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W. Ian Thomas
Christus in euch – Dynamik des Lebens

W. Ian Thomas

Christus in euch –
Dynamik des Lebens

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Major W. Ian Thomas (1914 – 2007) gründete 1947 die Fackelträger, deren Bibelschulen heute in Europa, in Asien, in Australien und in Amerika zu finden sind.

6. Auflage 2008

Bestell-Nr. 394.622

ISBN 978-3-7751-4622-7 (lieferbare Buchausgabe)

ISBN 978-3-7751-7005-5 (E-Book)

Datenkonvertierung E-Book:

Fischer, Knoblauch & Co. Medienproduktionsgesellschaft mbH, 80801 München

© Copyright der deutschen Ausgabe 1972 und 2007 by

SCM Hänssler im SCM-Verlag GmbH & Co. KG · 71088 Holzgerlingen

Internet: www.scm-haenssler.de

E-Mail: info@scm-haenssler.de

Umschlaggestaltung: Dietmar Reichert, Dormagen

Satz: AALEXX Druck GmbH, Großburgwedel

Druck und Bindung: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

Printed in Germany

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:

Neues Leben. Die Bibel, © Copyright der deutschen Ausgabe 2002 und 2006 by SCM Hänssler im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, D-71087 Holzgerlingen.

Weiter wurden verwendet:

Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG · Bodenborn 43 · 58452 Witten.

Dieser Titel erschien zuvor mit der ISBN 978-3-7751-2598-7.

Inhalt

Vorwort

1. Kapitel: Christus in euch - Dynamik des Lebens

2. Kapitel: Ein neues Prinzip

3. Kapitel: Im Leben herrschen

4. Kapitel: Ein Tag zum Gedächtnis

5. Kapitel: Jeder alte Busch ist zu gebrauchen

6. Kapitel: Kirche in der Wüste

7. Kapitel: Da kam Amalek!

8. Kapitel: Erkenne deinen Feind!

9. Kapitel: Der Mann, der sich zu erinnern vergaß

10. Kapitel: Der Mann, der zu jung starb

11. Kapitel: Der Mann mit dem Schwert in der Hand

12. Kapitel: Sieg und Berufung

Der Autor: Major W. Ian Thomas

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Bücher von Major Thomas sind eine Überraschung. Sie haben eine eigene »Handschrift« und eine unmittelbar zentrale Botschaft. Der Autor bezeugt darin, was es bedeutet, Jesus Christus nicht nur als den am Kreuz Gestorbenen, sondern auch als den Auferstandenen zu erfahren. Die Wirkungen sind geradezu revolutionär: Aus Frustration wird Freude, an die Stelle von Müdigkeit tritt Wachheit, die eigene Schwäche wird durch die Kraft des Auferstandenen ersetzt. Das haben viele erlebt, die durch die Zentren der Fackelträger- Missionsgemeinschaft gegangen sind oder aber die Bücher ihres Gründers gelesen haben. Sie spüren den Lebensatem des Auferstandenen in ihnen.

Wenn in diesem Buch die Anrede des Lesers durch das unmittelbare »Du« erfolgt, so geschieht dies nicht respektlos, sondern aus folgendem Grund: Wer zur Gemeinde Jesu Christi gehört, ist Teil der weltweiten Familie Gottes. In ihr hat das vertrauensvolle »Du« seine Berechtigung, das den anderen in seiner Eigenart und Einmaligkeit respektiert. Der andere wird als »menschgewordener Gedanke Gottes« erkannt. Außerdem lässt sich Persönliches, wie die zentralen Aussagen dieses Buches, am besten im persönlichen »Du« sagen.

Der Verlag

1. Kapitel

Christus in euch – Dynamik des Lebens

Christsein ist mehr als das Ausüben einer Religion, mehr als das Streben nach Moral und weit mehr als sentimentale Träumerei von hohen Idealen. Die Tatsache, dass Jesus Christus selbst Leben und Inhalt des christlichen Glaubens ist, hebt das Christentum über all dies weit hinaus. Es macht den Glauben zu einem gegenwärtigen persönlichen Erlebnis. Durch den Herrn Jesus Christus wird das Christsein eine lebendige Erfahrung, durch ihn allein kann es »funktionieren«: »Gott, der euch berufen hat, ist treu; er wird halten, was er versprochen hat« (1. Thess 5,24). Er selbst, der dich ruft, vollbringt, wozu er dich gerufen hat. »Denn Gott bewirkt in euch den Wunsch, ihm zu gehorchen, und er gibt euch auch die Kraft zu tun, was ihm Freude macht« (Phil 2,13). Christus selbst ist die Triebkraft zur Erfüllung seiner Forderungen. Christus hat mehr für dich als seinen Tod am Kreuz, durch den du mit Gott versöhnt bist. Die Bedeutung dieses Todes ist auch nicht mit der Befreiung von einem belasteten Gewissen und der Tilgung vergangener Sünden erschöpft. Die Botschaft vom erlösenden Kreuzestod Christi ist wunderbar. Sie trifft aber nur in einem begrenzten, wenn auch sehr wichtigen Sinne zu. Römer 5,10 sagt: »Wir sind ja durch den Tod seines Sohnes mit Gott versöhnt worden, als wir noch seine Feinde waren. Dann werden wir erst recht jetzt, wo wir seine Freunde geworden sind, durch das Leben von Christus gerettet werden.« Hier ist von einem zweifachen Dienst des Herrn Jesus Christus für dich die Rede. Er versöhnt dich mit Gott durch seinen Tod und erlöst dich durch sein Leben. Christus erlitt den Tod, um Raum zu schaffen für sein Leben – das Leben, durch das Gott auf Erden wirken will.

Die Frohe Botschaft trifft dich zuerst als Ruf zur Versöhnung, als Ruf Gottes, der dir Frieden anbietet: »So sind wir Botschafter Christi, und Gott gebraucht uns, um durch uns zu sprechen. Wir bitten inständig, so als würde Christus es persönlich tun: ›Lasst euch mit Gott versöhnen!‹ Denn Gott war in Christus und versöhnte so die Welt mit sich selbst und rechnete den Menschen ihre Sünden nicht mehr an« (2. Kor 5,20.19a). Gott ist gerecht. In seiner Gerechtigkeit muss er uns als Sünder schuldig erklären und er hat das Todesurteil über uns ausgesprochen. Wir haben es verwirkt, Träger seines Heiligen Geistes zu sein, sind entfremdet dem Leben aus Gott, tot in »Vergehungen und Sünden« (Eph 2,1 – ELÜ). Doch vor mehr als zweitausend Jahren erschien der ewige Gott in Christus in unserer Zeit; und die Hände dessen, der litt »als der Gerechte für die Ungerechten«, sind uns entgegengestreckt, »um uns zu Gott zurückzubringen« (1. Petr 3,18). »An seinem eigenen Körper hat er unsere Sünden an das Kreuz hinaufgetragen« (1. Petr 2,24).

Christus ist Gottes letzte Anrede an die Menschheit und Gottes letztes Wort an dich. Gott verlangt eine Antwort. Es genügt nicht, nur mit dem Verstande Ja zu sagen. Es bedarf einer Entscheidung, die deine gesamte Existenz betrifft. Darum ist das Evangelium so zwingend. Deine Antwort auf Gottes Anrede in Jesus Christus wird deine Stellung vor Gott bestimmen – deine Erlösung oder deine Verdammnis.

Trotzdem aber ist dies alles nur der Anfang, denn wir »sind ja durch den Tod seines Sohnes mit Gott versöhnt worden (eine abgeschlossene Handlung), als wir noch seine Feinde waren. Dann werden wir erst recht jetzt, wo wir seine Freunde geworden sind, durch das Leben von Christus gerettet werden (eine fortlaufende Handlung)«. Das ist der springende Punkt: Sobald ein Mensch Gottes Ruf zur Versöhnung folgt, empfängt er den Heiligen Geist, weil die Sünde als Hindernis zum Empfang des Heiligen Geistes vergeben ist. Dieses Wiederaufnehmen einer geistlichen Beziehung zu Gott durch die Gabe des Heiligen Geistes nennt die Bibel die Wiedergeburt. So »rettete er uns, nicht aus Werken, die, in Gerechtigkeit vollbracht, wir getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit durch die Waschung der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes. Den hat er durch Jesus Christus, unseren Retter, reichlich über uns ausgegossen« (Tit 3,5-6 – ELÜ).

Der Herr Jesus Christus ist am dritten Tage auferstanden von den Toten. Er erschien seinen Jüngern und lehrte sie vierzig Tage lang. Dann fuhr er auf zu seinem Vater. – Am Pfingsttage kehrte er zurück. Jetzt nicht mehr, um äußerlich bei ihnen zu sein, sondern um von nun an in ihnen zu sein und ihnen seine eigene göttliche Natur zu vermitteln. Gott hatte ihm einst einen von Sünde unberührten Leib bereitet durch seine Menschwerdung im Schoße der Maria: »… empfangen vom Heiligen Geiste«. Jetzt aber, am Pfingsttage, wurden seine Jünger Glieder seines neuen Leibes: »So bildet ihr gemeinsam den Leib von Christus, und jeder Einzelne gehört als ein Teil dazu« (1. Kor 12,27). Durch diesen Leib offenbarte sich der Herr Jesus Christus fortan der Welt. Er sprach durch ihre Lippen; er wirkte mit ihren Händen. Das war das Wunder der Wiedergeburt und das ist bis heute Herz und Mitte der Frohen Botschaft!

»Treu ist er, der euch ruft; er wird’s auch tun.« Er, der dich zu einem Leben in Gerechtigkeit ruft, lebt dieses Leben – auf dein Ja hin auch durch dich! Er, der dich ruft, der Menschheit in ihrer Not zu dienen, dient der Menschheit in ihrer Not – auf dein Ja hin durch dich! Er, der dich ruft, in alle Welt zu gehen, das Evangelium aller Kreatur zu verkündigen, geht mit hinaus, um aller Kreatur das Evangelium zu verkündigen – auf dein Ja hin durch dich! Dies ist Gottes Weisheit, die einen Menschen vor der Sinnlosigkeit vergeblicher Mühen bewahrt. So befreit Gott von nutzlosen Versuchen, sich am eigenen Haarschopf emporzuziehen. Ohne dieses Handeln Gottes würde der Ruf in die Nachfolge Christi nur Verzweiflung einbringen; das Schauspiel eines Idealisten, der, obwohl er es ganz ernst meint, fortwährend an seiner eigenen Unzulänglichkeit scheitert.

Wenn du Christus nur glauben würdest! Nicht allein dem Gekreuzigten, der starb, um dich zu erlösen, sondern auch dem Lebendigen, dessen Leben in dir und durch dich Gestalt gewinnen möchte. Dann könnte schon dein nächster Schritt in der Kraft und Vollmacht Gottes getan sein. Das wäre der Anfang eines Lebens, das im Wesentlichen übernatürlich wäre, auch wenn es noch in das Alltagsgewand deines irdischen Leibes gekleidet ist. Mag dein Herz auch bei Christus im Himmel sein, hier stehst du trotzdem mit beiden Beinen auf der Erde. Christi Leben wird in den großen und kleinen Dingen sichtbar, aus denen unser irdisches Dasein besteht.

Durch den Glauben wirst du ganz abhängig werden von dem Leben Christi in dir, und doch bist du nie zuvor so unabhängig gewesen! Die Last der Umstände wird von dir weichen. Die Angst vor dir selber wird sich lösen, die sich in einem Augenblick hinter großspuriger Angeberei verbirgt und im nächsten in traurigem Selbstmitleid verzehrt. Du wirst endlich von der Sklaverei der Furcht vor den Meinungen anderer Menschen befreit sein.

Der Feind in deinem eigenen Herzen, dem Christus die Macht genommen hat, wird dich nicht länger tyrannisieren, denn »trotz all dem tragen wir einen überwältigenden Sieg davon durch Christus, der uns geliebt hat« (Röm 8,37); und selbst der Tod ist überwunden durch das Leben dessen, der »durch seinen Tod die Macht des Teufels brechen« konnte, »der Macht über den Tod hatte« (Hebr 2,14). Wo Christi Leben ist, da ist wirklicher Sieg!

Du wirst wieder Mensch werden nach Gottes Bild – Träger und Darsteller des göttlichen Lebens auf Erden. Dein Glaube wird die Fenster des Himmels öffnen. Denn Gott selbst – zu dessen Wesen es gehört, zu tun, was dem Menschen unmöglich erscheint – er, der allmächtige, schaffende Gott, wird es tun. Deine Freunde werden es verblüfft feststellen: Du wirst wirklich »eine neue Schöpfung« sein; denn »wenn jemand in Christus ist, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden« (2. Kor 5,17 – ELÜ). Nachdem du Frieden mit Gott gefunden hast, wird Friede aus Gott, der »höher ist als alle Vernunft«, dein Leben bestimmen.

Wie der Herr vor mehr als zweitausend Jahren in seinem eigenen Leibe lebte, so lebt er heute durch uns. Wenn wir verstehen lernen, wie er damals lebte, werden wir auch verstehen können, wie er heute durch uns lebt. Er sagt: »Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm« (Joh 6,56). Aus dem Zusammenhang verstehen wir, dass »essen und trinken« die geistliche Bedeutung von »kommen und glauben« ist, denn der Herr sagt: »Wer zu mir kommt, wird nie wieder hungern. Wer an mich glaubt, wird nie wieder Durst haben« (Joh 6,35). Solche, die zu ihm kommen und an ihn glauben, treten damit in eine einzigartige Gemeinschaft mit ihm, sie »bleiben« (wohnen) in ihm und er »bleibt« (wohnt) in ihnen.

Der Herr fährt fort (Joh 6,57): »Ich lebe durch die Macht des lebendigen Vaters, der mich gesandt hat, und ebenso werden alle, die an mir teilhaben, durch mich leben.« Wie er durch den Vater lebte, so sollen wir durch ihn leben. Wie aber lebte er »durch den Vater«? Wenn wir die Antwort zu dieser Frage gefunden haben, werden wir auch erfassen, wie wir »durch ihn« leben sollen. Es mag zuerst etwas ungewöhnlich erscheinen, aber so lebte Jesus »durch den Vater«: »Ich versichere euch: Der Sohn kann nichts aus sich heraus tun« (Joh 5,19). »Wenn ihr den Menschensohn am Kreuz erhöht habt, werdet ihr erkennen, dass ich es bin und dass ich nichts von mir selbst aus tue« (Joh 8,28). Wir begegnen dem Herrn Jesus Christus hier als einem Menschen, der in vollkommener, bedingungsloser Abhängigkeit von Gott dem Vater lebt. Das war die Erfüllung seiner Berufung als Mensch. Er kam als sündloser Mensch, um wieder das zu sein, was der Mensch durch die Sünde nicht mehr war: gehorsamer Träger der Gegenwart Gottes, durch dessen Leben Gott sich darstellen konnte.

Obwohl Jesus Christus Gott war, durch den »alles erschaffen« wurde (Kol 1,16), erniedrigte er sich selbst, gab seine göttlichen Rechte auf, während er als Mensch über diese Erde ging – als eine vollkommene Darstellung dessen, wozu der Mensch von Gott bestimmt war: die ganze Persönlichkeit Gott hingegeben und von Gott für Gott ergriffen und regiert.

Der Herr Jesus Christus betete in Johannes 17,18-19: »Wie du mich in die Welt gesandt hast, so sende ich sie in die Welt. Und ich gebe mich ganz für sie hin, damit auch sie durch die Wahrheit ganz dir gehören.« Er lebte in völliger Abhängigkeit vom Vater und ging nicht einen einzigen Schritt, ohne anzuerkennen, dass er ohne den Vater nichts tun konnte. Du bist zu dem gleichen Leben gerufen. Du sollst in derselben völligen Abhängigkeit von ihm leben und nicht einen Schritt gehen, ohne anzuerkennen, dass du ohne ihn, Christus, nichts tun kannst. »Ich bin der Weinstock; ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, und ich in ihm, wird viel Frucht bringen. Denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun« (Joh 15,5). Mit anderen Worten heißt das: Ohne ihn kannst du nicht mehr tun, als er ohne den Vater tun konnte. Aber wie viel konnte der Vater durch den Sohn vollbringen? Alles! Denn der Sohn stellte sich für all das zur Verfügung, wozu der Vater den Sohn ermächtigte. »Jesus aber wusste, dass der Vater ihm uneingeschränkte Macht über alles gegeben hatte« (Joh 13,3). »Denn Gott wollte in seiner ganzen Fülle in Christus wohnen« (Kol 1,19). Wie viel wird Jesus Christus durch dich tun können? Alles! Einzig und allein das Maß deiner Verfügbarkeit für ihn wird sein Handeln durch dich eingrenzen: »Denn in Christus lebt die Fülle Gottes in menschlicher Gestalt, und ihr seid durch eure Einheit mit Christus damit erfüllt« (Kol 2,9-10).

Was ist das nun für ein Glaube, der Raum schafft für das göttliche Wirken? Kannst du genauso, wie du seinen Tod zur Versöhnung im Glauben angenommen hast, sein Leben zur Erlösung im Glauben in Anspruch nehmen? Das ist die entscheidendste Frage des Christseins und die Antwort ist ganz einfach: »Durch den Glauben hat ein Gerechter Leben« (Röm 1,17). Glaube in seiner ganzen Schlichtheit; Glaube, der Gott einfach bei seinem Wort nimmt; Glaube, der unkompliziert Danke sagt. Wenn du je die Fülle seines Lebens erfahren willst, dann vertrau dem, der jederzeit jeder Situation gewachsen ist, jederzeit jede Situation an. Rechne damit und handle danach, dass er, der allem gewachsen ist, auch allem entsprechen wird. Aus diesem Grund wirst du in 1.Thessalonicher 5,16 ermuntert: »Seid immer fröhlich!« Du sollst in jeder Lage und zu jeder Zeit fröhlich sein, denn Gott hat dir wirklich Ursache zur Freude gegeben.

»Hört nicht auf zu beten« (1. Thess 5,17) als nächste Aufforderung heißt nicht etwa betteln oder flehen, als wäre Gott nicht bereit zu geben. Es heißt vielmehr, tatsächlich jederzeit jede Situation dem anzuvertrauen, dessen Leben in dir für alles ausreichend ist. Wird es jemals eine Last, eine Not, ein Problem, eine Verantwortung oder irgendeine Versuchung geben können, die zu groß und zu mächtig wäre für den Herrn Jesus Christus? Wenn er der wahre Gott ist, niemals! »Jesus Christus, unser Herr, wurde als Sohn Gottes bestätigt, indem Gott ihn mit großer Macht durch den Heiligen Geist von den Toten auferweckte« (Röm 1,4).

Wendest du die Tatsache, dass er für alles »ausreicht«, im Glauben auf jede deiner Situationen an, wird dir gar nichts anderes übrig bleiben, als der Aufforderung: »Was immer auch geschieht, seid dankbar« (1. Thess 5,18), zu gehorchen. In welchen Dingen? In allen Dingen, ohne Ausnahme, »denn das ist Gottes Wille für euch, die ihr Christus Jesus gehört.« Wenn dann in deinem Leben eine Situation auftaucht, die du nicht aus der Hand geben willst und in der du nicht anerkennen willst, dass Christus, der in dir ist, hierfür völlig genügt, dann stehst du außerhalb seines Willens. Du erklärst durch Haltung und Handlung, dass er dir nicht mehr zu bieten hat als das, was du auch ohne ihn hättest. Das ist genau das Gegenteil von Abhängigkeit und du wirst dem Gebot in 1.Thessalonicher 5,19 ungehorsam: »Unterdrückt den Heiligen Geist nicht.« Es ist nicht nur die Aufgabe des Heiligen Geistes, dich wissen zu lassen, dass Christus in dir ist, sondern er will seine Macht und seine Fülle deiner Erfahrung zugänglich machen. Mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein, bedeutet nichts weiter, als deine ganze Persönlichkeit Christus, der alles in allem ist, durch den Heiligen Geist zur Verfügung zu stellen. Dies ist das zarte Geheimnis eines Lebens aus dem unbegrenzten Reichtum der Gottheit. »Singt mit-einander Psalmen und Lobgesänge und geistliche Lieder, und in euren Herzen wird Musik sein zum Lob Gottes. Und dankt Gott, dem Vater, zu jeder Zeit für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus« (Eph 5,19-20).

Welcher Narr würde sich ein Auto mit einem viele PS starken Motor kaufen und es dann schieben wollen? Würde er nicht vor Erschöpfung bald aufgeben und versuchen, den Wagen so schnell wie möglich wieder loszuwerden? So töricht das Bild aussieht, es ist das Bild vieler Christen. Als Gott dich durch das kostbare Blut seines Sohnes erkaufte, schenkte er dir auch einen starken Motor – nämlich nichts Geringeres als das Auferstehungsleben seines Sohnes. Darum hör auf, mit eigener Kraft zu schieben! Überlass alle Ereignisse, die sich vor dir auftürmen, jede Lage, in der du lebst, die Gelegenheiten, die sich dir bieten, die Versuchungen, die sich dir nahen, und die Verzagtheit, wenn sie dich auch noch so sehr niederdrückt, der göttlichen Kraft und Vollmacht, die dir in Christus in unausschöpflichem Maß zur Verfügung stehen. Mit welch unerschütterlichem Vertrauen kannst du der Zukunft entgegensehen, wenn du deine Eigenbemühungen endlich zu Grabe trägst und als erlöster Sünder das in Anspruch nimmst, was Gott dir in seinem auferstandenen Sohn geschenkt hat.

»In Christus sein« bedeutet Erlösung – aber »Christus in dir« bedeutet Heiligung. »In Christus sein« bedeutet zubereitet sein für den Himmel – aber »Christus in dir« bedeutet zubereitet sein für die Erde. »In Christus sein« bedeutet eine neue Zukunft – aber »Christus in dir« bedeutet eine neue Gegenwart. »In Christus sein« macht den Himmel zu deiner Heimat – »Christus in dir« macht die Erde zur Werkstatt Gottes.

Wer fliegen will, weiß, dass er seit seiner Geburt an das Gesetz der Schwerkraft gebunden ist, das er nie aufheben kann. Er weiß aber auch von einem anderen Gesetz, das es ihm möglich macht, das Gesetz der Schwerkraft zu überwinden. Er muss nur bereit sein, sich diesem anderen Gesetz, dem der Aerodynamik, anzuvertrauen. Im Vertrauen auf dieses neue Gesetz besteigt er ein Flugzeug. Sobald die mächtigen Motoren ihre Arbeit beginnen, entdeckt er: Das alte wird von dem neuen Gesetz überwunden. Sollte ihm allerdings die Kabine zu eng werden und er wäre so töricht, durch den Notausgang auszusteigen, würde ihm sehr unsanft klar werden, dass das alte Gesetz noch in Kraft ist. Wir müssen die Haltung völliger Abhängigkeit beibehalten, um Überwinder des alten Gesetzes zu bleiben.

So sollst du durch Glauben leben, im Geist. Das ganze Gewicht deiner Person sollst du auf Christus werfen, der in dir lebt. Gott verspricht: »Lebt so, wie es eurem neuen Leben im Heiligen Geist entspricht. Dann werdet ihr auch nicht tun, wozu eure sündigen Neigungen euch drängen« (Gal 5,16). Du wirst befreit von den Banden der dir angeborenen Bosheit und ihrem Sog nach unten. Du wirst Überwinder werden durch »Christus, der unser Leben ist« (Kol 3,4). Er ist die Dynamik deines Lebens!

Wie steht es um dich? Hast du dich dem Herrn jemals als deinem Erlöser anvertraut? Bist du mit Gott versöhnt durch den Tod seines Sohnes? Erfährst du dann auch täglich – und heute – die Erlösung durch sein Leben? Hast du gelernt, jede Situation deines Lebens ihm, der in dir lebt, gläubig anzuvertrauen und in diesem Vertrauen Danke zu sagen?

Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du mich erlöst hast mit deinem teuren Blut. Du hast mich mit Gott versöhnt. Du hast meinem schuldbeladenen Herzen Frieden mit Gott, meinem Schöpfer, gebracht durch deinen Tod am Kreuz. Ich danke dir, Herr Jesus Christus, dass du auferstanden bist. Du wohnst in mir durch die Person deines Heiligen Geistes. Du hast von mir nie mehr als mein Versagen erwartet und doch ist mir durch dich Stärke für meine Schwachheit, Sieg für meine Niederlagen gegeben. Du selbst bist die Antwort auf mein ganzes Versagen! Im Glauben erkenne ich eine Zukunft, die du erfüllen willst mit dir selbst und allem, was du in deiner göttlichen Person bist!

Du, Christus, bist meines Lebens Leben. Amen.

2. Kapitel

Ein neues Prinzip

Das Leben des Sieges und Überwindens lebt man nicht nach einer gewissen Methode oder mithilfe einer gewissen Technik. Wie wir schon gesehen haben, handelt es sich um ein völlig neues, umwälzendes Lebensprinzip; es geht um den Grundsatz eines ausgetauschten Lebens: »Ich lebe, aber nicht mehr ich selbst, sondern Christus lebt in mir« (Gal 2,20). Dies alles ist kein Zusatz, sondern es gehört zum Kern des Evangeliums. Wir dürfen klare Begriffe nicht verwässern. Das Verhalten des Christen vom Evangelium zu trennen, wäre völlig verkehrt und unvereinbar mit Gottes Wort. Nur ist es leider allzu oft charakteristisch für die Verkündigung des Evangeliums.

Hier geht es um den echten geistlichen Inhalt unseres Evangeliums und der heißt nicht: eines Tages der Himmel, sondern: Christus hier und jetzt!

Christus in dir, weil du durch sein Blut »für Gott freigekauft« bist (Offb 5,9). – Das macht Gottes Botschaft zur Frohen Botschaft! Eine Predigt, die weniger enthält, muss unvermeidlich geistliche Schwächlinge erzeugen, Menschen ohne Rückgrat, deren Glauben nicht »funktioniert«.

Jakobus sagt in seinem Brief: »So wie der Körper ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne gute Taten« (Jak 2,26). »Geist« heißt hier so viel wie Atem. Ein Leib ohne Atem ist tot. Höre auf zu atmen und man wird dich begraben! Ein lebendiger Leib atmet und ein lebendiger Glaube atmet; dein Glaube, der durch den in dir wohnenden Christus völlige Genüge hat, bringt sein göttliches Wirken durch dich zum Durchbruch. Darum sagt der Herr Jesus: »Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat« (Joh 6,29 – ELÜ). Das sind in der Bibel »gute Werke« im Gegensatz zu »toten Werken«.

Gute Werke sind Werke, die ihren Ursprung in Christus haben und die zum Ausdruck kommen durch deinen Leib, der ihm »ein lebendiges und heiliges Opfer« wurde, »ein Opfer, an dem Gott Freude hat« (Röm 12,1-2). Diese Abhängigkeit, an der echter Glaube erkennbar ist, steht im Gegensatz zu der Unabhängigkeit der gefallenen Natur Adams.

Im Alten Testament haben wir zwei einfache Illustrationen zu diesen beiden Grundwahrheiten »in Christus sein« und »Christus in dir«. Es gibt keinen besseren Bibel-Kommentar als die Bibel selbst. Wir wollen die Bibel in ihrer eigenen Sache sprechen lassen – das bewahrt uns vor Irrtümern.