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Schön!

Biblische Aspekte
von Schönheit

Herausgegeben von
Yvonne Sophie Thöne

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»Die Bibel verstehen und leben«

FrauenBibelArbeit
Herausgegeben von Sabine Bieberstein, Anneliese Hecht,
Eleonore Reuter, Sonja Angelika Strube, Yvonne Sophie Thöne
Band 40

© 2019 Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Für die Texte der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift

© 2016 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Gesamtgestaltung: wunderlichundweigand

Coverfoto: © iStock/GMVozd

Illustrationen: Sarah Wolf

Druck und Bindung: Finidr s.r.o., Lípová 1965, 737 01 Český

Těšín, Czech Republic

Verlag: Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH,
Silberburgstraße 121, 70176 Stuttgart

Printed in the Czech Republic

www.bibelwerk.de

eISBN 978-3-460-51070-8
ISBN 978-3-460-25320-9

Inhalt

Vorwort

Yvonne Sophie Thöne

ZUM THEMA

Eine kleine Kulturgeschichte der Schönheit

Daniel Wolf

Das alles hat Gott »schön« gemacht

Facetten eines biblischen Begriffs

Katrin Brockmöller

BIBELTEXTE KONKRET

»Wie schön du bist«

Schönheit im Hohelied

Yvonne Sophie Thöne

Männliche Schönheit und Gottesmacht

Josef, David und andere schöne Männer in der Bibel

Joachim Kügler

»Sie kamen aus dem Staunen über ihre Schönheit nicht mehr heraus« (Judit und Ester)

Schönheit als Waffe

Agnes Wuckelt

Gefährdende Blicke

Sexualisierte Gewalt in alttestamentlichen Erzählungen (Batseba und Tamar)

Raphael Schlehahn

Warum aufwändige Frisuren, Schmuck und kostbare Kleider gefährlich sind

Die Schönheitskritik in 1 Tim 2,9–11

Sabine Bieberstein

»Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes«

Gottes Schönheit in der Bibel

Eleonore Reuter

Gott sah, dass es »schön« war

Schönheit als Zielperspektive der Schöpfung

Gabriele Theuer

BIBELARBEITEN

Bibelarbeit zu: »Wie schön du bist«. Schönheit im Hohelied

Bibelarbeit zu: Männliche Schönheit als Gottesmacht. Josef, David und andere schöne Männer in der Bibel

Bibelarbeit zu: »Sie kamen aus dem Staunen über ihre Schönheit nicht heraus«. Schönheit als Waffe

Bibelarbeit zu: Gefährdende Blicke. Sexualisierte Gewalt in alttestamentlichen Erzählungen

Bibelarbeit zu: Warum aufwändige Frisuren, Schmuck und kostbare Kleider gefährlich sind. Die Schönheitsideale in 1 Tim 2,9–15

Bibelarbeit zu: »Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes«. Gottes Schönheit in der Bibel

Bibelarbeit zu: Gott sah, dass es »schön« war. Schönheit als Zielperspektive der Schöpfung

ANHANG

Herausgeberinnen, Autorinnen/Autoren und Redaktionskreis

Register für Band 1–40

Vorwort

Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet. Christian Morgenstern

Wen oder was haben Sie zuletzt als »schön« empfunden? Vielleicht haben Sie einen geliebten Menschen angesehen – Ihren Partner, Ihr Kind, eine Freundin – und aufs Neue entdeckt, wie schön Sie ihn oder sie finden. Oder lag Ihr Haustier, vielleicht ein Hund oder eine Katze, zufrieden schlummernd neben Ihnen und Sie haben diesen schönen Anblick genossen. Oder bei einem Spaziergang durch den Wald konnten Sie nicht anders als zu denken: »Ist das schön!« Vielleicht hat Sie auch ein schönes Lied im Radio mitgerissen oder die Schönheit eines Kleidungsstücks zum Kauf animiert.

Schönheit begegnet uns auf vielerlei Weise. Wir sehen sie in Menschen, Tieren und der Natur, aber auch in Kunstwerken, Gebäuden, Alltagsgegenständen … und auch in Gott. Der Mensch hat ein tief liegendes Bedürfnis nach »dem Schönen«.

Insofern verwundert es nicht, dass Schönheit auch in der Bibel ein wichtiges Thema ist (s. den Einleitungsbeitrag von Katrin Brockmöller). Auf vielen Seiten begegnen uns schöne Menschen, Frauen wie Männer, etwa die Erzmutter Rebekka oder die spätere Königsmutter Batseba, der schöne Sklave Josef oder der schöne König David mit den rötlichen Haaren. Entsprechend nehmen die Beiträge, die sich mit der menschlichen Schönheit beschäftigen, einen breiten Raum in diesem Band ein. Eine zentrale Rolle spielt die Schönheit des geliebten Gegenübers im Hohelied: Wortreich schwärmen Mann und Frau von den schönen Augen, Haaren, Brüsten oder Schenkeln des/der anderen (s. den Beitrag von Yvonne Sophie Thöne). Außerhalb der Liebesdichtung ist die Bibel jedoch zurückhaltend, was äußerliche Beschreibungen betrifft – oft wird einfach nur festgestellt, dass eine Figur eben »schön« sei. Was sind die Kriterien für Schönheit im biblischen Sinn? Generell ist »Schönheit« ist nicht nur extrem wandelbar, sondern auch in ihrer Wahrnehmung stark kulturell geprägt (s. den Beitrag von Daniel Wolf). Vor allem im biblischen Weltbild ist Schönheit nichts, was an sich existiert; Schönheit muss sich immer erweisen oder zugesprochen werden. Sie ereignet sich über Funktionen, Aufgaben, Handlungen, Beziehungen und Kommunikation. Die Schönheit einer Figur hat oft eine wichtige erzählerische Funktion; etwa wenn Schönheit als Waffe eingesetzt wird wie im Falle von Judith und Esther (s. den Beitrag von Agnes Wuckelt) oder die Schönheit ganz verhängnisvolle Folgen hat, nämlich – wie bei den Erzählungen über Tamar und Batseba – zu sexueller Gewalt führt (s. den Beitrag von Raphael Schlehahn). Uns gegenwärtige LeserInnen mag es verwundern, dass Schönheit kein reines »Frauenthema« ist – schließlich weiß das Alte Testament auch von einigen schönen Männern zu berichten (s. den Beitrag von Joachim Kügler).

Die neutestamentliche Schönheitskritik im 1. Timotheubrief (s. den Beitrag von Sabine Bieberstein) wird heute aktueller denn je, da momentan im Hinblick auf äußere Schönheit ein Trend zur Selbstoptimierung zu erleben ist, der im digitalen Zeitalter durch einen weit verbreiteten Hang zur Selbstdarstellung weiter beflügelt wird.

Ganz andere Perspektiven eröffnen sich in Hinblick auf die Schönheit Gottes (s. den Beitrag von Eleonore Reuter) und der Schöpfung (s. den Beitrag von Gabriele Theuer). Vielleicht mag es dem einen oder der anderen ungewöhnlich erscheinen, Gott mit dem Adjektiv »schön« zu versehen. Sichtbar wird dabei jedenfalls der Zusammenhang von Schöpfer und Schöpfung: Die Schönheit Gottes, seine Pracht und Herrlichkeit, schlägt sich in der Schönheit seiner Schöpfung nieder – und umgekehrt lässt sich Gottes Schönheit in der wunderbaren Schöpfung immer wieder neu erfahren.

Mit diesem letzten Band der Reihe FrauenBibelArbeit haben wir versucht, ein breites Spektrum an Texten, die sich mit dem Schönen beschäftigen zu versammeln, die anhand der angefügten Bibelarbeiten auch in einer Gruppe bearbeitet und diskutiert werden können. Und heißt es nicht auch: Ende schön, alles schön?

Schöne Lektürestunden wünscht

Yvonne Sophie Thöne

ZUM THEMA

Eine kleine Kulturgeschichte der Schönheit

Daniel Wolf

»Die Schönheit, was das ist, das weiß ich nicht, wiewohl sie vielen Dingen anhängt.« So drückte es der Universalgelehrte Albrecht Dürer aus und sprach damit ein Problem der Schönheit an, das nach ihm und natürlich auch schon vor ihm viele DenkerInnen beschäftigt hat. Bis hin zum »Vater der modernen Philosophie«, Sokrates, den man wohl bei keiner derartigen Frage unbeachtet lassen sollte. Bei der Suche nach dem Schönen brachte dieser in einem von seinem Schüler Platon beschriebenen Dialog seinen Gesprächspartner Hippias in Verlegenheit, indem er immer neue Kriterien anlegte und damit die Beispiele seines Gegenübers als wenig brauchbar offenbarte – vom schönen Mädchen über einen schönen Tod im Kreise der Nachkommen bis hin zum Gold, das durch seinen Glanz alles verschönern würde. Nicht was schön ist, sondern was das Schöne selbst ist, verlangte jedoch Sokrates zu wissen. Damit hat er sowohl das Konzept der Schönheit als auch einen einheitlichen Wert eingeführt, als dieses auch gleichzeitig in Frage gestellt. Denn die Frage nach der Schönheit beinhaltet zuallererst die Frage: die Schönheit von was oder wem?

Ein schönes Leben muss andere Kriterien erfüllen als ein schöner Tod. Ein schönes Kunstwerk wird wiederum anders beurteilt als ein schönes Pferd, ein schöner Mensch, ein schöner Klang oder ein schöner Krug. Hieran offenbart sich ein grundlegendes Problem – die unterschiedlichen Lebewesen und Dinge, denen Schönheit zugeschrieben wird, sind weder miteinander vergleichbar noch in eine hierarchische Ordnung zu bringen. Und auch wenn wir das Schöne hier auf das ästhetisch Ansprechende beschränken, ergeben sich noch zahlreiche Variationen.

Dennoch gibt es Kriterien, die zu verschiedenen Zeiten ganz allgemein mit dem Schönen verbunden wurden und anhand derer etwa für die zeitlose Schönheit antiker griechischer Statuen oder die Büste der ägyptischen Herrscherin Nofretete argumentiert wird. Dazu zählen beispielsweise Harmonie, Symmetrie und Proportion. Was diesen dauerhaften Merkmalen von Schönheit gemein ist, ist die Erzeugung von Ordnung, von logischen Zusammenhängen, die wiederum Verständlichkeit aufscheinen lassen und damit Sicherheit bieten.

Auf die Spitze getrieben wird dieses Bedürfnis nach Struktur noch durch die Schönheit des kleinen Makels nach barockem Ideal; durch die absichtliche Beifügung kleinerer Abweichungen wie Schönheitsflecken wird der Sieg der Ordnung über das Chaos visuell unterstrichen und befriedigt umso mehr.

Das Schöne und das Gute

Für die Verbindung von Schönheit und Struktur und damit einer allgemeinen Qualität, die sich nicht auf Äußerlichkeiten beschränkt, wurde historisch immer wieder argumentiert.

Schon in der griechischen Antike beantwortete das Orakel von Delphi die Frage nach dem Kriterium des Schönen damit, dass das Richtigste auch das Schönste sei. Und so, wie bereits zuvor die antike Philosophenschule der Pythagoreer die Schönheit als Harmonie im Gleichgewicht der Gegensätze verstand, galt in der Antike oftmals dasselbe Prinzip für das Schöne wie auch für das Gute (siehe die Beiträge von Katrin Brockmöller, Gabriele Theuer und Joachim Kügler). Der sinnlichen Erkenntnis wurde dabei zwar weniger Wert beigemessen als der logischen, sie galt jedoch zumindest als Anhaltspunkt für das Wahre.

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Eine ähnliche, aber von religiöser Logik durchdrungene Wortwahl findet sich im mittelalterlichen, christlich geprägten Europa, wo man die Schönheit als »Glanz der Wahrheit« ansah. Die von Gott geschaffene sichtbare Welt gab hier sozusagen durch ihr Aussehen Hinweise auf ihre inneren Werte.

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Wieder stärker auf Struktur bedachte Definitionen finden sich in der Renaissance. Die Lehren des Philosophen Platon wurden wiederbelebt und mit ihnen die Vorliebe für schon in der Antike geschätzte regelmäßige Körper und Proportionen. Leonardo da Vinci schuf nach antiken Schriften den »vitruvischen Mann«, dessen Körper sich in eine geometrische Ordnung einfügt und dessen Abbild bis heute als Sinnbild für den perfekten (=schönen?) Menschen gilt. Der goldene Schnitt (das ideale Verhältnis der geteilten Flächen eines Bildes zueinander) und Dürers Proportionslehre, mit der er die Schönheit objektiv mathematisch zu fassen versuchte, revolutionierten die Kunstwelt.

Später, zu Zeiten der Aufklärung, standen Wahrheit und Schönheit weiterhin in direktem Zusammenhang, insofern die Verknüpfung von idealer Schönheit und idealer Funktionalität nahezu gleichgesetzt wurde. So spielte die Bedeutung der Schönheit etwa für die anatomische Deutung wie auch für die Qualität einer medizinischen Abbildung eine zentrale Rolle. Ging man davon aus, dass der Künstler den menschlichen Körper mit Anspruch auf Schönheit nachbildete, so musste man im Umkehrschluss erwarten, dass das, was die Mediziner als normal und richtig schilderten, demnach dem Ideal der Schönheit entsprechen musste.

Der Zusammenhang von Schönheit und Funktion war dabei immer noch eng mit religiösen Überzeugungen verbunden, die eine Zweckmäßigkeit der Gestaltung der Welt und der in ihr enthaltenen Lebewesen voraussetzte. Im allgemeinen Verständnis des 18. Jahrhunderts ergab sich aus diesen Annahmen somit eine Verbindung zwischen Tugend und Schönheit auf der einen und dem Missgestalteten und Bösen auf der anderen Seite.

Auch bei dem Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel galten (körperliche) Schönheit und Wahrheit als ein und dasselbe. Zumindest insofern, dass die Schönheit als »sinnliches Scheinen der Idee« wahr an sich sein musste und so etwa die Kunst als Vermittlerin zum »reinen Gedanken« führen konnte.

Mit der Abkehr vom Leib-Seele-Dualismus in der christlichen Vorstellungswelt hebt die moderne, säkulare (weltliche) Perspektive die Grenze zwischen seelischer und körperlicher Verfassung weitgehend auf. Damit wird der äußere Anschein zum unmittelbaren Botschafter des inneren Wesens, der Körperkult zum Beweis eines guten Charakters emporgehoben. Und obgleich die Schönheit in der Kunst seit der Moderne unter Kitschverdacht steht – bloße Dekoration, die das Wahre verbirgt bzw. durch Idealisierung verfälscht – bleibt sie allgemein doch gerade beim menschlichen Körper weiterhin mit positiven inneren Werten verbunden. Heute zeigt sich diese Verbindung noch deutlich, wenn – wie Studien belegen – den Aussagen von als schön beurteilten Menschen größere Glaubwürdigkeit zugestanden wird als denen von weniger attraktiven Personen.

Auch die Genetik der Schönheit argumentiert für die Verbindung wahrgenommener und tatsächlicher Qualitäten. So verbinden evolutionsbiologische Thesen die empfundene Schönheit mit evolutionären Vorteilen. Symmetrie etwa gilt als Indiz für Gesundheit, während bei Nahrungsunterangebot Übergewicht eher als schön angesehen wird, bei Überangebot dagegen Untergewicht.

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Die Subjektivität der Schönheit

Die Assoziationen des Schönen mit scheinbar objektiven Eigenschaften lassen gleichzeitig eine gewisse Allgemeingültigkeit ästhetischer Urteile vermuten. Und doch zeigt sich immer wieder die Wandelbarkeit derartiger Urteile in unterschiedlichen Zeiten und Kulturen. Und dies betrifft nicht nur die menschliche Schönheit. Wie kann man es etwa schön finden, sich einen abgetrennten Tierkopf an die Wand zu hängen oder einen Elefantenfuß als Schirmständer zu verwenden? Gerade die Tierpräparationskunst hat mit dem aufkommenden Tierschutz im 20. Jahrhundert enorme Imageeinbußen hinnehmen müssen. Nachdem sich erst im 19. Jahrhundert die Konservierungsmethoden und Techniken perfektioniert hatten, gerieten Tierpräparate nach dem 1. Weltkrieg immer mehr aus der Mode. Damit fielen die ästhetischen Urteile über die einzelnen Objekte immer negativer aus. Sie wurden im privaten Raum überwiegend zur Sache des schlechten Geschmacks und der Missbilligung. Dabei hatte sich an den Objekten selbst nichts geändert. Und doch war das Urteil über sie keineswegs individuell, sondern konnte beinahe Allgemeingültigkeit beanspruchen.

Und so ist die Floskel »Schönheit liegt im Auge der BetrachterInnen« ebenso wahr wie auch gleichzeitig vollkommen falsch. Denn das ästhetische Urteil ist zwar in höchstem Maße wandelbar, jedoch keineswegs bloß an individuellem Geschmack zu bemessen. Gesellschaftliche wie kulturelle Einflüsse gestalten dieses aktiv mit.

Wie der Philosoph Immanuel Kant in der für ihn üblichen sprachlichen Genauigkeit bereits vor über 200 Jahren dargelegt hat, ist die Schönheit keine Eigenschaft eines Gegenstands, einer Person oder eines Kunstwerks. Das ästhetische Urteil in der Form »X ist schön« sei demnach keine zwingend auf »X« zutreffende Bestimmung, sondern eine Aussage über das jeweilige Empfinden, das in einer Betrachterin oder einem Betrachter ausgelöst wird. Wahre Schönheit ist demzufolge auch nicht bloß an ein Ding oder einen Körper gebunden, sondern besitzt eine eigenständige Existenz, die erst in der individuellen Wahrnehmung entsteht.

Diese Wahrnehmung von Schönheit ist einerseits höchst subjektiv, andererseits aber auch von der Wahrnehmung Anderer abhängig. Aus dieser wechselseitigen Einflussnahme ergibt sich eine »intersubjektive« Zuschreibung von Schönheit, also ein individuelles Urteil mit Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

Wer dennoch an die objektive Gültigkeit ästhetischer Urteile glaubt, muss nur ein paar Jahrzehnte zurückblicken und die Schulterpolster und Karottenhosen der 1980er Jahre begutachten, um sich selbst eines Besseren zu belehren. Schönheit hat nun mal nicht immer mit objektiven Werten, sondern vor allem mit Konventionen zu tun. So würden die (nach heutigem Maßstab als »Plus Size« geltenden) Damen aus Botticellis berühmten Gemälde Primavera in aktuellen »Schönheits«-TV-Formaten wohl kaum noch zu mehr herhalten können als zur Fingerübung der Beleidigungsfloskeln einer von der Dauerhaftigkeit ihres Urteils anscheinend überzeugten Jury. Da sie jedoch zutiefst verinnerlicht sind, erscheinen eben diese Konventionen zunächst als unveränderliche Wahrheiten.

Das Schöne und die Selbstoptimierung