Die einzelnen Gewerke: Ausbau

Im Gegensatz zum Rohbau dauert es im Ausbau länger, bis die Veränderungen sichtbar werden. Oft arbeiten mehrere Firmen gleichzeitig auf der Baustelle an verschiedenen Aufgaben und müssen untereinander koordiniert werden. Der Ausbau stellt die Oberflächen her, in denen Sie später wohnen wollen – daher sollten Sie genau hinsehen.

Das vierte Kapitel erklärt Ihnen, worauf Sie bei der Arbeit der Gewerke im Innenausbau achten müssen. Es begleitet Sie von der Fertigstellung des dichten Gebäudes bis zur Übernahme des bezugsfertigen Hauses und gibt ergänzende Hinweise zur Herstellung der Außenanlagen und des Gartens.

Vorbereitung

Wenn der Rohbau abgeschlossen ist, kann der Innenausbau beginnen. „Abgeschlossen” können wir hier im doppelten Wortsinn verstehen: Der Rohbau muss dafür fertiggestellt, weitestgehend dicht und vor allem abschließbar sein. Dies ist einerseits deshalb erforderlich, weil die Ausbaugewerke für ihre Arbeit auf konstantere Umgebungsbedingungen (vor allem Temperatur und Feuchtigkeit) angewiesen sind als die Rohbaugewerke. Hinzu kommt, dass im Ausbau immer wieder wertvolle und empfindliche Baustoffe und Bauteile auf die Baustelle kommen, die nicht nur vor Regen und Kälte, sondern auch vor Diebstahl geschützt werden müssen.

Wenn die Fenster eingebaut sind, fehlt zur Abschließbarkeit meist nur noch die Haustür, manchmal zusätzlich die Kellertür – diese lassen sich durch temporär eingesetzte Bau­türen ersetzen, die Ihnen viele Handwerksbetriebe (zum Beispiel Rohbauer oder Zimmerleute) auf Anfrage ausleihen können, bis die endgültigen Türen eingebaut werden.

Beim Übergang zwischen Rohbau und Ausbau sind einige Besonderheiten zu beachten – vor allem müssen Sie für Ihre künftigen Aktivitäten über die folgenden grundlegenden Unterschiede informiert sein:

Während sich in der Arbeit der Rohbaugewerke oft erhebliche Maßabweichungen finden (zum Beispiel müssen betonierte Decken und Fußböden nicht exakt eben sein und sind es auch oft nicht), sind die zulässigen Maß­toleranzen in den Ausbaugewerken geringer. Manche Ausbaugewerke haben unter anderem die Aufgabe, die Ungenauigkeiten des Rohbaus für die Folgegewerke auszugleichen (so ebnet etwa der Estrich die raue Betondecke für den Einbau des Fußbodens ein).

Im Gegensatz zum Rohbau, wo die Gewerke meist aufeinander aufbauend und somit nacheinander tätig werden, sind während der Ausbauphase oft mehrere Gewerke gleichzeitig auf der Baustelle tätig. Daher kommt der genauen Zeit- und Ablaufplanung beim Ausbau eine besondere Bedeutung zu. Die Koordination der verschiedenen Handwerksbetriebe und die Terminüberwachung ist im Ausbau anspruchsvoller und wichtiger als im Rohbau.

Durch diese Komplexität dauert der Ausbau eines Hauses in der Regel deutlich länger als die Erstellung des Rohbaus. Das ist für viele Bauherren sehr enttäuschend, weil sie manchmal über Wochen kaum Fortschritt erkennen können – insbesondere während der Trocknungszeiten von Putz oder Estrich, wenn die Baustelle von anderen Handwerkern nicht betreten werden darf.

Die Ausbaugewerke stellen die Oberflächen her und bauen die Gegenstände ein, zwischen denen Sie künftig wohnen wollen. Deshalb sollten Sie in dieser zweiten Phase Ihrer Baustelle noch häufiger einen Besuch abstatten als zuvor, auch wenn der Fortgang manchmal langsam erscheint. Nehmen Sie immer einen Satz Ausführungspläne und die Baubeschreibung mit auf die Baustelle, damit Sie unmittelbar abgleichen können, ob die gebaute Realität den Zeichnungen und Texten entspricht.

Ein maßhaltiger Ausbau braucht eine eindeutige Bezugshöhe. Im fertigen Rohbau sollte deshalb ein Vermessungstechniker einen „Meterriss” anbringen. Das ist eine durchgehende Linie auf allen Innenwänden, mit der eine präzise Höhe definiert wird (üblich ist 1 Meter über der geplanten Höhe des fertigen Fußbodens). An dieser Höhenvorgabe können sich alle Ausbaugewerke (vom Trockenbau bis zu den Bodenbelägen) orientieren, bis die Gipser oder Maler sie kurz vor der Fertigstellung des Hauses dann wieder verschwinden lassen.

Innenputz

N S. 183

Innenputz wird vor allem auf gemauerte Innenwände oder auf Betonoberflächen aufgetragen. In seiner chemischen Zusammensetzung unterscheidet er sich kaum von Außenputz, wird aber normalerweise nur einlagig aufgebracht. Die übliche Schichtdicke (bei ebenem Untergrund) beträgt daher nur 10 bis 15 Millimeter. Hat der Rohbauer nicht genau gearbeitet, muss der Gipser dies ausgleichen, da die für ihn zulässigen Toleranzen geringer sind. Dadurch kann eine dickere Putzschicht erforderlich werden, um eine ebene Wandoberfläche herzustellen – was bei Einheitspreis-Verträgen zu Mehrmengen und damit Mehrkosten führen kann. Daher lohnt sich nicht nur eine gründ­liche Prüfung der massiven Wände – falls diese gesondert abgenommen werden –, sondern auch ein gemeinsamer Rundgang durch die Baustelle mit dem Gipser vor Beginn seiner Arbeiten.

Aufgrund der geringeren Anforderungen hinsichtlich der Resistenz gegen Feuchte und extreme Temperaturen stehen für die Verwendung in Innenräumen einige weitere Putzmaterialien wie Gips und Lehm zur Auswahl, wobei in Wohnräumen Gipsputze besonders verbreitet sind, in Feuchträumen (Bädern, Küchen et cetera) hingegen meist Zement­putze zum Einsatz kommen.

Innenputz kommt im Bauablauf relativ früh zum Einsatz und muss viele folgende Gewerke aushalten, daher sollte er im richtigen Verhältnis angerührt und solide aufgebracht sein. Manche Untergründe müssen durch einen speziellen Anstrich („Haftgrund“) vorbereitet werden, damit der frische Putz haften bleibt, aber auch nicht zu schnell trocknet. Die Fenster und Türen (falls diese schon eingebaut sind) müssen zumindest an den Rändern zum Putz hin durch Abkleben geschützt werden.

Für die Oberfläche von Innenputz sind in der Normung verschiedene Qualitätsstufen (Q1 bis Q4, je höher desto besser) definiert worden, die Sie schon im Vertrag mit dem Gipser festlegen müssen, da sie erheblichen Einfluss auf die Herstellungskosten haben. Welche Oberflächenqualität Sie brauchen, hängt davon ab, wie Sie weiter mit der Wand umgehen wollen: Für das Aufbringen von Fliesen genügt Q1, zum Tapezieren sollte es mindestens Q2 sein, für sichtbar bleibenden Putz, der nur noch gestrichen werden soll, empfehlen wir Q3. Es ist meist in der Summe günstiger, sich den Putz in der höheren Qualität Q3 zu leisten und auf die Tapete zu verzichten.

Häufig werden Wände auch dann homogen verputzt, wenn ihr Untergrund aus verschiedenen Materialien besteht (zum Beispiel Betonstützen oder Fensterstürze in aus Ziegeln gemauerten Wänden). An den Stößen der Materialien ist die Gefahr späterer Risse im Putz hoch, daher müssen diese Stöße vor dem Verputzen in ausreichender Breite (mindestens 20 Zentimeter auf jeder Seite) mit Putzträgergewebe abgedeckt werden.

Auch die Kanten in den Innenecken der Räume sowie zwischen Wand und Decke müssen entweder auf diese Art „armiert“ oder mit einem Schnitt der Gipserkelle getrennt werden, um Risse zu vermeiden. Die dabei entstehende Fuge kann entweder bewusst als „Schattenfuge“ ausgebildet oder nach dem Verputzen mit dauerelastischem Material (zum Beispiel Acryl) verschlossen werden.

An stoßgefährdeten Kanten ist – wie oben beim Außenputz beschrieben – der Einsatz von Kantenprofilen erforderlich, die sowohl das ebene Aufbringen des Putzes erleichtern als auch später dabei helfen, die Kante mechanisch zu schützen.

Verputzarbeiten werden immer von oben nach unten durchgeführt, damit die fertigen Flächen nicht durch die folgenden Arbeiten beeinträchtigt werden: Zuerst kommt die Decke dran, später die Wände, abschließend Brüstungen und ähnliches. Und achten Sie – wie schon beim Außenputz – besonders darauf, dass die Gipser die Baustelle sauber hinterlassen und insbesondere keine Abfälle in die Kanalisation spülen.

Trockenbau

N S. 183

Vorgesehene Wände, die nicht gemauert sind, werden üblicherweise im Trockenbau hergestellt. Dieser heißt so, weil die Bauelemente nicht mit feuchtem Mörtel verbunden, sondern trocken verschraubt werden. Diese Wände sind meist als Teil des Gipserhandwerks ausgeschrieben, können grundsätzlich aber auch von Zimmerleuten gebaut werden. Die Wände werden meistens direkt auf der Rohdecke montiert, weil dies vom Bauablauf her einfacher ist und Vorteile in Sachen Schallschutz bringt. Alternativ können sie später auf den Estrich gestellt werden, was nachträgliche Veränderungen vereinfacht.

Für Trockenbauwände werden zunächst Ständer aus Holz oder verzinkten Stahlblechprofilen aufgestellt und einseitig mit Plattenmaterialien (üblicherweise Gipskarton) beplankt. Zwischen den Platten (die je nach Art des Rahmenprofils einen Abstand zwischen 5 und 20 Zentimetern haben) werden vollflächig Dämmmatten aus Mineralfaser eingebracht, elektrische Leitungen sowie in begrenztem Umfang auch Heizungs- und Wasserleitungen finden ebenfalls dort Platz. Zum Abschluss wird die offene Seite ebenfalls beplankt. Tür- und Fensteröffnungen sowie Durchbrüche für Leitungen können einfach und sauber ausgespart werden. Die Plattenstöße werden nach der Beplankung verspachtelt und geschliffen und können danach tapeziert oder direkt gestrichen werden.

Die richtige Stellung der Wände sowie Lage und Größe der Öffnungen lassen sich problemlos und mit einfachen Mitteln (meist genügen ein Bandmaß, Setzlatte und Wasserwaage) kontrollieren. Wenn Sie Zweifel an der Qualität (vor allem der Ebenheit) der Oberflächen haben, kann es auch nützlich sein, mit einer Taschenlampe oder einem Baustrahler parallel zur Wand zu leuchten und auf den Schattenwurf zu achten. Die Füllung der Wände sowie die Leitungsführung müssen hingegen naturgemäß vor der Beplankung eingebracht und auch überprüft werden, da sie danach nicht mehr sichtbar sind.

Auf den Anschluss kommt es an

Die Anschlüsse von Trockenbauwänden an massiv gebaute Außenwände und die Decke erfordern eine spezielle Aufmerksamkeit beim Verarbeiten: Da die Bauteile sich unterschiedlich bewegen, müssen sie durch Fugen getrennt und mit Trennstreifen oder elastischer Fugenmasse geschlossen werden. Diese Bauweise wirkt sich auch auf den Schallschutz zwischen den Räumen positiv aus.

Trockenbauwände haben den Nachteil, dass sie nur bedingt punktuell belastet werden können. Wenn Sie beispielsweise schon vorher wissen, dass Sie an bestimmten Stellen schwere Gegenstände an Wänden aufhängen wollen (zum Beispiel Oberschränke in Küchen), werden konstruktive Zusatzmaßnahmen wie eine engere Stellung der Ständer innerhalb der Wände oder/und horizontale Verstärkungen (zum Beispiel durch Holzbalken zwischen den Ständern) erforderlich. Auch hier ist die Prüfung der Position und der soliden Anbringung der Verstärkungen vor der Beplankung der zweiten Wandseite unerlässlich.

Durch Verwendung spezieller Plattenmaterialien und Ständerkonstruktionen lassen sich auch erhöhte Anforderungen an Brandschutz (mit Kalziumsilikatplatten), Feuchteschutz (mit Gipsfaserplatten) und Schallschutz (mit entkoppelten Ständern) erfüllen. Beplankungen in unterschiedlicher Dicke auf beiden Seiten einer Wand verbessern den Schallschutz zwischen den Räumen.

Ein weiteres Einsatzgebiet für den Trockenbau sind abgehängte Verkleidungen von Decken und Dachuntersichten, die insbesondere im Holzbau oft zum Verstecken der Tragkonstruktion genutzt werden. Zudem sind weich (mittels Federschienen aus Metall) abgehängte Platten bei Holzdecken oft zur Verbesserung des horizontalen Schallschutzes sinnvoll. Auch Vorwandinstallationen für sanitäre Leitungen und die Montage von Sanitärobjekten sind Teil des Trockenbaus, werden aber vom Installateur eingebaut und daher auch dort besprochen (siehe S. 73). Streng genommen gehören auch Trockenestriche als Sonderform des Fußbodenaufbaus (siehe S. 85) zum Trockenbau.

Treppenbau

N S. 187

Innentreppen können grundsätzlich von verschiedenen Gewerken gebaut beziehungsweise geliefert werden. Manchmal kommen sie bereits im Zuge der Betonarbeiten mit dem Rohbau in die Baustelle, bei Einfamilienhäusern sind sie häufig aus Holz oder Stahl und somit Aufgabe von Ausbaugewerken. Unabhängig vom tragenden Material erhalten die meisten Treppen ihren endgültigen Belag erst kurz vor dem Einzug der neuen Bewohner. Dies ist auch sinnvoll, da die Tritt- und Setzstufen während der Ausbauarbeiten durch die Handwerker kontinuierlich hohen Belastungen ausgesetzt sind.

Für das sichere und bequeme Begehen jeder Treppe ist es sehr wichtig, dass das Steigungsverhältnis (die Länge des Auftritts in Relation zur Höhe der Stufe) sinnvoll gewählt wird. Für die maßliche Kontrolle der eingebauten Treppe auf der Baustelle müssen Sie den Aufbau des Fußbodens (Trittschalldämmung, Estrich und Belag) einkalkulieren, der meist erst später eingebaut wird: Eine im Rohbau eingebaute Treppe weist dadurch eine sehr hohe unterste Stufe (Steigungsmaß plus Höhe des Fußbodenaufbaus) und eine entsprechend niedrige oberste Stufe auf. Diese Abweichungen werden erst mit dem Einbau des Estrichs und des Fußbodens ausgeglichen.

Betontreppen werden heute zumeist als Stahlbetonfertigteile ausgeführt. Individuell eingeschalte Treppen aus Ortbeton sind selten geworden, da sie aufgrund des hohen Arbeitsaufwands für die geometrisch komplizierte Schalung und Bewehrung von Treppen preislich nicht mehr mit Fertigteilen konkurrieren können. Fertigteiltreppen kommen zu einem relativ frühen Zeitpunkt auf die Baustelle – ihr Einbau erfordert einen Kran und muss vor dem Aufrichten des Dachstuhls erfolgen. Das erspart Ihnen zwar die Miete einer Bautreppe, allerdings ist es empfehlenswert, die Betontreppe durch einen temporären Belag (zum Beispiel aus Sperrholz) zu schützen, damit sie nicht im Verlauf der Baustelle durch die Arbeit der Folgegewerke beschädigt wird. Da Fertigteiltreppen oberflächenfertig aus der Fabrik kommen, sind Mängel (unabhängig davon, ob sie von Fehlern der Planung oder Ausführung herrühren) nachträglich fast nicht mehr korrigierbar.

Aufgrund ihrer Schlankheit sind auch vom Schlosser gebaute Stahltreppen in Einfamilienhäusern sehr beliebt. Auch bei Stahltreppen lässt sich naturgemäß auf der Baustelle nicht mehr viel verändern oder anpassen – es hängt daher sehr von der Genauigkeit der Planung im Vorfeld ab, ob die Treppe sauber „hineinpasst“.

Für den Bau von Holztreppen gibt es verschiedene Traditionen: In manchen Regionen werden sie überwiegend von Zimmerleuten, in anderen von Schreinern hergestellt. Es gibt verschiedene Konstruktionssysteme, deren Beschreibung hier zu weit führen würde. Holz und Holzwerkstoffe können nachträglich vor Ort noch gesägt und gebohrt werden, kleinere Anpassungen sind dadurch auch auf der Baustelle noch möglich, ebenso spätere Ergänzungen oder Änderungen, zum Beispiel das Anbringen eines zunächst nicht geplanten Geländers oder Handlaufs.

Auch für die Treppengeländer haben Sie eine breite Auswahl von Baustoffen und Konstruktionsweisen. Holztreppen werden häufig mit Geländern aus Holzstäben oder plattenförmigen Holzwerkstoffen ausgestattet, können aber auch mit Stahlgeländern kombiniert werden. Stahltreppen erhalten meistens auch Geländer aus Stahl. Bei Geländern oder/und Handläufen ist die solide Befestigung an der Treppe oder an der Wand besonders wichtig, da sie im Alltag hohen Belastungen ausgesetzt sein können, wenn sich Personen daran anlehnen.

Die Bauordnungen der Länder schreiben vor, dass Treppen eine Absturzsicherung in Form eines Geländers von mindestens 90 Zentimetern Höhe und mindestens auf einer Seite einen Handlauf haben sowie mindestens 80 Zentimeter lichte nutzbare Breite (zwischen den Handläufen, Geländern oder begrenzenden Wänden) aufweisen müssen. Die Geländerstäbe sollten senkrecht verlaufen, damit sie nicht zum Überklettern des Geländers einladen. Zudem soll keiner der Zwischenräume zwischen Bauteilen (Geländer­stäben, Stufen, Treppenwangen et cetera) größer sein als 12 Zentimeter – damit soll verhindert werden, dass kleine Kinder sich hindurchschieben und abstürzen. Die Einhaltung dieser Vorschriften sollten Sie vor der Abnahme der Treppe gründlich kontrollieren.

Metallbau (Schlosser)

N S. 189

Metallbauer, landläufig Schlosser genannt, bauen Geländer und Handläufe für Treppen und Balkone, Vordächer, Briefkästen, Abdeckungen für Lichtschächte und ähnliches. Je nach gestalterischer Vorliebe sind auch ganze Treppen, Balkone und Carports aus Metall möglich, darüber hinaus spezielle Sonnenschutzanlagen wie Schiebeläden oder Pergolen. Durch die hohe Tragfähigkeit von Stahl können im Metallbau relativ schlanke Bauteile große Belastungen aufnehmen, was zu gestalterischer Leichtigkeit beiträgt. Der Metallbau arbeitet zwar weitgehend handwerklich, aber sehr präzise und mit kleinen Toleranzen – das prädestiniert dieses Gewerk für viele individuelle Aufgaben im Haus und der Außenanlage. Nicht wenige Baustellen kommen trotzdem ganz ohne Schlosser aus, weil viele der hier genannten Leistungen auch von anderen Gewerken (dann meist in anderen Materialien) erbracht werden können.

Die Metallbauer stellen ihre Produkte weitestgehend in der Werkstatt her und bringen sie dann fertig auf die Baustelle, wo sie nur noch montiert werden müssen. Die Bearbeitung von Stahl auf der Baustelle, insbesondere das Schweißen und Schneiden, trägt ein recht hohes Risiko der Beschädigung bereits fertiger Bauteile in sich und sollte daher möglichst vermieden werden: Alle Bauteile, die im Außenraum zum Einsatz kommen, müssen zum Zweck der Witterungsbeständigkeit verzinkt oder pulverbeschichtet werden. Dies lassen die meisten Schlosser bei spezialisierten Firmen erledigen, bevor sie die Bauteile auf die Baustelle liefern. Sie dürfen nach der Oberflächenbehandlung nicht mehr gebohrt oder geschweißt werden. Falls es sich gar nicht vermeiden lässt, dass einzelne Verbindungen vor Ort geschweißt werden, müssen die Nähte anschließend oberflächlich verzinkt werden. Diese Oberflächen sind dann allerdings weniger haltbar als die von angelieferten Bauteilen.

Metalloberflächen können zusätzlich (später vom Maler oder direkt vom erstellenden Schlosser) farbig gestrichen werden – dies hat aber nur optische Bedeutung und wirkt sich auf die Haltbarkeit nicht aus.

Schließanlage auf Reserve

Ein wichtiges Ausstattungsmerkmal jedes Hauses ist die Schließanlage. Sie wird üblicherweise erst kurz vor dem Einzug der künftigen Bewohner eingebaut. Davor empfiehlt es sich, die Türen zur Baustelle mit geliehenen Schließzylindern zu sichern – dann ist es für die endgültige Nutzung des Hauses kein Problem, wenn ein Handwerker einen Schlüssel verliert. Das Konzept der Schließanlage können Sie mit Ihrem Schlosser oder Schreiner oder auch direkt mit dem Hersteller der Anlage besprechen. Denken Sie dabei nicht nur an die aktuell geplante Nutzung, sondern beziehen Sie künftig denkbare Veränderungen wie das Abteilevon Wohnungen, eigene Zugänge für Kinder und Ähnliches in Ihre Überlegungen ein. Da sich Schließanlagen kaum nachträglich erweitern oder anderweitig grundlegend verändern lassen, ist es erfahrungsgemäß erheblich günstiger, die Anlage absichtlich ein wenig zu groß zu planen und einige Schließkreise und Schlüssel auf Vorrat zu bestellen, als bei der ersten Veränderung gleich eine neue Anlage einbauen zu müssen.

Bei Vordächern oder Balkonen aus Stahl ist darauf zu achten, dass die Befestigung am Haus oder/und auf Fundamenten solide ist und die Bauteile an die äußere Blitzschutzanlage (so vorhanden) angeschlossen werden. Befestigungen in WDVS sollten nicht die Dämmschicht durchstoßen, sondern nach Möglichkeit unter Verwendung spezieller Trägerplatten ausgeführt werden, die von den Systemherstellern angeboten werden.

Die Kanten und Ecken, aber auch Verbindungen wie Schweißnähte, Verschraubungen und ähnliches müssen sorgfältig entgratet und geschliffen werden, um Verletzungen beim Benutzen zu vermeiden.

Estricharbeiten

N S. 191

Der Estrich wird auf die vom Rohbau hinterlassene Oberseite der Geschossdecke aufgetragen und schafft die Unterlage für die spätere Verlegung eines Bodenbelags. Als Ausgleichsschicht stellt er auf dem meist unebenen Rohfußboden eine ebene Unterlage her und verteilt die Lasten der Nutzung (vor allem der Möbel) über den Boden. Gegossene Estriche sind bei der Verlegung recht dünnflüssig, verteilen sich daher gleichmäßig im Raum und trocknen auf konstanter Höhe ab.

Estriche werden aus mehreren grundlegend verschiedenen Materialien hergestellt (vgl. Unser Bauherren-Handbuch, S. 278). Sie unterscheiden sich vor allem in den folgenden beiden Punkten:

Die ohne Risiko von Rissbildung maximal mögliche Feldgröße ist bei manchen Materialien (insbesondere solchen für sichtbare Estriche) relativ klein, bei anderen nahezu unbegrenzt. In großen Raumbereichen können daher Dehnfugen im Estrich erforderlich sein, um Risse zu vermeiden.

Die Trocknungszeit des Estrichs reicht von wenigen Stunden (bei Gussasphalt) bis zu einer Woche und mehr (bei Zementestrichen).

Besonders die Trocknungszeiten sind insofern ein sehr wichtiges Auswahlkriterium, da sie sich stark auf den Bauzeitenplan auswirken: Während der Trocknung müssen die betroffenen Bereiche, oft auch die ganze Baustelle für einige Tage vollständig abgesperrt werden – auch andere Handwerker dürfen sie dann nicht betreten und müssen daher ihre Arbeit unterbrechen.

Nach der Trocknungszeit wird der Feuchtigkeitsgehalt des Estrichs gemessen und so bestimmt, ab wann er für die Verlegung des gewählten Bodenbelags geeignet ist. Verschiedene Beläge stellen unterschiedliche Anforderungen an den Untergrund: Für Steinbeläge muss der Estrich eine hohe Verformungsstabilität aufweisen, bei Weichbelägen und Parkett ist die geringe Feuchtigkeit entscheidend.

Besonders wichtig für die spätere Belegung ist die Ebenheit des Estrichs. Diese ist aufgrund des Einbringens durch Gießen einer relativ dünnflüssigen Masse in der Fläche üblicherweise kein Problem – die schwierigen Bereiche sind die Ränder, wo der Estrich nicht selten im Trocknungsvorgang leicht „schüsselt“, das heißt sich zur Wand hin nach oben wölbt. Dies ist mit bloßem Auge kaum erkennbar – Die Checkliste auf S. 191bietet Ihnen Hilfsmittel an, die Ihnen bei der Kontrolle helfen. Ob ein geringfügiges Schüsseln ein Problem darstellt, hängt vom künftigen Bodenbelag ab und muss von dessen Verarbeiter beurteilt werden. Führen Sie daher unbedingt schon bald nach der Trocknung des Estrichs – und unbedingt vor dessen gegebenenfalls nötiger Abnahme – einen Ortstermin mit dem beauftragten Bodenleger durch. Eignet sich der Estrich nicht zur Belegung mit dem gewählten Belag, muss dies dokumentiert und als Mangel gerügt werden.

Die je nach Bodenbelag unterschiedlichen Aufbauhöhen wirken sich auf die Dicke des Estrichs aus. Im Leistungsverzeichnis für die Estricharbeiten müssen daher immer bereits die zu verlegenden Bodenbeläge angegeben sein. Sollen in aneinander angrenzenden Räumen zum Beispiel Parkett und Teppichboden verlegt werden, muss der Estrich zwischen diesen Bereichen eine Stufe ausbilden. Diese wird durch einen trennenden Metallstreifen stabilisiert, der wiederum beidseits durch Trennstreifen vom Estrich abgelöst sein muss.

Estriche ohne darunterliegende Dämmung werden als Verbundestriche bezeichnet, weil sie sich mit der darunterliegenden Decke kraftschlüssig verbinden. Sie eignen sich daher für hohe Belastungen, können aber nur wenig zur Schall- und Wärmedämmung beitragen.

Heute kommen Estriche daher meistens in der Bauweise als „schwimmende Estriche“ zum Einsatz: Dafür werden zunächst auf der Rohdecke Dämmplatten verlegt und entlang der umlaufenden Wände Dämmstreifen angebracht. Darauf kommt eine Folie, auf die der Estrich gegossen wird. Dadurch soll verhindert werden, dass der Estrich sich kraftschlüssig mit den Wänden verbindet und so den Schall von Raum zu Raum überträgt. Prüfen Sie nach der Verlegung der Dämmung, aber vor dem Gießen des Estrichs gründlich, ob die Dämmmatten fugenfrei verlegt und die Dämmstreifen an den Wänden sauber angebracht sind und dass die Trennfolie intakt und sauber verklebt ist. Jede kleine Ungenauigkeit bei der Ausführung eines der genannten Punkte kann dazu führen, dass der bei Verlegung sehr dünnflüssige Estrich in die Dämmung läuft und dadurch später eine Schallbrücke bildet, die den schalldämmenden Effekt des schwimmenden Estrichs weitgehend zunichtemacht.

Sofern Sie sich für eine Fußbodenheizung entschieden haben, müssen im oder auf dem Estrich auch die Heizrohre verlegt werden. In diesem Fall fungiert die Trittschalldämmung gleichzeitig als Wärmedämmung gegen den Untergrund, damit die transportierte Wärme nach oben steigt; schließlich soll sie den eigenen Räumen zugutekommen und nicht nach unten im Keller oder in der Einliegerwohnung verschwinden. Für die Dämmung gegen Trittschall- oder Wärmeverluste eignen sich verschiedene Dämmplatten besonders gut, diese sollten je nach vorgesehener Anwendung ausgewählt werden.

Es ist auch möglich, Estriche sichtbar zu belassen, statt sie mit Bodenbelägen zu versehen. Dies muss man sich allerdings rechtzeitig überlegen, denn nicht jeder Estrich ist dafür geeignet. Sichtestriche werden meist nach der Trocknung noch in mehreren Arbeitsgängen geschliffen, häufig auch farbvertiefend eingelassen, geölt und/oder gewachst. Auch dafür müssen Trocknungszeiten einkalkuliert werden, die sich in Abhängigkeit von der gewählten Oberflächenbehandlung stark unterscheiden.

Als Alternative zum gegossenen Estrich kommen als Untergrund für den Bodenbelag Trockenestriche in Betracht, die von Zimmerleuten oder Trockenbauern aus Plattenmaterialien (unter anderem Holzwerkstoff- und Gipsfaserplatten) auf einer Schüttung und bei Bedarf auf einer Schicht Dämmplatten verlegt werden. Auch in diesem Fall ist auf die Ebenheit des Untergrunds für den Bodenbelag zu achten – hinzu kommt die Verlegung der Platten möglichst ohne erkennbare Fugen an den Stößen.

Die Paketlösung

Estrich und Trittschalldämmung werden vom Estrichleger im Paket angeboten. Darauf sollten Sie eingehen, denn dann haben Sie bei späteren Problemen für den Bodenaufbau nur einen Ansprechpartner.

Fliesenarbeiten

N S. 193

In Bädern und Küchen ist es allgemein üblich, auf Böden und Wänden Fliesen aus Keramik oder Steinzeug zu verlegen, da diese wasserfest, abwaschbar, erheblich widerstandsfähiger und weniger empfindlich sind als andere Materialien. Die Auswahl bei Fliesen und Stein ist nahezu unbegrenzt, sie hängt vor allem vom Geschmack und dem verfügbaren Budget ab. Auch Fensterbänke in Innenräumen (selten auch auf Außenfassaden) werden oft aus Naturstein oder Kunststein hergestellt.

Achten Sie bei der Auswahl von Bodenfliesen in stark beanspruchten Räumen wie Küchen und Eingangsbereichen sowie auf Treppen sowohl auf eine hohe Abriebfestigkeit als auch eine gute Sicherheit gegen Rutschen. Die Anforderungen an Wandfliesen sind dagegen erheblich geringer.

Für die Verlegung von Fliesen und Platten im Dünnbett (das heißt in einer Mörtelschicht von nur 2 bis 5 Millimeter Dicke) muss der Untergrund sehr gut ausgetrocknet sein, da er durch die verlegten Fliesen hindurch fast gar nicht weiter trocknen kann. Darüber hinaus muss er fest und vor allem eben sein, da die dünne Klebeschicht Unebenheiten kaum ausgleichen kann. Dies wird umso wichtiger, wenn Sie Fliesen in großen Formaten ausgewählt haben. Estriche, die sich beim Austrocknen an den Ecken abgelöst haben (man nennt diesen Vorgang Schüsselung, siehe S. 84), dürfen nicht mit Bodenfliesen belegt werden. Im Untergrund ausgebildete Bewegungsfugen – insbesondere die Randfugen entlang der Wände – müssen im Fliesenbelag ihre Entsprechung finden, sonst bilden sich unweigerlich Risse.

Besonders wichtig ist die Abdichtung der Böden und Wände vor der Verlegung der Fliesen, und zwar an allen Stellen, wo damit zu rechnen ist, dass die Fliesen häufig nass werden: Böden von Bädern und Küchen, Wände hinter Sanitärgegenständen wie Dusch- und Badewannen, Waschtischen et cetera. Auch wenn die Fliesen selbst kein Wasser durchlassen, sind doch die Fugen Schwachstellen. Daher muss der Fliesenleger vor dem Kleben der Fliesen auf dem Untergrund einen durchgehenden Dichtanstrich aufbringen, der keine Spalten oder Löcher haben darf. Besonders empfindlich sind dabei die horizontalen Kanten zwischen Wand und Boden – sie müssen zusätzlich mit Dichtbändern geschützt werden.

Es gibt wechselseitige chemische Abhängigkeiten zwischen dem Untergrund, der Fliese, dem Kleber oder Mörtel und der Art der Verklebung. Diese Variablen müssen koordiniert sein, sonst sind Schäden programmiert. Wenn Sie einen Fliesenleger beauftragen, muss er dafür geradestehen, dass die gewählten Baustoffe zusammenpassen und sich für die geplante Verwendung eignen. Wollen Sie die Fliesen hingegen selbst verlegen, müssen Sie sich dazu beim Hersteller oder Verkäufer der gewählten Fliesen informieren.

Fliesen werden zunächst aufgeklebt und erst in einem zweiten Arbeitsgang verfugt. Die Fugen sollten dafür möglichst gleichmäßig breit sein. Als Material für die Fugen in der Wandfläche kommt bei den meisten konventionellen Fliesen ein spezieller Mörtel zum Einsatz, der die Fliesen kraftschlüssig verbindet. An Innenkanten sowohl zwischen Wänden und von der Wand zum Boden müssen hingegen dauerelastische Fugen ausgebildet werden, die die Bewegung der Bauteile gegeneinander ohne Rissbildung ausgleichen können.

Geflieste Flächen in Küchen und vor allem in Bädern sind hinsichtlich des Fugenbildes gestalterisch besonders empfindlich. Hier muss der Fliesenleger sich eng mit dem Sanitärinstallateur abstimmen, um wilde Fliesenzuschnitte und hässliche Fugenverläufe zu vermeiden. Insbesondere die Rohrdurchführungen müssen hinsichtlich der Lage und Dimension sorgfältig koordiniert und nach der Verlegung der Fliesen dauerelastisch verfugt werden.

Bodenbeläge aus Fliesen und Natursteinen sind außerhalb von Nassräumen sowohl in Wohnräumen als auch auf Balkonen und Terrassen weit verbreitet. Im Innenbereich werden sie auf ebenen Estrichen meist im Dünnbett (wie oben beschrieben) verlegt, im Außenbereich ist eine Verlegung im Dickbett (also auf einer circa 1bis 2 Zentimeter starken Mörtelschicht) üblich. Im Außenbereich müssen sowohl das Belagmaterial als auch der Mörtel frostbeständig sein, darüber hinaus sollten Sie wegen der hohen Rutschgefahr glatte Oberflächen vermeiden. Die Ränder von Fliesenbelägen im Außenbereich müssen mit Randprofilen aus verzinktem Stahl, Edelstahl oder Kunststoff gegen Ausbrechen ge­sichert werden. Entlang der unteren Kante der Belagfläche sollte entweder eine Ent­wässerungsrinne oder ein versickerungsfähiger Boden (zum Beispiel ein Kiesstreifen) anschließen.

Malerarbeiten

N S. 195

Die Maler gehören zu den letzten Firmen, die vor der Fertigstellung noch im Inneren der Baustelle zu finden sind. Viele Bauherren führen die Malerarbeiten in Innenräumen gerne in Eigenleistung aus, da sie keine hohen handwerklichen Ansprüche stellen. Da professionell ausgeführte Malerarbeiten erfahrungsgemäß aber relativ günstig sind, müssen Sie selbst entscheiden, ob das mögliche Einsparpotenzial den Zeitaufwand rechtfertigt. Unsaubere Anstriche sind jedenfalls deutlich zu erkennen – prüfen Sie dies anhand der entsprechenden Checkliste.

Ist die Außenseite Ihres Hauses verputzt, hat der Gipser wahrscheinlich schon beim Aufbringen des Putzes oder des Wärmedämmverbundsystems den Anstrich erledigt oder gleich einen durchgefärbten Putz verwendet, was sich positiv auf die Haltbarkeit auswirkt. So oder so hat es sich bewährt, den Putz und den Anstrich in einem Gewerk zu belassen: Nahezu jeder Gipserbetrieb kann Ihnen heute beides anbieten.