cover.jpg

 

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

img1.jpg

 

Nr. 2534

 

Der Gesandte der Maahks

 

Gäste auf DARASTO – Mondra Diamond muss vermitteln

 

Christian Montillon

 

img2.jpg

 

Auf der Erde und den zahlreichen Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht in der Galaxis weitestgehend Frieden: Die Sternenreiche arbeiten daran, eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Die Konflikte der Vergangenheit scheinen verschwunden zu sein.

Vor allem die Liga Freier Terraner (LFT), in der Perry Rhodan das Amt des Terranischen Residenten trägt, hat sich auf Forschung und Wissenschaft konzentriert. Sogenannte Polyport-Höfe stellen eine neue, geheimnisvolle Transport-Technologie zur Verfügung. Gerade als man diese zu entschlüsseln beginnt, greift die Frequenz-Monarchie über die Polyport-Höfe nach der Milchstraße. Zum Glück kann der Angriff aufgehalten werden.

Perry Rhodan folgt einem Hilferuf der Terraner in das in unbekannter Ferne liegende Stardust-System. Dort erhält er eine Botschaft der Superintelligenz ES, deren Existenz von den gegenwärtigen Ereignissen akut bedroht scheint. Über das Polyport-Netz begibt sich der Unsterbliche sodann nach Andromeda und gerät prompt in einen mörderischen Kampf zwischen Maahks.

Nur knapp und mithilfe der Schattenmaahks kann er dabei dem Tod entkommen. Und eine neue Figur kommt ins Spiel: DER GESANDTE DER MAAHKS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner muss wieder zu Kräften kommen.

Mondra Diamond – Perry Rhodans Begleiterin entwickelt einen Plan.

Lloyd/Tschubai – Das Konzept sucht nach Verborgenem.

Akika Urismaki – Ein Fremder betritt DARASTO.

1.

Der Letzte

 

Ich bin der Letzte meines Volkes.

Berühren dich diese Worte? Oder hältst du sie für das dumme Geschwätz eines Verrückten, der irgendwann vor langer Zeit lebte und dessen Schicksal dich schon aus diesem Grund nicht rührt?

Noch einmal: Ich bin der Letzte meines Volkes.

Zumindest muss ich das annehmen, denn ich finde keinen der anderen mehr. Vielleicht gibt es trotzdem jemanden, der so ist wie ich – irgendwo da draußen, irgendwo im All. Nur ... ob ich ihn finden kann? Das scheint mir so gut wie unmöglich. Deshalb macht seine Existenz auch keinen Unterschied.

In diesem Bericht geht es mir ohnehin nicht um diese Frage. Es bleibt eine Tatsache für mich: Sie sind alle fort, durch jene letzte Barriere dieses Lebens.

Ich muss mich dieser Realität stellen. Ich bin allein und werde wohl immer allein bleiben. Selbst wenn ich mich irgendwann in die Gesellschaft anderer Intelligenzwesen wagen sollte, werden sie mich zwar umgeben, aber das würde meine Isolation nur verstärken. Denn ich bin anders als sie, und das macht sie zu Fremden. Ein freundliches Gesicht wird mir vielleicht begegnen, aber dahinter wird stets die Wahrheit durchblitzen: Ich werde nie wieder eine Heimat finden können.

Was ist das für ein Gefühl, der Letzte seiner Art zu sein?

Mir kommen mehrere Antworten auf diese grundlegende Frage in den Sinn. Was ich nun sage, ist nur der erste Versuch in einer ganzen Reihe. Was ist das für ein Gefühl? – Es ist nichts Besonderes.

Oder besser: Ich bin nichts Besonderes, nur weil ich der Letzte bin. Ganz im Gegenteil. Ich bin derselbe, der ich zuvor war. Mit dem einen Unterschied, dass ich damals einer von vielen war und nun allein stehe. Für das Universum bin ich ein Relikt, ein Artefakt aus der Vergangenheit, aus einer Epoche, die nicht mehr ins aktuelle Geschehen passt.

Manchmal wünsche ich mir, das Erdreich würde aufreißen und mich verschlingen.

Man könnte meinen, es sei eine besondere Gnade, überlebt zu haben.

Ich könnte mich für einen Auserwählten irgendeiner kosmischen Macht halten, für den Günstling einer Superintelligenz oder gar eines Kosmokraten.

Wer immer diese Aufzeichnung findet, könnte zum Schluss gelangen, ich sei etwas Besseres, weil ich die Auszeichnung eines längeren Lebens erhalten habe, als es all den Meinen vergönnt war.

All das ist falsch. Man könnte sich nicht mehr irren. Dass ich weiterhin existiere, ist weder Gnade noch Gunst oder Auszeichnung. Vielmehr stellt es die furchtbarste Strafe dar, die man sich nur denken kann.

Ich bin der Letzte, der Einzige, der Einsamste – der Elendste unter allen Bewohnern dieser Galaxis, ich gehe zwischen den Sternen auf dunklen Pfaden des Nichts, jenseits des Lichtes.

Meine Seele ist gequält, und ich leide mehr, als ich es meinen schlimmsten Feinden wünschen würde. Selbst den Machthabern der Frequenz-Monarchie und ihren Handlangern gönne ich kein solches Schicksal.

Anfangs fehlte mir der Mut, meiner Existenz, wie ich sie kenne, ein Ende zu bereiten. Als ich mich endlich dazu aufraffte, hinderten mich andere Gedanken, den finalen Schritt zu vollziehen.

Gedanken, die mir auf einmal klarer und logischer erscheinen als je zuvor. Was, wenn meine Strafe mit einer Aufgabe einhergeht? Bin ich nur deshalb auf dieser Ebene des Seins zurückgeblieben, weil etwas erledigt werden muss? Etwas, das niemand außer mir vermag?

Besitze ich eine Gabe, die keinem anderen lebenden Wesen verliehen wurde? Und wenn dies so ist, darf ich diese Gabe dann dem Universum vorenthalten? Wenn ich sie nicht verwirkliche, wird sie für immer verloren gehen.

Ein ganz erstaunlicher Gedanke. Vielleicht bin ich tatsächlich auserwählt, wenn auch auf ganz andere Art, als es mir je zuvor in den Sinn kam.

 

*

 

Akika Urismaki stockte im Redefluss und beendete die automatische Aufzeichnungssequenz mit einem akustischen Befehl.

Konnte das sein? War er tatsächlich ein Auserwählter? Schlummerte etwas Einmaliges in ihm, womöglich sogar etwas Schöpferisches?

Diese Überlegung überraschte ihn. Er hatte in den vergangenen Minuten einfach geredet, sich vom Fluss seiner Gedanken treiben lassen. Für diese Aufzeichnung hatte er sich kein Konzept zurechtgelegt, kein Schema, dem er folgen wollte.

Mit diesem Datenkristall wollte er ein Zeugnis hinterlassen, damit man sich irgendwann an ihn und sein Leben erinnerte und an sein Volk – er wusste selbst nicht, wohin dies alles im Detail führen sollte.

Er hatte sich vor zwei Tagen in diesem leer stehenden Gebäude verkrochen, am Ende seiner Kräfte. Es hatte lange gedauert, bis er sich überwinden konnte, das kleine Aufzeichnungsgerät zu aktivieren, das er in weiser Voraussicht mit sich genommen hatte.

Die letzten Schlussfolgerungen verblüfften ihn selbst im höchsten Maß. Allein deshalb hatte sich diese Aktion gelohnt. Hatte er irgendwelches in seinem Unterbewusstsein verborgenes Wissen freigelegt? War er mehr als nur jener Techniker, der er ein Leben lang gewesen war? Schlummerte ein Kosmophilosoph in ihm, der erst durch das große Trauma der Vernichtung zum Leben erwacht war?

Nachdenklich stand er auf, schlurfte müde durch den Raum und ließ sich auf die improvisierte Lagerstatt fallen. Etwas knirschte unter seinem Kopf. Ein kleines Insekt floh über die Wand, er hörte die harten, dünnen Beine auf dem Metall klackern.

Sein Rücken schmerzte auf der schlecht gepolsterten Unterlage. Er nahm es kaum wahr, denn Müdigkeit und Erschöpfung überstrahlten den Schmerz. Er schloss die Augen und fiel sofort in einen unruhigen Schlaf.

Oder zumindest in die Phase, die zwischen Wachen und Träumen steht und die der ruhelosen Seele den Blick in die anderen Gefilde ermöglicht. Den meisten alten Überlieferungen nach konnte man dort Trost empfangen, andere Legenden sprachen jedoch vom Schattenlicht, das die Gedanken fraß.

Für Akika hatte dieser gelehrte Streit um das Wesen der Zwischenphase nie eine Bedeutung besessen. Er war ein nüchterner Denker, der sich nicht darum scherte, ob man tatsächlich vor jedem Schlaf eine Art metaphorischen Blick auf die andere Ebene des Seins warf.

Im Universum war alles nach dessen Logik geordnet, alles war strukturiert und folgte einem festen Ablauf. Manchmal mochte es anders wirken, aber das lag nur an mangelndem Verständnis der übergeordneten Zusammenhänge. Nur weil man einige Unbekannten in einer Gleichung nicht definieren konnte, hieß das nicht, dass sie nicht existierten.

Doch in jenen Momenten, als seine Gedanken auf die Reise gingen, stellte er die Grundlagen infrage, auf die er sein bisheriges Leben aufgebaut hatte. Im Feuer der großen Fragen verbrannte die Logik und schmolz die Ordnung.

War er auserwählt von einer höheren Macht?

War er einmalig?

War er nur der Letzte seines Volkes, weil es ihm so vorherbestimmt war?

Wartete eine große Aufgabe auf ihn?

Seine ruhelosen Gedanken verhinderten, dass er einschlief. Er öffnete die Augen wieder, blickte auf die kahlen Metallwände, die fahlgrau schimmerten und einst von einem ihm unbekannten Volk geschaffen worden waren. Ob vor wenigen Jahren oder vor zahllosen Generationen, das vermochte er nicht zu sagen.

Trotz erfüllte ihn mit einem Mal. Er begehrte gegen sein Schicksal auf, mit dem er sich schon abgefunden hatte.

»Ich bin Akika Urismaki«, sprach er in die Einsamkeit seines Quartiers. »Und ich werde hier nicht vor mich dahinvegetieren wie eine stumpfsinnige Kreatur!«

Er stand auf, aber der Enthusiasmus, der ihn gerade noch erfüllt hatte, verschwand schnell: Seine müden Beine knickten unter seinem Gewicht ein. Nur mit Mühe gelang es ihm, einen Sturz zu verhindern. Er blickte auf seine Hände – die Haut war bleicher als sonst. Die Finger wirkten dürr und ausgetrocknet.

Ein schöner auserwählter Held! Kann sich kaum auf den Füßen halten.

Er musste dringend etwas essen. Es war kein Wunder, dass er sich völlig entkräftet fühlte. Wann hatte er zuletzt etwas zu sich genommen? Es lag mindestens einen, wenn nicht zwei volle Tage zurück. Die trockene Luft in diesem alten Gebäude machte ihm außerdem zu schaffen; durch die wenigen Fenster strahlte die meiste Zeit grelles Licht und brachte Hitze mit sich, die Akika in der Spirale des körperlichen Elends immer weiter nach unten drückte.

An diesen verlassenen Ort hatte er sich zurückgezogen, nachdem er von der Vernichtung seines Volkes erfahren hatte. Er konnte sich nicht genau erinnern, wie er hierhergekommen war. Die schreckliche Nachricht hatte alles andere überschattet. Die Soldaten der Frequenz-Monarchie waren gnadenlos gewesen und hatten den Lebensnerv im Triumphzug überrannt. Akika lebte lediglich deswegen, weil er damals nicht zu Hause gewesen war, sonst wäre er wie alle anderen ...

»Halt!«, gebot er sich selbst. So hatte er sein Schicksal noch vor Kurzem beurteilt. Inzwischen stand eine andere Variante zur Debatte. Bei APHANUR, vielleicht war es tatsächlich die Wahrheit! Vielleicht war es kein Zufall gewesen, weil es einen solchen Zufall im kosmischen Geschehen überhaupt nicht gab.

Akika schüttelte die wirren Gedanken ab, die sich in seinem Kopf immer wieder im Kreis drehten. Entschlossen trat er durch die offen stehende Tür und schlurfte auf der Rampe drei Stockwerke nach unten ins Erdgeschoss.

Der Halbspur-Changeur verließ das Gebäude und trat aufatmend ins Freie.

 

*

 

Die Hitze setzte ihm schwer zu. Akika war zurückgegangen, hatte seine wenigen Habseligkeiten an sich genommen und schleppte nun seinen entkräfteten Körper durch die weite Landschaft.

Verzweifelt fragte er sich, weshalb er sich ausgerechnet an diesen entlegenen Ort zurückgezogen hatte. Er konnte sich nicht einmal an den Namen dieses Planeten oder denjenigen des Polyport-Hofes erinnern, über den er diese Welt erreicht hatte. Nach der schrecklichen Nachricht hatte er eine Odyssee begonnen, war von Polyport-Hof zu Polyport-Hof gereist, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.

Fort. Und so weit er auch davonlief, keine noch so große Zahl an Schritten brachte ihm Vergessen. Alle Halbspur-Changeure waren gegangen, in jenen Bereich, der nicht mehr zum Leben gehörte. Akika hatte ihnen nicht folgen können, wie er es gerne getan hätte, weil ...

Ein Krächzen weit über ihm riss ihn aus den trüben Gedanken. Er ließ sich nur zu gerne davon ablenken. Wer beschäftigte sich schon gerne mit dem Tod seines gesamten Volkes?

Während er dem Vogel nachschaute, der viele Meter vor ihm im Sturzflug dem Boden entgegenraste, rief er sich diesen letzten Gedanken in Erinnerung. Wer beschäftigt sich schon gerne mit dem Tod seines gesamten Volkes? Die Formulierung gefiel ihm. Damit würde er die nächste Aufnahme seines Lebensberichts starten.

Vielleicht sollte er alles, was er bislang für die Ewigkeit konserviert hatte, wieder löschen und von Neuem beginnen. Wenn er sich an die Worte zu erinnern versuchte, kamen sie ihm wie einfältiges Geschwätz vor.

Der rot und blau schillernde Federball prallte auf den Boden und änderte in einem viel zu hart erscheinenden Winkel seine Bewegungsrichtung. Nun raste das Tier auf drei stelzenartigen Beinen über die Ebene, schlug dabei ständig Haken, irrte über den ausgetrockneten Boden – und blieb plötzlich wie angewurzelt stehen.

Akika beobachtete das ihm seltsam anmutende Geschöpf, näherte sich ihm mit langsamen, gemessenen Schritten. Die Sonne brannte herab und sorgte für weiteren Flüssigkeitsverlust. Sein Inneres fühlte sich ausgetrocknet an, als reibe Sand zwischen den Organen. Die Augen schmerzten, und er hörte ein ständiges Rauschen. Sein Körper stank wie ranziges Öl, die fruchtige Komponente war unter der mörderischen Hitze längst verweht.

Keinen Meter von dem Vogel entfernt entstand mit einem Mal ein kleiner Erdhügel, aus dessen Spitze ein graues Pelztier brach. Kleine schwarze Äuglein weiteten sich. Eine flache Nase beulte sich aus und bog sich in alle Richtungen.

Der Körper des Geschöpfs war lang wie der einer Schlange; es stakste auf einer Vielzahl von langen Beinen, während der Erdhügel hinter ihm in trockenen Krumen auseinanderbrach. Die bunte Statue des Vogels nahm es offenbar gar nicht wahr.

Genaueres konnte der Halbspur-Changeur nicht mehr erkennen. Der bunte Federball erwachte urplötzlich und fiel über sein Beutetier her. Ein hohes Kreischen tönte durch die Stille, vermischte sich mit dem irren Keckern des Vogels, das mit einem Mal abbrach.

Der kurze Kampflärm drang bis zu Akika Urismaki, der sich den Tieren näherte. Der Halbspur-Changeur schrie auf und verscheuchte mit rudernden Armen den Vogel. Laut flatternd verschwand das Raubtier in der Luft; zurück blieb das erlegte Opfer, das aus zahlreichen Wunden gelb blutete und sich nicht mehr rührte.

Woher der Vogel wohl gewusst hatte, dass seine Beute gerade an dieser Stelle aus dem Boden brechen würde? Oder hatte er erst durch seine Landung sein Opfer angelockt, indem er bestimmte Lockstoffe verspritzt hatte? Die Natur war vielfältig und einfallsreich, wenn es um die Prozesse von Leben und Sterben ging.

Die Changeure in der Endlosen Stadt sind dem Raubtier Frequenz-Monarchie ebenso in die Falle gegangen. Wir waren Opfer, willenlos und ohne die Chance, uns zur Wehr zu setzen.

Mit diesem makabren Vergleich packte Akika den Kadaver des Pelztieres und schleppte ihn mit sich. Wut stieg in ihm auf und weckte zusätzlichen Lebenswillen. Wut darauf, dass er nicht war wie der Vogel, sondern wie das Aas.

Weit über ihm zog der Räuber Kreise und krächzte unablässig. Er fühlte sich betrogen. Genau wie Akika.

 

*

 

Ein überhängender Felsen schuf Schatten, in dem Akika Ruhe fand. Ein winziges Rinnsal floss vorüber.

Der Halbspur-Changeur hatte mit dem schmutzigen Wasser seinen Durst längst gestillt. Aus dem Beutetier hatte er mithilfe seines Handlasers ganze Stücke Fleisch geschnitten und diese notdürftig gegart. Der widerwärtige Geschmack ließ ihn würgen, aber sein Körper erholte sich.

Akika ärgerte sich maßlos, dass er sich in seinem verwirrten Schockzustand ausgerechnet in eine derart verlassene Gegend zurückgezogen hatte – er war es nicht gewohnt, ohne all jene Annehmlichkeiten der Technik auszukommen, durch die ihm viele täglich notwendige Aufgaben abgenommen wurden. Wann er sich etwa zum letzten Mal Nahrung selbst zubereitet hatte, konnte er sich nur dunkel erinnern.

In seiner Uniform führte er nur wenig technisches Gerät mit sich. In einer Tasche steckte der Rekorder, in einem kleinen Halfter trug er den Handlaser – außerdem fühlte er natürlich den Controller der Klasse A, jenes Steuergerät, mit dessen Hilfe er das Polyport-Netz benutzen konnte.

Den nächsten Zugang in das Netz stellte der verlassene Hof dar, der beinahe eine ganze Tagesreise entfernt lag. Viele Kilometer durch die allgegenwärtige Einöde lagen vor ihm.

Am völlig ebenen Horizont flimmerte die Luft. Nur vereinzelt ragten dürre Bäume und Sträucher wie Skelette gegen den klaren Himmel auf. Neben der Sonne standen die Silhouetten von vier Monden, die gemeinsam die riesenhafte Form eines X zeichneten. Das Symbol der Begegnung, dachte Akika. Wie sinnig in dieser vollkommenen Einsamkeit, die geradezu prophetisch für mein restliches Dasein steht.

Wie hatte er diese weite Strecke vor wenigen Tagen nur zurückgelegt? Er musste vollkommen verstört gewesen sein und außerdem weitaus kräftiger als momentan.

Es dunkelte bereits. Weite Schatten senkten sich über die Felsenlandschaft rundum und zeichneten scharfe Konturen. Akika blieb nichts anderes übrig, als sich auf eine Nacht in freier Natur einzustellen.

Ob es wohl besser gewesen wäre, zu dem verlassenen Gebäude zurückzukehren, in dem er die letzten beiden Tage verbracht hatte? Dafür war es inzwischen allerdings zu spät. Nach seiner Mahlzeit hatte er bereits einige Stunden zu Fuß hinter sich gebracht.

Er erhob sich und wanderte durch die Felsenlandschaft, immer an dem mageren Rinnsal entlang, das ihn zum Standort des Polyport-Hofes führen würde. Dort würde er wieder eine gewohnte, technisierte Umgebung vorfinden, wenigstens etwas, das ihn an früher erinnerte.

Was danach kommen würde, wusste er nicht. Er musste abwarten. Irgendwie würde es weitergehen für den Letzten der Halbspur-Changeure.