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Hans Peter Royer – Nach dem Amen bete weiter | Im Alltag mit Jesus unterwegs – SCM Hänssler

SCM | Stiftung Christliche Medien

SCM Hänssler ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-7751-7001-7 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5802-2 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:
Beate Simson, Pfaffenhofen a. d. Roth

© der deutschen Ausgabe 2017
SCM Verlagsgruppe GmbH · Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de · E-Mail: info@scm-haenssler.de

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung 2006, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Weiter wurde verwendet:
Scofield Bibel, Revidierte Elberfelder Übersetzung, © 2001 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Holzgerlingen

Umschlaggestaltung: SCM Verlagsgruppe, Holzgerlingen
Titelbild: Lothar Scherer, Schladming, www.dachsteinpano.at
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

INHALT

ÜBER DEN AUTOR

DANK

VORWORT ZUR NEUAUFLAGE 2017

VORWORT

KAPITEL 1
Den unsichtbaren Gott erleben

KAPITEL 2
Gemeinschaft mit Gott

KAPITEL 3
Gemeinschaft heißt: an Gott denken

KAPITEL 4
Die Voraussetzung für Gemeinschaft ist »Leben«

KAPITEL 5
Kommunikation – Gemeinschaft – Einheit

KAPITEL 6
Die Ruhe im Einssein mit Gott

KAPITEL 7
Gefühl und Sprache in der Beziehung zu Gott

KAPITEL 8
Die Abba-Erfahrung

KAPITEL 9
Beten ohne Unterlass

KAPITEL 10
Wie kann ich Gottes Stimme hören?

KAPITEL 11
Anbetung

Fußnoten

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ÜBER DEN AUTOR

Hans Peter RoyerHans Peter Royer (1962–2013) war staatlich geprüfter Berg-, Ski- und Höhlenführer. Er leitete den Tauernhof (Fackelträger) und war stellvertretender Direktor von »Fackelträger International«. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebte er in Ramsau/Österreich.

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DANK

Danken möchte ich Sabine und Rainer Ehrle, die, wie schon bei meinem ersten Buch, viele Stunden investiert und mir bei der Rechtschreibung sowie beim Formulieren und Ordnen meiner Gedanken geholfen haben. Obwohl neben euren zwei Buben, Martin und Johannes, schon der (oder vielleicht die?!) Dritte unterwegs ist und Rainer gerade seinen Job wechselt, habt ihr euch diese Zeit genommen. Danke dafür!

Danke auch an Friedrich Hänssler und Christian Grewing. Ihre Ermutigung war ausschlaggebend dafür, dass ich es überhaupt gewagt habe, meine Gedanken zu formulieren und in Buchform niederzuschreiben.

Danke an dich, Hannelore, für deine Geduld und Großzügigkeit, dass ich einen Großteil des Urlaubs dafür verwenden konnte, dieses Buch zu schreiben. Ich bin Gott, unserem Herrn, unendlich dankbar, gemeinsam mit dir als meinem Ehe- und Glaubenspartner durch dieses Leben gehen zu dürfen.

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VORWORT
ZUR NEUAUFLAGE 2017

Dieses Buch »Nach dem Amen bete weiter« sollte nicht in Ehren gehalten, sondern gelesen und gelebt werden. Das Wesentliche für das Leben eines Christen ist eine persönliche Beziehung zu Christus, um die es in diesem Buch geht. Diese persönliche Beziehung zu Christus – wie sie funktionieren soll, wie man sie im eigenen Leben umsetzen kann – war meinem Mann Hans Peter immer ein äußerst wichtiges Anliegen.

Denn die persönliche Beziehung ist lebenswichtig für jeden, der Christus wirklich nachfolgen will.

Ihre Hannelore Royer

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VORWORT

An einem kalten Wintertag im Dezember 2002 ging ich im Wald spazieren und redete dabei mit Gott. Im Gebet genieße ich immer die Freiheit, Gott all mein Versagen offen bekennen zu dürfen, weil ich mir stets seiner Vergebung gewiss sein darf. Doch dieses Mal war es mehr als das. Ich erkannte, dass ich Gott eigentlich gar nicht liebe, bzw. bekannte ich ihm, dass ich nicht wirklich weiß, ob ich ihn liebe. Und das aus einem ganz einfachen Grund – ich fühlte in diesem Moment nichts für Gott. Ich redete zwar mit ihm, meine Lippen bewegten sich, aber es war, als ob ich mit mir selber oder mit den Bäumen um mich herum sprach.

Ich bin seit fast 17 Jahren mit meiner Frau Hannelore verheiratet und liebe sie jedes Jahr mehr. Ich weiß, dass ich sie liebe. Ich weiß, wie es sich anfühlt, sie zu lieben. Ich kann sie hören, ich kann ihre Hand halten und ihr in die Augen schauen. Ich liebe auch unsere drei Kinder Lucas, Lisa und Eva-Maria. Ich erlebe sie im Alltag. Sie sitzen auf meinem Schoß, sie weinen und lachen. Aber Gott ist Geist und ich weiß nicht, wie man einen Geist liebt.

An diesem Wintertag sagte ich zu Gott: »Himmlischer Vater, ich habe dich noch nie gesehen, ich habe noch nie eine hörbare Stimme vom Himmel vernommen, ich habe noch nie deine Hand gehalten. Ich bekenne nun schon seit 25 Jahren, Christ zu sein, aber, ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich dich liebe. Ich möchte dich lieben, aber ich weiß nicht, wie.«

Vielleicht ist dies auch Ihr Gebet. Sie sehnen sich danach, Gott im Alltag zu erleben, aber Sie spüren nichts von seiner Gegenwart. Nicht selten bekomme ich die Frage in Bezug auf das Gebet gestellt: »Was soll ich nur tun? Ich probiere täglich zu beten, aber es ist eine Qual. Ich spüre nichts, wenn ich bete. Ich erlebe Gott einfach nicht!« Ich weiß genau, wovon diese Christen sprechen, und empfinde große Sympathie für sie, denn das war und ist zum Teil heute noch meine eigene Erfahrung. Leider hören manche Christen wegen dieser Frustration auf zu beten oder wenden sich sogar von Gott ab.

Dieses Buch soll helfen, den lebendigen Gott in einer liebevollen Gemeinschaft und im intimen Gespräch immer wieder neu zu entdecken und den Herrn Jesus Christus, obwohl heute unsichtbar, persönlich im Alltag zu erfahren.

Seit ich Christ bin, sehne ich mich danach, die Realität des auferstandenen Herrn Jesus im Alltagsleben erfahren zu können, genauso real, wie Abraham, Mose, David oder die Jünger ihn erlebt haben. Ich sage mir: Wenn es Gott wirklich gibt und wenn Jesus Christus wirklich von den Toten auferstanden ist, dann ist er heute genauso lebendig wie vor 2 000 Jahren und damit müsste er heute genauso erfahrbar sein wie damals.

Dieses Buch ist jedoch nicht nur eine biblisch-theologische Abhandlung über die Gemeinschaft mit Gott, sondern beruht auch auf meinen eigenen, bescheidenen Glaubensschritten mit allen Rückschlägen und Zweifeln. Darum ist es mein »Herzensbuch«. Und doch ist es nicht mein Buch, sondern »sein Buch«. Der Gott, an dem ich so oft zweifle, hat wieder einmal unter Beweis gestellt, dass er treu bleibt, auch dann wenn ich untreu bin (2. Tim. 2,13).

Darum, danke, Herr! Dir alleine gebührt alle Ehre!

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KAPITEL 1
Den unsichtbaren Gott erleben

Nicht selten bekommt ein Christ den Vorwurf zu hören, einen blinden Glauben zu haben, an einen Gott, den man weder sieht noch hört oder spürt. Dieser Vorwurf ist zum Teil berechtigt, denn, wie wir in Johannes 1,18 lesen: »Niemand hat Gott jemals gesehen …« Das Evangelium von Jesus Christus ist, rein menschlich und rational gesprochen, eine lächerliche Botschaft. Wir reden von einem Christus, der nicht hörbar ist, und wir präsentieren Jesus, obwohl er nicht sichtbar ist. Darum sagt Paulus: »Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden …« (1. Kor. 1,18 – Luther). Es ist mir nicht möglich, in einer Diskussion mit einem Atheisten Gottes Existenz zu beweisen, indem ich Gott auf den Tisch lege und vorzeige, denn Gott ist unsichtbar.

Doch daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, dass Gott nicht existiert und ein Christ deshalb einen blinden Glauben hat, ist nicht zulässig.

Jeder Mensch glaubt an Dinge, die er nicht sieht

Wir alle glauben mit unserem gesunden und logischen Menschenverstand an Dinge, die wir nicht sehen.

In diesem Moment sitze ich an meinem Computer, um meine Gedanken zu formulieren, und ich bin überzeugt davon, dass in meinem Zimmer Strom vorhanden ist. Ich habe elektrischen Strom noch nie gesehen und dennoch ist es kein blinder Glaube, wenn ich von dessen Existenz überzeugt bin. Denn die brennende Glühbirne am Schreibtisch ist ein Beweis für das Vorhandensein von Strom.

Ich glaube auch daran, dass in meinem Zimmer zurzeit mindestens zehn bis zwanzig verschiedene Stimmen in der Luft sind, obwohl ich sie nicht hören kann. Dennoch ist mein Glaube kein blinder Glaube. Denn wenn ich das Radio einschalte, werden diese Wellen empfangen, und ich kann sie hören.

Windsurfer und Segler fragen oft voller Begeisterung: »Hast du heute den Wind gesehen?« Nun, ich habe den Wind noch nie gesehen, denn er ist nicht sichtbar. Und doch wäre es unvernünftig, nicht an die Realität von Wind zu glauben, denn wir sehen und spüren seine Kraft und Auswirkung, obwohl wir ihn selbst nicht sehen können.

Niemand zweifelt an der Existenz und Realität von Liebe. Obwohl ich nicht in der Lage bin, Liebe sichtbar auf den Tisch zu legen, und ich auch keine Messergebnisse über ihre Existenz vorzeigen kann, glaube ich doch an sie. Denn sie ist wirksam und sichtbar in Menschen, die sich lieben.

Wie erkenne ich die Realität von Strom, wenn er auch für das Auge unsichtbar ist? Anhand der brennenden Glühbirne!

Wie erkenne ich die Existenz von Radiowellen in meinem Raum, wenn sie auch für mein Ohr nicht vernehmbar sind? Durch den Radioempfänger.

Wie erkenne ich die Realität von Wind, auch wenn ich ihn noch nie gesehen habe? Durch das volle Segel und den gebogenen Baum.

Wie erkenne ich die Realität von Liebe, obwohl ich sie nicht messen kann? Indem ich ein Liebespaar beobachte.

Nun, wie erkenne ich die Existenz von einem Schöpfergott, obwohl ich ihn noch nie berührt habe und meine Augen ihn noch nie gesehen haben?

Zum Beispiel durch das Wunder der Schöpfung und in den Menschen, die im Glauben an ihn leben und die durch ihr Verhalten beweisen, dass Gott lebt.

Die Bibel sagt dazu Folgendes:

Römer 1,19+20: »Denn was man von Gott weiß, ist ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart, damit Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, gesehen wird, wenn man sie wahrnimmt, an den Werken, nämlich an der Schöpfung der Welt; sodass sie keine Entschuldigung haben …«

Demnach ist ein Beweis der Existenz des unsichtbaren Gottes seine Schöpfung, von der DNA-Spirale bis hin zu den Galaxien im Weltall. Es ist meine tiefe Überzeugung, dass jeder Mensch, der unbelastet und unvoreingenommen über eine Almwiese wandert oder durch den Winterwald spaziert und die Schönheit wahrnimmt, eine Stimme in sich hört, die sagt: »Das alles hat ein weiser und liebevoller Gott gemacht.« In diesem Buch möchte ich mich jedoch eher auf die persönlichen Erfahrungen von Menschen mit Gott konzentrieren. Im elften Kapitel vom Hebräerbrief werden 18 Menschen namentlich genannt, die wir aus den Erzählungen des Alten Testamentes kennen. Das Leben dieser Menschen, sagt die Bibel, ist der lebendige Beweis für die Existenz Gottes. Der einleitende Vers zu diesem Kapitel ist ein viel zitierter und gleichzeitig häufig missverstandener Vers. Luther hat ihn folgendermaßen übersetzt:

Hebräer 11,1: »Es ist aber der Glaube eine gewisse Zuversicht des, das man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, das man nicht sieht.«

Meiner Meinung nach ist dies keine sehr gute Übersetzung, um das Wort »Glaube« zu beschreiben. Denn wenn Glaube bedeutet: »ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht«, dann kann man tatsächlich zu dem Schluss kommen, dass Glaube eine Art Selbsthypnose ist, da man keine Beweise hat. Leider ist das eine weitverbreitete Meinung.

In Schlatters Übersetzung lautet dieser Satz folgendermaßen:

Hebräer 11,1: »Es ist aber der Glaube ein Beharren auf dem, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.«

Die Existenz Gottes ist eine Tatsache, obwohl man ihn nicht sieht

Obwohl ich Ihnen Strom, Radiowellen, Wind und Liebe nicht zeigen kann, ist ihre Existenz eine Tatsache, weil sie durch die brennende Glühbirne, den Radioempfänger, das volle Segel und das Liebespaar sichtbar werden.

Und obwohl ich Ihnen Gott nicht vorzeigen kann, ist seine Existenz eine Tatsache, sichtbar in Männern und Frauen, die im Vertrauen zu ihm leben. Ein Leben aus Glauben macht einen unsichtbaren Gott sichtbar. Wenn Menschen sehen, wie ein Mann des Glaubens sich in Not verhält, oder wie eine Frau des Glaubens unerschütterlich in ihrer Liebe ist, dann ist das ein Beweis der Existenz des unsichtbaren Gottes. Wir können in einem gläubigen Menschen »Gott in Aktion« sehen.

Wenn Sie Liebe auf einen chemischen Vorgang reduzieren möchten, so ist es dennoch schwer wegzuerklären, warum jemand aus Liebe sein Leben für einen anderen Menschen gibt.

Ein 30-jähriger Mann, der Gott aus seinem Leben ausgeklammert hatte, hat einmal gesagt: »Ich habe intellektuell und rational kein Problem, mein Leben ohne Gott zu verstehen, aber ich kann meinen gläubigen Vater nicht wegerklären.«

Nun besteht ein Unterschied zwischen der Beweisführung über die Existenz von Strom, Radiowellen oder Wind und der Beweisführung über die Existenz von Liebe oder Gott. Dass die Glühbirne wegen Strom brennt, kann im Prinzip jeder Mensch überprüfen und beweisen, indem er die Birne aus der Fassung dreht, den Schalter bedient oder sie an eine andere Stromquelle anschließt. Wir haben es hier mit einem wiederholbaren naturwissenschaftlichen Beweis zu tun. In Bezug auf die Existenz von Liebe und der Frage nach Gott haben wir es hingegen mit einem historisch-juristischen Beweis zu tun. Das heißt, dass wir aufgrund von Zeugenberichten oder Indizien zu einem bestimmten Schluss kommen.

Ich muss mich persönlich auf Gott einlassen, um Gewissheit über seine Existenz zu bekommen.

Wir können die Tatsache der Existenz von Liebe oder die eines unsichtbaren Gottes letztlich nur durch unsere persönliche Erfahrung finden. Wenn ich ein Liebespaar beobachte, komme ich wahrscheinlich zu dem Schluss, dass etwas wie Liebe existiert. Ich werde die volle Überzeugung über die Existenz von Liebe aber erst dann haben, wenn ich mich auf meinen Partner einlasse und die Liebe im eigenen Leben erfahre. Um Gott nicht nur zu erahnen, sondern auch von ihm überzeugt zu sein, muss ich mich auf ihn einlassen. Christ zu sein bedeutet, Gott persönlich zu kennen. Es ist theologisch richtig, wenn ein Mensch glaubt, dass Gott allwissend, allgegenwärtig und allmächtig ist. Doch dieses Wissen allein bringt ihm Gott noch nicht nahe. In den biblischen Berichten wird Gott stets erfahren und beschrieben als der Lebendige; ein Gott, der in den Alltag der Menschen eingreift, der an unserem Wohlergehen interessiert ist und der uns liebt.

Als Gott den Gehorsam Abrahams auf die Probe stellte und Abraham seinen einzigen Sohn Isaak auf dem Berg Morija opfern sollte, da stellte Gott letztlich einen Widder als Opfer zur Verfügung, der sich im Dornengestrüpp verfangen hatte. Wir wissen nicht genau, was in den Gedanken Abrahams in diesen drei Tagen vor sich gegangen ist. Wir wissen nur, dass er auf Gott vertraute und damit rechnete, dass Gott eingreift und wenn nötig seinen Sohn Isaak wieder von den Toten auferweckt (Hebr. 11,19). Als Abraham das Messer hob, um seinen Sohn zu töten, hörte er die Stimme Gottes sagen: »Tue ihm nichts!« Daraufhin sahen sie den Widder, festgehalten im Gestrüpp, und opferten ihn anstelle von Isaak. Abraham gab diesem Platz einen speziellen Namen, nämlich »Jahwe-jireh«, was so viel bedeutet wie »der Herr wird ersehen« oder »der Herr wird dafür sorgen«.1

Für Abraham war es ab diesem Zeitpunkt nicht nur eine theologische Richtigkeit, dass Gott die Menschen versorgt, sondern er hat am eigenen Leib erfahren, wie sehr Gott um ihn besorgt war. Darum bedeutet Glauben nicht nur eine intellektuelle Übereinstimmung mit dem, was die Bibel sagt, sondern ist vielmehr eine persönliche Hingabe an den lebendigen Gott, der von seinen Kindern erfahren werden will.

Wenn wir zum Beispiel im 1. Petrusbrief 5,7 (Luther) lesen: »Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch«, dann heißt das nicht nur, dass Gott allgemein für seine Menschenkinder sorgt, sondern vielmehr, dass ich als sein Kind dieses Wort Gottes ganz ernst nehmen darf und ihm tatsächlich täglich meine Sorgen geben kann, weil er sich um mich kümmert.

Und damit kommen wir zum nächsten Kapitel, wo wir uns damit beschäftigen, warum Gott uns überhaupt erschaffen hat. Die Antwort lautet: Um in einer intimen Gemeinschaft mit ihm zu leben.