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Nr. 2

 

Die Museumswelt

 

Kampf auf Shoraz – sie suchen alte Geheimnisse

 

Dennis Mathiak

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

 

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1. Perry Rhodan

2. Olag

3. Talin Buff

4. Sichu Dorksteiger

5. Talin Buff

6. Sichu Dorksteiger

7. Olag

8. Perry Rhodan

9. Piri Harper

10. Sichu Dorksteiger

11. Talin Buff

12. Gucky

13. Sichu Dorksteiger

14. Gucky

15. Frank Sulu

16. Perry Rhodan

17. Sichu Dorksteiger

18. Gucky

19. Frank Sulu

20. Piri Harper

21. Perry Rhodan

22. Sichu Dorksteiger

23. Frank Sulu

24. Perry Rhodan

25. Piri Harper

26. Gucky

27. Frank Sulu

28. Onara Gholad

29. Perry Rhodan

Lesermagazin

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

Das Jahr 1550 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Seit über 3000 Jahren reisen die Menschen zu den Sternen. Sie haben zahlreiche Planeten besiedelt und sind faszinierenden Fremdvölkern begegnet. Sie haben Freunde ebenso wie Gegner gefunden, streben nach Verständigung und Kooperation.

Besonders Perry Rhodan, der die Menschheit von Beginn an ins All geleitet hat, steht im Zentrum dieser Bemühungen. Mit der Gründung der Liga Freier Galaktiker tragen diese Bestrebungen inzwischen Früchte. Eine neue Ära des Friedens bricht an.

Aber nicht alle Gruppierungen innerhalb und außerhalb der Liga sind mit den aktuellen Verhältnissen zufrieden. Perry Rhodan wird in diese Aktivitäten verwickelt, als er einem Hilferuf seiner Frau Sichu Dorksteiger folgt.

Unbekannte Mächte haben auf Shoraz einen Anschlag verübt. Zeitgleich entspinnt sich auf der Zentralwelt der Freihändler eine Verschwörung auf höchster Ebene – Schauplatz der mysteriösen Ereignisse sind Olymp und DIE MUSEUMSWELT ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner wirft mit Möbeln.

Sichu Dorksteiger – Die Ator enträtselt einen Würfel.

Gucky – Der Mausbiber verliert die Orientierung.

Talin Buff – Der Rospaner serviert Venusischen Feuerwhisky.

Piri Harper und Frank Sulu – Die Olymper begehren gegen ihren Kaiser auf.

1.

Perry Rhodan

Shoraz, 6. Mai 1550 NGZ

 

»Ein Anschlag?«, rief ein untersetzter Terraner. »Auf Shoraz? Aber was ...«

Die Stimme ging im Aufruhr unter. Vier Personen eilten von ihren Arbeitspulten entlang der Wände des wabenförmigen Raums auf Perry Rhodan und seine Gefährten zu, die sich um einen Untersuchungstisch versammelt hatten. Dort stand die mysteriöse Shoziden-Box. Das Relikt war erst vor Kurzem gefunden worden, schien jedoch im Zentrum der bisherigen Geschehnisse zu stehen.

Zwei Humanoide und ein diskusköpfiger Jülziish bombardierten Rhodans Gruppe mit Fragen. Bevor Dja Dibaba aufgetaucht war, um ihre Erkenntnisse zu berichten, hatten die Experten mit den Laborgeräten Medikamente für ihre verletzten Wissenschaftlerkollegen synthetisiert. Die berührungssensitiven Hologramme über ihren Pulten wechselten in einen blass schimmernden Bereitschaftsmodus und schrumpften. Im Kunstlicht des Raums waren sie kaum noch zu erkennen.

Rhodan presste die Lippen aufeinander. Der gedrungene Mann mit dem mokkafarbenen Mantel über dem Multifunktionsanzug besaß offenbar zu gute Ohren.

Dabei hatte Dibaba ihre Schilderung bewusst mit gedämpfter Stimme vorgetragen. Nur die Gruppe vom Forschungsraumer ETSI hätte hören sollen, dass die Explosion, die Rhodan und seine vier Begleiter hergeführt hatte, ein Anschlag gewesen war.

Sichu Dorksteiger seufzte. Rhodans Frau war von einer archäologischen Forschungsgesellschaft nach Shoraz eingeladen worden, um sich dort einem wissenschaftlichen Problem zu widmen, für das sie besonders qualifiziert war.

Rhodan legte seine Hand auf ihre. Die goldenen Linien ihrer hellgrünen Haut schienen über den Handrücken zu tanzen. Es waren indes nur die natürlichen Bewegungen der Hyperphysikerin aus dem Volk der Ator, welche diesen Eindruck erweckten.

Unruhe erfasste nun auch weitere Anwesende im zentralen Untersuchungslabor. Wie alle Räumlichkeiten der Archäologenstation auf Shoraz war es in einem transparenten, wabenförmigen Modul untergebracht. Dutzende davon bildeten ein Konglomerat aus Unterkünften, Konferenzräumen und Labors.

Aus den angrenzenden Räumen drangen schwach die Schreie und das Stöhnen etlicher Verletzter, die den Kaverneneinsturz überlebt hatten. Durch die Wandscheiben des Labors waren schnelle Bewegungen von Medorobotern zu sehen, ebenso vorbeihastende Wissenschaftler, die ihr Bestes taten, um die Kollegen zu versorgen.

Die Forschergruppen auf Shoraz hatten im ersten von vielen Komplexen der shozidischen Bibliotheks- und Museumswelt nach Relikten gefahndet. Bis eine der Anlagen in eine darunter liegende Höhle gestürzt war. Zunächst war man von einem Unfall ausgegangen.

Rhodan, Gucky und vier weltraumerfahrene Besatzungsmitglieder von der ETSI hatten trotz eines Landeverbots mit einem ortungstechnisch getarnten Shift heimlich die unerwartete Sperrflotte um Shoraz durchbrochen, um nach Sichu Dorksteiger zu suchen. Ihr Schicksal war seit dem Ausfall der Hyperfunkstation auf dem Planeten unbekannt gewesen. Dort angekommen, hatte Rhodan seine Frau unversehrt wiedergefunden. Zugleich war das Einsatzteam auf Unstimmigkeiten gestoßen. Nun hatten sie offenbar einen ersten Durchbruch bei ihren Nachforschungen erzielt.

Die Explosion war kein Unfall, sondern ein Anschlag gewesen!

»Ruhe!« Rhodan hob die Arme. »Es hilft nicht, wenn alle durcheinanderreden.«

Allmählich verstummten die Rufe und Fragen. Rhodan raunte Mala Tsouk und Markus Brand zu, sie sollten unterbinden, dass die Information Kreise zog und Panik auslöste. Die beiden verließen das Labor und schlossen die Türen zu den angrenzenden Modulen. Die transparenten Wände dunkelten ein wenig ab, das Kunstlicht, das von der Decke herabschien, hellte auf.

»In Ordnung ...« Perry Rhodan atmete tief durch. »Fassen wir zusammen, was wir bisher wissen: Es gab eine Explosion, und die Kommunikation zu dieser Station brach ab. Daher kam unsere Gruppe hierher, um nach dem Rechten zu sehen.«

»Ich fand heraus«, ergänzte Karim Balthasar, der Leiter der ETSI-Einsatzgruppe, »dass jemand kurz vor der Explosion ein Signal von Shoraz in Richtung Olymp gesendet hat, zu einem Punkt in der Umgebung des Planeten.« Balthasar war genau wie Brand und Tsouk auf Dibabas Ruf hin von seiner Reparaturtätigkeit an der beschädigten Funkstation zum Labor gekommen, um ihren Bericht zu hören.

Dibaba verschränkte die Arme vor der Brust. Sie runzelte die Stirn. »Und dreißig unidentifizierte Raumschiffe, die jede Kontaktaufnahme verweigern, riegeln Shoraz ab. Von Olymp aus wurde außerdem ein Landeverbot über den Planeten verhängt. Angeblich wegen eines Vorfalls, der die höchste Sicherheitsstufe aktiviert hat. Dabei kann es sich nur um die Explosion handeln. Fragt sich allerdings, woher Olymp davon wissen will. Es sei denn, der unbekannte Funkspruch hat den Anschlag angekündigt.«

»Das sieht nach einer geplanten Aktion aus«, schloss Dorksteiger aus den Informationen der anderen. »Aber wieso? Fakt ist: Alles hat mit der Bergung der Shoziden-Box begonnen.«

Sie deutete auf den würfelförmigen Gegenstand, der auf dem Tisch inmitten des Labors unter einem Gewirr von Sensoren ruhte. Hologramme schwebten darüber, die unterschiedliche Symbole, Datenkolonnen sowie Vergrößerungen einzelner Stellen des Artefakts abbildeten.

»Aber wie ist das möglich?«, rief der untersetzte Terraner aufgebracht. »Wer sollte so etwas vorab planen? Die Kammer mit der Shoziden-Box darin wurde gerade erst gefunden und exkaviert. In den vergangenen fünfzig Jahren haben alle Forscher gemeinsam höchstens zehn Prozent der Anlagen erforscht. Der Rest ist zum größten Teil noch nicht mal freigelegt, weil schon bisher so vieles gefunden wurde, was zu untersuchen und katalogisieren ist.«

»Eben das«, sagte Sichu Dorksteiger, »müssen wir herausfinden.«

 

*

 

»Gucky?« Perry Rhodan fasste den Ilt, der einer Mischung aus Riesenmaus und Biber glich und zu seinen ältesten Freunden zählte, an der Schulter. Bisher hatte der Mausbiber sich ungewöhnlich ruhig verhalten und in sich versunken gewirkt.

»Jemand spielt ein falsches Spiel«, flüsterte Rhodan. »Und ich will wissen, wer das ist. Hör dich bitte ein wenig um. Auf deine spezielle Art und Weise.«

Die Ilts waren ein parapsychisch begabtes Volk gewesen, und Gucky als ihr letzter und berühmtester Vertreter war gleich mehrfach talentiert. Er konnte per Gedankenkraft an einen anderen Ort teleportieren und dabei sogar »Passagiere« mitnehmen. Durch Telekinese vermochte er Gegenstände berührungslos zu bewegen. Und er hörte sich auf die angesprochene »spezielle Art und Weise« um, indem er die Gedanken anderer Intelligenzwesen telepathisch las. Espern nannte er das.

Das Licht der aufgehenden Sonne von Shoraz drang allmählich kräftiger herein und leuchtete schwachgolden auf Guckys rostrotes Kopffell. Die künstliche Beleuchtung dimmte zunehmend ab.

Gucky zeigte seinen einzigen Nagezahn, was normalerweise ein positives Signal war. Aber Rhodan sah ihm an, dass der Ilt die Zuversicht nur vortäuschte, um Dibaba und Balthasar nicht zu verunsichern.

»Klar doch, Chef!« Gucky watschelte einige Meter von der aufgeregt diskutierenden Wissenschaftlergruppe am Untersuchungstisch fort. Hinter einer Ballung von Hologrammen, die vor einem Arbeitspult am Rand des Raums schwebte und bei ihrer Annäherung anwuchs und aufhellte, flüsterte er Rhodan zu: »Ich muss gestehen, dass ich mich hier mit der Telepathie etwas schwertue.«

Die Diskussionen ringsum waren so laut, dass er Guckys Worte kaum verstand.

Rhodan runzelte die Stirn. »Wieso?«

»Etwas stört mich dabei. Ich kann es nicht genau benennen.« Gedankenversunken spielte Gucky mit dem Artefakt auf dem Pult, einem in sich verschlungenen Gebilde silberfarbener Rohre, aus denen sanfte, flötenartige Töne drangen. Sie waren gerade so laut, dass man sie über das Stimmengewirr vernehmen konnte.

»Hast du schon mit Sichu darüber gesprochen?«

Wenn es jemanden gab, der herausfinden konnte, was parapsychische Kräfte an diesem Ort störte, dann Rhodans Frau. Als Hyperphysikerin beschäftigte sie sich seit Jahrzehnten auch mit ultrahochfrequenten Hyperstrahlungen, in deren Spektrum die Parafähigkeiten verortet wurden.

»Ja«, maulte Gucky. »Sie hat mir erzählt, die Wüsten von Shoraz seien von denaturierten Hyperkristallen durchsetzt. Angeblich gelber Losol, passt ja zum gelben Planeten. Jedenfalls handelt es sich nicht um eine aggressive Strahlung, aber sie erzeugt laut Sichus Messinstrumenten ein konstantes Hintergrundrauschen. Bisher hatte sie keine Zeit, sich näher damit zu beschäftigen. Und dazu wird es so bald wohl nicht kommen.«

»Nein, danach sieht es nicht aus.« Dorksteiger trat zu ihnen und musterte den Ilt besorgt. »Deshalb solltest du vorsichtig sein. Schließlich schränkt die Strahlung auch deine Telekinese und die Teleporterfähigkeit ein.«

Leichte Falten kräuselten ihre Stirn über der Nasenwurzel. Rhodan hätte es bezaubernd gefunden, wenn es nicht Ausdruck eines besorgniserregenden Hintergrunds gewesen wäre. Dorksteiger war, was ihre Wissenschaft anging, kühl und analytisch. War sie beunruhigt, bestand mit hoher Wahrscheinlichkeit Grund dafür.

Gucky winkte ab. »Du kennst mich! Man nennt mich auch die Mutter der Porzellankiste!«

Er sah sich um, ob ihn jemand beobachtete. Mit einem leisen »Plopp« füllte die umgebende Luft das Vakuum, das der Ilt bei seiner Teleportation hinterließ.

»Porzellankiste?« Dorksteiger machte ein ratloses Gesicht. »Was für eine Porzellankiste?«

Rhodan grinste. »Altes terranisches Sprichwort.« Er nahm seine Frau am Arm und ging mit ihr zurück zu den anderen Wissenschaftlern am Untersuchungstisch. »Erklär ich dir bei einer besseren Gelegenheit.«

 

*

 

»Wo ist dein kleiner Freund?« Der untersetzte Wissenschaftler fuhr sich mit zitternden Fingern durch sein schütteres, dunkles Haar. »Ist noch etwas passiert?«

Rhodan schüttelte den Kopf und lächelte dem Mann beruhigend zu. »Er sieht sich nur um, zu unserer Sicherheit. Wie heißt du?«

»Justin Hartmann. Spezialist für exotische Legierungen.«

Dem Akzent nach stammte Hartmann von Rudyn. Viele Nachkommen von einstigen terranischen Kolonisten hatten in den drei Jahrtausenden seit dem Aufbruch der Menschheit ins All eigene Kulturen entwickelt. Mittlerweile lebten die meisten von ihnen in der Liga Freier Galaktiker friedlich zusammen. Trotzdem gab es weiterhin Konflikte in der Milchstraße. Waren die Archäologen auf Shoraz unfreiwillig in eine interstellare Auseinandersetzung geraten?

Hartmann umrundete den vielkantigen Tisch mit der gläsernen Platte, um den sich die Forschergruppe versammelt hatte, und reichte Rhodan die verschwitzte Hand. »Wir sitzen in der Klemme, nicht wahr?«

Die anderen drei Wissenschaftler verfolgten den Dialog aufmerksam. Dem Aussehen nach waren es ein Apaso-Jülziish und zwei weitere Humanoide.

»Wenn Dja Dibaba recht behält und es sich bei der Explosion um einen Anschlag handelte, haben wir zumindest ein Problem.«

Dibaba, eine dunkelhäutige Frau von Far Foumban, nickte bekräftigend. »Ich bin mir in dem Punkt sicher. Ihr müsst euch zusammenreißen, damit wir schnell herausfinden, was gespielt wird.«

Rhodan schätzte sehr, dass Dibaba funktional handelte und auch in dieser Situation keine Emotionen zuließ. Sie wirkte fast kalt, doch das war ihm zurzeit recht. Üblicherweise müsste er den Wissenschaftlern ein Gefühl der Sicherheit vermitteln. Er hatte bereits etliche solcher Situationen durchgestanden, und das spürten die Leute in seinem Umfeld offenbar. Selbst wenn sie nicht wussten, wer er war.

Dibaba beruhigte mit ihrem Auftritt als kompetente Sicherheitskraft. Auch wenn sie eine Zivilistin war, hätte sie den Raumlandetruppen der Liga ebenso gut zu Gesicht gestanden.

»Also werden wir jetzt die Shoziden-Box analysieren. Sie scheint der Dreh- und Angelpunkt aller Vorfälle zu sein.« Sichu Dorksteiger klatschte in die Hände und drückte einige Sensorfelder am abgewinkelten Tischrand, woraufhin die meisten Hologramme darüber erloschen und nur fünf übrig blieben. Eins für jeden Wissenschaftler. »Alle an die Arbeit! Meine Kollegen von der ETSI finden heraus, wer ein falsches Spiel treibt, und sorgen für unsere Sicherheit. Karim Balthasar versucht weiterhin, die Funkstation zu reparieren.«

Die vier Archäologen gehorchten bereitwillig. Und das, obwohl Dorksteiger nicht die Leitung des Teams innehatte, sondern sich auf Shoraz etliche heftig konkurrierende Forschergruppen tummelten. Die Ator war jedoch eine unverkennbare Führungsfigur, sie vermittelte Kompetenz. Ursprünglich war ihr Teamarbeit schwergefallen. Doch seit Rhodan ihr zum ersten Mal begegnet war, hatte sie sich weiterentwickelt und von einer respektierten Eigenbrötlerin zu einem bewunderten Vorbild gewandelt.

Rhodan nahm Dibaba beiseite und überließ es Dorksteiger, ob sie weitere Forscher zu Rate zog. Sie kannte die Männer und Frauen auf Shoraz und konnte besser beurteilen, wen sie ins Vertrauen ziehen sollte und wen nicht.

Dibaba und er mussten sich darum kümmern, eine gewisse Ordnung wiederherzustellen, damit der Attentäter nicht in den Wirren der Geschehnisse floh. Sofern es dafür nicht bereits zu spät war. Wegen des Start- und Landeverbots sowie der unwirtlichen Planetenoberfläche bot sich nur das Konglomerat der Module als Rückzugsort an. Oder die nicht vom Einsturz gefährdeten Bereiche der Ausgrabungsstätte. Aber dazu musste man verzweifelt sein, denn die Wege dorthin waren labil.

Dibaba nickte Rhodan zu, nachdem er ihr diese Überlegungen mitgeteilt hatte. »Ich kümmere mich darum. Mala Tsouk und Markus Brand werden mir helfen.«

Karim Balthasar sah ihn fragend an.

»In Ordnung«, sagte Rhodan. Und an Balthasar gewandt: »Widme du dich bitte weiterhin der Funkstation.«

Die beiden verabschiedeten sich. Rhodan folgte ihnen zum Ausgang. Er wollte sich wie Gucky umhören und sich einen Überblick über die aktuelle Situation verschaffen.

Perry Rhodan wechselte einen letzten Blick mit Sichu Dorksteiger. Sie lächelten sich an. Ein Glück, dass ihr bei dem Anschlag nichts zugestoßen war.

2.

Olag

Shoraz, 6. Mai 1550 NGZ

 

Sie gingen mit einem vor Ortung geschützten Truppentransporter nahe der Wabenmodule nieder. Das Start- und Landeverbot galt zwar ohnehin nicht für sie, trotzdem sollte ihre Anwesenheit niemand mitbekommen. Neben- und übereinandergestapelt bildeten die vielfach transparenten Einheiten der Archäologensiedlung ein funktional durchdachtes Konstrukt inmitten der gelben Einöde und versperrten die Sicht auf den Hauptzugang zum Bibliotheks- und Museumskomplex.

Laut Olags Informationen war diese Grabungsstätte die erste und bislang einzige von ungezählten unterplanetaren Installationen auf Shoraz, die von Wissenschaftlern erforscht, kartografiert und katalogisiert wurde. Deren Arbeit interessierte ihn nicht besonders, aber dort lag ihr Ziel.

Das sanfte Vibrieren der Antigravaggregate versiegte, ihr Summen und Säuseln erstarb. Ein Klicken verriet, dass sich das Schott der Personenkabine öffnete, und auch die Beleuchtung erlosch. Das Zwielicht des Planeten Shoraz drang in den Innenraum. Die leichte Aufregung, die Olag vor jedem Einsatz ergriff, kribbelte in seinem Magen. Seine für Tefroder charakteristisch empfindliche Nase nahm den Geruch des Adrenalins um ihn herum auf.

Olag überprüfte ein letztes Mal die Einsatzfähigkeit seiner vierzehn Soldaten. Alles schien in bester Ordnung. Einer nach dem anderen signalisierte mit erhobenem Zeigefinger Bereitschaft. Also befahl er die Aktivierung der individuellen Tarnvorrichtungen und gab das Startzeichen.

Zwei Soldaten eilten aus dem Truppentransporter, darauf bedacht, den gelben Sand nicht aufzuwirbeln, und sicherten die Umgebung. Der Rest der Truppe folgte. Hinter Olag, der als Letzter das Fahrzeug verließ, schloss sich mit einem dumpfen Geräusch das Schott. Um den Ton musste er sich keine Gedanken machen; die dünne und kalte Atmosphäre würde ihn nicht weit tragen. Olag sah über die Schulter, aber nichts mehr verriet, dass sich hinter ihm eine Landefähre befand. Ihre Hülle hatte sich der Umgebung optisch perfekt angepasst.

Die Soldaten warteten geduldig auf Olags Befehle. Er hätte ihre ruhigen, rhythmischen Atemzüge hören können, wäre der Helmfunk zwecks Vermeidung von Emissionen nicht vorerst abgeschaltet gewesen. Ihr Trupp hatte es nicht eilig. Die über Shoraz verhängte Quarantäne schenkte ihnen ausreichend Zeit, um die Umgebung in aller Ruhe zu sondieren und jedem unnötigen Risiko aus dem Weg zu gehen.

Der Filter seines Helmvisiers war auf eine spezielle Frequenz eingestellt, dadurch erkannte Olag die Soldaten trotz der Tarnfunktion ihrer Kampfanzüge, die sie für jeden anderen praktisch unsichtbar machte. In Standardformation standen, knieten oder lagen sie und sicherten die Umgebung. Der Aufklärer der Truppe stach einen Stab in den gelben Sand der Düne, hinter der sie ausgestiegen waren. Aus der Spitze entfalteten sich ebenfalls getarnte Sensor-Segel und -Schüsseln, allesamt Empfänger für passive Ortungsinstrumente.

»Auffällige Ortungen – negativ«, meldete der Aufklärer. »Keinerlei Waffenemissionen oder Defensivaggregatsignaturen. Keine aktiven Ortungsimpulse in unsere Richtung. Funkimpulse nicht vorhanden.«

Wortlos ging Olag zwischen den Soldaten hindurch auf den Dünenkamm zu. Er stieg hinauf, sorgsam darauf bedacht, keinen Sand aufzuwirbeln oder den Hang ins Rutschen zu bringen.