Bildungschancen der Welt bekam – fast ausschließlich dank der Großzügigkeit Dritter.

„Aber“, so fahre ich dann fort, „jetzt kommt der schwierige Teil: Sie müssen mehr als nur bereit sein, Großzügigkeiten anzunehmen: Oft müssen Sie hinausgehen und sie verlangen.“

Sofort sehe ich am Blick der Studenten, dass sie sich darin wiedererkennen. Fast jeder im Raum musste schon einmal jemanden wegen eines Bewerbungsgesprächs, eines Praktikums oder eines kostenlosen Rats um Hilfe bitten. Und die meisten haben das nur widerwillig getan. Aber solange man nicht genauso bereit ist, um Hilfe zu bitten, wie Hilfe zu gewähren, arbeitet man nur auf einer Seite der Gleichung.

Das meine ich mit „Connecting“. Es ist ein stetiger Prozess des Gebens und Nehmens – um Hilfe bitten und Hilfe bieten. Wenn man Menschen miteinander in Kontakt bringt, wenn man seine Zeit und seine Kenntnisse freigebig teilt, wird der Kuchen für alle größer.

In den Ohren derjenigen, die in der Geschäftswelt zu Zynikern geworden sind, mag diese karmisch angehauchte Sichtweise der Dinge naiv klingen. In den heiligen Hallen der amerikanischen Unternehmenswelt wird die Macht der Großzügigkeit zwar weder vollständig gewürdigt noch angewendet, aber ihr Wert in der Welt des Networkings ist erwiesen.

Mir macht es zum Beispiel Spaß, Tipps und Ratschläge für Karrieren zu geben. Das ist fast schon ein Hobby. Ich habe das schon bei Hunderten jungen Menschen gemacht und es befriedigt mich außerordentlich, wenn ich später von ihnen höre, wie sich ihre Karriere entwickelt. Es gibt Momente, da kann ich im Leben eines jungen Menschen viel bewirken. Ich kann eine Tür öffnen, einen Anruf tätigen oder ein Praktikum organisieren – das sind die einfachen Dinge, die Schicksale verändern. Doch allzu oft wird mein Angebot zurückgewiesen.

Der Empfänger sagt zum Beispiel: „Tut mir leid, aber ich kann diesen Gefallen nicht annehmen, weil ich nicht weiß, ob ich ihn je zurückzahlen kann.“ oder: „Ich will niemandem verpflichtet sein, deshalb muss ich passen.“ Manchmal beharren die Menschen sofort und auf der Stelle darauf, den Gefallen irgendwie zu erwidern. Nichts macht mich wütender als eine solche Blindheit dafür, wie so etwas funktioniert. Und das ist auch keine – wie man ja annehmen könnte – Frage der Generation. Ich habe solche Reaktionen schon von Menschen aller Altersklassen und in allen Lebensbereichen erhalten.

Ein Netzwerk funktioniert genau deswegen, weil man gegenseitig anerkennt, dass man einander braucht. Es gibt ein stillschweigendes Einverständnis, dass die Investition von Zeit und Energie in persönliche Beziehungen mit den richtigen Menschen eine Dividende abwirft. Die meisten Angehörigen des „obersten einen Prozents“ gehören deswegen zu dieser Schicht, weil sie diese Dynamik begreifen; sie haben nämlich selbst die Macht ihres Netzwerks aus Kontakten und Freunden benutzt, um dort hinzukommen, wo sie jetzt stehen.

Dafür muss man aber zunächst aufhören, alles aufzurechnen. Man kann kein Netz aus Verbindungen aufbauen, wenn man nicht mit gleichem Eifer Verbindungen zu anderen knüpft. Je mehr Menschen man hilft, desto mehr Hilfe bekommt man selbst und umso mehr Hilfe bekommt man, um anderen zu helfen. Das ist wie mit dem Internet. Je mehr Menschen dazu Zugang haben und je mehr Menschen es benutzen, umso nützlicher wird es. Ich weiß, dass ich eine kleine Armee aus ehemaligen Schützlingen habe, die in allen möglichen Branchen Erfolg haben und mir helfen können, als Mentor für die jungen Menschen zu fungieren, die heute zu mir kommen.

Das ist kein warmherziger Schnickschnack; es ist eine Erkenntnis, die starrköpfige Geschäftsleute lieber ernst nehmen sollten. Einen Wettbewerbsvorteil erlangte man im Industriezeitalter, indem man ständig Prozesse und Systeme weiterentwickelte. Heute gewinnt man ihn, indem man Beziehungen verbessert.