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Uwe Danker/Thorsten Harbeke/Sebastian Lehmann (Hg.)
Strukturwandel in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Beiträge zur Zeit- und Regionalgeschichte

Herausgegeben von Uwe Danker, Robert Bohn und Sebastian Lehmann für das Institut für schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte (IZRG) der Universität Flensburg

Band 2

Uwe Danker/Thorsten Harbeke/Sebastian Lehmann (Hg.)

Strukturwandel in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

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© 2014 Wachholtz Verlag – Murmann Publishers, Neumünster/Hamburg

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Gesamtherstellung: Wachholtz Verlag

ISBN 978-3-529-09214-5

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INHALT

Uwe Danker/Sebastian Lehmann

GROSSER WANDEL IM KLEINEN RAUM: STRUKTURWANDEL IN REGIONALHISTORISCHER PERSPEKTIVE – EINE EINFÜHRUNG IN BAND UND THEMA

Uwe Danker/Sebastian Lehmann

»STRUKTURWANDEL: SCHLESWIG-HOLSTEIN ALS LAND«

Quelle

»DER STRUKTURWANDEL DES DORFES«

Jaromír Balcar

LANDWIRTSCHAFT UND LÄNDLICHE LEBENSWELTEN IN WESTDEUTSCHLAND NACH 1945 BILANZ, PROBLEME UND PERSPEKTIVEN DER FORSCHUNG

Claudia Ruge

»EUROPA UND UNSERE HEIMISCHE LANDWIRTSCHAFT« – LANDWIRTSCHAFTLICHER STRUKTURWANDEL IN SCHLESWIG-HOLSTEIN IM KONTEXT DER EUROPÄISCHEN INTEGRATION. EIN DISSERTATIONSPROJEKT

Stephan Gersteuer

STRUKTURWANDEL IN DER LANDWIRTSCHAFT AUS BERUFSSTÄNDISCHER PERSPEKTIVE

Quelle Landwirtschaft

»EIN AKUTES PROBLEM«

Stefan Grüner

STRUKTURWANDEL UND (SCHWER-)INDUSTRIE – FORSCHUNGSSTAND UND PERSPEKTIVEN

Ralf Ahrens

DIE BEWÄLTIGUNG INDUSTRIELLEN STRUKTURWANDELS IN EINER TRADITIONSBRANCHE: DER BUNDESDEUTSCHE MASCHINENBAU IN DEN »LANGEN SIEBZIGER JAHREN«

Stephanie Schmoliner

GEWERKSCHAFTSPOLITISCHE PERSPEKTIVEN AUF ZEITHISTORISCHE FORSCHUNG ZUM STRUKTURWANDEL DER INDUSTRIE

Quelle Schwerindustrie

»DER SCHIFFBAU DARF NICHT STERBEN«

Knut Franck

MILITÄRISCHE KONVERSION IM LÄNDLICHEN RAUM – DAS SCHEITERN DES PROJEKTES TARP/EGGEBEK

Quelle Bundeswehr

»ES IST KEINE FREUDE, GARNISON ZU SEIN!«

Hasso Spode

HISTORISCHE TOURISMUSFORSCHUNG ALS INTERDISZIPLINÄRES PROJEKT

Thorsten Harbeke

DER STRUKTURWANDEL IM SCHLESWIG-HOLSTEINISCHEN TOURISMUS (1950–1990)

Quelle Tourismus

GERHARD STOLTENBERG: »FREMDENVERKEHR IN SCHLESWIG-HOLSTEIN«

Volker Müller-Benedict

WANDLUNGSPROZESSE IM SCHULISCHEN BEREICH NACH 1945 AUS DER SICHT DER FORSCHUNG

Eva Nowottny

BUNDESDEUTSCHE BILDUNGSREFORMEN DER 1960ER UND 1970ER JAHRE: DIE FALLBEISPIELE SCHLESWIG-HOLSTEIN UND HESSEN. KONZEPT FÜR EINE KOMPARATISTISCH-REGIONALHISTORISCHE STUDIE

Matthias Heidn

STRUKTURWANDEL IN DER 2. HÄLFTE DES 20. JAHRHUNDERTS – FORSCHUNGSSTAND, PROJEKTE UND GEGENWARTSINTERESSE

Quelle Bildung

»DAS BEISPIEL DÖRFERGEMEINSCHAFTSSCHULE TODENBÜTTEL«

Hans Schultz Hansen

ABSCHLUSSKOMMENTAR

Susanne Royer

SCHLUSSWORTE ZUR TAGUNG »STRUKTURWANDEL IN DER 2. HÄLFTE DES 20. JAHRHUNDERTS – FORSCHUNGSSTAND, PROJEKTE UND GEGENWARTSINTERESSE«

UWE DANKER/SEBASTIAN LEHMANN

GROSSER WANDEL IM KLEINEN RAUM: STRUKTURWANDEL IN REGIONALHISTORISCHER PERSPEKTIVE – EINE EINFÜHRUNG IN BAND UND THEMA

1.

Wir beginnen mit Screenshots einer kleinen Multimedia-Animation, die aus einem in unserem Haus mitentwickelten Projekt stammt: www.vimu.info, das Virtuelle Museum zur Geschichte der Grenzregion. Wir sehen die multimedial aufbereitete Entwicklung der Beschäftigtenstruktur des bedeutendsten schwerindustriellen Betriebs in der Region, der Kieler Großwerft Howaldtswerke Deutsche Werft AG in Kiel in den Jahren 1952 bis 2003. Die Grafik zeigt die Gesamtzahl aller auf der Werft Beschäftigten, unterteilt in Arbeiter (blue-collar-worker), repräsentiert durch die Figur mit dem Schutzhelm und dem Stahlträger auf der linken Seite, und in Angestellte (white-collar-worker), dargestellt durch die Figur mit der Aktentasche in der Hand auf der rechten Bildseite. Die Größe der Figur verändert sich proportional zur jeweiligen Zahl. Die Animation läuft entlang einer Zeitachse durch die Jahre 1952 bis 2003, hier wiedergegeben nur einige Stichjahre.

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Abbildung 1. Eine Reihe von Screenshots aus der Animation »Vom Blaumann zum Weißkittel« von der Internetseite vimu.info1

Besser als jede Tabelle und jeder Text verdeutlicht – so meinen wir – diese Animation den Strukturwandel in der Schwerindustrie, hier die konkreten Veränderungen in der Arbeitswelt im Schiffbau, eine der symbolträchtigsten Branchen der Region. Zu erkennen ist der Aufstieg HDWs zu einem Großbetrieb im Wirtschaftswunder, wir sehen die Boomphasen in den 1960er Jahren, indes setzen bereits Rationalisierungen ein. Das Ende des Schiffbaubooms im Gefolge der Ölkrise 1973/74 lässt sich ebenso deutlich ablesen wie die lange Zeit des Schrumpfungsprozesses. Zugleich ändert sich auch das Zahlenverhältnis Arbeiter-Angestellte dramatisch und spiegelt neue Produktionsweisen wider: Ein immer größerer Teil der Arbeit wird in den Büros und nicht mehr auf den Hellingen geleistet: Strukturwandel auf den Punkt gebracht. Und insbesondere gilt: Veränderte Arbeitswelten auf HDW, das ist eben jener »Große Wandel im kleinen Raum – Strukturwandel in regionalhistorischer Perspektive«.

2.

In industriellen und postindustriellen Gesellschaften bildet der Wandel gesellschaftlicher und ökonomischer Strukturen den »Normalfall«. Stagnation ist ebenso erklärungsbedürftig wie beschleunigter Wandel. Es geht daher – so Hans-Ulrich Wehler – »gar nicht um An- oder Abwesenheit von Wandel, sondern immer nur um den Grad oder das Ausmaß des Wandels«.2 – Wir kommen darauf noch einmal grundsätzlicher zurück. Jetzt sei nur festgehalten: Wandel ist normal.

Zudem ist Wandel ein normaler, nein zentraler, nein sogar der zentrale Erkenntnisgegenstand historischer Forschung schlechthin, denn wir Historiker und Historikerinnen suchen Veränderungen jeder Art zu beschreiben, zu erklären und zu verstehen; das gerade definiert unsere Profession.

Konferenz und Tagungsband sind interdisziplinär geprägt. Wenn wir von Strukturwandel sprechen, dann haben wir alle einen – gewiss zutreffenden, gleichwohl weichen, aus der Makroökonomie abgeleiteten, populären Begriff – von Struktur. Als Brücke wird er in dieser Allgemeinheit tragen, auch in diesem Band; indes sollten wir auch präzisere begriffliche Annäherungen erwähnen und gegebenenfalls auch nutzbar machen. Wir wollen zunächst den Begriff der Strukturen, wie er in unserer Disziplin verwendet wird, herleiten.

3.

Reinhart Koselleck, einer jener unsere Generationen prägenden, außergewöhnlichen Historiker, hat sich 1979 eingehend zum Spannungsverhältnis zwischen (historischem) »Ereignis und Struktur« geäußert.3

Beginnen wir mit dem Begriff des Ereignisses: Ein Ereignis sei, so Koselleck, »von bestimmbaren Subjekten ausgelöst oder erlitten«.4 Er definiert es – an anderer Stelle, hier in der Wiedergabe von Jürgen Kocka – als »Zusammenhang von Begebenheiten[,] der von den Zeitgenossen als Sinneinheit innerhalb eines Rahmens chronologischer Abfolge von Vorher und Nachher erfahren und insofern auch vom Historiker in Kategorien chronologischer Abfolge ›erzählt‹ werden kann«.5 Ereignisse würden also, so Kocka weiter, den »Erfahrungsraum« von »Beteiligten« nicht überschreiten.

Strukturen dagegen, jetzt wieder Koselleck im Original, seien »Zusammenhänge«, die bezogen auf die Zeitebene »nicht in der strikten Abfolge von einmal erfahrenen Ereignissen aufgehen«. Sie kennzeichneten »mehr Dauer, größere Stetigkeit, Wandel allenthalben nur in längeren Fristen«. Als Beispiele nennt er »Verfassungsbauformen«, »Herrschaftsweisen«, »Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse«, »geographisch-räumliche Vorgegebenheiten«, »Gewohnheiten und Rechtssysteme«.6 Rekurrieren kann er auf die strukturgeschichtlichen Ansätze Werner Conzes und Otto Brunners und des den französischen Annales zuzurechnenden Referenzwerks Fernand Braudels über das Mittelmeer mit dem »Schlüsselbegriff« der »histoire des structures«.7

Oft erscheinen übrigens Strukturen als ein nicht klarer und unpräziser Begriff. Allgemein rückt man mit ihnen »Verhältnisse«, »Zustände«, »überindividuelle Entwicklungen und Prozesse« in den Fokus, »weniger die einzelnen Ereignisse und Personen«, es gehe folglich um die »Erfassung übergreifender Zusammenhänge« also »den gesamtgesellschaftlichen Prozeß«, so Kocka.8 Als teilweise redundante Schlüsselformulierung Kosellecks wollen wir deshalb folgendes, für die konkrete und methodisch relevante Unterscheidung9 durchaus hilfreiches Gegensatzpaar zitieren:

»Während Ereignisse von bestimmbaren Subjekten ausgelöst oder erlitten werden, sind Strukturen als solche überindividuell und intersubjektiv«.10

Beispielsweise gebe es langfristige Entwicklungen, die stattfänden unabhängig davon, ob sie gefördert oder bekämpft würden, etwa der industrielle Aufschwung nach der im eigentlichen Anliegen gescheiterten Revolution 1848.

Wir können schließen: Derart definierte Strukturen werden vom (zeitgenössischen) Individuum nicht in hinreichender Tiefenschärfe erkannt. Strukturen weisen, wie Kocka es formuliert, aus dem »zeitlichen Erfahrungsraum mitlebender Zeitgenossen hinaus «, können nicht »erzählt werden«, lassen sich nicht Gruppen oder Personen zuordnen, sind nicht in eine zeitliche Ordnung des Vorher und Nachher einzuordnen.11 Wir wollen folgern: Ein gewisser Abstand kann nützlich sein. Erst eine – zeitlich wie inhaltlich – distanzierte und – durch Theorie – sensibilisierte historische Perspektive wird den tieferen Einblick in strukturellen Wandel gewährleisten können.

Und ein Zweites ist mit Koselleck zu beachten: Der »Prozeßcharakter der neuzeitlichen Geschichte« scheint ohne »wechselseitige Erklärung von Ereignissen durch Strukturen und umgekehrt« nicht möglich.12 So ähnlich betont Kocka, Ereignisse, wären gewiss auch »von Strukturen bedingt[,] ohne doch aus diesen voll ableitbar zu sein.«13 Indes subsumiert er unter Strukturen zudem so abstrakte Systeme wie »kollektive Mentalitäten«, »Religions- und Wertesysteme«, »Generationsabfolgen«, stabile »Freund-Feind-Konstellationen«, »Schulsysteme« und »internationale Beziehungen«,14 was der eben zitierten koselleckschen Abgrenzung entspricht, aber doch in ein weites, auch intellektuell zu eroberndes Feld führt.

Jedenfalls wollen wir festhalten: Es gilt, die gegenseitige Interdependenz von Ereignis und Struktur nicht zugunsten eines der Begriffe aus dem Auge zu verlieren.

In jenem bereits mehrfach zitierten und wissenschaftshistorisch bedeutsamen Aufsatz Jürgen Kockas aus dem Jahr 1975 geht es um nicht weniger als die Neufundierung der Geschichtswissenschaft. Eingangs formuliert er dort, es gehe schlicht um die Frage, »ob ›Sozialgeschichte‹ überhaupt (oder nur) als Teilbereich der Geschichtswissenschaft gefaßt werden soll oder ob sie nicht besser (oder auch) als eine oder gar die gegenwärtig einzig legitimierbare Form von Gesamtgeschichte, als auf die Totalität des historischen Prozesses gerichtete ›Gesellschaftsgeschichte‹ betrieben werden sollte, innerhalb der dann eine Reihe von interdependenten Teildisziplinen (Politikgeschichte, Sozialgeschichte im engeren Sinn, Wirtschaftsgeschichte, Ideengeschichte etc.) ihren Platz finden könnten; es liegt auf der Hand, daß damit die Frage nach dem Begriff von Geschichtswissenschaft überhaupt gestellt ist.«15

Diese Frage der Perspektiven – weg von politischer Herrschaftsgeschichte – sei dabei nicht nur für Fachwissenschaft relevant, sondern auch für die Gesamtgesellschaft von Belang und schlicht ein Nachvollzug der seit Ende des 18. Jahrhunderts vollzogenen Trennung von Staat und Gesellschaft, insbesondere jener mit industrieller Revolution und sozialer Frage (Differenz Individuum und – in Schutzfunktion versagendem – Staat) eingetretenen Gründung der Gesellschaftswissenschaften in Abgrenzung von Staatswissenschaften.16

Daraus wächst in diesem wissenschaftshistorisch bedeutsamen Aufsatz sein Plädoyer für eine Gesellschaftsgeschichte: »Gesucht wäre also eine – vor allem strukturgeschichtliche Betrachtungsweisen verwendende, doch keineswegs in diesen aufgehende – sozialgeschichtlich orientierte Interpretation der allgemeinen Geschichte, die häufig auch als ›Sozialgeschichte‹ bezeichnet wird, für die hier aber der Begriff der ›Gesellschaftsgeschichte‹ vorgeschlagen wird.«17

Der theoretische Rahmen dieser Gesellschaftsgeschichte müsse18

Kriterien für Relevanzentscheidungen liefern

»Hypothesen zur Verknüpfung der Wirklichkeitsbereiche« bereitstellen »Kausale und funktionale Beziehungen« erklären helfen

Periodisierungsangebote enthalten

begriffliche Instrumente für Vergleiche von Gesellschaften liefern

Anschlussfähigkeit für spezifische Theorien enthalten.

Soweit eine, wie wir glauben, auch heute noch Gewinn bringende Neulektüre des Beitrags von Jürgen Kocka. Vor diesem Hintergrund plädiert Kocka dafür, »deutsche und vergleichende Gesellschaftsgeschichte […] im Rahmen historisch-komparativer Modernisierungs-Theorien darzustellen«.19

Womit wir bei der Frage nach soziologischen Theorieangeboten für unser Themenfeld angelangt wären. Und die beginnen – historisch.

Ausgehend von der Deskription des europäischen Industrialisierungsprozesses – oder besser: der national phasenverschoben erlebten Industrialisierungsprozesse in Europa – wird die Drei-Sektoren-Hypothese in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erhoben zum quasi allgemein akzeptierten Entwicklungsgesetz: Empirisch belegbar und allerorten auf dieser Welt drücke sich Modernisierung in einem typischen makroökonomischen Verlauf aus, und zwar in der an Wertschöpfungsanteil oder Beschäftigungsbedeutung gemessenen Verlagerung der Dominanz vom primären – nämlich traditionellen landwirtschaftlichen – Sektor zunächst auf den sekundären – also industriellen (Produktions-) Sektor – und schließlich auf den siegreichen tertiären – den Dienstleistungssektor. Der einflussreiche Soziologe Talcott Parsons erklärte 1969/1971 dieses Entwicklungsmodell zur »evolutionäre[n] Universalie«20, wobei er das Modell, wie Wolfgang Zapf es formuliert, als einen »Prozess der Differenzierung, Statusanhebung, Wertegeneralisierung und Inklusion« begriff.21

Unter anderem wurde die Drei-Sektoren-Hypothese entwickelt von Clark 1940, verfeinert von Fourastié 1949 oder Rostov 1960 mit der Ergänzung um fünf »Wachstumsstadien«: die traditionelle Gesellschaft, die Anlaufphase, der wirtschaftliche Aufstieg im take-off, die Reifephase, der Massenkonsum und als 6. Stufe, noch eher prognostisch, die Suche nach Lebensqualität. Huntington definierte eine Reihe formaler Merkmale von Modernisierung: sie sei revolutionär, multidimensional (bedeute also nicht nur Wachstum oder wirtschaftliche Entwicklung), sie sei systemisch (betont wird der Zusammenhang zwischen Wandel von Ökonomie, Politik/Herrschaft und Wertvorstellungen, eine Korrelation, die seit Ingleharts 1995 vorgelegter Studie als empirisch belegt gilt), schließlich sei Modernisierung – wie schon gesagt – global irreversibel und progressiv.22

In allen ihren Ausprägungen enthält die soziologische Modernisierungstheorie offenbar vier Kernelemente, die – Johannes Berger folgend23 – der Erwähnung Wert scheinen:

Modernisierung sei eine interne, nicht oktroyierte Leistung der jeweiligen Gesellschaft, die sich in Industrialisierung, Bürokratisierung, Demokratisierung, Bildungsexpansion, Säkularisierung (und weiterem) ausdrücke

die genannten Teilprozesse seien sich wechselseitig unterstützende »Züge der Modernisierung«

Nachzüglergesellschaften würden nicht von Vorläufergesellschaften behindert, eher gelte das Gegenteil

Modernisierungsprozesse konvergierten im Ziel, das allerdings nicht klar konturiert erscheine.

In seiner tatsächlichen Komplexität lässt sich der soziologische Ansatz, Moderniserung resp. gerichteten und strukturellen Wandel theoretisch abzubilden, hier nicht vorstellen; so simpel, wie es hier scheinen mag, ist er keineswegs.

Es sei nicht verschwiegen: Modernisierungstheorien standen allerdings immer unter Ideologieverdacht, konnte es nicht scheinen, sie würden den »›Sieg des Westens‹« nicht nur behaupten, sondern auch propagieren;24 und haftete diesem Übertragungs-Modell von Entwicklung gegenüber der Dritten Welt nicht etwas Imperialistisches an? – Als spätkapitalistische Theorie in den 1970ern totgesagt, auch im kulturwissenschaftlich geprägten Modell der Postmoderne nicht mehr vorgesehen, überlebte der Modernisierungsansatz gleichwohl.

Zu den soziologischen Hauptvertretern25 – etwa Lerner, Eisenstadt, Lipset oder Talcott Parsons mit seinem hoch abstrakten Beitrag – zählt auch der Deutsche Wolfgang Zapf. Als Vorsitzender der deutschen Gesellschaft für Soziologie ausgerechnet im Wendejahr 1990 und ausgerechnet zum Thema Modernisierung hält er damals einen beachtenswerten Eröffnungsvortrag, der den programmatischen Begriff einer »Modernisierung moderner Gesellschaften« einbrachte.26 Zapfs verfeinertes Konzept der »weitergehenden Modernisierung« (»ongoing modernization« oder »neo-modernization«)27 enthält nun auch theoretische Erklärungsangebote für Wandlungsprozesse innerhalb moderner (und modernster) Gesellschaften.

Ein auf Parsons Bedingungsgeflecht und auf eine Reihe theoretischer Verfeinerungen der 1980er Jahre basierender Schlüsselsatz aus Zapfs Rede sei zitiert:

»Nach meiner Auffassung ist eine konflikttheoretisch und innovationstheoretisch ›gehärtete‹ Modernisierungstheorie der geeignete Ansatz, um die Umbrüche im Osten sowie Gegenwartsprobleme und Zukunftschancen im Westen zu verstehen. Konkurrenzdemokratie, Marktwirtschaft und Wohlstandsgesellschaft mit Wohlfahrtsstaat und Massenkonsum sind die Basisinstitutionen, innerhalb derer um Innovation gekämpft wird.«28

Es geht Zapf, wie er 1996 propagiert, nicht zuletzt auch um »Bemühungen der modernen Gesellschaften selbst, durch Innovationen und Reformen ihre Herausforderungen zu bewältigen.«29 – Damit wird wohl klar: Das soziologische Modell der »ongoing modernization« kann für unser Interesse an strukturellem Wandel der vergangenen Jahrzehnte von erheblicher Bedeutung sein!

Blicken wir noch weiter über die Fachgrenzen hinweg und fragen, welchen Beitrag die ökonomischen Wissenschaften für unsere Fragen an den Strukturwandel liefern können, so wird schnell deutlich, dass vor allem klare Definitionen, Begriffe und empirische Befunde im Portfolio sind.

Grundsätzlich entnehmen wir den Begriff des »sektoralen Strukturwandels« auf der Basis der »Drei-Sektoren-Hypothese« als den Wandel von der Agrar- über die Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft und des Grundmodells von Strukturwandel von William Baumol (1967).30 Bereits die Einteilung in Sektoren ist allerdings nicht ohne Probleme, die hier nur angedeutet werden können. Ein Hinweis auf die IT-Branche und die Schwierigkeit, sie einem einzigen Sektor (Industrie oder Dienstleistung?) eindeutig zuzuordnen, mag hier ausreichen.

Ein weiterer Grundbegriff ist der »intrasektorale Strukturwandel«, also »Veränderungen der Arbeitsteilung innerhalb eines volkswirtschaftlichen Sektors«,31 wie sich beispielsweise ganz eindrucksvoll in der eingangs gezeigten Animation zur Veränderung der Beschäftigtenstruktur der Kieler Howaldtswerke AG ablesen lässt.

Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass es sich beim sektoralen Strukturwandel also um eine anteilsmäßige Verschiebung der Bruttowertschöpfungsbeiträge (Produktionsstruktur) oder der Beschäftigtenzahlen (Beschäftigtenstruktur) einzelner Sektoren handelt. Beide Kennziffern liefern die Basisdaten für sektoralen Strukturwandel, wobei die Entwicklung der Beschäftigtenstruktur am aussagekräftigsten zu sein scheint, wenn wir dabei sozialen Wandel mitdenken.

Ein wichtiger Faktor des Strukturwandels ist neben der Tiefe auch die Geschwindigkeit des Wandels, die sich durch Strukturindikatoren messen lässt und offenbar abhängig ist von gesamtwirtschaftlichem Wachstum und Konjunkturverläufen. Dabei existieren allerdings bezogen auf die Bundesrepublik gegensätzliche Thesen: Demnach beschleunigen Rezessionen Strukturwandel mit ziemlicher Sicherheit, hohe Wachstumsraten mutmaßlich aber auch.32

Einig ist jedoch die Perspektive der meisten ökonomischen Betrachtungen: Es geht in erster Linie um Ursachenmodelle und Erklärungsansätze für Strukturwandel. Dies sind nur zum Teil unsere Fragestellungen. Nutzen können wir sie gleichwohl.

4.

Die methodischen Folgerungen, die aus unserer Sicht zu ziehen sind, wenn Strukturwandel zum historischen Forschungsgegenstand erhoben wird, lauten:

1.Seien es Struktur und Ereignis, seien es Sektor, Bereich und Branche oder seien es angemessene Gruppenkonstruktionen, definierte Modelle von Region oder Bereitstellung von Indikatoren: Begriffliche Schärfe und entsprechende konzeptionelle Einordnungen liefern die Basis kritisierbaren wissenschaftlichen Arbeitens, auch wenn Nachbarschaftsdisziplinen tangiert werden.

2.Wir plädieren ausdrücklich für eine explizite Einordnung in das wissenschaftliche Konzept der Gesellschaftsgeschichte, das wir keineswegs für überholt halten. Jedenfalls für dieses Themenspektrum ist eine theoriegeleitete, gesellschaftswissenschaftlich orientierte und bewährte Methodik angemessen.

3.Daraus folgt für uns weiterhin das Anliegen, die modernisierte Modernisierungstheorie, das soziologische Modell der ›ongoing modernization‹ für historische Forschung – die übrigens Wandel zu ihrem Kerngegenstand erhoben hat – nutzbar zu machen.

4.Ohne Empirie, ohne quellengesättigte Forschung und Narration bewegt sich indes in unserem Fach nichts. Wir betonen nicht nur das Vetorecht der Quellen, sondern plädieren ausdrücklich für das Unterfangen, theoriekonforme Hypothesen, Beobachtungen und Einordnungen empirisch zu hinterfragen und zu belegen.

5.Und schließlich geht es um Menschen, Kollektive verschiedener Art, um ihre Erfahrungen, ihr Handeln, ihr Erdulden, ihr Orientieren, ihr Erinnern. Der erfahrungsgeschichtliche Ansatz, übrigens oft gerade von den Vertretern der Gesellschaftsgeschichte denunziert, erfährt seit einiger Zeit eine Renaissance gerade bei Fragen nach Prozessen des Wandels, der beschleunigten Veränderung.33 Zu recht, wie wir meinen.

Nachzuliefern ist ein schlüssiger Begriff der Region. Regionen lassen sich allgemein als »Räume variabler Größe unterhalb staatlicher Ebene« definieren.34 Ohne hier die lange Entwicklung von der Territorien- bzw. der diskreditierten Heimatgeschichte über die vor allem auf politische Zusammenhänge fokussierte Landesgeschichte hin zur modernen Regionalgeschichte rekapitulieren zu wollen, ist es gleichwohl kein Zufall, dass die Regionalgeschichte im Zusammenhang mit der Entfaltung der Sozialgeschichte als neues historisches Paradigma entwickelt wurde. So sei, wie Sidney Pollard herausstrich, die Region »die wesentliche operative territoriale Einheit für die Industrialisierung«35 gewesen. Die Erforschung der Wirtschafts- und Sozialgeschichte konnte sich nicht mehr an politisch-administrativen Räumen orientieren, wie dies noch die Landesgeschichte forderte. Es mussten andere, flexiblere Auffassungen des Raums gefunden werden, um die entscheidenden Faktoren für Entwicklungen identifizieren zu können. So ist der regionalgeschichtliche Ansatz eng mit der Analyse ökonomischen und sozialen Wandels verknüpft.

Gleichwohl greift zu kurz, wer die Region als räumlich analytisches Konzept allein der historischen Sozialwissenschaft zuordnet. Mit dem »spatial turn« in der Historiografie wird (nach Edward Soja) der Raum nicht mehr allein als »Container«, ein Behältnis für Menschen oder Traditionen aufgefasst, sondern vielmehr als kulturelles Konstrukt.36 Räume existieren nicht, sondern werden konstruiert, und zwar durch »Kommunikation und Interaktion« (Wolfgang Weber).37 Sie müssen bezogen sein auf wirtschaftliche, soziale, kulturelle, mentale – wie auch immer geartete – Inhalte vor einem bestimmten Zeithorizont. Die Region ist abhängig von der Forschungsfrage und damit auch von der Forscherperspektive und seinem Erkenntnisinteresse. Als solche beinhaltet sie auch immer subjektive Anteile.

So lassen sich beispielsweise die nordfriesischen Inseln im 18. Jahrhundert als eine Seefahrerregion konstruieren. Im 20. Jahrhundert liegt eher der Begriff der Tourismusregion näher, wobei sich hier der geografische Raum deutlich anders gestaltet, weil hier nun auch das Festland miteinbezogen wird – etwas, was für die Seefahrerregion nicht gilt.

Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, den grob als »Nordfriesland« zu umreißenden geografischen Raum zu konstruieren, indem man ihn nach definierten Merkmalen einordnet, beispielsweise – wie Wolfgang Emer und Uwe Horst es ausdrücken – nach »kultureller (Sprache und Dialekt, Konfessionen, Bauformen), ökonomischer (Produktionsprofil, Spezifika von Handel und Gewerbe), naturräumlicher oder politisch-administrativer Art«.38

Eben jener Konstruktionscharakter anhand definierter Merkmale liefert die Anschlussfähigkeit der Regionalgeschichte für komparative, also vergleichende Ansätze. So ist es möglich und sinnvoll, Nordfriesland mit dem Baskenland unter dem Aspekt der Seefahrerregion zu vergleichen. Oder aber mit anderen Tourismusregionen wie beispielsweise in der Schweiz.

Bei der Analyse des Strukturwandels und seiner Folgen besitzt der komparativ einordnende Ansatz der Regionalgeschichte besondere Relevanz, denn auf diese Weise lassen sich Faktoren benennen, analysieren und generalisierende Aussagen treffen: Was sind beschleunigende, was verzögernde Faktoren des Wandels? Erst im Vergleich erhalten Entwicklungen, erhält der Wandel Kontur und wird analytisch greifbar.

Darauf aufbauend ist uns methodisch wichtig: Forschung sollte nie isoliert betrieben werden. Wer regionalen Strukturwandel historisch analysieren will, sollte rekurrieren auf gewichtige regionale Referenzprojekte und Forschungsvorhaben. Zu nennen sind hier solche Projekte und Vorhaben, die die Wandlungsprozesse in der Bundesrepublik in den Blick genommen haben:

»Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930–1960« unter der Leitung von Ulrich Herbert, Lutz Niethammer und Alexander Plato39

ebenso wie das Projekt unter dem Titel »Gesellschaft in Westfalen. Kontinuität und Wandel 1930–1960« des Westfälischen Instituts für Regionalgeschichte40

»Gesellschaft und Politik in Bayern 1949–1973« des Münchener Instituts für Zeitgeschichte41.

Interessant ist auch eine 2003 in einer ersten internationalen Konferenz dokumentierte Forschungskooperation der Universität Bochum mit der Universität Lille III, die einen »regionalgeschichtliche[n] transdisziplinäre[n] Vergleich« der Ruhrregion mit der Region Nord-Pas-de-Calais zum Gegenstand hat.42 Wichtig zu erwähnen ist ebenfalls das von den Hamburger Kollegen der Forschungsstelle für Zeitgeschichte umrissene Forschungsfeld »Hamburg in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts«, das eine ganze Reihe zum Teil sehr unterschiedlicher Projekte zur Hamburger Zeitgeschichte bündelt, die neben einer zeitlichen Nähe mit unserem Forschungsprogramm auch verbindet, dass sie einem Ansatz verpflichtet sind, welcher Zeitgeschichte explizit als Vorgeschichte der Gegenwart sieht.43

Die Beachtung dieser Referenzprojekte ordnet neue regionale Vorhaben wie beispielsweise den ›Fall Schleswig-Holstein‹ in die Sozialgeschichte der Bundesrepublik ein und wird vor der Entdeckung scheinbarer ›Sonderwege‹ schützen. Vor allem im Rahmen der erwähnten Forschungsprojekte hat die regionalgeschichtliche Forschung außerhalb Schleswig-Holsteins zum Strukturwandel insbesondere in den 1950er bis 1970er Jahre grundlegende Erkenntnisse vorgelegt, die in vielfacher Weise Anschluss- und Fortsetzungsmöglichkeiten bieten.

Ein letzter methodischer Gedanke: Für uns ist Geschichte, also auch jedes Produkt unserer Forschung, Konstruktion. Historisches Denken, historische Konstruktionsarbeit findet im Kopf statt, und zwar bei aller Verständnistiefe gegenwärtig. Die Fragen der Historikerinnen und Historiker resultieren aus gegenwärtigen und oft gegenwartsrelevanten Interessen. Der unmittelbare Gegenwartsbezug ist folglich evident, er sollte allerdings den fragenden Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen auch stets bewusst sein, was wir nicht in jedem Fall unterstellen dürfen.

Anlehnen wollen wir uns an das auf Hockerts zurückgehende, von Döring-Manteuffel und Raphael aufgenommene Plädoyer für eine »gegenwartsnahe Zeitgeschichte«, also für einen Perspektivwechsel, Zeitgeschichte nicht mehr als »Nachgeschichte vergangener«, sondern als die »Vorgeschichte gegenwärtiger Problemlagen« zu betrachten.44 Dies ist im übrigen auch ein Mittel gegen einen falsch verstandenen, weil ideologisierten Ansatz der Modernisierungstheorie: Nimmt man die erwähnte gegenwartsnahe, problemorientierte Perspektive ein, so fällt es unter Umständen leichter, drohenden Fallen entgehen, beispielsweise die Geschichte der Bundesrepublik (oder bundesrepublikanischer Regionen) von 1945 aus betrachtet als eine reine Erfolgsgeschichte wahrzunehmen.45

Wenn man dies ernst nimmt, liegt unser Konferenzansatz nah: diejenigen miteinzubeziehen, die mit gegenwärtigen Problemlagen zu tun haben, aktuelle Akteure und ihre Perspektive auf zeithistorische Forschung.

Wir tun dies bezogen auf fünf aus unserer Sicht besonders exemplarische Teilbereiche, die allesamt eine hohe Veränderungsrelevanz besitzen und für jene fünf inhaltlichen Säulen stehen, welche das IZRG-Forschungsprogramm »Strukturwandel: Schleswig-Holstein als Land« umfasst. Es handelt sich um:

Landwirtschaft als – abseits volkswirtschaftlicher Relevanz – mental prägender Sektor des ländlich strukturierten Bundeslandes

Schwerindustrie, insbesondere die im Küstenland bedeutsame Leitindustrie Schiffbau

Tourismus als der für den Tertiärsektor repräsentative Bereich

Bildung als Handlungsfeld und Katalysator von hoher gesellschaftlicher Relevanz gerade im Flächenland Schleswig-Holstein

Bundeswehr als außerkonjunktureller Antrieb des Strukturwandels und Modernisierungsfaktor in der ländlichen Gesellschaft.

Konkret wird das Forschungsprogramm im folgenden Beitrag dieses Bands vorgestellt.

6.

Funktion eines Einführungsbeitrags ist es auch, den Rahmen des Bands abzustecken und auf Grenzen hinzuweisen. Keineswegs erheben wir den Anspruch, eine umfassende Bestandsaufnahme des Strukturwandels seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs weder regional geschweige denn überregional vorzunehmen. Es werden in diesem Band auch nicht alle Fragen beantwortet werden können, die wir angerissen haben und die in den fünf Teilbereichen vertieft aufgeworfen werden. Für die dem Band zugrundeliegende Tagung »Strukturwandel in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts – Forschungsstand, Projekt und Gegenwartsinteresse« (13.–14.5.2011, Flensburg/Sønderborg) hatten wir uns eine Reihe von Zielen gesetzt:

Wir wollten 1. Strukturwandel in den fünf Teilbereichen Landwirtschaft, (Schwer-)Industrie, Tourismus, Bildung und Bundeswehr konturieren, also eine Bestandsaufnahme darüber machen, welche Fragen in der Forschung verfolgt wurden und werden, welche Ergebnisse vorliegen und welche Forschungslücken bestehen.

Wir wollten uns 2. exemplarisch aktuelle Forschungsprojekte aus allen Teilbereichen ansehen und darüber diskutieren, welche Erkenntnisse zeithistorische Forschungen auf dem jeweiligen Gebiet leisten können und worin der heuristische Wert eines Ansatzes liegt, der den »Strukturwandel« in den Blick nimmt.

Wir wollten uns 3. mit der besonderen Gegenwartsrelevanz zeithistorischer Forschungen beschäftigen. Um diesen Blick zu schärfen, versuchten wir die Perspektive aktueller Akteure einzubeziehen: Lassen sich am wissenschaftlichen Diskurs Beobachtungen machen beziehungsweise Erkenntnisse ableiten, die für gegenwärtiges Handeln und zukünftiges Planen sinnvoll nutzbar sind? In welcher Form kann Zeitgeschichtsforschung eventuell zu einer Verbreiterung des Horizonts im aktuellen Geschehen beitragen? Zugleich gilt es, die Wissenschaft für gegenwartsbezogene Blickwinkel und Problemlagen zu sensibilisieren. Das erwies sich als gefährliches, aber deshalb uns herausforderndes Terrain: Wir wollten es trotzdem wagen und diese Konferenz nutzen, mit den »Experten aus der Praxis« und der Politik in Kommunikation zu treten.

Das weist auf einen letzten sehr wichtigen Aspekt der erwähnten Tagung: Sie war grenzüberschreitend angelegt, sie stellte eine Kooperation zwischen deutschen und dänischen Kollegen dar und fand im deutschen Flensburg und im dänischen Sønderborg statt. Diese Kooperation hat sich nicht nur als fruchtbar in der gelungenen Zusammenarbeit bei der Vorbereitung erwiesen, sondern spiegelt den regionalgeschichtlichen Ansatz wider, den die beiden Veranstalter, das Institut for Grænseregionsforskning und das Institut für schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte verfolgen.

Der Band spiegelt – soweit dies möglich war – die Tagung wider.46 Ein Großteil der Referentinnen und Referenten folgte der Einladung zum Abdruck ihrer zum Teil stark erweiterten Vorträge, andere Beiträgerinnen und Beiträger konnten wir zusätzlich zur Mitarbeit gewinnen. Ihnen allen sei an dieser Stelle ausdrücklich gedankt. Die inhaltlichen Beiträge wurden durch von den Herausgebern als jeweils bestimmte Aspekte besonders auf den Punkt bringend ausgewählte, exemplarische Quellen ergänzt, die zudem kurz erläuternd eingeleitet sind.

Den Auftakt macht eine etwas ausführlichere Vorstellung des IZRG-Forschungsprogramms »Strukturwandel: Schleswig-Holstein als Land«, bisher unveröffentlicht und den Ausgangspunkt der Beschäftigung mit dem Strukturwandel in der Region charakterisierend. Ergänzt wird der einführende Teil des Bands durch den zeitgenössischen Quellen-Beitrag des Lehrers und Landwirts Johannes »Hanns« Buisman zum »Strukturwandel des Dorfes« (1956).

In den ersten thematischen Teilbereich führt Jaromír Balcar umfassend ein, skizziert Probleme, Bilanzen und Perspektiven des Themas »Landwirtschaft und ländliche Lebenswelten in Westdeutschland« und kommt zu dem Schluss, dass der von den Bewohnern der ländlichen Räume geleistete Beitrag zur »Fundamentalliberalisierung« der westdeutschen Gesellschaft in der Forschung bisher stiefmütterlich behandelt wurde. Er plädiert dafür, als neue Leitperspektive den Blick auf eine peasant culture zu werfen.

Basierend auf einem Dissertationsprojekt skizziert Claudia Ruge die Hauptentwicklungslinien der europäischen Agrarpolitik und deren Einfluss auf den kleinen, hier den schleswig-holsteinischen Raum. Dabei geht es vor allem um Wahrnehmungs- und Reaktionsmuster von Landwirten auf den durch die Europäisierung beschleunigten Strukturwandel in der Landwirtschaft, beispielhaft vorgestellt anhand der Berichterstattung des Verbandsorgans »Das Bauernblatt für Schleswig-Holstein und Hamburg«, welches die Autorin als Quelle für zeithistorische Forschung vorstellt.

An unserer Konferenz nahmen dankenswerter Weise auch Verbandsvertreter teil, die als aktuelle Akteure ihre Perspektive auf gegenwärtige Aspekte des Strukturwandels in einzelnen Sektoren formulierten und Hinweise für zeithistorische Fragestellungen lieferten. Ihre ebenfalls in diesem Band publizierten Diskussionsbeiträge stellen in gewisser Weise also auch aktuelle Quellen des Strukturwandels dar. Stephan Gersteuer, Generalsekretär des schleswig-holsteinischen Bauernverbandes, schilderte Bezugsrahmen, Sichtweisen und Entscheidungszwänge heute aktiver bäuerlicher Betriebe im fortgesetzten Wandel. Wir dokumentieren seine Präsentation.

Diesen ersten inhaltlichen Block schließt eine Quelle ab, die – von Claudia Ruge kurz eingeleitet – exemplarisch wichtige Aspekte des Strukturwandels in der Landwirtschaft beleuchtet. Es handelt sich dabei um den Leserbrief eines Landwirts, der aus seiner Sicht die Grundprobleme des Wandels formuliert.

Stefan Grüner bietet einen umfassenden Überblick über den Forschungsstand und die Forschungsperspektiven zum Zusammenhang von Strukturwandel und Schwerindustrie. Er fragt dabei nach der Rolle des industriellen Sektors im wirtschaftlichen Strukturwandel sowie nach den strukturellen Wandlungsprozessen innerhalb des Sektors, ordnet den Fall Deutschland in den internationalen Vergleich ein und wirft einen Blick auf die bisherige Forschung zu Folgen, Wahrnehmungen und Verarbeitungsstrategien des industriellen Strukturwandels.

Ralf Ahrens beschäftigt sich in seinem Beitrag mit der Maschinenbaubranche, einer Schlüsselindustrie für die deutsche Exportwirtschaft, mit allerdings gegen den allgemeinen Trend des »Niedergangs der Traditionsindustrien« laufenden Entwicklungen, etwa bei der Zahl der Beschäftigten. Aspekte eines wirtschaftlichen Strukturwandels sind jedoch auch hier zu beobachten und Ahrens zeigt in seinem Aufsatz, der einer der ersten geschichtswissenschaftlichen Darstellungen dazu überhaupt ist, wie die Branche beispielsweise auf die Anforderungen technologischen Wandels, aber auch auf gesamtwirtschaftliche Krisenerscheinungen und Wandlungsprozesse reagierte. Der Maschinenbau stellt hierbei das Paradebeispiel für den ansonsten nur schwer zu definierenden unternehmerischen Mittelstand dar.

Der Block wird abgeschlossen durch eine von Sebastian Lehmann und Thorsten Harbeke eingeleitete Bildquelle, einem Plakat der IG Metall anlässlich der drohenden Schließung der Lübecker Flenderwerft im Jahr 2002.

Truppenabbau als Auslöser von Strukturwandel steht im Mittelpunkt von Knut Francks Beitrag über das Beispiel Tarp/Eggebek nach dem Abzug des Marinefliegergeschwaders und dem damit einhergehenden Prozess der Konversion. Der Autor schildert die lokalen Diskurse zur Umwandlung der ehemaligen militärischen Liegenschaften für eine langfristig tragfähige wirtschaftliche Nutzung, beispielsweise in Form so genannter Bioenergieparks. Pointiert werden anhand des Streits, der in der Gemeinde Eggebek über die Nachnutzung des Geländes entbrannte, die Schwierigkeiten kommunaler Entscheidungsfindung im Rahmen der kleinteiligen schleswig-holsteinischen Kommunallandschaft erzählt.

Ebenfalls die Perspektive der betroffenen Bevölkerung transportiert die zum Thema Bundeswehr ausgewählte und von Sebastian Lehmann eingeführte Quelle – dabei geht es allerdings um die Aufbauphase der Bundeswehr und die Probleme, die durch den Aufbau einer Garnison entstehen, dargestellt am Beispiel des schleswig-holsteinischen Boostedt bei Neumünster.

Hasso Spode stellt in einem Übersichtsbeitrag die Historische Tourismusforschung als »interdisziplinäres Projekt« vor und erzählt dabei die Geschichte eines seit jeher nicht selten stiefmütterlich behandelten, in seiner Leistungsfähigkeit jedoch gewiss zumeist unterschätzen Zweigs der Historiographie, denn schließlich handele es sich beim Tourismus um ein Schlüsselphänomen der Moderne. Spode plädiert für eine angemessene Wahrnehmung des Potentials der Historischen Tourismusforschung, die wichtige Forschungslücken füllen könne.

Thorsten Harbeke stellt sein Dissertationsprojekt zum Strukturwandel im Bereich Tourismus vor. Ausgehend von der Entstehung der so genannten Ferienzentren wird die wichtigste Modernisierungsphase des schleswig-holsteinischen Fremdenverkehrs in den 1960er und 1970er Jahren konturiert und um Überlegungen zum Tourismus als regionalhistorischem Forschungsfeld erweitert. Nach einer kurzen Schilderung der Entwicklung des Fremdenverkehrs in dem Land im Untersuchungszeitraum zwischen 1950 und 1989 stellt der Autor drei für die Untersuchung des touristischen Strukturwandels wichtige Themenfelder heraus: Tourismuspolitik, Fremdenverkehrsverbände sowie Tourismuswerbung.

In der von Harbeke eingeleiteten Quelle kommt Gerhard Stoltenberg, von 1971 bis 1982 schleswig-holsteinischer Ministerpräsident, mit einer Rede zum Thema »Tourismuspolitik« zu Wort, in der er aus (christdemokratischer) politischer Perspektive die Wandlungsprozesse der Fremdenverkehrswirtschaft umreißt und dabei auf den Zusammenhang von Tourismus und Sozialpolitik verweist.

Zum fünften Themenfeld des Bandes, »Bildung und Strukturwandel«, liefert Volker Müller-Benedict einen Überblicksbeitrag zu den schulischen Wandlungsprozessen nach 1945. Er kommt zu dem Ergebnis, dass sich ein tiefgreifender Strukturwandel der Schülerschaft vor einer nahezu unveränderten Schulstruktur vollzog. Im Vergleich böte die aktuelle Situation allerdings ähnlich wesentliche Herausforderungen wie das Jahr 1970 hinsichtlich des Veränderungsdrucks auf die Bereiche Schule und Bildung.

Konkretisiert wird der Zusammenhang von Schulstruktur und Strukturwandel in dem Text von Eva Nowottny, die mit ihrer sehr engagierten und sachkundigen Projektskizze zur vergleichenden Bildungsgeschichte Schleswig-Holsteins und Hessens Anregungen für komparativ ausgerichtete Forschungsansätze geben will.

Der Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Matthias Heidn, konzentriert sich in seinem Beitrag auf die Herleitung von Fragestellungen, die aus seiner Perspektive zeithistorische Forschungsprojekte im einschlägigen Kontext leiten könnten.

Vervollständigt wird das Themenfeld durch eine sehr exemplarische Quelle: Auszüge aus der Festschrift zur Einrichtung der Dörfergemeinschaftsschule Todenbüttel aus dem Jahr 1971.

Den Band schließen ab die Beiträge zweier Kommentatoren, die über staatliche und disziplinäre Grenzen hinweg den Blick auf die Tagung geworfen haben und ihre Perspektive auf die Vorträge und die daraus entstandenen Diskussionen referieren – Hans Schultz Hansen als Historiker an der Syddansk Universitet und Susanne Royer als Wirtschaftswissenschaftlerin an der Universität Flensburg.

Endnoten

1http://www.vimu.info/multimedia.jsp?id=for_28_6_mm_belegschaft&lang=de.

2Vgl. Hans-Ulrich Wehler: Modernisierungstheorie und Geschichte. In: ders.: Die Gegenwart als Geschichte: Essays, München 1995, S. 13–59, hier S. 28.

3Reinhart Koselleck: Darstellung, Ereignis und Struktur, in: ders.: Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten, Frankfurt a.M. 1979, S. 144–157.

4Ebd., S. 147.

5Jürgen Kocka: Sozialgeschichte, Strukturgeschichte, Gesellschaftsgeschichte, in: Archiv für Sozialgeschichte 15 (1975), S. 1–42, hier S. 22.

6Koselleck 1979, S. 146f.

7Vgl. Kocka 1975, S. 19.

8Ebd., S. 20.

9Skeptisch dagegen ebd., S. 22: »Eine scharfe Trennung von Strukturen und Nicht-Strukturen (Ereignissen, Entscheidungen und Handlungen) in der Geschichte ist sowohl theoretisch-begrifflich wie auch in der Praxis historischer Arbeit äußerst schwierig und problematisch.«

10Koselleck 1979, S. 147.

11Kocka 1975, S. 22f.

12Koselleck 1979, S. 150.

13Kocka 1975, S. 22.

14Ebd., S. 25.

15Ebd., S. 1f.

16Vgl. ebd., S. 3–7.

17Ebd., S. 36.

18Vgl. ebd., S. 37f.

19Ebd., S. 39.

20Johannes Berger: Was behauptet die Modernisierungstheorie wirklich – und was wird ihr bloß unterstellt?, in: Leviathan 24 (1996), S. 44–62, hier S. 57.

21Wolfgang Zapf: Die Modernisierungstheorie und unterschiedliche Pfade der Entwicklung, in: Leviathan 24 (1996), S. 63–77, hier S. 64.

22Vgl. Berger 1996, S. 46–51, sich auf Ronald Inglehart: Changing Values, Economic Development and Political Change, in: International Social Science Journal 145 (1995), S. 379–404 beziehend.

23Berger 1996, S. 46f.

24Vgl. ebd., S. 45.

25Vgl. ebd., S. 46f.

26Wolfgang Zapf: Modernisierung und Modernisierungstheorien, in: ders. (Hrsg.): Die Modernisierung moderner Gesellschaften. Verhandlungen des 25. Soziologentages in Frankfurt am Main, Frankfurt a. M. 1991, S. 23–39, hier: 23.

27Ebd., S. 32, 35f.

28Ebd., S. 35. Hervorhebung im Original.

29Ebd., S. 63.

30Vgl. Gwen Jane Pelka: Wachstum und Strukturwandel. Marburg 2005, S. 18.

31Ebd., S. 168.

32Vgl. Ambrosius 1996, S. 179.

33Vgl. Lutz Raphael: Jenseits von Strukturwandel oder Ereignis? Neuere Sichtweisen und Schwierigkeiten der Historiker im Umgang mit Wandel und Innovation, in: Historische Anthropologie: Kultur, Gesellschaft, Alltag, 17 (2009), S. 110–120, hier: 116.

34Dietmar Schiersner: Alter Zopf oder neue Chance? Regionalgeschichte in Historiographie und Geschichtsunterricht, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 62 (2011) Heft 1/2, S. 50–60, hier S. 61.

35Sidney Pollard (Hrsg.): Region und Industrialisierung. Studien zur Rolle der Region in der Wirtschaftsgeschichte der letzten zwei Jahrhunderte. Göttingen 1980, S. 12.

36Vgl. Jörg Döring/Tristan Thielmann (Hrsg.): Spatial turn. Das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften, Bielefeld 2008.

37Vgl. Wolfgang Weber: Die Bildung von Regionen durch Kommunikation. Aspekte einer neuen historischen Perspektive, in: Carl A. Hoffmann/Rolf Kießling (Hrsg.): Kommunikation und Region. Konstanz 2001, S. 43–67.

38Wolfgang Emer/Uwe Horst: Die Region im Geschichtsunterricht. Zur Theorie und Praxis eines didaktischen Konzepts, in: Jochen Altenberend (Hrsg.): Ein Haus für die Geschichte. Festschrift für Reinhard Vogelsang, Bielefeld 2004, S. 489–514, hier S. 497.

39Vgl. Lutz Niethammer (Hrsg.): »Die Jahre weiß man nicht, wo man die heute hinsetzen soll.« Faschismuserfahrungen im Ruhrgebiet (Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930 bis 1960, Bd. 1). Berlin/Bonn 1983; ders. (Hrsg.): »Hinterher merkt man, daß es richtig war, daß es schiefgegangen ist.« Nachkriegserfahrungen im Ruhrgebiet (Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930 bis 1960, Bd. 2). Berlin/Bonn 1983; ders./Alexander Plato (Hrsg.): »Wir kriegen jetzt andere Zeiten. Auf der Suche nach der Erfahrung des Volkes in nachfaschistischen Ländern (Lebensgeschichte und Sozialkultur im Ruhrgebiet 1930 bis 1960, Bd. 3), Berlin/Bonn 1985.

40Das auf insgesamt 17 Teilprojekte ausgelegte Projekt fand unter anderem publizistischen Ausdruck in den beiden Sammelbänden Matthias Frese/Michael Prinz (Hrsg.): Politische Zäsuren und gesellschaftlicher Wandel im 20. Jahrhundert. Regionale und vergleichende Perspektiven. Paderborn 1996; ders./Julia Paulus/Karl Teppe (Hrsg.): Demokratisierung und gesellschaftlicher Aufbruch. Die sechziger Jahre als Wendezeit der Bundesrepublik. Paderborn 2003.

41Vgl. Thomas Schlemmer/Hans Woller (Hrsg.): Die Erschließung des Landes 1949 bis 1973 (Bayern im Bund, Bd. 1), München 2001; Thomas Schlemmer/Hans Woller (Hrsg.): Gesellschaft im Wandel 1949 bis 1973 (Bayern im Bund, Bd. 2), München 2002; Thomas Schlemmer/Hans Woller (Hrsg.): Politik und Kultur im föderativen Staat 1949 bis 1973 (Bayern im Bund, Bd. 3), München 2004; Dietmar Süß: Kumpel und Genossen. Arbeiterschaft, Betrieb und Sozialdemokratie in der bayerischen Montanindustrie 1945 bis 1976 (Bayern im Bund, Bd. 4), München 2004; Jaromír Balcar: Politik auf dem Land. Studien zur bayerischen Provinz 1945 bis 1972 (Bayern im Bund, Bd. 5), München 2004; Thomas Schlemmer: Industriemoderne in der Provinz. Die Region Ingolstadt zwischen Neubeginn, Boom und Krise 1945 bis 1975 (Bayern im Bund, Bd. 6), München 2009; Stefan Grüner: Geplantes »Wirtschaftswunder«?: Industrie- und Strukturpolitik in Bayern 1945 bis 1973 (Bayern im Bund, Bd. 7), München 2009.

42Vgl. Jean-François Eck/Peter Friedemann/Stefan Goch/Karl Lauschke/Nathalie Piquet: Strukturwandel im Vergleich. Konferenzbericht der Tagung »Strukturwandel im regionalgesellschaftlichen Vergleich« an der Universität Charles-de-Gaulles/Lille III, Mitteilungsblatt des Instituts für soziale Bewegungen 31 (2004), S. 267–275, hier S. 273.

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