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Reinhold Dosch

Deutsches Freimaurerlexikon

Reinhold Dosch

Deutsches
Freimaurerlexikon

Edition zum rauhen Stein

 

 

Neben anderen Nachschlagewerken in der Freimaurerliteratur ist der „Dosch“ das wichtigste Lexikon fur die Freimaurerei im deutschsprachigen Raum. Neueste Freimaurerforschung paart sich mit eigenem Erleben des Autors.

Herausgeber

2., überarbeitete Auflage der Ausgabe im Bauhutten Verlag, Bonn, 1999 Satz: Studienverlag/Christian Sonnewend, www.madeinheaven.at Umschlag: Studienverlag/Gunther Reinalter

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet uber <http://dnb.ddb.de→ abrufbar.

ISBN 978-3-7065-5762-7

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfaltigt oder verbreitet werden

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

Inhalt

Geleitwort

Rüdiger Templin

Vorwort

Lexikonteil

Wörterliste freim. Ausdrücke deutsch – englisch – französisch

Stichwörterliste und Hinweise

Bibliographie

Geleitwort

Mit der Herausgabe einer überarbeiteten 2. Auflage des bewährten Deutschen Freimaurerlexikons von Br. Reinhold Dosch ist dem Laien wie dem Br. Freimaurer ein aktuelles Nachschlagewerk aus freimaurerischer Sicht in die Hände gegeben, das den Interessierten gestattet, einen hervorragenden Überblick über die Königliche Kunst in kompetenter Weise zu erhalten.

Es ist neben dem Informationsangebot ein persönliches Plädoyer für die Freimaurerei. Die Sammlung des vielerorts verstreuten Wissens ist nicht hoch genug einzuschätzen.

Dem Autor, der auf 40 Maurerjahre zurückblicken kann, und seinem Redaktionsteam danke ich für den mühevollen Fleiß beim Zusammentragen der Bausteine, die das Gebäude der Freimaurerei besser verstehen lassen.

Möge diesem aktuellen Lexikon erneut eine freundliche Aufnahme und eine Auseinandersetzung mit dem gebotenen Stoff beschieden sein, auch wenn zu einzelnen Themen auf die weiterführende Literatur zu verweisen ist.

Für die Freimaurerei wie für die profane Welt liegt ein würdiges Nachschlagewerk in deutscher Sprache vor, das ein tieferes Verständnis für unseren Bund eröffnet.

Berlin, im November 2009

Gez.

Rüdiger Templin,

Großmeister der Vereinigten Großlogen von Deutschland

Vorwort

Das vorliegende Handbuch wurde für Freimaurer zusammengestellt. Aber auch Nichtfreimaurer können sich darin einen Überblick über Herkunft, das Wollen und das Wirken der Freimaurer verschaffen.

Der Verfasser Reinhold Dosch, seit 40 Jahren Freimaurer, sieht die Freimaurerei als einen globalen Männerbund, der weltweit das Gleiche will: Männer über die nationalen, rassischen, religiösen und Standestrennungen hinweg zu vereinigen und dem einzelnen Mitglied zur guten persönlichen Entwicklung zu verhelfen.

Da seit 1932 kein Freimaurer-Lexikon mehr herausgekommen ist, das über die Freimaurerei informiert, soll die entstandene Lücke geschlossen werden. Dabei wurden diesem Handbuch natürlich gewisse Beschränkungen auferlegt, weil bei einer umfassenden Darstellung wohl mehrere Bände nötig gewesen wären.

Ausgangspunkt war das von Reinhold Dosch 1992 herausgegebene „Treue Lexikon, Stichwort Freimaurer“. Es hatte 92 Seiten und bot rund 150 Stichworte. Dagegen bietet das jetzige, bereits in zweiter, überarbeiteter Auflage erschienene Lexikon mehr als 500 Stichworte. Es wird empfohlen, vor dem Suchen nach einem bestimmten Begriff zunächst im alphabetischen Verzeichnis nachzusehen, da ein Sachverhalt immer nur einmal ausführlich dargestellt wird.

Dieses Handbuch rückt nicht an die Stelle der großen Lexikon-Vorgänger von Lennhoff-Posner, von Wolfstieg oder Lenning, aber es ergänzt diese durch Erfahrungen, Ereignisse und neuere Auslegungen. Es bietet ein Konzentrat für den interessierten Freimaurer. Allen Helfern und Mitarbeitern sei an dieser Stelle herzlich gedankt; ohne deren Mithilfe hätte dieses Lexikon nicht erscheinen können. Besonderer Dank gebührt dem Bruder Rolf Appel, Hamburg, für seine vielen Anregungen.

Das Interesse, das der ersten Auflage begegnete, wird sich hoffentlich auch bei dieser Auflage zeigen.

Februar 2011

Reinhold Dosch

Lexikon

A

ABaW (Allmächtiger Baumeister aller Welten): Die Freimaurerei ist keine Religion und konkurriert mit keiner Religionsgemeinschaft. Sie beurteilt einen Menschen nicht nach seinem religiösen Bekenntnis, sondern nach seiner menschlichen Redlichkeit. Andererseits ist die Freimaurerei eine Gemeinschaft, die für ihre ethischmoralischen Grundlagen die Anbindung an ein Ideal benötigt, das über den Menschen, seine Existenz und seinen Tod hinausweist. Sie kommt also ohne transzendenten Bezug nicht aus. Der „Allmächtige Baumeister“ symbolisiert diesen allumfassenden Rahmen und zeitlosen Hintergrund, aus dem das menschliche Leben Sinn und Verantwortung erhält. – Im Weltenbau, in allem Lebendigen und im sittlichen Bewusstsein des Menschen erkennt der Freimaurer ein göttliches Wirken voll Weisheit, Schönheit und Stärke. Das Ideal bleibt für ihn im irdischen Bereich unerreichbar, wenn er diesem auch schrittweise näher zu kommen versucht, indem er an seiner eigenen Vervollkommnung und zum Wohle anderer Menschen arbeitet.

Die Annahme eines höchsten Wirkens bildet die Voraussetzung für das ethische Handeln des Freimaurers, denn jede sittlich gute Tat ist erst dann möglich, wenn sie als solche auch gewertet werden kann. Dadurch schafft sich der Maurer eine gewisse Weltordnung, indem er die Mannigfaltigkeit der Vorgänge zu einem von Weisheit geleiteten System verbindet. Die Transzendenz rechtfertigt aber nicht nur moralische Wertmaßstäbe, sondern verleiht dem menschlichen Dasein einen Sinn.

Für die Freimaurer ist die Welt ein großer Tempel, der von einem göttlichen Architekten entworfen und gebaut ist. In Deutschland werden folgende Synonyme verwendet:

Allmächtiger Baumeister aller Welten (ABaW). Dieses Symbol wurde früher in Deutschland allgemein verwendet, heute nur noch bei 3WK und einigen Logen der AFAM.

Großer Baumeister aller Welten (GBaW) bei AFAM.

3-fach großer Baumeister der ganzen Welt (3-fach gr.B.d.g.W.) bei GLL. Auch:

Großer Baumeister der ganzen Welt (Gr. Baumeister d.g.W.)

The Great Architect of the Universe bei ACGL und BFG.

Der Freimaurer erfasst unter dem Symbol des ABaW, GBaW, 3f.gr.B.d.g.W. alle möglichen Gottesvorstellungen und überlässt es jedem einzelnen Christen, Juden, Muslim oder den an eine andere Religion Gebundenen, dieses Sinnbild entsprechend seinem Glauben mit Leben zu erfüllen. Es ist aber nicht nur der Name für Gott, sondern stellt für alle nicht an eine Religionsgemeinschaft Gebundenen das Symbol für das große Licht, die unendliche Liebe, die große Erkenntnis oder das höchste Weltprinzip dar (→ Religiosität).

Der englische Philosoph John Locke (1632-1704) stellte eine Religionsphilosophie auf. Für den entstehenden Freimaurerbund waren besonders die aus seiner Ethik abgeleiteten Toleranzsätze wichtig. Darin verlangt er unbeschränkte, gleichmäßige Duldung gegen jede nicht fundamentalistische oder militante religiöse Ansicht und Gemeinschaft. Solche Gedanken findet man auch in den „Alten Pflichten“, die von seinem Schüler Jean-Theophil Desaguliers als Zug. Großmeister redigiert wurden. Locke kommt zu dem Schluss, dass ein „übergeordneter Souverän“ die Gewissensfreiheit begründet haben muss. Dies entspricht dem ABaW der Freimaurer. – Allerdings erschienen 1743 die „Alten Pflichten“ in Deutschland als „Neues Constitutionen-Buch“ mit einem Anhang, der zahlreiche Einschränkungen machte. Seite 12: „Der Orden läßt nur Christen zu: Außer der Christlichen Kirche kann und muß kein Freymaurer aufgenommen werden. Daher sind die Juden, Mohammedaner und Heyden als Ungläubige davon ausgeschlossen.“ (Damit war im 18. und 19. Jahrhundert das Christentum der drei Konfessionen gemeint: römisch-katholisch, lutherisch, calvinistisch. Nur diese waren als Staatsreligion zugelassen. Und erst ab November 1918 wurde diese Bindung in Deutschland offiziell aufgehoben.)

Seite 11: „Man hütet sich mit allem Fleiß, einen Atheisten oder Deisten in den Orden aufzunehmen. … Zum Beispiel, wenn ein Mensch viele Jahre den Gottes-Dienst nach den Gebräuchen der Gemeinde, in welcher er getauffet worden, öffentlich zu besuchen unterlassen. Diese Arten von Fehlern sind schon hinlänglich, die Ausschließung von dem Orden nach sich zu ziehen, wenn gleich die Person sonsten in der bürgerlichen Gesellschafft wegen anderer Eigenschafften hochgeschätzet würde.“

Heute setzt die Freimaurerei den Glauben an ein höchstes Wesen oder eine höchstes ethisches Weltprinzip voraus, tastet aber die persönlichen Vorstellungen ihrer Mitglieder nicht an. Nur ein überzeugter → Atheist ohne ethische Grundsätze kann dem Freimaurerbund nicht beitreten.

Aberglaube: (Falscher Glaube). Der Begriff kam im 15. Jahrhundert auf und bezeichnete damals die vom offiziell gelehrten christlichen Glauben abweichenden Ansichten. Moderne Menschen sind jedoch ebenfalls in vielfältiger Hinsicht abergläubisch, indem sie durch bestimmte „Kulthandlungen“ versuchen, das Schicksal, den Teufel oder Gott zu bestimmten Taten oder Unterlassungen zu zwingen. Viele Teilnehmer der TV-Sendung „Wer wird Millionär?“ halten ein Stofftier als Talisman ins Bild, damit sie einen hohen Gewinn machen. – In Bodrum (Türkei) werden täglich hunderte von farblich schönen Augen verkauft, die den „bösen Blick“ oder anderes Unglück abwehren sollen, wenn man sie z.B. als Halsschmuck oder Ring trägt, in der Wohnung oder im Auto aufhängt. – In zahlreichen Zeitungen werden täglich Horoskope abgedruckt. – Manche Menschen nehmen im Hotel nicht das Zimmer 13. Jeder kennt ähnliche abergläubische Handlungen. – Talismane, Zauberzeichen und -sprüche sind allgemein beliebt. – Im Lamaismus werden Gebetsmühlen verwendet, die von Hand (oder sogar vom Wind) gedreht dem Gläubigen sehr viele Gebete abnehmen. Jeder Drehung entspricht eine Rezitation der Gebetsformel „Om mani padme hum“, die vor weiterer Seelenwanderung befreien soll. Auch im christlichen Bereich wird mitunter an Wunder geglaubt, wo nur Aberglaube dahintersteht. – Der Freimaurerbund kennt keinen Aberglauben.

Andererseits ist die Freimaurerei häufig selbst Objekt zahlreicher abergläubischer Vorstellungen gewesen. Da der Bund in früheren Jahrhunderten recht geheimnisumwittert war, bildete er im sogenannten Volksglauben ein besonders dankbares Opfer für den Aberglauben. Urheber des antifreimaurerischen Aberglaubens ist der in Marseille geborene Journalist Leo Taxil, siehe → Teufel (Der Taxil-Schwindel). – Die über die Freimaurer im Volksglauben verbreiteten Erzählungen ranken sich meist um die gleichen Dinge:

• Für die Aufnahme in den Freimaurerbund seien bestimmte Vorbedingungen zu erfüllen: mit Blut unterschreiben, fürchterliche Eide auf den Teufel schwören. Nur reiche Menschen dürfen eintreten. Juden dürfen nicht eintreten, weil der Teufel fürchtet, von ihnen betrogen zu werden.

• Bei der Aufnahme würden seltsame Handlungen vorgenommen. Der Kandidat erhalte zur Täuschung ein Kreuz umgehängt. Nach dem Eid bräche der Meister zwei Arme ab, so dass nur ein Winkel übrigbliebe, weil der Teufel kein Kreuz sehen könne. – Richter müssten schwören, dass sie keinen Freimaurer verurteilen, Polizisten, dass sie keinen Freimaurer anzeigen und verhaften.

• In den Logenhäusern geschähen furchtbare Dinge. Der Aufzunehmende werde durch unterirdische Gänge geführt und zur Abschreckung in ein Loch gesperrt, worin die Leichen von Verrätern lägen. Ein schwarzer Pudel lebe im Logenhaus, weil der Teufel in dieser Gestalt erscheine und nicht erkannt werden wolle. Es würden schwarze Messen abgehalten. Jeder Freimaurer müsse mit dem Teufel einen Pakt schließen. Wenn der MvSt mit seinem Hammer, angeblich aus reinem Gold, 3mal klopfe, erschiene ein kleiner Teufel; klopfe er 3 x 3mal, käme der Oberste von den Teufeln.

• Freimaurer stürben keines natürlichen Todes. Es werde jährlich ausgelost, wer sterben und seine Seele dem Teufel überlassen müsse. Man könne sich aber loskaufen und Kinder oder Dienstmädchen als Ersatz sterben lassen. – Wenn der MvSt ein Mitglied sterben lassen müsse, gehe er in eine dunkle Kammer. An den Wänden seien die Bilder aller Logenmitglieder. Er nähme einen Dolch und steche mit verbundenen Augen zu. Wen er getroffen habe, der müsse sterben.

• Wer den mit Blut besiegelten Eid der Verschwiegenheit breche, dem schnitten sie die Zunge / Zungenspitze ab, so dass er nicht mehr richtig sprechen könne.

Geld und Gut hätten alle Freimaurer, denn der Teufel müsse ihnen Geld bringen, wann sie wollten. – Der Obermeister der Loge bekomme einen Ring von seinem Vorgänger. Alles, was er damit berühre, verwandele sich in reines Gold. – In der Johannisnacht benutze der MvSt eine Wünschelrute aus Gold. Diese fange an zu glühen, wenn sie einen in der Erde verborgenen Schatz zeigt. Viele andere Geschichten der Schatzgräberei und des Goldmachens sind bekannt.

Christentum und staatliche Ordnung sollten von den Freimaurern zerstört werden; das müssten sie unter grässlichen Eiden schwören.

Dass der Aberglaube auch in der heutigen Zeit gegen die Freimaurerei arbeitet, zeigt folgendes Beispiel:

• Etwa 1985 wurde die Broschüre „Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Altkreis Luckau, Niederlausitz“ von 1933 nachgedruckt. Im Schulunterricht des SEDStaates wurde nachweislich von den etwa 200 Geschichten ausgerechnet die Schauergeschichte „Die Rosen der Freimaurer in Luckau“ verwendet. (Ein Dienstmädchen kommt in den Logenhausgarten und will sich heimlich ein paar Rosen abpflücken. Da kommt zwischen den Blättern eine Knochenhand mit einem weißen Handschuh hervor …) Zwei weitere Anti-Freimaurer-Geschichten sind ebenfalls dort verzeichnet.

Abkürzungen: Im internen freim. Schriftwechsel gebrauchte Abkürzungen:

A. A. S. R. = Alter und Angenommener Schottischer Ritus

ABaW, A. B.a.W. = Allmächtiger Baumeister aller Welten (3WK). → Abkürzungen: Gottesbegriff

ACGL = American Canadian Grand Lodge

A.F.&A.M. in Germany.

ADM = Altdistriktsmeister

A.F. u. A.M. v.D. (GL A.F.u.A.M.v.D.) = Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland; (AFAM = nicht offiziell)

AGM = Altgroßmeister

A. L. = Anno Lucis (im Jahr der göttlichen Lichtgebung), besondere freimaurerische → Zeitrechnung: profane Jahreszahl + 4.000

A.l.G.d.G.A.d.L.U. = A la Gloire du Grand Architect de L’Univers (franz.: Zur Ehre des großen Baumeisters der Welt)

AStM = Altstuhlmeister

A.U.T.O.S.A.G. = Ad Universi Terrarum Orbis Summi Architecti Gloriam (lat.: Zum Ruhme des Allmächtigen Baumeisters aller Welten), spez. beim AASR

BR = Beamtenrat

Br., Br.:, Br∴*), Bro. (BFG, ACGL) = Bruder

Brr., BBr. (GLL) *) =Brüder

(Hinweis: „Brr.“ ist bei der GLL nicht mehr zugelassen)

*) Die meisten Abkürzungen (und auch ein großer Teil der Nachfolgenden) können auch mit drei Punkten geschlossen werden, um auf den freim. Gebrauch hinzuweisen:.: ∴.

brdl., br. = brüderlich

B.d.H.G. = Buch des Heiligen Gesetzes (Bibel, Koran, Thora …)

BD = Bundesdirektorium (3WK)

Comp., Companion = Br. im Royal Arch Chapter (RA)

Degree = Grad, z.B.: 1st, 2nd, 3rd (1°, 2°, 3°) d.d.u.h.Z. = durch die uns heilige Zahl = 3WK-Schlussformel im Brief

DM = Distriktmeister (AFAM)

Dist.GM = Distriktgroßmeister (ACGL)

D.o.C. ‚ D.C. (BFG, ACGL) = Director of Ceremonies (BFG)= Zeremonienmeister

EA, E.A. = Entered Apprentice (BFG, ACGL) = Lehrling

E.g.a. = Es geschehe also!

ehrw. = ehrwürdiger

ehrwst. = ehrwürdigster

Erster Aufseher: 1. A., I. A.

FC, F.C. = Fellow Craft (BFG, ACGL) = Geselle

FM, Frm. = Freimaurerei

Freim. = Freimaurer

FRM, Frmei = Freimaurerei

frm., freim. = freimaurerisch

FO = Freimaurerorden (GLL)

GA = Großaufseher

GBR = Großbeamtenrat

gel. Bruder = geliebter Bruder

GHM = Großer Hamburger Meisterzirkel

GK = Großkanzler (AFAM)

GL = Großloge, Grand Lodge

GL AFuAMvD = Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland

GL BFG = Grand Lodge of British Freemasons in Germany

GLR = Großlogenrat (AFAM)

GL RY = Große Loge Royal York, genannt „Zur Freundschaft“

GLT = Großlogentag (AFAM)

GLV = Großlogenversammlung

GLL, GLL. F.v.D. = Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland

GM = Großmeister, Grand Master

GNML (3WK, 3W) = Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“

GO = Grand Orient (nicht anerkannte französ. GL)

GOTTESBEGRIFF:

ABaW, A. B. a. W. = Allmächtiger Baumeister aller Welten (3WK)

3-fach Gr. B.d.g.W. = Dreifach Großer Baumeister der ganzen Welt (GLL)

G.A.O.T.U. = Great Architect of the Universe (BFG, ACGL) Hierbei ändert sich die Bezeichnung in den Graden jeweils etwas, wobei die Bedeutung erhalten bleibt.

GBaW, G.B.a.W. = Großer Baumeister aller Welten (AFAM)

Gr. = Grad (I., II., III., 1., 2., 3. Gr.)

g. u. v. L. = gerechte und vollkommene Loge

HL = Hanseatisches Logenblatt

hochw. = hochwürdiger (GLL)

i.d.e.O. = in den ewigen Osten

i.d.u.h.Z. = in der uns heiligen Zahl (AFAM, GLL)

i. O. ‚ i. Or. = im Orient = Logensitz

IPM = Immediate Past Master (BFG) = Altstuhlmeister; nur im Jahr unmittelbar nach der Amtsübergabe an den Nachfolger

JD, J. D. = Junior Deacon (BFG) = 2. Schaffner

JL = Johannisloge

JW, J.W. = Junior Warden (BFG, ACGL) = 2. Ordner

Kap. = Kapitel (GLL)

KK = Königliche Kunst

LGM = Landesgroßmeister (GLL)

L = Loge (grafisch ein Rechteck)

LL = Logen (grafisch 2 ineinander verschobene Rechtecke)

LM = Logenmeister (GLL)

MB, M.B. = Bezeichnung für einen Meister

MM, M. M. = Master Mason (BFG, ACGL) = Meister

Mr. = Maurer

mr. = maurerisch

Mrei. = Maurerei (grafisch Dreieck)

Mstr. = Meister

MvSt, M.v.St. = Meister vom Stuhl (3WK, AFAM)

M. W. = Most Worshipful, Ehrwürdigster (für den GM)

NGM = National-Großmeister (3WK)

OXM = Ordensmeister (GLL)

o.m. B. = ohne maurerische Bekleidung

ORD = Oberster Rat für Deutschland (AASR)

PM = Past Master (BFG, ACGL) = jeder Altstuhlmeister

RA = Royal Arch

RY = Royal York

S&F = Sincerely & fraternally (Schlussformel in engl. Briefen)

SD, S. D. = Senior Deacon (BFG) = 1. Ordner

Schw., Sr. = Schwester

Schwn., Schww., Srr. = Schwestern

s.e., s. ehrw. = sehr ehrwürdiger

Stwd = Steward (Schaffner)

SW, S.W. = Senior Warden (BFG, ACGL) = 1. Aufseher

TA I = Tempelarbeit I, Lehrlingsloge

TA II = Tempelarbeit II, Gesellenloge

TA III = Tempelarbeit III, Meisterloge

ti = → treue information

TL = Tafelloge

trvb. = treuverbunden

UGL, UGLoE = United Grand Lodge of England

VGLvD = Vereinigte Großlogen von Deutschland

Vors. Mstr. = Vorsitzender Meister

R.W. = Right Worshipful (BFG, ACGL) = sehr ehrwürdiger

V.W. = Very Worshipful (BFG, ACGL) = sehr ehrwürdiger

W.Bro. = Worshipful Brother (BFG, ACGL) = ehrw. Br.

WM, W. M. = Worshipful Master (BFG, ACGL) = ehrw. MvSt

ZK = Zirkelkorrespondenz, Monatsschrift der GLL

ZM = Zeremonienmeister

zug. GM, LM, MvSt = zugeordneter (abgeordneter) GM, LM, MvSt

Zweiter Aufseher: 2. A., II. A.

Absalom: (hebr. = Vater des Friedens. Davids dritter Sohn). – 1743 gewählter Name der ersten deutschen Loge, die am 6.12.1737 durch Charles Sarry, Buchprüfer bei der königlichen Münze in Berlin, als „Loge d’Hambourg“ mit englischer Lizenz gegründet wurde. Am 15.8.1738 wurde der Kronprinz Friedrich von Preußen in Braunschweig (ohne Wissen seines Vaters) durch eine Delegation dieser Loge in den Freimaurerbund aufgenommen. Das erste Protokollbuch Nr.1 ist mit entsprechenden Eintragungen noch vorhanden. – Die Hamburger Brüder halfen auch weiterhin bei der Ausbreitung der Freimaurerei in Berlin: So waren die Brüder Bielfeld und Sarry MvSt der Loge „Aux trois Globes“ in Berlin (→ Drei Weltkugeln) – Die Loge „Absalom zu den drei Nesseln“ ist heute die mitgliederstärkste in Hamburg.

Abzeichen, Ehrenzeichen, Ehrungen, Erkennungszeichen: Böse Zungen behaupten allgemein: Ehrenzeichen werden von einigen verdient, von den anderen erdient, erdienert, erdiniert und ersessen. Andererseits gibt es in der Freimaurerei, wo alles ehrenamtlich auf freiwilliger Basis läuft, sonst wenig Möglichkeiten, die Anerkennung der Loge oder GL auszudrücken.

Abzeichen der einzelnen Logen

• Fast jede Bauhütte hat ein Logenabzeichen (Bijou, Mehrz.: Bijous oder Bijoux), das zur maurerischen → Bekleidung gehört und nur zur rituellen Arbeit und zur Tafelloge getragen wird. (In der GL BFG können die Brr. das Bijou auch bei der „Ladies Night“, dem Schwesternfest tragen.) Es wird dem Bruder bei der Aufnahme übergeben und bleibt Eigentum der Loge. Es wird an der linken Brustseite mit einer Spange angesteckt oder mit einem Band um den Hals getragen. Die Gestaltung ist der Bauhütte überlassen.

Bei der GLL gilt der Meisterschlüssel, der von den Brüdern des 3. Grades (Meister) getragen wird, als gemeinschaftliches Bijou der GLL. Die einzelnen Johannislogen haben i.d.R. kein eigenes Logenabzeichen. Historisch bedingte Ausnahmen sind zugelassen. Der Meisterschlüssel ist aus Knochen und 6 cm lang. Griff und Bart haben die Form von gleichseitigen Dreiecken. Der Schlüssel wird an einem azurblauen Band um den Hals getragen. Dieses Band endet in einer Kreuzschleife, an der der Schlüssel mit einer blauen Seidenschnur befestigt ist.

Beamtenabzeichen werden von allen → Beamten der Loge während der Arbeit getragen. Am hellblauen Halsband hängt ein Symbol, das auf die ausübende Funktion hinweist. Symbole: → Beamte.

Ehrenmitgliedschaft der Loge kann für besondere Verdienste an Mitglieder anderer Logen verliehen werden.

Ehrenmeister der Loge (Winkel mit Ehrenkranz) für gewesene MvSt und zug. MvSt wegen besonderer Leistungen für die Loge. Andere langjährig tätig gewesene, verdiente Beamte können z.B. als Ehren-Aufseher geehrt werden und erhalten das Beamtenabzeichen mit Ehrenkranz.

Silberschurz nach 25-jähriger Zugehörigkeit zum Bund.

Goldener Ehrenschurz nach 40- oder 50-jähriger Zugehörigkeit zum Bund.

Abzeichen der VGLvD

Die VGLvD verleiht folgende Ehrenzeichen auf Lebenszeit:

• Das Ehrenzeichen der VGL für hervorragende Verdienste um die deutsche Freimaurerei. Es ist ein goldgefasstes, blau emailliertes Tatzen-Kreuz: ein Wappenschild zeigt das Symbol der VGL in Gold. Darunter ein geschlungenes Spruchband: „Vereinigte Großlogen von Deutschland“, mit blauem, kurzem Band, um den Hals zu tragen. Gestiftet am 29.9.1962. Das Ehrenzeichen wird für besonders erfolgreiche Amtstätigkeit in den Organen der VGLvD verliehen.

• Das Große Ehrenzeichen der VGL. Wie vor., jedoch über dem Wappenschild mit Helmzier (neunfach gewundener Wulst), mit einem goldenen Adler, dessen Flügel je sieben Federn haben. Es wird nur für langjährige, ganz außergewöhnliche Verdienste um die deutsche Freimaurerei verliehen, z.B. an vieljährig tätig gewesene GM, Großsekretäre, an ausländische GM mit besonderen Verdiensten um die deutsche Freimaurerei u.ä. Gestiftet am 29.9.1962.

• (Silberne) Paulskirchenmedaille der VGL für besondere Verdienste um die Einigkeit und Zusammenarbeit innerhalb der deutschen Freimaurerei. Auf einer runden silbernen Platte ist die → Paulskirche dargestellt. Am schwarz-rot-goldenen Ansteck-Band am Revers zu tragen. Gestiftet 1958.

Bluntschli-Medaille der VGL für Verdienste um die Ritualistik in der Freimaurerei. Herausgegeben 1958 zum 50. Todestag von Johann Caspar B. Runde, nicht tragbare 6-cm-Silberplatte mit dem Relief von B. Wird nicht mehr verliehen.

Silberne Bernhard-Beyer-Medaille der VGL für hervorragende Verdienste um die freimaurerische Forschung und Wissenschaft. 1959 zum 80. Geburtstag von B. herausgegeben, dem Nestor der freim. Forschung seit 1926. Runde 6-cm-Silberplatte mit dem Portrait von B. Kann nicht getragen werden. Gestiftet 1959. – Dem Br. Dr. Bernhard Beyer wurde am 31.5.1959 diese Medaille als einzigem in Gold verliehen.

Matthias-Claudius-Medaille der VGL für besondere Verdienste um die deutsche Freimaurerei auf künstlerischem oder literarischem Gebiet. Runde 6-cm-Silberplatte mit dem Portrait von C. Kann nicht getragen werden. Gestiftet 1960. – Am 14.1.1960 wurde dem „Urwalddoktor“ Albert Schweitzer anläßlich seines 85. Geburtstages diese Medaille verliehen, ohne dass er Freimaurer war.

• Das Altstuhlmeisterabzeichen kann auf Antrag der jeweiligen Loge an Stuhlmeister verliehen werden, wenn sie aus dem Amt geschieden sind (kein Ehrenzeichen). Es ist eine silberne Kelle, mittig mit Zirkel und Winkel versehen, umschlungen von Kettenrand 30 mm ø, Umschrift: Vereinigte Großlogen v. Deutschland. Früher wurde an Altstuhlmeister ein Winkel mit eingehängter rechteckiger Platte, darauf der „Pythagoras“ graviert, verliehen.

• Die silbernen Rosen und die goldenen Rosen werden auf Antrag der Loge an Ehepaare vergeben, die 25 bzw. 50 Jahre verheiratet sind.

Abzeichen der AFAM

Die GL A.F.u.A.M. hat 1974 ein Ehrenzeichen gestiftet, ein gleichseitiges Dreieck, in dessen Mitte Winkelmaß und Zirkel stehen, umgeben von kreisförmig angeordneter Kette. Die drei Seiten tragen die Inschrift: „Theodor Vogel – 19. Juni 1949 – GL A.F.u.A.M.v.D.“ Ausgegeben in drei Stufen: Bronze, Silber, Gold. – 1994 wurde die Ausführung leicht geändert.

Aufschrift nunmehr: „Großloge – A.F.u.A.M. – v. Deutschland“.

Bronze. An einem blauseidenen, rotgeränderten Band an der linken Brustseite zu tragen.

Silber. Am gleichen Bande um den Hals zu tragen.

Gold. Wie vor.

Die Ehrenzeichen werden für Leistungen verliehen, „die dem geistigen und sozialen Aufbau in Deutschland“ dienen und darüber hinaus Verdienste für die Entwicklung und Förderung der AFAM darstellen.

Zeichen der GL AFAM für Alt-Großlogenbeamte. Runde Silberplatte vergoldet. Prägung wie beim heutigen Ehrenzeichen. Am blauen Band zu tragen.

Abzeichen der GLLFvD

• Das Ehrenzeichen der GLL: Siegel der Großloge auf silberner 4-cm-Platte, am blauen, gold-rot-gold-geränderten Band an der linken Brustseite zu tragen. Verleihung für Verdienste in der Johannisloge.

Großehrenzeichen der GLL: Vergoldeter Zirkel und Winkel als auf der Spitze stehendes Quadrat aneinandergefügt. Darauf aufgelegt goldflammendes Pentagramm, weiß emailliert mit blauem Rand und eingeschriebenem „G“, am blauen, goldgeränderten Band, um den Hals zu tragen. Es wird für besondere Verdienste um die GLL verliehen. Seine Träger nehmen in der Johannisloge und in der Andreasloge im Osten Platz.

Großehrenzeichen am purpurnen Band: Ausführung wie vor., jedoch an purpurnem, goldgekantetem Band. Es wird Kapitelsenioren auf Lebenszeit verliehen.

Kapitelehrenzeichen: Cremefarbiges Kreuz mit rotem Rand, innen grünes Andreaskreuz, mit violettem Band, um den Hals zu tragen. Wird für Verdienste in einem Ordenskapitel verliehen. Gestiftet am 27.1.1983.

• „Rotes Kreuz“ für Tempelmeister, die zugleich das „Höchste Ordenskapitel“ bilden. Dessen Mitglieder wählen aus ihrer Mitte den Ordens✠Meister. – Ursprünglich Orden Carls XIII. von Schweden für ausgezeichnete Mitglieder des Ordens. Das „Rote Kreuz“ als Zeichen für Mitglieder des „Höchsten Ordenskapitels“ ist (noch) kein Gradabzeichen, aber auch kein reines Ehrenzeichen mehr. Da bei der Verleihung auf Lebenszeit alle anderen Abzeichen abgelegt werden, steht es auch für eine Ehrung. – Ausgeführt als goldbordiertes Kreuz mit Armen aus rubinrotem Kristall, im runden, weißemaillierten Mittelfeld Dreieck mit eingeschriebenem, goldenem Buchstaben „B“. Kreuz überhöht mit Königskrone. Es wird mit rotem Band um den Hals getragen, und zwar in allen Ordensabteilungen. Gestiftet 1860.

Die Ausführung für LGM und den Weisesten OXM weicht geringfügig ab.

Abzeichen der 3WK

• Das Großlogenabzeichen: In der Mitte ein Gottesauge in einem achtzackigen, strahlenden Stern auf einem Dreieck, das an den Ecken mit Weltkugeln (Globen) versehen ist, alles vergoldet. Dies auf silberner, kreisförmiger, geschuppter Schlange, die sich in den Schwanz beißt (als → Uroborus = Ewigkeitssymbol), an einem roten, goldgeränderten Halsband getragen. Es kann vergeben werden:

a) als Verleihung ehrenhalber bis zum Tod für besondere Verdienste um die Großloge. Der Träger ist in Großlogen-Versammlungen nicht stimmberechtigt.

b) durch Wahl der Loge zum stimmberechtigten Mitglied der GL entsprechend dem Mitgliederschlüssel. Gewählt für die Amtsperiode. Alle MvSt sind automatisch stimmberechtigte Mitglieder für ihre Amtsperiode.

c) durch Wahl der GL zum stimmberechtigten Mitglied des Bundesdirektoriums.

Gewählt für die Amtsperiode. Zusätzlich ist für diese Brr. noch eine zweite runde, vergoldete Platte mit Zirkel und Maßstab angesteckt.

Das Ehrenzeichen der GNML „Zu den drei Weltkugeln“. Die auf 5 Stück begrenzten Zeichen werden für ganz besondere Verdienste um die GL bis zum Tod verliehen, insbesondere an Funktionsträger. Das 1980 gestiftete Abzeichen ist wie das verkleinerte Großlogenbijou gestaltet, wobei Zirkel und Winkel darum gefügt sind. Es ist an der linken Brustseite am roten, goldgeränderten Band zu tragen.

Der Ehrenring der GNML „Zu den drei Weltkugeln“. Die 1967 gestifteten 3 Ringe werden für ganz besondere Verdienste um die GL bis zum Tod verliehen, insbesondere an Brüder, die keine Ämter ausüben. Es sind goldene Siegelringe, auf deren Platte das reliefartige Großlogenabzeichen in Silber aufgesetzt ist. Nach dem Tod des Trägers wird der jeweilige Ring an einen anderen verdienten Bruder weitergegeben. Der Ring kann auch im profanen Leben getragen werden.

Abzeichen der ACGL

• Ehrenzeichen der ACGL: Es ist ein metallenes Hexagramm, unterlegt durch eine geprägte kreisförmige Kette. Im Mittelfeld sind Bienenkorb und freimaurerische Werkzeuge erhaben geprägt. An der Spange: „American-Canadian Prov. Grand Lodge A.F.&A.M.“. Am hellblauen Band auf der linken Brustseite zu tragen. Ausgegeben in den Stufen: Bronze / Silber / Gold. Es wird bei großen Verdiensten um die ACGL verliehen.

• Anerkennungsmedaille für Initiativ-Verleihungen der Großmeister ohne Urkunde, jedoch mit Namensgravur des verleihenden GM auf der Rückseite. Ausgeführt als silberfarbige geprägte Metallplatte. Kettenring, darin Zirkel, Winkel und blaues Vergissmeinnicht. Umschrift: „The Grand Master’s Recognition Award“. Getragen am schwarz-rot-goldenen Band. Die Medaille wird vom jeweiligen GM bei seinen Besuchen in den Logen verliehen, wenn er einen Bruder besonders ehren will.

Abzeichen der BFG

Order for Services to Masonry: BFG-OSM – (Auszeichnung für Verdienste um die Maurerei) für außergewöhnliche Verdienste um die Freimaurerei. Die runde Metallplatte in Gold trägt das Wappen der GL BFG und wird am schwarz-rot-goldenen Band auf der linken Brustseite getragen. Die Medaille wird vom GM auf Lebenszeit verliehen.

Die deutsche Forschungsloge Quatuor Coronati verleiht

Hans-Otto-Bock-Medaille. Sie wird „für Verdienste um die freimaurerische Forschung von der Forschungsloge Quatuor Coronati Nr. 808 Bayreuth“ (Aufschrift der Rückseite) verliehen. Es ist eine viereckige Platte mit dem Portrait von Hans Otto Bock, eingerahmt von vier Taus und der Inschrift „Hans Otto Bock, *1903, 1924 – 60 Jahre – 1984“ (Vorderseite). Br. Bock hat über 60 Jahre dem Bund treu gedient. Seit seiner Aufnahme 1924 forschte er über die Geschichte der Freimaurerei und bildete in Bayreuth mit Br. Bernhard Beyer nach dem 2. Weltkrieg den Mittelpunkt der freim. Forschung, aus der heraus die Forschungsloge Quatuor Coronati entstand. Hierbei spielte er eine entscheidende Rolle und wurde auch später ihr Meister.

Peter-von-Pölnitz-Ring, 1999 erstmals in Gold verliehen. Siehe → Ring.

Weitere Ringe siehe → Ring.

Alle aufgeführten, tragbaren Abzeichen werden nur bei Tempelarbeiten getragen, ausgenommen die Ehrenringe.

Erkennungszeichen im profanen Leben

• Das gebräuchlichste Abzeichen ist Zirkel und Winkel, das am Revers oder im Knopfloch getragen wird, oft mit einem „G“ in der Mitte. Vielfach werden getragen: Ein → Vergißmeinnicht, ein Akazienblatt, „MB“, Golfschläger mit zwei Bällen → Tubal Kain.

• Mitglieder der Forschungsloge Quatuor Coronati tragen oft ein T = Tau.

• Vielfach werden Ringe, Manschettenknöpfe, Schlipshalter usw. mit Freimaureremblemen getragen, wie auch Krawatten und Schleifen mit Zirkel und Winkel oder mit freimaurerischen Motiven im Handel sind. Das Tragen eines solchen Erkennungszeichens ist natürlich keine Garantie für die Zugehörigkeit zum Freimaurerbund.

ACGL; American Canadian Grand Lodge A.F.&A.M.;Amerikanisch-Kanadische Großloge A.F.&A.M.: Kontakt: Kruppstr.134, 60388 Frankfurt/M., Telefon 069-410252, Fax 069-410413, E-Mail: ACGLMASON@t-online.de, Internet: www.acgl.de

Geschichte: Erste Logengründungen 1947 in Berlin und Stuttgart. Über die Stufen Provinzialgroßloge (ab 1962) und Grand Land Lodge entwickelte sich die ACGL zur eigenständigen Großloge innerhalb der VGLvD, der sie am 23.10.1970 beitrat. Durch den Truppenabzug der US-Streitkräfte mussten einige Standorte geschlossen werden.

Organisation: An der Spitze steht der gewählte Großmeister, der von einem Stellvertreter und den beiden Großaufsehern, dem Großschatzmeister und dem Großsekretär unterstützt wird. Sie werden jährlich gewählt und bilden gleichzeitig den Vorstand des eingetragenen Vereins „American Canadian Großloge e.V.“. Die 23 Logen in Deutschland sind neun Distrikten zugeordnet, an deren Spitze jeweils ein Distrikt-Meister steht. Zusätzlich zu den auf Zeit gewählten aktiven Großbeamten können Ehren-Großbeamte ernannt werden, um so verdiente Brüder zu ehren.

Ausschüsse: Unter dem Vorsitz von Distrikt-Meistern, Altgroßmeistern oder Großbeamten arbeiten ständige Ausschüsse auf verschiedenen Gebieten wie Finanzen, Ritual, Caritas usw. Sie bereiten die Entscheidungen vor, die auf den halbjährlichen Großlogentagen getroffen werden. Außerdem gibt es besondere Ausschüsse, die u.a. Themen wie „Drogen, Alkohol und Erziehung“ oder „Kontakte zu Jugendgruppen“ behandeln und Strategien erarbeiten und der Bruderschaft vorschlagen. – Koordiniert wird diese Ausschussarbeit vom Großmeisterbeirat, der sich aus den Distrikt-Meistern und hochrangigen Großbeamten zusammensetzt.

Achtungszeichen: Besonders im Ausland ist es auch im profanen Umfeld üblich oder möglich, ein „Achtungszeichen“ zu machen, also die rechte Hand aufs Herz zu legen, wenn es bei feierlichen Anlässen sinnvoll erscheint: Nationalhymne, Ehrungen, Dank, Trauer, Beerdigung und bei ähnlichen Gelegenheiten. Da es ebenfalls von Profanen (z.B. Politikern) angewandt wird, ist das Ausführen einer solchen Geste keine Garantie, dass es sich um einen Bruder handelt. – Die Brüder der GLL stehen während der Tempelarbeit bei „In Ordnung!“ in dieser Achtungsstellung immer dann, wenn nicht ausdrücklich das Lehrlingszeichen verlangt wird. Bei BFG und ACGL machen die Brüder das Achtungszeichen bei Gebeten, beim Auflegen und Aufheben der drei großen Lichter. Durch die Fingerstellung unterscheidet es sich etwas von anderen Zeichen. – Bei AFAM und 3WK wird das Achtungszeichen nicht angewandt.

Acting Grand Master: (oder Pro Grand Master). Dies ist der amtierende Großmeister der UGLoE. 1782 bestimmte der Herzog von Cumberland bei seiner Wahl zum Großmeister, dass immer dann, wenn ein Prinz von königlichem Geblüt das Amt des Großmeisters der Großloge von England übernimmt, er einen der Peers des Königreiches zum Acting Grand Master ernennen soll, der ihn mit allen Rechten eines Großmeisters zu vertreten hat, während der wirkliche Großmeister nur repräsentativen Charakter hat.

Adam Kadmon: (hebr. = ursprünglicher Mensch). In gnostischen Religionssystemen ist Adam Kadmon der himmlisch-astrale Urmensch, der unsterblich und noch ohne Sünde ist. In der Kabbala ist AK die reine Ausstrahlung Gottes, gewissermaßen ein Vorversuch zur Schaffung des Menschen, aber auch das Ideal seiner künftigen Vollendung als Gott-Mensch. Die 10 Sephirot der Kabbala bilden in ihrer Gesamtheit als Emanation Gottes den Adam Kadmon. Der Sephirotbaum hat die „Äste“: Krone, Weisheit, Verständnis (Vernunft, Intelligenz), Gnade (Barmherzigkeit, Größe), Stärke (Kraft, Gerechtigkeit), Schönheit, Festigkeit (Fortdauer), Klarheit (Pracht, Majestät), Fundament, Königreich. Reuchlin sieht AK im Logos des Johannes-Evangeliums verkörpert. Deshalb ist AK im Schrifttum der Rosenkreuzer und Freimaurer zu finden.

Adept: (Lat. adeptus = der, welcher etwas erhalten/erlangt hat). Als Adept wird in zahlreichen Mysterien, in der → Alchimie, in der → Esoterik der Eingeweihte bezeichnet. Damit hat er i.a. einen Grad erreicht, der die Laufbahn eines Eingeweihten als Krönung abschließt. Bei den Gold- und Rosenkreuzern gibt es die Stufen Adeptus exemptus (VII. Grad), Adeptus major (VI) und Adeptus minor (V). In der Freimaurerei werden einige Hochgradstufen so bezeichnet. Dort versucht man, nach höchster Vollendung zu streben.

Adhuc stat: (lat. = Noch steht sie!). Im Bild ist eine im oberen Drittel abgebrochene Säule dargestellt. Sie steht wohl als Zeichen für den Templerorden, der trotz Zerstörung durch Philipp den Schönen noch weiterbestanden haben soll. In der → Strikten Observanz wurde dieses Bild als Arbeitstafel des 1. Grades verwendet. Auch in den Schottischen Hochgraden trifft man es an. Vielleicht sind auch Bezüge zum „zerbrochenen → Stein“ (3WK) vorhanden, der als Mahnung dient, die Arbeit auch bei Rückschlägen nicht aufzugeben.

Adler: wird in der Symbolik freim. Hochgrade zur Bezeichnung verschiedener Rittergrade verwendet. Der doppelköpfige Adler ist das Abzeichen des 33. Grades des → AASR. Er entfaltet die Schwingen; beide Köpfe bedeckt eine gemeinsame Krone; in seinen Fängen hält er horizontal ein Schwert; darunter ein Spruchband: „Deus meumque Jus“ (Gott und Recht sind mit mir). Der Adler wird auch in anderen Hochgraden verwendet (Royal Arch).

Adoptionslogen: Einzelne Freimaurerlogen in Frankreich gliederten ab 1775 eine Frauenloge an. Diese wurde Adoptionsloge genannt und hatte ein Ritual mit drei Graden. Im Allgemeinen wirkten Brüder der patronisierenden Loge mit, die auch die Verantwortung gegenüber der Großloge hatte. Auch die berühmte Philosophenloge „Les neuf soeurs“, in die Voltaire aufgenommen wurde, hatte eine eigene Adoptionsloge.

Adoptionsmaurerei hat sich nicht durchsetzen können, da sich die Frauen in reinen → Frauenlogen oder in → gemischten Logen zusammenschlossen.

A.F.u.A.M.v.D.; Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland: Kanzlei: Emser Str. 11, 10719 Berlin. Telefon 030-86422034, Fax 030-86422054,

E-Mail: kanzlei@freimaurerei.de, Internet: www.freimaurerei.de

Geschichte: Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es in Deutschland 11 teils recht unterschiedliche Großlogen und einige nicht großlogengebundene Logen. Diese Zerspaltenheit machte es dem Nationalsozialismus leicht, die Freimaurerei in Deutschland zu verbieten. Theodor Vogel aus Schweinfurt erkannte nach 1945 die Chance, die Reste der deutschen Freimaurerei nicht nur zu beleben, sondern sie auch zu einigen. Am 15.6.1947 kam es zur Gründung einer Arbeitsgemeinschaft von Freimaurerlogen. Es folgte die Einsetzung der Bundesgroßloge „Zu den Alten Pflichten“, die jedoch nicht lange zu wirken vermochte. Am 19.6.1949 kam es in der Paulskirche zu Frankfurt dann zur Gründung und Einsetzung der Vereinigten Großloge der Freimaurer von Deutschland, deren erster Großmeister Dr. Ing. Theodor Vogel wurde. Insgesamt waren 174 Logen der verschiedensten Großlogensysteme an diesem Akt der Einigung beteiligt. Weitere Vereinbarungen erfolgten am 12.6.1952 mit den Logen des „Freimaurerbundes zur aufgehenden Sonne“ (FzaS) und am 17.5.1958 mit der GLLvD, wonach sich die „Vereinigte Großloge v.D.“ nun „Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland“ nannte.

Organisatorischer Aufbau: Vorsitzender einer Loge ist der Meister vom Stuhl, der je nach Logensatzung für 1 bis 3 Jahre gewählt wird. Er vertritt seine Loge auf dem alle zwei Jahre stattfindenden Großlogentag. Dieser ist Gesetzgebungsorgan und wählt für 4 Jahre den Großmeister und die Großlogenbeamten. Zum Großbeamtenrat gehören die 3 zugeordneten GM, der Großkanzler, der Großschatzmeister und der Großredner. Der Großlogenrat besteht aus den Großbeamten und den Distriktsmeistern der Distrikte: Baden-Württemberg; Bayern/ Sachsen; Berlin/Brandenburg; Bremen; Hamburg; Hessen/Thüringen; Niedersachsen/Sachsen-Anhalt; Nordrhein-Westfalen; Rheinland-Pfalz/Saar; Schleswig-Holstein/ Mecklenburg-Vorpommern.

Die Großloge A. F. u. A. M. v. D. hat 2008 fast 10.000 Brüder in 260 Logen, 22 in den neuen Bundesländern. Sie ist heute die größte deutsche Großloge.

Kommissionen: Rechtsausschuss, Oberes Ehrengericht, Ritual-Kollegium, Kuratorium für die Vermögensverwaltung, Haus Humanitas Gesellschaft der Freimaurer für das Gemeinwohl e.V.

Zeitschriften: → „Humanität“, erscheint zweimonatlich. „Hanseatisches Logenblatt“ (nur für Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.) Das Hanseatische Logenblatt hieß ursprünglich Hamburger Logenblatt und erscheint seit 1867. Ritual: Bis auf wenige Logen, die das Recht haben, nach ihrem vor 1933 gepflegten Ritual zu arbeiten, sind die rituellen Arbeiten der AFAM-Logen ausgerichtet nach dem vom Ritual-Kollegium erarbeiteten und 1981 in Kraft gesetzten Ritual der Grade I bis III.

Akademie forum masonicum e.V.: Die Akademie forum masonicum wurde 1979 von deutschen Freimaurern gegründet. Sie hat die Rechtsform eines gemeinnützigen eingetragenen Vereins. Die Akademie ist keine Freimaurerloge, ihre Mitglieder müssen deshalb auch nicht Freimaurer sein. Die Akademiearbeit ist jedoch der Tradition und den Idealen des Freimaurertums verpflichtet. In diesem Zusammenhang bildet sie ein Forum für den Dialog zwischen Freimaurern und Nichtfreimaurern auf wissenschaftlicher Ebene.

Der Vorläufer der Akademie war die auf dem Großlogentag 1967 der AFAM gegründete „Loge ’67“, die sich mit den menschlichen Problemen der Zukunft befassen sollte. Nach 12 Jahren wurde aus der Einrichtung die Akademie forum masonicum. Das wichtigste Instrument der Akademiearbeit sind die öffentlichen Akademietage und Seminare. Sie sind allgemeinen den Menschen betreffenden Fragen gewidmet, wie Ethik, Religion, Bildung, Wirtschaft, Wissenschaft usw. Tagungsthemen waren u.a. „Gesellschaft ohne Arbeit?“, „Der wohlige Schlaf der Vernunft (Wie gefährlich sind geschlossene Systeme als Grundlage von Weltorientierung?)“, „Ethik ohne Religion?“. – Das Gesamtprogramm wird jährlich vom Vorstand und einem wissenschaftlichen Beirat festgelegt. Die Ergebnisse der Akademietagungen werden in einem Jahrbuch veröffentlicht, das beim Verlag DIE BAUHÜTTE bezogen werden kann.

Anschrift: forum masonicum, Argelanderstr. 36, 53115 Bonn, Tel.: 0228-717985, Fax: 0228-827107, Internet: www.forum-masonicum.de

Akazia: (engl. = Acacia, franz. = Cassia. Arabisch bedeutet cassia = Vollendung, Tod) ist ein Strauch oder Baum in subtropischen Ländern mit sehr hartem und widerstandsfähigem Holz, das im Altertum hoch geschätzt wurde. Die Nebenblätter bilden Dornen. (Die hiesige Robinie wird fälschlich „Schein-Akazie“ genannt.) In Ägypten wurde das Holz dieses Baumes, der als Symbol der Überwindung des Todes galt, zu Götterstatuen verarbeitet. In hellenistischer Zeit wurde die Akazie als heiliger Baum verehrt. In der Bibel wurden z.B. die Bundeslade und die Schaubrottische aus Akazienholz angefertigt.

Die Akazie ist die symbolische Pflanze der Freimaurerei. Ihre immergrünen Zweige sind ein Zeichen für die Unvergänglichkeit. Die Akazie ist ein Symbol für Leben und Tod, weil der Baum sowohl rote als auch weiße Blüten trägt. – Ein grünender Akazienzweig auf einem Erdhügel spielt in der freimaurerischen Zunftlegende eine Rolle und ist auch auf manchen Teppichen abgebildet. Der getötete Hiram lebt in jedem Freimaurer-Meister fort.

Im profanen Bereich wird ein kleines Abzeichen in Form eines Akazienzweiges von den Brüdern Meistern getragen. – Früher wurden bei freimaurerischen Begräbnissen Akazienzweige in das offene Grab geworfen, um auf den unsterblichen Teil des Bruders hinzuweisen. Ein alter Wiedererweckungsritus der Menschheit ist das Pflanzen eines Baumes auf sein Grab. Er dient als Symbol des neuerstehenden Lebens, denn die Seele des Begrabenen geht in diesen Baum über – und in diejenigen, die den Baum berühren, ihn beschneiden, unter ihm weinen.

Der allzeit grüne Baum Akazie wird als „Baum des Lebens“ angesehen und damit als Sinnbild der Unsterblichkeit. Deshalb werden auch Trauerlogen oft mit Akazienzweigen bestückt. Harze des Akazienbaumes wurden als Einbalsamierungsmittel verwendet und hielten die Verwesung, die Folge des Todes, fern. Darum ist die Akazie ein Ewigkeitssymbol. Ihres dauerhaften Harzes wegen symbolisiert sie die Überwindung des Todes.

Alchimie (Alchemie, Alchymie, Chemie): Sie stellt die Zusammenfassung verschiedener philosophischer, mystisch-religiöser und technisch-empirischer Erkenntnisse des östlichen Mittelmeerraumes sowie religiöser Mythen zu einer Wissenschaft dar. In Ägypten wurde die Lehre von der Alchimie auf → Hermes Trismegistos zurückgeführt und darum „hermetische Kunst“ genannt. Im arabischen Raum betrachtete man die Gewinnung von Metallen aus Erzen nicht als eine Abscheidung aus den Erzen, sondern als eine tatsächliche Umwandlung der Erze in Metall. Dies ließ bald den Gedanken aufkommen, dass auch Gold – als das kostbarste Metall – durch Umwandlung eines Stoffes erzeugt werden könne.

Diesen in jeder Materie enthaltene Grundstoff bezeichnete man als „Prima Materia“ und glaubte, durch Beimengung gewisser Substanzen hieraus Gold machen zu können. Man war überzeugt, diese Umwandlung (Transmutation) gelänge unter dem Einfluss einer bestimmten festen oder flüssigen Substanz, die man → „Stein der Weisen“ (auch roter Löwe, großes Elixier, Magisterium, rote Tinktur) nannte. Auf das Auffinden des Steins der Weisen bzw. das Goldmachen zielten zahlreiche Versuche, die bis weit über das Mittelalter hinaus reichten. Dabei wurden durchaus konkrete chemische Ergebnisse erzielt: Entdeckung des Phosphors, des Porzellans und des Schwarzpulvers.

Zunächst kannte man zwei Prinzipien: Mercurius als Typ der Metalle (meist dargestellt durch Quecksilber) und Sulfur (Schwefel) als dem des Brennbaren. Paracelsus führte als drittes das Salz, das Prinzip der Festigkeit, ein. Später vergeistigte und mystifizierte man die Vorgänge der Alchimie. „Alchimie ist die eigentliche Trägerin des Verwandlungsgeheimnisses der Mysterienbünde“ (August Horneffer). Die „Prima Materia“ ist das rohe Gewissen des Menschen. „Mercurius“ ist das Entwicklungsfähige, das einen Läuterungsprozeß (Schmelzofen) durchzumachen hat. Die drei Prinzipien Mercurius, Sulfur und Salz entsprechen dem Geist, der Seele und dem Leib. Die Verwandlung (Transmutation) wurde symbolisch mit dem Erlösungswerk Christi verglichen. Die Weltschöpfung und die Wiedergeburt der Menschheit wurden als alchimistischer Prozess aufgefasst. Die Umwandlung des Menschen mit Hilfe des „Steins der Weisen“ machte ihn fromm, demütig und gütig und verlieh ihm Weisheit.

Im ersten Jahrhundert nach Entstehung der Freimaurerei waren alchimistische Einflüsse noch stark wirksam und drangen in verschiedene freimaurerische (Hochgrad-) Systeme ein. In der Handschrift „Betrachtung über die Alten Miten“ von 1831 aus Posen wird der in einem bestimmten Hochgrad Aufzunehmende in das „geheime Zimmer der Alchimie und Magie“ geführt. In einer Skizze sieht man auf einem Tisch verschiedene chemische Gerätschaften stehen. In der Erklärung heißt es, dass sich die Großloge „Zu den drei Weltkugeln“ 1778 von diesen Verbindungen losgesagt und das Falsche aus der Maurerei entfernt habe. Der Bruder werde zur Prüfung in das Zimmer geführt und könne aus den Fehlern der Geschichte lernen. Teilweise wurden dem Aufzunehmenden Schalen mit Salz und Schwefel auf den Tisch gestellt. Das Dritte, das Entwicklungsfähige, wurde durch den Suchenden selbst dargestellt. – Die Gold-und Rosenkreuzer und Nachfolgeorganisationen haben dagegen mystisch-alchimistische Gedankengänge beibehalten.

„Weder die lebhaftigste Einbildungskraft, noch der schärfste Verstand hätten den Geist und die Kräfte des Menschen nachhaltiger beeinflussen können, als diese Idee (der Alchimie). Ohne sie wäre die heutige Chemie nicht entstanden.“ (Justus Liebig)

Allegorie, Metapher, Symbol, Emblem: Die Allegorie