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Will und Patrick:

Endlose Flitterwochen

 

von Leta Blake

 

Aus dem Englischen von Lena Seidel

Impressum

© dead soft verlag, Mettingen 2018

http://www.deadsoft.de

 

© the author

Titel der Originalausgabe:

Wills and Patricks Endless Honeymoon

Aus der Reihe Wake up Married

 

Übersetzung: Lena Seidel

 

Cover: Irene Repp

http://www.daylinart.webnode.com

Bildrechte:

© wavebreakmedia – shutterstock.com

© Efired – shutterstock.com

 

1. Auflage

ISBN 978-3-96089-273-1

ISBN 978-3-96089-274-8 (epub)

Inhalt

 

Der geniale Gehirnchirurg Patrick McCloud hat nie gedacht, sich zu verlieben, geschweige denn zu heiraten. Will Patterson und er sind mittlerweile zwei Jahre überfällig für ihre Hochzeitsreise, und obwohl Patrick nicht gerade der romantische Typ ist, möchte er diesen Trip perfekt machen.

Will arbeitet hart, um anderen zu helfen und mit seiner Familie klarzukommen, bei der nonstop Drama herrscht. Ein tropischer Urlaub ohne das übliche Trara ist genau das, was der Doktor verordnet hat. Aber kann Wills Familie sie in Ruhe lassen? Wenn man den Patterson-Molinaro-Clan kennt, ist das fraglich …

 

 

Will und Patrick: Endlose Flitterwochen von Leta Blake setzt die lustige, sexy Reihe „Überraschend …“ fort. In Healing, South Dakota, ist Ehe niemals langweilig!

Teil Eins

Kapitel 1

 

 

»Heilige Scheiße, wie kann es immer noch so gut sein?« Patrick keucht, seine Brust hebt sich, der Schweiß sammelt sich in seinem Bauchnabel und seine Leistengegend pocht vor Befriedigung.

»Keine Ahnung, aber ich beschwere mich sicher nicht darüber.« Will rollt sich auf den Ellbogen, um Patrick anzugrinsen. Seine dunklen Augen glühen zufrieden. »Du etwa?«

»Niemals.«

»Dachte ich mir.« Er lässt sich wieder auf den Rücken fallen. Patrick schnurrt glücklich und rollt sich in seine übliche Position, mit seiner Wange an Wills haariger Brust.

Nach ein paar glücklichen Momenten Erholung machen sie sich auf den Weg in ihr luxuriöses Badezimmer, um zu duschen. Patrick streicht mit den Händen über Wills Körper und hilft, ihn unter dem strömenden Wasser einzuseifen. Sie waschen die Beweise des Sexes weg, den sie gerade hatten, und Patrick verharrt an Wills festen Pobacken und kräftigen Bauchmuskeln, streicht mit den Fingerspitzen darüber und greift seinen Arsch.

»Ich war in letzter Zeit oft im Fitnessstudio«, flüstert Will, während er seine Eier und seinen Schwanz von der Seife befreit und dann auch Patricks abspült.

»Bist du fertig für unsere Reise?«

»Ich möchte für dich gut aussehen.«

»Du siehst immer gut aus«, sagt Patrick schulterzuckend. Er denkt an das Foto, das er in seinem Geldbeutel hat und aus Wills Zeiten als molliger, diabetischer Teenager mit einem Alkoholproblem stammt. Vermutlich spricht da nur die Liebe aus ihm, aber Patrick ist davon überzeugt, dass er den süßen, traurigen Teenager-Will in den Himmel gevögelt hätte.

»Und ich verstehe nicht, wie du immer so gut aussehen kannst«, sagt Will und streicht über Patricks drahtigen Körper. Dann gleiten seine Hände zu dem goldbraunen Busch und stupsen kitzelnd seine behaarten Eier an. »Du futterst enorm viel und doch …«

»Extrem starker Muskeltonus.« Patrick zuckt mit den Schultern. Sein Schwanz kribbelt vor neuem Interesse. »Ich bin damit geboren.«

»Unfair.«

»Wenn du weiter so mit meinen Eiern spielst, werde ich dir schon zeigen, wie fair ich sein kann.«

»Ja?« Wills Finger gleiten über Patricks Sack hinweg. »Auf welche Weise?«

»Auf die Weise, dass ich dir einen runterhole, während ich in deinen Arsch spritze.«

Wills Brust und Wangen sind rosig von ihrer vorherigen Runde und der Hitze der Dusche, aber zusätzlich überkommt ihn eine neue Welle frischer Lust. Er packt Patricks schlaffen Schwanz und pumpt ihn zu voller Größe auf. »Zeig es mir.«

Patrick greift nach dem kleinen Glas Kokosöl, das neben dem Shampoo steht. Will ist immer noch entspannt von dem vorherigen Fick, und nachdem er seinen Schwanz mit Öl bestrichen hat, ist es leicht für ihn, Will umzudrehen, ihn an die Wand zu drücken, seine Pobacken auseinanderzuspreizen und sich in sein enges Loch zu drängen. Will stöhnt und schiebt sich nach hinten, als Patrick in ihn rutscht. Es ist ein herrlicher Anblick. Das ist es immer. Er sieht, wie sein Schwanz in Will verschwindet, beobachtet, wie sich Wills Rücken vor Anstrengung rötet, nimmt die Gänsehaut wahr, die sich über seine Haut zieht, und hört die süßen, dringlichen Laute. Immer bereit, immer willig. Will ist so ein toller Fick.

Patrick packt Wills nasse Schultern und verfällt in einen harten Rhythmus. Das Wasser rinnt seinen Rücken und Arsch hinunter, was ein warmes, nasses Kompliment an Wills enges Loch ist, das seinen Schwanz umschließt. Er legt die Stirn an sein Schulterblatt und fickt ihn hart. Das Klatschen ihrer Körper hallt in ihrem Badezimmer wider und die Nässe fügt jedem festen Stoß ein kleines Stechen hinzu.

Er ist kein Kind mehr und hatte zuvor bereits einen Orgasmus. Es dauert nicht lange, bis er seinen nahenden Höhepunkt fühlt, die Anspannung und den baldigen Samenschwall. Er greift um Will herum, um sicherzustellen, dass er sein Versprechen einhält, zuerst Will kommen zu lassen. Wills harter Schwanz tropft vor Lust, als Patrick seine Prostata explodieren lässt, und er erschaudert heftig, als sich seine Hand grob um seinen Schwanz schließt. »Lass mich sehen, wie du die Fliesen bespritzt«, flüstert Patrick und rubbelt ihn hart und schnell, was Will dazu bringt, sich zu winden und sich noch fester nach hinten gegen seinen Schwanz zu schieben.

»Ja«, wimmert Will, während Patrick ihn bearbeitet. »Das ist … Oh!« Er erstarrt und drückt seinen Hintern zurück, nimmt Patricks Schwanz ganz in seinem weit geöffneten, hungrigen Loch auf. Dann zuckt er zusammen, sein Arsch verengt sich um Patrick herum und sein Schwanz wird immer heißer in dessen unnachgiebiger Hand. »Oh!«, äußert Will erneut, seine Hände gleiten Halt suchend über die nassen Fliesen. Seine Schultern zucken, als sein Schwanz Spermastreifen über die Badezimmerfliesen pumpt, während sein Loch Patricks schmerzenden Schwanz massiert.

»Gute Arbeit«, murmelt Patrick und fasst an Wills Eier, während er sich tief in ihn bohrt und seine Hüfte mit der anderen Hand packt. »Gute … Arbeit …« Er wirft seinen Kopf zurück und starrt an die weiße Decke, als ihn eine Lustwelle schüttelt und er in harten, süßen Intervallen in Will hineinspritzt. Stöhnend und den Höhepunkt seines Orgasmus auskostend, befühlt er sich überall grob und zärtlich zugleich. Sein Schwanz ist empfindlich in Wills immer noch zitterndem Körper eingeschlossen. Er küsst seine Schulterblätter und die sichtbaren Ausbuchtungen seiner Wirbelsäule, ehe er sein Gesicht an den Haaren in seinem Nacken reibt.

»Vorsichtig«, flüstert Will, als Patrick aus ihm rutscht. Sie sind beide wacklig und unsicher auf den Beinen. »Fall nicht hin.«

Patrick lacht leise, als er die Hand an die glatte Wand legt, um sich aufzurichten. »Puddin’ Pop, dein süßer Hintern hat mir die Kraft geraubt.«

»Nein, nur deine Seele.« Will dreht sich um, um Patrick festzuhalten, obwohl er selbst zittert.

»Würde ich an Seelen glauben, würde ich glatt zustimmen.«

»Aber du glaubst an Astrologie.«

»Astrologie ist …«

»Schhh. Lass uns jetzt waschen.« Will gähnt unverhohlen und seine perlweißen Zähne schimmern in dem Licht, das von den Wänden reflektiert wird. Er spritzt Wasser auf die Samenschlieren, die an den Fliesen kleben, und Patrick ist unerklärlicherweise traurig, weil sie weggespült werden.

»Ablenkung. Das ist ganz klar Waage-Verhalten.«

»Mhm, ich weiß.« Will nimmt erneut die Seife und beißt sich auf die Unterlippe, als er sein Loch wäscht.

»Heb was von mir in dir auf«, sagt Patrick mit rauer Stimme. »Ich mag es, zu wissen, dass meine kleinen Jungs in deinem Darm verzweifelt nach einem Ei suchen, in das sie schlüpfen können.«

Will lacht und zieht ihn wieder unter den Duschstrahl zurück. »Lass mich dir helfen.« Das Wasser bleibt gleichmäßig warm, während er einmal mehr Patricks Schwanz einseift. Sie sind beide gelockert und zufrieden, als Will die Dusche abstellt und nach einem Handtuch greift.

Zurück im Schlafzimmer, holt Patrick Wills Insulinpumpe vom Nachttisch, öffnet die Kappe der Nadel und legt einen Messstreifen ein. »Teste«, sagt er und reicht ihm das Set. »Stell sicher, dass du keinen zusätzlichen Schuss brauchst.«

Will rollt mit den Augen, sticht aber mit dem Fühler in den Finger und zuckt mit den Schultern. »Alles gut.«

Patrick greift nach dem Gerät, um sich davon zu überzeugen. Er nickt beim Ablesen, gibt es ihm zurück, klettert ins Bett und zieht Will in ihre Lieblingsposition. Dann schmiegt er sich an sein Lieblingspelzkissen und schließt die Augen, bereit, für ein paar Stunden einzuschlafen, bevor er früh aufstehen muss, um zu operieren. Er ist mehr als zufrieden. Er ist glücklich. Will und er sind etwas über zwei Jahre zusammen, aber Glück ist für ihn immer noch eine ziemlich neue Emotion. Deshalb suhlt er sich bei jeder Gelegenheit beinahe aggressiv darin, verwöhnt Will mit Vergnügen und ist für alles dankbar. Er ist froh, dass niemand seine grässlich sentimentalen Gedanken hören kann.

»Ich liebe dich«, flüstert Will.

Patricks Herz verkrampft sich vor Freude und er streicht mit der Wange über sein Brusthaar. »Gut.«

»Nur gut? Willst du nicht, ich weiß nicht, diese Erklärung erwidern?«

»Du weißt doch, wie ich empfinde.« Er schnauft. »Ich habe dich geheiratet, oder? Zweimal. Nur um zu beweisen, dass ich es beim ersten Mal auch so meinte.«

Will lacht.

Der Klang ist vertraut in dem warmen, weichen Kokon ihres Bettes, das nur vom gelben Licht der Nachttischlampen erhellt wird. Patrick ist kein allzu sentimentaler Mann, aber er streckt die Hand aus, um das medizinische ID-Armband an Wills Handgelenk zu betasten, das er ihm an ihrem ersten Weihnachten geschenkt hat, und lächelt sanft. »Na schön. Ich liebe dich«, flüstert er. »Auch wenn du das inzwischen wissen solltest.«

»Oh, ich weiß es.«

Will küsst Patricks Kopf und es ist süß und perfekt. Ihre warmen, nackten Körper schmiegen sich aneinander, und alles, was sie tun müssen, ist, das Licht auszuschalten und wegzudriften. Leider wählt sein Handy genau diesen Moment, um zu vibrieren. Und, schlimmer noch, mit einem ganz bestimmten Klingelton: Drakes Bitch Is Crazy.

Will stöhnt. »Ich dachte, ich hätte dir gesagt, dass du das ändern sollst.«

»Und ich habe dich ignoriert.«

Will nimmt sein eigenes Handy vom Nachttisch, das normalerweise ab neun Uhr abends auf stumm geschaltet ist, um ein Familiendrama zu vermeiden. Zu dumm, dass der gesamte Patterson-Molinaro-Clan jetzt Patricks Telefonnummer hat. Keiner von ihnen scheut sich, sie auch zu benutzen. Und Patrick ist Neurochirurg, also kann er sein Handy nicht wie Will einfach ausschalten. »Drei verpasste Anrufe von ihr. Es ist fast Mitternacht. Was könnte sie wollen?«

Patrick rollt sich von ihm runter, ehe er ihm sein vibrierendes, Drakemusik spielendes iPhone reicht. »Du gehst ran. Sie ist deine Mutter.«

Will setzt sich auf und zieht an der Decke, um sich zu bedecken, als ob Kimberley ihn irgendwie sehen könnte. »Mom, es ist spät.«

Patrick kann Kimberleys Stimme klar wie eine Glocke von seiner Seite des Bettes aus hören. Entweder spricht sie laut oder aber er muss die Lautstärke an seinem Handy einstellen. Trotzdem ist sie nervig. Er vermisst die Perfektion von vor wenigen Sekunden.

»William Patterson, rede nicht in diesem Ton mit mir. Das ist ein Notfall!«

Wills Atem beschleunigt sich und er setzt sich noch gerader hin. »Ist es Connor? Olivia? Bist du im Krankenhaus?«

»Es ist Caitlin«, stöhnt sie.

»Was ist passiert?« Er beginnt aufzustehen, doch Patrick zerrt ihn zurück ins Bett und schüttelt den Kopf. »Muss ich kommen?«

Nun, da sie Will da hat, wo sie ihn haben wollte, reduziert Kimberley ihre gespielte Angst auf Seifenopernniveau. »Sie geht morgen aufs College. Morgen! Was werde ich ohne sie tun?«

Will reibt sich die Augen. »Mom, wir können uns morgen bei Brown Gargle beim Kaffee unterhalten. Wir treffen uns um halb neun, okay?«

»Nein, es ist nicht okay, Will!«

Patrick hasst Kimberley manchmal. Sie weiß immer, wie sie Will in die Ecke treiben kann. Er tippt mit den Fingern gegen die Handyhülle und hört zu, während Will versucht sie zu beruhigen.

»Ich weiß, es ist schwer, uns Kinder loszulassen. Aber es ist Teil des Kreislaufs des …«

»Es verkompliziert alles, Baby. Wer wird auf Connor nach der Schule aufpassen? Wer wird Olivia zu ihrem Klavierunterricht bringen?«

Patrick rollt mit den Augen.

Will atmet langsam und tief ein und aus; offensichtlich müht er sich um Geduld. »Olivia hasst das Klavierspielen, Mom. Lass sie aufhören.«

»Olivia muss lernen, ein Instrument zu spielen.«

»Warum?«

»Weil ihr die Disziplin im Leben fehlt.«

»Warte, was?« Seine Nasenlöcher beben. »Du sprichst von Disziplin?«

»Ja, das mache ich!« Sie ist jetzt richtig in Fahrt. »Warum sollte sie es nicht lernen? Patrick spielt Klavier und sieh, wo er im Leben steht. Er ist Neurochirurg.«

Patrick verdreht abermals die Augen. Nach all der Zeit bekommt er von seiner Schwiegermutter endlich die Anerkennung, dass er ein verdammt guter, ehrfurchtgebietender Öffne-den-Schädel-Arzt ist, aber dieses Gespräch muss im Keim erstickt werden. Er stupst Wills Bein an und schüttelt den Kopf. »Das geht am Thema vorbei.«

Will seufzt und müht sich um eine festere Stimme. »Mom, wir können und werden diese Probleme lösen, okay? Zusammen. Aber nicht jetzt. Patrick hat Morgen früh eine Operation und du hast uns aufgeweckt.«

Kimberly heult. »Will, wie soll ich heute Abend Ruhe finden, wenn ich nicht sicher bin, wie ich es schaffen soll …?«

Patrick schnaubt und reißt ihm das Handy aus der Hand. »Gute Nacht, Kimberley. Ruf nicht mehr an. Deine krankhafte Krise kann warten.« Er beendet den Anruf und blockiert schnell ihre Nummer. Am Morgen wird er sie wieder freischalten, dann können sie ihren Zorn aushalten, oder ignorieren. Wie auch immer. Es gibt viele Tage, an denen er sich wünscht, mit Kimberly Patterson für immer fertig zu sein, aber Will und seine Familie gehören nun mal zusammen. »So. Erledigt.« Patrick legt sein Handy zurück auf den Nachttisch. »Jetzt ist Schlafenszeit.«

Wills Lippen bewegen sich krampfhaft, und Patrick nimmt an, dass er ihm gleich an den Kopf werfen wird, was für ein Arschloch er ist. Stattdessen bricht er in Gelächter aus. »Echt, sie ist unmöglich.«

»Wenn das alles wäre ... Leider ist sie durchaus möglich. Der Beweis wird täglich erbracht.«

Will stöhnt. »Ich kann unsere Hochzeitsreise nächste Woche kaum erwarten. Wir haben sie zu lange verschoben. Ich liebe meine Familie, wirklich, aber es wird gut sein, von ihnen wegzukommen. Sehr weit weg hoffentlich.«

»Wir könnten für immer von ihr wegkommen, wenn du ihr endlich widersprichst.« Patrick ignoriert seinen subtilen Versuch, Informationen zu ihrer Reise zu erfahren, und drückt Will zurück in die Kissen. »Ich bin müde. Sei mein Kissen.«

Er öffnet die Arme und Patrick kuschelt sich eng an ihn. »Du würdest Healing nie verlassen, Patrick. Du liebst dein Team und Jenny und Dylan. Und meine Familie.«

»Ich liebe die Kinder. Aber deine Mutter? Nicht wirklich.« Patrick küsst seine Brust und schließt die Augen. »Schlaf jetzt.«

Will schaltet das Licht auf dem Nachttisch aus und streichelt leicht über Patricks Schulter. Das Pochen seines Herzens und das Flüstern seines Atems begleiten ihn in seine Träume.

Und ehe er sich’s versieht, geht der Alarm los und er befindet sich wieder in der Wirklichkeit. Er springt aus dem Bett, um einen weiteren Tag als Superheldenneurochirurg in Healing, South Dakota, in Angriff zu nehmen, während sich sein sexy Partner für seinen Tag der dynamischen Hilfestellung anzieht.

Ihre Leben sind hektisch, aber in Patricks Augen großartig. Er würde nichts daran ändern wollen. Zumindest nicht viel.

Kapitel 2

 

 

Trotz des fantastischen Gutenachtsexes, der vollen sechs Stunden Schlaf und dem generellen Vergnügen an seiner üblichen morgendlichen Routine mit Patrick, betritt Will Brown Gargle mit hinter seinen Augen aufflammenden Kopfschmerzen. Sein normalerweise bequemes blaues Button-up-Hemd fühlt sich kratzig an und seine neuen Lederschuhe scheinen eine Nummer zu klein zu sein. Auch seine Brust fühlt sich eng an.

 Obwohl sie sich die letzten Jahre oft getroffen haben, kommt Wills Mutter mit Patricks schroffer Seite nicht klar. Trotz dem er ihr erklärt hat, dass Patrick eine Form von Autismus hat und nicht immer die Nuancen des sozialen Zusammenspiels versteht, scheint sie es nicht begreifen zu wollen. Bisher tut sie seine Erklärungen immer als Ausreden ab. Wills Meinung nach lässt aber auch das Sozialverhalten seiner Mutter zu wünschen übrig. Allerdings sieht sie sich nie so, wie Will es tut, und er kann es ihr nicht erklären, ohne dass ein zwischen ihnen aufbrausender Tsunami ihre Beziehung bedroht. Also kann er nur lächeln und es aushalten. Wieder einmal.

Er streicht sich mit der Hand durch die Haare und atmet zur Beruhigung tief ein. Was immer sie ihm zu sagen hat, es wird okay sein. Patrick wird am Abend zu Hause auf ihn warten, und ganz egal welchen Grad an Verrücktheit seine Mutter jetzt wieder aufweist, es wird ihnen gut gehen. Er wünscht sich nur, dass er das von seinen Kopfschmerzen auch behaupten kann.

Will überprüft sein Blutzuckermessgerät und erhält ein gutes Ergebnis. Also liegt es wahrscheinlich nicht an Glucosemangel und seine Pumpe arbeitet ordentlich. Seine Kopfschmerzen kommen vom Stress und werden nicht aufhören, bis er dem Griff seiner Mutter für heute entkommt.

Jax Taken Alive steht hinter dem Tresen und sieht ein wenig müde und grimmig aus. Seine dunklen Haare haben einen hippen, rockstarartigen Schnitt, aber in seinem Ausdruck liegt eine Anspannung, die normalerweise nicht da ist. Es scheint nicht sein Morgen zu sein oder aber Jenny und er streiten sich wieder.

»Hey, Mann«, sagt Will und zieht seine Brieftasche hervor, um den großen Becher Kaffee zu bezahlen, den Jax bereits füllt. »Kann ich auch einen Donut haben?«

»Sicher. Kommt Patrick auch oder bist du allein?«, fragt Jax und zeigt auf die Tassen, die er üblicherweise benutzt, um Patrick eine Calamalatte Jane zu machen.

»Nur ich.« Will lächelt und stopft einen Dollar in das Trinkgeldglas. »Bist du okay? Du siehst …« Er wischt mit der Hand über sein eigenes Gesicht und verstummt.

»Das Übliche.« Jax zuckt mit den Schultern, holt den Donut aus der Vitrine und schiebt ihn in eine kleine Tüte zum Mitnehmen, ohne Will zu fragen, ob er bleibt oder geht. »Sie wird den Altersunterschied irgendwann akzeptieren müssen.«

»Ja«, stimmt Will zu und nimmt ohne Protest die Tüte und den Becher. »Es ist ja nicht so, als könntest du etwas dagegen tun.«

Das geht nun bereits zwei Jahre so. Will versteht nicht, warum Jenny sich nicht endlich von dem Problem oder von Jax trennt. Allmählich muss sie eine Wahl treffen. Es ist grausam, Jax weiter so zu quälen.

Jax beugt sich vor. »Ich will etwas dagegen tun.«

»Aha? Und was?«

»Ich erzähle das nicht vielen, also behalt es bitte für dich, aber ich handle gerade einen Vertrag mit Old Man Hart aus, um ihm den Laden komplett abzukaufen.«

»Wow, also will er das Geschäft verlassen?«

»Er will sich nach Cali zurückziehen, um in der Nähe seiner Enkel zu sein. Und ich möchte Jenny überreden, mich zu heiraten. Den Laden zu kaufen, ist ein guter erster Schritt, um ihr zu zeigen, dass ich kein Kind bin.«

»Du bist älter als ich. Warum glaubt sie, du wärst ein Kind?« 

Jax hebt seine dunkle Braue. »Du hast ein lukratives Geschäft. Ich bin nur Barista.«

»Du bist nicht nur ein Barista. Du schmeißt den Laden hier. Old Man Hart ist nie da. Du führst ihn.«

Er zuckt mit den Schultern. »In Jennys Augen bin ich immer noch der kindliche Barista, in den sie sich verknallt hat und mit dem sie irgendwie im Bett gelandet ist. Sie sagt mir nicht einmal, dass sie mich liebt.«

»Was?« Das klingt absurd. Jenny hat damals wesentlich dazu beigetragen, dass Patrick seine Gefühle für Will akzeptiert hat und dazu steht, und sie hat Will verprügeln wollen, als er es nicht auf die Reihe bekommen hat, seine Gefühle so auszudrücken, dass Patricks Herz nicht bricht. Jetzt stellt sich heraus, dass sie ein ebenso zurückhaltender Idiot ist, was ihr Herz betrifft. Er fragt sich, was Patrick dazu sagen würde.

Jax zuckt mit den Schultern. »Altlasten. Von Tom.«

»Das Einzige, wofür Tom gut war, war, Dylan zu zeugen«, sagt er, nippt an seinem Kaffee und schaut sich um, ob seine Mutter schon irgendwo im Laden steht und ungeduldig darauf wartet, ihn mit Schuldgefühlen zu überschütten. »Jenny ist ohne diesen Typen in jeder Hinsicht besser dran. Es ist gut, dass er gegangen ist.«

Jax’ dunkle Augenbrauen ziehen sich noch weiter zusammen. »Er hat sie wieder angerufen.«

»Nicht dein Ernst.«

»Er will Dylan sehen.«

»Wow.« Dylan ist inzwischen drei Jahre alt und Tom hatte vorher kein Interesse an ihm. »Was wird sie tun?«

Die Türglocke hinter ihm klingelt und Jax tritt vom Tresen zurück, als er sieht, wer hereinkommt. »Das musst du Jenny fragen. Deine Kaffeeverabredung ist eingetroffen, schätze ich. Ich mache ihr ihren Americano West und bringe ihn euch dann.«

»William Patterson.« Die Stimme seiner Mutter ist gleichzeitig keifend und schmerzerfüllt.

Er seufzt und dreht sich um. Sein Kopf pocht wieder. »Mom. Hey, hast du gut geschlafen?«

»Ganz sicher nicht.« Die lilafarbene Seide ihres Sommerkleids betont ihr Dekolleté und ihre Hüften. Ihr Make-up schmeichelt ihr und ihr langes blondes Haar ist an den Spitzen nach innen geföhnt. Die Cowboystiefel sind das einzige Anzeichen, dass sie jeden Tag in einer Sattlerei arbeitet und eine ausgezeichnete Reiterin ist.

»Es tut mir leid, dass du nicht gut geschlafen hast. Hab ich auch nicht, nachdem ich heute Morgen mit fiesen Kopfschmerzen aufgewacht bin.«

»Hast du deine Werte überprüft?«, fragt sie und ihre Augen weiten sich besorgt.

»Na sicher. Die passen. Mir geht’s gut.« Er lächelt und greift nach ihrem Ellbogen. »Komm, lass uns hinsetzen. Jax hat dich kommen sehen und bringt dir gleich deinen üblichen Kaffee.«

»Und ich hätte auch gerne einen Honigriegel«, ruft sie über ihre Schulter, während Will einen kleinen Tisch in der Nähe der Fenster ansteuert.

»Ja, Ma’am«, antwortet Jax mit einem Nicken, aber ohne das nette, kokette Grinsen, mit dem er normalerweise hübsche Kundinnen bedenkt.

Will macht sich eine geistige Notiz, später mit ihm über Jenny zu reden oder Patrick auszuquetschen, um zu schauen, was er weiß. Die Tatsache, dass Tom wieder aufgetaucht ist, ist eine Komplikation, die Jax nicht braucht. Will fühlt mit ihm, aber Jenny ist Patricks beste Freundin, und wenn die Dinge jemals wirklich auseinanderbrechen, dann weiß er, auf welcher Seite er stehen muss, um den Frieden in seinem eigenen Leben zu wahren. Nicht, dass Patrick Jenny nicht sagen würde, sie sei ein Arschloch, wenn er denkt, sie wäre nicht fair. Aber am Ende sind Patrick und Jenny dicke Freunde, auch wenn Jax und Jenny es nicht sind. Will weiß das. Jax weiß das. Die ganze Welt weiß das. Verdammt, selbst Kimberley weiß es wahrscheinlich.

Apropos, seine Mutter putzt sich die Nase und sieht beleidigt aus. Er muss sich jetzt um sie kümmern. »Also, du machst dir Sorgen, dass Caitlin aufs College geht?« Er wird nach der Arbeit bei ihnen vorbeikommen, um sich von seiner Schwester zu verabschieden und sicherzustellen, dass Caitlin weiß, dass er jederzeit für sie da ist.

»Letzte Nacht war es dir auch nicht wichtig, warum willst du jetzt darüber reden?« Sie blinzelt ihn wütend an. Bis jetzt wusste er nicht, dass jemand so etwas kann.

Um etwas mehr Zeit für die Antwort zu haben, beißt er von seinem Gelee-Donut ab und kaut langsam.

Sie sieht ihn einen langen Moment an und sagt schließlich: »Es ist immer noch komisch, dich essen zu sehen, ohne dir vorher eine Spritze zu geben.«

Will lächelt und wischt seine Finger an der Serviette ab. »Für mich auch, aber es ist eine gute Veränderung.« Manchmal wünscht er sich, weiter Insulin zu spritzen, aber Patrick will den neuesten Sensor und die Pumpe, die als erste künstliche Bauchspeicheldrüse bezeichnet wird, ausprobieren. Obwohl es bislang keine Fehlfunktionen gibt, kann Will die gelegentlichen paranoiden Gedanken nicht unterdrücken, dass der Sensor, vor allem nach hartem Sex oder einem Ausritt, verschoben sein könnte und das Gerät möglicherweise nicht die richtigen Insulinwerte erhält. Aber Patrick ist gewissenhaft bei der Überprüfung der Sensor- und Injektionsstellen, morgens und abends, und es gab nie einen Zwischenfall. Also macht Will mit der Pumpe weiter. Sie ist in vielerlei Hinsicht befreiend: Er kann leichter verreisen und ohne den nervigen Test essen. Noch wichtiger ist, dass er neun Monate ohne einen A1C verbracht hat, der höher als sechs ist, was auf lange Sicht eine bessere Gesundheit bedeutet. Patrick liebt es, dass er die Messwerte auf seinem Handy überprüfen kann, und bekommt Warnungen bei jedem großen Anstieg oder Abfall von Wills Blutzucker. Dennoch vermisst Will die Kontrolle durch die Teststreifen und darüber, wie viel Insulin in seinen Körper gelangt. Will setzt bei dem Gespräch erneut an. »Wegen Caitlin.«

»Was ist mit ihr?«

»Mom.«

Kimberley streicht sich die Haare hinter die Ohren und knurrt: »Er hat gesagt, ich sei geisteskrank.«

Sie spricht Patricks Namen nicht aus, also ist sie immer noch wütend. Zumindest nennt sie ihn nicht diesen Doktor oder diesen Mann, wie sie es getan hat, als sie frisch verheiratet waren.

»Nein, Patrick hat gesagt, deine Krise sei krankhaft.« 

Sie verengt die Augen. »Du verteidigst ihn immer. Ich bin deine Mutter. Du könntest ein Mal zu mir halten.«

»Es war spät. Er war müde und hat heute Morgen eine wichtige Operation.« Er will es unbedingt hinter sich haben, damit er mit gutem Gewissen auf die Hochzeitsreise gehen kann. »Ehrlich, das Gespräch konnte warten. Die Welt ist nicht untergegangen.«

Sie hebt ihre sorgfältig geformte Braue. »Du verteidigst ihn schon wieder und spielst meine Sorgen herunter.«

Schuld kriecht durch Will. Hat er sie unfair behandelt? Caitlin zieht sehr weit weg, und obwohl die beiden seit Jahren ein prekäres Verhältnis zueinander haben, wird Kimberley mit Sicherheit die Qualen spüren, die jede Mutter empfindet, wenn ihre Kinder erwachsen werden und das Nest verlassen.

Jax stellt Kimberleys Bestellung vor sie auf den Tisch und sie drückt ihm einen Zwanziger in die Hand. »Behalt den Rest, Darling«, sagt sie mit einem Lächeln, das Wills Nackenhaare sträubt.

»Er ist Jenny Burgers Freund«, sagt er warnend, als Jax wieder hinter dem Tresen steht.

»Er ist nicht ihr Ehemann.«

Will atmet tief durch. Jax ist ein großer Junge und kann jegliche Avancen, die Kimberly macht, abwehren. Wahrscheinlich. Es ist einfach nur ärgerlich zu sehen, dass seine Mutter wieder in ihrer gewohnten Art das macht, was sie eigentlich nicht will: Eine unpassende Liebesbeziehung mit dem erstbesten hübschen Mann eingehen, der ihr ins Auge fällt. »Mom, ich muss bald zur Arbeit. Können wir jetzt über Caitlin reden?«

Kimberlys Augen wenden sich von Jax‘ knackigem Arsch ab und konzentrieren sich wieder auf Will. »Warum kann sie nicht wie du an die Universität von South Dakota gehen? Vermillion ist zu weit weg, aber wenigstens kann sie schnell nach Hause kommen, wenn es einen Notfall gibt.«

»Weil sie das Fashion-Merchandising-Programm in Colorado in den letzten anderthalb Jahren ins Herz geschlossen hat. Dafür hat sie gearbeitet, darum hat sie mit Scott Tale Schluss gemacht und sich in der Schule so angestrengt. Sie hat herausgefunden, was sie will, und sie wird sich nicht davon abbringen lassen. Du solltest stolz auf sie sein. Ich jedenfalls bin es.«

»Sie hätte niemals weggehen können, wenn du nicht dafür zahlen würdest«, meint sie anklagend.

»So, wie Nonna nicht zahlen würde, wenn ich es nicht täte?« Caitlin ist nicht Nonnas leibliche Enkelin, aber sie liebt sie, als wäre sie ihre.

»Weil sie deine Schwester ist und Eleanora weiß, dass du Caitlin liebst.«

Viele Jahre lang wäre lieben eine absolute Übertreibung gewesen. Caitlin war während ihrer Pubertät und eine Weile danach die reinste Pest, aber jetzt hat sie das hinter sich gelassen und wird erwachsen. Tatsächlich kann Will manchmal die Frau sehen, die sie sein wird, und diese Vision lässt sein Herz höher schlagen.

»Du warst immer ihr Lieblingsenkelkind. Sie ignoriert alle anderen.«

Will seufzt. Offensichtlich hat er heute bei seiner Mutter keinen Erfolg. Bei keinem Thema. Also beißt er erneut von seinem Donut ab und nippt an seinem Kaffee, dankbar, dass seine Kopfschmerzen nachlassen.