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Dietmar Urmes, Jahrgang 1939, wollte eigentlich Bildhauer werden, studierte dann aber Anglistik und Geographie an den Universitäten Münster und Bonn. Er unterrichtete von 1965–2003 an der Höheren Handels- und Fachoberschule in Dorsten. Seine besondere Neigung gilt neben der Kunst und Geschichte vor allem der Etymologie, der er sich seit seinem Studium mit Begeisterung widmet.

Zum Buch

Das kleine Namenlexikon

Im vorliegenden Buch geht es um die Etymologie von »großen Namen« aus aller Welt, die uns aus Mythologie, Geschichte und dem aktuellen Geschehen mehr oder weniger vertraut sind und deren Verständnis unser Wissen in kultureller Hinsicht bereichern kann. Es erklärt knapp die Herkunft und Bedeutung von mehr als 2.300 Namen und gibt damit der schnellen und gezielten etymologischen Information den Vorzug; die Lebensdaten des jeweiligen Namensträgers werden nur insoweit berücksichtigt, als sie zu einer eindeutigen Identifizierung notwendig sind.

Mit Anhang, Abkürzungs- und Literaturverzeichnis.

Dietmar Urmes

Das kleine Namenlexikon

Dietmar Urmes

Das kleine
Namenlexikon

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Alle Rechte vorbehalten

Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2012

ISBN: 978-3-8438-0217-8

www.marixverlag.de

INHALT

Vorwort

Namenlexikon

Anhang

Titel, Ränge, Ämter

Abkürzungen

Literaturverzeichnis

VORWORT

Das vorliegende Buch bietet knappe und prägnante Erklärungen zur Herkunft und Bedeutung von Namen; es dient damit vor allem der schnellen und gezielten etymologischen Information. Die Lebensdaten des jeweiligen Namensträgers werden nur insoweit berücksichtigt, als sie zu einer eindeutigen Identifizierung notwendig sind.

Nur in den seltensten Fällen wird sich dem wissbegierigen Leser auch die Herleitung des eigenen Familiennamens offenbaren, denn im Folgenden geht es um die Etymologie von »großen Namen« aus aller Welt, die uns aus Mythologie, Geschichte und dem aktuellen Geschehen mehr oder weniger vertraut sind und deren Verständnis unser Wissen in kultureller Hinsicht bereichern kann.

So bedeutet etwa der Name Antigone (jener sagenhaften griechischen Prinzessin, die Ödipus unwissentlich mit seiner eigenen Mutter zeugte) treffend »die widernatürlich Geborene«, und der römische Beiname Brutus, »der Stumpfsinnige«, ist ebenso wie der Name Freisler, »der Grausame«, dazu angetan, unser Urteil über den Mörder Caesars bzw. den gefürchteten Präsidenten des NS-Volksgerichtshofes zu untermauern.

Der Name Himmler (»der am Himmel Wohnende«) für den teuflischen Organisator der Judenvernichtung im Dritten Reich muss uns hingegen wie blanker Hohn erscheinen. Wenig zutreffend ist auch der Name Daimler, den man zwar mit luxuriösen Automobilen assoziiert, der übersetzt jedoch »Folterknecht« bedeutet, und unser Dichterfürst Schiller hieß gar »der Schielende«. Enttäuschend harmlos klingen indes Namen so großer Künstler wie Dürer oder Molière, die lediglich auf eine ungewöhnliche »Haustür« verweisen bzw. schlicht »Müller« bedeuten.

Auch die Namen heutiger Prominenter können uns, wenn wir sie denn verstehen, zu allerlei Wort- und Gedankenspielchen anregen; so ist der Name des bayerischen Ministerpräsidenten Stoiber als »Staubaufwirbler« und der des russischen Staats- und Regierungschefs Putin als »Irreführender« interpretierbar, während der rücksichtslose ehemalige Machthaber des Irak sich selbst den Namen Saddam, »Streit«, gab, wo er doch als Hussein, »der Schöne«, geboren wurde.

Im vorliegenden Buch ist jeweils erkennbar, um welche Art von Namen es sich handelt:

– einen Vornamen (der im alten Rom etwa die Umstände der Geburt kommentierte, z. B. Publius, »der öffentlich Geborene«)

– einen Über- oder Beinamen (d. h. einen Spitz- oder Spottnamen, wie Botticelli, »Fässchen«, Caruso, »Glatzkopf«, oder Paulus, »Kleiner«)

– einen Wohnstättennamen (z. B. Pullman, »Siedler am Teich«, oder Delacroix, »an einem Wegkreuz Wohnender«)

– einen Berufsnamen (etwa Beckenbauer, »Bäcker und Bauer«, oder Bednarz, »Böttcher«)

– einen Abstammungsnamen (z. B. Marx, »Sohn des Markus«, Macdonald, »Sohn des Donald«, oder Bin Laden, »Sohn des Wendigen«)

– einen Herkunftsnamen (z. B. Boleyn, »aus Boulogne«, Disney, »aus Isigny«, Shapiro, »aus Speyer«, etc.) oder

– einen Wahlnamen (etwa einen Papst-, Thron-, Künstler-, Kampf- oder Tarnnamen, z. B. Benedikt, »Gesegneter«, Hamilkar, »großer König«, Depardieu, »im Namen Gottes«, Stalin, »der Stahlharte«, oder Voltaire, ein Akronym seines Geburtsnamens)

In der Regel werden Vornamen nicht unter einem eigenen Stichwort behandelt (mit Ausnahme von Fürstennamen); ungewöhnliche oder exotische Vornamen einer Persönlichkeit werden jedoch meist innerhalb eines Artikels miterklärt, z. B. bei Annan (Kofi, »am Freitag Geborener«, und Ata, »Zwillingsbruder«).

Da es vorrangig um die Namensherkunft und -bedeutung geht, ist fast immer nur eine Persönlichkeit pro Namen erwähnt, es sei denn, zwei gleich geschriebene Namen stammen aus verschiedenen Sprachen, wie im Fall von Gotthold Ephraim Lessing (aus dem Deutschen oder Sorbischen) und Doris Lessing (aus dem Englischen).

Das Buch umfasst mehr als 2300 bedeutende Namen und bietet damit einen guten Überblick über die Namenwelt vieler Völker auf allen Kontinenten der Erde, und mit etwas Glück kann der Leser also doch vielleicht seinen eigenen Namen in dieser Auflistung entdecken und erklärt finden!

In einem Anhang habe ich zudem die wichtigsten Titel, Ämter und Ränge aufgeführt, die in den unterschiedlichsten Sprachräumen der Welt anzutreffen und als korrekte Anrede zu verwenden sind (oder waren).

Kirchhellen, September 2006

Dietmar Urmes

NAMENLEXIKON

Aalto, Alvar (1898–1976), von finn. aalto, »Welle, Woge«, finnischer Architekt und Designer

Aaron [arab. Harun, hebr. Aharon], vielleicht »Erhabener«, älterer Bruder und Rivale des Moses, erster Hohepriester der Israeliten

Abbado, Claudio (geb. 1933), von ital. abate, »Abt«, italienischer Dirigent, zunächst Chef der Mailänder Scala und der Wiener Oper, ab 1989 Leiter des Philharmonischen Orchesters Berlin → Abbate

Abbas, Mahmud (geb. 1935), wohl zu arab. ‘abus, »mürrisch«, 2003 zum ersten palästinensischen Ministerpräsidenten, 2005 als Nachfolger Jassir Arafats mit großer Mehrheit ins Präsidentenamt gewählt (vgl. Abbassiden)

Abbate, von ital. abate, »Abt«, z. B. Nicolo dell’ Abbate (1509–1571), italienischer Maler, Schöpfer der berühmten Fresken im Schloss von Fontainebleau → Abbado

Abel (arab. Habil), von hebr. hebel, »Atem, Hauch« und »Vergänglichkeit«, »Nichtigkeit« (oder aus ass. aplu, »Sohn«), zweiter Sohn Adams und Evas, von seinem Bruder Kain aus Neid erschlagen

Abraham (arab. Ibrahim), hebr. »Vater der Menge«, neuer Name des biblischen Stammvaters Abram (von hebr. ’abram, »erhabener Vater«), nachdem Gott ihm eine große Nachkommenschaft prophezeit hatte

Abu Hanifa (699–767), »Vater des Aufrechten«, zu arab. hanif, »ehrlich«, Stifter einer Rechtsschule im sunnitischen Islam, mit dem Ehrentitel Thabit, »Nachfolger«, da er persönlich noch Gefährten des Propheten gekannt hatte

Achaia, »die Schmerzensreiche«, zu grch. áchos, »Leid, Trauer«, Beiname der griechischen Göttin Demeter, die von Helios erfahren hatte, dass ihre entführte Tochter Persephone als Gattin des Hades in der Unterwelt weilte → Demeter

Achill (grch. Achilleus), »Kummer-Bringer« oder »Lippenloser«, von grch. áchos, »Schmerz« (vgl. engl. ache), bzw. aus a, »ohne«, und cheîlos, »Lippe«; blindwütiger thessalischer Held im Trojanischen Krieg

Adam, von hebr. ’adamah, »Erde«, und ’adom, »rot«, »erdfarben«, Name des ersten Menschen im Paradies, Mann der Eva und Vater von Kain, Abel und Seth

Adams, John (1735–1826), nach dem biblischen Adam, Gegner der Kolonialmacht England und Mitverfasser der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1776), zweiter amerikanischer Präsident (1797–1801) → Adam

Adenauer, Konrad (1876–1967), nach dem Eifelstädtchen Adenau (»Auensiedlung des Ado«), deutscher CDU-Politiker, von 1949 bis 1963 erster deutscher Bundeskanzler, von 1951 bis 1955 gleichzeitig Außenminister

Aditi, »die Unendliche«, »die Grenzenlose«, altindischer Name der hinduistischen Muttergöttin (angeblich auch Mutter des Gottes Vischnu) und als Göttin der Weltordnung verantwortlich für den Schutz vor Krankheit und Sünde

Admetos, »Ungebändigter«, von grch. admés, admêtos, »ungezähmt«, mythischer König in Thessalien und Gatte der Alkestis, Teilnehmer am Argonautenzug; auch Beiname des Hades

Adolf, »edler Wolf«, aus ahd. adal, »edel«, und wolf, beliebter deutscher Fürstenname, z. B. Gustav Adolf von Schweden (1594–1632)

Adonis, von phön. ’adoni, »mein Herr«, altorientalischer Vegetationsgott, schöner Geliebter der Totengöttin Persephone und der Liebesgöttin Aphrodite, in deren unterbzw. oberirdischem Reich er in halbjährlichem Wechsel lebte

Adorno (1903–1969), lat. »ich schmücke«, zu adornare, »ausrüsten, herausputzen« (vgl. Ornat), Pseudonym des deutsch-jüdischen Philosophen und Schriftstellers Theodor Wiesengrund

Aegir, anord. »Meer«, gutartiger germanischer Meerriese und Gatte der Meeres- und Totengöttin → Ran

AemiliusScipio

AferTerenz

Agamemnon, »der zu allem Entschlossene« (aus grch. ágan, »sehr«, und ménos, »Eifer, Stärke«), König von Mykene und Anführer der Griechen bei der Belagerung Trojas → Memnon

Agenor, von grch. agénor, »mannhaft, trotzig, frech«, mythischer König der phönizischen Stadt Tyros, Vater des Kadmos

Aglaia, von grch. aglaΐa, »Glanz, Pracht«, in der griechischen Mythologie (neben Euphrosyne und Thaleia) eine der drei Göttinnen der Anmut → Chariten

Agni, von sanskr. agní, »Feuer« (vgl. lat. ignis), arischer, später hinduistischer Feuergott, Beschützer des Herd- und Opferfeuers, aber auch Garant ewigen Lebens für die auf dem Scheiterhaufen verbrannten Toten

Agricola, Georgius (1494–1555), »Bauer«, aus lat. ager, »Acker«, und colere, cultum, »bebauen, pflegen« (vgl. Kultur), latinisierter Name des Chemnitzer Mineralogen und Geologen Georg Bauer

Agrippa, aus lat. aeger partus, »unter Qualen (da mit den Füßen voran) Geborener«, Beiname des römischen Feldherrn Marcus Vipsanius (63–12 v. Chr.), eines engen Vertrauten Octavians, des späteren Kaisers Augustus

Ahenobarbus, zu lat. ahenus oder aeneus, »kupferfarben«, und barba, »Bart«, Beiname des römischen Kaisers Nero (37–68 n. Chr.) → Nero

Ahmose (1563–1537 v. Chr.), »Sohn des Mondes«, aus ägypt. iah, »Mond«, und mes, »geboren von«, ägyptischer König, der die aus Palästina nach Ägypten eingefallenen Hyksos (Seevölker) besiegte

AhrimanAngra Mainyu

Ahura Mazda, »Herr der Weisheit« (zu awest. ahura, »Geist«, und mazda, »weise«), als Prinzip des Guten höchster Gott im persischen monotheistischen Zoroastrismus und Freund der Menschen → Angra Mainyu

Aiakos, von grch. aiázein, »bejammern« (oder von aîa, »Erde, Land«), ein frommer Sohn des Zeus, Herrscher eines mythischen Inselreiches, der nach dem Tod wegen seiner Gerechtigkeitsliebe einer der Richter in der Unterwelt wurde

Aida, von arab. ’aida, »Belohnung« (vielleicht auch angelehnt an frz. aider, »helfen«, oder grch. aidós, »Schande«), in Verdis gleichnamiger Oper eine nubische Prinzessin und spätere ägyptische Sklavin, die nach einer verbotenen Beziehung mit ihrem Geliebten Radames lebendig eingemauert wurde → Verdi

Aischa (ca. 613–678), von arab. a’isha, »die Lebende«, Lieblingsfrau des Propheten Mohammed, die dieser als Zehnjährige geheiratet hatte; Tochter seines Vertreters und Nachfolgers Abu Bekr

Aischylos (525–456 v. Chr.), von grch. aîschos, »Schande, Hässlichkeit«, einer der größten griechischen Tragödiendichter und berühmter Kämpfer bei Marathon und Salamis

Ajax, von grch. aetós, »Adler« (oder von aiázein, »wehklagen«), einer der stärksten griechischen Helden vor Troja, der nach einem Wahnsinnsanfall Selbstmord beging

Akihito (geb. 1933), »im Herbst Geborener«, aus jap. aki, »Herbst«, und hito, »Mensch«, Kaiser Japans ohne Regierungsgewalt, Sohn und Nachfolger Hirohitos, der noch göttlichen Status besaß → Hirohito

Akrisios, von grch. akrisía, »Verwirrung«, König von Argos, der gemäß einer Weissagung vom Sohn seiner Tochter Danaë (die trotz vorsorglicher Isolierung von Zeus geschwängert worden war) durch einen Diskuswurf getötet wurde

Alarich (etwa 370–410), von ahd. alah, »Heiligtum«, und rīhhi, »mächtig« (auch »Herrscher«), Westgotenkönig und Eroberer Roms (410)

Albertus Magnus (um 1200–1280), von ahd. adal, »vornehm«, und beraht, »glänzend«, sowie lat. magnus, »groß«, latinisierte Namensform des deutschen Kirchenlehrers und Heiligen Albert der Große (eigentlich Adalbert)

Albright, Madeleine (geb. 1937), von aengl. Æðelbriht (aus ahd. adal, »vornehm«, und beraht, »glänzend«), amerikanische Politikerin tschechisch-jüdischer Herkunft; eigentlich Maria Jana Körbel (Berufsname zu »Korb«)

Al Capone (1895–1947), eigentlich Alphonso Caponi, von ital. capo, »Kopf, Anführer«, während der Prohibitionszeit berüchtigter amerikanischer Gangsterkönig in Chicago

Alekto, »die nie Rastende«, zu grch. álektos, »unablässig, rastlos«, griechische Rache- und Fluchgöttin, eine Schwester der Megaira und der Tisiphone → Erinnyen

Alexander der Große (356–323 v. Chr.), aus grch. aléxein, »abwehren, verteidigen«, und anér, andrós, »Mann« (vgl. Andreas), makedonischer König, Eroberer und Gründer eines Riesenreiches

Al Ghasali, auch Algazel (1058–1111), aus dem arabischen Artikel al und ghazal, »Hirsch, Gazelle«, größter Theologe des Islam und einer der bedeutendsten arabischen Philosophen und Mystiker

Ali (ca. 601–661), »Erhabener, Edler«, arabischer Name eines Cousins des Propheten und eines seiner ältesten Anhänger, Gatte der Mohammed-Tochter Fatima und vierter Kalif, Vater der Imame Hassan und Hussein

Alkestis, aus grch. alké, »Stärke, Schutz«, und hestía, »Herd, Haus, Familie«, laut griechischer Mythologie Gattin des Königs Admetos, für den sie aus Liebe den Tod auf sich nahm

Alkibiades (ca. 450–404 v. Chr.), aus grch. alké, »Abwehr, Rettung«, und bía, »Stärke«, Athener Politiker im Peloponnesischen Krieg und ruhmsüchtiger Sieger über Sparta und die Perser

Alkinoos, »mit mutigem Sinn«, aus grch. álkimos, »tapfer, stark«, und nóos, »Geist, Verstand«, mythischer König von Korkyra (heute Korfu) und Wohltäter des schiffbrüchigen Odysseus

Alkmene, wohl aus grch. alké, »Stärke«, und mênis, »Zorn«, in der griechischen Mythologie Gattin des Amphitryon und von Zeus Mutter des Herkules

Allah, zu arab. al’ilah, »der Gott«, ursprünglich Name eines jeden arabischen Stammesgottes, heute Anrede des einzigen Gottes im Islam, interpretiert als »ich bin, der ich war, der ich sein werde«

Allen, Woody (geb. 1935), von ir. allain, »gut aussehend«, Künstlername des amerikanischen Schauspielers und Regisseurs Allen Stewart Königsberg (Woody angelehnt an die Comic-Figur Woody Woodpecker; engl. woodpecker, »Specht«)

Allende, Salvador (1908–1973), wohl von katal. allèn de, »auf der anderen Seite« (eines Berges, eines Baches, Waldes etc.), chilenischer Sozialist und ab 1970 Staatspräsident, sowie seine Nichte, die Schriftstellerin Isabel (geb. 1942)

AlmansorMansur

Alvarado, Pedro de (1485–1541), von katal. albareda, »Pappelhain« (zu lat. albus, »weiß«, vgl. Album) oder vom germanischen Vornamen Alfred (zu ahd. alf, »Naturgeist«, und rāt, »Ratgeber«), spanischer Konquistador und Eroberer Kubas und Mittelamerikas

Alzheimer, Alois (1861–1915), zum Ortsnamen Alzheim in Rheinland-Pfalz, deutscher Neurologe und Gehirnpathologe (vgl. die nach ihm benannte Alzheimer Krankheit)

Amaterasu, eigentlich Amaterasu-ō-mi-kami, »die erhabene Erleuchterin des Himmels«, mythische japanische Sonnengöttin und eine der schintoistischen Hauptgottheiten → Amitabha

Ambrosius (340–397), von grch. ambrósios, »unsterblich, göttlich«, lateinischer Kirchenlehrer und Bischof aus römischem Adel, dessen Predigten angeblich zur Bekehrung des Augustinus führten

Amenemhet, eigentlich Imen-em-hat, »Amun ist an der Spitze«, Name mehrerer ägyptischer Könige der 12. und 13. Dynastie → Amun

Amenophis IV. (1364–1347 v. Chr.), von ägypt. Imen-hetep, »Amun ist zufrieden«, ägyptischer Pharao, der sich nach der Abkehr von Amun und der Hinwendung zum monotheistischen Aton-Kult fortan Echnaton nannte

Améry, Jean (1912–1978), Pseudonym des österreichischen Schriftstellers Hans Mayer (französisiertes Anagramm seines Geburtsnamens)

Amin Dada, Idi (1925–2003), aus arab. amin, »Treuhänder«, afrik. dada, »Alter, Älterer«, und suah. idi, »am Id geboren« (muslimischer Feiertag), brutaler und paranoider ugandischer Despot

Amitabha, »Buddha des grenzenlosen Lichts«, zu skr. ámita, »nicht messbar«, nach der Ankunft des Buddhismus in Japan (um Christi Geburt) als Amida mit der heimischen Göttin Amaterasu gleichgesetzt → Amaterasu

Ampère, André Marie (1775–1836), zu okzit. emperi und frz. empire, »Reich«, französischer Mathematiker und Physiker, der sich besonders mit dem Elektromagnetismus befasste

Amphitrite, aus grch. amphí, »rings herum«, und trítos, »drittes Element (neben Luft und Erde)«, in der griechischen Mythologie Gemahlin des Poseidon und Beherrscherin des Meeres → Nereus

Amphitryon, von grch. amphí, »auf beiden Seiten, rings herum«, und trýchein, »quälen, heimsuchen«, König von Tiryns und Gatte der von Zeus verführten Alkmene, mit der er aus Furcht vor göttlichem Zorn nie wieder das Bett teilte

Amun, von ägypt. Imen, »der Verborgene«, urzeitlicher Schöpfergott von Theben in Oberägypten – Gott des unsichtbaren Lebenshauchs, Reichsgott des Neuen Reichs, später widderköpfiger libysch-ägyptischer Orakelgott

Amundsen, Roald (1872–1928), »Sohn des Agimund«, aus agi, »Schwert«, und munt, »Schutz«, norwegischer Polarforscher, der 1911 knapp vor seinem englischen Konkurrenten Scott den Südpol erreichte

Anakreon (ca. 580–495 v. Chr.), aus grch. aná, »über … hin«, und kreíon, »Herrscher, Gebieter«, griechischer Lyriker und Günstling an den Königshöfen, der in seinen Gedichten den Genuss des Augenblicks besang

Anastasius, von grch. anástasis, »Auferstehung« (in der Kunst auch als »Höllenfahrt Christi« aufgefasst), Wahlname mehrerer Päpste des Mittelalters; z. B. Anastasius I. (399–401), ein Freund des heiligen Hieronymus

Anath, phön. »Vorsehung«, »himmlischer Wille« (nach anderer Quelle aus einer semitischen Wurzel für »Wasserquelle«), phönizische Fruchtbarkeits-, Liebes- und Kriegsgöttin, die mit Baal das Geschehen auf der Erde bestimmte

Anaxagoras (500–428 v. Chr.), »Herr der Versammlung«, aus grch. ánax, »Herr«, und agorá, »Versammlung, Marktplatz«, griechischer Naturphilosoph und Freund des Perikles

Anaximander (um 500 v. Chr.), aus grch. ánax, »Herr«, und anér, andrós, »Mann«, vorsokratischer ionischer Naturphilosoph aus Milet → Anaximenes

Anaximenes (ca. 510 v. Chr.), aus grch. ánax, »Herr«, und ménos, »Wunsch« oder »Lebenskraft«, Naturphilosoph aus Milet → Anaximander

Anchises, aus grch. ánchi, »nahe bei«, und dem Namen der ägyptischen Göttin Isis (in Griechenland gleichgesetzt mit Aphrodite), mythischer trojanischer Königssohn und von Aphrodite Vater des Äneas

Andersch, Alfred (1914–1980), Variante von Andreas, »der Männliche«, zu grch. andreîos, »tapfer, männlich«, deutscher Schriftsteller, der in seinen Romanen die Flucht aus der Unfreiheit und der modernen Wohlstandsgesellschaft thematisierte

Andersen, »Sohn des Anders«, also des Andreas, zu grch. andreîos, »tapfer, männlich«; z. B. Hans Christian Andersen (1805–1875), dänischer Puppenspieler und Märchendichter, sowie Lale Andersen (1910–1972), deutsche Sängerin (eigentlich Liselotte Bunnenberg), während des Zweiten Weltkriegs berühmt durch ihr Lied »Lili Marleen«

Andreotti, Giulio (geb. 1919), »kleiner Tapferer«, von ital. Andrea (d. h. Andreas), zu grch. andreîos, »männlich«, italienischer Politiker und sechsmaliger Premierminister seines Landes (ital. Giulio entspricht lat. Iulius)

Andrić, Ivo (1892–1975), aus Andreas und der sslaw. Endung -, »Sohn des«, serbischer Schriftsteller bosnischer Herkunft, dessen Romane fast ausnahmslos von seinem Geburtsland handeln (Ivo entspricht Iwan, »Johannes«) → Andersen

Andromache, aus grch. anér, andrós, »Mann«, und máche, »Kampf, Streit«, tragische Frauengestalt der griechischen Mythologie, deren Gemahl und sieben Brüder allesamt von Achill getötet wurden → Hektor

Andromeda, »Männerlenkerin«, aus grch. anér, andrós, »Mann«, und médon, »Beherrscher«, in der griechischen Mythologie selbstbewusste und erfolgreiche Werberin um ihren Lebensretter Perseus → Perseus

Andropow, Jurij Wladimirowitsch (1914–1984), zu grch. anér, andrós, »Mann«, kommunistischer Apparatschik und während seiner letzten beiden Lebensjahre sowjetisches Staatsoberhaupt → Andromeda

Äneas, von grch. aineîn, »loben, preisen« (wohl auch angelehnt an lat. aeneus, »kupfern, ehern«), legendärer trojanischer Held und nach seiner Flucht aus der brennenden Stadt angeblich Ahnherr des römischen Volkes → Ascanius

Angra Mainyu, awest. »arger Geist« (npers. Ahriman), von Zarathustra geprägte Bezeichnung des teuflischen Anführers aller Dämonen und Verführers der Menschen → Ahura Mazda

Ångström, Anders Jonas (1814–1874), aus schwed. ånga, »Dampf«, und ström, »Strom«, schwedischer Physiker und Astronom, Erforscher des Magnetismus und des Sonnenspektrums

Annan, Kofi Ata (geb. 1938), von ghan. Anane, »vierter Sohn« (ghan. Kofi, »Freitag«; Ata, »Zwillingsbruder«), ghanaischer Politiker und UN-Generalsekretär, in seinem Heimatland als Busumuru, »weiser Berater«, verehrt

Anouilh, Jean (1910–1987), über prov. anhel, »Lämmchen«, aus lat. agnus, »Lamm«, zynischer französischer Dramatiker, dessen Stücke eine recht pessimistische Weltanschauung spiegeln

Antaia, »die Begegnerin«, zu grch. antaîos, »entgegen gerichtet«, Beiname der Hekate, die auf ihrer nächtlichen Jagd den ihr Begegnenden Furcht und Schrecken einflößte → Hekate

Anteros, aus grch. antí, »entgegen«, und éros, »sexuelle Liebe, Begierde« (zu erân, »lieben, ersehnen«), im alten Griechenland Rächergott der verschmähten Liebe, ein Bruder des Eros

Antigone, »die widernatürlich Geborene«, aus grch. antíos, »entgegen«, und goné, »Zeugung, Geburt«, mythische Tochter des thebanischen Königs Ödipus, die dieser unwissentlich mit seiner eigenen Mutter zeugte → Iokaste

Antigonos (382–301 v. Chr.), angelehnt an den Namen der mythischen Königstochter Antigone, makedonischer Feldherr unter Alexander d. Gr., nach dessen Tod (323) sein Nachfolger im asiatischen Reichsteil → Antigone

Antiochos, aus grch. antí, »gleich wie«, und óchos, »Kampfwagen«, Name mehrerer makedonischer Könige (3. und 2. Jh. v. Chr.), Nachfolger Alexanders d. Gr. im vorderasiatischen Seleukidenreich → Seleukos

Antiope, »die Widersprechende«, aus grch. antíos, »gegen«, und óps, »Stimme, Wort«, von Zeus verführte und geschwängerte thebanische Prinzessin, Mutter der Zwillinge Zethos und Amphion, die später gemeinsam Theben regierten

Antipas (ca. 20 v. Chr. bis 39 n. Chr.), »an Stelle des Vaters«, von grch. antí, »anstatt, gleich«, und patér, »Vater«, Beiname des jüngsten Herodes-Sohnes und judäischen Landesfürsten zur Zeit Christi → Herodes

Antipatros, aus grch. antí, »wie, anstelle von«, und patér, patrós, »Vater«, General und Freund Alexanders d. Gr., Statthalter von Makedonien und Griechenland

Antisthenes, aus grch. antí, »gegen« (oder »anstatt«), und sthénos, »Kraft, Stärke«, Schüler des Sokrates und Begründer des Kynismus (vgl. zynisch)

Antonioni, Michelangelo (geb. 1912), vom Rufnamen Antonio, zum altrömischen Gentilnamen Antonius (vgl. dt. Anton), italienischer Regisseur realistisch-pessimistischer und gesellschaftskritischer Filme → Antonius

Antonius, Marcus (ca. 83–30 v. Chr.), unbekannte etruskische Namensherkunft (wohl nicht von grch. ánthos, »Blume«), römischer Konsul, bei Philippi (42 v. Chr.) Sieger über die Caesarmörder Brutus und Cassius → Octavianus

Anubis (eigentlich Inpu), ägypt. »Herr der Gotteshalle«, ein Sohn des Osiris und dessen Schwester Nephthys, göttlicher Einbalsamierer und als hundeköpfiger Unterweltsgott Schutzherr der Friedhöfe und Richter der Toten

Anzengruber, Ludwig (1839–1889), aus Anzo, einer alten Koseform von Arnold, und mhd. gruobe, »Senke, Steinbruch«, österreichischer Volksdramatiker und Autor von Kalendergeschichten und Dorfromanen

Äolus, von grch. aiólos, »schnell, beweglich, wechselhaft«, Name des altgriechischen Stammvaters der Äolier sowie seines gleichnamigen Enkels und Beherrschers der von launischen Winden heimgesuchten Äolischen Inseln

Aphrodite, auch Aphrogéneia, »Schaumgeborene«, zu grch. aphródes, »schäumend, schaumig«, mythische griechische Göttin der sexuellen Liebe und der Schönheit (vgl. Aphrodisiakum)

Apis, von ägypt. hapi, »Eilender«, ägyptischer stierköpfiger Fruchtbarkeitsgott (ursprünglich ein Herold des Gottes Ptah), in Memphis verkörpert durch einen lebenden Stier, der sich bei seinem Tod mit Osiris vereinte

Apollinaire, Guillaume (1880–1918), von grch. Apollon, französischer Dichter und Kunsthistoriker polnisch-italienischer Herkunft, der eigentlich Wilhelm Apollinaris de Kostrowitzky-Flugi hieß (nach Küstrin bzw. von ital. fluire, »strömen«)

Apollon, »Vernichter«, von grch. apollýnai, »zerstören« (angeblich lenkte er den Pfeil des Paris auf Achills verwundbare Ferse), Sohn des Zeus und Vater des Asklepios, griechischer Gott der Heilkunst und der Ordnung → Phoibos, Sol

Apophis, »Riese«, im alten Ägypten ein finsterer Schlangendämon, den der Himmelsgott in seiner Barke morgens und abends abwehren musste, sodass sich von dessen Blut der Himmel rot färbte

Appius (Abk. Ap.), Claudius Caecus (ca. 340–273 v. Chr.), von lat. apparere, »erscheinen« (wohl bezogen auf die Geburt eines Sohnes), römischer Zensor, der 312 v. Chr. die alte Heerstraße Via Appia von Rom nach Capua bauen ließ

Appleton, Sir Edward Victor (1892–1965), aus engl. apple, »Apfel«, und tūn, »Farm« (vgl. town), englischer Physiker und Nobelpreisträger, Mitentwickler der Radar-Ortung von Flugzeugen

Arachne, grch. »Spinne«, Name einer lydischen Prinzessin und begnadeten Weberin, die von der neidischen Athene in eine Spinne verwandelt wurde (das Kleintier, das die Göttin am meisten verabscheute; vgl. Arachnologie)

Arafat, Jassir (1929–2004), nach einer heiligen Ebene bei Mekka (zu arab. araffa, »erkennen«), Beiname des palästinensischen Politikers Muhammad Abd’ al-Rahman ar-Rauf al-Qudwah al-Husayni, »Mohammed, Knecht des Erbarmers, der Freundliche, der Heiligste, der Gute« (Jassir von arab. jasir, »klein«)

Aram, von hebr. ‘aram, »Anhöhe«, Sohn des Sem und Enkel des Noah, sesshaft im gleichnamigen Gebiet (heute Syrien), in dem Aramäisch (damals auch die Sprache Jesu) gesprochen wurde

Arbogast, aus ahd. arbi, »Erbe«, und gast, »Fremder, Gast«, alter deutscher Vorname, bekannt durch den Einsiedler Arbogast (gest. vermutlich 618), der wegen seiner Tugendhaftigkeit zum Bischof von Straßburg berufen wurde

Archimedes (ca. 287–212 v. Chr.), aus grch. árchein, »beherrschen«, und médein, »sich ausdenken«, genialer Mathematiker und Physiker aus Syrakus, dem wir die Berechnung des Volumens von Körpern und des spezifischen Gewichts sowie die Archimedische Schraube verdanken

Archipenko, Alexander Porfirjewitsch (1887–1964), nach dem Paulus-Anhänger Archippus, aus grch. árchein, »beherrschen«, und híppos, »Pferd«, amerikanischer Bildhauer ukrainischer Herkunft

Arcimboldo, Giuseppe (1527–1593), lomb. für Archibald (aus ahd. erkan, »echt«, und bald, »kühn«), italienischer Maler allegorischer Bildkompositionen (meist aus realistisch dargestelltem Obst und Gemüse)

Ardenne, Manfred Baron von (1907–1997), von kelt. ard, »hoch« (verwandt mit lat. arduus, »hoch aufragend«, vgl. Ardennen), großer deutscher Kernphysiker und Krebsforscher

Ares, von grch. aréios, »streitbar« (oder von ársen, »männlich, kraftvoll«), Sohn des Zeus und der Hera, griechischer Kriegsgott, der dem Mars der Römer entspricht → Mars

Arete, von grch. areté, »Tüchtigkeit, Tugend, Glück«, in der Odyssee Nichte und Gemahlin des Phäakerkönigs Alkinoos und Mutter der Nausikaa, die dem schiffbrüchigen Odysseus aus Liebe die Heimkehr ermöglichte

Argus (Beiname Panoptes, »Ganz-Auge«), zu grch. argós, »leuchtend, hell«, mythischer griechischer Riese mit hundert Augen, von denen jeweils fünfzig geöffnet blieben, sodass er der ideale Wächter war (vgl. Argusaugen)

Ariadne, aus grch. arí-, »sehr, gut«, und hadeîn, »gefallen« (oder von hagnós, »keusch«, vgl. Agnes), mythische Tochter des kretischen Königs Minos und Geliebte des Theseus, dem sie nach der Tötung des Minotaurus mit Hilfe eines Fadens die Flucht aus dem Labyrinth ermöglichte

Aristides (gest. ca. 467 v. Chr.), von grch. aristeía, »Heldentat, Heldenmut«, zu áristos, »der Beste« (vgl. Aristokrat), unbestechlicher Athener Politiker zur Zeit der Perserkriege und erklärter Gegner des Themistokles

Aristophanes (452–388 v. Chr.), aus grch. áristos, »der Beste«, und phaínein, »sichtbar machen«, berühmter Komödiendichter Athens, einer der größten Schriftsteller der klassischen Antike

Aristoteles (384–322 v. Chr.), aus grch. áristos, »der Beste« (vgl. Aristokrat), und teléeis, »vollkommen«, bedeutender griechischer Philosoph, ein Schüler Platons und der Erzieher Alexanders d. Gr.

Arius (ca. 260–336 n. Chr.), wohl von grch. araiós, »dünn, schwach«, kämpferischer Theologe, dessen Lehre die wahre Gottessohnschaft Jesu bestritt und das erste Ökumenische Konzil zu Nizäa erforderte (vgl. Arianismus)

Arkadius (377–408 n. Chr.), nach Arkadia, einer Landschaft auf dem Peloponnes, wohl zu grch. árkos, »Abwehr, Schutz«, ältester Sohn des Kaisers Theodosius I. und nach der Teilung des Römischen Reichs (395) oströmischer Kaiser

Arminius (ca. 18 v. Chr. bis ca. 21 n. Chr.), latinisiert aus ahd. irmin, »Erde« (auch »gewaltig«), Cheruskerfürst, der 9 n. Chr. im Teutoburger Wald den Römer Varus besiegte und als Hermann fälschlich zum Symbol wurde

Armstrong, Louis (1900–1971), »starker Arm«, aus engl. arm, »Arm« (auch »Waffe«), und strong, »kräftig«, schwarzer Trompeter und Bluessänger, genannt Satchmo, »Großmund« (aus engl. satchel, »Ranzen«, und mouth, »Mund«)

Arndt, Ernst Moritz (1769–1860), verkürzt aus Arnold, zu ahd. arn, »Adler«, und waltan, »herrschen«, deutscher Schriftsteller und romantischer Dichter, der für die staatliche Einheit Deutschlands eintrat

Arnim, Achim (1781–1831) und Bettina von (1785–1859), wörtlich »Adlerheim« (mit ahd. arn, »Adler«), Adelsname nach dem gleichnamigen Dorf in der Altmark, deutsches Schriftsteller- und Dichterehepaar → Brentano

Árpád, »Gerstenkorn« (zu ung. árpa, »Gerste«), mächtiger madjarischer Fürst, der seinen Stamm um 900 n. Chr. nach Ungarn führte und jene Dynastie gründete, die den ersten ungarischen König, István (dt. Stephan), hervorbrachte

Arsinoë, aus grch. ársen, »stark, männlich«, und nóos, »Geist, Verstand«, Name einiger ägyptischer Königinnen der Ptolemäerzeit → Ptolemäus

Artaxerxes, von apers. Artachshatra, »rechtmäßiger König«, Name mehrerer Perserkönige, z. B. des Xerxes-Sohns Artaxerxes I. (464–424 v. Chr.), der sich durch die Ermordung seines älteren Bruders den Thron sicherte → Xerxes

Artemis, in der Regel hergeleitet von grch. artemés, »unverletzt«, ein Verweis auf die ewige Jungfernschaft, die sich die griechische Göttin der Jagd von ihrem göttlichen Vater Zeus ausbedungen hatte → Diana

Aruna, von skr. aruná, »rötlich, rotgelb«, Name des hinduistischen Gottes der Morgenröte, der als Wagenlenker des Sonnengottes mit seinem Körper die Erde vor zu großer Erhitzung schützt → Surya

Asam, Cosmas Damian (1686–1739) und Egid Quirin (1692–1750), von Erasmus (zu grch. erásmios, »willkommen, lieb«), deutsche Baumeister, Bildhauer und Maler des Spätbarock → Asimov, Erasmus

Aschera, von hebr. ashera, »Wäldchen«, älteste kanaanitische Göttin, Mutter von angeblich mehr als 70 Göttern, häufig als »Baum des Lebens« dargestellt

Aschkenas, hebr. »Deutscher«, häufiger Name deutschstämmiger Juden und allgemeine Bezeichnung der Juden in Mittel- und Osteuropa (nach einem im Buch Genesis erwähnten Volk nördlich des Schwarzen Meeres)

Aschtoret, von akk. astar, »Gottheit«, mehrfach in der Bibel erwähnte semitische Fruchtbarkeitsgöttin, deren Name wahrscheinlich mit dem der phönizischen Astarte verwandt ist → Ischtar

Äschylus (525–456 v. Chr.), von grch. aîschos, »Hässlichkeit, Schande«, neben Sophokles und Euripides einer der großen Tragödiendichter in Athen, Entwickler des dramatischen Dialogs durch gleichzeitigen Auftritt mehrerer Schauspieler

Asen, zu germ. ass, »Pfahl, Balken«, kriegerisches, in der Burg Asgard wohnendes germanisches Göttergeschlecht, das sich durch den Genuss von Äpfeln jung hielt und dessen Mitglieder man in germanischer Frühzeit als Pfahlfiguren darstellte

Asimov, Isaac (1920–1992), Variante von Asmus (aus Erasmus), zu grch. erásmios, »willkommen, lieb«, berühmter amerikanischer Science-Fiction-Autor und Biochemiker russischer Herkunft → Asam

Äskulap, aus askelés, »unermüdlich«, und épios, »sanft«, mythischer griechischer Gott der Heilkunde, der alle Sterblichen gesund machen und sogar vom Tode erwecken konnte (vgl. den Äskulapstab der Mediziner) → Hygieia

Asmodeus (im Talmud Aschmedai), von pers. aeshma, »Zorn«, nach der Babylonischen Gefangenschaft Bezeichnung der Juden für den Dämonenkönig, den Teufel der Wollust, der Sinnlichkeit und des Luxus

Asquith, Herbert Henry (1852–1928), von aengl. æsć, »Esche«, britischer Politiker, der nach einem Erdrutschsieg seiner liberalen Partei 1906 zunächst Finanzminister und zwei Jahre später Premierminister wurde (Rücktritt 1916)

Assad, genauer Hafez el-Assad (1928–2000), von arab. assad, »Löwe«, ehemaliger Präsident Syriens, nach dessen Tod sein Sohn Bachar el-Assad (geb. 1966) dieses Amt übernahm

Assisi, Franz von (1182–1226), nach dem Namen seiner Heimatstadt (zu ital. assidersi, »sich niederlassen«), frommer italienischer Asket mit einer ausgeprägten Liebe zur Natur, Stifter der Franziskaner-Bruderschaften

Assur, wohl zu ass. sar, »Erster«, assyrischer Kriegs- und Richtergott, nach dem sich etliche assyrische Könige benannten → Assurbanipal

Assurbanipal (669–631 v. Chr.), »Assur erschafft den Sohn«, assyrischer König, Erbauer des Palastes und der Bibliothek von Ninive, aus deren Bestand Tausende von zerbrochenen Tontafeln mit literarischen Zeugnissen erhalten sind → Assur

Astaire, Fred (1899–1988), Künstlername des amerikanischen Tänzers und Schauspielers Frederick Austerlitz, dem die Assoziation mit engl. astir, »beweglich, munter«, wohl besser gefiel als die mit einer berüchtigten Schlacht

Astarte, von akk. astar, »Gottheit« (nach anderer Quelle »Schoß«), phönizische Fruchtbarkeitsgöttin, deren pralle Brüste einst die Sterne der Milchstraße an den Himmel spritzten; häufig dargestellt als Mutter mit ihrem Kind → Aschtoret

Asteropetes, »Blitzeschleuderer«, zu grch. asteropé, »Blitz«, üblicher Beiname des obersten Himmels- und Wettergottes Zeus, der vom Olymp aus Blitze und Donnerkeile auf die Erde schmetterte → Zeus

Astrid (1905–1935), aus Asfrith, zu schwed. as, »Gottheit« (vgl. Asen), und anord. fridhr, »schön«, schwedische Prinzessin und spätere Gattin Leopolds III. von Belgien und Mutter König Baudouins I. sowie dessen Bruders und Nachfolgers Albert (seit 1993 König Belgiens) → Lindgren

Atatürk (1881–1938), »Vater der Türken«, liebevoller Beiname des ersten Präsidenten der modernen Türkei, eigentlich Mustafa Kemal Pascha (türk. kemal, »Reife«, und pers. pasha, »Weltkönig«) → Attila, Mustafa, Schah

Ate, »Verirrung, Frevel, Verderben«, altgriechische Personifizierung von Betörung, Verblendung und Schuld, älteste Tochter des Zeus, der sie einst in einem Wutanfall aus dem Olymp in die Welt der Menschen vertrieben hatte

Athanasius (ca. 295–373), von grch. athánatos, »unsterblich, ewig«, Bischof von Alexandria und griechischer Kirchenvater, als erbitterter Gegner des Arius Teilnehmer am Konzil zu Nizäa

Athene (Name unbekannter Herkunft) → Pallas

Atlas, nach der legendären Insel Atlantis (oder von grch. tálas, »tragend«), mythischer Titanensohn, der wegen seiner Beteiligung an einer Erhebung gegen Zeus dazu verdammt war, das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern zu tragen

Aton, wörtlich »Sonnenscheibe«, Erscheinungs- und Verehrungsform des ägyptischen Sonnengottes Atum (später Rê), dessen Strahlen aus vielen Armen und Händen bestanden → Echnaton

Atreus, von grch. átrotos, »unverwundbar«, Sohn des Pelops, Vater des Agamemnon und des Menelaos, mythischer König von Mykene, der zum ruchlosen Bruder-, Gatten- und Kindesmörder wurde

Atropos, »die Unumgängliche«, aus grch. a, »ohne«, und tropé, »Wende, Flucht«, griechische Schicksalsgöttin, die den Lebensfaden der Sterblichen durchtrennte → Klotho, Lachesis, Moiren

Atrytone, »die Unbezwingliche«, grch. átrytos, »unermüdlich, unerschöpflich«, einer der Beinamen der Göttin Athene, die als Beschützerin der Städte und Staaten häufig mit Lanze und Schild dargestellt wurde → Pallas

Attes (röm. Attis), wohl von phryg. atta, »Vater«, legendärer schöner Hirt, der aus Liebe zur kleinasiatischen Göttin Kybele sein Keuschheitsgelöbnis brach und sich zur Strafe dafür selbst entmannte

Attila (gest. 453 n. Chr.), dt. Etzel, »Väterchen«, von got. atta, »Vater«, König der Hunnen, der die Goten vor sich her nach Westen trieb, bei seinen Anhängern jedoch für reichlich Beute sorgte und daher in hohem Ansehen stand → Atatürk

Attlee, Clement Richard (1883–1967), aus aengl. atte lee, »Bewohner an einer Waldlichtung« (aus aengl. atte, »an«, und lēah, »Waldrodung«), nach Churchills Abwahl (1945) erster sozialistischer Regierungschef in Großbritannien

Atum, »der Nicht-Seiende«, altägyptischer Gott des Chaos, aus dem alle Materie und alles Leben entstanden, nach dem Aufk ommen des -Kultes abgeschwächt zum Gott der Abendsonne, im Gegensatz zu als strahlender Mittagssonne

Augias, von grch. augé, »Glanz, Sonnenlicht«, mythischer König von Elis, dessen schmutzigen Stall Herkules an einem Tag ausmistete, indem er einen umgeleiteten Fluss die Arbeit verrichten ließ

Augustinus, Aurelius (353–430), vom römischen Ehrentitel Augustus (»Ehrwürdiger, Majestät«), Name eines bedeutenden lateinischen Kirchenlehrers, dessen Werk großen Einfluss auf das christliche Mittelalter ausübte

Augustus, »Erhabener, Ehrwürdiger, Heiliger«, seit 27 v. Chr. zunächst Beiname des Kaisers Octavianus, danach im Sinne von »Majestät« Ehrentitel aller römischen Kaiser → Octavianus

Aurel (lat. Aurelius), von lat. aureolus, »aus Gold gemacht«, bei Personen auch »schön«, römischer Geschlechtername; bekanntester Träger: der römische Kaiser Marcus Aurelius (121–180 n. Chr.)

Aurelianus (von lat. aureolus, »golden, schön«, Adoptions-name zu Aurelius), römischer Kaiser, mit dessen Namen der Bau der Aurelianischen Mauer in Rom verbunden bleibt (212–275 n. Chr.)

Aurora, von lat. aurora, »Morgenlicht« (vielleicht verwandt mit aurum, »Gold«, »goldener Glanz«), dichterischer Name der römischen Göttin der Morgenröte, einer Schwester des Sonnengottes Sol und der Mondgöttin Luna → Eos, Ostara

Austen, Jane (1775–1817), über afrz. Aoustin aus röm. Augustinus (zu lat. augustus, »Erhabener«), Pfarrerstochter und englische Erzählerin, die mit feiner Ironie und kühlem Blick ihre eng begrenzte Welt schilderte

Averroës, spanischer Name des maurischen Philosophen und Arztes Ibn Rushd (1126–1198), »Sohn der Vernunft«, Ausleger und Kommentator der Werke des Aristoteles (aus arab. ibn, »Sohn«, und rushd, »Klugheit«, »rechtes Handeln«)

Avicenna (980–1037), westlicher Name des Philosophen und Arztes Abu Ibn Sina aus Isfahan, dessen Erkenntnisse jahrhundertelang die Lehre der medizinischen Fakultäten Europas bestimmte (arab. Abu Ibn Sina, »Vater, Sohn des Sina«)

Aymé, Marcel (1902–1967), von frz. aimer, »lieben, mögen« (zu lat. amare, »lieben«), humorvoller, gesellschaftskritischer französischer Schriftsteller sowie Autor viel gelesener Märchen

Ayub Khan (1907–1974), pakistanischer Politiker, von 1958 bis 1969 Präsident Pakistans (mit Ayub, der arabischen Entsprechung des biblischen Hiob, aus hebr. i?, »wo?«, und ab, »Vater«) → Dschingis Khan

Aznar, José María (geb. 1953), entweder von span. asnero, »Eseltreiber« (zu lat. asinus, »Esel«), oder bask. acenari, »Fuchs«, »Schlaumeier«, ab 1996 spanischer Ministerpräsident (2004 Rücktritt nach den verheerenden Zuganschlägen in Madrid)

Aznavour, Charles (geb. 1924), verwestlichter Name des französischen Sängers und Filmschauspielers Shahnour Varenagh Aznavourian, wohl aus armen. azniv, »vornehm«, und avur, »schön« (mit der armen. Endung -ian, »Sohn von«)

Baader, Andreas (1943–1977, Selbstmord im Gefängnis), nach der alten Berufsbezeichnung des Baders, der in seiner Badestube u. a. auch Haare schnitt und Zähne zog, Mitglied der terroristischen Baader-Meinhof-Gruppe

Baal, wohl verwandt mit grch. phallós, »Pfahl, Phallus« (zur idg. Wurzel bhel-, »schwellen, prall sein«), phönizischer Sonnen- und Fruchtbarkeitsgott der Kanaaniter, meist als Stier dargestellt (vgl. urverwandt Bulle)

Baal Hammon, von pun. ba’al hammon, »Herr der Räucheraltäre«, Haupt- und Fruchtbarkeitsgott der nordafrikanischen Punier (Karthager), dem man regelmäßig Kinder als Brandopfer darbrachte

Baal-Zebul, hebr. »Herr und Fürst«, alter Orakelgott der Philister, der im Mittelalter als oberster Teufel der Hölle, als »Fürst der Dämonen«, angesehen und als Belzebub verspottet wurde → Belzebub

Bacchus, »Schreihals, Rasender«, zu grch. bakcheîos, »verzückt, rasend«, Name des römischen Weingottes, dem zu Ehren die Bacchanalien gefeiert wurden – Feste, die mit viel Weingenuss verbunden waren (vgl. Bacchanten) → Dionysos

Bach, Johann Sebastian (1685–1750), Wohnstättenname mit Bezug auf ein Fließgewässer, einer der größten deutschen Komponisten und Vater von vier ebenfalls hervorragenden Musikern

Bacon, Francis (1561–1619), von engl. bacon, »Schinkenspeck«, großer englischer Staatsmann und Philosoph, der die Beherrschung der Natur durch Erwerb möglichst großer Kenntnisse auf der Basis der Erfahrung forderte

Baden-Powell, Robert (1857–1941), von wal. powell, »Sohn des Howell« (mit Anfangs-P für wal. ap, »Sohn von«, vgl. engl. of), englischer Gründer der Pfadfinderbewegung

Baedeker, Karl (1801–1859), aus mnd. bodeker, »Böttcher« (Fass-Hersteller), deutscher Buchhändler aus Koblenz und Verleger von Reisehandbüchern, ab 1827 in Koblenz, seit 1872 in Leipzig, nach dem Zweiten Weltkrieg in Freiburg

Bahr, Egon (geb. 1922), von mhd. bar, »Sohn, freier Mann« (oder von mnd. bare, »Bär«), Journalist und SPD-Politiker, zwischen 1972 und 1976 zweimal Bundesminister, danach bis 1981 Bundesgeschäftsführer der SPD

Bajesit I. (1347–1403), »der Geehrte«, zu türk. bayar, »angesehen« (vgl. bey, »Herr«), osmanischer Sultan, der innerhalb weniger Jahre die Balkanstaaten unterwarf und 1396 bei Nikopolis ein christliches Heer besiegte → Yıldırım

Bakunin, Michail Alexandrowitsch (1814–1876), aus russ. bak, »Fass, Tonne«, und der patronymischen Endung -in, »(Sohn) des«, russischer Revolutionär und einer der geistigen Väter des Anarchismus

Baldur (nord. Baldr), entweder »Leuchtender« (zu der germ. Wurzel bhal-, »weiß, glänzend«, vgl. fahl) oder »Kühner, Held« (von ahd. bald, »kühn«, vgl. engl. bold), schöner und guter Sohn des Odin und der Frigg, germanischer Lichtgott

Baldwin, Stanley (1867–1947), von ahd. bald, »kühn«, und wini, »Freund« (vgl. dt. Balduin und frz. Baudouin), britischer Konservativer und zwischen den Weltkriegen zweimal Premierminister

Balladur, Édouard (geb. 1929), wohl von pers. bala, »oben«, und dur, »fern, weit«, französischer gaullistischer Politiker armenischer Herkunft, von 1993 bis zu seinem Rücktritt 1995 Premierminister Frankreichs

Balthasar, babyl. »(der Gott) Baal erhalte den König«, einer der so genannten Heiligen Drei Könige (die indes nie heiliggesprochen wurden), deren Gebeine seit 1164 im Kölner Dom ruhen → Kaspar, Melchior

Balzac, Honoré de (1799–1850), eigentlich Honoré Balssa, von span. balsa, »Floß« (port. balsa, »Gestrüpp«), französischer Dichter, der mit wissenschaftlicher Präzision die Schwächen und Verbrechen seiner Zeitgenossen beschrieb

Bamm, Peter (1897–1975), zum brandenburgischen Ortsnamen Bamme, Künstlername des deutschen Schriftstellers und Arztes Curt Emmrich (vom deutschen Rufnamen Emmerich)

Bancroft, George (1800–1891), aus aengl. bēan, »Bohne«, und croft, »Feld«, amerikanischer Politiker, Gründer der Marineschule von Annapolis (1845), als Gesandter in Berlin Verfasser neuer Regeln für die Auswanderung nach Amerika

Barabbas, aus aram. bar, »Sohn des«, und ab, »Vater«, jüdischer (vielleicht zelotischer) Aufrührer gegen die römischen Besatzer, der auf Verlangen des Volkes an Stelle von Jesus zum Paschafest freigelassen wurde

Barak, Ehud (geb. 1942), von hebr. barak, »Blitz« und »strahlen, blitzen«, israelischer General und Politiker, zeitweilig Leiter des militärischen Geheimdienstes, Ministerpräsident von 1999 bis 2001 (Ehud, »Vereinigung«)

Bardot, Brigitte (geb. 1934), vielleicht von frz. bardot, »Maulesel« (oder von ahd. barta, »Axt, Beil«), französische Schauspielerin und Tierschützerin, die eigentlich Camille Javal heißt (wohl von frz. javelot, »Wurfspieß«)

Barenboim, Daniel (geb. 1942), jidd. »Birnbaum«, bekannter Pianist und Dirigent, zunächst in Israel, von 1975 bis 1989 in Paris und ab 1992 in Berlin, zudem von 1981 bis 1999 bei den Bayreuther Festspielen

Barents, Willem (1550–1597), Variante des Namens Berends, »Sohn des Bernd«, aus ahd. bero, »Bär«, und harti, »hart«, niederländischer Seefahrer, der auf der Suche nach einer Nordostpassage die Bäreninsel und Spitzbergen entdeckte

Bar-Kochba, »Sternensohn« (von hebr. kochav, »Stern«), Ehrenname des jüdischen Freiheitskämpfers Simon Ben Koseba (»Sohn des Koseba«), der von 132 bis 135 den Aufstand gegen die römische Besatzungsmacht anführte

Barlach, Ernst (1870–1938), Herkunftsname zu deutschen Ortsnamen wie Barlag oder Barlohe, expressionistischer Bildhauer, Grafiker und Dramatiker, dessen Werke von den Nationalsozialisten als entartet gebrandmarkt wurden

Barnum, Phineas Taylor (1810–1891), aus aengl. bern, »Scheune, Speicher«, und hamm, »Flussauenland«, amerikanischer Spekulant und Schausteller, Gründer des nach ihm benannten Zirkusunternehmens

Bartók, Béla (1881–1945), ungarische Kurzform des Personennamens Bartholomäus (von aram. Bar Talmai, »Sohn des Talmai«, d. h. des »Faltenreichen«), bedeutender ungarischer Komponist und Musikforscher

Basie, William, genannt Count Basie (1904–1984), von grch. basíleios, »königlich« (vgl. Basilika), amerikanischer Pianist, Komponist und Leiter eines Jazzorchesters, einer der großen Meister des Swing

Bastet, zu ägypt. bast, »Salbgefäß«, Tochter des Rê, katzenköpfige Göttin der Musik, Verkörperung der Freude (vor allem an der Musik) und der Liebe (somit auch der Sexualität und der Geburt) sowie Hüterin des häuslichen Feuers

Baudelaire, Charles (1821–1867), von afrz. badelaire, »gebogenes Küchenmesser«, »Dolch«, französischer Dichter, den die Beschreibung alles Bösen, Hässlichen und Perversen faszinierte

Baudouin I. (1930–1993), »mutiger Freund«, aus ahd. bald, »kühn«, und wini, »Freund« (vgl. Balduin), ab 1951 belgischer König, dessen vollständiger Name Baudouin Albert Leopold Axel Marie-Gustave Herzog von Brabant lautete

Beardsley, Aubrey Vincence (1872–1898), aus aengl. beard, »Bart«, und lēah, »Lichtung«, englischer Buchillustrator, der durch seinen ornamentalen Zeichenstil weltberühmt wurde

Beaufort, Sir Francis (1774–1857), aus frz. beau, »schön«, und fort, »Festung«, britischer Admiral, dessen zwölfstufige Skala der Windstärken noch heute in Gebrauch ist

Beauvoir, Simone de (1908–1986), etwa »schöne Ansicht«, aus frz. beau, »schön«, und voir