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Der Gottesbegriff nach Auschwitz. Eine jüdische Stimme


Der Gottesbegriff nach Auschwitz. Eine jüdische Stimme

Volltextlesung von Axel Grube.

von: Hans Jonas, Axel Grube

7,80 €

Verlag: Onomato
Format: MP3 (in ZIP-Archiv)
Veröffentl.: 01.01.2012
ISBN/EAN: 4056198440407
Sprache: deutsch

Dieses Hörbuch erhalten Sie ohne Kopierschutz.

Beschreibungen

"... mein Mythos (radikalisiert) im Grunde nur die Idee des Zimzum, diesen kosmogonischen Zentralbegriff, der Lurianischen Kabbala. Zimzum bedeutet Kontraktion, Rückzug, Selbsteinschränkung. Um Raum zu machen für die Welt, mußte der En-Ssof des Anfangs, der Unendliche, sich in sich selbst zusammenziehen und so außer sich die Leere, das Nichts entstehen lassen, in dem und aus dem er die Welt schaffen konnte. (…) Nachdem er sich ganz in die werdende Welt hineingab, hat Gott nichts mehr zu geben: jetzt ist es am Menschen, ihm zu geben. Und er kann dies tun, indem er in den Wegen seines Lebens darauf sieht, daß es nicht geschehe, und nicht seinetwegen, daß es Gott um das Werdenlassen der Welt gereuen muß." (Hans Jonas: Gottesbegriff nach Auschwitz) "Wir wurden geschaffen, um im Paradies zu leben, das Paradies war bestimmt, uns zu dienen. Unsere Bestimmung ist geändert worden; daß dies mit der Bestimmung des Paradieses geschehen wäre, wird nicht gesagt." (Franz Kafka: Aphorismen)
Hans Jonas wurde am 10. Mai 1903 in Mönchengladbach als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Die Mutter, Rosa Jonas, geborene Horowitz war eine Tochter des Krefelder Oberrabbiners Jakob Horowitz. Der Vater, Gustav Jonas, war ein erfolgreicher Textilfabrikant in Mönchengladbach. Jonas hatte zwei Brüder, einen älteren, Ludwig (1901–1916), und einen jüngeren, Georg (1906–1994).
Am Stiftischen Humanistischen Gymnasium in Mönchengladbach machte Hans Jonas 1921 sein Abitur. Schon im Sommersemester desselben Jahres nahm er ein Studium der Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Freiburg auf. Edmund Husserl, Martin Heidegger und Jonas Cohn gehörten zu seinen Dozenten.
Im Wintersemester darauf wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Daneben studierte er an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums auch Judaistik. Schon zur Schulzeit hatte er, gegen den Willen des Vaters, Anschluss an zionistische Zirkel gesucht. Im März 1923 nahm er an einer landwirtschaftlichen Ausbildung teil, die zur Alija, zur Auswanderung nach Palästina vorbereiten sollte, beschloss aber bald, sein Studium fortzusetzen. Er folgte Martin Heidegger nach Marburg. Hier studierte er auch bei dem evangelischen Theologen Rudolf Bultmann und begegnete der jungen Studentin Hanna Arendt, mit der ihn eine lebenslange, nur kurz getrübte Freundschaft verband.
Durch Rudolf Bultmann erwachte sein Interesse an der jüdisch-christlichen Gnosis, über die er im Jahr 1930 promovierte. Das Buch "Gnosis und spätantiker Geist" gilt bis heute als ein Standardwerk.
Noch im Jahr der Machtergreifung der Nationalsozialisten, 1933, emigrierte Jonas; zunächst nach London, 1935 nach Jerusalem. Er trat der Hagana bei und befürwortete eine aktive jüdische Beteiligung im Kampf gegen die deutschen Faschisten. 1940 wurde er in Sarafant zum Flakhelfer ausgebildet und verteidigte danach mit der "First Palestine Anti-Aircraft Battery" Haifa gegen Luftangriffe aus Damaskus und Beirut.
1937 lernte er Lore Weiner kennen. Das Ehepaar hatte vier Kinder.
1944 trat er der mit englischer Unterstützung gegründeten Jüdischen Brigade (Jewish Brigade Group) bei. Sein Verband wurde in Italien eingesetzt. Die Brigade zog durch das besiegte Deutschland und wurde schließlich im Juli 1945 in Venlo stationiert. In englischer Uniform kehrte Hans Jonas nach Mönchengladbach zurück. Das Elternhaus, die Villa an der Mozartstraße war inzwischen in fremdem Besitz. Bei seiner Wiederkehr erfuhr er, dass seine Mutter, die in Deutschland zurückgeblieben war, nach Auschwitz verschleppt und dort im Konzentrationslager umgebracht worden war.
1949 siedelte Jonas nach Kanada und 1955 schließlich nach New York über. Er war Fellow an der McGill University Montreal, von 1950 bis 1954 an der Carleton University Ottawa sowie anschließend Professor an der New School for Social Research in New York. An der Princeton University, Columbia University, University of Chicago und der Ludwig-Maximilians-Universität München hatte er Gastprofessuren inne.
Nach längerer Vorbereitung u.a. durch Studien der Naturwissenschaften, besonders der Biologie, verfasste er sein Hauptwerk, die 1979 veröffentlichte philosophische Schrift "Das Prinzip Verantwortung". Wenige Zeit vor seinem Tod verfasste er, anlässlich einer Rede an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, den Text "Über den Gottesbegriff nach Auschwitz", in dem er, ausgehend von der Theodizee-Frage in Anbetracht der Shoa, anknüpfend an Überlieferungen der jüdischen Kabbala einen nicht allmächtigen, sondern vielmehr werdenden Gott in der Abhängigkeit und Verantwortlichkeit des Menschen beschreibt.
Am 5. Februar 1993 starb Hans Jonas in New Rochelle im Staat New York.

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