Henning Köhlert

Mit dem Frachtschiff um die ganze Welt

Henning Köhlert

Mit dem Frachtschiff um die ganze Welt

Reisebericht

Inhaltsverzeichnis

Planung und Vorbereitung

Singapur

Erste Etappe: Singapur bis Busan

Zweite Etappe: Busan bis Mexiko

Dritte Etappe: Die mittelamerikanischen Häfen

Balboa und Panama City

Eine fantastische Passage durch den Panamakanal

Cartagena, Kolumbien – Centro Historico

Kingston, Jamaika

Caucedo, Dominikanische Republik

Die letzte Etappe: Caucedo bis Singapur

Ankunft in Singapur

Fazit

Anhang

Planung und Vorbereitung

Im Laufe der letzten Jahre hat sich der Wunsch bei mir herauskristallisiert, auf einem Frachtschiff einmal um die ganze Welt zu reisen. Ich habe bei fast allen Reiseanbietern nach passenden Angeboten recherchiert und blieb bei mehreren Optionen hängen, die sich aber schnell auf wenige Möglichkeiten reduzierten, da die Reederei Hamburg Süd inzwischen an Maersk verkauft worden ist und seitdem keine Passagiere mehr mitnimmt. Dadurch entfielen zwei interessante Routen.

Eine andere Möglichkeit reizte mich sehr: Von Hamburg bis Port Kelang auf einem Riesen-Containerschiff zu fahren und dann von Singapur aus weiter bis in die Karibik oder die USA auf einem CMA-Schiff, von dort dann zurück nach Nordeuropa.

Die USA-Variante habe ich schnell verworfen, weil mir auf der anderen Route die Häfen in der Karibik attraktiver erschienen. Von Port Kelang wäre ich mit Unterstützung der Hafenagenten vor Ort nach Singapur gekommen, in der Karibik wäre ich bis Martinique oder Guadeloupe geflogen und dann mit einem kleinen CMA-Frachter zurück nach Nordeuropa gefahren. Ich hatte sogar schon Platzreservierungen für die Schiffe und Informationen über Flugverbindungen. Ich habe mich dann anders entschieden – weil diese Variante zu viele Unwägbarkeiten enthielt –, den unkomplizierten Weg beschritten und einfach von Singapur bis Singapur den Pacific-East-Coast-2-Service (PAC 2) gebucht. Ein günstiger Abfahrtstermin spielte dabei ebenso eine entscheidende Rolle wie das Baujahr des Schiffes (2017).

Nach dieser Entscheidung begann der Prozess der Reservierung und Buchung von Flug und Hotel, wobei ich die Möglichkeit der Umbuchung im Auge behalten musste, weil sich der Abfahrtstermin des Schiffes bei so einem langen Vorlauf bis zum Start der Reise ja noch hätte verschieben können. Alles wurde von der Reiseagentur Hamburg Süd, die weiterhin besteht und Frachtschiffreisen vermittelt, perfekt organisiert.

Reiseroute von CMA CGM

Bei Buchung betrug die Reisedauer des Schiffes noch 77 Tage. Das änderte sich etwa Ende September; ab jetzt waren alle Schiffe auf dieser Route 83 Tage unterwegs, ein Hafen in Mexiko wurde gestrichen, es kam Balboa in Panama hinzu. Ein wenig ärgerlich war das schon, weil sich die Abfahrt in Singapur näher an die Weihnachtstage heranschob und damit Flug und Hotel etwas teurer wurden und ich andererseits jetzt 14 Tage später als ursprünglich geplant wieder zu Hause sein würde.

Die Befürchtungen, dass sich die Daten ähnlich drastisch verschieben könnten, wie bei meiner Südafrikareise im Vorjahr, waren aber bald verflogen. Ich habe mehr als vier Monate lang alle Schiffe des PAC 2 verfolgt: Die An- und Abfahrten in Singapur lagen alle stabil auf einem Mittwoch und Donnerstag. – Für die Terminierung des Rückfluges war das von großer Bedeutung.

So sah mein Reiseplan dann aus:

Abflug in Hamburg am Donnerstag, den 13.12.2018 über Frankfurt, Ankunft in Singapur am Freitag, den 14.12.2018

Übernachtung im Marina Bays Sands 14.12.–19.12.2018

Boarding in Singapur am 19.12.2018

Abfahrt am 20.12.2018

Häfen, Länder

Dauer in Tagen bis zum nächsten Hafen

Singapur, Singapur

0

Shekou, China

4

Hongkong, China

5

Kaohsiung, Taiwan

7

Ningpo, China

8

Schanghai, China

10

Qingdao, China

12

Busan, Südkorea

15

Manzanillo, Mexiko

32

Balboa, Panama

37

Panamakanal

 

Manzanillo, Panama

38

Cartagena, Kolumbien

40

Kingston, Jamaika

42

Caucedo, Dom. Rep.

47

Singapur, Singapur

83

Rückkehr nach Singapur am Mittwoch, den 13.03.2019

Abflug in Singapur am Donnerstag, den 14.03.2019

Seit ich 2013 zum ersten Mal an Singapur vorbeigefahren bin, hatte ich mir vorgenommen, einmal im Marina Bay Sands zu übernachten. Diesen Wunsch konnte ich mir nun erfüllen, als Weihnachtsgeschenk (über den Preis decke ich den Mantel des Schweigens). Fünf Tage in Singapur schienen mir der ideale Auftakt für diese Mammutreise. Zur Erinnerung: Das Marina Bay Sands ist dieses berühmte Hotel mit drei Türmen, die oben zu einer Plattform mit Pool verbunden sind.

Die Verschiebung der Abreise kam mir dann aber aus einem ganz anderen Grund entgegen: Ich hatte eine schwere Verletzung der Achillessehne und konnte mich längere Zeit nur mit Gehhilfen fortbewegen. Die zusätzlichen sieben Tage halfen mir, den Reha-Plan zu absolvieren. Nun stand auch ärztlicherseits nichts mehr der Reise entgegen.

Wenn Sie wollen, schlagen Sie einen Atlas auf und vollziehen Sie die Reise mit dem Finger auf der Landkarte im Schnelldurchgang nach:

Wir starten in Singapur an der Südspitze von Malaysia, es geht durch die Südchinesische See bis Shekou, gleich neben Hongkong, das leichter zu finden ist, dann weiter nach Hongkong und nach Kaohsiung an der Südwestspitze Taiwans. Nun mit nördlichem Kurs bis Ningbo und Yangshan, dem neuen Containerhafen von Schanghai, quer über die Nordchinesische See bis Qingdao, der ehemaligen deutschen Kolonie Tsingtau und weiter bis Busan in Südkorea.

Jetzt folgt ein langer Abschnitt auf See, zunächst zwischen Japan und dem Festland, zwischen Hokkaido und Honschu hinaus in den Nordpazifik, über die Datumsgrenze bis in die Bering See, nördlich der Aleuten. Weiter geht es durch den Unimak-Pass mit südöstlichem Kurs bis Manzanillo in Mexiko.

Der nächste Hafen danach ist Balboa direkt am Eingang des Panamakanals, durch den Kanal geht es bis Manzanillo in Panama. Nun folgen weitere Häfen in der Karibik: Cartagena, Kolumbien, Kingston, Jamaika und Caucedo bei Santo Domingo in der Dominikanischen Republik.

Von dort aus geht es auf die fünfwöchige Rückreise durch die Karibik, entlang der südamerikanischen Küste, quer über den Atlantik um das Kap der Guten Hoffnung herum, hinein in den Indischen Ozean an Madagaskar, Reunion und Mauritius vorbei bis zur Nordspitze Sumatras. Von hier ist es nur noch ein kurzes Stück durch die Malakkastraße bis zum Start- und Zielpunkt Singapur.

Allein die Kurzbeschreibung der gefahrenen Route umfasst eine Seite. Wenn Sie erfahren wollen, was ich alles auf See und an Land in dieser Zeit erlebt habe, begleiten Sie mich auf den folgenden Seiten einmal um die Welt.