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DIE BEDEUTENDSTEN ENTDECKER
UND IHRE REISEN

Heinrich Pleticha

(1924-2010) galt als Experte auf dem Gebiet der Reise-, Entdeckungs- und Abenteuerliteratur. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Geografie trat er in den Schuldienst ein. 1986 wurde er zum Honorarprofessor an der Universität Würzburg ernannt.

Heinrich Pleticha war Autor und Herausgeber zahlreicher Sachbücher, die mittlerweile eine Gesamtauflage von mehr als fünf Millionen erreicht haben.

Hermann Schreiber

(geb. 1920) promovierte in Germanistik und Kunstwissenschaft und steht mit seinen in viele Sprachen übersetzten, meist historisch oder geografisch orientierten Sachbüchern seit 1961 immer wieder auf den deutschen Bestsellerlisten.

Zum Buch

Forschergeist und Wissensdrang, manchmal aber auch reine Abenteuerlust, ließen immer schon Menschen das gewaltige Wagnis einer Reise ins Unbekannte auf sich nehmen. Endlose Eiswüsten, undurchdringliche Dschungel, tobende Ozeane: All das konnte die kühnen Reisenden nicht schrecken. In diesem Lexikon werden akribisch geplante Forschungsreisen ebenso geschildert wie Zufallsentdeckungen durch Walfänger, Pelzhändler und Missionare. Von Alexander dem Großen bis Reinhold Messner wird der Bogen gespannt: Mehr als zwei Jahrtausende Entdeckungsgeschichte werden in diesem Lexikon lebendig.

»Man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben, alte Küsten aus den Augen zu verlieren.« André Gide

Die Erforschung unserer Erde war und ist das größte Abenteuer der Menschheit. Dieses reich illustrierte Nachschlagewerk versammelt wissenschaftlich fundierte Informationen über die großen Entdeckungsreisen aus mehr als zwei Jahrtausenden.

Erweiterte Neuauflage in einem Band.

Die bedeutendsten

Entdecker

und ihre

Reisen

Ein Lexikon von Heinrich Pleticha
und Hermann Schreiber

Mit 98 Abbildungen und einer Karte

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
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Alle Rechte vorbehalten

Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2014
Der Text wurde behutsam revidiert
nach der Ausgabe Edition Erdmann Stuttgart, Wien und Bern, 1999
Lektorat: Dietmar Urmes, Bottrop
Redaktion: Anna Schloss und David Zettler, marixverlag GmbH
Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH
nach der Gestaltung von Nele Schütz Design, München
Bildnachweis: akg-images GmbH, Berlin
eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-8438-0398-4

www.marixverlag.de

INHALT

Einführung:
Ein Lexikon besonderer Art

Entdecker und Ihre Reisen von A-Z

Weiterführende Literatur in Auswahl

Register

EIN LEXIKON BESONDERER ART

Die Erde ist unser Schicksal, und sie zu entdecken war und ist das größte Abenteuer der Menschheit. Seit die Pharaonin Hatschepsut vor mehr als dreitausend Jahren stolz ihren Bericht über eine weite Meerfahrt in die Wände eines Tempels ritzen ließ, haben die Menschen immer wieder von ihrem Aufbruch ins Ungewisse, von der Suche nach fernen Ländern, Fahrten auf unbekannten Meeren, Märschen durch Dschungel und Wüste berichtet.

Man hat ihre Berichte und die Ergebnisse dieser grandiosen und weltweiten Bemühungen in ganzen Bibliotheken gesammelt, die heute längst unüberschaubar geworden sind. Man hat die Lebensgeschichten der berühmtesten Entdecker geschrieben, man hat über den einen hundert Mal berichtet, über einen anderen noch gar nicht, und doch ist oft der eine ohne den anderen gar nicht möglich und denkbar, sind sie alle gleichermaßen Kämpfer in unserem gemeinsamen Schicksal, das uns auffordert, unseren Planeten kennenzulernen, ihn zu lieben, wo immer es sei, und ihn für uns alle zu bewahren: auch in den Polargebieten und den Wüsten, auch in den Einöden und den unendlichen Wäldern. Denn dies alles ist seit unvordenklichen Zeiten und in einem kunstvollen, unergründlichen Gleichgewicht, unser Leben, das heißt unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft.

Nicht immer haben sich die Menschen, haben sich die Entdecker an dieses Gebot gehalten. Bunt wie die Menschheit selbst ist auch die große Schar der Entdecker. Es gab und gibt Idealisten unter ihnen, die der Forschungseifer hinaustrieb in die unbekannte Ferne, die nur nach Erkenntnis strebten und nicht nach materiellen Werten, die keinen Sensationen nachjagten, sondern zufrieden waren, wenn es ihnen gelang, den Schleier des Unbekannten nur ein wenig zu lüften, nur den kleinsten Flecken von der Landkarte zu tilgen, die auch Verständnis zeigten für die fremden Menschen, denen sie begegneten, und die deren Kulturen zu erfassen und zu achten suchten. Sie bildeten, das darf man doch einmal sagen, die Mehrheit. Nicht wenige unter ihnen bezahlten ihren Forschungseifer mit dem Leben. Weil es gerade die Jungen hinaustrieb, starben sie jung, noch ehe sie richtig zu leben begonnen hatten.

Es gab aber auch genug andere unter ihnen, die Ruhmsucht hinaustrieb, und mehr noch die Gier nach Schätzen und Reichtum, die sich brutal um ihres Vorteils willen über alle sittlichen Gebote hinwegsetzten, die mithalfen, die entdeckten Gebiete auszubeuten, die dort lebenden Menschen zu unterwerfen und sogar auszurotten. Aber auch von ihnen mussten manche ihr Vorgehen und ihre Gier mit dem Leben bezahlen.

Es liegt im Wesen eines biografischen Lexikons, dass es das Leben der Menschen zu erfassen sucht, und so wie jeder Beitrag mit dem Geburtsjahr beginnt und mit dem Sterbejahr endet, so kann und darf er sich nicht mit den positiven und negativen Auswirkungen der einzelnen Reisen auseinandersetzen, weil diese erst nach dem Tod spürbar werden. Es muss daher dem Leser überlassen bleiben und ihm angeraten werden, sich, wo es ihm notwendig erscheint, in zusammenfassenden Entdeckungsgeschichten weiter zu informieren. Deshalb wurden auch die bekanntesten modernen Darstellungen im Literaturverzeichnis aufgeführt.

Natürlich können in einem Nachschlagewerk, wie es hier versucht worden ist, nicht alle Entdecker aufgeführt werden. Und es ist wohl auch verständlich, dass wir unter einem Namensstichwort nicht auf Dutzenden von Seiten Reisen und Abenteuer schildern konnten, sondern uns damit begnügen mussten, die großen Zusammenhänge aufzuzeigen. Je bekannter ein Entdecker war, umso leichter wird man uns zustimmen, weil es hier genügend andere Werke gibt, die dessen Lebensspuren folgen. Wir wollten aber nicht nur die bekannten Reisenden aufführen, sondern auch die oft zu Unrecht Vergessenen aus dem Dunkel ans Licht holen, nicht nur berichten, wer Amerika entdeckt hat, sondern auch von einsamen Inseln, von ewig verschneiten Einöden und verwehten Karawanenpisten. Und da eben wohl kaum jemand so prompt zu sagen wüsste, wer denn die Osterinsel, Tahiti oder auch Thule entdeckt hat, finden sich unter den biografischen Notizen auch viele geografische Hinweise, um das Suchen zu erleichtern.

Dieses Buch kennt keine Altersgrenzen. Wir wenden uns gleichermaßen an junge wie an alte Leser, an solche, die Information suchen oder einem entdeckungsgeschichtlichen Problem nachspüren möchten, aber auch an solche, die selbst auf Entdeckungsfahrten gehen, Menschen und abenteuerliche Schicksale kennenlernen möchten. Wir haben uns nicht durch sachliche Erwägungen und Prinzipien einengen lassen, weil Fantasie und Fernweh das nicht vertragen hätten. Wir haben die nüchternen Entdecker und die begeisterten Reisenden aufgenommen, wir haben die großen Gelehrten nicht mehr hervorgehoben als jene tüchtigen Walfänger, die sich angesichts des Treibeisgürtels auf einmal in Gelehrte verwandelten.

Wir haben uns bemüht, die Texte möglichst lesbar zu gestalten und, so eng der Raum auch war, zu viele Abkürzungen zu vermeiden; wo wir es tun mussten oder konnten, verstehen sich die Kürzel von selbst und beeinträchtigen nicht die Lesbarkeit.

An Verweisen wurde nicht gespart, weil die Namensschreibung durch die zeitliche Distanz und die Internationalität unseres Wissensbereiches leider außerordentlich kompliziert wurde. Aus Gründen der Raumersparnis mussten wir uns bei zwei oder mehr Teilnehmern einer und derselben Expedition meistens auf einen Namen beschränken und auf die anderen hinweisen. Die Literaturwerke, die uns halfen und die auch den Lesern weiterhelfen können, sind aus dem gleichen Grund am Schluss zusammengestellt. In den Namensartikeln verzeichnen wir nur, was der Entdecker oder seine Mitreisenden selbst publiziert haben, und auch das in Auswahl des Wesentlichsten, wobei wir Werken, die ins Deutsche übersetzt wurden, den Vorzug gaben.

Eine Hauptschwierigkeit eines jeden Buches über Entdecker und ihre Reisen sind die Landkarten. Sie haben sich in Spezialverlagen zu großer Perfektion entwickelt, zu einer Perfektion, wie sie in dem vorliegenden Werk nicht zu erreichen gewesen wäre. Wir haben darum auf die Hinzufügung von Karten ganz verzichtet.

Die beiden Verfasser dieses Nachschlagewerkes sind nicht nur Kollegen, sondern alte Freunde und haben seit 1960 an vielen Büchern zusammengearbeitet. Wer wissen möchte, von wem dieser oder jener Artikel stammt, kann sich angesichts dieser engen Zusammenarbeit in bestem Einvernehmen nur an eine Art Faustregel halten: Die Afrika-Artikel und Asien-Stichworte der Buchstaben A-C stammen von Heinrich Pleticha, die übrigen Texte der zwei Bände von Hermann Schreiber.

Vom Verlag ergänzte Artikel sind entsprechend gekennzeichnet.

A

Abbadie Antoine Thomson d’, 1810–97, widmete sich vor allem der Erforschung Äthiopiens, wobei er zeitweilig von seinem jüngeren Bruder Arnauld-Michel d’A. (1815–93) tatkräftig unterstützt wurde. Die Brüder entstammten einem baskischen Adelsgeschlecht, da die Mutter aber Irin war, kamen sie beide in Dublin zur Welt. Nach Abschluss einer sorgfältigen Schulausbildung beschloss A., sich der Erforschung Afrikas zu widmen. Sechs Jahre bereitete er sich gründlich auf seine Aufgabe vor, bereiste 1836/37 Brasilien und traf sich 1837 in Massaua am Roten Meer mit seinem Bruder, der inzwischen in Algerien gewesen war. Eine erste kürzere Reise führte die beiden in das Innere Äthiopiens nach Gondar, von wo sie in den folgenden Jahren weitere Erkundungsreisen unternahmen. 1842 zog A. mit einer Pilgerkarawane zu den Felsenkirchen von Lalibela (→ Álvarez). Im Februar 1843 trat er seine größte Reise an, die ihn in das bis dahin weitgehend unbekannte Gebiet von Innarea führte. Dort erhielt er die Nachricht, dass der Gottkönig von Kaffa, einem damals noch selbstständigen Reich im SW Äthiopiens, ihn zu sehen wünschte. Noch nie zuvor hatte ein Europäer dieses Land betreten: A. hielt sich nur zwei Wochen in der Hauptstadt Bonga auf, dann kehrte er nach Gondar zurück. Ein Versuch, mit seinem Bruder das von ihm in Äthiopien vermutete Quellgebiet des Weißen Nils zu finden, blieb erfolglos. Obwohl A. zu den bedeutendsten Äthiopien-Forschern seiner Zeit gehörte, wurde er doch verschiedentlich angefeindet, vor allem wollte man ihm nicht glauben, dass er bis nach Kaffa vorgedrungen war. Erst nach 1860 fanden die angezweifelten Messungen vor allem durch die Expedition → Heuglins ihre Bestätigung. Während Arnauld 1853 nochmals für ein Jahr nach Abessinien zurückkehrte, widmete sich A. ausschließlich seinen wissenschaftlichen Arbeiten und Veröffentlichungen; Hauptwerk: Douze ans dans la Haute-Éthiopie (1868).

Abd al Razzak, 1413–82, genannt Al Samarkandi, Reisender und Diplomat aus Herat; 1441–44 auf Mission in Indien, weilte nach 1452 längere Zeit in Samarkand, wo er zahlreiche Verbindungen anknüpfte. Er beschrieb seine Reisen in verschiedene ind. Städte und die geschichtlichen und gesellschaftlichen Ereignisse dort in den Jahren nach 1317.

Abert James William, 1820–97, klassischer Philologe und Ingenieuroffizier, selbstständiger Entdecker im Bereich Ratonpass – Canadian River – Arkansas. A. verfertigte nach Auskünften von Indianern eine wertvolle Karte. Die Felszeichnungen vom Abert Lake (am Abert-Rim-Abbruch) wurden von der → Frémont-Expedition entdeckt, der A. angehörte.

Abraha, christlicher König von Saba, der um 530–71 herrschte. Er stieg aus dem Sklavenstand auf und hielt sich gegen alle Rebellionen. Als Entdeckerleistung gelten seine Expeditionen im Großraum der heutigen jemenit. Staaten und der Hadramautküste. Er machte den Versuch, die Kirche von Sana an die Stelle der Kaaba von Mekka zu setzen und ihr als Pilgerziel Geltung zu verschaffen.

Abraham Charles John → Selwyn.

Abreu António de, um 1480–?, portug. Entdecker der Molukken. Im Dienst des Vizekönigs d’Albuquerque ging er im Spätherbst 1511 von Malakka aus mit einer Flotte von drei Schiffen auf Entdeckungsreise. Sein Gefährte Francisco Serrão scheiterte mit der Sabaia, A. aber gelangte auf der Santa Caterina zu verschiedenen kleinen Sundainseln, fertigte Zeichnungen von ihnen an und vermaß auf weiten Strecken die Küsten von Java. Im Einzelnen können A. und Serrão (der nach seinem Schiffbruch auf einer Dschunke weitersegelte) als die Entdecker von Amboina, Ceram, Banda und der Insel Alor gelten. Ihre Fahrt wurde entscheidend für die portug. Handelspositionen auf den Gewürzinseln.

Abu Dulaf, Dichter, Reisender und Mineraloge des 10. Jh.s, von dem ein Itinerar von Buchara nach Bima (östl. von Khotan) die Forschung beschäftigt hat. A. begleitete eine nach Bima zurückkehrende Gesandtschaft und blieb längere Zeit im heutigen China, berichtet aber auch über zentralasiat. und ind. Landschaften und Städte und gibt selbst Wortkommentare zu schwierigen Partien seiner Werke. Dass diese so ungeordnet auf uns gelangt sind, hat lange ihren Wert in der Einzelaussage verdunkelt. Wüstenfeld, Yule-Oldliain, Marquart (s. Lit.) und andere Fachgelehrte haben sich ausführlich mit A. beschäftigt, der zu seiner Zeit als großer Reisender galt.

Abu Hamid al Gharnati, 1080–1170, stammte aus Granada und wurde einer der größten Reisenden der arab. Welt. Von seinem 30. Lebensjahr an war er beinahe unausgesetzt unterwegs, um die Grenzen des Islams zu erkunden, und gelangte dabei über Alexandria, Damaskus und Bagdad (wo er vier Jahre lebte) bis zur Wolgamündung. Danach war er drei Jahre in Ungarn und reiste von dort über Choresmien und Buchara nach Persien. Als alter Mann pilgerte er nach Mekka und ließ sich schließlich in Syrien nieder. Seine ausführlichen Reisebeschreibungen, in zwei Bänden niedergelegt und in verschiedenen Manuskripten erhalten, bringen neben wertvollen Tatsachenbeobachtungen auch märchenhafte Elemente; sie wurden 1900 in Palermo ins Italienische und Teile 1953 in Madrid ins Spanische übersetzt. Übersetzung des Buchs Tuhfa allein 1925 von G. Ferrand ins Französische.

Abul Feda Ismail, 1273–1331, arab. Geograf und Polyhistor aus fürstlichem Geschlecht, in Damaskus geboren, wohin sein Vater Malik Afdhal vor dem Mongolensturm geflohen war. A. kämpfte selbst gegen die Mongolen, wurde 1310 Statthalter von Hamat und erblicher Sultan. Seine große Geschichte des vorislamischen Orients (lat., 1831) enthält bereits viel geografisches Material, vor allem aber ist seine Allgemeine Geographie wertvoll (franz. Ausgaben 1840–83).

Abu Said el Hassan, gest. um 915, arab. Geograf aus der Stadt Siraf am Persischen Golf, kundiger Kompilator und Herausgeber von Nachrichten über China und Indien (Akhbar al Sin wa’l Hind). Die Quellenschriften, aus denen er schöpfte, stammen von den reisenden Kaufleuten → Soliman und → Ibn Wahab.

Abu Ubayd al Bakri (Bekri), gest. 1094, gilt neben → Edrisi als der größte geografische Schriftsteller der Araber. Sohn eines Statthalters von Huelva (Westspanien), lieferte er eine hervorragende Beschreibung von Nordafrika und verfasste ein für die Namensforschung ungemein nützliches zweibändiges geografisches Wörterbuch, das Wüstenfeld (s. Lit.) übersetzte.

Accault Michel, ca. 1650–nach 1695, Kaufmann und Abenteurer aus dem Poitou, der mit → La Salle im Mississippigebiet Erkundungen und Vorstöße durchführte und ihm durch seine Kenntnis einiger Indianersprachen sehr von Nutzen war. Erreichte nach Gefangenschaft bei den Indianern Fox River und Mackinack; nach 1695 als Waldläufer und Wanderhändler verschollen.

Acosta Joaquin, 1799–1852, Univ.-Prof., Reisender, Kartograf. Als junger Mann durch Alexander von → Humboldt für die Geografie interessiert, bereiste der körperlich sehr zähe A. die Andengebiete im nördl. Südamerika und nahm den Andenabfall zum Isthmus von Panama erstmals zutreffend in Karten auf. Noch ein Jahr vor seinem Tod erkundete A. die Sierra Nevada de Santa Marta, das höchste Gebirge Kolumbiens, über die Schneegrenze hinaus. Im Zuge seiner Wanderungen entdeckte er auch verschiedentlich Reste altamer. Hochkulturen und berichtete über gefährdete Indianerstämme, die sich ins Hochgebirge zurückgezogen hatten.

Acuña Cristóbal de, 1597–nach 1676, Jesuitenmissionar aus vornehmer Familie, der die große portugies. Amazonasexpedition unter Pedro Teixeira als Aufpasser begleitete. Trotz der Vereinigung von Spanien und Portugal unter einer Krone waren um 1640 die Rivalitäten zwischen beiden Mächten beträchtlich, und Teixeiras 1400-Mann-Vorstoß zu den Quellen des Amazonas wurde als so gefährlich für die span. Besitzungen im Andenraum angesehen, dass A.s ausgezeichneter Reisebericht auf Befehl der Krone zunächst nicht veröffentlicht werden durfte. A. beschrieb den Amazonas und einige seiner Nebenflüsse eingehender und verlässlicher als alle seine Vorgänger und bezog auch die Indianerstämme und deren Gebräuche, Kleidung usw. in seine Darstellung ein. Sein Nuevo Descubrimento del Gran Rio de las Amazonas erschien 1641 in Madrid, 1682 in franz. und 1698 in engl. Sprache.

Adam Guillaume, um 1280–1340, Dominikanermissionar und Entdeckungsreisender, 1313/14 in Persien nachgewiesen, von wo er zunächst nach Indien und von dort nach Ostafrika reiste. Mindestens 20 Monate verbrachte er auf Kreuzfahrten im westl. Indischen Ozean und blieb anschließend neun Monate auf der Insel → Sokotra. Er schloss seine Reisen mit einem langen Aufenthalt im damals schon christlichen Abessinien und an der Sofalaküste ab und berichtete über seine Erlebnisse in einem ausführlichen Directorium ad Passagium faciendam (etwa: Anweisung, wie man Reisen macht) an König Philipp VI. von Frankreich. Seine Zeugnisse sind wichtig für die arab. Seefahrt vor Beginn der portug. Entdeckungen in diesem Teil der Welt. Allerdings dürfte die Angabe, die Araber seien bis auf 5 Grad südl. Breite vorgestoßen, auf einem Irrtum beruhen (Breite von Kapstadt 34 Grad). → Burchardus.

Adelaide-Insel, mit 3300 qkm eine der großen Inseln des antarktischen Raums, vor der Westküste von Grahamland gelegen und 1832 von dem Robbenjäger → Biscoe entdeckt. Höchste Erhebung Mount Gaudry, 2 136 m. Die in ihrem Westteil eisbedeckte Insel wurde 1908–10 durch die Charcot-Expedition genau erforscht. → Charcot, → Enderby.

Adélieland, der östlich des Rossmeers liegende Sektor der Antarktis, meist Terre d’Adélie genannt, weil sich dort franz. Expeditionen besondere Verdienste erworben haben. A. liegt 136–142 Grad östl. Länge am Polarkreis. 1840 entdeckte → Dumont d’Urville die Küste von A. und nahm sie für Frankreich in Besitz, 1949 wurde eine wissenschaftliche Station in Port Martin errichtet. 1913 und 1931 war A. Ausgangspunkt von Inlandexpeditionen; 1948–53 waren hier verschiedene franz. Expeditionen tätig, die von P. E. → Victor vorbereitet und zum Teil geleitet wurden. Die erste Forschergruppe auf dem Schiff Commandant Charcot stand unter der Leitung von F. Liotard, der zuvor auf dem brit. Forschungsschiff John Biscoe tätig gewesen war. Auf dem Eis wurden geländegängige amer. Fahrzeuge verwendet (Weasels). Eine zweite Expedition, die im Oktober 1950 unter dem Kommando von Michel Barré Brest verließ, setzte zu Küstenaufnahmen ein Motorboot ein. Außerdem wurden Schlittenvorstöße durchgeführt (bis 150 km in Richtung Pol). 1952 traf die dritte Crew an Bord der Tottan ein. Wegen verschiedener Zwischenfälle – Brände, Sinken eines Boots – musste das Programm abgekürzt werden, und am 2.2.1953 nahm die Tottan alle Teilnehmer der Expeditionen wieder an Bord. Zur Vorbereitung und Durchführung des Geophysikalischen Jahrs 1957/58 trafen weitere Expeditionen in A. ein.

Aelius Gallus, Ende des 1. Jh.s v. Chr., röm. Präfekt von Ägypten, der in den Jahren 26–24 einen verlustreichen Feldzug ins südlichste Arabien unternahm. Da die Römer und vor allem die Römerinnen Duftstoffe und andere Hochpreisartikel aus Arabien bezogen, war Arabia Felix in der Vorstellung der Römer ein besonders reiches Land. A. plante offenbar den Zugriff auf diese Schätze, hatte sich aber mit der Landesnatur nicht hinreichend vertraut gemacht und statt einer Flottenfahrt einen Landmarsch von Leuke Komé (im heutigen Südpalästina) nach SO angetreten. Die unzweckmäßig ausgerüsteten und schlecht verproviantierten Römer gewannen zwar die Scharmützel gegen die Wüstenstämme, litten aber furchtbar unter Skorbut u. a. Krankheiten und zerstörten mehr, als sie entdeckten – zuletzt das uralte Marib, Zentrum des Königreichs Saba. A. erreichte mit nur wenigen Begleitern das röm. Ägypten, die ausführlichen Berichte vor allem von → Strabon brachten dem Römerreich nun aber verlässliche Kunde von der arab. Landesnatur und vom Leben in der Wüste. Es dauerte 1850 Jahre, ehe die von A. erreichten Orte im Großraum Marib-Saba identifiziert werden konnten, worum sich vor allem der österr. Arabienreisende Eduard → Glaser angenommen hat.

Aetheria von Tarsus, 4. Jh., Pilgerin, die auf der Rückreise von Jerusalem einen kleinen Umweg machte, um die Stadt Seleukia in Isaurien (südl. Kleinasien) zu besuchen. Sie verfasste darüber einen kurzen, aber lebendigen Bericht, den Bernhard Kötting in seinem Buch Peregrinatio Religiosa (Reprint 1980) abdruckte. Auch als der Machthöhepunkt des Römerreichs überschritten war, nutzten viele Reisende noch die Möglichkeit, zwischen der schott. Grenze am Hadrianswall und Damaskus, zwischen Nordafrika und dem Schwarzen Meer auf Römerstraßen zu reisen, in einer einzigen Währung zu zahlen und sich in einer gemeinsamen Sprache zu verständigen. Das galt gleichermaßen für Pilger der griech.-röm. Religion, der Mysterienkulte, des Christentums und der Juden, ja sogar der vorislam. Pilgerfahrten. Eigene Pilgerberichte wie jener der A. sind jedoch selten.

Agricola Gnaeus Iulius, 40–93, röm. Feldherr und Statthalter von Britannien. Durch sein militärisches Vordringen tief in das heutige Schottland erweiterte er die Kenntnisse seines Jahrhunderts über die Landesnatur und die Völkerschaften im N der Insel. Als siegreicher Statthalter befahl er im Jahr 83 seiner Flotte, Schottland im N zu umfahren. Um den Inselcharakter Großbritanniens zu beweisen, wäre die Fahrt nicht nötig gewesen, da dieser seit → Pytheas bekannt war, was aus den Schriften des Pomponius Mela und des Plinius schon vor A. hervorgeht, doch waren die komplizierten Küstenverhältnisse für einen Feldherrn naturgemäß interessant. Der nicht bekannte Flottenführer A.s brach sehr spät im Jahr auf, was in diesen Breiten die Fahrt sehr erschwert haben muss und offensichtlich auch zu ihrem verfrühten Abbruch führte. Immerhin konnte er über die Hebriden und die Orkneyinseln berichten; die Shetlandinseln wurden vermutlich nicht erreicht. Als das gesichtete Thule wird die kleine Insel → Fair vermutet (Hennig, s. Lit.). Es ist anzunehmen, dass A. nach dem Ende der Fahrt viel ausführlichere Berichte über die Inseln nördl. von Schottland erhielt, als Tacitus in seinem Buch über seinen Schwiegervater A. niederlegte.

Ainsworth William Francis, 1807–96, gilt als einer der großen Erforscher Vorderasiens in der 1. Hälfte des 19. Jh.s. Nach seinem Medizinstudium in Schottland betrieb er geologische Forschungen in den Pyrenäen. 1835 beteiligte er sich als Arzt an einer Euphratexpedition, wobei es ihm erstmals gelang, die Lage vieler antiker Orte näher zu bestimmen; so konnte er als Erster die Lage der altbabylon. Stadt Borsippa, des heutigen Birs Nimrud südl. von Babylon, nachweisen. Auf der Rückreise besuchte er Kurdistan und forschte im Taurusgebirge und in Kleinasien. 1838 wurde er von der Geografischen Gesellschaft in London zusammen mit der Gesellschaft zur Beförderung christlicher Erkenntnis erneut nach Kleinasien gesandt, um den Lauf des Halys zu erforschen und um die in Kurdistan lebenden Christen aufzusuchen. 1840 erreichte er Mosul und unternahm von hier aus einen Vorstoß in das nestorianische Kurdistan. Auf dieser Reise gelang ihm eine sorgfältige Routenaufnahme des Uferlands am linken Halysufer. Auf der Rückreise überquerte er das bis dahin unbekannte Bohdangebirge am Oberlauf des Tigris. In die Heimat zurückgekehrt, legte er die Ergebnisse seiner Beobachtungen und Forschungen in zwei großen Reisewerken nieder, schrieb darüber hinaus aber auch noch ein so modern anmutendes Buch wie Reisen auf den Spuren der 10 000 Griechen (1844) und Reisen des Rabbi Petachia von Regensburg (1857).

Alaminos Antonio, 1485 – nach 1521, einer der tüchtigsten Piloten seiner Zeit, Entdecker von Meeresströmungen (Golfstrom) und Segelrouten (Providence-Kanäle zwischen Karibik und Atlantik), die für die span. Schifffahrt zentrale Bedeutung erlangten. Teilnehmer an Fahrten des Kolumbus, → Grijalva, → Cortés und → Ponce de Leon. Im Februar/März 1517 rettete A. die Reste der → Córdoba-Expedition und brachte die Verwundeten aus dem stürmischen Golf von Mexiko nach Kuba zurück, wo Córdoba seinen Verletzungen erlag.

Alarçón Hernando de, geb. um 1505 in Trujillo, entdeckte gemeinsam mit Ulúa im Jahr 1540, dass Südkalifornien keine Insel, sondern eine Halbinsel ist. Dass er auf dem Colorado nach N vorgedrungen und nahe an den Grand Canyon gelangt sei, wird heute bezweifelt.

Alarçón Martín de, span. Offizier und Entdecker in Texas. Er führte vom Frühjahr 1718 an bis 1719 eine militärische Expedition von Monclova (Nordmexiko) gegen die von den Franzosen in Louisiana gegründeten Handelsniederlassungen und gründete am 1.5.1718 die Stadt San Antonio, lange Zeit die bedeutendste Siedlung von Texas. Die erst 1933 wieder aufgefundenen Aufzeichnungen des Expeditionsgeistlichen lassen deutlich den starken franz. Einfluss im südl. Nordamerika erkennen.

Albanel Charles, 1616–96, kam als Jesuitenmissionar 1649 nach Kanada und erwarb sich so genaue Kenntnisse des Landes zwischen den Flüssen Saguenay und Saint Maurice, dass ihn die Behörden 1671 baten, gemeinsam mit de Saint Simon eine Landroute von Québec zur Hudson Bay zu erkunden. Dieses Ziel wurde Ende Juni 1672 erreicht, doch fand man heraus, dass die Hudson’s Bay Company ihre Niederlassungen aufgegeben hatte. Auf einer zweiten Expedition 1674/75 wurde A. von den Briten bis 1676 als Spion gefangen gehalten.

Albertis Luigi Maria d’, 1841–1901, aus Voltri (Provinz Genua), Naturforscher und Entdecker auf Neuguinea. A. machte als junger Mann die Feldzüge Garibaldis mit, widmete sich seit 1871 aber der Erforschung der Insel Neuguinea. Nach der Teilnahme an den Expeditionen von Beccardi und von → MacFarlane unternahm er zwei abenteuerliche Vorstöße auf dem Fly River, den er mit einem winzigen Dampfboot ca. 500 km weit befuhr, und entdeckte u. a. den Bonito River. Seine Aufzeichnungen sind über das Geografische hinaus auch für Ethnologen und Botaniker wertvoll.

Al Biruni → Biruni.

Albuquerque Afonso de, 1453–1515, den seine Zeitgenossen »den Großen« nannten, war gleichermaßen Entdecker wie Eroberer und begründete die portug. Herrschaft im Indischen Ozean. Er war schon 50 Jahre alt, als er seine erste Fahrt nach Ostindien unternahm, ein zweites Mal fuhr er 1506 aus, segelte aber nur bis zur Insel Sokotra vor der Ostspitze Afrikas und von dort statt nach Indien hinüber an die arab. Küste und weiter nach Ormuz (heute Hormus) im Persischen Golf, das er eroberte. Wenn auch sein Augenmerk dabei in erster Linie auf militärische Aktionen gerichtet war, so erhellte seine Fahrt doch die südostarab. Küste, die damals erstmals befahren und beschrieben wurde. Über das Innere Arabiens konnte er nur wenige Nachrichten einholen, doch beschränkten sich für eineinhalb Jahrhunderte die Kenntnisse der Portugiesen auf diese Angaben. Auf der Insel Ormuz ließ er eine Festung erbauen; als es dort jedoch zu einem Aufstand der Eingeborenen kam und auch einige seiner Kapitäne meuterten, musste er nach Cananor (Kananur), der damals wichtigsten Niederlassung Portugals an der ind. Malabarküste, weitersegeln. 1509 übergab ihm Francisco de → Almeïda die Regierung als Vizekönig von Indien. Nun hatte A. Zeit für weitere Eroberungen; 1510 besetzte er Goa an der Westküste Indiens, segelte 1511 nach Malakka in Hinterindien, das er eroberte, unterwarf Ceylon und bereitete danach ein großes Unternehmen gegen Arabien vor. 1513 segelten seine Schiffe von den portug. Stützpunkten in Indien zum Roten Meer und belagerten Aden. Dabei gewann A. wichtige Kenntnisse über die Küstenlinie an der Straße von Bab-el-Mandeb, der Meerenge zwischen dem Indischen Ozean und dem Roten Meer. A. kehrte schließlich nach Goa zurück, wo er die Kolonie auszubauen begann. Aber der Gedanke an Ormuz ließ ihn nicht ruhen und so bereitete er nach einem Jahr erneut die Eroberung der Insel vor, besetzte sie schließlich 1515 endgültig und ließ dort eine mächtige Befestigung anlegen. Ihm selbst blieben nur noch wenige Wochen, schwer erkrankt kehrte er von Ormuz nach Goa zurück und starb in dem Augenblick, als sein Schiff in Goa anlegte.

Alexander, um 100 n. Chr., griech. Fernkaufmann mit Sitz in Berenike oder Myos Hormos und einer Niederlassung auf der Insel Sokotra. Er ist der Gewährsmann für die erstaunlichen Kenntnisse von Hinterindien und Südostasien, die sich bei → Ptolemaios feststellen lassen. Nach damaliger Sitte viel selbst reisend, hat A. die Malaienhalbinsel, Sumatra und Java kennengelernt und wohl auch die Küste von Annam bis in den Raum des heutigen Hanoi, wo damals ein stark besuchter Handelshafen lag. Hingegen dürfte ihm die Malakkastraße zwischen dem heutigen Singapur und Sumatra unbekannt gewesen sein, da sie – bis heute klippenreich und gefährlich – von der Segelschifffahrt gemieden wurde. Die Handelsreisen aus dem Mittelmeerraum bis nach Südchina sind auch in alten chines. Quellen bestätigt; ihre Ausgangspunkte waren Rotmeerhäfen des Ptolemäerreichs; eine Hauptetappe und Nachrichtenbörse war die Insel → Sokotra (in der Antike Diskorides-Insel genannt), ehe sie zu einem Piratennest mit zeitweise bis zu 10 000 Piraten wurde.

Alexander der Große, 356–23 v. Chr., König von Makedonien. Von großer Bedeutung war A.s Zug zum Hindukusch und ins Pandschab (330–25 v. Chr.). A. war nicht nur von Offizieren, sondern auch von Gelehrten und Künstlern umgeben und erweiterte die Kenntnis der Mittelmeerwelt in Richtung O ganz erheblich durch seinen gewaltigen Kriegszug und die ihn begleitende Flottenaktion (→ Nearchos). Fortan gehörten Indien, der Persische Golf und der Indische Ozean mit den afrik. Küsten zum Seefahrts- und Handelsbereich der Mittelmeervölker. Es war eine Verbindung, die zwischen A. und Vasco da → Gama nie für längere Zeit unterbrochen wurde und außerordentliche wirtschaftliche und kulturelle Folgen hatte. A. ließ seine Truppen über die heutigen Städte Kandahar und Kabul und über den Chawakpass (3548 m) des Hindukuschgebirges ins nördlichste Afghanistan marschieren. Von dort wandte sich das Heer über den Syr-Darja hinweg in den Raum der heutigen Stadt Chodschent und weiter ins Pandschab bis zum Biasfluss. Der europafernste Punkt dieses einzigartigen Zugs wird bei der Stadt Jalalpur vermutet. Dort zwang die Unzufriedenheit des Heers den König zur Umkehr, ehe das eigentliche Kernland Indiens, das damals blühende Reich des Tschandragupta, erreicht wurde. Auf dem Rückmarsch durchzog A. Gedrosien, die Wüstenpartien von Belutschistan und erreichte Anfang 324 in Persien wieder seit alters bekannte Gegenden. Unter den tüchtigsten der Diadochenherrscher, die sich A.s Reich später aufteilten, erstreckte sich die griech. Herrschafts- und kulturelle Einflusszone zeitweise bis ins Tarimbecken (Euthydemos, herrschte 225–184).

Alexander von Rhodos (Alexandra de Rhodes), Asienmissionar → Rhodes.

Alexandros, griech. Seefahrer, erreichte von Berenike am Roten Meer aus um 100 n. Chr. einen hinterind. Hauptumschlagplatz, der damals Kattigara hieß und vermutlich dem heutigen Hanoi entspricht. Dabei wurden Südindien und die Malakkahalbinsel umfahren. Die Kunde von dieser Fahrt hat sich bei → Marinos von Tyros erhalten. A. Herrmann (s. Lit.) hat sich um die Identifizierung der einzelnen Stationen besonders bemüht.

Al Gahiz → Gahiz.

Aliun Sal, gest. 1863, stammte vom oberen Senegal und war der Sohn eines wohlhabenden einheimischen Kaufmanns. → Barth nannte ihn einen Mann »von großem persönlichen Mut«. Als Leutnant im Dienst der franz. Kolonialtruppen wurde er 1860 mit einer Reise nach Timbuktu beauftragt, um das Land für Frankreich zu erkunden; doch er musste umkehren, ohne die berühmte alte Wüstenstadt erreicht zu haben, wurde unterwegs beraubt und zeitweilig gefangen gehalten. 1862 traf er wieder am unteren Senegal ein. Seine Reise bestätigte die von Barth während dessen Aufenthalts in Timbuktu eingeholten Nachrichten über das Land zwischen Senegal und Niger. Bald nach seiner Rückkehr erlag er den Strapazen der Reise.

Allen William, 1793–1864, hatte schon 1832–34 als Marineleutnant an der Nigerexpedition von → Lander teilgenommen und dabei seine ersten selbstständigen Forschungen ausgeführt. 1841 befehligte er ein Dampfschiff auf einer weiteren Nigerexpedition von Trotter, musste aber wegen einer Epidemie unter seiner Mannschaft schon nach kurzer Zeit umkehren. Ein Jahr danach übernahm er wichtige kartografische Arbeiten an der westafrik. Küste, vor allem am Fuß des Kamerunbergs. 1849 beschäftigte er sich mit der Erforschung des Toten Meers und schlug vor, es durch einen Kanal mit dem Mittelmeer zu verbinden.

Allouez Claude-Jean, 1622–89, Jesuitenmissionar und Generalvikar der westl. Teile der Diözese von Trois-Rivières, in die Missionare noch nie vorgedrungen waren. A. begann um 1655 mit der Erforschung des Seengebiets, vor allem Oberer See und Michigansee, und mit der Gründung weiterer Missionsstationen, von denen aus die Erkundung im Huronengebiet vorangetrieben wurde. Im Quellgebiet des Wisconsin hörte er vom großen Fluss Messipi (sic!) und drang über den Lake Winnebago zu den Algonkins vor. Seine Berichte wurden schon 1668 gedruckt und regten weitere Expeditionen an.

Almagro Diego de, 1464–1538. Wie sein Gefährte → Pizarro von niedrigster Herkunft, aber ein harter Soldat, brachten Tapferkeit und Rücksichtslosigkeit ihm den Großerfolg über das Inkareich ein, den A. mit der Gründung von Quito 1534 abschloss. Seine bedeutendste Leistung ist der Vorstoß nach S ins heutige Chile, wozu ihn die Krone von Spanien ermächtigt hatte. 500 Spanier und mehr als 10 000 Mann indian. Hilfstruppen und Träger zogen größtenteils auf den Heerstraßen der Inkaherrscher über die Höhen und Pässe der Anden in den Raum der heutigen Stadt Salta. Im März und April 1536 wurden in anstrengenden Märschen die Hochebenen der Sierra Gulumpaja und der Laguna Bianca durchmessen und bei Copiapó die chilen. Küstenebene erreicht. Ein Vortrupp unter → Alvarado berichtete, dass bis zu den Araukanern nur noch ödes Land vor A. liege, offensichtlich eine Zweckmeldung, um die Umkehr zu erwirken. Der Rückweg führte durch teilweise wüste Küstenstrecken, die ohne die Versorgungsschiffe kaum hätten bezwungen werden können. Im Streit um Cuzco unterlag A. Pizarro, wurde von diesem im Gefängnis erdrosselt und danach öffentlich enthauptet. Charakterlich weit über Pizarro stehend, war A. Analphabet, von wilder Tapferkeit und bei seinen Soldaten beliebt.

Almeïda Francisco de, um 1450–1510, war eigentlich weit mehr ein Eroberer als ein Entdecker, aber auch seine Fahrten brachten wichtige Erkenntnisse für die Erschließung der Erde. Er stammte aus einer vornehmen portug. Familie, hatte sich schon bei der Eroberung von Granada durch große Tapferkeit ausgezeichnet und wurde 1505 zum ersten portug. Vizekönig in Ostindien ernannt. Mit 22 Schiffen segelte er im März 1505 von Lissabon aus zu seinem neuen Wirkungsgebiet. An dieser Fahrt nahmen auch drei dt. Handelsschiffe teil, die von den Welsern und den Fuggern ausgerüstet worden waren. Zu deren Besatzung gehörten Balthasar Springer aus Vils in Tirol und Hans Mayr als Vertreter der dt. Kaufleute. A. eroberte wichtige Stützpunkte und Königreiche in Vorder- und Hinterindien. Obzwar seine Erfolge ganz offensichtlich waren, misstraute man ihm in Portugal und sandte → Albuquerque nach Indien, der dort den Oberbefehl übernehmen sollte. A. weigerte sich, das Kommando abzugeben, und hielt seinen Nachfolger sogar mehrere Monate gefangen. Erst nachdem er 1508 Goa angegriffen und in Asche gelegt hatte, gab er nach, übertrug die Herrschaft an Albuquerque und verließ Indien, wurde aber auf dem Rückweg am Kap der Guten Hoffnung 1510 in einem Gefecht mit Hottentotten durch einen Lanzenstich getötet. Springer und Mayr waren schon 1506 wieder in die Heimat zurückgekehrt. Hier arbeitete Springer einen Bericht für seine Auftraggeber aus, der in erweiterter Form sogar mit Holzschnitten nach Zeichnungen des Reisenden in Augsburg veröffentlicht wurde und nicht nur den ältesten dt. Bericht über Indien darstellt, sondern auch eine wichtige Quelle für unsere frühe Kenntnis der Hottentotten in Südafrika ist, die Springer auf der Hinreise erstmals besucht und kennengelernt hatte.

Almeïda Manuel de, 1579–1646, war 1594 in den Jesuitenorden eingetreten und hatte von 1602–20 in Indien gewirkt. Zum Visitator der äthiop. Mission ernannt, kam er 1624 nach Massaua und ging von da nach Ganeta Jesus, dem heutigen Azazo im N des Tanasees, einem bedeutenden Zentrum der Jesuitenmission in Äthiopien. Von hier aus unternahm er bis 1633 mehrere Reisen in Äthiopien, als deren Ergebnis er eine Karte veröffentlichte, die trotz einiger Mängel bis zur Mitte des 19. Jh.s die wohl wichtigste kartografische Darstellung des Landes bildete. Als 1633 die Jesuiten aus Äthiopien vertrieben wurden, musste auch er das Land verlassen und kehrte nach Indien zurück, wo er bis zu seinem Tod als Missionar wirkte.

Althaus Clemens von, um 1780–1836, aus altem münsterländ. Geschlecht; zunächst Offizier, ging er 1818 nach Peru und übernahm, da Kommandostellen nicht frei waren, die Aufgabe der Landvermessung und Kartografierung des jungen Staats. An der Spitze einer Pioniertruppe bereiste er beinahe ganz Peru und Teile des heutigen Ecuador und leistete Bahnbrechendes für die Kenntnis dieser Länder.

Alvarado Pedro de, vor 1485–1541, ist nach → Cortés die farbigste Gestalt des berühmten Eroberungszugs, tapfer, zäh und grausam, durch seine Unbeherrschtheit oft eine Gefahr für die Spanier, beim Rückzug aus Tenochtitlán (Noche triste) die herausragende Erscheinung und Held von Legenden. Als selbstständiger Konquistador eroberte er die Gebiete der heutigen Staaten Guatemala und El Salvador. Auf einen Vorstoß nach Ecuador verzichtete er gegen 100 000 Pesos, die ihm Diego de → Almagro bezahlte, und wandte sich stattdessen nach N, doch hinderten ihn die Wirren in seinem Herrschaftsbereich an weiteren Expeditionen.

Álvarez Francisco, gest. um 1540, kam als Kaplan und Chronist einer portug. Gesandtschaft 1520 nach Äthiopien. Zwar gelangte diese nicht an den Hof des Kaisers und musste unverrichteter Dinge wieder an die Küste zurückkehren, verblieb aber noch fünf Jahre in Massaua, bis ihr die Weiterreise nach Indien gelang. In dieser Zeit unternahm A. vier Reisen, mit denen er die Erforschung Äthiopiens durch die Europäer begründete. Sein 1540 erschienener Reisebericht gilt als die früheste und wichtigste Quelle über das Land und wurde deshalb schon 1566 unter dem Titel Wahrhafftiger Bericht von den Landen, auch Geistlichem und Weltlichem Regiment, des Mechtigen Königs in Ethiopien, den wir Priester Johan nennen, wie solches durch die Kron Portugal mit besondern Vleiß erkundigt worden, beschrieben durch Herrn Franciscum Alvarez ins Deutsche übersetzt. A. erwies sich darin als guter und vielseitiger Beobachter, berichtet auch über das Alltagsleben, vor allem über die kirchlichen Einrichtungen des Landes. Er gibt die ersten Nachrichten von den auch heute noch berühmten Felsenkirchen von Lalibela.

Alcazova Simón de, um 1490–1535, portug. Entdecker in Patagonien. Er trat seine Reise im September 1534 im Auftrag des Königs von Spanien an und erreichte das östl. Patagonien mit zwei Schiffen im Februar 1535, vermutlich unter 45 Grad südl. Breite. A. sandte 200 Soldaten ins Innere aus, folgte der Expedition selbst jedoch nur etwa zwei Wochen. Die enttäuschten Soldaten setzten ihren Anführer in der Wildnis aus, kehrten um, ermordeten A. und eroberten die Schiffe.

Amundsen Roald, 1872–1928, bedeutender und sehr erfolgreicher Polarforscher aus Borge (Norwegen). Nach medizinischen Studien nahm A. als 21-Jähriger an einer belg. Südpolexpedition teil und wandte sich nach diesen Eindrücken geografischen und erdmagnetischen Studien in Deutschland zu. Bekannt wurde A., als er mit nur sieben Gefährten auf der Gjöa die Doppelinsel Nowaja Semlja, die Spitzbergengruppe und das schwer zugängliche Ostgrönland erkundete. 1903–06 gelang ihm die Erfüllung eines Seefahrertraums: Er schaffte mit der Gjöa die seit Jh.en umkämpfte Nordwestpassage aus dem Atlantik in den Nordpazifik. Im Juni 1910 begann A. unter ihm später vorgeworfener Geheimhaltung seine Südpolexpedition, auf der er zielsicher von der Ross Bay aus am 16.12.1911 als Erster den Südpol erreichte, fünf Wochen vor → Scott, dessen tragischer Untergang auch auf A.s Erfolg seine Schatten warf. Der unermüdliche A. versuchte sich bald darauf an der Nordostpassage in den sibir. Gewässern, hatte dabei aber ebenso wenig Erfolg wie bei einem ersten Flugzeugvorstoß zum Nordpol (Mai 1923). Auch auf einem zweiten Flug mit dem Luftfahrtpionier → Ellsworth wurde 1925 der Pol noch nicht erreicht; dies gelang erst im Mai 1926 (Überfliegung des Pols in einem halbstarren Luftschiff gemeinsam mit Ellsworth und → Nobile). Im Sommer 1928 nahm A. an der groß angelegten Suche nach dem verschollenen Luftschiff Italia Nobiles teil und fand dabei den Tod im Nordpolarmeer. A. war vor allem in Deutschland sehr populär. Seine Bücher und Berichte erzielten hohe Auflagen: Die Nordwestpassage (1907), Die Eroberung des Südpols (2 Bde., 1912), Der erste Flug über das Polarmeer (1927). – In der Antarktis ist ein meist mit Packeis gefülltes Seegebiet als Amundsen-See auf den Karten eingezeichnet (101–123 Grad westl. Länge. Benennung 1929).

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Roald Amundsen.

Anaximandros von Milet, 609–546 v. Chr., Schöpfer einer Weltkarte und eines Modells der Himmelskugel, Schüler des Thales und vielleicht Lehrer des → Hecataeus. Er sah die Erde nicht als Scheibe, sondern als Zylinder (!), was Hecataeus offenbar veränderte, um eine flache Karte zu erhalten. A. beschäftigte sich mit Abständen, Größe und Bahn der Gestirne und glaubte an die Möglichkeit vieler Welten, die entstehen und wieder vergehen.

Anderson James, Chefagent der Hudson’s Bay Company → Stewart.

Anderson Samuel, 1803–63, gebürtiger Schotte, einer der ersten Kolonisten auf der Insel Tasmanien, wo er von der Ostküste aus zahlreiche Erkundungsvorstöße ins Landesinnere unternahm. A. entdeckte den Tarwin River. Andersons Inlet ist nach ihm benannt.

Andersson Charles John, 1827–67. Der in Schweden geborene Sohn eines Engländers war leidenschaftlicher Jäger und ungemein reiselustig. So nahm er die Gelegenheit wahr, 1850 den engl. Reisenden Francis Galton nach Südafrika zu begleiten und mit ihm gemeinsam in das Ovamboland vorzudringen, ohne allerdings den ein Jahr zuvor von → Livingstone entdeckten Ngamisee zu erreichen. Dieser Fehlschlag beweist nur die großartige Leistung → Livingstones, der sogar mit Frau und Kindern bis zu dem See vorgedrungen war. Während Galton 1851 wieder nach Europa zurückkehrte, blieb A. im Land, um 1853 erneut eine Reise zum Ngamisee zu unternehmen, den er schließlich als erster Europäer vom W her erreichte, mit einem Boot befuhr und ausführlich beschrieb. 1859 unternahm er eine zweite Reise, auf der er über das Kaoko-Veld weit in das Innere Südafrikas vorstieß und schließlich 1860 an die Ufer des Okawango, »eines wahrhaft prächtigen Stromes«, gelangte, den er knapp 60 km abwärts befuhr. A. trug viel zur Kenntnis des Betschuanalands und der Kalahari bei; sein bekanntester Reisebericht trägt in der dt. Übersetzung den Titel Der Okavango-Strom. Entdeckungsreisen und Jagdabenteuer in Südwest-Afrika (1862).

Andrée Salomon August, 1854–97, war Ingenieur der Technischen Hochschule Stockholm und interessierte sich insbesondere für Ballonfahrten, von denen er einige nach Gotland und Finnland über die offene Ostsee erfolgreich durchführte. Nach schwieriger Geldbeschaffung für eine Ballonfahrt zum Nordpol startete er 1896 nach Spitzbergen, musste aber bis zum 11.7.1897 auf Südwind warten. Seine Gefährten hießen Nils Strindberg und → Knut Fraenkel, der Ballon war ein franz. Erzeugnis. Erst 1930 entdeckten Robbenjäger die Reste der Expedition und die Aufzeichnungen der Teilnehmer auf der Insel Vitö.

Androsthenes aus Thasos, lebte längere Zeit in Amphipolis, ehe er als Trierarch (Flotillenführer) an der großen Flottenfahrt des → Nearchos teilnahm. Nach 324 v. Chr. von Alexander dem Großen zur Erforschung der arab. Küsten ausgesandt, zeichnete A. den ungefähren Küstenverlauf im S des Persischen Golfs und die Lage einiger Inseln auf und wies nach, dass der Golf größenmäßig etwa dem Schwarzen Meer entspricht.

Ango, bedeutende Reederfamilie von Dieppe, die mit ihrer großen Flotte den Portugiesen entschlossen Konkurrenz machte. Ihre berühmtesten Kapitäne waren → Aubert (Neufundland), → Parmentier (Sumatra), → Verrazzano (Kanada) und → Ribault (Florida). Als der König von Portugal zwei Ango-Schiffe als Prisen (d. s. erbeutete Schiffe) aufbringen ließ, segelte die ganze Flotte vor Lissabon und erreichte vollen Schadenersatz. Beträchtliche Einbußen erlitten die A., als sie ihre Schiffe König Franz I. von Frankreich zur Verfügung stellten, der seine enormen Schulden an die A. nie bezahlte.

Ansgar, Heiliger, 801 (?)–865, Bischof von Hamburg, bereiste seit 827 als Missionar Dänemark und das damals so gut wie unbekannte Schweden; auch nach seiner Bestellung zum Bischof (845) begab er sich auf schwierige Seefahrten und Landreisen. Seine Berichte enthalten Wertvolles über Siedlungen, Religion, Bräuche und den Handel der Nordgermanen.

Anson George, 1697–1762, später Lord A. of Soberton. Brit. Admiral, Weltumsegler und Reformator des Seewesens, berühmt durch seine Geschwaderfahrt 1740–44 um Kap Hoorn, mit Landungen in Chile und in Peru, und die Heimkehr mit reicher Beute um das Kap der Guten Hoffnung. Angeregt durch die Erfolge des Freibeuters Woodes → Rogers, rüstete A. seine Kaperflotte aus, hatte sehr unter Bordkrankheiten zu leiden und brachte von acht Schiffen nur die Centurion nach England. Mehr navigatorisch als geografisch interessiert, wurde A. für die weitere Entwicklung der Fernfahrten sehr wichtig, da er als guter Verwaltungstechniker und Organisator die wertvollen Erkenntnisse aus seiner langen Fahrt in Reformen umsetzte. Sein Reisebericht (dt. 1763) wurde ein Bestseller durch Jahrzehnte, seine Flottentaktik beeinflusste noch lange die brit. Seekriegführung.

Arago Jacques-Étienne-Victor, 1799–1855, der künstlerisch Begabteste der berühmten Familie. 1817–20 als Zeichner Teilnehmer der Weltumseglung des Schiffs Urania, worüber er einen ausführlichen Bericht verfasste. Er überquerte fünf Mal den Atlantik und blieb trotz Erblindung fruchtbar und geistreich als Autor und Briefschreiber. A. hat sein abenteuerliches Leben selbst mehrfach beschrieben.

Araujo Manuel Paës de, einer der erfolgreichsten Bandeirantes (Sklavenjäger und Landräuber) in Brasilien. Er eroberte sich 1672 mit unmenschlicher Härte ausgedehnte Ländereien am unteren Tocantinsfluss und in der Capitania Pará, womit allerdings auch eine gewisse Entdecker- und Erschließungsleistung verbunden war.

Archer David, 1816–1900, kam nach 1830 mit Vater und fünf Brüdern über Norwegen nach Ostaustralien, wo die tatkräftigen Männer im Moreton District die damals nördlichsten weißen Niederlassungen in Australien gründeten und die Landschaften bis zum Emu Creek erkundeten. A. traf auch mit → Leichhardt zusammen und wurde dessen Freund. Leichhardt benannte vier Hügel am Carpentariagolf »The 4 Archers«.

Arellano Don Alonso de, gest. nach 1575, Kapitän in der → Legazpi-Flotte, die seit November 1564 von Südamerika nach den Philippinen unterwegs war. Als eines der vier Schiffe in den Marshallinseln verloren ging, kam es zu einer Meuterei, die der Pilot