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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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7.

8.

9.

10.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2501

 

Die Frequenz-Monarchie

 

Einladung nach Markanu – es geht in die Endlose Stadt

 

Christian Montillon

 

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Auf der Erde und den zahlreichen Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht in der Galaxis weitestgehend Frieden: Die Sternenreiche arbeiten zusammen daran, eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Die Konflikte der Vergangenheit scheinen verschwunden zu sein.

Vor allem die Liga Freier Terraner, in der Perry Rhodan das Amt eines Terranischen Residenten trägt, hat sich auf Forschung und Wissenschaft konzentriert. Mithilfe uralter Transmitter will man die riesigen Entfernungen zwischen Sonnensystemen und gar Galaxien überwinden.

Zudem hofft man auf einen Technologietransfer aus bisher unbekannten Bereichen. Dazu dient unter anderem die mysteriöse Raumstation, die zwischen den Ringen des Planeten Saturn schwebt. Terranische Wissenschaftler und Techniker arbeiten daran, der Station ihre uralten

Geheimnisse zu entlocken.

Doch die Menschen sind nicht die Einzigen, die sich für das Objekt interessieren. Denn unversehens taucht ein neuer, gefährlicher Feind aus den Transport-Kaminen des »Polyport-Hofes« auf: Es ist DIE FREQUENZ-MONARCHIE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Ariel Motrifis – Der Halbspur-Changeur stellt die auserkorenen Retter seines Volkes vor.

Icho Tolot – Endlich befindet sich der Haluter in Augenhöhe mit dem Gegner.

Kharonis – Der Frequenzfolger nimmt die Spur eines Verschollenen Hofes auf.

Mondra Diamond – Die Liga-Staatssekretärin besucht die Endlose Stadt und verliert ein Kind.

Perry Rhodan – Der Terraner ist zu Gast bei den Halbspur-Changeuren.

Ich will dir eine Geschichte erzählen.

Hör gut zu, Perry Rhodan, und ihr anderen ebenso.

Es war vor – ich rechne es in eure Zeiteinheiten um – etwa 80.000 Jahren. Damals stießen die Andury erstmals nahe ihrem Heimatstern auf einen Polyport-Hof.

Sie stellten schnell fest, dass niemand den Hof als Eigentum beanspruchte. Vielleicht deshalb, weil er große Beschädigungen aufwies. Woher die Zerstörungen rührten und welche Katastrophe dort einst vorgefallen sein mochte, konnten sie niemals rekonstruieren.

Die Andury ... Du hast gewiss von ihnen gehört, Perry Rhodan? Weit in der Vergangenheit waren sie ein wichtiges Hilfsvolk der Superintelligenz ESTARTU, doch sie baten darum, aus deren Dienst entlassen zu werden. ESTARTU gewährte ihnen den Wunsch, denn sie waren erschöpft und ausgelaugt, wie es bisweilen bei Hilfsvölkern von Superintelligenzen und Hohen Mächten der Fall ist. Vor allem, wenn sie auf die eine oder andere Weise eine wichtige Rolle einnehmen.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: der Polyport-Hof.

Die Forscher fanden ein faszinierendes Stück Hochtechnologie vor, das ihnen intergalaktische Transporte in erstaunlich kurzer Zeit gestattete. Du kannst dir vorstellen, welche Aufregung die Entdeckung des Polyport-Netzes hervorrief – intergalaktische Transporte, Bewegungen über die Abgründe von Galaxien hinweg, und das mithilfe einer Technologie, die die Andury nicht verstanden.

Es weckte ihren Ehrgeiz. Sie wollten mehr, wollten das Netz in seiner Gesamtheit beherrschen. Davon waren sie allerdings weit entfernt. Zwar ermöglichte es den Transport von Gütern und Passagieren, doch nur in geringem Umfang und nur über wenige Strecken des Netzes.

Dennoch glich allein die Möglichkeit einer absoluten Sensation. Es weckte Träume in ihnen, Phantasien ... Sie malten sich aus, wie es einst sein könnte.

Wenn ich dich so anschaue, kommt es mir vor, als könntest du genau verstehen, was ich meine. Es ist noch nicht lange her, da ging es dir ebenso. GALILEO nennst du den Hof, von dem aus du gekommen bist, nicht wahr?

Du stehst ganz am Anfang, die Wunder des Netzes zu entdecken. Allerdings hast du dir dafür einedunkle und gefährliche Zeit ausgesucht. Die dunkelste Zeit, an die ich mich erinnern kann. Etwas Böses zieht herauf.

Wie machst du das nur? Du hast etwas an dir, was mich dir mehr erzählen lässt, als ich eigentlich wollte. Aber ich schweife schon wieder ab. Es bleibt nicht mehr viel Zeit.

Damals, vor 80.000 Jahren, reparierten die Andury in einer Kraftanstrengung sondergleichen den Polyport-Hof. Es nahm Jahrzehnte in Anspruch, doch sie konnten ihn trotz aller Mühen und Erfahrungen im Dienste ESTARTUS nicht in Betrieb nehmen.

Bis sie eines Tages in einem Lagerraum einen Container entdeckten, in dem sich 150 Controller der Klasse A und ein Controller der Klasse B befanden. Dieser Fund änderte alles. Er war mehr wert als alles andere, denn nun waren die Andury endlich dazu in der Lage, das Polyport-Netz in größerem Umfang zu erkunden.

Und so wurden sie zu den Halbspur-Changeuren.

Oder lass es mich anders sagen: Damals wurden wir zu den Halbspur-Changeuren.

 

 

1.

Perry Rhodan:

Changeur zu Gast

 

Der Fremde roch nach Orangenöl und einer frisch geschmierten Maschine; der Duft, den wohl auch die Motorhaube eines auf Hochglanz polierten und frisch gereinigten Oldtimers des zwanzigsten Jahrhunderts verströmt hatte.

Vor einer halben Ewigkeit, dachte Perry Rhodan, als ich noch nicht ahnte, dass es mich einmal von einem Artefakt in der Nähe des Saturn aus zu einem Weltraum-Bahnhof knapp 40.000 Lichtjahre entfernt verschlagen würde.

»Mein Name ist Ariel Motrifis«, sagte der Neuankömmling in der Sprache der Mächtigen. »Ich bin Transfer-Operator. Ihr habt der Frequenz-Monarchie erfolgreich Widerstand geleistet.« Er senkte den Kopf, was ihn noch einige Zentimeter kleiner wirken ließ; er reichte Rhodan ohnehin nur bis zur Brust. »Wir erbitten eure Hilfe.«

Rhodan ließ die Worte auf sich wirken. Sie entsprachen nicht dem, was er erwartet hätte, wenn ein Halbspur-Changeur aus dem Transferkamin des Zentralen Verladeplatzes von ITHAFOR-5 trat. Ganz und gar nicht. Rhodan hätte sich sogar gerade umgekehrt von ihnen Hilfe erhofft. Schließlich kannten die Changeure das Polyport-Netz besser als er.

Der Terraner streckte der kleinen, dunkelhäutigen Gestalt die rechte Hand entgegen. Motrifis zögerte einen Augenblick, überlegte wohl, was diese Geste bedeutete. Dann ergriff er die ihm dargebotene Hand. Licht blitzte auf dem weißen Material seines Anzugs, das so grell war, dass die goldenen Verzierungen an den Ärmeln und den Beinteilen matt und stumpf wirkten.

»Sei willkommen, Ariel Motrifis. Ich heiße Perry Rhodan. Du hast uns offensichtlich ... beobachtet?«

»Lass mich dir später davon berichten. Ihr habt die Truppen der Frequenz-Monarchie vollständig vertrieben? Seid ihr sicher, dass ITHAFOR in eurer Hand ist?« Der Halbspur-Changeur schaute sich um; sein Blick blieb an Mondra Diamond und dem Mausbiber Gucky hängen. Die Geschützbatterie und die Soldaten, die den Transferkamin sicherten, beachtete er jedoch nicht. Oder doch? Hatte sich sein Gesicht nicht einen Augenblick lang verdüstert?

»ITHAFORS acht Polyport-Höfe werden von unseren Truppen ständig bewacht. Die Transferkamine sind abgeschirmt. Es kann zu keiner weiteren Invasion kommen. Wenn du nach deiner Ankunft Feindseligkeiten gezeigt hättest oder bewaffnet gewesen wärst, hätten wir dich längst ...«

»Getötet?« Motrifis wandte sich zur Seite und streckte ungewöhnlich langsam die rechte Hand aus. Er hob sie in Kopfhöhe, damit Mondra sie leicht ergreifen konnte. »Wenn dies eure Geste der Höflichkeit ist, so will ich ihr Genüge tun.«

Erst in diesem Moment bemerkte Rhodan, dass Mondra bei ihm stand. Sie war ihm also gefolgt, als er den dreifach gestaffelten HÜ-Schirm passiert hatte und dem Neuankömmling entgegengegangen war. Immer musste sie an erster Stelle dabei sein. Vielleicht hatte sie auch nur bereitgestanden, um Perry Rhodan im Fall eines Überraschungsangriffs zu verteidigen.

Der Changeur wirkte misstrauisch, als rechne er jederzeit damit, dass riesige Klonsoldaten aus dem Transferkamin traten und sich auf ihn stürzten. Eine wohl nicht völlig ungerechtfertigte Befürchtung.

Rhodan musterte Motrifis genauer. Bis zu diesem Moment hatte er den seltsamen Glanz auf dem Anzug des Halbspur-Changeurs für eine Wechselwirkung des Lichts mit dem Material gehalten, doch es ging auch von seiner Haut aus.

Besonders von seiner Haut, dachte Rhodan. Motrifis erweckte den Eindruck eines halbmateriellen Wesens, das teilweise in einem anderen Kontinuum existierte. Es war, als bestrahle ihn die Sonne einer fernen Welt und verleihe ihm dadurch einen unwirklichen Glanz. Dieses fremdartige Licht schien durch ihn hindurch und ließ ihn von innen her unwirklich leuchten. Rhodan kannte dieses Phänomen von seiner ersten Begegnung mit Halbraum-Changeuren auf der Lemurer-Plattform ZEUT, die für sie der Transporthof BLEU RIMBER gewesen war.

Vielleicht ist er gar nicht hier. Ist er nur eine materielle Projektion, ein künstliches Abbild, das von einer Positronik gesteuert wird?

Andererseits war Ariel Motrifis so völlig anders als das holografische Programm, das Rhodan und die terranischen Forscher auf dem Polyport-Hof GALILEO begrüßt und sich als Ters Richarge vorgestellt hatte – ebenfalls ein Halbspur-Changeur, aber so viel unwirklicher als Motrifis. Nein, es gab keinen Zweifel: Ihr Gast war echt. Motrifis lebte, und er hatte ITHAFOR tatsächlich durch den Transferkamin betreten, genau wie es den Anschein erweckte.

Gucky materialisierte plötzlich direkt vor dem Halbspur-Changeur.

»Du bist mir doppelt willkommen«, sagte der Mausbiber. »Erstens, weil du keiner von diesen Clown-Soldaten der Frequenz-Monarchie bist ... und zweitens, weil mich nun niemand mehr Kleiner nennen wird.«

Rhodan musste schmunzeln. Motrifis jedoch zeigte keine Reaktion. Wie sollte er auch verstehen, worauf Gucky anspielte?

Du bist auch nur größer als er, wenn du die Pelzhaare auf deinem Kopf aufrichtest, Kleiner, dachte Rhodan intensiv und hoffte, dass sein alter Freund die Worte telepathisch empfing.

»Selbstverständlich«, sagte Gucky, »sind wir als freundliche und friedliebende Zivilisation bereit, eure Bitte um Hilfe zu erfüllen.«

»Das sind wir«, bestätigte Rhodan. »Wir werden den Halbspur-Changeuren gerne beistehen. Zuvor aber benötigen wir Informationen.«

Motrifis wandte sich seinem offenen weißen Schlitten zu, auf dem er aus dem Transferkamin geflogen war. Die etwa sechs Meter lange und zwei Meter breite Konstruktion besaß zwei Sitzbänke auf einem flachen Unterbau. An der Stirnseite ragte ein geschwungener Stab auf, der an einen archaischen Fahrradlenker erinnerte. An dieser Stange hielt er sich fest. »Es wird sich zeigen, ob ich sie dir geben kann.«

Wohl eher, ob du willst.

Rhodan trat bewusst forsch auf. Er hasste es, die offensichtliche Not des anderen auszunutzen, aber Informationen konnten nicht nur für ihn, sondern für Terra und die gesamte Menschheit von entscheidender Bedeutung sein; selbst für den Teil der Menschheit, der vor Jahren in die Fernen Stätten ausgewandert war.

Die Stardust-Menschheit ... Zum ersten Mal hatte er wieder ein Lebenszeichen von ihr empfangen, an Bord des Polyport-Hofes GALILEO. Es war ein Hilferuf gewesen, einer von Dutzenden oder gar Hunderten, die aus zahllosen Höfen über das Funknetz gesendet worden waren.

Nun ist es wieder so weit wie schon so oft. Mehr als einmal hat sich seit meinem Aufbruch ins All gezeigt, dass Wissen mehr Macht besitzt als selbst die stärksten Waffen.

»Wie ist das Polyport-Netz aufgebaut?«, fragte er. »Welche Rolle spielt ihr Halbspur-Changeure in diesem Netz? Was ist ein Transfer-Operator? Wie werden die Polyport-Höfe gesteuert?«

»Ist das alles?«, entgegnete Ariel Motrifis, als Rhodan Atem holte.

»Nicht ganz«, sagte Mondra. »Wie lassen sich die Transferkamine abschalten? Es wäre äußerst nützlich, den Soldaten der Monarchie den Weg abzuschneiden.«

Gucky watschelte heran. »Wer oder was ist diese Monarchie überhaupt? Was ist ein Verlorener Hof?«

Rhodan hob die Hände, gebot seinen Freunden zu schweigen. »Du siehst, die Liste ist lang, und wir könnten sie beliebig ergänzen.«

Motrifis zog sich an der Stange auf seinen Gleiter. »Informationen gegen Hilfe. Ein interessantes Konzept. Lasst euch jedoch gesagt sein, dass ...«

In diesem Moment schlug der Signalgeber von Rhodans SERUN an. Der Terraner blickte auf das Armband-Display. Im selben Moment heulte ein durchdringender Signalton durch die Halle.

»Alarm aus ITHAFOR-1«, sagte Rhodan.

 

*

 

Perry Rhodan spürte die Berührung einer kleinen Hand am Arm. Im nächsten Moment löste sich die Umgebung auf. Gucky teleportierte mit ihm.

Das Erste, was er sah, als sich ein neues Bild formte, gefiel ihm gar nicht: ein violett geperlter Schweber der Frequenz-Monarchie, der soeben unter Beschuss explodierte.

Nicht schon wieder, dachte er.

Feuer schlug in alle Richtungen, schwarzer Rauch wölkte in die Höhe und verpuffte, ehe er die Decke erreichte. Bruchstücke des Schwebers prasselten auf den Boden. Ein scharfkantiges, metallisches Etwas schlitterte in Rhodans Richtung, blieb jedoch weit vor ihm liegen.

Keine Gefahr. Er entspannte sich, ohne dabei leichtsinnig zu werden. Wahrscheinlich war es noch lange nicht vorbei.

Guckys Sprung hatte sie nach ITHAFOR-1 geführt, dem ersten der acht Höfe des Distribut-Depots. Ein Geschützbataillon bewachte den Ausgang aus den Transferkaminen und hatte soeben beste Arbeit geleistet.

Der Terraner und der Ilt standen am Rand des weiten Bahnhofsdecks, in dessen Zentrum die Transferkamine aufragten. Der Anblick der riesigen, bläulich schimmernden Röhren, deren Enden weit über ihm in einem anderen Kontinuum verschwanden, war für den Terraner nach wie vor ungewohnt.

Wer versuchte, das Ende einer solchen Röhre zu fixieren – falls ein solches Ende überhaupt existierte –, bekam nur unwirkliches Flimmern zu sehen. Der Raum waberte dort, und irgendwo verschwand das bläuliche Material im Nichts, ohne dass man diese Stelle konkret erkennen oder auch anmessen konnte.

Ein Phänomen, das gewisse Ähnlichkeit mit dem seltsamen Effekt bei Ariel Motrifis aufweist. Ehe Rhodan diese Überlegungen vertiefen konnte, gab es weitere unerwünschte Besucher.

Aus den Transferkaminen traten drei Schweber aus. Sie maßen mindestens zehn Meter. An den Seiten standen sie offen bis auf etliche Streben, über denen sich ein Dach wölbte. In ihrem Inneren saßen kantige Gestalten, die mattschwarz glänzten.

Rhodan konnte sie nicht genauer erkennen.

Einer der Schweber explodierte unter dem Beschuss der Einheit, die diesen Transferkamin bewachte, noch ehe er den Bereich der zentralen Verladefläche verlassen konnte.

Flammenzungen leckten über den bernsteinfarbenen Boden der Halle. Einer der allgegenwärtigen blaugrauen Aufbauten stand zu nahe am Zentrum der Detonation und wurde von den tobenden Gewalten ebenfalls zerrissen. Ein blauer Blitz jagte aus den Trümmern und verästelte sich, ehe er in die Decke der Halle krachte, die mehr als hundert Meter über ihnen lag. Dort blieb nicht einmal ein Kratzer zurück.

Die beiden anderen Gleiter beschleunigten. Sie waren mit der Standardgeschwindigkeit von etwa dreißig Stundenkilometern angekommen. Inzwischen rasten sie auf die Verteidiger zu und feuerten unablässig in deren Schutzschirme. Salve um Salve jagte ihnen entgegen, aber noch hielten sie den Treffern stand.

»Jetzt, Perry.« Ohne ein weiteres Wort teleportierte der Mausbiber mit Rhodan.

Sie materialisierten nur wenige Meter neben dem Schweber und schossen sofort auf ihn. Ihr Feuer vereinigte sich mit dem der Verteidiger.

Unter dem konzentrierten Beschuss aus mehreren Richtungen zerplatzte der Schutzschirm. Die kleine Einheit der Frequenz-Monarchie glühte unter weiteren Salven und explodierte Sekunden später. Inzwischen war der Schweber durch seine Geschwindigkeit schon zu weit entfernt, als dass die Detonation die Schützen in Gefahr gebracht hätte.

Rhodan hörte, wie Gucky teleportierte, und sah den Ilt auf dem Dach des dritten Schwebegleiters auftauchen: eine kleine Gestalt, die vom Fahrtwind fast heruntergerissen wurde. Ehe es so weit kam, bückte sich Gucky, neigte sich vor die seitlichen Streben – und stand wieder bei Rhodan.

Der Multimutant ließ seinen Nagezahn blitzen. »... Achtung!«

Guckys Bombe detonierte im Gleiter und zerfetzte ihn.

Rhodan kannte den Mausbiber lange genug, um zu wissen, dass dieser Kampfeinsatz für ihn trotz dieses lockeren Spruchs mehr war als nur ein Spiel. Gucky übertünchte lediglich seine wahren Gefühle; seine Scherze hatten schon mehr als einmal für Erleichterung in angespannten Situationen gesorgt. Rhodan nannte dies für sich den menschlichen Faktor – dass Gucky kein Mensch, sondern ein Mausbiber war, änderte nichts an der tieferen Wahrheit dieser Bezeichnung.

Weitere Einheiten der Frequenz-Monarchie tauchten nicht auf.

Der Anführer der terranischen Einsatztruppe, die diesen Transferkamin bewachte, gab über Funk Entwarnung. »Ich sehe mir gerade die automatischen Aufzeichnungen an«, teilte er mit. »Keiner der Schweber war bemannt. Die Frequenz-Monarchie hat uns nur Kampfroboter geschickt.«

»Wahrscheinlich wollen sie unsere Verteidigungsmöglichkeiten prüfen.« Rhodan warf einen Blick auf das Chronometer seines SERUNS. Es hatte nur Sekunden gedauert, die Gleiter zu zerstören; keiner der Kampfroboter hatte die Schweber verlassen können.

»In diesem Fall hat unsere Verteidigung wohl gut funktioniert! Die Frequenz-Monarchie wird umsonst auf die Rückkehr ihrer Roboter warten.«

Rhodan wies den Truppenleiter an, weiter aufmerksam zu bleiben; eine bloße Floskel, weil der Soldat auch so genau wusste, was zu tun war. Dann beendete der Terraner die Funkverbindung.

Gucky watschelte zu einem der Trümmerhaufen, die von den Gleitern geblieben waren. »Ich habe einen der Roboter gesehen, als ich auf den Gleiter gesprungen bin.«

Er hob telekinetisch ein glühendes Bruchstück an und schleuderte es zur Seite. Es hinterließ eine leuchtende Spur in der Luft.