Funtastik

 

 

14 unterhaltsame und skurrile Kurzgeschichten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Marc Hamacher (Hrsg.)

 

 

 

Leseratten Verlag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Funtastik

ISBN 978-3-945230-17-6

1. Auflage, Allmersbach im Tal 2016

 

 

 

 

 

Cover: Christine Schlicht

Satz und Layout: Tanja und Marc Hamacher

Lektorat: Tanja und Marc Hamacher

Druck: Winterwork, Borsdorf

Herausgeber: Marc Hamacher

 

 

© 2016, Leseratten Verlag, Backnang

 

www.leserattenverlag.de

 

 

Vorwort

 

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen in der Welt der Funtastik. Als Verleger darf man hier und da träumen, einfach mal dem eigenen Geschmack folgen und sich einen Herzenswunsch erfüllen. Als privater Leser bin ich ein Fan lustiger Fantasy. Autoren wie Terry Pratchett, Douglas Adams, Tom Holt, Piers Anthony, Robert Asprin, A. Lee Martinez, Christopher Moore und vor allem Robert Rankin zieren mein Regal. So manche Stunde saß ich als Student lesend und dabei irre kichernd in der U-Bahn meiner Heimat Köln und verwirrte damit die Menschen um mich herum.

Dass es auch in Deutschland irgendwo einen Quell des Irrsinns geben muss, dessen war ich mir immer sicher. Was mir fehlte, war der Beweis. Deswegen machte ich mich auf die Suche in den unendlichen Weiten der Autorenschaft. Das Ergebnis dieser Suche ist dieses kleine Buch, bei dem ich sehr viel Spaß beim Lesen der Einsendungen und der Erstellung der Anthologie hatte. Nun hoffe ich, dass es dem Rest der Welt genauso gut gefallen wird.

Eine fette Dankesrunde geht an alle Autoren, die mitgemacht haben - auch diejenigen, die es diesmal aus Platzgründen nicht ins Buch geschafft haben. Danke an Chris fürs geile Cover. Einen gigantischen Dank an Torsten Low, der einem Neuling wie mir immer mit Rat zur Seite steht. Best Kollege ever! Und at least… die Sonne meines Lebens, danke an Tanja Kummer.

 

 

 

 

Aufgewachsen ist Lea Baumgart im Rhein-Erft- Kreis und pendelt nun beständig zwischen ihrem Elternhaus und ihrer Wohnung in Siegen hin und her, wo sie Literatur, Kultur und Medien studiert. Ihre freie Lebenszeit als Student widmet sie unter anderem ihren Hobbys, dem Schreiben, Essen und Schlafen.

 

 

 

 

Das Herz des Drachen

 

Cooper schritt ins Innere der finsteren Höhle. Dafür fiel ihm wahrlich kein vernünftiger Grund ein. In der Tat erschienen ihm die drei Schusswaffen, die man auf seinen Hinterkopf gerichtet hielt, allesamt sehr unvernünftig. Es war ihm ein Rätsel wie er – wieder einmal – in eine solche Situation hatte geraten können. Als er sich für die Laufbahn als Naturforscher entschieden hatte, hatte er dabei in erster Linie Bäume und Blumen im Sinn gehabt. An besonders aufregenden Tagen vielleicht auch mal den ein oder anderen Stein; wenn möglich die Sorte ohne Zähne. Niemand hatte die Drachen erwähnt. Natürlich nicht, nie erwähnte jemand die Drachen.

Für Dinge, die fliegen konnten, hatte Cooper nie besonders viel übrig gehabt. Und wenn es auch noch fliegende Echsen in einer bestimmten Größenordnung waren, war die Sache für ihn ganz vorbei. Nach Coopers Ansicht sollte eine Echse keinesfalls eine Größe überschreiten, der man mit einem stabilen Wanderstiefel gut beikommen konnte. Sollte er jedoch versuchen, einem ausgewachsenen Drachen damit einen Tritt zu versetzen, musste der Schuh schon sehr stabil sein. Insbesondere, wenn man darauf hoffen wollte, dass zumindest die Sohle übrig blieb. Der Rest von ihm wäre zu diesem Zeitpunkt aller Wahrscheinlichkeit nach schon nicht mehr als ein kleiner Haufen Asche irgendwo auf dem Höhlenboden.

»Hört mal, Jungs«, hob er an. »Das ist wirklich eine ganz schlechte Idee. Da unten gibt es nichts, was der Mühe wert wäre.«

Unsanft stieß ihn etwas in den Rücken, von dem er inständig hoffte, dass es kein Pistolenlauf war.

»Du hast uns von dem Herz erzählt«, knurrte einer seiner Entführer.

Unglücklicherweise konnte Cooper diese Tatsache nicht leugnen. Er hatte den drei Verbrechnern Flausen in den Kopf gesetzt. Und er hätte kein Problem damit gehabt, wenn ihm in ihrer Vorstellung dabei nicht die Rolle des Schutzschildes zuteilgeworden wäre.

»Es ist ja eigentlich eher eine Legende. Vermutlich gibt es dort unten überhaupt nichts«, wiegelte er ab.

»Gestern Abend klang das aber noch ganz anders.«

Cooper sah ein, dass es keinen Sinn hatte, eine Diskussion anzuzetteln. Er kannte diesen Menschenschlag nur zu gut, und mit diesem ließ sich leider nicht streiten. Es waren die Ausgebeuteten, die ewig Unterdrückten. Unentwegt zwang man sie, die Drecksarbeit zu verrichten, ohne dass sich jemand auch nur ihre Namen merkte. Und das alles ohne Bezahlung. Kein Wunder, dass die Macht sie trunken machte, wenn sie endlich einmal am Abzug saßen.

Er hätte sich nur gewünscht, dass das in seinem Fall weniger wörtlich zu nehmen gewesen wäre. Es gab nichts Schlimmeres als durchgedrehte Praktikanten.

»Ja, aber da habe ich vielleicht ein wenig übertrieben …«, räumte er ein.

»Ist dieses Herz von überirdischer Schönheit?«, erkundigte sich Praktikant Nummer eins.

»So erzählt man sich«, seufzte Cooper ergeben.

»Und ist es mehr wert als sämtliche Besitztümer auf Erden?«, hakte Praktikant Nummer zwei nach.

»Wenn es existiert, sicherlich.«

»Und befindet es sich angeblich dort unten in den Höhlen?«, wollte Praktikant Nummer drei wissen.

»Angeblich, ja.«

Er hatte sich gegen das Leugnen entschieden und beschlossen, stattdessen zu improvisieren.

Die Gänge um sie herum wurden schmaler und dunkler Fels schien immer dichter auf sie einzudringen. Cooper wusste, dass auch unterirdische Höhlen in das Gebiet des Naturforschers fielen, doch er hatte diese Kategorisierung immer als ein wenig unfair empfunden. Nichts an diesen Höhlen erschien ihm natürlich. Ganz im Gegenteil, sie kamen ihm genauso artifiziell erzeugt vor, wie ein frisch geschaufeltes Grab.

Über den Boden vor ihm tanzte der klägliche Lichtkreis einer batteriebetriebenen Taschenlampe. Er wusste, dass sie ihren schwachen Schein bald nicht mehr brauchen würden, denn die Höhle lag bereits kurz vor ihnen.

Obwohl Cooper es in den letzten Jahren zu seiner erklärten Politik gemacht hatte, sich von unterirdischen Gewölben ebenso fernzuhalten, wie von sämtlichen Formen von Ungeheuern, hatte es doch eine Zeit gegeben, in der er diese Regeln etwas lockerer gehandhabt hatte.

Wie alle jungen Leute war auch Cooper einst abenteuerlustig, leichtsinnig und überaus geldgierig gewesen. Mit der Erfahrung hatte sich jedoch auch eine Schwerpunktverschiebung bei ihm eingestellt. Er hatte erkannt, dass Abenteuerlust und Leichtsinn einem sehr schnell das Leben kosten konnten. Geldgier kostete in der Regel nur anderen Menschen das Leben und wurde deshalb in seinen Augen immer attraktiver. Als ein Kollege ihm im Scherz vorgeworfen hatte, dass er sich wie ein dekadenter König bald Sklaven zulegen würde, die ihr Leben für seinen Reichtum riskierten, war Cooper auf die Idee mit den Praktikanten verfallen.

Diesmal war sein Plan allerdings nach hinten losgegangen und Schusswaffen hatten sie bisher auch noch nie gehabt.

»Macht das Licht aus«, kommandierte er.

Eine Weile konnte er in seinem Rücken ein stummes Ringen hören, doch schließlich erlosch das Licht der Taschenlampe.

Jetzt konnten sie das Schimmern erkennen, das den Gang vor ihnen erhellte. Warm und rötlich ähnelte es dem Schein eines großen Feuers, doch war es beständiger, ohne das ständige Zittern und Flackern, das die Flammen sonst bescherten.

»Was ist das?«, fragte einer der Praktikant in andächtigem Flüsterton.

Er schien die Waffe in seiner Hand völlig vergessen zu haben, und die Rollen waren dabei sich wieder in ihre alte Position zu verschieben.

»Das ist das Nest. Wir sind gleich da«, erklärte Cooper in seinem Dozententonfall, den er stets für seine Praktikanten anzuschlagen pflegte.

Er hoffte dadurch, weise und ein wenig herablassend zu klingen.

Sie bogen um eine Ecke und seinen Praktikanten klappten nacheinander die Kinnlade herunter. Cooper war immer der Meinung gewesen, dass man die Intelligenz eines Menschen danach beurteilen konnte, wie schnell das Entsetzen ihn erreichte. Den Klugen wurde am schnellsten klar, dass sie keine Chance hatten. Er hatte damals nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde gebraucht, um zu wissen, dass er diesen Bereich der Forschung jemand anderem überlassen würde.

Auch jetzt konnte er nichts dagegen tun, dass ihm noch immer der Atem stockte. Der Anblick war einfach überwältigend. Die Höhle war riesig, wirkte jedoch um einiges kleiner dadurch, dass sie von Giganten bevölkert wurde. Mindestens dreißig der monströsen Echsen schlängelten sich auf dem Boden, die Flügel angelegt und Schuppen überall. Das Nest erinnerte Cooper auf eine ungute Weise an eine Schlangengruppe. Vielleicht wäre es ein Segen gewesen nicht alles so genau erkennen zu können. Doch die Höhle lag in gleißendem Licht, erhellt von der schuppigen Haut der Drachen. Rot und golden wie Feuer schienen sie von innen heraus zu leuchten. Und die Berge von Gold, die den gesamten Boden bedeckten, reflektierten den Schein.

Früher hatte Cooper sich von all dem Gold beeindrucken lassen. Heute wusste er, dass all das wertlos war im Verhältnis zu dem, was jeder Drache mit einer seiner Klauen bedeckte. Rot schimmerte der Diamant, der die Größe eines Straußeneis erreichte.

»Das Herz des Drachen«, verkündete er stolz, jedoch mit gedämpfter Stimme.

Über die Ernährungsgewohnheiten der Riesenechsen war er sich nie so ganz klar geworden, aber er vermutete stark, dass sie ihren Cooper gut durch bevorzugten.

»Ich dachte, das wäre nur ein Name«, stammelte einer der Praktikanten und das Sprechen schien ihm mit offenem Mund nicht ganz leicht zu fallen.

»Ja, die echten Drachen hat nie jemand erwähnt«, schloss sich ihm ein anderer an.

Innerlich verdrehte Cooper die Augen. Es hatte gute Gründe, warum die Existenz der mystischen Echsen geheimgehalten wurde. Es schien ihm unnötig dies zu erläutern. Für ihn war diese Regel recht simple. Man erwähnte die Drachen nicht. Nie erwähnte jemand die Drachen.

»Wenn ihr euch einen von den Steinen schnappt, sind wir für den Rest unseres Lebens reich«, erinnerte er sie an den eigentlichen Plan.

Zumindest war es Coopers Plan gewesen. Die einzige Abweichung war freilich, dass er sich jetzt in die Höhle begeben würde und nicht seine Praktikanten. Verzweifelt versuchte er, nicht an das Wort Barbecue zu denken. Vor der Höhle hätte er sich bedeutend wohler gefühlt, während die jungen Leute sich um seine Rente kümmerten.

Vielleicht hätte er ihnen sogar etwas von dem Vermögen abgegeben. Zumindest denen, die nicht verbrannten.

»Nun, ich denke, dass wir uns vielleicht lieber zurückziehen und noch einmal über die Sache nachdenken«, schlug einer der Möchtegern- Abenteurer vor.

»Oder wir lassen es gleich ganz«, ergänzte der Klügste von ihnen.

Falls er überlebte, würde Cooper ihm ein positives Empfehlungsschreiben ausstellen.

»Er kann doch das Herz für uns besorgen«, schlug der Dritte vor, der bisher geschwiegen hatte.

Mit dem Pistolenlauf wedelte er vielsagend in Coopers Richtung und einen Moment lang betrachtete er den jungen Mann eingehend. Sein Gesicht hatte etwas Rattenhaftes an sich und seine kleinen Augen blickten verschlagen drein. Er erinnerte Cooper sehr an sich selbst, als er noch jung gewesen war. Augenblick erfasste ihn eine tiefe Abscheu für den Praktikanten.

»Ein Einzelner alleine wird wohl kaum eine Chance haben, gegen all die Bestien«, gab er zu bedenken.

In der Tat war es diese Überlegung gewesen, die ihn dazu bewogen hatte, gleich drei Praktikanten einzustellen. Allerdings hatte er so unbedacht dafür gesorgt, dass sie sich plötzlich in der Überzahl befanden.

»Es sind entweder diese Bestien oder eine Kugel in den Kopf.«

Er musste nicht einmal überlegen, ob der Junge seine Drohung wahr machen würde. Wie gesagt, erinnerte der Praktikant ihn zu sehr an sich selbst und der wusste, wie er sich in dieser Situation verhalten hätte.

»Also schön, die Bestien«, gab er auf.

»Dann los«, stieß ihn unsanft ein anderer Praktikant an, der übermütig geworden zu sein schien.

Cooper warf ihm einen finsteren Blick zu.

»Gut, bleibt ihr nur genau hier, während ich eben gehe. Wenn eine Stichflamme kommt, duckt euch am besten, dann kann euch eigentlich nichts passieren«, riet er seinen Anvertrauten. Dann schickte er sich an, seinen ersten Schritt in die Höhle zu setzten.

»Warte«, zischte es hinter ihm.

Zufrieden hielt er inne. Vermutlich war das der Intelligente.

»Du willst uns doch reinlegen. Hier ist es überhaupt nicht sicher. Am besten warten wir am Ausgang, dort können die Drachen uns nicht entdecken.«

Innerlich ließ Cooper sich zu einem trägen Applaus herab. Der Applaus galt ausschließlich ihm selbst.

»Aber wie können wir dann darauf vertrauen, dass er wirklich versucht, das Herz zu bekommen?«

Es war offensichtlich, dass die jungen Leute sich noch in ihrer Ausbildung befanden. Sie beherrschten nicht einmal die einfachsten Vorschriften für kriminelle Vereinigungen. Man sollte niemals vor dem Gefangenen offenbaren, dass untereinander Uneinigkeit herrschte. Cooper war diesem Fauxpas immer aus dem Weg gegangen, indem er nie einer kriminellen Vereinigung beitrat. Er kam auch gut alleine zurecht.

»Ganz einfach. Wenn er versucht, ohne den Stein wieder aus der Höhle zu kommen, erschießen wir ihn. Entweder er stirbt bei dem Versuch, es zu bekommen. Oder er versucht es nicht und stirbt mit Sicherheit.«

Leider musste Cooper zugeben, dass diese Rechnung durchaus Sinn ergab.

Er war trotzdem froh zu beobachten, wie seine drei Praktikanten sich langsam Richtung Höhleneingang zurückzogen. Jetzt hatte er immerhin Zeit sich einen neuen Plan zurechtzulegen. Das war besser als von hinten mit einer Pistole bedroht zu werden, während man vorne verbrannte. So musste er sich wenigstens nur noch auf eine qualvolle Todesart konzentrieren.

Langsam trat auch er den Rückzug an. Insgeheim schmerzte es ihn, das Herz des Drachen so einfach aufgeben zu müssen. Doch die Alternative, sein Leben dafür geben zu müssen, erschien ihm noch weniger erstrebenswert.

Er würde nach einem weiteren Ausgang suchen und sich unauffällig aus dem Staub machen. Ein wenig ärgerlich war es schon, dass seine drei Praktikanten weiterhin die Höhle belagern würden, sodass er in nächster Zeit keinen neuen Versuch unternehmen konnte zu Macht und Reichtum zu gelangen, aber dieser Preis erschien ihm verhältnismäßig niedrig angesetzt.

Orientierungslos irrte er durch die steinernen Gänge, die sich scheinbar ohne künstliche Eingriffe in den Stein gefressen hatten. Je weiter er sich von den Drachen entfernte, desto dunkler wurde es. Und obwohl er wusste, dass das eigentlich ein gutes Zeichen war, und die Chancen erheblich senkten heute noch auf dem Grill zu enden, kam er doch nicht umhin, der angeborenen Angst vor der Finsternis anheimzufallen. Etwas furchteinflößender als einen mehrere Meter hohen, feuerspeienden Drachen konnte er sich nicht vorstellen. Andererseits hatte er sich jahrelang nichts Schlimmeres vorstellen können als eine überfüllte U-Bahn. Das war natürlich, bevor er von den Drachen erfahren hatte. Danach hatte das Innere eines Drachenmagens abrupt das Innere einer U-Bahn von Platz eins der unliebsamsten Orte verstoßen.

Nach einer Weile wusste Cooper auch nicht mehr, ob er sich eher nach oben bewegte, oder immer weiter nach unten in das Felsgestein hinein. Die Wände, an denen er sich entlang tastete, waren erstaunlich nass, als würde der Stein unter seinen Fingern schwitzen. Irgendwann tauchte ein entfernter Lichtstrahl vor ihm auf. So entfernt und so schwach, dass er sich erst nicht sicher war, ob er ihn überhaupt sah. Seine Augen hatten sich bereits so an die Finsternis gewöhnt, dass ihm alles nur noch wie ein undurchdringliches Zwielicht vorkam.

»Hallo?«, rief eine zögerliche Stimme aus der Dunkelheit vor ihm.

Cooper hielt inne. Entweder, er war schon länger hier unten, als er vermutet hätte und gerade dabei seinen Verstand zu verlieren, oder er war nicht länger alleine.

»Ja?«, antwortete er unsicher.

Der Lichtstrahl zitterte auf ihn zu und nach einer Weile erkannte er den Mann, der scheinbar dahinter stand. In der Dunkelheit sah es beinahe aus, als würde er von dem Schein der Taschenlampe hinterhergezogen werden.

»Ah, guten Tag, könnten Sie mir freundlicherweise den Weg zum Schatz weisen?«, erkundigte die Gestalt sich und er musterte den Neuankömmling kritisch.

Er war äußerst breit gebaut und die Taschenlampe in seiner Hand wirkte wie ein Glühwürmchen an der Pranke eines Bären. Allerdings mochten seine Umrisse auch täuschen, denn die silberne Rüstung, die er trug, verschleierte so einiges. Sie sah so unhandlich aus, dass Cooper sich ernsthaft wunderte, wie der Fremde es geschafft hatte, sich derart lautlos durch die Höhlen zu bewegen. Zu allem Überfluss trug er auch noch ein gigantisches Schwert in der freien Hand, das in seiner altmodischen Wucht die kleine Plastiklampe nur noch stärker kontrastierte.

»Entschuldigung, wer sind Sie?«, wollte Cooper wissen.

Ihm kamen Ideen von altertümlichen Rittern, die schon seit Jahrhunderten durch die verwunschenen Drachenhöhlen irrten, und ihm graute bereits vor einem ähnlichen Schicksal.

»Ich bin ein Held. Man hat mir gesagt, dass es hier unten einen gewaltigen Schatz zu finden gäbe.

Bedächtig nickte Cooper. Wo es Drachen gab, gab es in der Regel auch Helden. Es war ungefähr so wie das Prinzip des Magnetismus und hatte irgendetwas mit gegenseitiger Anziehung zu tun, das Cooper nicht ganz begriff. Cooper hatte weder Drachen noch Helden jemals als sonderlich anziehend empfunden.

»Wer hat dir denn von dem Schatz erzählt?«, erkundigte er sich.

»Oh, die freundlichen Herren, die am Eingang der Höhle kampieren. Sie sprachen von unermesslichen Reichtümern.«

»Haben die sonst noch etwas erwähnt?«, vergewisserte er sich.

Der Held blinzelte ihn durch den Schlitz in seinem Helm verständnislos an.

»Nein, sonst nichts. Gibt es noch etwas, was ich wissen sollte?«

Beschwichtigend winkte Cooper ab. Er hätte sich denken können, dass sie ihm nichts verraten hatten. Nie erwähnte jemand die Drachen.

»Ich habe mich nur gefragt, ob sie bloß von dem Gold sprachen oder auch von dem, was es hier unten wirklich zu holen gibt«, wich er aus.

Obwohl er mit seinen Praktikanten diesmal daneben gegriffen hatte, bildete Cooper sich so einiges auf seine Menschenkenntnis ein. Für ihn ähnelte das Innenleben eines Menschen einem komplizierten Webteppich, bei dem man nur einen Schritt zurücktreten musste, um das Bild darin zu erkennen. Helden waren da keine allzu große Herausforderung. Ihr Innenleben glich in den meisten Fällen eher einer einfachen Fußmatte.

»Etwas Wertvolleres als Gold?«, wiederholte der Held langsam, da diese Vorstellung offensichtlich seinen Intellekt überforderte.

»Unermesslich viel wertvoller.«

Kurz bereute es Cooper, das Wort unermesslich verwendet zu haben. Es war so lang, dass dieser Held hier Gefahr lief an seinem Ende bereits den Faden verloren zu haben.

»Was ist es?«, brachte sein Gegenüber schließlich atemlos hervor, nachdem er offensichtlich entschieden hatte, sich nur auf den Teil des Satzes zu beschränken, den er verstanden hatte.

»Man nennt es das Herz des Drachen. Es ähnelt einem Edelstein, ist jedoch aus einem Material, das den Menschen bisher beinahe unbekannt ist. Wer dieses Herz in Händen hält, ist der reichste Mann auf Erden.«

Einen Moment starrte er vor sich hin, als habe er sich vollkommen in der Vorstellung verloren, doch dann schüttelte er den Kopf.

»Aber es wäre zu hoch gegriffen für mich, davon zu träumen. Man müsste schon ein Held sein, um seiner würdig zu sein«, sagte er. Lauernd hielt er dann einen Moment inne und wartete geduldig darauf, dass sein Begleiter die Aussage verarbeiten konnte.

»Ich bin ein Held«, stellte er schließlich fest.

Cooper hielt sich davon ab, erleichtert aufzuseufzen. Für einen Moment hatte er daran gezweifelt, dass sein neuer Schüler diese Abstraktionsleistung fertigbringen würde.

»Wenn jemand das Herz gewinnen könnte, dann du!«, stimmte er zu und ließ gerade die richtige Menge Bewunderung in seine Stimme einfließen, während er die Gestalt in der klobigen Rüstung bestaunte.

»Könnte ich mit diesem Herzen auch eine Prinzessin erobern?«, grübelte der Held über seine letzten Zweifel nach.

»Mit diesem Herzen könntest du dir hundert Prinzessinnen kaufen«, bot Cooper an, nicht sicher, ob dies den gewünschten Effekt erzielen würden.

Von Prinzessinnen hatte er nie viel verstanden und es auch nie für erstrebenswert gehalten, eine zu besitzen. Er konnte sich eine Menge Dinge vorstellen, für die er sein Geld lieber ausgeben würde. Bedienstete und Schokoladenpudding standen dabei auf der Liste ganz oben.

Dennoch schienen seine Worte ihre Wirkung nicht zu verfehlen, denn der Held nahm augenblicklich Haltung an.

»Und wo finde ich dieses Herz des Drachen?«

»Folge mir!« Triumphierend wandte Cooper sich auf dem Absatz um. Die meiste Zeit hatte er sich geradeaus bewegt, es sollte also keine Schwierigkeiten bereiten, seinen Weg zu rekonstruieren.

»Es gibt da etwas, was dir aber klar sein sollte«, merkte er an, während sie durch die Gänge schritten. »Diese Männer, auf die du da am Eingang gestoßen bist, die sind auch auf der Jagd nach dem Herzen. Wenn du damit die Höhle verlässt, werden sie mit Sicherheit versuchen, es dir abzunehmen.«

Der Held ließ ein erschüttertes Klirren vernehmen.

»Aber wenn ich es finde, steht es mir zu. Nur ein Schurke würde versuchen, es unrechtmäßig in seinen Besitz zu bringen.«

Kurz fühlte Cooper sich geschmeichelt, dann besann er sich eines Besseren.

»Manche Menschen sind bereit, alles für Reichtum zu tun. Sie sind hinterhältig und verschlagen.«

»Ja«, seufzte der Ritter hinter ihm niedergeschlagen. »Sie kamen mir gleich ein wenig schäbig vor.«

Dem konnte Cooper nur zustimmen. Wie bereits erwähnt, stellten Praktikanten für ihn einen ganz eigenen Menschenschlag dar.

»Du musst damit rechnen, dass sie dich angreifen.«

»Dann werde ich mich eben zur Wehr setzten.«

Auch bei Helden schien es sich um einen ganz eigenen Menschenschlag zu handeln, denn der Tonfall des Sprechers war wahrlich unnachahmlich. Getragen und pathetisch klang es, als laste das Gewicht der Welt auf seinen Schultern.

»Zweifellos würdest du aus einer Auseinandersetzung als Sieger hervorgehen«, schmeichelte Cooper, war sich da jedoch nicht so sicher.

Ein Schwert mochte nützlich sein, aber gegen eine Feuerwaffe kam es nur schwerlich an. Ein gewisses Maß an Intelligenz stellte zudem auch immer einen ganz gewaltigen Vorteil dar.

»Vielleicht wäre es klüger, wenn du mir das Herz anvertrauen würdest. Ich verstecke mich in der Nähe des Eingangs und du sagst ihnen, dass du den Schatz nicht gefunden hättest, aber ich umgekommen wäre. Sie werden dich überprüfen, aber du wirst das Herz nicht bei dir tragen. Also werden sie dir glauben und bald abreisen. Du wirst natürlich vor ihnen gehen, damit sie keinen Verdacht schöpfen, und einige Kilometer nördlich der Höhle auf mich warten. Da sie mich für tot halten werden, kann ich unbehelligt zu dir gelangen und das Herz zu dir zurückbringen.«

Der Held nickte und Cooper lächelte. Sein Weg würde ihn von der Höhle aus direkt nach Süden führen.

»Du bist sehr geschickt, was diese Taktiken angeht«, komplementierte der Held ihn. »Nur, was soll ich sagen, woran du gestorben bist? Sie werden es wohl kaum einfach so glauben.«

»Oh doch, das werden sie.«

Der rötliche Schein erhellte inzwischen die Wände rings um sie her und Cooper fiel auf, dass sämtliche Gewölbe hier wärmer zu sein schienen.

Sie bogen um die Ecke und der Held schnappte nach Luft.

Cooper gönnte ihm einen Augenblick, um sich an den Anblick zu gewöhnen.

»Das sind Drachen«, stammelte der junge Mann und der Forscher nickte wohlweislich.

»In der Tat. Siehst du das Herz?«

»Niemand hat die Drachen erwähnt«, klammerte der Kämpfer sich an dem fest, was momentan sein gesamtes Denken auszufüllen schien.

»Trotzdem dürfte das für einen Helden wie dich sicher kein Problem darstellen«, lockte er, doch seine Stimme war kalt.

Nach all der Überzeugungsarbeit, die er geleistet hatte, war Cooper nicht bereit, den Mann einfach wieder gehen zu lassen.

»Aber was soll ich gegen einen Drachen ausrichten? Nein, es sind sogar mehrere.«

Bei der letzten Feststellung sackten die Schultern unter der Rüstung deutlich herab und die Gestalt wirkte plötzlich noch weitaus weniger heldenhaft als zuvor.

»Nun, du hast ein Schwert«, verkündete Cooper zuversichtlich.

Der Held zögerte. Er schien über irgendetwas nachzudenken.

»Aber ist das richtig, sie einfach so anzugreifen? Ich meine, vielleicht sind es vernunftbegabte Wesen.«

Verächtlich schnaubte Cooper. Es war typisch, dass er wieder einmal den einzigen Helden mit moralischen Ansprüchen weit und breit erwischt hatte.

»Vernunftbegabt? Nicht die Spur. Das sind Tiere, wilde Tiere. Ich habe gehört, sie fräßen sogar Jungfrauen.«

Der Griff des Helden um sein Schwert verfestigte sich augenblicklich.

»Jungfrauen? Ich werde diese Bestien schlachten.«

Eigentlich hatte Cooper die offensive Methode vermeiden wollen, aber er war weitaus flexibler, wenn er selbst nicht direkt betroffen war.

»Eins noch«, hielt er den Eifrigen zurück und klopfte gegen seine Rüstung. »Ist die hier feuerfest?«

Verwirrt schüttelte der Held den Kopf.

»Das hätte einen Aufpreis bedeutet, den ich mir nicht leisten konnte. Ich bin schließlich erst noch auf der Suche nach einem Schatz.«

»Dann zieh sie besser aus«, riet er dem Jüngeren.

»Warum?«, wollte der Held ein wenig störrisch wissen.

Eine silberne Rüstung gehörte für ihn wohl dazu, sonst war es nicht eindrucksvoll genug.

»Weil du ohne sie schneller laufen kannst.«

Der junge Mann zögerte, doch das Argument schien ihm einzuleuchten. Vielleicht war er doch eine Spur schlauer, als er zunächst vermutet hatte.

Nacheinander legte er die einzelnen Verkleidungen ab und darunter kam eine Statur zum Vorschein, die Coopers schlimmste Befürchtungen noch in den Schatten stellte. Selbst das Wort schmächtig hätte noch zu voluminös geklungen, für den Hänfling, der jetzt vor ihm stand. Immerhin sah er aus, als wäre er schnell, vielleicht würde er es also noch schaffen ihm das Herz zuzuwerfen, bevor er in Flammen aufging. Cooper war bereit es auf einen Versuch ankommen zu lassen.

»In der Nähe des Eingangs ist eine Felsengruppe, ich werde dahinter auf dich warten«, wies er seinen neuen Schützling an. Dann verschwand er eilig im Gang, bevor das eigentliche Drama seinen Lauf nahm.

Sobald die Drachen einen schwertschwingenden Eindringling in ihrer Mitte bemerkten, wollte er so weit wie möglich von ihnen entfernt sein.

Er hechtete den Gang entlang, der ihm als einziger in dem Labyrinth der unterirdischen Gänge vertraut war. Oft schon war er ihn zuversichtlich hinab geschlendert und ebenso oft schon flüchtend wieder hinauf gespurtet.

Mit der Felsgruppe am Eingang hatte er bereits gute Erfahrungen gemacht. Es hatte sich herausgestellt, dass man einem Feuerstrahl, der den Gang hinab rastete, weitestgehend entging, wenn man sich eilig genug dahinter duckte.

Er ging hinter dem größten Felsbrocken in die Hocke und spähte in Richtung Eingang. Es war die perfekte Position, um sowohl den Durchgang zu den Drachen hinab, sowie die Zelte seiner Praktikanten im Auge zu behalten. Seiner ehemaligen Praktikanten, korrigierte er sich. Irgendwann zwischen dem Punkt, an dem sie ihm ihre Waffenmündungen an den Kopf gehalten, und dem Punkt, an dem sie ihn in einer Höhle voller Drachen zurückgelassen hatten, hatte er entschieden, ihnen fristlos zu kündigen.

Er spähte den Gang hinunter. Seiner Erfahrung nach lief man weitaus schneller, wenn einem ein Haufen wütender Drachen dicht auf den Fersen war.

Tatsächlich dauerte es nur wenige Augenblicke, bis er einen atemlosen Jüngling auf sich zuhechten sah.

»Hierher! Hierher mit dem Herzen!«, rief er gedämpft und der rote Stein segelte auf ihn zu. Geschickt fing er ihn auf.

Das Herz des Drachen war sogar noch schwerer, als er aussah, wobei er schon ziemlich schwer aussah.

»Und versuch am besten panisch zu wirken, damit sie dir glauben«, rief er dem Helden noch hinterher, doch sein Ratschlag erwies sich als völlig unnötig.

Der Held stolperte den bösen Praktikanten gehetzt, atemlos und mit weit aufgerissenen Augen vor die Füße. Kurz fürchtete Cooper, er könnte zu verängstigt sein, um zu lügen, aber seine Sorge stellte sich als vollkommen unbegründet heraus. Offensichtlich war der Junge zu verängstigt, um überhaupt irgendetwas zu sagen.

Eine Weile konnte er beobachten, wie die Gestalten wüst miteinander diskutierten, doch er konnte nichts von dem verstehen, was sie sagten. Der Held wurde abgetastet und offenbar gelangte man zu dem Schluss, dass er das Herz nicht bei sich trug.

Erleichtert stellte er fest, dass seine Belagerer bereit waren aufzugeben.

Während sie ihre Zelte abbrachen, musterte er den Schatz in seinen Händen. Von Weitem wirkte er wie ein roter, glänzender Stein, doch aus der Nähe konnte man verschiedene Feinheiten erkennen. Das Material war nicht von einer einheitlichen Farbe, sondern durchlief mehrere Schattierungen. Auch schienen direkt unter der Oberfläche kleine Adern zu verlaufen, und obwohl er vollkommen klar wirkte, konnte man doch nicht hindurch blicken. Außerdem verstrahlte er eine unnatürliche Wärme, die ähnlich wie ein Heizstrahler dafür sorgte, dass Cooper von den Händen her immer wärmer wurde.

Er blickte auf und sah seine Konkurrenten zwischen den Bäumen verschwinden. Dennoch entschied er ein Weilchen zu warten, um sicher zu gehen, dass er nicht zufällig doch noch einem von ihnen in die Arme lief.

Denn er hatte es endlich geschafft. Er hatte endlich erlangt, was er schon so lange haben wollte. Das Herz des Drachen war von unendlicher Schönheit, doch Cooper war nie ein Freund des Schönen gewesen. Wenn es nach ihm ginge, hätte man ihm ebenso gut fertig abgepackte Banknoten in die Hand drücken können. Trotzdem war er in diesem Moment sehr zufrieden. Er war reich und das hatte er einzig und allein sich selbst, seiner Verschlagenheit und seiner Fähigkeit im Manipulieren zu verdanken. Er konnte wahrhaft stolz auf sich sein.

Die Hitze, die von dem Stein ausging, schien inzwischen immer stärker geworden zu sein und sich auf den gesamten Gang ausgebreitet zu haben. Es war beinahe so, als befände sich ein leibhaftiger Drache in seiner Nähe.

Cooper seufzte und drehte sich um. Ein Paar goldener Augen sah ihn an.

Es war ihm ein Rätsel, wie es diesen riesigen Echsen gelang, sich derart lautlos zu bewegen.

»Das Herz, Cooper«, sagte der Drache.

Seine Stimme war tief und irgendwie flüssig. Genaugenommen klang sogar die Stimme dieses Wesens wertvoll. Wer das Geheimnis ihrer Existenz besaß, besaß schon damit einen unvorstellbaren Wert. Vielleicht sprach deshalb niemand je über sie.

Cooper zögerte lange, erinnerte sich jedoch daran, was das letzte Mal passiert war, als er sich geweigert hatte. Einige der gemeineren Verbrennungen waren immer noch nicht ganz verheilt. Widerwillig ließ er das Herz in die ausgestreckte Pranke des Drachen fallen.

»Aber du musst zugeben, dass ich dieses Mal ziemlich weit gekommen bin«, schmollte er.

Der Drache schnaubte und ein Schwall heißer Luft schlug ihm aus seinen gigantischen Nüstern entgegen.

»Das muss aufhören, Cooper. Am Anfang war es nur Spaß, aber der Junge heute hatte sogar ein Schwert dabei. Ein richtiges Schwert. Jemand hätte sich verletzten können.«

Cooper machte eine entschuldigende Geste. Er würde nicht so weit gehen zu behaupten, dass er bereits Freundschaft mit den großen Echsen geschlossen hatte. Doch es herrschte so etwas wie ein gegenseitiges Einvernehmen, das er um keinen Preis riskieren wollte. In erster Linie war dieses Einvernehmen der Grund dafür, dass er immer noch lebte.

»Das war das letzte Mal. Versprochen!«

Der Drache schüttelte seinen Kopf, was komisch aussah, denn er pendelte an seinem langen Hals hin und her wie das Pendel einer großen Uhr.

»Das will ich hoffen. Und jetzt raus hier.«

Im Eilschritt erhob sich Cooper und verließ die Höhle. Hin und wieder verfiel einer der Drachen auf die Idee, ihm einen kleinen Feuerstrahl als Warnung hinterherzuschicken. Aber selbst bei einem kleinen Warnstrahl brauchte man anschließend ziemlich gute Brandsalbe, um überhaupt je wieder sitzen zu können.

Vor der Höhle hielt er inne und ließ sich auf einem der Steine nieder. Steine waren ihm lieber als Drachen. Sie waren viel berechenbarer, spuckten kein Feuer und noch nie hatte einer von ihnen versucht, Cooper irgendetwas wegzunehmen. Steine waren ihm auch lieber als Menschen. Denn die meisten Menschen, mit denen er jemals in Kontakt gekommen war, waren nicht besonders gut auf ihn zu sprechen.

Er entschied sich die Zeit zu nutzen, die er abwarten musste, um nicht bei einem seiner ehemaligen Weggefährten eine unangenehme Überraschung hervorzurufen. Vermutlich wäre die Überraschung nämlich überwiegend für Cooper unangenehm geworden.

Er zog einen Schreibblock heraus und begann darauf eine neue Stellenausschreibung zu formulieren:

„Praktikant gesucht.

Junger Naturforscher, viel frische Luft und körperliche Ertüchtigung. Keine Bezahlung.“

 

Die Drachen erwähnte er mit keinem Wort. Nie erwähnte jemand die Drachen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Michael Edelbrock wurde 1980 geboren und beschäftigt sich am liebsten mit dicken Schmökern oder langen Sagen, sowohl in der klassischen Fantastik, wie auch der Science-Fiction.

Heute lebt er am Rande des Ruhrgebiets und schreibt dort seine Kurzgeschichten sowie eine fantastische Saga in Romanform.

 

 

 

Ordnung muss sein

 

Karl stützte sich auf die Schaufel und ließ seinen Blick stolz über den Friedhof gleiten. Die untergehende Sonne tauchte die Grabsteine in goldgelbes Licht. Sie sahen aus wie aufrechte stehende Fischstäbchen, die ein Kind in der Hoffnung gepflanzt hatte, bald mehr davon ernten zu können.

Eine Kutsche rollte vor das Tor und ein Mann mit feiner schwarzer Weste und einem kleinen Mädchen an der Hand stieg aus. Karl war empört. Der feine Herr trug über seiner Schulter eine Schaufel auf seinen Friedhof!

»Guter Mann«, sprach er ihn forsch an. »Was wollen Sie denn damit auf dem Friedhof?«

Der feine Herr sah ihn zuerst erbost, dann aber schuldbewusst an. Er verbarg die Schaufel hinter dem Rücken, was ihm angesichts seiner unvorteilhaften Statur eher misslang.

»Äh«, machte der Ertappte. »Na … Sie wissen schon …«

»Nein«, antwortete Karl wahrheitsgemäß. Die Leute sagten ihm oft, dass er nicht sehr klug sei. Also verstellte er sich gar nicht erst.

»Öhm … also meine Tochter hier, die hat ihre Mutter viel zu früh verloren. Sie starb bei der Geburt.«

Karl schaute das Mädchen traurig an. Seine Mutter hatte ihm immer von Trollen und Zauberern erzählt. Und ihn zur Ordnung ermahnt.

»Na, sie hat ihre Mutter eben noch nie gesehen«, fuhr der feine Herr fort. »Da dachte ich …«

Karl machte ein unglückliches Gesicht. Er hatte es nicht so mit Worten, trotzdem musste er sie jetzt finden.

»Wo kämen wir hin, wenn jeder auf dem Friedhof einfach so die Toten wieder ausgraben würde?«

»Nun ja«, machte der Ertappte und duckte sich ein bisschen, denn Karl war recht groß gewachsen. »Tut mir wirklich leid!«

»Dafür müssen Sie einen Termin mit mir ausmachen, denn hier gibt es nur einen Totengärtner: Mich!«

»Natürlich!«, kam es eifrig. »Passt es morgen Nachmittag?«

»Nein«, sagte Karl und blätterte in seinem kleinen Büchlein. »Da hat die Wahrsagerin Jubilia schon ihre Beerdigung. Sie hat den Termin schon vor über zwei Jahren eintragen lassen, da kann ich unmöglich absagen!«

»Und morgen Abend vielleicht?«

»Aber doch nicht nach dem Dunkel werden! Da ist der Friedhof den Vampiren vorbehalten. Haben Sie denn die Schilder nicht gesehen? Die können doch tagsüber nicht kommen! Übermorgen Nachmittag?«

Der Besucher nickte dankbar und zog mit seiner Tochter von dannen.

Karl nahm die Zunge zwischen die Lippen und trug konzentriert den Termin in sein Büchlein ein. „Mama ausgraben“, nannte er ihn. Er nahm seine Schaufel, wirbelte sie vergnügt durch die Luft und grub pfeifend weiter.

 

Doch dieser Abend wäre ja keiner Erzählung wert, wenn nicht noch jemand anderes den Friedhof der verfluchtesten Stadt des Kontinents betreten hätte.

Die Sonne war gerade untergegangen, als Karl erneut jemanden hörte und aufschaute. Drei Besucher traten durch den Mordeingang ein. Ein bärtiger Mann, eine feingliedrige Frau und … ein schmaler Mann in einem komischen Kleid. Leute gab es!

»Warum steht da: Mordeingang?«, fragte die schöne Frau. »Ist das nicht übertrieben düster?«

»Dies ist Eschapott, die verfluchteste Stadt des Kontinents«, sagte der Mann im Frauenkleid. Er hatte eine dünne Fistelstimme, die unangenehm hoch war.

»Entschuldigung«, sprach Karl und richtete sich hinter dem Grabstein auf. »Eigentlich sollte es ‚Nordeingang‘ heißen. Aber ich habe es dem Schmied falsch aufgeschrieben. Die Bewohner von Eschapott fanden es lustig und benannten prompt den Ost-, Süd- und Westeingang um in Raub-, Erpressungs- und Steuerhinterziehungseingang.« Er lächelte.

Die drei starrten ihn verständnislos an.

»Wer bist du?«, fragte ihn der Bärtige barsch. Er trug nur Lederhose und eine Weste und war erstaunlich muskulös. Über seine Schulter ragte der Griff eines großen Schwertes.

»Ich bin Karl der Totengärtner.«

»Der was?«

»To-ten-gärt-ner. Das ist eine Mischung aus Totengräber und Friedhofsgärtner.«

Der Schmale hob mit seiner dünnen Stimme an.

»Gar nicht schlecht, dass wir dich treffen! Hier soll ein Nekromant sein Unwesen treiben.«

Karl starrte ihn an.

»Wie bitte? Das wäre ja schrecklich! Die Toten würden wieder aufstehen, die ganzen Gräber wären in Unordnung, die Blumen zertrampelt! Die halten sich ja sicherlich nicht an die Wege, oder? Ich habe aber noch nichts von einem Nekromanten bemerkt.“

»Wir haben alle Friedhöfe um die verfluchte Stadt herum abgesucht. Überall gab es Probleme mit Untoten. Nur hier ist alles friedlich. Wir vermuten deshalb, dass der Nekromant sich hier versteckt und etwas Großes für diesen Friedhof vorbereitet.«

Karl fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht und verteilte Graberde auf seiner Stirn und seiner Nase.

»Ja, das könnte sein. Wie schrecklich! Beim Stammtisch der Archäologen und Totengärtner haben sie gar nichts davon erzählt.«

»Wo?«, fragte die Fistelstimme irritiert.

»Stammtisch der Archäologen und Totengärtner. Ich bin eines der Gründungsmitglieder! Unsere beiden Berufsgruppen haben ja recht viel miteinander zu tun.«

Der Mann im Kleid sah ihn nachdenklich an.

»Aber sollten die Totengärtner nicht zuerst genannt werden? Schließlich vergraben sie, was die Archäologen sehr viel später erst wieder ausgraben?«

Karls Gesicht hellte sich auf.

»Ja, der Meinung bin ich auch. Aber dann müssten wir unsere Satzung ändern und dazu haben die anderen keine Lust.«

Der Bärtige mit dem Schwert verdrehte die Augen und flüsterte etwas. Es klang wie: Na, da haben sich ja die Richtigen gefunden.

Karl setzte sein freundlichstes Totengärtner-Lächeln auf.

»Aber wer seid ihr denn nun?«

»Ich bin Barkor, der Barbar aus dem fernen Norden«, sagte der Bärtige eifrig und stellte sein Schwert vor sich auf eine Steinplatte, um sich lässig darauf zu lehnen. »Ich habe mehr Köpfe abgeschlagen, als alle anderen hier!«

Der Mann im Frauenkleid neigte den Kopf.

»Ich bin Zeiris, Zauberer des Neunten Kreises.

»Aber wenn er zaubert, halte lieber Abstand«, sagte die wunderschöne Frau. Dann verneigte sie sich und gewährte einen tiefen Einblick in ihr Dekolleté. »Ich bin Ellinviueiletein Sinulanivinal, die Elfe.«

»Halbelfe«, raunte der Barbar.

»Du musst wissen, Karl«, ergänzte der Zauberer, »Halbelfen kompensieren ihr Mischlingsverhältnis gerne mit besonders komplizierten Namen, um ihr elfisches Erbe zu betonen.«

Die Halbelfe schnaubte. Doch der Zauberer fuhr einfach fort.

»Wir nennen sie nur Elli.«

Die Halbelfe schnaubte noch lauter.

»Ihr seid also eine Heldengruppe?«, fragte der Totengärtner von Eschapott erstaunt.

»Wir werden dem Nekromanten den Kopf abschlagen«, versicherte Barkor ihm und schaute verliebt auf sein Schwert.

Karl runzelte die Stirn.

»Der Friedhof ist so groß wie eine kleine Stadt. Hier im äußeren Ring mag es nur Gräber geben, aber weiter drinnen gibt es ganze Mausoleen mit unterirdischen Katakomben. Wo genau soll dieser Nekromant denn sein?«

Der Zauberer Zeiris sah ihn nachdenklich an.

»Ja, wir hörten schon, dass es in der verfluchtesten Stadt Eschapott viele Friedhöfe gibt.«

Karl seufzte. »Wir haben auch einen See mit einem Monster. Einen verwunschenen Wald mit einer Hexe und einen Basar mit Händlern, die sowohl teuflisch als auch seelenlos zu sein scheinen. Aber die Leute sprechen immer nur von unseren Friedhöfen.«

Die Halbelfe beendete ihr beleidigtes Schweigen.

»Dann finden wir den Nekromanten nicht so einfach. Vielleicht weiß der Totengärtner hier mehr, als er zugibt? Sollte ich nicht meine Reize einsetzen, um ihn zum Reden zu bringen? Schließlich bin ich die Schönste von uns allen.«

Karls Kiefer sank herab, als er die schöne Frau so reden hörte.

»Sofern es uns nur den kleinsten Vorteil bringt, willst du mit jedem schlafen«, sagte der Barbar vorwurfsvoll.

»Immerhin setze ich mich für die Gruppe ein. Und dir hat es ja auch gefallen.«

Jetzt wurde Barkor unter seinem Bart rot.

»Genug!«, schaltete sich der Zauberer mit seiner dünnen Stimme ein. »Karl wird uns sicherlich auch so helfen. Wir könnten zu viert die Ausgänge überwachen.«

Der Totengärtner war von dem Themenwechsel sichtlich enttäuscht.

»Nein, das bringt nichts. Die Mauer kann an vielen Stellen überwunden werden.“

»Irgendwie müssen wir ihn aber aufspüren«, beharrte der Zauberer. »Irgendwer muss doch wissen, wo genau der Nekromant sich eingerichtet hat!«

Karl stutzte. Da war ein Gedanke, der ihm fast schon wieder entglitten war. Dann bekam er ihn zu fassen!

»Eingerichtet?«, fragte er. »Der hat sich eingerichtet? Dann braucht er auch so Sachen, die alle Nekromanten brauchen. Kerzenständer, dunkle Holzregale für seine bösen Bücher, Spiegel für das Auftragen des Kajals, Halterungen für sein Alchemie-Zubehör. Solche Sachen halt. Und es gibt nur ein einziges vernünftiges Einrichtungshaus in Eschapott.«

»Bei den verlorenen Göttern!«, flüsterte die Halbelfin. »Nur ein einziges? Dies ist wirklich die verfluchteste Stadt des Kontinents!«

Der Barbar schnaubte abfällig.

»Da müssen wir hin. Wie heißt der Laden?«

 

„Der fast ehrliche Peter“ stand in großen gelben Lettern auf dem Schild des Einrichtungshauses. Und niemand hätte verneinen können, dass der Spruch in sich selbst sehr ehrlich war.

Das Backsteinhaus lag in der Nähe des Alten Marktes, wo viele Kutschen zum Auf- und Abladen vorfuhren. Fackeln erhellten die gesamte Front, obwohl das Haus schon für die Tagesgäste geschlossen hatte. Erst in ein paar Stunden würde es für die Nachtgäste wie Vampire und Werwölfe öffnen.

»Das ist ein ziemlich großer Türwächter«, sagte Zeiris der Zauberer mit mickriger Stimme. Der Troll weiter vorne schien ihn nicht gehört zu haben. Der Baumstamm, der an der Wand neben ihm lehnte, war sicher nicht als Feuerholz gedacht.

»Das habe ich nicht bedacht«, gab Karl zu. »Das Personal des fast ehrlichen Peters hat einen sehr schlechten Ruf. Bei Möbelauslieferungen beschädigen sie alles.«

»Lasst mich mal machen«, sagte der Barbar und ging auf den Türsteher zu. Der Troll zog seine Stirn kraus, was bei einer so gewaltigen Stirn recht beeindruckend aussah.

»Wir müssen dort rein«, verkündete der Bärtige und nahm mit geübtem Schwung sein Schwert vom Rücken. Der Troll schüttelte stumm den Kopf.

»Aber wir haben dort Geschäfte zu erledigen. Wir sind die Heldengruppe!«

»Ähm, ich nicht«, sagte Karl schnell, bevor es zu Missverständnissen kam. Die anderen warfen ihm missbilligende Blicke zu.

»Ihr … könnt … nicht … vorbei«, kam es langsam aus dem großen Wesen, als müsse es jedes Wort reiflich überlegen.

»Jaja«, sagte der Barbar mit wegwerfender Geste. »Ich werde dir dummen Ding den Kopf abschlagen, wenn du uns nicht reinlässt!«

Der Troll langte mit langsamer Geste nach hinten, ignorierte aber den dort lehnenden Baumstamm. Stattdessen zückte er ein Buch aus seinem Gürtel. Auf dem Einband stand: „Anfängertipps für Trolle – Rhetorik gegen Heldengruppen. Verfasst in einfacher Sprache.“ Das große Ungetüm blätterte eine Seite auf und hielt sie sich dicht vor die Nase.

»Es gibt keinen Grund für Gewalt«, las er langsam vor. »Sicher können Sie, Herr Held (hierbei dem Helden fest in die Augen sehen) ihr wichtiges Ziel auch anders erreichen.« Dann senkte er das Buch und sah dem Bärtigen dümmlich in die Augen.

Barkor stutzte. Etwas unsicher fasste er sein Schwert fester.

»Deine Mutter war eine räudige Hure, die sich von jedem Warzenschwein bespringen ließ. Sonst wärst du ja nicht so hässlich geworden!«

Der Troll blätterte kurz, nahm die Seite vor die große Nase und las deutlich.

»Meine Mutter war eine feine Dame, von deren Manieren Sie noch viel hätten lernen können (den Helden mit scharfem Blick anschauen).« Dann sah er den Barbar vermeintlich tadelnd an.

»Na das klappt ja wunderbar«, lästerte die Halbelfe.

Der Barbar schnaubte.

»Willst du vielleicht lieber mit ihm schlafen?«

Karl trat langsam vor.

»Vielleicht kann ich ja helfen?« Dann legte er dem Troll ein Kupferstück in die Hand. Dieser sah es erstaunt an. Dann drückte Karl ihm noch eines in die Hand – und noch eines.

Der Troll grinste wie ein kleines Kind und gab den Weg frei.

Karl ging an ihm vorbei und die anderen folgten ihm eilig. Barkor seufzte enttäuscht und verstaute sein Schwert wieder auf dem Rücken.

»Und wieso hat der Troll bei so wenig Kupfer den Weg freigegeben?«, fragte der Barbar.

»Wenn ich mein Zimmer aufgeräumt hatte und alles ordentlich war, hat Mutter mir immer Geschichten erzählt. Auch von den Trollen, die Wegzoll an Brücken nehmen. Wenn man ihnen Kupfer in die Hand drückt, geben sie den Weg frei. Ich kannte mal einen Trollvampir, der damit ganz große Probleme hatte. Schließlich konnte er ja kaum über dem fließenden Wasser stehen und es erst recht nicht überqueren. Der tat mir leid.«

Sie durchquerten große Räume voller zahlreicher Einrichtungsgegenstände in scheinbar zufälligen Anordnungen. Hier war das Leben in den Häusern nachgestellt, aber in der Stille und der Einsamkeit wirkte alles nur wie ein trauriges Zerrbild.

»Wisst ihr eigentlich von Peters Zustand?«, fragte Karl die anderen unvermittelt. Gut, dass er noch daran gedacht hatte! Nach einem kollektiven Kopfschütteln fuhr er leise fort. »Also der fast ehrliche Peter ist eigentlich ein Werwolf.«

»Faszinierend«, flüsterte der Zauberer und rückte etwas näher heran.

»Ja, aber dann wurde er von einem Vampir gebissen.«

»Was geschah?«

»Na, er wurde auch zu einem Vampir«, sagte Karl mit dem Ton größter Selbstverständlichkeit.

Die Halbelfe schnaubte. »Ein Vampirwerwolf! Dass es so etwas gibt!«

Der Zauberer schüttelte den Kopf.

»Eher ein Werwolfvampir, wegen der Reihenfolge, meine ich. Karl, war er da schon Händler oder stieg er erst später in das Geschäft ein?«

»Er würde sagen, dass er schon als Händler geboren sei. Wieso?«

»Na damit ich weiß, ob er ein Händlerwerwolfvampir oder ein Werwolfvampir- händler ist!«

Die Halbelfe sah Zeirix genervt an.

»Du hast auch noch vergessen zu erwähnen, dass er zuallererst Mensch ist.«

»Tatsächlich! Ein Menschenhändlerwerwolfvampir. Unglaublich!«

»Ich frage mich«, grummelte der Barbar, »wer hier Identitätsprobleme hat.«

»Da!«, sagte Karl eilig, bevor ein Streit ausbrach. »Das ist sein Büro.«

Barkor öffnete die Tür und trat lässig ein, als trüge er ein großes Schwert auf dem Rücken und könne damit umgehen – was natürlich beides zutraf. Das Innere war mit dunklem Holz und bequemen Sitzmöbeln eingerichtet. Es roch jedoch nach dem unliebsamen Bouquet geöffneter Gräber. Ein Geruch, den Karl nur zu gut kannte. Er benötigte jeden Abend ein Schaumbad in Elrands Erdbeerblubberbad, um ihn loszuwerden.

Sie waren hier nicht allein.