PFERDESEELE

 

Marie-Therese Goldmann

Illustrationen: Andreas Stöger

 

 

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Impressum:

 

© Karina-Verlag, Wien

www.karinaverlat.at

Text: Marie-Therese Goldmann

Lektorat: Karina Moebius

Illustrationen: Andreas Stöger

Layout und Covergestaltung: Karina Moebius

Coverbild: Pixabay/Pexels, OpenClipart Vectors

© 2020, Karina Verlag, Vienna, Austria

ISBN E-Book: 9783968586908

 

 

Tag für Tag dasselbe Spiel

 

Hektisch atmend stand ich da. Gerade noch in wildem Galopp über den großen sandigen Platz gefegt, versuchte ich nun, mich zu sammeln, und schnaufte laut. Meine Beine zitterten etwas.

Vor mir lag das Menschenmädchen, das ich bis vor wenigen Sekunden noch auf meinem Rücken getragen hatte, im Sand. Sie schrie laut, so, wie es die Menschen in meiner Gegenwart häufig taten. Mittlerweile wunderte ich mich darüber nicht mehr, denn es schien in der Natur dieser zweibeinigen Geschöpfe zu liegen, sich laut und unbeholfen zu geben.

Langsam raffte sich das Mädchen auf. Sie ritt erst seit einigen Wochen, seit jenem Tag, als ich aus dem schwankenden Pferdehänger ausgestiegen und an diesem Ort gelandet war, auf mir. Genau so oft, wie sie sich jedoch auf meinen Rücken geschwungen hatte, war sie aber auch von mir hinuntergefallen. Mit jedem weiteren Versuch wurde sie wütender darüber, saß oft angespannt und bretthart auf meinem Rücken und zog und zerrte schmerzhaft an dem Metallteil in meinem Maul.

 

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Mit der Zeit hatte ich begriffen, dass ihr Name Karin war. Sie und eine andere, ältere Frau, deren Namen ich nicht kannte, beschäftigten sich oft mit mir. Doch obwohl sie ständig um mich herumschwirrten und seltsame Dinge mit mir veranstalteten, verstanden sie offensichtlich nicht, wie ich mich dabei fühlte.

Auch jetzt, in diesem Moment, kam die ältere Frau aufgeregt auf mich zugelaufen, nachdem sie sich durch den Holzzaun des sandigen Platzes gezwängt hatte.

»Verdammt noch mal!«, keifte sie laut und schnappte sich die Zügel, die vor meinen Vorderbeinen im Sand schleiften. »Geht’s dir gut, Karin? Kannst du aufstehen?«

Meine Ohren zuckten bei der Lautstärke hin und her. Wie von mir erwartet, schrie meine Reiterin umgehend unverständliches Zeug zu uns herüber.

»Ja, es geht schon. Dieses blöde Pferd macht mich noch völlig fertig!«

Damit rappelte sich Karin endgültig vom Boden auf und kam zu uns herübergelaufen. Mir fiel auf, dass ihr Gang etwas schwerfälliger als sonst war und sie das linke Bein nachzog.

»Ich verstehe es einfach nicht!«, murrte sie, als sie bei uns ankam und der älteren Frau die Zügel aus der Hand zog. Ich konnte ihre Wut spüren, obwohl sie mich nicht direkt berührte. Das machte mir Angst; zumal ich schon ahnte, was nun als Nächstes folgen würde.

»Na warte, dir werde ich Beine machen!«, murmelte sie in tiefem Tonfall und zog mich zur Mitte des sandigen Platzes, dort, wo sie eben noch am Boden gelegen hatte. Kaum waren wir an dieser Stelle angekommen, bückte sie sich und hob die schmale Reitgerte, die sie immer bei sich hatte, auf. Sofort spannten sich alle Muskeln in meinem Körper an und ich sah mich hektisch nach einer Fluchtmöglichkeit um. Doch da war nichts. Der gesamte Sandplatz war von einem Zaun umgeben und verschlossen.

Zack!

Mit lautem Knall sauste die Gerte auch schon auf meine Schulter herab und hinterließ dort einen scharfen Schmerz. Aufgeregt versuchte ich auszuweichen, doch Karin war schnell – verdammt schnell. Immer und immer wieder ließ sie die Gerte auf mich herabsausen und schimpfte dabei mit lauter, kreischender Stimme.

»Du blödes Vieh, ich habe echt keine Lust mehr, mich ständig von dir abwerfen zu lassen! Du musst wohl spinnen! Noch nie hatte ich ein Pferd, das so ungehorsam war wie du! Aber du scheinst ja aus deinen Fehlern auch nicht zu lernen! Dir mache ich die Hölle heiß, da wird dir deine Frechheit schon noch vergehen!«

Sie wetterte noch eine ganze Weile so weiter und schlug mit der Gerte auf mich ein. Voller Panik sprang ich wild um sie herum und hoffte sehr, dass es bald endete. Doch ich wusste mittlerweile, dass Karin ausdauernd war und vor allem vom Boden aus mit der Gerte ihre Grobheit gern und unaufhörlich an mir auslebte. Zum Glück kam dann die ältere Frau zu uns herüber und redete auf Karin ein. Das schien sie von mir abzulenken und sie ließ die Gerte sinken.

Wieder stand ich da, atmete schwer, zitterte und schwitzte stark.

»Karin, das geht so nicht weiter. Diese Stute ist einfach unerzogen und ich will wirklich nicht, dass sie dich irgendwann ernsthaft verletzt. Du bringst sie jetzt in den Stall, sattelst ab und sperrst sie in die Box. Dann reden wir mal darüber, was wir jetzt machen. Das ist kein Zustand mehr. Jedes Mal wirft sie dich ab und du verprügelst sie mit der Gerte. Das scheint aber rein gar nichts zu bringen. Wenn wir sie wieder verkaufen wollen, kannst du sie nicht so zurichten, dass sie schon beim Anblick der Gerte Angst kriegt. Also beruhige dich und bring sie weg von hier. Wir müssen das Ganze jetzt überlegter angehen!«

»Ja, Renate!«, entgegnete Karin immer noch wütend, doch ihre Körperhaltung entspannte sich tatsächlich ein wenig. Dann nahm sie mich wieder eng am Zügel und zog mich harsch in Richtung Stallgebäude. Ich folgte ihr, wenn auch widerwillig. Doch insgeheim war ich erleichtert, dass es nun vom Sandplatz weg ging. Es schien, als hätte ich die grauenhafte Reitprozedur für diesen Tag überstanden.

 

*

 

Nachdem Karin mich von dem unbequemen Sattelzeug und Kopfzaum befreit hatte, brachte sie mich umgehend in meine Box, die gerade neu mit Stroh ausgelegt worden war. Das merkte ich daran, dass die Luft in der Box vor Staub beinahe stand. Doch es störte mich nicht. Zielstrebig drehte ich mich um, sodass ich Karin nicht mehr sehen musste, und trank Wasser aus dem großen, schwarzen Eimer, der in der Ecke unter dem Fenster meiner Box stand. Der Ritt hatte mich aufgeregt und viel Kraft und Energie gekostet – wie an jedem Tag in letzter Zeit.

Hinter mir hörte ich, wie Karin die Boxentür mit lautem Knall zuschlug. Ich erschrak kurz, widmete mich dann aber dem großen Heuberg vor mir und begann, langsam zu fressen. Natürlich war mir bewusst, dass Karin noch immer draußen stand und mich beobachtete, doch das war mir nun egal. Solange ich in meiner Box war, fühlte ich mich sicher vor den Menschen. Zwar wäre ich auch gern draußen auf einer großen Wiese bei meinen Pferdefreunden, vor allem, weil das Wetter wunderbar warm und sonnig war. Doch ich wollte mich nicht beklagen. Alles war besser als eine weitere Reitstunde auf dem sandigen Platz oder in der dunklen Sandhalle.

Hinter mir hörte ich erneut Schritte. Die ältere Frau war nun dazugekommen und beäugte mich ebenfalls durch die Gitter der Boxentür.

»Ich habe eben mit meinem Sohn telefoniert«, sagte sie mit tiefer Stimme.

»Mit Marco?«, antwortete Karin in schrägem Tonfall.

»Nein, mit Martin. Du weißt schon, der Sohn, der Tierarzt ist.«

»Ach der. Warum denn?«

»Weißt du, Karin, ich habe dich so lange ausgebildet, du bist die beste Reiterin, die ich hier im Stall habe. Du hast wirklich Talent. Aber mit diesem Pferd kommst du kein Stück weiter. Und ich wäre eine schlechte Reitlehrerin, wenn ich dir nicht helfen würde, in deiner Karriere als Sportreiterin weiterzukommen.«

»Und was heißt das? Wenn ich Katinka verkaufe, stehe ich wieder ohne Pferd da!«, stöhnte Karin.

Langsam ärgerte es mich, dass die Menschen sich so laut und lange vor meiner Box unterhielten. Konnten sie nicht an einem anderen Ort miteinander sprechen? Es war so typisch für Menschen: Sie nahmen einfach nie Rücksicht auf uns.

»Du kannst auf Glove reiten, wenn du willst. Bis wir ein Pferd gefunden haben, das wirklich was taugt. Die letzten Besitzer von Katinka haben uns mit ihr an der Nase herumgeführt. Das passiert uns nicht noch einmal.«

»Und was hat das alles mit deinem Sohn zu tun?«

»In dieses Pferd stecken wir keinen Cent mehr! Martin stellt uns ein tierärztliches Attest aus, dass sie gesund ist. So sparen wir uns das Geld für eine Ankaufsuntersuchung. Die meisten Pferdekäufer wollen dafür die Kosten nämlich nicht tragen. Er könnte mir dieses Schreiben heute noch fertigmachen und in den nächsten Tagen vorbeibringen, wenn er mal zum Kaffeetrinken kommt.«

»Aber meinst du nicht, dass es gut wäre, wenn er sie sich wenigstens kurz ansieht?«

»Ach was! Das Pferd ist einfach nur bockig und nicht krank. Den Aufwand ist sie meiner Meinung nach nicht wert.«

»Na gut. Dann kümmere ich mich darum, dass ein Verkaufsinserat ins Internet gestellt wird. Danke, Renate. Auch dafür, dass ich auf Glove weitertrainieren darf. Ich war schon ewig nicht mehr auf einem Turnier und will die Saison nicht ganz verpassen!«

Endlich setzten sich die Menschen in Bewegung und ließen mich allein zurück. Ich konnte ihre Stimmen noch eine Weile hören, doch schließlich verschwanden sie ganz. Erleichtert atmete ich tief ein und aus. Früher hätte ich mich – so einsam, wie ich jetzt in dem großen Stall war – gefürchtet. Doch seit meiner Ankunft an diesem Ort war es zur Normalität geworden. Ich wusste genau, dass meine Freunde auch bald nach drinnen kommen würden und dann war ich nicht mehr allein.

Langsam entspannten sich mein Körper und mein Geist. Die Stellen, die Karin vorhin mit der Gerte malträtiert hatte, schmerzten zwar noch etwas, doch das würde bald wieder vergehen. So war es immer. Manchmal fragte ich mich, ob das nun das Leben war, das ich nun auf ewig führen würde. Immer dann hielt ich einen Moment inne und dachte an meine letzten Lebensjahre zurück.

Das Dasein als Pferd war für mich noch nie einfach gewesen. Ständig hatten Menschen mich und meine Artgenossen umgeben und über unser Leben bestimmt. Schon kurz nach meiner Geburt ging es los. Von klein auf hatte ich gelernt, dass ich ihnen gehorchen musste. Im Gegenzug bekam ich Futter, Wasser und einen sicheren, warmen Unterschlupf. Zugegeben, es waren nicht alle Menschen schlecht. Da waren auch einige, die liebevoll mit mir umgingen, doch auch sie verließen mich.

Als schließlich die unsäglichen Reitstunden begannen, Menschen sich auf mich setzten und mich hin und her lenkten, war dies der Beginn von Umzügen am laufenden Band. Immer wieder setzten sich die unterschiedlichsten Personen auf meinen Rücken und steuerten mich über sandige Plätze, durch Wälder und über Wiesen. Oft fragte ich mich, warum sie das taten, denn für mich wurde das im Laufe der Zeit immer unangenehmer. Kein Mensch schien je wahrzunehmen, wie ich mich dabei fühlte. Meine ständigen Rückenschmerzen und Verspannungen fielen niemandem auf. Also entwickelte ich eine Methode, um mich vor weiteren Schmerzen zu schützen. – Ich warf die Menschen einfach von meinem Rücken. Es war dies die einzig wirksame Vorgehensweise, damit ich meine Ruhe hatte. Hin und wieder beschäftigte mich die Frage, warum sich niemand mit meinen Beweggründen auseinandersetze. Würden sie nicht auch so handeln, wenn sie immer bei derselben Sache Schmerzen ertragen müssten?

 

***

 

Wie durch dicken Nebel

 

Nach dem letzten unschönen Reiterlebnis kehrte plötzlich Ruhe in meinem Leben ein. Karin hörte nämlich einfach damit auf, mich zu reiten und war auch sonst sehr selten bei mir. Stattdessen kam hin und wieder ein kleines Mädchen, um mich zu putzen und zu streicheln. Ich kannte sie nicht so gut, allerdings hatte ich sie schon häufig zusammen mit Karin im Stall gesehen. Sie zählte für mich zu den wenigen Menschen, die ich mochte, denn sie tat nie etwas Grobes oder verlangte Dinge von mir, die ich nicht wollte. Mit der Zeit realisierte ich, dass sie auf den Name Lola hörte.

So konnte das Leben meiner Meinung nach gern weitergehen.

 

*

 

Doch leider sollte es das nicht, denn an einem warmen, aber windigen Tag wurde ich wieder einmal aus meiner Box geholt und an den Platz mit den vielen Pfosten gebracht. An diesem Ort wurde ich immer angebunden und zum Reiten vorbereitet. Ich wusste also schon, was mir blühte.

Skeptisch beobachtete ich Lola dabei, wie sie mich mit diversen Putzdingern ausgiebig säuberte. Entspannen konnte ich dabei aber nicht. Von dem kleinen Mädchen ging eine Unruhe aus, die sich umgehend auf mich übertrug. Es machte die Situation nicht wirklich besser. Als dann auch noch Karin um die Ecke bog und sich schräg vor mich stellte, wurde ich endgültig nervös. Ihre Ausstrahlung hatte etwas Bedrohliches. Unruhig scharrte ich mit den Hufen.

»Na, kleine Schwester, wie läuft’s?«

»Wie soll es denn laufen? Ich habe ja gerade erst mit dem Putzen angefangen«, antwortete Lola mit leiser Stimme, ganz im Gegensatz zu Karin, deren Worte wie immer laut und unangenehm in meinen Ohren nachhallten.

»Renate ist gleich hier. Dann geben wir das Beruhigungsmittel und du kannst anfangen, sie zu satteln. Die Leute, die sich Katinka anschauen wollen, sind in etwa einer Stunde da. Ich hoffe, wir dosieren das Zeug richtig. Es soll ja nicht auffallen, dass wir sie ruhiggestellt haben. Aber ich will natürlich auch nicht, dass Katinka heute dieselben Zicken macht wie sonst immer bei mir.«

»Meinst du nicht, die merken das?«

»Ach was, Lola. Solange wir nicht zu viel von dem Mittel geben und Katinka im Laufen einschläft, wird das schon keiner merken.«

»Ich halte davon immer noch nicht viel.«

»Ich weiß, aber es ist ja auch nicht dein Pferd – und meins nach diesem Tag hoffentlich auch nicht mehr.«

Das Gespräch der beiden wurde jäh unterbrochen, als die ältere Frau nun ebenfalls zu uns kam.

»Na, Mädels, wie weit seid ihr? Wollen wir nun dafür sorgen, dass Katinka heute das Musterpferd schlechthin ist?«

»Klar!«, antwortete Karin und näherte sich nun, wie auch die ältere Frau, meinem Kopf. Nervös hob ich ihn etwas nach oben, doch Karin umfasste den Führstrick mit eisernem Griff. Gewaltsam zog sie daran, sodass mein Genick durch den hohen Druck schmerzte. Mir blieb nichts anderes übrig, als nachzugeben und den Kopf wieder zu senken, um weiterem, noch schlimmeren Druck zu entgehen.

Dann ging alles ganz schnell.

Während Karin auf meiner rechten Seite stand und mich festhielt, kam die ältere Frau von links und schob mir schnellstmöglich etwas ins Maul. Ich hatte keine Chance, mich dagegen zur Wehr zu setzen.

Augenblicklich legte sich ein bitterer Geschmack auf meine Zunge. Der Versuch auszuspucken, schlug allerdings fehl und ich verschluckte den Großteil der Masse. Der Rest lief an meinem Maul hinab und tropfte auf den Boden vor meine Hufe. Karin hielt mich noch einige Sekunden fest. Dann ließ sie endlich von mir ab und ich schüttelte erbost den Kopf. Mein ganzer Körper, von den Nüstern bis zur Spitze meines Schweifes, war angespannt. So unwohl hatte ich mich seit Tagen nicht mehr gefühlt. Wie schafften es die Menschen nur immer wieder, solch ein Gefühl in mir auszulösen? War es jetzt wenigstens vorbei? Wurde mir nun wieder etwas Ruhe gegönnt?

Ich schnaubte mehrfach und scharrte mit den Hufen, doch das wurde von der älteren Frau sofort mit einem Klaps auf meine Hinterhand bestraft.

»Reiß dich mal zusammen, Pferd. Ist doch schon lange wieder vorbei!«

Dann geschah erst einmal eine Weile nichts mehr. Die Menschen unterhielten sich in gewohnt unangenehmer Lautstärke miteinander und standen sich die Beine in den Bauch. So auch ich, denn ich traute mich nicht, mich auch nur ein kleines bisschen zu bewegen, da ich keine weitere Rüge riskieren wollte.

Und dann, ganz plötzlich, fühlte ich mich schrecklich müde. Was war denn jetzt auf einmal los mit mir? Der Tag war noch jung und sonst war ich um diese Zeit wach und energiegeladen. Doch nun war es, als würde alles um mich herum verschwimmen. Meine Augenlider wurden schwer und ich ließ die Unterlippe etwas hängen. Auch meine Atemzüge verlangsamten sich und meine angespannte Muskulatur erschlaffte. Und das alles, obwohl ich von diesen ungeliebten Menschen umgeben war.

»Da, schau mal. Jetzt scheint das Zeug zu wirken. Hoffentlich war es nicht zu viel. Sie ist ja jetzt schon total müde!«, hörte ich Karin sagen. Ihre Stimme wurde umgehend von jener, der älteren Frau abgelöst:

»Ach, das wird schon. Wenn die Leute nachher kommen und sie so sehen, denken sie höchstens: Die ist super entspannt. Besser sie glauben, Katinka wäre etwas zu ruhig, als wenn sie gleich bemerken, wie schwierig sie ist.«

 

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»Aber was machen wir denn, wenn diese Frau Katinka nach einer Woche zurückgeben will? Dann stehen wir wieder genauso da wie jetzt!«

»Keine Sorge, Karin, wir vermerken im Kaufvertrag, dass das Pferd nicht zurückgegeben werden kann. Zusammen mit dem tierärztlichen Zeugnis meines Sohnes dürfte es eigentlich keine weiteren Probleme geben.«

»Ist das denn überhaupt rechtens?«, ertönte Lolas Stimme.

»Das wird schon gehen! Renate weiß, was sie tut!«, entgegnete Karin unwirsch.