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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

Zwischenspiel

6.

7.

8.

9.

10.

11.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2513

 

Der verborgene Hof

 

Konfliktherd Mawego – Dron und Hasproner im Streit um eine Welt

 

Christian Montillon

 

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Auf der Erde und den zahlreichen Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht in der Galaxis weitestgehend Frieden: Die Sternenreiche arbeiten zusammen daran, eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Die Konflikte der Vergangenheit scheinen verschwunden zu sein.

Vor allem die Liga Freier Terraner, in der Perry Rhodan das Amt eines Terranischen Residenten trägt, hat sich auf Forschung und Wissenschaft konzentriert. Der aufgefundene Polyport-Hof ITHAFOR stellt eine neue, geheimnisvolle Transport-Technologie zur Verfügung. Gerade als man diese zu entschlüsseln beginnt, dringt eine Macht, die sich Frequenz-Monarchie nennt, in diesen Polyport-Hof vor. Der Angriff kann zumindest zeitweilig zurückgeschlagen werden.

Während Perry Rhodan einem Hilferuf der Terraner in das in unbekannter Weite liegende Stardust-System folgt, ist die Lage in der Milchstraße alles andere als sicher. In dieser Situation wird eine Entdeckung Ronald Tekeners von besonderer Bedeutung: Es ist DER VERBORGENE HOF ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Homer Gershwin Adams – Der Unsterbliche sieht alte Bekannte wieder.

Ronald Tekener – Der Galaktische Spieler versucht einen Krieg zu verhindern und einen Polyport-Hof zu finden.

Rigutt Salm – Ein alter Dron weigert sich, sein Land aufzugeben.

Senego Trainz – Die Mikro-Bestie geht auf eine Erkundungsmission.

Alemc Frofoc – Ein Dron versucht den legendären Smiler aufzuhalten.

Schahid-Felah Arom-Neb-Luba Basba VI. – Der Handelsbeauftragte der Hasproner auf Mawego begegnet denkwürdigen Leuten anderer Völker.

Prolog

Funkenregen (IV)

 

Betty Toufry.

Homer G. Adams saß aufrecht im Bett. An Schlaf war beim besten Willen nicht zu denken, nachdem er sich einige Stunden lang unruhig hin und her gewälzt hatte; nun versuchte er nicht einmal mehr, innerlich Ruhe zu finden. Es war ohnehin zwecklos.

Selbst die aktuelle Finanzberichte, die er sich von der Zimmerpositronik vorlesen ließ, vermochten ihn abzulenken. Normalerweise fand er immer die eine oder andere Entwicklung, die ihn zumindest ärgerte – diesmal stand er allem gleichgültig gegenüber.

Konnte es möglich sein? Hatte in dem goldenen Funkenregen im Residenzpark tatsächlich Betty Toufry versucht zu materialisieren? Hatte Homer tatsächlich ihr Gesicht in einer Spiegelung auf den Wassern des Residenzsees gesehen?

Sein Verstand sagte ihm, dass es undenkbar war. Betty war vor einer schieren Ewigkeit in der Superintelligenz ES aufgegangen. Die Telepathin und Telekinetin des ersten Mutantenkorps konnte es einfach nicht gewesen sein.

Es war ohnehin bizarr genug, dass auf diese Weise irgendein Lebewesen den Weg nach Terra finden sollte, als Zusammenballung goldener Lichtfunken, wie sie einst die BATTERIE des Nukleus der Monochrom-Mutanten verstrahlt hatte. Aber eine alte Freundin und Wegbegleiterin, die seit Jahrhunderten nicht mehr lebte?

Nein, es konnte nicht sein.

Er wusste das. Die Logik gebot es. Jeder Wissenschaftler würde es ihm bestätigen. Es existierten außerdem Holo-Aufzeichnungen des Sees zu exakt dem richtigen Zeitpunkt. Kein Gesicht hatte sich darin gespiegelt. Fakt. Ende. Keine Diskussion nötig.

Allerdings hieß das noch lange nicht, dass Homer nicht auf einer anderen Ebene genau wusste, dass er Bettys Gesicht sehr wohl gesehen hatte, wenn auch nur für die Dauer eines allzu flüchtigen Moments.

Phage, sein Gesprächspartner, bestätigte diesen Eindruck. Er war einer der Vorsitzenden der Whistler-Company, ein Mann, dessen nüchterner Beobachtungsgabe man durchaus vertrauen konnte. Natürlich hatte er Betty nicht erkannt, wohl aber betont, dass sich ein Frauengesicht im Wasser gespiegelt hatte. Konnte es sich dabei nur um eine simple Täuschung gehandelt haben?

Homer glaubte das nicht.

Ein Summton sirrte durch Homers Schlafzimmer. Eine Nachricht von höchster Priorität ging ein, offenbar wichtig genug, dass seine Mitarbeiter es für nötig hielten, ihn aus dem Schlaf zu reißen; dass er ohnehin wach war, konnten sie nicht ahnen.

Per Sprachbefehl nahm der bucklige Unsterbliche an. Eine Funkverbindung baute sich auf.

»Homer, es ... es geht wieder los.« Das war die Stimme eines seiner engsten Mitarbeiter in der Handelsorganisation Ammandul-Mehan – derjenige, dem er aufgetragen hatte, in puncto Funkenregen stets auf dem Laufenden zu bleiben und alle Quellen anzuzapfen, die man nur anzapfen konnte.

Insofern erübrigte sich jede Nachfrage, und doch wollte Homer jeden Irrtum ausschließen.

»Wovon sprichst du?« Er schwang die Beine aus dem Bett und griff nach Kleidern.

»Ein neuer Funkenregen. Wieder im Residenzpark. Und stärker als zuvor.«

Terras Finanzgenie schlüpfte schneller in die Kleider als je zuvor in seinem Leben. Fünf Minuten ... er würde mindestens fünf Minuten benötigen, um den Residenzpark zu erreichen. Es galt, keine unnötige Sekunde zu verschwenden.

Es geschah erneut.

»Betty«, flüsterte er. Sie versucht es wieder.

1.

Notstand

 

»Schau dir das an«, sagte Ronald Tekener. »Das sind keine Städte mehr, das sind Festungen.«

Die PETRALONA, ein Beiboot der TRAJAN, stand im Orbit des Planeten, der das Ziel ihrer kurzen Reise darstellte. Auf Mawego hoffte Tek auf eine bedeutende Entdeckung. Seiner Einschätzung nach standen die Chancen dafür ausgezeichnet – und meistens fuhr der Smiler gut damit, seinem Gefühl zu vertrauen.

In dem kleinen Besprechungsraum am Rand der Zentrale musterten Tekener und sein kleiner Begleiter die Aufnahmen der Planetenoberfläche, die von den Ortern in Realbilder verwandelt wurden.

»Es sind Festungen, die mir keinerlei Respekt einflößen.« Senego Trainz, der Anführer der Mikro-Bestien, schien den kantigen Geschützforts und hoch aufragenden Wällen keine Aufmerksamkeit mehr zu widmen, sondern betrachtete die Orterergebnisse, die in Form von Datenkolonnen über das kleine Display liefen, das er in der Hand hielt. »Wenn nötig, werden wir sie stürmen und zerstören.«

»Nicht so voreilig! Sowohl die Dron als auch die Hasproner gehören zum Galaktikum. Sie sind nicht unsere Feinde.«

»Dann ist es also üblich, dass die Mitgliedsvölker des Galaktikums aufrüsten und Heerscharen von Soldaten auf Planeten schicken, die weder zum einen noch zum anderen Sternenreich gehören?«

Humor, dachte Tek. Das ist eine Eigenschaft, die ich bislang weder bei Trainz noch bei irgendeiner anderen Mikro-Bestie als besonders prägend ausgemacht habe.

Er zoomte einen Teilbereich des Holos näher heran. Tatsächlich – er hatte sich nicht getäuscht. Eine ganze Armada voll ausgerüsteter Kampfgleiter parkte am Rand eines Wüstengebiets. »Sagen wir es so – ich komme mir nicht gerade vor, als blicke ich auf eine Welt, die zu einem friedlichen Sternenbund gehört.«

Senego Trainz maß gerade einmal 22 Zentimeter; trotz seiner bulligen Statur und den drei glühend roten Augen im glänzenden Schädel, die ihn eindeutig als die Miniaturausgabe eines Haluters definierten, wirkte er alles andere als furchterregend. Beging jedoch ein Feind den Fehler, Trainz oder eine andere Mikro-Bestie zu unterschätzen, konnte er dies sehr schnell mit dem Leben bezahlen. Nicht umsonst hatten sie innerhalb der Terminalen Kolonne TRAITOR als »Assassinen des Chaos« einen furchtbaren Ruf gehabt.

Trainz' rechte Schädelseite bestand – im Gegensatz zum sonstigen pechschwarzen Äußeren – aus schneeweißer Haut, die von nässenden Narben und Geschwulsten bedeckt war. Auch die Gliedmaßen der rechten Körperhälfte waren von dicken Narben bedeckt. Ein einziger Blick genügte, um Trainz als Veteran zahlloser Kämpfe zu identifizieren. Wo und wie genau er sich die schrecklichen Verletzungen zugezogen hatte, darüber schwieg er.

»Eine friedliche Welt«, sagte die Mikro-Bestie, »um die sich sowohl Kampfschiffe der Dron als auch der Hasproner sammeln. Eine Aufrüstung ersten Grades wie aus dem Lehrbuch.«

»Es ist bislang kein einziger Schuss gefallen. Und das wird es auch nicht.«

Trainz tippte auf den Sensorfeldern des kleinen Displays. »Bist du dir sicher, Ronald Tekener?« Mit einem Schub seines Flugaggregats surrte er in die Höhe und landete auf der Armlehne von Teks Sessel. »Insgesamt sind am Systemrand mehr als eintausend Raumschiffe stationiert. Das genügt, um ganze Planeten zu zerbomben. Von Mawego würde nichts übrig bleiben, wenn ...«

»Wir befinden uns mitten im Bereich des Galaktikums!«, entgegnete der Smiler. »Weder die Dron noch die Hasproner werden hier einen Krieg beginnen. Sie liegen in einem Konflikt, sie plustern sich zu Drohgebärden auf – mehr nicht.«

»Worum streiten sie sich? Etwa um diesen Planeten? Er ist unbedeutend. Für die Dron ein Ruheplanet für Veteranen. Die Hasproner haben einen Handelsbeauftragten geschickt, weil irgendwelche Waren ...«

»Das ist mir bekannt!« Tek fixierte die kleinen Augen seines Gegenübers. »Ich habe die Daten über diesen Planeten genauso durchgeackert wie du.«

Er war gelinde verwundert darüber, dass Trainz über die Hintergründe diskutieren wollte; er war eine charismatische Führerfigur für die Mikro-Bestien, und wenn nötig, plante er auch die Details eines Kampfeinsatzes – aber allgemeinpolitische Hintergründe zur Gesamtlage in der Galaxis gehörten nicht gerade zu seinen Stärken.

Oder doch? Je länger der Smiler nachdachte, umso mehr wurde ihm bewusst, wie wenig er im Grunde genommen über Senego Trainz, den Anführer der wohl schlagkräftigsten Truppe im Dienst der USO, wusste. Das Rätsel um seine Verletzungen und Narben bildete in dieser Hinsicht nur die Spitze des Eisbergs.

»Sieh es als Herausforderung an«, schlug er vor. »Im besten Fall werden wir nicht nur diesen lokalen Konflikt beenden, sondern zugleich das entdecken, weswegen wir die Reise hierher überhaupt erst angetreten haben.«

»Den Polyport-Hof, den du hier vermutest.«

»Den verborgenen Hof«, bestätigte Tekener.

 

*

 

»Den verborgenen Hof«, hörte Senego Trainz seinen Vorgesetzten sagen. Tekener war derjenige, der bei dieser Mission den Oberbefehl innehatte, doch Trainz kam nicht umhin, eine gewisse Befangenheit bei dem berühmten Smiler festzustellen. Er verließ sich zu sehr darauf, dass beide Seiten, die in diesem Sonnensystem nahe davor waren, einen Krieg zu entfesseln, auf der Seite der Guten standen.

Allerdings konnte die Mikro-Bestie nicht glauben, dass Tek derart naiv war – das Leben musste ihn längst eines Besseren belehrt haben. »Warum beharrst du darauf, dass es nicht zu einer Eskalation kommen wird?«

»Aus einem einzigen Grund«, antwortete Tekener. »Beide Völker können es sich nicht leisten, es sich mit dem Galaktikum zu verscherzen. Wer den ersten Schuss abgibt, wird als Kriegstreiber gegen ein anderes Mitgliedsvolk gelten. Was ein Ausschluss aus der galaktischen Gemeinschaft für die Dron ebenso wie für die Hasproner bedeuten würde, kannst du dir selbst ausrechnen.«

Das klang schon um einiges vernünftiger. Trainz gab sich keinen Illusionen hin, was die wahre Natur jedes Wesens anging, gleich welchem Volk es entstammte. Ausnahmen bestätigten dabei die Regel. »Wie beurteilst du dann, dass sowohl die Dron als auch die Hasproner dieses System zum Sperrgebiet erklärt haben?«

Der Smiler zeigte sein Lächeln, das ihn geradezu sprichwörtlich berühmt gemacht hatte. Der Mikro-Bestie imponierte es nicht sonderlich. Ebenso wenig wie die seit Teks Erkrankung an den Lashat-Pocken zurückgebliebenen Narben im Gesicht. Trainz wusste kaum etwas über diese Krankheit, aber sie konnte wohl kaum dem standhalten, was er selbst erlebt hatte.

Tekeners Narben oder seine eigene schwärende und nässende Schädelhälfte? Trainz müsste nicht lange überlegen, wenn er vor die Wahl gestellt würde.

»Nun?«, fragte die Mikro-Bestie.

»Es gibt nur einen Grund, Mawego zum Sperrgebiet auszurufen: Die beiden Völker wollen einen internen Konflikt klären, ohne das Galaktikum als Schiedsinstanz einzubeziehen. Denn dadurch würde die Ursache des Konflikts an die Öffentlichkeit geraten, und genau das wollen sie offensichtlich verhindern.«

»Also ist es entweder für beide Seiten unangenehm, weil es sie in Misskredit bringen würde, oder es geht um etwas von großem Wert.«

Tek zog die Nachbildung des Controllers der Klasse A, die er im Stützpunkt der TRAITOR-Marodeure auf Adeksion erbeutet hatte, aus der Tasche und drehte sie sinnend zwischen den Fingern. »Meine Nase sagt mir, dass es um einen Polyport-Hof geht.«

Jenes Artefakt der Ordnungsmächte, das das Universum erschloss, wie es im Abschlussbericht über die Vorkommnisse auf Adeksion hieß. Trainz konnte die Bedeutung dieses Fundes nicht genau einordnen. Er war innerhalb der Terminalen Kolonne erzeugt und aufgezogen worden, als Kämpfer gegen die Ordnungsmächte – und daher wusste er zumindest eines: Auch die Kosmokraten und ihre Diener verfügten über große Macht.

Und letztlich ging es genau darum: um Macht. Die Dron und Hasproner sahen das nicht anders. Was wieder einmal seine Theorie bestätigte, dass sich der Funke des Krieges auf diesem Planeten sehr wohl entzünden konnte, auch wenn Tekener dies verneinte. So extensiv verneinte, dass er sich damit wohl selbst davon überzeugen wollte.

»Warum warten wir noch?«, fragte Trainz. »Wir müssen auf Mawego landen.«

»Es gibt nach wie vor keine Landeerlaubnis.«

»Und du willst tatsächlich warten, bis du eine offizielle Einladung in ein umkämpftes Sperrgebiet erhältst, in dem sämtliche Bewohner dieses Planeten ein Geheimnis vor deinen Augen verbergen wollen?«

»Du hast recht. Wir haben lange genug Geduld demonstriert. Es wird Zeit zu handeln.« Tek erhob sich von dem Stuhl, der einige Zentimeter über den Boden rutschte und gegen die Wand stieß.

Senego Trainz schwebte neben dem Terraner in Richtung der Tür, die den Besprechungsraum mit der Zentrale der PETRALONA verband. »Was willst du tun?«

»Stell dein Team zusammen. Euer Einsatz wird bald beginnen.«

Die Tür glitt zurück.

»Ich werde euch undercover auf den Planeten schicken. Du trägst die Verantwortung, dass euch niemand enttarnt und der Krieg am Ende doch noch beginnt.«

»Du hältst es also nicht für unmöglich?«

Tekener schwieg.

Und lächelte.

 

*

 

Mawego, die Hauptwelt des Otensos-Systems, gehörte offiziell den Dron, allerdings bestand die Mehrzahl der Bevölkerung aus Haspronern.

Tek diskutierte per Holofunk mit einem der Reptilienabkömmlinge, denen er zuletzt vor wenigen Tagen auf Adeksion begegnet war.

»Es tut mir äußerst leid«, versicherte der Dron. Seine vorgezogene Schnauze blieb halb offen stehen und offenbarte einen Blick auf die stumpfen Kegelzähne.

»Mir ebenfalls. Allerdings liegt mir eine Berechtigung des Galaktikums vor, eine Inspektion des Systems vorzunehmen.« Tek sandte das Dokument unverschlüsselt an seinen Gesprächspartner. »Dir dürfte bekannt sein, dass ich für die USO spreche und dass diese Organisation dazu ermächtigt ist, im Namen des Galaktikums und seines Vorsitzenden Bostich ...«

»Das ist mir bekannt«, unterbrach der Dron. »Und ich bedauere sehr, dass ...«

»Wie war dein Name?«, fragte Tek.

»Wie bitte?«

»Dein Name.«

»Alemc Frofoc. Ich bin erster Sekretär des Dron-Kommissars von Mawego«, fügte er etwas überheblich hinzu.

Tek gab seiner Stimme jenen Hauch Arroganz, den er bei Arkoniden so oft wahrgenommen hatte, besonders jenen aus uraltem Adel. »Nun, Alemc Frofoc, erster Sekretär des Dron-Kommissars, du wirst mich entweder landen lassen oder ich werde mein Recht im Namen des Galaktikums und der USO mit Gewalt durchsetzen.«

Der Halskragen des Dron vibrierte; per Funk wurde sogar ein leichtes Rascheln der Hautlappen übertragen. »Bitte gedulde dich ein wenig. Der Kommissar ist verhindert, wird aber bald ...«

»Ich brauche den Kommissar nicht, wenn ich eine Genehmigung vorliegen habe. Oder schert sich etwa ein Dron darum, ob ein ...« Er dachte kurz nach; ihm fiel nur ein einziges auf Mawego heimisches Tier ein, von dem er in den Akten gelesen hatte. »... ein Cavan Einwände gegen sein Vorgehen hat?«

Nun stellte sich der Halskragen vollständig auf – ein eigentlich ästhetischer Anblick durch die mosaikartig gemusterten Farben. In diesem Fall jedoch brachte es die Verärgerung des Dron auf den Punkt. »Ein gänzlich unpassender Vergleich. Außerdem muss ich dich leider korrigieren, was deine Auffassung der Rechtslage in diesem Fall betrifft.«

So, musst du?, dachte Tek, schwieg jedoch.

»Da dieses Gebiet offiziell zur Sperrzone erklärt wurde und auf dem Planeten Notstandsgesetze gelten, ist deine Genehmigung wertlos, selbst wenn sie das Galaktikum ausgestellt hat. Sei versichert, dass ich nicht einmal dem Vorsitzenden Bostich eine Landegenehmigung erteilen würde.«

Bostich würde dich hinwegfegen, ohne dass auch nur eine Spur von dir irgendwo im Universum bleibt. Insofern konnte Frofoc froh sein, dass er es nicht mit dem arkonidischen Imperator, sondern »nur« mit dem galaktischen Spieler zu tun hatte.

»Ich muss mich mit dem Kommandanten meines Schiffes besprechen.«

Ohne eine Antwort abzuwarten, kappte Tek nach diesen Worten die Funkverbindung. Er trat bewusst forsch und unhöflich auf.

»Alles läuft genau nach Plan«, schickte er eine Funknachricht an Senego Trainz. »Die Dron sind berechenbarer, als ich annehmen durfte. Ihr steht bereit?«

»Bereit.«

»Es dürfte gleich so weit sein. Verpasst den Augenblick nicht. Und viel Glück.«

»Glück wird nicht nötig sein. Eine Mikro-Bestie brauchte sich nie auf bloßes Glück zu verlassen.«

»Es kann nichts schaden«, versicherte Tek und nahm wieder Kontakt mit Alemc Frofoc auf. »Wir werden nun landen. Major Toekbark Deerd gibt soeben den Befehl.«

»Du kannst nicht ...«

»Ich kann sehr wohl.«

Diesmal war es der Dron-Sekretär, der die Verbindung unterbrach. Seiner Meinung nach war offensichtlich alles gesagt.

Genau wie Tek erwartet hatte, eröffnete die planetare Verteidigung das Feuer auf die PETRALONA.