Marina Demaris

 

GUTE

ENTSCHEIDUNGEN

TREFFEN

 

Business Survival Guide

 

 

 

Kreutzfeldt digital

Impressum

Marina Demaris: Gute Entscheidungen treffen

Erschienen in der Reihe: Business Survival Guides

Herausgegeben von Nina Kreutzfeldt

 

© 2014 Kreutzfeldt digital, Hamburg

Alle Rechte vorbehalten.

 

ISBN 978-3-86623-501-4

 

Unser gesamtes lieferbares Programm und weitere Informationen über die digitale Ratgeber-Reihe Business Survival Guides finden Sie unter: www.business-survival-guides.de

Inhalt

1. Was macht eine gute Entscheidung aus?

„Gut“ ist relativ

Den relevanten Maßstab finden

 

2. Wege zu einer guten Entscheidung – Basics Methodenkoffer

Der Entscheidungskorridor

Die Quoten-Regel

Schnell entscheiden durch Ausschlusskriterien

Das Pareto-Prinzip oder die 80/20-Regel

Die Prioritäten-Werte-Matrix

Visualisieren der Entscheidungsalternativen als wären sie bereits Realität

Mindmapping zum Sondieren der Alternativen einer Fragestellung

Beratung

Lösungskonferenz

Die Eisenhower-Matrix

Perspektive „können“ versus „wollen“

Die Diktatur des Mangels aushebeln

Schwarz-Weiß-Denken beenden

 

3. Aus Gewohnheit gute Entscheidungen treffen

Fallstricke bei der Entscheidungsfindung

Eine Gewohnheit entwickeln – Tipps und Tricks

 

4. Irren ist menschlich – Wenn Sie dann doch einmal falsch liegen

Bewusstheit für die Fehlbarkeit gesellschaftlicher Erwartungen und Rollenbilder entwickeln

Die eigene Unfehlbarkeit aufgeben

 

Survival Kit: Zentrale Aussagen dieses Guides

 

Anhang

Weiterführende Literatur

Über die Autorin

Rückkanal: Frage an die Autorin

Weitere Business Survival Guides

1. Was macht eine gute Entscheidung aus?

„Gut“ ist relativ

Der Wunsch, gute Entscheidungen zu treffen, hält eine Menge Fallstricke bereit. Zum einen suggeriert das Wort „gut“, dass es um eine Kategorisierung in Gegensätzen gehen könnte, wobei das Gegenteil natürlich „schlecht“ wäre. Aber: Wer entscheidet eigentlich darüber, ob eine Entscheidung „gut“ oder „schlecht“ ist? Ist dieses gegensätzliche Begriffspaar hier überhaupt anwendbar?

 

Außerdem besteht die Gefahr, dem Anspruch zu erliegen, dass sich eine gute Entscheidung gefälligst auch im Nachhinein weiterhin als „gut“ beweisen soll. Doch: Ist das überhaupt möglich?

 

Zu Beginn dieses Buchs möchte ich deshalb gern den Rahmen setzten, innerhalb dessen Sie mit den hier vorgestellten Tipps, Tricks, Methoden und Vorschlägen diese und andere Fallstricke erkennen und meistern – und darüber hinaus gute Entscheidungen treffen können.

 

Der wichtigste Punkt ist dieser: Sie sind die einzige Person, die beurteilen kann, ob eine Entscheidung gut für Sie ist, oder nicht. Die Verantwortung dafür liegt letztlich bei Ihnen. Das ist nicht immer leicht, und manchmal redet man sich deshalb gern selbst ein, dass man keine Wahl hatte, nicht selbst entscheiden konnte. Das war sicherlich an einem Punkt Ihres Lebens richtig: als Sie ein Kind waren. Als Erwachsener haben Sie immer eine Wahl, und wenn Sie keine Entscheidung treffen wollen oder andere die Entscheidung treffen lassen, ist das in sich selbst schon eine Entscheidung – eine, die wir oft unbewusst treffen.

 

Es ist jedoch völlig normal, sich beim Treffen von Entscheidungen mit dem einen oder anderen Fallstrick konfrontiert zu sehen (siehe Kapitel 3). Es ist auch völlig normal, nicht immer zu wissen, wie man zu einer guten Entscheidung finden kann (siehe Kapitel 2). Wichtig ist, dass Sie die Verantwortung für sich und Ihre Entscheidungen übernehmen und Ihre Fähigkeiten und Talente so einsetzen, dass Sie lernen, mit den Tücken der Entscheidungsfindung und unbekannten Situationen gut umzugehen. Ich möchte Ihnen in diesem Business Survival Guide ein paar Anreize dafür geben, die Ihnen langfristig ein „Survival“ wesentlich erleichtern werden.

 

Eine gute Entscheidung ist also relativ. Genauso relativ, wie die Zeit. Einer der häufigsten Gründe dafür, dass wir Entscheidungen hinauszögern, ist, dass wir den Anspruch haben, diese Entscheidung solle auch in fünf oder zehn Jahren in der Retrospektive noch gut sein. Das ist natürlich zum Zeitpunkt der Entscheidung unmöglich zu beurteilen, schon am Tag nach der Entscheidung kann es passieren, dass wir etwas erfahren, was uns gestern hätte anders entscheiden lassen.

 

Alle Empfehlungen und Methoden in diesem Buch können nur dies bieten: Eine Anleitung dafür, wie Sie in diesem Moment, mit jetzt vorhandenem Wissen zu einer guten Entscheidung finden können. Treffen Sie Ihre Entscheidung umsichtig, freimütig und mutig. Was passiert, wenn Sie dann doch einmal danebenliegen, erfahren Sie im vierten Kapitel.

 

 

Den relevanten Maßstab finden

Wenn die Güte Ihrer Entscheidungen relativ ist und Sie die einzige Person sind, die beurteilen kann, was gut für Sie ist, brauchen Sie einen guten Maßstab, der Ihnen den Weg weist. Dieser setzt sich aus mehreren Ebenen zusammen.

 

Im Kern stehen natürlich Ihre persönlichen Kriterien, also Ihre Werte und Überzeugungen, die Sie bewusst oder meist weniger bewusst in all Ihren Entscheidungen anleiten – und Sie treffen vom Moment Ihrer Geburt an bis zu Ihrem Tod unablässig Entscheidungen, kleine, mittlere und große. Viele wirken sich nur auf Sie persönlich aus, unzählige wirken über Sie hinaus. Ich freue mich zum Beispiel sehr, dass Sie sich dafür entschieden haben, dieses Buch für Ihre persönliche und berufliche Entwicklung als Inspirationsquelle zu nutzen. Ihre Entscheidung wirkt sich nicht nur auf mich und alle an der Entstehung dieses Guides Beteiligten aus. Sie wirkt über Ihr neu erworbenes Wissen und dessen Anwendung auf alle Menschen in Ihrer Umgebung und darüber hinaus.

 

Um diesen persönlichen Kriterien-Kern legen sich weitere, äußere Kriterien, die einen Einfluss auf Ihre Entscheidungsfindung haben. Sie sind ebenso unterteilt in bewusste und unbewusste Aspekte. Dazu gehören auch die Kriterien, die Sie in Ihrem Unternehmen für Entscheidungen vorfinden und die in Ihrer Gesellschaft und Kultur – vielmehr noch in Ihrem sozialen Milieu – vorherrschen.

 

Diese Kriterien können in erheblichem Maße mit Ihren persönlichen Präferenzen kollidieren. Vor allem, wenn uns weder die eigenen Bedürfnisse noch die Zeitgemäßheit oder Rechtmäßigkeit der gesellschaftlichen Anforderungen wirklich bewusst sind, erzeugt es einen großen äußeren Druck, sich den äußeren Bedingungen auf Kosten des eigenen Wohlergehens zu beugen.

 

Je besser Sie sich also mit sich selbst anfreunden, mehr über sich erfahren und gleichzeitig auch lernen zu erkennen, welche Anforderungen tatsächlich an Sie gestellt werden, welche Möglichkeiten sich Ihnen bieten – besonders auch jenseits der ausgetretenen Pfade –, desto bessere Entscheidungen können Sie treffen. Informierte Entscheidungen, die in Ihren eigenen Lebensplan passen und die Sie nicht wie ein Blatt im Wind umhersegeln lassen, nur getrieben von äußeren Kräften.

 

Scheuen Sie sich nicht davor, gezielt Ihre Wünschen und Visionen zu erforschen. Stärken Sie Ihr Selbstwertgefühl und fragen Sie sich öfter, was Sie eigentlich erreichen möchten, was das große Ziel ist, das Sie gerade ansteuern, und wie die Entscheidung, die Sie jetzt treffen, dazu beiträgt, dass Sie dort auch ankommen.

 

Generell sollte ein relevanter Maßstab für Ihre Entscheidungen ebenfalls in Betracht ziehen, dass Ihre Entscheidungen immer auch einen Einfluss auf das Leben der Menschen um Sie herum und darüber hinaus haben. Sie sind ein Teil eines Systems, und es ist auch in Ihrem eigenen Interesse, dass Sie mit Ihren Entscheidungen dem System und seinen Mitgliedern keinen wissentlichen Schaden zufügen. Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Entscheidungen und erinnern Sie sich daran: Sie haben immer eine Wahl.

 

Zusammenfassend gilt es also, einen Maßstab-Mix zu finden, der gesellschaftliche, unternehmerische, berufliche und/oder persönliche Zielkriterien sowie ethisch-moralische Rahmenbedingungen enthält. Ohne diesen Mix werden Entscheidungen, die als „gut“ empfunden oder öffentlich wahrgenommen werden, letztlich zufällig getroffen.

 

Take Away:

▪  „Gut“ ist immer relativ zur Situation und zur Person, die eine Entscheidung trifft.

▪  Die eigenen Werte, Ziele und Rollen gut zu reflektieren, zahlt sich nicht nur für gute Entscheidungen aus.

▪  Übernehmen Sie Verantwortung für Ihre Entscheidungen und erinnern Sie sich daran: Sie haben immer eine Wahl.