my_cover_image

Das Haus der sterbenden Männer

© 2005 OTTO MÜLLER VERLAG SALZBURG–WIEN
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Ulrike Leikermoser
Satz: Media Design: Rizner.at
Druck und Bindung: Ueberreuter, Korneuburg

Elisabeth Reichart

Das Haus der
sterbenden Männer

Roman

OTTO MÜLLER VERLAG

Inhalt

1 Zeilen auf Reispapier

2 Der Duft der Erinnerung

3 Urwald, nichts als Urwald

4 Spinnennetze

5 Frauen im Schilf

6 Leise Betrachtung

7 Kunstzeit

8 Nacht

9 Ein schöner Mann

10 Ivonn

11 Intermezzo

12 Nachts, noch einmal

13 Allein im Schnee

14 Im Niemandsland

15 Schwarze Hunde

16 Von der Lesbarkeit der Schrift

17 Bildschirmzeilen

1  Zeilen auf Reispapier

Ja, ich habe Ihren freundlichen Brief bekommen. Sie haben eine markante Schrift, die sich unvergeßlich in den Sehnerv ritzt.

Wissen Sie, was es heißt, unbewaffnet leben zu müssen?

Danke, daß Sie Viktoria für mich suchten! – Als ich mich an Sie wandte, hatte ich einen langen Flug hinter mir, im Telefonbuch konnte ich Viktorias Adresse nicht finden, und die Zeiten, in denen ich notfalls als Detektivin arbeitete, wollte ich in Wien lieber dort lassen, wohin sie gehören – in meine westliche Frühzeit, oder wie immer Sie es nennen wollen, was einst war und nur noch in unserer Erinnerung existiert oder auch dort nicht oder unerkennbar, keinem Vergleich standhaltend, angepaßt, verändert, jedenfalls irritierend durch diese maßlose Entschlossenheit zu einem eigenen Leben!

Ich wußte, Ihnen stehen andere Quellen zur Verfügung. Immerhin erschien in Ihrem Verlag Viktorias philosophischer Essay über den kollektiven Todesschrei. Viktoria glaubt, was sie sagt: Wir verbrauchen mit rasendem Eifer unser letztes Quantum Urknallärm. Bizarr, wenn Sie mich fragen, aber Sie fragen ja nichts. In Ihrem Brief war kein einziges Fragezeichen. Ein verlorenes Satzzeichen, wenn Sie die Norm sind.

Wie reizend, mir ein Nachtlager anzubieten, aber ich bin es gewohnt, mir selbst eines zu suchen. Führen Sie mich nicht in Versuchung, über Sie zu verfügen. Wie konnten Sie vergessen, daß ich fliegen kann? Sie dachten wohl, ich scherze. Aber es sind nicht länger die Scherze, nach denen ich mich sehne. Seitdem ich den Beo gefunden habe, weiß ich, wie schön es ist, anders zu sein, als von Geburt her vorgesehen. Manchmal bin ich überzeugt, Viktoria hat sich in ihren geliebten Vogel verwandelt, so, wie er mich angesehen hat. Leider hat sie ihm eine Geheimsprache beigebracht, unsere Verständigung ist noch sehr dürftig. Ich weiß nicht, ob ich ihm meinen Namen beibringen soll. Vielleicht wäre es besser, einmal nicht Antonia zu heißen? Viktoria ist doch ein schöner Name, meint der Beo, wenn ich seine Sturheit richtig deute. Er ist geduldig mit mir und hat mich das Fliegen gelehrt und mir verraten, daß die Sehnsucht nach Stille lächerlich ist, eine ganz lächerliche Todesmetapher, wo wir doch Lärm sind, Restlärm, nichts sonst.

Eigentlich hätte ich Viktoria sofort angerufen, als ich Ihren Brief erhielt, wäre sie in diesem Moment nicht davongeflogen. Ich werde mich lieber mit ein paar Zeilen ankündigen. Da Sie selbst auf einer Geheimnummer bestehen, die meine Suche nach Viktoria unnötig hinauszögerte, werde ich mich, obwohl es meiner Natur absolut widerspricht, erneut in Geduld üben. Warum ich aber dazu verdammt bin, ausgerechnet in Wien warten zu müssen, wird mir das absurdeste Rätsel meines Lebens bleiben.

2  Der Duft der Erinnerung

Es war Reispapier, das ich in der Hand hielt, hellgelbes, rauhes Reispapier. Die Schrift darauf, zierlich und altmodisch mit ihren verschnörkelten Buchstaben, kündigte Antonias Ankunft für den nächsten Tag an. All die Jahre wurden durch drei Zeilen zum Verschwinden gebracht. Seitdem ich den Umschlag geöffnet, das ungewöhnlich dicke Briefpapier herausgenommen, die wenigen Zeilen gelesen hatte, tat ich etwas, was ich bisher nur an anderen beobachtete: Ich redete leise mit einer Abwesenden und kam mir mit jedem Satz lächerlicher vor. Doch die Stimme, die reden wollte, kümmerte das nicht: Warum kommst du jetzt, Antonia? Niemand kommt im Spätherbst hierher. Der Nebel wird dich genauso verschlucken wie er die Hügel verschluckt. Nur die Kälte wird in dich hineinkriechen. Ich höre dich jammern, doch dann wirst du fluchen und schleunigst in freundlichere Gebiete aufbrechen. Du hättest im Frühling kommen sollen, oder im Sommer, wenn das Schilf blüht und du den Schwalben zusehen könntest, wie sie zu ihren Nestern fliegen. Doch jetzt? Jetzt kannst du den Nebel mit Händen greifen und deine Augen an diffuse Formen gewöhnen, sonst nichts. Statt der Erinnerung an dich wirst du da sein und die Erinnerungen auffressen.

Während ich auf eine Abwesende einredete, veränderte sich das Zimmer, wirkte es nicht länger gemütlich, sondern abgewohnt, blieb von den herumliegenden Büchern nur Unordnung, wirkte der Sprung in der Kaffeetasse billig. Ich ging in die Küche – die gleichen Veränderungen: Der große Holztisch, auf dem Generationen ihre Spuren hinterlassen haben, an dem im Moment niemand saß, sah schäbig aus, genauso die alte Kredenz, das geerbte Geschirr, der steinerne Fußboden, viel zu kalt für diese Gegend, hier muß man für den Winter bauen, auch wenn die Winter immer milder werden. Den Blick auf die Wände vermied ich. Seit mindestens drei Jahren nahm ich mir immer wieder vor, die Küche ausmalen zu lassen, nur um es im nächsten Moment wieder zu vergessen. Endlich hörte ich Stimmen, kamen Ivonn und Katja in die Küche, verdeckten ihre Körper die Gegenstände.

Am liebsten wäre ich zur Donau geflüchtet, statt dessen ging ich in mein Büro und setzte mich vor die Monitore, die immer eingeschaltet waren. Jetzt nur keine Angst haben, ruhig durchatmen und alle Aufmerksamkeit den Bildern widmen: Schlafende sah ich, nichts als Schlafende. Den Schlaf der anderen beobachten, ihren Atem, ihr Dahindämmern und ihr Aufwachen. Manchmal hörte ich, wie die Mädchen über mein Büro spöttelten, es Wachzimmer nannten, aber sie hielten sich an die Vereinbarung, die Kamera einzuschalten, sobald sie einen Gast allein ließen. Wenn der erste Blick wie heute sofort mein Interesse an den Schlafenden weckte, würde die Angst nicht mehr kommen, wußte ich, und konnte in der Geborgenheit meiner Wachsamkeit verschwinden. Trotzdem blieben die Männer auf den Bildschirmen Fremde für mich in den Schwarzweißtönen, wurden mir in all der Zeit, in der ich sie im Auge behielt, nicht vertraut, im Gegenteil, je länger sie bei mir waren, desto größer wurde der Unterschied zwischen den Menschen in ihren Zimmern und ihren Abbildern auf den Monitoren. Eine Kluft, die mich in den Begegnungen mit meinen Gästen hilflos machte, mich ihre Zimmer meiden ließ.

Josef arbeitete, immer wieder leuchteten Funken herüber. Irgendwo in der Ferne heulte ein Hund. Josef würde mir nie glauben, daß ich bis heute nichts von Antonias Besuch ahnte, ja, daß ich nicht einmal wußte, woher sie kam. Der Brief war zwar in Wien aufgegeben worden, aber Wien war für Antonia sicher nur eine Zwischenstation. Ich hatte sie, wenn ich an sie dachte, in Ägypten vermutet, mit dunkler Haut und fremden Augen, in denen sich nicht länger die Städte spiegelten, sondern die Farben der Wüste, alter Tempel, Hieroglyphen und Armut, wo es keine Post gibt und kein Telefon, unerreichbar und gerettet. Josef würde mich mit seinen schönen dunklen Augen durchdringend ansehen. Ich würde in seine Augen sehen, bis meine zu tränen anfingen. Woran es lag, daß meine Augen immer zuerst tränten, wußte ich nicht. Für ihn würden meine Tränen ein Schuldbeweis sein. Seitdem er das Gartenhaus bewohnte, hatte er viel Zeit, seine Eifersucht zu pflegen, von der ich nichts ahnte, bevor er das Häuschen besichtigte, den alten Krempel als Material für seine Kunst entdeckte und sich mitten unter ihm wohnen sah. Zuvor, als die Entfernung zwischen uns lag, war höchstens ich es, die angesichts von Lippenstiftspuren auf Tassen und Gläsern einen kurzen Stich in der Gegend, wo ich mein Herz vermute, spürte. Ich wollte nicht aus diesen Gläsern trinken, wollte meine Lippen nicht auf den Abdruck anderer Lippen legen. Meinen Vorschlag, er solle sich einen besseren Geschirrspüler kaufen, der solche Spuren beseitigen konnte, fand Josef banal. Er könne eben nicht allein sein, war alles, was er sagte. Ich bin gegangen. Wäre ich geblieben, hätte ich ihn verachtet. Ich ertrug Menschen nicht, die ich verachtete, aber vor allem hielt ich mich selbst nicht aus, wenn ich dieses in seiner Kälte unbarmherzige Gefühl spürte.

Nach einem halben Jahr besuchte er mich. Ich hatte nichts geahnt von seinem Nestwunsch angesichts eines Gartenhäuschens hinter dem Teich, erreichbar nur über einen Steg. Josefs Einsamkeit fraß sich in seine Skulpturen hinein, die er wie eine Wehrmannschaft um seine Behausung aufstellte. Jetzt, da die Bäume nackt waren, konnte ich seine Konstruktionen vom Haus aus sehen. Er war ein Besessener, ich hatte nicht gewußt, daß ich damit zurechtkommen würde.

Seit Wochen hatte ich den Teich nicht mehr überquert, seit jenem Abend, als mir eine seiner Eisenkonstruktionen in die Arme fiel und mir dabei fast eine Stange in den Bauch gerammt hätte, wäre ich nicht ausgewichen, mitten hinein in eine andere Figur, die ihre Stachelkrone in meinen Rücken preßte, bevor sie umfiel. Josefs Geschrei fand ich übertrieben, erst recht, als ich begriff, daß er nicht um mich Angst hatte, sondern um seine Werke. Wortlos war ich in mein Haus zurückgegangen, hatte mich von Ivonn verbinden lassen. Vom Fenster aus hatte ich einen fluchenden Josef beobachtet, der versuchte, seine Figuren wieder aufzustellen. Immer wieder hielt er plötzlich einen abgetrennten Teil in der Hand. Schlechte Schweißarbeit, dachte ich hinter meinem Fenster und war froh über die größer werdende Gleichgültigkeit zwischen mir und ihm.

Ivonn hatte keine Fragen gestellt, während sie die Wunden verband, mich nur neugierig angesehen. Ich wollte nicht über Josef reden, die Leere im Kopf nicht spüren, sobald ich an ihn dachte. Eine Leere, die sich entgegen jeder Logik schwer anfühlte, schwer genug, daß ich mich anstrengen mußte, den Kopf nicht sinken zu lassen und einzuschlafen. Kurz überlegte ich, sie wegzuschicken, doch dann bemerkte ich, daß ihre Hände zitterten, sobald sie nichts festhielten. Die Sterbenden überanstrengten sie bereits. Ihr Vertrag lief noch bis Jänner, vielleicht sollte ich sie früher wegschicken, es ihr zumindest anbieten? Aber selbst dazu war ich zu träge. Ich hatte nicht die geringste Lust, mich auf die Suche nach einem neuen Mädchen zu machen, und auf Ivonn wollte ich noch nicht verzichten.

Als ich Josef einige Tage nach meinem hautnahen Kontakt mit seinen Kunstfiguren zufällig im Garten begegnete, er so unvermutet vor mir stand, einen Kopf größer als ich und wieder irgendwohin unterwegs, fiel mir von allen möglichen Sätzen ein einziger ein: „Ich kenne dich nicht, und hoffentlich bildest du dir nicht ein, mich zu kennen.“

Er hielt mitten in seiner Umarmung inne, brauchte sich nicht aufzurichten wie früher, als er sich bei unseren Umarmungen meiner Größe angepaßt hatte, mußte nur seine Arme zurückziehen, fuchtelte mit ihnen in der Luft herum: „Unfaßbar, so viel Schwachsinn ist unfaßbar. Ich lebe ein paar Meter entfernt, arbeite vor deinen Augen, und du sagst, du kennst mich nicht? Du kennst meine Kunst, also kennst du mich.“

Ich hatte mir weder meinen Satz noch seine Antwort überlegt.

„Wenn ihr wirklich identisch seid, muß ich Angst vor dir haben. Immerhin hätte mich eines deiner Kunstwerke fast umgebracht“, meinte ich und war überrascht von dem verbindlichen Ton, den meine Stimme hatte. In mir spürte ich nur Ärger.

„Übertreibe nicht so. Außerdem bist du selbst schuld. Mit Kunst geht man achtsam um, aber du trampelst ja durch die Gegend. Ich habe Wichtigeres zu tun, als deine Unbeholfenheit auszubessern.“

„An deiner Stelle würde ich einen Schweißkurs machen“, hatte ich gemeint. Er umarmte mich sanft, wie sanft er sein konnte, wenn er seine Bärentatzen ablegte und mir Aug in Aug gegenüberstand. Dieser wunderbare Geruch nach Arbeit, der ihn umgab, selbst in seinem Atem fand ich ihn, in seinem Mund.

Als er noch in der Stadt wohnte, hat er mit Holz gearbeitet. Holz ist ein weiches Material, seine Weichheit spiegelte sich in seinem Gesicht. Hier hat er, angesichts all der Sensen und Sicheln, der verrosteten Eisenstangen und herumliegenden Blechabfälle, seine Liebe zum Metall entdeckt. In den Arbeitshandschuhen wirkten seine Hände wie Bärentatzen, und immer ging ein leicht brandiger Geruch von ihm aus. Ich war, wenn ich das Schweißgerät hörte und die Funken hochstieben sah, froh, daß der Teich zwischen dem Feuer und meinem Haus lag. Manchmal war Josef tagelang auf Baustellen unterwegs, um neuen Schrott zu sammeln. Im Metall hatte er seinen Gegner gefunden, der ihn nicht mehr losließ. Einer meiner Gäste erkannte sich in den verrosteten Metallgebilden und änderte im letzten Moment sein Testament zu Josefs Gunsten. Seit diesem Tag beobachtete ich mich dabei, wie ich erleichtert aufatmete, wenn Josef unterwegs war auf den Schrottplätzen und Baustellen, doch die Angst, ihm könnte etwas passieren, blieb davon unberührt. Während er fort war, erschreckte mich das Telefon, die Türklingel, war jede fremde Stimme Grund genug, den Atem anzuhalten.

Antonia hatte ich vor Jahren in Wien kennengelernt, an dem Tag, als mein Auto ausgerechnet mitten auf der Kreuzung Opernring/Kärntnerstraße nach einem jähen Sprung stehenblieb und nicht wieder anspringen wollte. Der Fahrer hinter mir hatte mir die Freude gemacht, mich an meine Philosophie, daß dieser Planet nur aus dem Restlärm des Urknalls besteht, zu erinnern: Er hupte, statt mir beim Schieben zu helfen, und hatte hörbar einen großen Fanclub, dessen Mitglieder allesamt bereit waren, statt dem Auto mir die Schuld an dem unfreiwilligen Stillstand zu geben.

Es war die Zeit, in der ich meine Wohnung kaum verließ. Ich erinnerte mich, daß ich dachte, es sei ein Fehler gewesen, aus dem Haus zu gehen. Ich hätte im Bett bleiben, dem lächerlichen Wunsch nach Natur widerstehen sollen. Abgeschnittene Blumen waren damals für mich der Inbegriff von Natur, wunderbar, nur so weiter, demnächst würde ich noch den Pelzmantel meiner Großmutter tragen, den sie mir zu meinem zwanzigsten Geburtstag vererbt hatte und der penetrant nach Mottenkugeln roch, unerträglichen Mief verbreitend – ein sorgfältig von meinem Großvater eingemotteter Pelzmantel, am 1. Mai eingemottet, während Großmutter in der Stadt demonstrierte und das Schilf wuchs. Der Mai war die Zeit des Schilfs, da wuchs es über uns hinaus.

Das Auto bewies immer noch Standfestigkeit, doch der Polizist gehörte nicht, wie ich im ersten Moment glaubte, zu der vom Aussterben bedrohten Spezies der hilfreichen Menschen. Sein Beitrag zur Verkehrsberuhigung bestand einzig und allein darin, mit drohender Stimme meine Papiere zu verlangen. Plötzlich hatte ich seine anmaßende Art keine Sekunde länger ertragen: Ich schenkte ihm die Papiere und das rechtens dazu gehörende Auto, das immer noch mitten auf der Kreuzung stand und inzwischen den Verkehr in ganz Wien zum Stillstand gebracht hatte, gleich mit. Markus hatte mir diesen häßlichen Kübel als bleibenden Eindruck hinterlassen, damit ich immer an ihn dachte, während er die Donau rauf und runter fuhr. Von der Donau hatte ich, als er mir das Gefährt schenkte, noch nichts gewußt. Ein zufälliger Spaziergang mit einem nicht ganz so zufälligen Begleiter in den schütteren Wiener Donauauen, die den Blick auf den gestauten Strom freigaben, hatte Markus einige Monate später vom Meer geholt und ins heimatliche Gewässer versetzt.

Für einen Augenblick hatte das verblüffte Gesicht des Polizisten jenen grauen Tag in Wien erhellt, und ich hatte mich entschieden, doch noch Blumen zu kaufen, wollte mein Gesicht in die Farbenpracht versenken und nie wieder aufsehen. Ich hatte dem Polizisten viel Vergnügen mit dem störrischen Gefährt gewünscht, mich auf die Suche nach einem Blumengeschäft gemacht und mir vorgenommen, Markus loszuwerden, am besten genauso zufällig wie das Auto, und mich endlich wieder auf meine philosophische Abhandlung über das Verstummen der Erde zu konzentrieren, das unausweichlich diesem letzten Aufschrei folgen würde.

In dem Moment hatte ich die Frau in Schwarz bemerkt, die vergessen hatte, Schuhe anzuziehen, und deren Strümpfe nur noch aus Laufmaschen bestanden. Die Frau in Schwarz sah mich an, ich sah die Frau in Schwarz an. Als ich aus dem Blumengeschäft kam, stand die Frau in Schwarz noch immer gegenüber dem Geschäft. Ich erinnerte mich, daß ich mich von diesem Augenblick an beobachtet fühlte. Ich war zur Straßenbahn gegangen, hatte in den Schaufenstern gesehen, daß mir die Frau in Schwarz folgte. Ich spürte noch einmal die Wut bei dem Gedanken, verfolgt zu werden. Als ich mich abrupt nach der Frau in Schwarz umdrehte, drehte auch sie sich um, mitten in dem bereits begonnenen Schritt, was ihr für diesen Augenblick den Anschein eines riesigen Vogels gab. Dann ging sie schnell weg, nur um nach der nächsten Kreuzung wieder hinter mir zu sein. Ich wartete in meinem Hauseingang auf die Verfolgerin und versperrte ihr den Weg.

Ivonn und Katja winkten in die Kamera, und ich konnte meinen Wachposten verlassen. Ich war eine unaufmerksame Wächterin gewesen heute, doch zugleich vertraute ich darauf, daß ich jede Bewegung eines Gastes bemerken würde. Immer wieder war ich vor den Monitoren aufgeschreckt, sobald einer der Sterbenden nur seine Lage veränderte oder aufwachte. Nie hätte ich gedacht, daß es fast unmöglich ist, Schlafende hellwach über längere Zeit zu beobachten.

Mit ein paar Schritten war ich auf dem anderen Ufer des Teiches, das seit einem Jahr nur noch Josefsland für mich hieß. Ich hatte die Schlangen erschreckt – aufgeregt schwammen sie zwischen dem verblühten Schilf hin und her. Ich redete besänftigend auf sie ein, bis das Schilf wieder still stand.

Josef bemerkte mich kaum. Seitdem ich das Josefsland mied, besuchte er mich fast nur, wenn er mit mir schlafen wollte. Danach erzählte er mir von seinen Ideen, manchmal von Funden, wenn er sie für besonders ergiebig hielt. Er erwartete keine Antwort von mir, doch an seinem irritierten Blick merkte ich, daß er etwas vermißte: Bewunderung. Ich war nicht fähig dazu, sie zu heucheln, war zu keiner sinnlosen Anstrengung mehr fähig. Ab und zu aber kam er, um meinen Fußboden mit einem Buch zu malträtieren, wobei immer das Buch in Fetzen ging. Es waren ausnahmslos Biographien und Autobiographien seiner Kollegen, die ihn aus dem Josefsland vertrieben. Da diese Haßausbrüche nichts mit mir zu tun hatten, konnte ich ruhig abwarten, bis er mich wieder wahrnahm, die Worte verebbten, er sich den Speichel mit dem Pulloverärmel aus den Mundwinkeln wischte, das Zucken den Körper verließ, er sich verblüfft umsah und wortlos die auf dem Boden verstreuten Seiten einsammelte. Früher hatte er mir noch von seinen Verkäufen erzählt. Jeder Verkauf war ein Grund zum Feiern gewesen. Inzwischen verkaufte er zu viel. Jedes Mal, wenn er ein Stück verkauft hatte, hißte er die weiße Fahne, die inzwischen längst grau geworden war, auf der Föhre.

Ich schaute ihm zu, wie er Eisenteile verband. In den ersten Monaten hier hatte er den vorhandenen Schrott zu abstrakten Gebilden zusammengesetzt, inzwischen hatte er die Abstraktion verlassen, und ich war von merkwürdigen Tieren umstellt. Dabei haßte er Tiere. Statt sich eine Katze zu kaufen, die ihm die Mäuse aus dem Häuschen vertrieb, hatte er lieber Mausefallen ausgelegt. Nur keine Abhängigkeiten, egal, ob von Katzen oder Mäusen, hatte er gemeint und täglich die Beute entfernt. Eines der Eisentiere glich einem schwangeren Känguruh, das, an dem er arbeitete, einer verendenden Kuh. Alle Tiere starrten die auf dem Boden liegende Kuh an. Es war, als hätten sie Angst.

Wieder hatte er sein Versprechen, die häßliche braune Dachplane durch eine blaue zu ersetzen, nicht gehalten. Diese braune Plane, die aussah wie eine Dreckspfütze, direkt vom Himmel gefallen, beleidigte meine Augen.

Ich verließ die Metallwelt und ging zum Hochwasserdamm, auf dem jetzt nur die Maulwürfe für Abwechslung sorgten. Manchmal glaubte ich, eine Welle gegen das Ufer klatschen zu hören, doch im nächsten Moment wußte ich, daß ich mich geirrt hatte. Der Nebel verschluckte alle Geräusche, selbst die meiner Schritte. Vertraute Stille, die ich genoß, später würde sie von den gleichmäßigen Geräuschen der Ruder, wenn ich sie ins Wasser tauchte, unterbrochen werden.

Kaum hatte ich die Frau in Schwarz vor meiner Haustür in Wien enttarnt, fing sie zu jammern an, über Geldprobleme und verlockende Rufe, die verstummten, sobald sie den Verlockungen nachgeben wollte, und ich dachte, das Leid ist immer noch das gleiche Leid, während ich der Detektivin zuhörte, die sofort gestand, daß Markus sie beauftragt hatte, mich zu überwachen. Ich glaubte ihr. Markus war genauso eifersüchtig wie Josef.

Es war ihr erster Auftrag, und sie hielt ihre Tarnung für perfekt. Bruno, ihr langjähriger Freund, hatte sie nach Wien gelockt, erzählte sie und jammerte, daß sie unter lauter Tschechen lebe, die gebrochen Deutsch oder ganz gut Deutsch könnten, aber das nur, wenn ein Wiener zu Gast sei, was selten vorkomme, denn am liebsten blieben ihre Landsleute mitten in Wien unter sich und hörten den tschechischen Rundfunk, um ja nicht besser Deutsch zu lernen. Und Bruno, dem sie diesen Wahnsinn verdanke, sei einfach verschwunden. Kein Anruf, nichts. Es war, als wäre sie einem Geist in den Westen gefolgt. Dafür hätte sie ihr geliebtes Prag aufgegeben. Dort war sie Leiterin eines Chemielabors, hier spiele sie Privatdetektivin für einen Donaukapitän, obwohl sie zugebe, daß Detektivin ihr Traumberuf gewesen sei, aber nur in der Phantasie, die sich wie immer der Realität bei weitem überlegen gezeigt hätte. Jedenfalls sei sie in Prag eine Berühmtheit gewesen, während sie hier in der Endlosschleife der Anonymität verkomme. Wäre sie nicht so jung, hätte sie bestimmt den Nobelpreis bekommen für ihr chemisches Verfahren, das selbst die gefährdetsten Mumien erneut für die Ewigkeit präparierte. Oder sei es dafür notwendig, Amerikanerin zu sein? Sie könne sich an keine tschechischen Nobelpreisträger der Chemie oder Physik nach dem Krieg erinnern. Irgendwie würden die Tschechen nicht ernstgenommen vom Rest der Welt. Dabei sei ihre Erfindung nicht nur bei den Mumien anwendbar, sondern Hat/P/A hätte sich inzwischen auch bei Operationen als narbenverhinderndes Verbandsmaterial bewährt. All das Geld, das damit verdient wurde, machte nicht einmal den Umweg über ihre Geldbörse, sondern wanderte sofort in irgendwelche Funktionärstaschen. Skandalös: sie arbeitete, andere verdienten. Nichts hätte sie sich leisten können, nicht einmal einen Skoda, meinte sie gereizt. Aber deshalb sei sie nicht weggegangen, sondern aus Angst vor all den Denunzianten um sie herum, die ihre Erfolge argwöhnisch beobachteten. Die Neidgemeinschaft zeigte zuerst nur ihre Krallen, doch die Zähne folgten, als sie in einer russischen Akademikerstadt, die nicht einmal einen Namen hatte, einen Vortrag über ihr Verfahren halten sollte, was sie ablehnte: In namenlose Städte reise sie nicht. Kurz danach sei sie einmal vor die U-Bahn gestoßen worden, doch sie hätte sich gerettet, indem sie reflexartig ihren Mörder umarmte, der zu feig war, ihr in die Augen zu sehen, sich lieber mit abgewandtem Gesicht aus ihrer Umklammerung befreite, zweimal sei sie von einem Auto angefahren worden, und nur ihre Geistesgegenwart hätte jedes Mal das Allerschlimmste verhindert. Ihr Freund Bruno hätte lange vor ihren Schwierigkeiten eine Möglichkeit gefunden, legal in den Westen zu gehen. Jedes Mal, wenn er sie besuchte, hätte er von Wien geschwärmt, all den Möglichkeiten, die sie dort hätte, all das Geld, das dort auf sie warte. Chemielabors wie Sand am Meer, habe er behauptet und sie in einer schwachen Stunde quasi entführt. Nur um sie erneut im Stich zu lassen. Von wegen unzähliger Chemielabors, die alle nur auf sie warteten. Nicht einmal geantwortet hätte man auf ihre Bewerbungsschreiben. Chemische Stille war alles, was bisher an ihr Ohr gedrungen sei, das von all diesem Schweigen schon ganz taub geworden war.

Dann sah sie mich streng an und meinte, sie sei froh, daß ich heute endlich meine Wohnung verlassen hätte. Sie sagte es so, als wäre ich ihretwegen die ganze Zeit nicht hinausgegangen. Sie bat mich, öfter auszugehen: Es sei unglaublich langweilig, immer nur mein Fenster und die Haustür zu beobachten.

Da sie mir ihren Namen nicht verraten wollte, nannte ich sie die Frau in Schwarz. Die Fußsohlen der Frau in Schwarz bluteten. Die Blutspur zog sich bis vor meine Wohnung. Das Blut sah dem von Boston, wo ich einige Jahre gelebt hatte, zum Verwechseln ähnlich, und die Blutsverwandtschaft war in diesem Moment real. Während ich die Füße der Detektivin verband, erinnerte ich mich an all das Blut auf den Gehsteigen, in Hauseingängen, und fand es angesichts dieser Erinnerungsspuren eigenartig, daß ich es bedauerte, keinerlei Sehnsüchte nach Boston zu verspüren, auch keine anderen. Ich stellte mir die wehmütigen Gefühle vor, die ich haben könnte, würde ich einmal nach etwas Heimweh empfinden wie die Frau in Schwarz nach ihrem Prag.

So sehr ich mich auch bemühte, einen verklärten Blick auf die USA zu werfen, es gelang mir nicht. Im Gegenteil, je länger ich wieder in Wien war, desto überzeugter war ich, daß ich diesen Job und Boston gerade noch rechtzeitig aufgegeben hatte, bevor ich genauso verrückt wurde wie meine Kunden, für die ich den geordneten Rückzug von der Großstadt aufs Land organisierte. Am liebsten zogen sie in neu errichtete Städte mit künstlichem Rasen, der von niemandem betreten werden durfte und auf dem weder Katzen noch Hunde ihre Spuren hinterließen, da der Hausgemeinschaft ein striktes Haustierverbot dem Luxus angepaßt erschien, in Häuser mit eingebauten Eisschränken, die über einen direkten Leitungsanschluß zu den Alaska-Eiswürfelfabriken verfügten, und das alles sollte von Wehrtürmen und Festungsmauern umgeben sein und elektronisch überwacht werden. Die Hochsicherheitstrakte für die Gefangenen sahen den teuren Wohnanlagen zum Verwechseln ähnlich, solange man beide von draußen bestaunte.

Der Frau in Schwarz waren meine Schuhe zu groß, aber mit dem Verband über den Wunden und einem Paar dicker Socken des Kapitäns würde sie es mit ihnen bis nach Hause schaffen, wenn sie auf die Idee gekommen wäre, aufzustehen und zu gehen, doch von aufstehen und gehen wollte die Detektivin nichts wissen. Sie ließ sich lieber bedienen, bemitleiden, nahm ihre Prager Augen zu Hilfe und behauptete, ich hätte sie angefleht, bei ihr zu bleiben, damit sie mich vor dem Kapitän beschütze. So viel Unverschämtheit gehört belohnt, fand ich. Von dieser Frau wollte ich lügen lernen, und ich würde eine gute Schülerin sein, versprach ich der Frau in Schwarz, von der ich zwar die Füße, aber immer noch nicht den Namen kannte, doch sie dachte nicht daran, ihre Geheimnisse mit mir zu teilen, weinte sich lieber in den Schlaf, den lange vermißten.

Wenn sie schlief, wirkte sie noch jünger. Sie konnte höchstens fünfundzwanzig sein, in diesem Alter leitete man kein Chemielabor. Oder schlief ein Genie auf meiner Couch? Von einem Genie fühlte ich mich sofort überfordert, es erinnerte mich an meine Mutter, das mathematische Wunderkind, in deren Schatten ich ewig geblieben wäre, hätte sie nicht ein Angebot und ein besseres und ein noch besseres in den USA angenommen und mich bei meinen Großeltern zurückgelassen, wofür ich ihr heute noch dankbar bin. Ich rief einen Bekannten an, der Chemieprofessor an der Universität und auch fast ein Genie war, aber eben nur fast, einen im Naturhistorischen Museum, der sein Geniedasein vor langer Zeit in Wodka ertränkt hatte, und einen weiteren an der Universitätsklinik, der vielleicht ein Genie war, aber vor lauter Allergien nicht unter die Menschen gehen konnte, weswegen sein eventuelles Genie nie entdeckt werden würde, doch keiner wußte etwas von Hat/P/A oder einem neuen narbenverhindernden Verbandsmaterial oder einem aus Prag stammenden Verfahren zur Erneuerung von sich auflösenden Mumien, im Gegenteil, meinten sie übereinstimmend, jedes Museum sei froh, wenn die Mumien endlich zerfielen, damit sie entsorgt werden könnten.

Also kein Genie. Keine Bedrohung. Nur eine Wichtigtuerin oder eine Heimwehkranke, die ihre Vergangenheit verklärte, schlief auf meiner Couch. Und wenn es ganz anders war? Wenn sie recht hatte mit ihrem Verdacht, daß tschechisches Wissen weniger zählte als westliches?

Ich verscheuchte die Fliegen, die meisten waren einsichtig, doch eine bestand darauf, über dem Gesicht der Schlafenden zu kreisen, die nach einer Stunde hellwach war, weder die Fliege bemerkte noch meinen mehr als nur leicht irritierten Blick, als sie, ohne mich zu fragen, meinen Schrank öffnete und ein Kleid nach dem anderen anzog. Das Hochzeitskleid riß ich ihr aus der Hand, kurz entfaltete es sich zu einer weißen Fläche, bevor es die Frau in Schwarz, die sich inzwischen zu einer Frau in Blau gewandelt hatte, fallen ließ und mit einem Satz neben mir war. Ihre Schläge waren unkontrolliert, trafen oder trafen nicht. Da mir kein Grund einfiel, warum sie mich schlagen sollte, vermutete ich, daß sie mit ihrem Gefuchtel die Fliege verscheuchen wollte. Ich hätte ihr gerne geholfen, das lästige Tier zu fangen, doch sie sah zu komisch aus, und unter Lachtränen ist an eine zielsichere Bewegung nicht zu denken. Außerdem war ich immer schlecht im Fliegenfangen, während es meinem Exmann oft gelungen war, die Terrasse in Boston fliegenfrei zu halten, bestand meine Beute höchstens aus ein, zwei kümmerlichen Exemplaren, die in den nächsten Minuten wahrscheinlich von selbst gestorben wären. Diese Terrassenaufenthalte haben mich überzeugt, daß die Fliegen über ein eigenes Kommunikationssystem verfügen, denn nach wenigen Wochen blieben sie ganz weg, sobald Chris zu Hause war, und nur dann.

Plötzlich fragte mich die Detektivin, ob ich mich vor ihr fürchten würde, wenn sie mir ihren Namen verriet. Sie hätte es satt, daß sich niemand vor ihr fürchte, nicht einmal ich mit meinen weißen Kleidern.

Ich hätte ihr gerne geantwortet, doch ein Blick auf dieses empörte Gesicht hatte das Lachen zurückgebracht, und endlich konnte die Frau in Blau mitlachen, wurde es ein gemeinsames Lachen, das uns wegtrug von den Wenn-Sätzen, all diesen fürchterlichen Bedingungen, zu einem Spiel wurden sie, ausgelacht und erinnerbar in ihrer Hohlheit, sobald die Angst nicht mehr an ihnen klebte.

Im nächsten Moment war die Detektivin wieder traurig. In Prag hätten sie sich immerzu Geschichten erzählt. Sogar Camus hätte seinem Fremden im Gefängnis als einzige Geschichte eine tschechische Geschichte zugestanden. Wenn ich ihr eine Geschichte erzählte, würde sie mir ihren Namen verraten. Aber keine tschechische, die würde sie nur traurig machen. Lieber eine ägyptische. Ihr Traum sei es immer gewesen, Ägyptologin zu werden. Aber ohne die Möglichkeit, jemals nach Ägypten reisen zu können, sei ihr dieses Studium doch zu absurd erschienen.

„Ägyptologin, Detektivin – was jetzt?“ fragte ich gereizt. Mir ist keine Geschichte eingefallen.

„So wirst du meinen Namen nie erfahren!“ schnauzte sie mich an. Ich war es nicht gewohnt, angeschnauzt zu werden. Doch in ihrer Stimme schwang so viel Theatralik mit, daß ich es überflüssig fand, mir diesen Ton zu verbieten.

Es war, als hätte die aufgestaute Donau an diesem Abend jede Strömung verloren. Ich ruderte mit kräftigen Armbewegungen in die Mitte des Stromes, dorthin, wo zu anderen Zeiten die Strömung des Wassers das Boot in Fahrt hielt, ich die Ruder befestigen und mich mitsamt dem Gefährt treiben lassen konnte. Nicht heute. Sobald ich die Ruder einzog, stand das Boot still. Wenn ich die Hände ins Wasser tauchte, trieb nichts an ihnen vorbei. In diesem Stillstand war es höchste Zeit aufzustehen, das Boot zum Schaukeln zu bringen, Antonias Namen der Stille anzuvertrauen, Antonia, flüsterte ich in einem schaukelnden Boot, umarmt vom Nebel, immer wieder Antonia, und zwang mich, laut zu rufen, noch lauter, und der Nebel verdichtete sich um mich, und meine Stimme wurde zu Echo, die im Wasser ertrank. Ertrinkende Stimmen verursachen keine Wellen, sagte ich mir, während ich die Frau betrachtete, die mir der Nebel schickte.

Ich erinnerte mich an die panische Reaktion der Pragerin, nachdem ich angekündigt hatte, sie Fremde zu nennen: „Willst du, daß ich ermordet werde, nur weil du offensichtlich keine Phantasie hast? Kaum erwähne ich das Wort Fremder, nimmst du es mir weg und wirfst es mir als Strick über.“

Ich hatte sie gebeten, nicht herumzuschreien, und mich gewundert, daß man, aufgewachsen in einem durchgeplanten System, so abergläubisch sein konnte. Für eine abergläubische Frau schien mir Angelika der passende Name zu sein, doch der gefiel der Pragerin überhaupt nicht.

„Ich bin Detektivin. Detektive sind keine Engel. Unser Beruf verlangt manchmal Entscheidungen, die nicht jedes Gericht als legitim anerkennen würde, geschweige denn ein Engel. Nimm bitte etwas Rücksicht. Mein Schutzengel hat genug mit mir zu tun. Wenn er sich nun ständig mit mir verwechselt fühlt, wird er noch ganz wirr“, meinte sie.

„Hast du nicht gesagt, meine Überwachung sei dein erster Auftrag?“

„Unsinn. Ich bin eine sehr, sehr erfahrene Detektivin. Und jetzt will ich endlich eine Geschichte hören! Eine interessante, spannende Geschichte. Oder eine zum Lachen. Du kannst es dir aussuchen, aber entscheide dich!“

„Woher soll ich eine Geschichte nehmen?“

„Hoffnungslos. Wie kommt dieser Gedanke nur in deinen Kopf, Viktoria? Man nimmt keine Geschichte, man erfindet sie oder erinnert sich. Du wirst doch irgend etwas erlebt haben, was du mir als Geschichte erzählen kannst. Nur Windelkinder sind unfähig, über mehr als ihre Windelerfahrungen zu erzählen.“

„Was denn?“

„Deine Hochzeit vielleicht? Nein, lieber nicht. Ich muß bei Hochzeiten immer weinen. Wozu der Umweg über den Heiratsrichter, wenn er doch nur zum Scheidungsrichter führt, wie bei dir, liebe Viktoria.“

„Ich habe dir nichts von der Scheidung erzählt, und von der Hochzeit erst recht nicht. Ich nehme an, du hast deine Informationen über mich von deinem Auftraggeber. Aber Markus weiß nichts über mich, gar nichts, außer ein paar Fakten, an denen er verbissen festhält. Es war die traurigste Hochzeit, die du dir vorstellen kannst. Nicht einmal mein Brautkleid war rechtzeitig fertig. Ich habe es nie getragen.“

„Erzähl mir lieber eine lustige Geschichte.“

„Auch das noch.“

„Hör auf zu stöhnen.“

„Es war einmal… “

„Sehr schön, Viktoria. Ein sehr schöner Anfang, geradezu klassisch, wenn du mich fragst. Weltliteratur, welch ein hoher Anspruch. Aber du hast Glück, ich habe nichts gegen hohe Ansprüche, im Gegenteil, sie können gar nicht hoch genug sein, finde ich. Und?“

„Es war einmal eine Großmutter, die immer wieder auf geheimnisvolle Weise verschwand. Sie hatte eine neugierige Enkelin, die wissen wollte, wo die Großmutter war, wenn sie verschwunden war. Sie suchte im Haus nach ihr, im Garten, im Schilf, an der Donau, aber nie fand das Kind seine Großmutter. Manchmal verschwand die Großmutter ohne Geheimnis in den Ort, die Stadt oder zu Verwandten – dies war ein spürbar anderes Verschwinden. Eines Tages entdeckte das Kind einen Geheimgang, der vom Donauufer in Richtung Haus führte. Das Kind war zu feig, in den Tunnel hineinzukriechen. Es war überzeugt, die Donau würde steigen und es würde in diesem dunklen Tunnel ertrinken.“

„Keine Kindergeschichte! Du kannst doch nicht wirklich glauben, ich würde mich mit einer Kindergeschichte begnügen. Außerdem könnte ich dir Tag und Nacht Kindergeschichten erzählen. Du hast ja keine Ahnung, was ich als Kind in Prag alles erlebt habe.“

„Meinetwegen, wenn du die Wahrheit nicht hören

willst.“

„Welche Wahrheit? Die der Donau? Gezähmt, eingebunkert, nichts als ein Grund zur Traurigkeit. Ich war lange genug traurig. Also, wie oft soll ich dich noch bitten?“

„Dein Landsmann Johannes Urzidil war da ganz anderer Meinung. Für ihn war die Donau eine hinternationale Ökumene, das deutsch-ungarisch-slawischjüdisch-romanische Mitteleuropa.“

„Er war ein Träumer, aber eine Geschichte ist das noch lange nicht.“

Es blieb mir nichts anderes übrig, als mir eine Geschichte auszudenken, ausgerechnet ich, die sich nicht einmal als Kind Geschichten ausdachte, sondern die Geschichten aus den Büchern nachspielte. Das Ergebnis war entsprechend:

„Es war einmal ein großer, starker Mann, der immer mit einem kurzärmeligen Hemd herumlief, auch an den kältesten Wintertagen, damit alle seine Muskeln bewundern konnten. Er war überzeugt, daß Frauen auf Muskelmänner stehen, und wunderte sich, als ein Mann nach dem anderen mit einer Freundin zusammenlebte, während er nur seine Muskeln hatte. Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er heute noch.“

„Da bin ich ja an einen echten Witzbold geraten. Streich den letzten Satz und erzähl weiter.“

„Aber dieser letzte Satz ist der einzig erträgliche.“

„Du machst es dir wirklich zu einfach, Viktoria! Selbst Kurzgeschichten sind mehr als die Inhaltsangabe eines versauten Lebens. Aber vielleicht willst du meinen Namen gar nicht erfahren? Dann sag es wenigstens und quäl mich nicht länger. Ich kann nämlich gehen. Weißt du, ich kann das. Jeden Moment.“

„Der Mann verstand sich zu trösten. Die anderen Männer haben nur eine Freundin, sagte er sich, ich hingegen habe viele Muskeln. Schöne Muskeln, starke Muskeln, verschiedene Muskeln. Jeder Muskel fühlt sich eindeutig anders an. Jede Nacht kann ich an einen anderen Muskel denken. Jeden Abend werde ich einen anderen Muskel für mich spielen lassen. Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er heute noch mit ihnen.“

„So einen hoffnungslosen Fall habe ich noch nie erlebt. Wie konntest du überleben? Langsam befürchte ich, dir ist nicht zu helfen.“

„Was heißt mir? Dem Muskelmann meinst du

wohl.“

„Dem so und so nicht. Aber gehen will ich auch nicht. Bruno hat bestimmt wieder getrunken. Ich hasse es, wenn er betrunken ist. Meinetwegen soll heute dein Glückstag sein: Ich heiße Antonia.“

„Ich dachte, Bruno sei verschwunden?“

„Das würde dir wohl so passen!“

Sie wurde bleich, japste nach Luft, preßte ihre Hand gegen die Brust. Ich führte sie zur Couch, doch im Liegen ging es ihr noch schlechter als im Sitzen. Das einzige Medikament, das ich zu Hause hatte, war Aspirin. Ich reichte ihr zwei, holte ein Glas Wasser, hoffte, daß sie das Zittern meiner Hände nicht bemerkte. Sie klagte über Herzschmerzen und Übelkeit, und überhaupt gehe es ihr so schlecht, wie es ihr noch nie ergangen sei, aber Aspirin könne auf keinen Fall schaden, ihr Vater sei Arzt gewesen und hätte seine Patienten oft nur mit Aspirin behandeln können, weil einfach kein anderes Mittel verfügbar war, doch bei ihr helfe Aspirin nicht, das wisse sie seit ihrer Kindheit, die einzige, der ihr Vater nie mit seinem Aspirin helfen konnte, sei sie gewesen, und ich soll endlich die Jacke von der Tür nehmen, das sei ein unerträglicher Anblick, und ob der Haken dort wirklich sein müsse, ich hätte doch sicher Werkzeug im Haus, zumindest so etwas Einfaches wie einen Schraubenzieher, mit dem dieser Mörderhaken spielerisch von der Tür entfernbar sei.

Wozu sie das Aspirin geschluckt hätte, wollte ich wissen. Sie verdrehte die Augen, verlangte, daß ich sie sofort ins Krankenhaus bringe. Sie fühle sich nicht länger elend, sondern sterbenselend, und während ich herumstand, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie ich sie in diesem Zustand die Stiegen hinunterbringen sollte, mir überhaupt nichts vorstellen konnte, vor allem nicht, was diese Frau in meiner Wohnung zu suchen hatte, aus der sie ausgerechnet über den Umweg Krankenhaus wieder verschwinden wollte, wurde ihr Stöhnen immer lauter, rang sie nur noch nach Luft. Ich verwählte mich, endlich erreichte ich die Rettung, gab die Symptome durch und merkte erst, als der Mann am Ende der Leitung mehrmals nachfragte, daß ich flüsterte. Als er hörte, daß Antonia aus dem dritten Stock – ohne Lift – abgeholt werden mußte, legte er fluchend auf. „Sie müssen sie ja nicht schleppen“, flüsterte ich in die tote Leitung, flüsterte den Hörer an, bevor ich ihn fallen ließ. Antonia hatte kein Fieber, ihre Gesichtsfarbe war etwas besser, doch davon wollte sie nichts wissen, das sei nur die Gewöhnung, sie kenne das, wenn man eine Leiche lange genug anstarre, wirke sie irgendwann lebendig.

Wo sie Leichen betrachtet hätte, wollte ich wissen, um mich abzulenken von der Panik, daß sie sterben könnte, doch sie verstand mich nicht und meinte nur, reden sei zu anstrengend, falls es das Herz sei, und ich solle endlich darauf Rücksicht nehmen, und Leichen waren das ungeeignetste Ablenkungsmittel, das mir jemals eingefallen war, merkte ich, während ich auf die Klingel starrte, die Wohnungstür auf- und zumachte, ins Stiegenhaus lauschte, wo überall Dämonen herumirrten, die nicht daran dachten, Abstand zu halten, haltet Abstand, flüsterte ich oder schrie ich, mein Nachbar öffnete die Tür und schüttelte den Kopf, bevor er sich mit dem Finger gegen die Stirn tippte, das war meine Rettung, das hohle Gedröhne verließ seinen Kopf und rollte die Stiegen hinunter, riß die Gespenster mit sich.

Zum Glück waren es zwei starke Männer, die Antonia abholten. Die Rettung wartete mit Blaulicht vor der Haustür, die üblichen Schaulustigen erhofften sich einen Abendspaß. Ich durfte nicht mitfahren, sollte mir ein Taxi nehmen. Bei der Vorstellung, mit dem Taxi der Rettung nachzufahren, im Krankenhaus wieder nirgends hineingelassen zu werden, diese Nacht auf einem stinkenden Gang oder in einem überfüllten Warteraum verbringen zu müssen, wurde meine Krankenhausallergie akut, und ich ging zurück in meine Wohnung, die ich nicht so bald wieder verlassen wollte.

Auch diesen Abend verbrachte ich – wie unzählige vorher – auf der Couch, in die Ecke gekauert, die ich erst verließ, als das Telefon läutete. Ich schwor mir, den Hörer sofort aufzulegen, sollte ich eine andere Stimme hören als die Antonias. Keiner Krankenschwester würde ich zuhören, keinem Arzt und keiner Sekretärin, die mir schonend oder mit vor Müdigkeit brüchiger Stimme mitteilen wollte, daß Antonia verstorben sei. Keine Todesnachricht würde meinen Kopf erreichen.

Es war Antonia, ich lachte, wiederholte ihren Namen, wurde immer vergnügter, während sie sich beschwerte, daß ich nicht bei ihr im Krankenhaus sei, sie würde sofort entlassen werden, wenn sie jemand abhole, sonst sei sie dazu verdammt, die Nacht in einem Notbett auf dem Gang zu verbringen. An Schlaf sei dabei nicht zu denken, sie kenne das, in Prag hätte sie ein Abonnement auf Gangbetten gehabt, ihr könne man nichts mehr vormachen.

„Es fehlt dir also nichts“, meinte ich, und ob es ihr nicht lieber wäre, wenn Bruno sie abholen würde?

„Du bist mir vielleicht eine Freundin, nicht einmal diesen kleinen Dienst kannst du mir tun, das ist doch nicht zu viel verlangt, mich hier wegzubringen, nachdem ich dich tagelang beobachtet habe. Oder willst du unbedingt, daß ich mir alle möglichen Krankheiten hole, du weißt doch hoffentlich, daß man nirgendwo auf der Welt so oft krank wird wie im Krankenhaus, noch dazu auf dem Gang, mir wird schon wieder schlecht…“

Im Taxi erzählte sie von dem netten, jungen Arzt, der sie untersucht hatte und dem sie für immer ein Rätsel bleiben würde, ihr EKG sei vollkommen in Ordnung, auch ihre Blutwerte seien einwandfrei, ein Anfall aus dem Nichts, der von selbst ins Nichts zurückgekehrt sei, dabei sei heute kein besonders heißer Tag gewesen, an heißen Tagen kämen solche Zusammenbrüche aus dem Nichts öfter vor, wenn auch eher bei alten Menschen, daran würde ich hoffentlich erkennen, daß sie etwas Besonderes sei, und ob ich es nicht auch faszinierend fände, daß im Blut die letzten Stunden gespeichert seien, und offensichtlich hätte ich mir überhaupt keine Sorgen um sie gemacht, kein einziges Mal hätte ich im Krankenhaus angerufen, und mein Zögern, sie abzuholen, sei mehr als nur merkwürdig, und warum ich mich denn nicht mit ihr freue, daß ihr nichts fehle.

Aber ich habe mich doch gefreut, hast du denn meine Freude schon wieder vergessen, dachte ich, doch ich konnte mich zu keinem Wort aufraffen. Zu Hause wollte ich mich in mein Bett legen, aber dort lag Antonia, sie hatte es sich ohne Umweg über das Badezimmer erobert, mir die Couch überlassend. Sie sei schließlich eine Rekonvaleszente, etwas Rücksicht könne sie erwarten, das Frühstück wollte sie ans Bett, ein weiches Ei, Tee und Toast und frisches Obst, nicht diese wurmstichigen Äpfel aus meiner Küche.

Das Ei war zu hart gekocht, der Tee zu stark, und Bananen haßte sie. Außerdem könne sie in Wien frisches Gebäck erwarten, nicht diesen verbrannten Toast, davon kriege sie Krebs, langsam müsse sie den Gedanken, daß ich sie umbringen wolle, in all seiner Unerträglichkeit zulassen…

Ich verließ wortlos meine Wohnung und ging frühstücken. Dann fuhr ich in die Bibliothek und blieb dort, bis sie geschlossen wurde. Der erste Tag seit Monaten, den ich nicht die meiste Zeit in der Ecke der Couch, sinnlos ins Leere starrend, verbrachte.

Antonia überraschte mich mit einem freundlichen Lächeln, einem gedeckten Tisch und Lammkoteletts mit Reis und Gemüse aus dem türkischen Lokal ein paar Häuser weiter.

„Und wenn ich nicht nach Hause gekommen wäre?“

„Du hast offensichtlich keine Ahnung von meinem Hunger! Oder glaubst du, Lammfleisch gab es in Prag gleich um die Ecke, so wie hier? Außerdem war deine Spur leicht zu finden! Du hast hoffentlich nicht vergessen, daß ich Detektivin bin?“

3  Urwald, nichts als Urwald

Ich war die Frau in Weiß. Antonia wollte ebenfalls die Frau in Weiß sein. Zwei Frauen in Weiß beschmutzten sich ihre Kleider in der Donau, erreichten schwimmend den Kahn des Kapitäns, der sich vor Scham in seiner Kajüte einsperrte. Welch eine ruhige Fahrt! Nur einmal kam uns ein Frachtkahn, beladen mit schrottreifen Autos, entgegen, und später überholte uns ein Boot mit einem Wasserskifahrer an der Leine. Als es uns auf dem Frachtkahn zu langweilig wurde, sprangen wir ins Wasser, trockneten unsere Kleider an der Uferböschung, bevor wir uns auf die Suche nach Bahngleisen machten.

Seither wollte ich die Donau nicht mehr verlassen, dachte ich in dem stillstehenden Boot, obwohl ich es damals noch nicht wußte – ihr nördliches Ufer, ihr böhmisches, mährisches, wo schon die Skyten waren und die Römer den Strom in eine Grenze verwandelten.

Der erste Zug, der Richtung Wien fuhr, war mit Kohlen beladen. Wir rannten neben ihm her, und als wir endlich schnell genug waren, um einen Aufsprung riskieren zu können, erreichten wir gerade noch den letzten Waggon. Wie sich später herausstellte, träumten wir den gleichen Traum:

>Es waren Schüsse, die Markus aus seiner Kajüte lockten. Er befahl uns, uns unter Deck zwischen dem Verpackungsmaterial zu verstecken, wollte den Kahn in einen Nebenarm lenken, doch die Verfolger waren schneller als er mit seinem Frachter, beriefen sich auf das Kriegsrecht, das seine Rechte für ungültig erklärte, egal, ob er auf ihnen bestand oder nicht. Das sah Markus, der Kapitän, sofort ein und überließ sein Schiff dem Krieg. Der Gefangene wurde unter Deck gebracht und zu dem Styropor in eine Kiste gesperrt, aus der wir ihn befreiten. Unsere weißen Kleider hatten bereits die Tarnfarbe angenommen, was Markus beruhigte. Langsam setzte sich das Schiff wieder in Bewegung. Wir waren empört, in einen Styroporkrieg verwickelt zu werden. Der Kapitän entschuldigte sich, sein Funkgerät sei seit Wochen unbrauchbar, er hätte nicht gewußt, daß die Donau zum Kriegsgebiet erklärt worden sei. Insgeheim fand er den Schiffsraub aufregend, war er überzeugt, die Donaunixen würden ihn retten, wie sie es seit Jahrhunderten taten, sobald ein Schiffer in Seenot geriet. Er wollte uns nichts von seiner Hoffnung erzählen, doch wir errieten seine Gedanken, sogar, daß er uns dem Verpackungskrieg überlassen wollte, wußten wir, hatten uns auf geheimnisvolle Weise in seinen Kopf geschlichen, war es höchste Zeit für eine Austreibung.

Aber wir haben dich gerettet, riefen wir gleichzeitig.<