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© Verlag Friedrich Oetinger GmbH, Hamburg 2011

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Cover und Illustrationen von Katrin Engelking

Reproduktion: Domino GmbH, Lübeck

E-Book-Umsetzung: pagina GmbH, Tübingen 2012

ISBN 978-3-86274-068-0

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Ich erkläre alle Leute im Möwenweg. Und alle Tiere

Ich heiße Tara und ich wohne im Möwenweg. Sogar schon seit über einem Jahr! Da sind nämlich unsere Reihenhäuser fertig geworden.

Der Möwenweg ist aber trotzdem immer noch eine Baustraße. Zum Glück, sagt Petja. Man kann bei uns viel mehr machen als in so einer langweiligen normalen Straße. Es gibt mehr Sandberge und Bretter und Platz zum Spielen.

»Und Matsch!«, sagt Maus. Maus ist mein kleiner Bruder und noch im Kindergarten, aber Petja ist schon elf. Petja und Maus wohnen natürlich auch im Möwenweg. (Und Mama und Papa. Das ist ja logisch.)

Zum Glück wohnt Tieneke auch da, die ist meine allerbeste Freundin. Weil sie haargenau so alt ist wie ich (auch neun) und mit T anfängt wie ich und auch noch in derselben Klasse ist wie ich, nämlich in der dritten bei Frau Streng. Und außerdem ist sie noch meine allerbeste Freundin, weil sie Wuschelchen und Puschelchen hat. Das sind ihre zwei Kaninchen, die wohnen in einem Käfig hinten in Tienekes Garten. Eigentlich sollten sie Zwergkaninchen werden, aber nun sind sie Belgische Riesen. Das ist aber ja auch gut.

Im Haus neben Tieneke wohnen Fritzi und Jul, die sind auch zwei Mädchen. Auch wenn man es am Namen nicht hört. Aber Fritzi heißt in Wirklichkeit Friederike und Jul heißt Julia. Da ist es ja klar. Fritzi ist erst acht und geht in die Zweite und Jul ist schon elf und geht in die Fünfte. Genau wie Petja und Vincent.

Vincent ist nämlich der eine Junge aus dem Endhaus, das ist Nummer 5a. Er ist erst zehn, und daran merkt man ja, dass er ziemlich schlau sein muss. Und daran, dass er im Endhaus wohnt, merkt man, dass seine Eltern ziemlich reich sind. (Endhäuser sind bei Reihenhäusern ja immer am teuersten, weil sie an drei Seiten Garten haben und die Mittelhäuser nur an zwei.) Und seine Eltern sind geschieden. Da wohnt nur seine Mutter mit in ihrem schönen Endhaus, die heißt Zita-Sybill und ist Lehrerin, und sie ist manchmal leider ziemlich streng. Aber manchmal auch nett. (Unsere Lehrerin Frau Streng ist nicht streng, auch wenn der Name so klingt, sondern sehr nett. Sie tut auch immer viel Gutes. Am liebsten für die Kinder in Afrika.)

Vincents Bruder heißt Laurin und geht mit Fritzi in die zweite Klasse. Er ist nicht so schlau wie Vincent, mehr so normal. Darum muss er ziemlich oft für die Schule üben.

Nun erklär ich das aber lieber alles noch mal ordentlich, das geht so:

Vincent und Laurin wohnen gleich neben Fritzi und Jul, und dann kommt Tieneke. Danach müsste dann ja eigentlich unser Haus kommen, das wäre gerecht. Damit ich neben meiner allerbesten Freundin wohnen könnte. Aber leider kommen neben Tieneke zuerst noch die nicht ganz so netten Voisins, die haben keine Kinder. Aber sie haben teuren Rollrasen und goldene Kugeln auf dem Zaun und wir dürfen beim Spielen auch nicht nur das winzigste bisschen mit dem Fuß über ihre Grenze kommen. Und Tierkäfige mögen sie von ihrer Terrasse aus auch nicht so gerne sehen, darum darf unser Meerschweinchenkäfig nicht hinten in unserem Garten stehen. Unser Garten liegt ja leider genau neben dem von Voisins. (Aber eigentlich sind die schon netter geworden. Bei uns im Möwenweg muss jeder netter werden, sagt Mama. Nettigkeit steckt an.)

Hatte ich das von unserem Meerschweinchen schon erzählt? Silvester haben Petja und ich nämlich ein Meerschweinchen beim Rathaus gefangen, das heißt Rambi. (Eigentlich heißt es Rambo, weil Petja ihm den Namen gegeben hat. Ich finde aber Rambi mit i viel schöner.) Zum Glück sind unsere Nachbarn auf der anderen Seite (das ist wieder ein Endhaus) Oma und Opa Kleefeld, die sind fast so lieb wie eine echte Oma und ein echter Opa und bei denen wohnt Rambi jetzt zur Untermiete auf der Terrasse. Das ist auch gut. Da kann ich mich immer gleich mit Opa Kleefeld unterhalten, wenn ich Rambi füttern gehe.

Was muss ich jetzt noch erklären? Die Tiere habe ich jetzt alle schon und die Kinder auch, das sind genau acht (falls einer mitgezählt hat), vier Mädchen und vier Jungs. Das ist ja sehr praktisch, weil es genau aufgeht, und jedes Mädchen kann später mal einen von unseren Jungs heiraten. Ich nehme Vincent, das ist schon beschlossen, und Tieneke nimmt Laurin und Jul nimmt Petja. Da bleibt für Fritzi ja leider nur Maus. Dann können wir alle zusammen für immer im Möwenweg wohnen bleiben.

Am ersten April legen wir alle rein

An einem Morgen im Frühling hat Petja plötzlich die Tür aufgerissen, als ich mir im Badezimmer gerade die Zähne geputzt habe.

»Du kannst zurück ins Bett, Tara!«, hat er gebrüllt. »Die Schule fällt aus!«

»Die Schule fällt aus?«, hab ich gefragt und den letzten winzigen Rest Zahncreme vor lauter Verblüffung runtergeschluckt. »Wieso das denn?«

»Meteoriteneinschlag!«, hat Petja ganz wichtig gesagt. »Auf dem Schulhof ist ein Meteorit runtergekommen!«

»Oh, toll!«, hab ich gerufen. »Ich geh aber trotzdem! Den will ich mir angucken!« Und ich wollte schon gerade losflitzen, um Tieneke Bescheid zu sagen, weil es Meteoriten bei uns ja nicht so oft gibt, da hat Petja mit dem Finger auf mich gezeigt.

»April, April!«, hat er gerufen. »Der macht, was er will!«

Zuerst wollte ich böse sein, aber dann hab ich gedacht, wie gut, dass ich jetzt weiß, dass es der erste April ist. Am ersten April darf man Leute ja den ganzen Tag reinlegen, es heißt »in den April schicken« und ist erlaubt. Man darf sich aber nur lustige Aprilscherze ausdenken, keine gemeinen. Lustige weiß ich aber auch genug, darum ist der erste April eigentlich immer einer von meinen Lieblingstagen im Jahr. Ich weiß gar nicht, warum ich ihn in diesem Jahr vergessen hatte!

Als ich in die Küche gekommen bin, hab ich gleich gemerkt, dass Mama ihn auch vergessen hatte. Sie hat nämlich so ganz normal an unserer Arbeitsplatte gestanden und Schulbrote gestrichen. Da hab ich gedacht, ich muss es ausnutzen, bevor Petja runterkommt. Der schickt Mama ja bestimmt gleich in den April und dann ist sie vorgewarnt und bei mir klappt es nicht mehr.

»Oh, Mama, du hast ja hinten einen ganz großen Fleck auf deinem T-Shirt!«, hab ich gerufen. »Wie ist das denn passiert?«

Mama hat aufgehört, unser Schulbrot zu streichen, und hat mich ganz erstaunt angeguckt. »Auf dem Rücken?«, hat sie gefragt und so an ihrem T-Shirt gezerrt, als ob sie dann bis auf ihren eigenen Rücken sehen könnte. »Das kann doch gar nicht sein! Ich hab das doch eben ganz frisch angezogen!«

»April, April!«, hab ich geschrien, und Mama hat sich mit der Hand gegen die Stirn geschlagen.

»Bin ich vielleicht dumm!«, hat sie gesagt. »Aber na warte, Tarine-Tüllgardine! Rache ist Blutwurst!« (Das heißt, dass man sich später rächen will. Ich weiß aber nicht, was das mit Blutwurst zu tun hat.)

Leider wusste Maus ja nun auch Bescheid, und als Petja die Treppe runtergepoltert gekommen ist, hat er gleich geschrien: »Du hast hinten einen ganz großen Fleck auf deinem T-Shirt, Petja! Wie ist denn das passiert?«

»Hahaha«, hat Petja gesagt und ihm einen Vogel gezeigt. »Ich hab doch gar kein T-Shirt an, du Zwerg!«

Und das hat auch gestimmt. Er hatte ein Sweatshirt an.

Aber als Tomte aus der Nilpferdgruppe mit seiner Mutter gekommen ist, um Maus zum Kindergarten abzuholen, hat Maus gleich wieder das von dem Fleck auf dem T-Shirt gesagt, und Tomtes Mutter hat auch ganz erschrocken »Oje!« gerufen. Dabei hatte sie eine Winterjacke an, da wusste sie doch, dass Maus ihr T-Shirt gar nicht sehen konnte! Zu kleinen Kindern ist man ja aber nett und tut so, als ob man reinfällt.

Ich hab gedacht, dass ich nun ganz schnell Tieneke abholen muss, bevor sie mitkriegt, was für ein Tag heute ist. Wenn man es erst weiß, wird man ja immer vorsichtig, und es wird schwieriger, einen reinzulegen.

»Tieneke!«, hab ich gerufen, als sie die Tür aufgemacht hat. »Hast du im Radio gehört? Die Schule fällt heute aus!« (Das war ja ein bisschen von Petja nachgemacht. Aber ich fand es witziger als den Aprilscherz mit dem Fleck auf dem Rücken.)

»Echt jetzt?«, hat Tieneke gesagt und gegähnt. »So ein Mist! Wozu bin ich denn dann aufgestanden?« Und sie wollte mir schon die Tür vor der Nase zuknallen und wieder ins Bett gehen.

Aber das ging ja auf keinen Fall.

»April, April!«, hab ich gerufen und einen Fuß in die Tür gestellt. »Der macht, was er will!«

»Sag mal, hast du sie noch alle?«, hat Tieneke geschnauzt. »Und wenn ich jetzt wieder ins Bett gegangen wäre? Du bist ja wohl blöde!«

Tieneke ist morgens nämlich immer noch morgenmuffelig. Ich bin aber daran gewöhnt.

»Komm, jetzt legen wir zusammen die anderen rein!«, hab ich gesagt. Da war Tieneke nicht mehr böse.

Als Erstes sind wir Kiki begegnet.

»Wieso ist denn dein Ranzen offen, Kiki?«, hab ich gefragt. »Da fällt ja schon alles raus!«

»Was?«, hat Kiki ganz erschrocken gesagt und den Ranzen mit Schwung vom Rücken genommen. »Wo?«

»April, April!«, haben Tieneke und ich gerufen, und da hat Kiki sich gegen die Stirn geschlagen wie Mama vorhin.

»Dahinten kommt Caro!«, hat sie gesagt.

»Hallo, Caro!«, hat Tieneke gerufen. Jetzt war sie nicht mehr morgenmuffelig. »Wieso bist du denn hier? Hast du gestern in der letzten Stunde nicht zugehört? Du solltest doch Frau Streng von zu Hause abholen und ihr tragen helfen! Sie hat heute so viele Taschen mit!«

»Was?«, hat Caro ganz erschrocken gefragt.

»Na, das gibt bestimmt Ärger!«, hat Kiki gesagt und den Kopf geschüttelt. »Wenn du sie jetzt nicht abgeholt hast!«

»Oh, Miste!«, hat Caro geschrien. Dann hat sie ihren Ranzen abgenommen und mir in die Hand gedrückt. »Halt den mal, ohne bin ich schneller!«

Und sie ist wirklich losgeflitzt! »April, April!«, haben wir ihr hinterhergeschrien, »Caro, April, April!«. Aber sie hat gar nicht mehr zugehört und ist gerannt wie verrückt.

»Oh, das gibt jetzt bestimmt wirklich Ärger!«, hat Kiki gesagt. »Jetzt kommt sie zu spät zur Schule.«

Aber das ist nicht passiert, weil Caro nämlich unterwegs Frau Streng begegnet ist. Und Frau Streng hat zu ihr gesagt, das mit dem Abholen muss wohl ein Missverständnis gewesen sein. Aber weil Caro so nett war und tragen helfen wollte, hat Frau Streng ihr einen von ihren fair gehandelten Afrika-Riegeln geschenkt. Der war leider nicht mit Schokolade, er war aber trotzdem lecker. Darum war Caro auch nicht sauer auf uns und wir durften mal abbeißen.

»Hat Frau Streng gar nicht gemerkt, dass es ein Aprilscherz war?«, hat Kiki ganz aufgeregt geflüstert, als Frau Streng die Klassentür aufgeschlossen hat. »Dann weiß sie ja vielleicht nicht, dass heute der erste April ist!«

Das war doch gut, weil wir sie dann noch ordentlich reinlegen konnten. Obwohl ich bei einer Lehrerin nicht genau weiß, ob man sie reinlegen darf.

Ich hatte beim Warten auf Frau Streng noch André in den April geschickt und Sabrina. Ich hatte den Scherz mit dem Fleck auf dem Rücken gemacht. Und gleich als Frau Streng die Tafel aufgeklappt hat, hat André sich natürlich gemeldet wie verrückt.

»Frau Streng!«, hat er gerufen. »Du hast ja einen ganz großen Fleck auf dem Rücken!«

(Wenn er aufgeregt ist, sagt André nämlich immer noch Du. Das kann ja passieren.)

»Tatsächlich?«, hat Frau Streng gesagt und an ihrer Jacke gezupft, um den Rücken zu sehen, wie Mama das vorhin auch gemacht hatte. »Na, so was! Dann muss die wohl in die Reinigung.«

Dann hat sie angefangen, das Datum anzuschreiben, darum hat sie vielleicht gar nicht gemerkt, dass wir alle ganz doll kichern mussten. Inzwischen hatten ja alle in der Klasse mitgekriegt, dass es der erste April war. Und außerdem stand es jetzt auch an der Tafel.

»Und du hast auch ein Loch in der Hose!«, hat André wieder gerufen. »Guck doch mal, Frau Streng!«

»Ist das wahr?«, hat Frau Streng gefragt. »Ja, hab ich mir denn heute Morgen meine Anziehsachen nicht richtig angeguckt?« Und sie hat immer so an sich runtergeluschert.

Da haben wir alle ganz laut »April, April!« gerufen, und Frau Streng hat gesagt, nein, dass sie daran nicht gedacht hat! Und dass wir sie auch noch zwei Mal in den April geschickt haben! Und dabei hat sie doch gerade selbst das Datum angeschrieben.

»Aber Mathe machen müssen wir auch an so einem Tag!«, hat sie gesagt. »Damit ihr alle schön wach werdet, fangen wir mit Kopfrechnen an. Vermischte Aufgaben.«

Und dann hat sie sieben mal neun gefragt und neununddreißig durch dreizehn und achtzehn plus sechsundfünfzig und lauter Aufgaben, die nicht so schwierig waren, da konnte ich mich immer

ganz gut melden.

»Und nun Textaufgaben«, hat sie gesagt. »Wenn ich zehn Bonbons habe und fünf Kinder, wie viele Bonbons kriegt dann jedes Kind?« Das war ja das Einmaleins mit fünf und babyeier. Da wollte ich schon fast gar nicht mehr zuhören, weil es so einfach war. Aber dann ist es sogar noch einfacher geworden.

»Wenn dreizehn Vögel auf einer Hochspannungsleitung sitzen und ein Jäger nimmt eine Schrotflinte und schießt einen davon runter, wie viele sitzen dann hinterher noch da?«

Das hab ich nun schon fast richtig peinlich gefunden. Dreizehn minus eins können ja Babys aus der ersten Klasse.

»Zwölf Vögel!«, hat André gesagt. Wenn es so leicht ist, meldet er sich auch. Dann nimmt Frau Streng ihn immer gleich dran.

»Tatsächlich?«, hat Frau Streng gefragt. »Zwölf Vögel?«

Kiki hat sich gemeldet und gesagt, es ist dreizehn minus eins und das ergibt zwölf.

»Tatsächlich?«, hat Frau Streng wieder gefragt. »Und ich hab immer gedacht, ich hab so eine kluge Klasse!«

Dann hat sie die Aufgabe noch mal gesagt, aber ich hab immer noch zwölf rausgekriegt.

»Nun denkt aber mal nach!«, hat Frau Streng gesagt. »Kennt ihr denn keine Vögel?«

Und gerade, als ich sagen wollte, es ist doch egal, ob man bei einer Minusaufgabe Vögel abzieht oder Kekse oder Äpfel (meistens sind es ja Äpfel), ist Imke plötzlich aufgesprungen.

»Keiner!«, hat sie gerufen. Ganz ohne Melden. »Da sitzt gar kein Vogel mehr auf der Hochspannungsleitung, oder, Frau Streng? Die sind vor Schreck doch alle weggeflogen!«

»Ganz genau!«, hat Frau Streng gesagt. »Prima, Imke! April, April, ihr anderen! Ein bisschen müsst ihr heute schon aufpassen!«

Kann man sich so was vorstellen? Da hat Frau Streng doch die ganze Stunde Aprilscherze in ihre Aufgaben geschmuggelt, und man musste immer aufpassen, ob es eine echte Aufgabe war oder ein Aprilscherz. (Ich sag hier noch mal einen. Man denkt, es ist das Einmaleins mit fünf: Ein Ei braucht sechs Minuten, bis es hart gekocht ist. Wie lange brauchen fünf Eier?)

In der großen Pause haben wir uns dann immerzu alle gegenseitig in den April geschickt und etwas von Löchern in der Hose gesagt, aber nachher ist keiner mehr drauf reingefallen. Weil wir die Scherze ja dann schon kannten.

Als ich zum Biomülleimer gegangen bin, um meinen Apfelbutzen reinzuschmeißen, bin ich an Fritzi vorbeigekommen. »Tara, dein Schnürsenkel ist offen!«, hat sie gesagt.

»Vielen herzlichen Dank«, hab ich gesagt und ganz bestimmt nicht auf meine Schuhe geguckt. »Ich weiß, dass es der erste April ist!«

»Nein, echt jetzt, Tari, dein Schnürsenkel ist offen!«, hat Fritzi wieder gesagt.

»Ja, ja, vielen Dank!«, hab ich gesagt. »Versuch das mal bei den Kleinen!«

Und ich hab immer noch nicht auf meine Schuhe geguckt.

»Selber schuld!«, hat Fritzi gesagt.

Aber als ich wieder zu Tieneke und Caro und Kiki und Heike zurückgekommen bin, hat Kiki auf meinen rechten Schuh gezeigt. »Tara, dein Schnürsenkel ist offen!«, hat sie gesagt.

Dabei hatte sie Fritzi doch bestimmt nicht gehört! Da hab ich doch auf meinen Fuß geguckt und mein Schnürsenkel war tatsächlich offen! Am ersten April! Caro hat gesagt, das ist ja, als ob der liebe Gott auch mal einen Aprilscherz machen wollte.

In der letzten Stunde haben wir eigentlich Sachkunde gemacht, und gerade als Frau Streng noch mal die Bundesländer wiederholen wollte (es sind sechzehn, und leider hat jedes Bundesland auch noch eine Hauptstadt, die man sich merken muss), hat Niklas sich gemeldet und gesagt, er hat noch mal eine Matheaufgabe für Frau Streng.

»In Sachkunde?«, hat Frau Streng erstaunt gefragt. »Aber na gut. Dann leg los.«