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Über dieses Buch

Alle wollen immer das Beste, das Neueste – oft nur, weil es die anderen haben. Wir karren Tiere um die halbe Welt, für das i-Tüpfelchen auf dem Teller. Und wir bauen künstliche Inseln ins Meer, für den besonderen Wohnluxus. Die Jagd nach Statussymbolen ist aber kein neues Phänomen. Schon Seneca beklagte sich im 1. Jahrhundert über die Eskapaden und die Gier seiner Zeitgenossen. Wie viel »Luxus« brauchen wir tatsächlich für ein gutes Leben? Und vor allem: Was brauchen wir eigentlich? Wer sich heute für Nachhaltigkeit einsetzt, findet in seinen Schriften eine Fülle an Argumenten.

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Fußnoten

Vgl. die Textsammlung Seneca, Der gute Tod (s. Literaturhinweise).

Eine Scholiennotiz zu Juvenals Satiren. Ein gewisser Suillius warf Seneca um 58 vor, er habe durch ehebrecherische Beziehungen das Haus des Germanicus entehrt und sei zu Recht verbannt worden. Vgl. Tacitus, Annalen 13,42 und s. hier.

Anders Plutarch, der unter maßvollen Kaisern wie Trajan lebte, die das Engagement der Bürger wünschten und förderten. Er verurteilte Epikurs Grundsatz scharf. Vgl. Plutarch, Arbeiten im Alter? Denkanstöße aus der Antike, Stuttgart 2019.

Lucius Annaeus Novatus, adoptiert dann unter dem Namen Lucius Iunius Gallio: Als Prokonsul (Statthalter) von Achaia (Griechenland) lehnte er es ab, Paulus zu verurteilen, den die Juden in Korinth vor seinen Richterstuhl gebracht hatten (vgl. Apostelgeschichte 18,1217).

Aus unserem Wohlstand, wie auch immer er zu beurteilen ist, speist sich das Spendenaufkommen samt den Hilfsprogrammen für die ärmeren Länder.

Nach strenger stoischer Observanz gab es diesen nicht, er war ein Ideal; für Seneca waren jedoch Gestalten wie Sokrates oder Cato der Jüngere als Weise anzusehen und nach Kräften nachzuahmen.

Vgl. Senecas Trostschrift an Marcia, die Tochter des Geschichtsschreibers Cremutius Cordus, die ein Exemplar seines Werkes retten konnte, bevor es verbrannt wurde und ihr Vater das Todesurteil erhielt.

So sollte für Seneca dann die Verbindung zu Piso, der als Verschwörer unter Verdacht stand, verhängnisvoll werden.

»Wenn Seneca einfach von ›Armut‹ spricht, denkt er nicht an absolute Armut, sondern an mäßigen Wohlstand«, so Michael von Albrecht (S. 51 f.).

Zu Epikur und zu Senecas Verhältnis zu dessen Schule s. hier.

Pythokles war ein Freund und Schüler Epikurs.

Die horti Epicuri. Epikur hatte seine Schule in einer Gartenanlage in Athen gegründet, wo sich auch nach seinem Tod noch Freunde und Anhänger trafen und auch seinen Geburtstag feierten.

Mit dem As ist hier eine kleine Münze gemeint, »ein Groschen«. Metrodor aus Lampsakos (gest. 277 v. Chr.) war ein Freund und Schüler Epikurs.

Es geht um das Askesetraining, vgl. hier. Zu Lucilius s. hier.

Vergil, Aeneis 8,364. König Euander empfängt Aeneas an der Stelle des späteren Rom in einer schlichten Behausung, mit der einst auch Herakles vorlieb genommen hatte.

Seneca schätzte den stoischen Philosophen, seinen Lehrer, sehr; Attalus wurde unter Tiberius (reg. 1437) verbannt.

Senecas Landsitz in den Albanerbergen, etwa 20 Kilometer südöstlich von Rom.

Publius Cornelius Scipio der Ältere (um 236183 v. Chr.) war Feldherr im Zweiten Punischen Krieg. Er besiegte 202 v. Chr. Hannibal bei Zama. Scipio wollte, so meinte man, nicht im Grabmal der Scipionen in Rom, sondern in seinem Landhaus in Liternum, an der Küste Kampaniens, nahe Cumae, bestattet werden, wohin er sich nach politischen Kämpfen in ein freiwilliges Exil zurückgezogen hatte. Manen: die Geister der Toten.

Marmor aus Alexandria in Ägypten, aus Numidien in Nordafrika und von der griechischen Insel Thasos galt als sehr kostbar.

Ehemalige Sklaven, die unter den Kaisern als neue, unbedingt loyale Klasse auch hohe Ämter innehatten und mit ihren Reichtümern die alten Adelsfamilien übertrafen, als Parvenüs vielfach parodiert (vgl. z. B. Petron, Das Gastmahl des Trimalchio).

Ein solches Luxusbad mit ganztägiger Sonneneinstrahlung und weiter Aussicht hatte z. B. Plinius der Jüngere (s. hier), vgl. Briefe 2,17,11; 5,6,25 f.

Marcus Porcius Cato Censorius (Cato der Ältere, 234149 v. Chr.) war ein bedeutender Politiker, Redner und Schriftsteller. Er war berühmt für sein unbestechliches Wesen, seine Grundsatztreue gegenüber den römischen Traditionen und seinen Einsatz für die Vormachtstellung Roms. Quintus Fabius Maximus Verrucosus (um 275203 v. Chr.) war ein berühmter Feldherr und Konsul (auch Ädil) im Zweiten Punischen Krieg.

Vgl. Naturwissenschaftliche Untersuchungen 6,1,12. Hauptsächlich betroffen von Einsturzgefahr waren freilich die aus schlechtem Material erbauten insulae, die Mietskasernen, vgl. Juvenal 3,193 ff.

Quintus Aelius Tubero, Konsul 118 v. Chr., Neffe des jüngeren Scipio, gab zu dessen Andenken auf dem Kapitol ein öffentliches Bankett, das zum Sinnbild der altrömischen Schlichtheit wurde.

Zu Epikur s. hier.

Ähnlich heutigen Infinity Pools.

Zu Lucilius s. hier.

Angesprochen ist ein fiktiver interlocutor, der Gegenargumente bringt (eine rhetorische Figur).

Der Phasis ist ein Fluss am Schwarzen Meer; von dorther kamen die Fasanen. Die Parther, Nachfolger der Perser, waren römischer Landesfeind Nr. 1. Seneca meint, sie hätten trotz der erfolgreichen Bemühungen des Augustus noch nicht ausreichend Genugtuung geleistet für die römische Niederlage bei Carrhae 53 v. Chr. Von dort, aus Persien, kamen die Pfauen.

Zu Curius Dentatus s. hier. Die Samniten lebten in den Bergen oberhalb des Golfs von Neapel. Marcus Gavius Apicius lebte zur Zeit des Tiberius (reg. 1437) in Rom; ihm wird ein Kochbuch zugeschrieben: De re coquinaria, in zehn Büchern. Auf dem Kapitol befand sich auch der Tempel der Iuno Moneta, in dem Münzen geprägt wurden; darauf wird hier wohl angespielt (Steuer des Kapitols).

Für das beliebte garum oder liquamen, ein Hauptgewürz der römischen Küche, wurden Eingeweide von Fischen gesalzen und in der Sonne getrocknet; die faulige Brühe wurde dann abgeseiht. Besonders geschätzt war das garum von einer spanischen Handelsgesellschaft in Cartagena.

Dieser Passus steht in Naturwissenschaftliche Untersuchungen 3,17, 1–2 und wurde hier eingesetzt, weil er den Kontext gut ergänzt.

Feiertage vom 17. bis zum 23. Dezember zu Ehren des altitalischen Gottes Saturn. In Erinnerung an das Goldene Zeitalter waren Herren und Sklaven gleich und es wurde ausgelassen gefeiert. Es wurden auch Geschenke gekauft, vor allem kleine Tonfigürchen, sigilla, daher der Name des Marktes: Sigillaria. Vgl. Briefe an Lucilius 47,14.

In der Öffentlichkeit trug man die Toga, im Krieg den Soldatenmantel, daheim und zu Gastmählern neben der Tunica auch die synthesis, ein leichtes Hauskleid, das man während der Saturnalien auch auf der Straße anhatte.

Die Filzkappe, pilleus oder pilleum, wurde von Sklaven nach ihrer Freilassung getragen, an den Saturnalien aber allgemein als Zeichen der ursprünglichen Gleichheit im Goldenen Zeitalter des Saturn.

Timon, der Menschenfeind, bewirtete seine Gäste äußerst spärlich. In den Häusern der Reichen gab es solche Räume, in denen man das einfache Leben spielte, vgl. Briefe an Lucilius 20,13; 100,6; Trostschrift an die Mutter Helvia 12,3.

Zu Lucilius s. hier.

Über Maximus ist nichts Weiteres bekannt.

Zu Cato s. hier, zu Scipio s. hier.

Die Numider in Nordafrika waren berühmt als gute Reiter auf edlen Wüstenpferden.

Unter Nero (reg. 5468) traten auch Mitglieder der Nobilität als Kämpfer in der Arena oder als Bühnenkünstler auf, vgl. Briefe an Lucilius 99,13.

Was ist Luxus? Wie unterscheidet er sich von Reichtum und Wohlstand? Ist er eine objektive Größe oder ein subjektives Empfinden? Für die Kriegs- und Nachkriegsgeneration ist eine wohlig-warme Wohnung immer noch ein dankbar empfundener Luxus – für spätere Zeitgenossen eine Selbstverständlichkeit. Die Römer sahen in Senecas Zeit (Seneca wurde um die Zeitenwende geboren und starb im Jahr 65) die zivilisatorischen Errungenschaften wie Fußbodenheizung, Wasserleitungen, öffentliche Bäder und Straßen ebenfalls als selbstverständliche Annehmlichkeiten an. Namen wie Via Appia, Via Aemilia, Agrippa-Thermen weisen darauf hin, dass römische Bürger von Rang und Namen hier von ihrem Reichtum angemessenen Gebrauch gemacht hatten: Vermögen bedeutete Verpflichtung, wie es Cicero (10643 v. Chr.), gestützt auf Ansichten griechischer Philosophen, in seiner Pflichtenlehre De officiis eindringlich zum Bewusstsein bringt. In Griechenland waren die wohlhabenden Bürger per Gesetz verpflichtet, bestimmte kostspielige Aufgaben zu übernehmen, wie die Ausrichtung der jährlichen Theaterwettbewerbe in Athen oder Sportspiele und Götterfeste. Auch die hellenistischen Herrscher wirkten als Sponsoren mit aufwendigen Bauten oder Hilfsmaßnahmen, und die römischen Kaiser folgten ihnen in diesem Euergetismus, dem »Wohltätertum« (vgl. z. B. die Caracalla-Thermen in Rom). Bürger, die in eine Notlage geraten waren, konnten damit rechnen, dass ihnen von Staatswegen oder durch begüterte Mitbürger geholfen wurde. Doch das römische Gemeinwesen war, wie Cicero weiter ausführt, zu seiner Zeit in Schieflage geraten: Die

Dabei war Rom doch groß geworden durch Tugenden wie parsimonia, Sparsamkeit, und modestia, Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit. Die Helden der Geschichte waren Personen wie jener Lucius Quinctius Cincinnatus, der 458 v. Chr. vom Pflug weggeholt wurde, um als Dictator das römische Heer aus einer Notlage zu retten (nach vollbrachter Tat kehrte er wieder auf sein Landgut zurück), oder Manius Curius Dentatus, 290, 275 und 274 v. Chr. Konsul und siegreicher Feldherr, den die Gesandten der Feinde bei einer selbst zubereiteten Rübenmahlzeit antrafen. Er wies ihr Gold zurück mit der Bemerkung, wer mit einer solchen Mahlzeit zufrieden sei, brauche kein Gold. Tempi passati – jetzt regiert das Gold, das Geld die Welt, auch und gerade die römische.