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NEO-Story 11

 

Der Held von Siron

 

 

 

Eine PERRY RHODAN NEO-Erzählung

 

von Rüdiger Schäfer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt

 

Cover

Rückentext

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Epilog

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

Siron ist eine Welt, die in den Tiefen der Milchstraße liegt. Ihre Bewohner sind absolut menschenähnlich; sie stammen von Raumfahrern ab und haben in den vergangenen Jahrtausenden eine eigenständige Kultur aufgebaut.

Doch längst machen ihnen die Umweltverschmutzung und die ständigen Konflikte immer mehr zu schaffen. Abhilfe könnte die Technik der Außerirdischen verschaffen. Angech, ein wagemutiger Sironer, und seine Freunde haben Perry Rhodan und andere Menschen getroffen – diese Begegnung veränderte ihr Leben.

Nun wollen sie ihren Landsleuten ein großes Geschenk machen und ihrer Heimatwelt helfen. Doch ihre positiven Absichten stoßen nicht nur auf Begeisterung, wie Angech und seine Gefährten am eigenen Leib erfahren müssen. Ihr Versuch scheint zum Scheitern verurteilt zu sein ...

Prolog

 

Die Stille vor dem Tod

 

Angech Anatarawan weinte nicht. Er hatte erwartet, dass er es tun würde, doch nun, da der Moment gekommen war, fühlte er ... nichts. Nein, das war nicht ganz richtig. Er fühlte eine seltsame Leere, eine Art betäubende Gleichgültigkeit, die die Wut und die Enttäuschung über die mangelnde Einsicht seiner sironischen Landsleute ersetzt hatte. Am Ende hatten sie ihn gezwungen, eine Entscheidung zu treffen, deren Konsequenzen er nicht mehr erleben würde.

Die drei schmucklosen Plastikbehälter, die einer der beiden aktiven Roboter in dem großen Raum vor der Depotzentrale aufgebaut hatte, wirkten seltsam deplatziert. Laut Positronik hatten sich hier früher Prinzessin Crysalgira da Quertamagin und ihre Begleiter zusammengefunden, gemeinsame Mahlzeiten eingenommen und über den großen Krieg gegen die Methans gesprochen.

Nun diente er als Leichenhalle.

Angech schüttelte den Kopf, was ihm augenblicklich einen Schwindelanfall bescherte. Er machte instinktiv einen Schritt nach vorn und hielt sich an einem der Behälter fest. Dabei fiel sein Blick zwangsläufig auf dessen Inhalt. Ghard Sunderanagars Gesicht wirkte eingefallen. Der schmächtige Mann sah aus, als schliefe er. Lediglich die graue Farbe seiner Haut und seine absolute Bewegungslosigkeit machten deutlich, dass er nie mehr aufwachen würde.

In den angrenzenden Behältern lagen Yoel Taraharatan und Eineo Battarainagar. Sie waren von der Krankheit weit stärker gezeichnet als Ghard, und ihr Tod war ein langer und qualvoller Prozess gewesen. Dennoch hatten sie sich bis zuletzt geweigert, die Medikamente zu nehmen, die ihnen die Depotpositronik angeboten hatte. Sie wollten das Ende, dem Kodex der Freidenker entsprechend, bei vollem Bewusstsein erleben.

Angech lauschte in die Stille hinein. Nach der Aufregung der letzten Wochen kam sie ihm beinahe unheimlich vor. Möglicherweise war das der Grund, warum er der arkonidischen Technik nach wie vor mit solcher Skepsis gegenüberstand. Sie vermochte wahre Wunder zu vollbringen, blieb aber bis auf wenige Ausnahmen völlig geräuschlos. Als würden in ihrem Inneren nicht Bauteile aus Metall und Kunststoff, keine energetischen Leiterbahnen und gerichtete Magnetfelder arbeiten, sondern Sandgeister aus den sich rund um Keless erstreckenden Wüstengebieten.

Es ist besser so, dachte er müde. Vielleicht sind die Sironer tatsächlich noch nicht reif für die Geheimnisse, die das Depot bereithält. Vielleicht werden sie es niemals sein. Aber wenigstens müssen sie jetzt selber darüber entscheiden!

Wie so häufig in den vergangenen Tagen erinnerte er sich an die Gespräche mit den beiden Fremden Perry Rhodan und Atlan kurz vor deren Abflug. Letzterer war ein Vertreter jenes Volkes gewesen, dessen Angehörige das Depot vor mehr als 10.000 Jahren auf Siron errichtet hatten. Dieses Volk hatte bereits vor Jahrtausenden ein riesiges Sternenimperium beherrscht, von ihm stammten auch die Sironer ab. Perry Rhodan hatte sich dagegen als Mensch bezeichnet und davon berichtet, dass die Erde, seine Heimatwelt, ein knappes Jahrhundert zuvor gleichfalls vor dem Ausbruch eines mit Atomwaffen geführten Konflikts von globalen Ausmaßen gestanden hatte. Erst viele Jahrzehnte später war diese Bedrohung gebannt worden.

Angech hatte sich seither an die Hoffnung geklammert, dass die Sironer – wie die Menschen – diese Phase ihrer Entwicklung überwinden würden, ohne sich vorher gegenseitig auszulöschen. Was hatte er noch zu Perry Rhodan gesagt ...?

Ich würde auf der Stelle sterben, um meine Welt zu retten.

Nun, zumindest das mit dem Sterben hatte er hinbekommen.

»Du kannst die Behälter verschließen«, sagte er laut. Seine Stimme klang wie das Krächzen eines Korrak.

Der Roboter gehorchte.

Langsam ging Angech zu der schmalen Rampe hinüber, die in die Steuerzentrale des Depots führte, erklomm sie mühsam und ließ sich in dem sich anschließenden schmalen Raum auf den mittleren der drei Sessel fallen. Augenblicklich leuchtete eine Reihe von Hologrammen auf. Die meisten zeigten Szenen, die die Drohnen in den vergangenen Stunden überall auf Siron aufgezeichnet hatten.

Der heelonische Titram hatte den Nordländern in einer öffentlichen Ansprache erstmals militärische Konsequenzen angedroht, wenn sich diese nicht innerhalb der nächsten 28 Stunden von der Großen Kraterplatte zurückziehen würden. Dort hielten die Bergnomaden des Manaugan-Massivs derzeit demonstrativ eine Übung ab, bei der sie unter anderem eine Reihe von Jikutt-Raketen in Bergflanken geschossen hatten, die auf heelonischem Territorium lagen. Die von den Explosionen verursachten Wolken aus Rauch und Staub waren auf den dreidimensionalen Bildern noch immer gut zu erkennen.

Der Sironische Rat hatte mehrere Warnungen ausgesprochen, die jedoch wie so oft von den Konfliktparteien ignoriert wurden – und das, obwohl sich eine Reihe von Regierungsvertretern der Allianz den deutlichen Worten des Ratspräsidenten angeschlossen hatten. Auch wenn die Verhandlungen im Ornomeon endgültig gescheitert waren, hielten sich nach wie vor viele Konferenzteilnehmer in Keless auf.

Angech schloss die Augen. Die Schmerzen waren wieder stärker geworden, und er hatte das Gefühl, dass Tausende von Tiglitts durch seine Eingeweide wimmelten und ihn von innen heraus auffraßen.

Vier Wochen! Vier Wochen hatten ausgereicht, um alle seine Träume und Erwartungen zu zerstören. Dabei hatte alles so hoffnungsvoll begonnen ...

Kapitel 1

 

Eine Botschaft für die Welt