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Irene Prugger

Vorarlberger
Alpgeschichten

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Irene Prugger

Vorarlberger
Alpgeschichten

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Inhalt

Vitales Vorarlberger Alpleben – Vorwort

Alpporträts

Maiensäß Fraxern, Rheintal

Nonnenalpe, Bürs, Brandnertal

Alpe Mutta/Unter-Überlud, Buchboden-Sonntag, Großes Walsertal

Alpe Sera, Blons, Großes Walsertal

Alpe Erles Finne, Egg, Bregenzerwald

Alpe Gsohl, Hohenems, Rheintal

Alpe Untere Falz, Egg-Großdorf, Bregenzerwald

Alpe Klesenza, Sonntag, Großes Walsertal

Alpe Gamp, Nenzing-Beschling, Rätikon

Alpe Gamperdond/Nenzinger Himmel, Rätikon

Alpe Melköde, Mittelberg/Hirschegg, Kleinwalsertal

Alpe Wöster, Lech/Steeg/Dornbirn

Alpe Tilisuna, Tschagguns, Montafon

Via Valtellina, Montafon – Engadin – Tirano

Alpe Wasserstube, Silbertal, Montafon

Alpe Außergweil, St. Gallenkirch, Montafon

Alpe Dalaaser Staffel, Dalaas, Klostertal

Alpe Saluver, Laterns, Laternsertal

Alpe Valors, Dornbirn

Alpe Lache, Oberstaufen (D), Lecknertal, Bregenzerwald

Alpe Moos, Riefensberg, Bregenzerwald

Alpe Steris, Gemeindegebiet Sonntag, Großes Walsertal

Rothenbachalpe, Schwarzenberg, Bregenzerwald

Alpe Ostergunten, Egg-Großdorf, Bregenzerwald

Alpabtrieb Bregenzerwald

Vorsäß Hinterhopfreben, Schoppernau, Bregenzerwald

Vorsäß Schönenbach, Bezau, Bregenzerwald

Interviews

Meinrad Pichler – Bei uns heißt es Alp!

Peter Natter – Ich war für das Alpleben nicht geeignet

Anton Sutterlüty – Traditionell, aber nicht konservativ

Oliver Benvenuti – Alte Fotos erzählen von der Alp

Eugen Kleinheinz – Keinen Tropfen Milch verkommen lassen

Michael Kasper und Friedrich Juen – Von Schmugglern und Schleppern

Marion Ebster – Montafoner Maisäße und altes Kulturgut

Herbert Meusburger – Das Morgenlicht auf der Alp

Dietmar Nussbaumer – Die alpreichste Gemeinde Österreichs

Hans Kresser – Die Arbeit eines Käseeinkäufers

Andrea Schwarzmann – Modernisieren ja, aber mit Sinn und Gefühl

Kaspanaze Simma – Oasen des alternativen Lebens

Die Alpwirtschaft in Vorarlberg – Nachwort

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Vitales Vorarlberger Alpleben

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Nach zwei Almbüchern (Nord- und Südtirol) ist die Trilogie nun vollständig. Aber diesmal ist es kein Almbuch, sondern ein Alpbuch geworden. Das war das erste, was ich als Tirolerin (mit familiärer Bindung nach Vorarlberg) bei meinen Ausflügen in die schönen Hochregionen Vorarlbergs gelernt habe: „Bei uns heißt es Alp!“ Überhaupt heißt hier ziemlich vieles anders als bei mir zuhause und so war mir der Dialekt der Älplerinnen und Älpler nicht von Anfang an vertraut. Aber mit etwas Bemühen von beiden Seiten war das Verständnis letztlich immer gegeben.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei allen Menschen bedanken, mit denen ich bei meinen Alprecherchen gesprochen habe. Ihre Gastfreundschaft, ihre Aufgeschlossenheit, ihre Herzenswärme und ihr Humor machten mir die Alpbesuche zu einem Vergnügen, selbst dann, wenn die Sonne weit weniger lachte. Denn es kam auch vor, dass ich an Regentagen bergan stapfte. Der Alphimmel hält nicht täglich Sonnenschein bereit. Das sieht man an den Bildern, aber wandernde Nebelschwaden können manchmal fotogen sein.

Auch sie begegneten mir in großer Zahl: die glücklichen Kühe, Kälber und Ziegen, die den Alpsommer genossen, muntere Alpschweine traf ich ebenfalls fast auf jeder Alpe an. Gemeinsam mit engagierten Alpbauern, Hirten und Sennen beweisen sie jeden Sommer aufs Neue, wie vital das Vorarlberger Alpleben ist. Denn was ich bei jedem Besuch beeindruckend erfahren durfte: Die Vorarlberger Alpen sind gepflegt, die Kunst des Käsens beherrscht man im Ländle hervorragend und die Alpleute sind mit großer Hingabe bei der Sache.

Auch viele junge Menschen arbeiten auf den Vorarlberger Alpen. Dazu trägt sicher die zukunftsweisende Politik des Landes Vorarlberg bei. Durch viele kluge Maßnahmen konnte das Alpleben wieder attraktiv gemacht werden. Eine zeitgemäße Hüttenausstattung mit hygienischen Einrichtungen, die Erschließung durch Forststraßen, Sozialversicherungsbeiträge für Alppersonal und Alpungsprämien gehören dazu. Dadurch wird die Alpromantik, die es ohnedies immer nur aus Sicht von Ausflüglern und Touristen gegeben hat, nicht gefährdet. Natürlich zeigt die Modernisierung auch bedenkliche Seiten, da man sich nicht von den internationalen Entwicklungen abkoppeln kann. Die Milchwirtschaft rentiert sich für viele Bauern nicht mehr, andererseits trampeln schwere Hochleistungskühe auch über Vorarlberger Alpböden. Man sieht mitunter Mono-Löwenzahnwiesen, aber sehr viele Alpwiesen bezaubern mit einer enormen Vielfalt an Alpenblumen und -kräutern. Im Allgemeinen versucht man, einen vernünftigen Weg der Wirtschaftlichkeit – bei großem Respekt für die Natur und die Tiere – zu gehen, und man erzeugt Alpprodukte von bester Qualität.

Abschließend möchte ich mich bei der Vorarlberger Landesregierung, Abteilung Landwirtschaft, insbesondere bei Landesrat Ing. Erich Schwärzler bedanken, der durch seine Unterstützung dieses Buch ermöglicht hat. Es war für mich ein besonderes Erlebnis, aber auch eine Herausforderung, mich auf das Abenteuer Alp einzulassen. Und es ist mir ein Bedürfnis, die spannenden Erfahrungen und schönen Erinnerungen mit vielen interessierten Leserinnen und Lesern teilen zu können.

Irene Prugger

Göttlich gute Gräser gibt’s im „Nenzinger Himmel“ (siehe Seiten 76 bis 81).

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14. April
Maiensäß Fraxern, Rheintal

Mit diesen Älplern ist gut Kirschen essen

Mein Alpsommer beginnt nicht mit Kühen, Schafen oder Ziegen, sondern mit Schneeflöhen. Denn an diesem sonnigen Apriltag begegnen sich auf halbem Weg zum Maiensäß von Fraxern Frühling und Winter. Zuerst ist der Frühling mein Begleiter, er legt mir Wiesen mit frischem Grün und eine wunderbare Fernsicht zu Füßen. Aber hinter der nächsten Wegbiegung stapfe ich im Schnee. Weil es ein warmer Tag ist und der Winter mitsamt seiner Schneedecke schon sehr nachgiebig, breche ich bei jedem zweiten Schritt ein.

Außerdem kommt mir vor, dass ich auf einen Umweg geraten bin. Beim Anstieg weiter unten hatte ich noch etliche Wanderer gesehen – lauter Einzelgänger, so dass ich schon dachte, es handle sich hier um einen ausgewiesenen „Single Trail“, jetzt ist niemand mehr auf dem Weg. Vermutlich habe ich irgendwo eine Abzweigung übersehen. Umdrehen und im anstrengenden Stapfschritt zurück kommt nicht in Frage, lieber weiter nach oben. „Es god scho“, rede ich mir auf Vorarlbergerisch zu. Und dann windet sich der Weg doch noch in die richtige Richtung und ein Wegweiser zeigt mir an, dass es von hier aus nur noch 15 Minuten zum Ziel sind.

Gemeinsame Hirtschaft schon im Frühjahr

Die Gemeindebürger von Fraxern legen Wert darauf, dass es bei ihnen „Maiensäß“ und nicht „Maisäß“ heißt. Dabei zählt für sie nicht nur die sprachliche Differenzierung. Im Unterschied z. B. zum Bregenzerwald, wo auf einem Vorsäß zumeist jeder Bauer eine eigene Hütte mit Stall besitzt und nutzt, bevor es zur gemeinsamen Beweidung auf die Hochalp geht, kommen auf dem Maiensäß von Fraxern schon im Frühjahr die Kühe aller auftreibenden Bauern unter einer gemeinsamen Hirtschaft zusammen. Im Übrigen funktioniert es hier gleich wie sonst auch bei der Vorarlberger Dreistufenwirtschaft: Nach drei bis vier Wochen wandern die Kühe vom Vorsäß auf die Hochalp – in diesem Fall ist es die Alpe Staffel – nach weiteren drei bis vier Wochen, wenn das Gras nachgewachsen ist, geht es wieder hinunter aufs Vorsäß, als dritte Stufe dann zu gegebener Zeit nach Hause zum Heimathof.

Der Weg zum Maiensäß Fraxern ist herrlich aussichtsreich.

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Insgesamt besitzt Fraxern sechs Alpen mit einer Gesamtfläche von ca. 200 Hektar. Anfang des 19. Jahrhunderts waren nur die Wanna Alpe und die Alpe Schneewald für das Galtvieh bestimmt, die Alpe Schwimmersboden und Hohe Kugel, die Alpe Maiensäß und die Alpe Staffel wurden zu Milchviehalpen erklärt. Bei den Milchviehalpen wurde ausgelost, welcher Bauer auf welche Alpe auftreibt, und so ist es über die Generationen geblieben. Ein Tausch konnte nur mit beiderseitigem Einverständnis vorgenommen werden. Mitte der 1970er Jahre wurden die Sennereien auf den Milchviehalpen aufgelassen, die Milch wird seither nach Feldkirch zur „Vorarlberg Milch“ geliefert.

Die Kühe sind bei meinem Besuch noch im Tal, sie werden erst Ende Mai aufgetrieben. Ich höre also kein Muhen, dafür schallt mir fröhliches Stimmengewirr von der voll besetzten Terrasse entgegen, die Ausflügler genießen die gute Luft und die wärmende Sonne. Jetzt sind keine Einzelgänger mehr zu erkennen, die Gäste sind auf den Bänken zusammengerückt und es wimmelt rundum von Kindern. Einige von ihnen servieren Getränke und Speisen. Es handelt sich dabei aber nicht um bedenkliche Kinderarbeit, vielmehr unterstützen die Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse Volksschule Fraxern heute voller Eifer den örtlichen Skiverein, der die Hütte über den Winter bis Mitte Mai bewirtschaftet, also solange die Hirten und Kühe noch nicht auf dem Maiensäß sind.

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Alpwasser und Kriasiwasser

Dieses Maiensäß ist sehr kommunikativ, man kommt ganz zwanglos mit vielen sympathischen Menschen ins Gespräch. Irgendwann gesellt sich Geigerin Verena aus Frankfurt an meinen Tisch, die zwischen zwei Konzerten einen Alpausflug unternimmt. Mit Familiennamen heißt sie Sommer, das trifft sich gut nach der heutigen Begegnung mit Frühling und Winter. Und ich lerne Marte Raimund kennen. Er war 15 Jahre Feuerwehrkommandant von Fraxern, deshalb weiß er, dass es im Jahr 1988 auf der Maiensäßhütte gebrannt hat. Er war bei den Löscharbeiten dabei, aber es war nichts mehr zu machen, die Hütte musste neu gebaut werden. Marte kennt sich aber auch deshalb hier und auf den umliegenden Alpen sehr gut aus, weil er im Alpgebiet früher die Quellen vermessen hat und dabei erkundete, wie viel Schüttung sie bringen, welche Temperatur und Qualität sie haben. „Bei einer guten Quelle beträgt der Unterschied zwischen Winter- und Sommertemperatur höchstens ein Grad“, erklärt er, „die Alp-Quellen in diesem Gebiet liefern alle bestes Trinkwasser!“

Weil wir schon beim Thema Wasserqualität sind, kommt auch gleich das „Fraxner Kriasiwasser“ auf den Tisch, das ist ein besonders guter Kirschschnaps. Zwanzig Kirschsorten gedeihen in der klimabegünstigten Region rund um Fraxern. „Fraxner Kriasi“ (Fraxner Kirschen) wurden bereits 1574 urkundlich als „Khriespern“ erwähnt. Das „Kriasi-Gwinna“, die Kirschernte, ist Anfang Juli, die geistvolle Essenz kann man aber das ganze Jahr trinken und verkaufen. Gibt es in der Gegend also vermehrt Kirschbauern statt Milchbauern?

Früher waren die Kirschen ein wichtiger Nebenerwerbszweig für die hier ansässigen Landwirte, erzählt mir Bürgermeister Reinhard Nachbaur, als ich wieder im Tal bin. Die Kirschernte konnte zeitlich gut zwischen zwei Heumahden eingeschoben werden. Vor ca. 25 Jahren gab es mit 5000 Stück einen regelrechten Kirschbaum-Boom auf dem Gemeindegebiet von Fraxern, jetzt sind es nur noch halb so viele, was immer noch eine stattliche Zahl ist. Die Ernte von Tafelkirschen zahlt sich allerdings heute für den Verkauf kaum noch aus, der Arbeitsaufwand ist zu groß, viele der süßen roten und schwarzen Früchtchen wandern deshalb in die Destillerie.

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Zugunsten der Kirschen das Vieh aufzugeben, wäre demnach nicht zweckmäßig für einen Bauern. Aber auch ohne Kirschkonkurrenz gibt es kaum noch Viehbauern in Fraxern. Lange hat man deshalb Kühe und Galtvieh aus dem Schweizer Appenzell gesömmert, mittlerweile weidet nur mehr Vorarlberger Vieh auf den Fraxner Alpweiden, die Fraxner selbst stellen davon etwas mehr als zehn Prozent. Das ist wenig. Zum Glück schicken die Bauern aus dem übrigen Ländle ihre Kühe gern hierher. Erstens sind die Alpen von Fraxern nicht sehr gefährlich und haben gutes Futtergras, zweitens ist mit den Älplern hier gut Kirschen essen – und bei gegebenem Anlass auch gut Kirsch trinken!

Informationen

Lage: Das Maiensäß Fraxern liegt oberhalb des hübschen Ortes Fraxern im Bezirk Feldkirch/Vorarlberger Rheintal/Naturschutzgebiet „Hohe Kugel – Hoher Freschen – Mellental“ auf einer Höhe von 1350 m. Gehzeit von Fraxern bis aufs Maiensäß ca. 1 Stunde. Größe (wie auch bei der Hochalpe Staffel) ca. 60 ha Weidefläche. Auf dem Maiensäß und der Alpe Staffel gibt es Platz für 89 Milchkühe, auf den vier Fraxner Galtviehalpen weiden ca. 160 Stück Vieh.

Besonderheiten: Herrliches Wander- und Skitourengebiet mit Ausflugsmöglichkeiten zu vielen ebenfalls sehr lohnenden Nachbaralpen wie Schwimmersboden oder zur Hochalpe Staffel.

Verpflegung: Die Maiensäßhütte Fraxern wird über den Winter bis Mitte Mai vom ansässigen Skiclub jeweils samstags und sonntags bewirtschaftet. Den Sommer über führt der Hirte die Gastwirtschaft entweder auf der Maiensäß-, der Staffelalphütte oder auf der Alpe Hohe Kugel, je nachdem, wo sich die Kühe aufhalten. Es gibt Getränke, Kuchen und kleine Mahlzeiten, wie z. B. ein hervorragendes „Alpschweinspeck mit Alphuhnei“-Frühstück. Da Fraxern ein klimabegünstigter Ort ist, wo 20 Sorten Kirschen gedeihen, sollte man auch das „Fraxner Kriasiwasser“ (Fraxner Kirsch) probieren.

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20. Mai
Nonnenalpe, Bürs, Brandnertal

Himmelschlüssel auf der Nonnenalpe

Heute geht es himmelwärts – hinauf zur Nonnenalpe von Bürs. Über einen steilen Kniebrecher-Steig. Die Alpe wird auch Klosteralpe oder augenzwinkernd „Himmelhennenalpe“ genannt und gehört den Dominikanerinnen vom Kloster St. Peter in Bludenz. Schwester Kathrin an der Pforte hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass man nicht hinauffahren kann. Es sei denn, man hat ein himmlisches Gefährt, einen Helikopter zum Beispiel. In den späten 1970er Jahren durfte Schwester Dominika tatsächlich mit einem Hubschrauber hinauffliegen. Es waren damals einige Transportflüge für die Sanierung der Alpgebäude nötig. Vor allem für die älteren Schwestern war die Nachricht vom Hubschrauberflug eine Sensation. Und von der einen oder anderen Schwester wird Dominika gewiss beneidet worden sein.

Da mir weder Hubschrauber noch Engelsflügel zur Verfügung stehen, muss ich mich auf meine Beine verlassen. Ein Weg zum Sündenabbüßen, wenn man wenig Kondition hat, ein schöner Weg, wenn man Muße für einen Alpausflug und Ausdauer mitbringt. Vor einer Woche lag noch Schnee und es war eiskalt, aber für heute hat Schwester Kathrin beim Heiligen Petrus schönes Wetter für mich bestellt. Da sie auch gute Beziehungen zu weltlichen Behörden hat, vermittelt sie mich an Michael Vonbank, Betriebsleiter der Agrargemeinschaft Bürs. Er bringt mich mit dem Forstauto bis dorthin, wo keine Forststraße mehr weiterführt, und erspart mir dadurch zweieinhalb Stunden Anstieg. Von hier ist es noch immer eine gute Stunde bis auf die Alp, aber der Weg ist abwechslungsreich, es gibt viel zu sehen, besonders jetzt im Frühjahr eine herrliche Vielfalt an Alpenblumen.

Berghüsli, Stallhüsli und Jagdhüsli

Auf den schattigen Hängen blühen Veilchen und weiter droben, wo sich der Wald lichtet, breitet sich eine Wiese voller Himmelschlüssel aus. Noch ein paar Höhenmeter, und ich entdecke die ersten Enziane. Am Hochplateau liegt dann die Alp wie die sprichwörtliche Dreifaltigkeit, drei Gebäude eng aneinandergeschmiegt: das Berghüsli, das Stallhüsli und das Jagdhüsli, welches der Jagdgemeinschaft von Bürs gehört.

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Segenszeichen an der Hüttenwand: Wenn das eine nicht nützt, nützt vielleicht das andere.

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Von der Alp aus ließe sich noch eine Bergtour unternehmen, hinüber zur Gottvaterspitze. Diese ist nicht leicht zu erklimmen, könnte sein, dass man da allzu voreilig zu seinen Engelsflügeln kommt, wenn man nicht aufpasst. Ich bleibe lieber im Alpgebiet und bin ganz allein, denn die Pächterfamilie Vonbank aus Braz (nicht mit dem Förster verwandt) ist noch nicht heroben, die Alp muss erst zum Leben erweckt und bestoßen werden. Das wird im Juni der Fall sein.

Stolpersteine für die Alpbesitzer

Die Dominikanerinnen von St. Peter – ihr Mutterkloster ist das berühmte Kloster Cazis in der Schweiz – erwarben im Jahr 1517, zu Beginn der Lutherischen Reformation, ein Maisäß, dann ein paar Jahre später die Alp und verpachteten diese. Der im Kloster aufbewahrte Kaufbrief stammt vom 22. April 1521. Archivar Anton Rohrer hat ihn mir stolz gezeigt und erzählt, dass es früher aufgrund der strengen Klosterklausur – die Schwestern durften nicht einmal beim Fenster hinaussehen, um sich nicht mit weltlichen Dingen abzulenken – für jede Tätigkeit außerhalb des Klosters eine bischöfliche Bewilligung brauchte, so auch für Kontrollgänge zur Alp.

Mit der Reform nach dem „Dritten Orden“ änderte sich das. Die Dominikanerinnen durften und dürfen karitativ, erzieherisch, pflegerisch oder missionarisch tätig sein. Das Kloster beherbergt heute eine Schule, der Kindergarten ist in einem neuen Gebäude untergebracht. Weltoffenheit legt allerdings manchmal auch Stolpersteine in den Weg. Es war vor etlichen Jahrzehnten, die Schwestern wollten mit Pferdefuhrwerken Schweine auf die Alp bringen. Als es über den Brunnenbach ging, scheuten die Pferde, das Fuhrwerk blieb im Brückengeländer hängen, Schwestern und Schweine landeten im kalten Wasser.

Für die Nonnen von St. Peter brachte der Besitz der Alp auch andere Schwierigkeiten mit sich. Es kam im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zu Grenz- und Gerichtsstreitigkeiten, weil Nachbarn unberechtigterweise auf dem Alpgebiet Holz schlägerten. Im Jahr 1830 wurde ein nachlässiger Pächter verklagt, der die Sennhütte verkommen ließ. Etwas mehr als ein Jahrhundert später wurde die Lage insgesamt prekär, während der nationalsozialistischen Herrschaft wurden die Besitztümer des Klosters beschlagnahmt, die Nonnen aus dem Kloster vertrieben und dort eine landwirtschaftliche Schule installiert. Nach dem Krieg wurde im Schultrakt ein Lazarett eingerichtet, die Klostergemeinschaft fand wieder zusammen.

Die Alp linderte Frischmilchmangel

Für die Versorgung der Bevölkerung waren die Alpen vor allem in der Nachkriegszeit sehr wichtig. Auf der Nonnenalpe wurden Anfang der 1950er Jahre pro Sommer ca. 20–30.000 Liter Milch gemolken, es war aber sehr kompliziert, sie über den langen, steilen Weg ins Tal zu transportieren. Obwohl die Stadtgemeinde Bludenz damals an Frischmilchmangel litt, wurde der Antrag auf eine Materialseilbahn abgewiesen, erst 1960 konnte sie in Betrieb genommen werden. Die entstandenen Kosten wurden teils durch Holzverkäufe gedeckt. Mittlerweile hat man die Milchwirtschaft auf der Nonnenalpe aufgegeben und ist umgestiegen auf Mutterkuhhaltung, u. a. für schottische Hochlandrinder.

Michael Vonbank, dessen Vater bereits in diesem Gebiet Betriebsförster war, hat als Bub in den 1990er Jahren einige Auftriebe auf die Alp als Hirte begleitet. Selbst für die Leitkuh war das immer ein wildes Abenteuer. Sie musste am Strick geführt werden, denn es gab etliche Stellen mit Absturzgefahr, u. a. beim „Bösen Tritt“. Durch den Bau der Forststraße wurden viele Gefahren gebannt, aber anstrengend ist der Weg für die Kühe noch immer.

Eine Alp bedeutet Arbeit – auch für die Schwestern.

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Sie haben ja auch keinen botanischen Blick für die schönen Magerwiesen, in die sie nicht hineindürfen. Auch für den optischen Reiz schindelgedeckter Heubargen (Hütten fürs Heu) sind sie wenig empfänglich. Den Wanderern aber verkürzt der Anblick der blühenden Vielfalt im Naherholungsgebiet mit Biotop oberhalb des Bürser Felsens den langen Weg hinauf zur Alp.

Schwester Kathrin – mit ihr leben zurzeit vier andere Mitschwestern im Kloster – war trotzdem froh, dass sie nicht mit musste. „Der Aufstieg ist wirklich sehr anstrengend. Aber wie schön es jetzt da droben wahrscheinlich ist!“, sagte sie schwärmend. Stimmt. Himmlisch schön!

Informationen

Lage: Die Nonnenalpe von Bürs gehört dem Dominikanerinnen-Kloster St. Peter in Bludenz und liegt im Gebiet des Brandnertales auf 1639 m. Sie ist ca. 340 ha groß. Mutterkuhhaltung; die nächstgelegene Milchalpe ist die Ochsenalpe. Die Forststraße ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Sie führt ohnedies nicht ganz hinauf zur Alp, mindestens 1 Stunde Fußmarsch geht es vom Ende der Forststraße noch bergwärts. In den Wanderweg gibt es mehrere Einstiege, u. a. hinter der alten Bürser Kirche, unterhalb des Felsens. Gehzeit von Bürs 3 ½ bis 4 ½ Stunden.

Besonderheiten: Die Alp liegt auf einem Hochplateau mit grandioser Aussicht. Aber auch schon der erste Teil des Weges ist interessant. Das Gebiet oberhalb von Bürs heißt „Schass“, was soviel wie „oberhalb des Felsens“ bedeutet. Es ist ein Naherholungsgebiet mit „Biotopinventar“, blühenden Magerwiesen und hübschen schindelgedeckten Heubargen, um die sich die Agrargemeinschaft Bürs kümmert. Auch die Tierwelt ist vielfältig, u. a. tummeln sich Haselhühner, Kreuzottern (sie verstecken sich gut!), Ringelnattern und Eidechsen. Für Unermüdliche: Von der Nonnenalpe kann man u. a. übers Eiserne Törle weiter zur Sarotlahütte (4 Stunden) und von dort aus ins Tal nach Brand (nochmals 2 Stunden) wandern. Eine sehr anspruchsvolle Tour, bei der gutes Schuhwerk, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich sind, doch wunderschön am Fuß der Zimba entlang.

Verpflegung: Es gibt weder Gasthaus noch Jausenstation auf der Alp, deshalb Jause im Rucksack mittragen. Im Tal jedoch ist für Verpflegung gesorgt: Das Kloster St. Peter hat im Jahre 2002 mit einem Team von fünf Schwestern einen Neustart gewagt. Das Klostergebäude wurde renoviert, die Schwestern können dort Gäste aufnehmen und zu Exerzitien und Seminaren einladen.

Bei uns heißt es Alp!

Wie kam die Käse-Erzeugung auf die Alp? Warum schmeckte der Hartkäse den Habsburgern nicht und wie gelangten die Käsebarone zu ihrer Macht? Wer das wissen will, muss einen Historiker fragen. In Vorarlberg am besten Meinrad Pichler, der sich intensiv mit der geschichtlichen Entwicklung des Ländles befasst.

Er wurde 1947 in Hörbranz als Sohn von Bauern geboren, zeigte aber mehr historisches Interesse an der Bauernschaft als praktisches und studierte Deutsch und Geschichte in Wien. Als Historiker widmet er sich vor allem der neuen Vorarlberger Landesgeschichte. Er arbeitete als Lehrer und Direktor, auch als Buchautor machte er sich einen Namen. Seine bekanntesten Publikationen: „Auswanderer“ (Von Vorarlberg in die USA), „Nachträge“ (Beginn der neuen kritischen Zeitgeschichtsschreibung) und „Nationalsozialismus in Vorarlberg“. Meinrad Pichler lebt in Bregenz.

Herr Pichler, darf man in Vorarlberg auch Alm sagen oder macht man sich damit unbeliebt?

Meinrad Pichler: Bei uns heißt es Alp. Vorarlberger Gasthäuser, die aus touristischen Gründen heute noch das Wort „Alm“ im Namen führen, haben nicht verstanden, wohin die Entwicklung geht, nämlich zu einem größeren Bewusstsein für die Besonderheiten und Produkte unserer Region.

Wie hat sich die Alpwirtschaft historisch in Vorarlberg entwickelt?

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Meinrad Pichler: Die Besiedlungsentwicklung in den Berggebieten war zweigeteilt. Der größere Teil wurde von den Tallagen aus besiedelt, die höheren Lagen nach und nach erschlossen. Die voralemannische romanische Bevölkerung hatte bereits Hochrodungen für Sommerweiden vorgenommen. Als sich die Walser, die ursprünglich aus dem Kanton Wallis stammen, im 14. Jahrhundert bei uns ansiedelten, kamen sie über die Pässe herein. Die Grafen von Montfort, die Landesherren dieser Zeit, hatten Interesse am weiteren Landesausbau und an tüchtigen Soldaten. Deshalb vergaben sie Hoch- und Steillagen an Walser-Familien. Diese waren die Ersten, die sich in Höhen von 1000 Meter und darüber ganzjährig ansiedelten. Die Gegenden, wo sie ihre Einzelhöfe hatten, waren schwierig zu bewirtschaften. Sie rodeten Wälder und trieben ihr Vieh noch weiter hinauf. Hinunter konnten sie nicht, denn die Mittellagen besetzten die Talbauern mit ihrer Dreistufenwirtschaft: Bauernhof im Tal – Vorsäß oder Maisäß – Alpe.

Ein Vorsäß ist das, was man andernorts Niederleger nennt?

Meinrad Pichler: Ja, das Vor- oder Maisäß ist sozusagen der Niederleger, die mittlere Station in der alpinen Dreistufenwirtschaft. Dorthin zog die ganze Hofwirtschaft für den Früh- und Spätsommer. Es gab hier oft mehrere Hütten nebeneinander. So konnte auch die Gesellschaft gepflegt werden. Oben auf dem Vorsäß waren die Regelungen meist etwas lockerer als im engen Tal, wo Pfarrer und Obrigkeit über die Einhaltung der Sitten wachten. Es gibt eine schöne Stelle in der Biografie von Franz Michael Felder, in der er beschreibt, dass das Vorsäß gerade den jungen Leuten eine Möglichkeit bot, sich bei Spiel und Gesang kennenzulernen. Im Tal hießen solche Gesellschaftsabende „Stubat“ und wurden in der Regel im Fasching abgehalten. Auf den hoch gelegenen Alpen hingegen war man ziemlich abgeschieden, es gab ja keine Forststraßen hinauf. Die Einsamkeit machte das Alpvolk oft wortkarg und hart. Es gab Alpen, da kam drei Monate lang kein Mensch vorbei.

Wie entwickelten sich die Gemeinschaftsalpen?

Meinrad Pichler: Wie überall aus der Notwendigkeit heraus. Die Talbauern mussten sich zusammenschließen, weil sie im Sommer nicht gleichzeitig im Tal und auf der Alp wirtschaften konnten, sie brauchten also einen Hirten, der das Vieh betreute, und einen Senn, der sich um die Käseherstellung kümmerte. Im gemeinschaftlichen Zusammenschluss war das leistbar. Früher wurden die Anteile an einer Alp bzw. die Weiderechte übrigens in Füßen gemessen: Eine Kuh galt als vier Füße, Jung- und Kleinvieh nur als zwei. Von jeder Alp war bekannt, wie viele Füße sie einen Sommer lang ernähren konnte.

Wurden schon in den frühen Jahren der Alpwirtschaft Gewinne mit Käse gemacht?

Meinrad Pichler: Rentabel wurde die Käsewirtschaft erst durch die Erzeugung von Hartkäse, denn dieser war im Gegensatz zum Frischkäse gut transportierbar und lange Zeit haltbar. Der Anstoß dazu kam aus der Schweiz. Es war ein Appenzeller, der den ersten Fettkäse auf Vorarlberger Boden herstellte, nämlich Paul Baumann auf der Schönenmannalpe (heute: Alpe „Schöner Mann“) oberhalb von Ebnit im Sommer 1649. Das war nur deshalb möglich, weil diese Alpe dem Grafen von Hohenems gehörte, dessen Reichsgrafschaft nicht der österreichischen Herrschaft unterstand. Die Habsburger verboten nämlich lange Zeit die Hartkäseherstellung. Sie wiesen die Bauern an, ihre Steuern in Butterschmalz zu zahlen, weil sie das zur Ernährung der Soldaten brauchten. Man war der Meinung, Butterschmalz mache die Männer ausdauernd und kräftig. Käse hingegen galt als Luxusprodukt, weil man gut zehn Liter Milch für die Herstellung von einem Kilo Käse braucht.

War dieser erste Hartkäse ein Alpprodukt?

Meinrad Pichler: Ja, und zwar ausschließlich. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war man der Meinung, Hartkäse gelinge nur auf den Alpen, weil die Kühe dort saftige Kräuter fressen und die Milch einen höheren Fettgehalt hat. Man muss aber dazu sagen, dass die Ställe früher eng, stickig und schmutzig waren. Da war die Sömmerung des Viehs in der frischen Bergluft und im Freien eine Gesundung, die sich auch auf die Milchqualität auswirkte. Das Vieh genoss die Sommerfrische lange bevor dieser Begriff von den Großstädtern für den Bergurlaub erfunden wurde.

Wie gelangte die Hartkäseproduktion dann ins Tal?

Meinrad Pichler: Da waren wieder die Schweizer maßgebend. Die erste Hartkäseherstellung in einem Talbetrieb gelang in Kiesen im Kanton Bern um 1800. Dieses „Küherstöckli“ (Bezeichnung für Sennerei) ist heute ein interessantes Museum. Ganz in der Nähe wurde später die erste Käsereifachschule eröffnet. Josef Rupp I. war der erste Österreicher, der diese Schule besuchte und dann den ersten „Originalemmentaler“ in Österreich produzierte. Für die Reifung der Laibe waren ohnedies die Keller in den Tälern eher geeignet. Vor allem aber konnte man größere Laibe herstellen. Das war wichtig für den Export, da man früher Stückzoll bezahlen musste. Der Emmentaler der Talkäsereien trat Mitte des 19. Jahrhunderts seinen Siegeszug durch alle alpinen und voralpinen Regionen an. Das hieß aber auch, dass der Getreideanbau zugunsten der Milchwirtschaft drastisch zurückging und die Bauern nur mehr auf dieses Standbein setzten. Das führte zu einer Abhängigkeit gegenüber den Verwertern.

Womit wir bei den „Käsgrafen“ angelangt wären …

Meinrad Pichler: In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es mit Gallus Moosbrugger den größten Käsehändler im Bregenzerwald. Er hatte sozusagen das Monopol und diktierte den Bauern den Preis. Dagegen stand Franz Michael Felder auf, indem er die Bauern zur Gründung von eigenen Produktions- und Verkaufsgenossenschaften aufrief. Jahrzehnte später wurde nach seiner Grundidee die Alma-Genossenschaft gegründet, die viele Jahrzehnte gute Arbeit für die Bauern leistete. Ab den 1980er Jahren begann sie allerdings zu kränkeln. Ihr setzte die Öffnung des Agrarmarktes durch die EU ebenso zu wie hausinterne Managementfehler. Der private Unternehmer Rupp war auf die Aufhebung des geschützten Marktes besser vorbereitet. Rupp hatte schon in den 1920er Jahren Käse bis nach Amerika verkauft. Er war flexibler und hatte wohl schnellere Entscheidungsfindungen. Rupp übernahm mit der Alma auch deren ca. 100 Alpen und die Verwertung von deren Produktion. Die alten Auseinandersetzungen zwischen den Genossenschaftern und der Privatkäserei Rupp sind damit zu Ende. Es gibt aber wieder einige neue kleinere Zusammenschlüsse, meist auf dörflicher Ebene.

Lässt die erfolgreiche Käseproduktion auch „industriellen Druck“ entstehen?

Meinrad Pichler: Ja, da viele Bauern eine zu große Stückzahl für die Beschaffenheit einer Alp auftreiben, wird oft gedüngt. „Wie viel Stück trägts?“, die Antwort auf diese Frage wird gern überdehnt. Außerdem werden auch bei uns viele Turbokühe gehalten, die nur mit Kraftfutter ihre Milchleistung erbringen können. Etliche Alpen werden heute so intensiv bewirtschaftet wie der Talboden. Oft werden die Wege weniger dazu gebraucht, um die Milch ins Tal zu bringen, sondern um das Kraftfutter hinaufzuführen. Keine sehr gute Entwicklung. Das Beweiden der Alpen ist sehr wichtig für die Landschaftspflege, aber Wirtschaften und Überwirtschaften ist ein erheblicher Unterschied.

Aber gute Naturprodukte werden doch wieder sehr geschätzt …

Meinrad Pichler: Ja, zum Glück, und es sind auch die Konsumenten, die für eine gesunde Entwicklung mitverantwortlich zeichnen. Man darf nicht erwarten, dass die Großproduzenten unter den Bauern Ökologen sind. „Ehrlich“ erzeugte Produkte werden geschätzt und die Vorarlberger Landesregierung hat viel für das gute Image der Alpwirtschaft getan. U. a. trägt sie die Sozialversicherung für das Alppersonal, hat in den Wegebau investiert und sorgt für Auftriebsprämien. Das wertet die Alpen im öffentlichen Bild auf und so sind auch wieder junge Menschen bereit, im Sommer auf die Alp zu gehen und den hervorragenden Alpkäse zu erzeugen, der für Feinschmecker durchaus Suchtpotenzial besitzt.

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21. Mai
Alpe Mutta/Unter-Überlud, Buchboden-Sonntag, Großes Walsertal

Kostbares Krut und Unkrut

Als ich im hübschen kleinen Ort Buchboden, der zur Gemeinde Sonntag gehört, nach Susanne und Josef Türtscher frage, wird mir die Auskunft gegeben: „Es grünt und blüht prächtig ums Haus.“ Damit ist die Adresse leicht zu finden. Besucher werden von einem wohlduftenden Paradiesgarten aus Blumen und Kräutern willkommen geheißen. „Krut und Unkrut“ steht auf einem Schild neben der Eingangstür, wobei das, was gemeinhin als Unkraut gilt, oft als Heiloder Küchenkraut zum Einsatz kommen kann. Wenn man darüber Bescheid weiß.