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LEKTÜRESCHLÜSSEL
FÜR SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER

William Shakespeare

Romeo and Juliet

Von Kathleen Ellenrieder

Reclam

Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe in der Originalsprache: William Shakespeare: Romeo and Juliet. Hrsg. von Herbert Geisen. Stuttgart 1994 [u.ö.]. (Reclams Universal-Bibliothek. 9005.)

Alle Rechte vorbehalten
© 2004, 2013 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
Durchgesehene Ausgabe 2007
Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen
Made in Germany 2013
RECLAM, UNIVERSAL-BIBLIOTHEK und RECLAMS UNIVERSAL-BIBLIOTHEK sind eingetragene Marken der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN 978-3-15-960211-0
ISBN der Buchausgabe 978-3-15-015341-3

Inhalt

1. Hinführung zum Werk

2. Inhalt

3. Personen

4. Die Struktur des Werks

5. Dramatische Darstellung und Sprache

6. Interpretation

7. Autor und Zeit

8. Rezeption

9. Checklist: Revision for Term Papers & Finals

10. Lektüretipps

Anmerkungen

1. Hinführung zum Werk

Zu Shakespeares Zeiten war das Theater eine beliebte Volksbelustigung, die einfache Leute wie gebildete Publikumsschichten gleichermaßen erfreute. Shakespeares Bühnenstücke standen besonders hoch im Kurs, da sie die Zuschauer durch lebensnahe Charaktere und eine komplexe, abwechslungsreiche Handlungsführung zu fesseln vermochten.

Die Geschichte Romeos und Juliets hat Shakespeare allerdings nicht selbst erfunden: schon in der Antike kreisten etliche Sagen und Legenden um die verbotene Liebe zwischen zwei Menschen. Ein berühmtes Beispiel aus der altgriechischen Dichtung ist die tragische Geschichte von den Königskindern Hero und Leander. Wie die Sage berichtet, durchschwamm Leander jede Nacht heimlich den reißenden Fluss Hellespont, um Hero am anderen Ufer zu besuchen. Als Leander dann eines Nachts in einen Sturm geriet und ertrank, beging Hero Selbstmord.

Auf die Sagen der Antike stießen im 15. und 16. Jahrhundert italienische Humanisten. Sie fanden Gefallen an ihnen und machten sie in Europa bekannt. Auf dieser Grundlage verfasste um 1535 der Engländer A. Brooke ein Gedicht mit dem Titel The Tragicall Historye of Romeus and Juliet. Etwa sechzig Jahre später entstand dann Shakespeares gleichnamiges Drama. Die berühmte Balkonszene (II,2) und der doppelte Selbstmord der Liebenden (V,3) gehen auf humanistische Vorlagen zurück. Doch Shakespeare entwickelt den »Romeo and Juliet«-Stoff weiter. Seine Charaktere wirken lebensnäher als die der Vorlagen. Vor allem bedeuten die sprachliche Vielfalt sowie das Nebeneinander komischer wie tragischer Elemente, die Shakespeare in das Stück einarbeitet, für das zeitgenössische europäische Theater eine Innovation.

Volksbelustigung: popular amusement

gebildet: educated

Publikumsschicht: social class

erfinden: to invent

kreisen: hier: to develop

Sage: legend

Dichtung: poetry

Selbstmord: suicide

Vorlage: pattern

weiterentwickeln: to develop further

Charakter, handelnde Figur: character

lebensnah: realistic

sprachlich: idiomatic

Vielfalt: variety

einarbeiten, erarbeiten: to elaborate

zeitgenössisch: contemporary

2. Inhalt

Shakespeares Romeo and Juliet ist nach klassischem Dramenschema in fünf Akte eingeteilt, die insgesamt 24 Szenen umfassen.

Erster Akt

1. Seit Generationen befehden sich in Verona zwei mächtige Familien, die Capulets und die Montagues. Diener der verfeindeten Häuser beginnen auf einem öffentlichen Platz einen Streit, der nacheinander weitere Vertreter der Capulets und der Montagues auf den Plan ruft. Schließlich stürmen die Familienoberhäupter selbst mit gezogenen Dolchen aufeinander los. Da erscheint der Prinz von Verona, Escalus, und verbietet unter Androhung der Todesstrafe jede weitere Fortsetzung der Fehde.

Nachdem sich der Platz geleert hat, wird das Ehepaar Montague von Benvolio, einem Freund ihres Sohnes Romeo, auf eine Seite gezogen. Benvolio berichtet von merkwürdigen nächtlichen Streifzügen Romeos.

Als seine Eltern gegangen sind, erscheint Romeo und gesteht Benvolio, unter Liebeskummer zu leiden. Da die von Romeo angebetete Rosaline ins Kloster eintreten will, rät Benvolio seinem Freund, sich eine andere Liebe zu suchen.

2. Im Hause Capulet rüstet man sich derweil zu einem großen Fest. Da spricht Paris vor, ein junger Höfling von Prinz Escalus, und bittet Capulet um die Hand seiner Tochter Juliet. Dieser verspricht dem Freier, für ihn ein gutes Wort bei seiner erst dreizehnjährigen Tochter einzulegen. Als ein Diener Capulets in der Stadt Festeinladungen überbringt, erfährt Romeo, dass Rosaline unter den Gästen sein wird. Daraufhin überredet Benvolio ihn, Capulets Fest zu besuchen.

3. Juliet schmückt sich unterdessen für das Fest. Dabei versucht Lady Capulet, Juliet eine Hochzeit mit Paris schmackhaft zu machen.

4. Romeo und seine Freunde Benvolio und Mercutio maskieren sich derweil, um sich abends unerkannt unter Capulets Gäste zu mischen.

5. Capulet begrüßt die maskierten Montagues freundlich. Als Romeo im Festsaal zum ersten Mal die dreizehnjährige Juliet sieht, ist er von ihrem Anblick überwältigt. Sein Ausruf des Entzückens provoziert allerdings einen Eklat: der Neffe des Gastgebers, Tybalt, erkennt Romeo an der Stimme und zieht seinen Dolch. Doch Capulet hält Tybalt eingedenk der Weisung des Prinzen Escalus zurück. Als Tybalt nicht auf Capulet hören will, verweist ihn der Hausherr des Saales; daraufhin schwört Tybalt den Montagues blutige Rache.

Unterdessen kommt es zwischen Romeo und Juliet zum ersten gemeinsamen Gespräch; sie entbrennen in unsterblicher Liebe füreinander. Doch das Liebesglück erhält anschließend einen Dämpfer:

Juliets Amme klärt Romeo darüber auf, in wen er sich da verliebt hat. Daraufhin verabschieden sich Romeo und seine Freunde vom Hausherrn und verlassen das Fest, um weiteren Ärger zu vermeiden.

Unterdessen verrät Juliets Amme ihrem Schützling, dass Romeo ein Montague ist. Juliet reagiert bestürzt.

Zweiter Akt

1. Romeo sehnt sich nach Juliet und sucht die Einsamkeit. Sein Freund Mercutio verspottet ihn in dem Glauben, Romeo sei noch immer unglücklich in Rosaline verliebt.

2. Romeo schleicht nachts um das Anwesen der Capulets. Juliet, die sich allein wähnt, steht gerade am Fenster und gibt dort ihre heimlichen Gefühle für Romeo zu erkennen. Romeo hört dies und wagt sich daraufhin aus seiner Deckung. Doch Juliet erschrickt und fragt Romeo, ob er es aufrichtig mit ihr meine. Als Romeo dies bejaht und Juliet seine Liebe schwört, gesteht auch sie ihm die ihre. Trotzdem fühlt sich Juliet von ihren Leidenschaften überwältigt und verwehrt Romeo trotz eigenen Begehrens den Zutritt zu ihrer Schlafkammer. Sie verspricht allerdings, ihn am nächsten Tag zu heiraten. Als plötzlich die Amme nach ihr ruft, fürchtet Juliet, ihre Familie werde Romeo im nächsten Moment entdecken und töten. Romeo verspricht, die heimliche Hochzeit mit der Hilfe seines Beichtvaters in die Wege zu leiten.

3. Der Franziskanermönch Laurence, Romeos und Juliets Beichtvater, sammelt vor seiner Zelle Heilkräuter. Romeo bittet ihn um eine heimliche Trauung. Der Pater wirft Romeo mit Blick auf Rosaline Wankelmut vor, erklärt sich aber einverstanden: Er hofft, durch die Vermählung Romeos und Juliets der Fehde zwischen den beiden Familien ein Ende zu setzen.

4. Mercutio und Benvolio mokieren sich derweil über den streitlustigen Tybalt. Die Amme ermahnt Romeo, Juliet nicht ins Verderben zu führen; daraufhin weiht Romeo sie ein und versichert, Juliet noch am selben Tag heiraten zu wollen. Außerdem kündigt er einen nächtlichen Besuch bei Juliet an.

5. Seit Stunden wartet Juliet ungeduldig auf die Rückkehr ihrer Amme; als sie eintrifft, bestürmt das Mädchen sie mit Fragen. Die Amme triezt Juliet und weidet sich an ihrer Ungeduld; erst dann erstattet sie Bericht und schickt Juliet zu Romeo und Frater Laurence.

6. In der Mönchszelle des Paters wartet Romeo bereits sehnsüchtig. Die Liebenden gestehen einander ihre Liebe. Ehe Frater Laurence sie vor den Altar führt, ermahnt er sie zur Mäßigung.

Dritter Akt