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Salzburger
Bäuerinnen
kochen

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Genuss schafft Lebensqualität

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Genuss und Lebensqualität sind zwei Begriffe, die untrennbar miteinander verbunden sind. Beide haben für jeden Menschen eine individuelle Bedeutung, aber beide werden heute vor allem mit regionalen Produkten höchster Qualität in Verbindung gebracht.

Eine alte Lebensweisheit lautet „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“. Essen und Trinken sind aber auch ein Teil des Kulturgutes und beeinflussen das Wohlbefinden und die Gesundheit. Es ist wieder „in“, zu genießen und sich bewusst zu ernähren.

Gerade Salzburg kann stolz sein auf die Vielfalt hervorragender Köstlichkeiten. Bei Gästen im In- und Ausland sind Spezialitäten aus dem Salzburger Land beliebt. Zahlreiche verarbeitende Betriebe, unsere heimische Gastronomie und unsere Bäuerinnen und Bauern tragen gemeinsam dazu bei, dass man unsere Produkte in vielerlei Formen genießen kann. Sie alle sind wesentliche Säulen unserer regionalen Identität und prägen den Charakter unserer Region.

Die Gastronomie besinnt sich mit „Salzburgerisch aufgetischt“ auf das Einfache, Bodenständige und Regionale. Aus Lebensmitteln wie Mehl, Eier, Fleisch, Milch oder Gemüse werden phantasiereiche, geschmackvolle Köstlichkeiten gezaubert. Dieses Kochbuch soll anregen und Ideen liefern für abwechslungsreiche Zubereitungsmöglichkeiten.

Die Rezepte sind so vielfältig wie die Salzburger Landschaft. Ich will Ihnen zeigen, dass man mit heimischen, der Jahreszeit entsprechenden Produkten vollwertige, schmackhafte Gerichte zubereiten kann. Die Verwendung heimischer Qualitätsprodukte gibt den Speisen eine besondere Note. Der Grundsatz „Nicht alles zu jeder Zeit, sondern alles zu seiner Zeit“ hat besonders in der regionalen Küche seine Bedeutung. Wir sollten uns wieder verstärkt auf die Ursprünge der Lebensmittel besinnen und wieder mehr im Rhythmus der Jahreszeiten leben.

Lebensmittel sind unsere „Mittel zum Leben“. Daher ist es wichtig, durch die richtige Behandlung zu trachten, dass die wertvollen Bestandteile der Lebensmittel auf dem Weg vom Bauernhof, von der Produktionsstätte bis in die Küche nicht verlorengehen.

Sie halten nun die neue Auflage des Kochbuches „Salzburger Bäuerinnen kochen“ in Händen. Im neuen Design, gut leserlich, übersichtlich, mit neuen Rezepten und neuen Fotos und mit altbewährten, zum Teil überarbeiteten Rezepten. Sie finden Rezepte der traditionellen Küche und Hausmannskost ebenso wie solche, die der heutigen Ernährungsweise entsprechen.

Die Aufteilung des Buches in die einzelnen Gaue soll Ihnen auch einen Einblick in die kulinarischen Besonderheiten der Regionen geben.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die für das Zustandekommen dieses Buches beigetragen haben:

Den Ortsbäuerinnen und Bäuerinnen aus dem ganzen Land für die Zusendung der Rezepte.

Meiner Sekretärin Irene Pitter für das Schreiben auf dem Computer.

Meiner Schwester Julie Hutter und Frau Andrea Wimmer für das Ausprobieren der Rezepte.

Dem Chefkoch des Seminarhotels Heffterhof, Manfred Oswald, der mich mit neuen Rezepten unterstützt und einen Teil der Speisen für die Fotos (Fotowerk Aichner) zubereitet hat.

Dem Löwenzahn Verlag für die angenehme Zusammenarbeit.

Einfach allen, die mitgeholfen haben, dass dieses Buch nun vor Ihnen liegt, ein herzliches Dankeschön.

Dieses Kochbuch soll Genießerinnen und Genießern, Köchinnen und Köchen das Kochen und Backen noch leichter machen. In diesem Sinne lade ich Sie ein, Rezepte auszuprobieren und wünsche Ihnen gutes Gelingen!

Katharina Hutter

Herbst 2008

Mit Liebe und Geduld
gelingt es jeder Hausfrau oder jedem
Hausmann,
das Einfache gediegen
und das Billige
schmackhaft zu machen!

Die Vielfalt der Salzburger Küche

Aus dem Vorwort zur 1. Auflage 1996

„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“, lautet eine alte Lebensweisheit. Essen und Trinken sind ein Teil des Kulturgutes, sie beeinflussen das Wohlbefinden und die Gesundheit. Darüber hinaus fördern sie auch die Gemeinschaft. Die bäuerliche Küche ist eng mit Tradition, Brauchtum und Kultur verbunden. Die Vielfalt unserer Speisen ist etwas Besonderes.

Auch bei Gästen aus dem In- und Ausland sind Spezialitäten aus dem Salzburger Land beliebt. Typische Gerichte wie Pressknödel, Kasnocken, Schöpsernes, Farfeln oder Braten sind allgemein bekannt. Jeder Bezirk hat zudem seine eigenen Spezialitäten.

Mein Dank gilt den Ortsbäuerinnen aus dem ganzen Land, die ihre Rezepte weitergegeben haben, sowie der Autorin Katharina Hutter für die Erarbeitung dieses Buches.

Ihre Landesbäuerin Aloisia Fischer

Pinzgau

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Suppen und Vorspeisen

Brezensuppe

Porreesuppe

Brennsuppe

Speckfarfeln

Tomaten mit Schafkäse

Sellerierohkost

Hauptspeisen

Pinzgauer Kitz gebacken

Schweinsrouladen mit Schinken gefüllt

Vanillerostbraten vom Pinzgauer Jungrind

Schöpsernes mit Radisalat

Lammeintopf

Gemüsefleischtopf

Bettelmandlgulasch

Gekochtes vom Salzburger Rind mit Semmelkren

Faschierte Laibchen mit Fülle

Fleischkrapfen

Jaganockn

Überbackener Karfiol

Topfenlaibchen

Roggene Bladl

Eierschwammerlgröstl

Pinzgauer Kaspressknödel

Pinzgauer Schottnockn

Nidei mit Sauerkraut

Nachspeisen

Brandteigkrapferl

Gebackene Hollerstrauben

Schlosserbuben

Wetzstoanudel

Bratäpfel

Apfelradl

Kerschbria (Kirschenkompott)

Topfenschnitten

Lippschnitten

Karottentorte

Andrea’s Schnecken

Falscher Bienenstich

Verschiedenes

Almrausch

Fieselbohnen

Lungau

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Suppen und Vorspeisen

Lungauer Kassuppe

Karottencremesuppe

Leberfrittaten

Topfenschöberl

Rindfleischimbiss

Hauptspeisen

Lungauer Speckknödel

Hasenöhrl aus Roggenvollmehl

Erdäpfelstrudel

Arme Leut’ Bratl

Bauerneintopf

Krautrouladen

Knoblauchkoteletts mit Käsenudel

Hühnerkeulen auf Erdäpfelgröstl

Wildragout

Gefüllte Kalbsbrust

Bierfleisch vom Rössl

Almbraten im Teigmantel

Gefüllte Schnitzel mit Kräutertopfen auf Tomatenragout und Zucchinirösti

Filet in Blätterteig

Schneeballen

Mohnnudeln

Schwarzbeerbunkel

Lungauer Hennasteign

Beilagen

Löwenzahnsalat

Rohrerdäpfel

Folienerdäpfel

Zucchinirösti

Nachspeisen und Gebäck

Mineralwasserkuchen

Großmutters Gugelhupf

Gebackene Topfentorte

Nussecken

Gewürzschnitten

Vanilleparfait

Verschiedenes

Pikante Knoblauchsauce

Würzige Krensauce

Kräuterbutter

Erdäpfelgermteig

Lungauer Rahmkoch

Lungauer Eachtlingsalat mit Speck und Bergkäse

Tennengau

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Suppen und Vorspeisen

Rahmsuppe mit gerösteten Schwarzbrotwürfeln

Stosuppe

Knoblauchsuppe

Bärlauchsuppe

Käsesalat

Karotten-Apfel-Rohkost

Frühlingssalat

Rindfleischsalat

Hauptspeisen

Überbackener Porree

Hirselaibchen

Karfiollaibchen

Spinatstrudel mit Schafkäse

Erdäpfellaibchen

Krauteintopf

Spinatknödel mit Österkronsauce

Frühlingsrollen mit Pilzsauce

Ganslravioli auf Rahmblattspinat mit Parmesan

Truthahnschnitzel mit Mandelkruste

Geschnetzeltes Hühnerfilet

Apfel-Leberschnitzel

Gefüllte Schweinsschnitzel

Salzburger Rahmschnitzel

Geschmorte Keule vom Salzburger Berglamm

Fleischtopf

Tennengauer Bierfleisch

Tennengauer Prügelkrapfen

Abtenauer Haubenkrapfen

Hollerkoch

Strauben

Topfenschmarrn

Nachspeisen und Gebäck

Heidelbeer-Reis-Dessert

Joghurtschnitten aus Vollmehl

Ribiselkuchen

Sauerrahmkuchen

Steppdeckenkuchen

Apfeltorte

Topfentorte

Pongau

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Suppen und Vorspeisen

Rindsuppe mit gebackenem Leberknödel

Leberreissuppe

Feine Kresse-Rahm-Suppe

Würzige Roggensuppe

Pongauer Schottsuppe

Geflügelsalat

Hauptspeisen

Gemüseschnitzel

Sennerinnenspeis

Knackiger Gemüsetoast

Gewickelter Rostbraten

Zwiebelrostbraten vom Salzburger Naturbeef

Paprikakoteletts

Rinderfilet mit Eierschwammerln

Gulasch – fettlos

Scharfer Eintopf

Schweineröllchen

Salzburger Bratl

Topfenbladl

Topfen-Früchte-Auflauf

Topfenknödel mit Preiselbeerschaum

Kirschenmichl

Rohrnudeln

Gasteiner Bauernkrapfen

Zwetschkenknödel

Schwarzbeertascherl mit Bierteig

Kirschenmuas

Nachspeisen

Beates Apfeltraum

Gedeckter Apfelkuchen

Kirschkuchen

Schneller Nusskuchen

Einfache Biskuitroulade

Gold und Silber

Brandteigstrauben mit Himbeersaft und Staubzucker

Lebkuchen

Marmeladeecken

Flachgau

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Suppen und Vorspeisen

Krautsuppe

Zucchinisuppe

Tomatensuppe

Suppentopf „Ilse“

Schinkenschöberl

Sauerkrautrohkost

Herrensalat

Damensalat

Hauptspeisen

Panierter Camembert

Zucchiniauflauf

Porree-Sellerie-Auflauf

Spaghetti mit Tunfischsauce

Aberseer Schaffrischkäse im Speckmantel auf Erdäpfelrösti

Gemüsestrudel mit Schnittlauchsauce

Überbackene Erdäpfel mit Käse

Emmentalerkuchen

Fleisch-Käse-Strudel mit Kräutersauce

Hendl à la Irene

Krenfleisch

Bauernkoteletts

Käserahmschnitzel

Flachgauer Mostbraten

Reinanke auf buntem Gemüsebeet

Weinforelle

Rehgulasch

Pikante Stangerl aus Topfenbutterteig

Rahmstrudel

Topfenwuchteln

Erdbeerknödel

Nachspeisen

Topfenrahmnockerl

Apfel-Nusskranz

Grammelkuchen

Grammeltascherl

Zucchinikuchen

Salzburger Nockerl

Mandarinenschnitten

Brot, Gebäck und Aufstriche

Milchbrot

Schnelles Brotrezept

Hausbrot

Topfengewürzbrot

Salzstangerl

Käsestangerl

Tilsiterstangerl

Vollkornweckerl

Zwiebel-Speck-Weckerl

Bierweckerl

Rosinenlaibchen

Apfelbrot

„Laussalbe“

Rindfleischaufstrich

Bunter Erdäpfelkäse

Pikanter Aufstrich mit Sardinen

Zigeunertopfen

Heringaufstrich

Vorratshaltung

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Lungauer Bratwürste

Julies Knoblauchtopf

Russenkraut

Eingelegte Zucchini

Zwetschkenröster

Vierfruchtmarmelade

Brombeergelee

Apfel-Brombeer-Marmelade

Erdbeer-Rhabarber-Marmelade

Vogelbeermarmelade

Kürbismarmelade

Holler-Apfel-Gelee

Heidelbeersaft – kalt angesetzt

Hollersaft

Hollerwein

Rotweinlikör

Eierlikör

Ribisellikör – angesetzt

Hollerlikör

Orangenlikör

Hagebuttenlikör

Arnikaschnaps

Liebstöcklschnaps

Würziger Kräuteressig

Kräuteröl

Suppenwürze

Hustentee

Hustensirup

Anhang

Speisenverzeichnis

 

 

 

Abkürzungen:

KL = Kaffeelöffel

EL = Esslöffel

Msp. = Messerspitze

Pkg. = Packung

 

Die Mengen sind, wenn nicht anders angegeben, für 4 Personen.

Pinzgau –

Land inner Gebirg

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Die Kost der Pinzgauer Bauern wurde von dem bestimmt, was das raue Klima der Hochgebirgslandschaft gedeihen ließ: Getreide, Erdäpfel, Fleisch- und Milchprodukte. Fleisch gab es nur an Sonn-und Feiertagen. Der größte Teil des Fleisches wurde geselcht, gekocht und als Knödelfleisch verwendet.

Mittags, besonders im arbeitsreichen Sommer, gab es meistens „Schmalzkost“ (Krapfen, Kiachl, Rohrnudeln, Bladl ...), abends „Wasserkost“ (Knödel) oder Milchspeisen. Milch süß oder sauer genossen war schon immer ein wichtiger Bestandteil der Nahrung.

Pinzgauer Käse, geräucherter Schotten, Ruabkraut, Erdäpfelnidei mit Sauerkraut, Farfeln, Muas, Germkrapfen, Wetzstoanudl oder Pressknödel waren typische Gerichte, die am Bauernhof auf den Tisch kamen.

In der heutigen Zeit ist es sicherlich unmöglich, sich nach den Speiseplänen aus der Zeit unserer Vorfahren zu richten. Die Rezepte wurden daher abgewandelt und den heutigen Ernährungskenntnissen und Gewohnheiten angepasst. So können wir traditionelle Pinzgauer Gerichte als gesunde Bereicherung in unseren Speiseplan aufnehmen.

Typisch für den Pinzgau ist das Pinzgauer Rind. Das Fleisch zeichnet sich durch besondere Zartheit aus, ist feinfasrig und weist eine ansprechende Marmorierung auf.

Der Pinzgauer Käse ist eine besondere Spezialität, die auch auf vielen Bauernhöfen und Almen erzeugt wird. Er schmeckt ausgezeichnet zur Jause und ist die wichtigste Zutat der berühmten Kasnockn und der Kaspressknödel.

In alten Aufzeichnungen über die historische Entwicklung des Obstbaus im Pinzgau wird Bramberg als der beste Platz für das Gedeihen von Obstbäumen bezeichnet. Alte Obstsorten erleben wieder eine Renaissance. Überzeugen Sie sich selbst vom Geschmack des Zwiebler, Lederer, Bohnapfel, Spitzling oder von der Salzburger Birne.

Kitzfleisch wird nicht nur zu Ostern angeboten. Bäuerinnen und Bauern sorgen dafür, dass diese gesunde, fettarme Spezialität wieder öfter auf unseren Teller kommt.

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Brezensuppe

6 ungesalzene Brezen

1/4 l Suppe

250 g Pinzgauer Käse

Salz

Knoblauch

100 g Butter

Schnittlauch

Brezen blättrig schneiden, würfelig geschnittenen Käse verteilen, würzen, mit kochender Suppe übergießen – dadurch schmilzt der Käse. Die Suppe muss von den Brezen aufgesaugt werden. Reichlich braune Butter und viel Schnittlauch darübergeben.

Tipp: Diese Suppe wird eigentlich als Hauptspeise mit grünem Salat gegessen.

Porreesuppe

1 EL Butter

1 mittelgroßer Porree

1 Karotte

2 Erdäpfel

1 l Wasser

Salz

Pfeffer

Petersilie

2 EL Sauerrahm

1 EL Mehl

Schnittlauch

Ringelig geschnittenen Porree, kleinwürfelig geschnittene Karotte und Erdäpfel in Butter leicht anrösten, mit Mehl stauben, aufgießen, würzen und 1/2 Stunde leicht kochen. Zum Schluss mit Sauerrahm verfeinern und mit Schnittlauch bestreuen.

Brennsuppe

50 g Butter

80 g Mehl

1 l Wasser

Salz

Kümmel

Lorbeerblatt

Mehl in heißer Butter bräunen, unter ständigem Rühren mit Wasser aufgießen, würzen und 5 Minuten leicht kochen lassen.

Speckfarfeln

200 g Speck

50 g Wurst

1 Zwiebel

2 große Erdäpfel

3 Eier

200 g Mehl

Salz

Pfeffer

Petersilie

Kleinwürfelig geschnittene Zwiebel und würfelig geschnittenen Speck anrösten. Gekochte Erdäpfel (am besten vom Vortag) grob reiben, Zwiebel und Speck, Salz, Pfeffer, gehackte Petersilie untermengen, Eier einmengen und so viel Mehl beigeben, dass ein fester Teig entsteht. Mit einem Löffel Nockerl formen und in Salzwasser kochen. Die Farfeln in Rindsuppe mit Schnittlauch bestreut servieren.

Tipp: Diese Suppe wird meist als Hauptspeise gegessen. Dazu reicht man Salat oder auch gedünstetes Sauerkraut.

Tomaten mit Schafkäse

500 g Tomaten

250 g Schafkäse

(Weichkäse)

Salz

Pfeffer

Basilikumblätter

4 EL Öl

Feste Tomaten in Scheiben schneiden, auf Teller anrichten, würfelig geschnittenen Schafkäse verteilen, mit Basilikumblättern bestreuen, salzen und zum Schluss mit kalt gepresstem Öl – sehr gut schmeckt ein Kürbiskernöl – beträufeln. Mit Butter und Vollkornbrot servieren.

Sellerierohkost

300 g Sellerie

2 Birnen

100 g Walnüsse

Salz

4 EL Sauerrahm

Essig