Reif(f) für die Insel:

Lanzarote – auf den Spuren César Manriques

Kleiner Kunstreiseführer

von

Isabelle Reiff

 

Text Copyright © 2018 Isabelle Reiff

Lektorat/Korrektorat/Nachrecherche: Uta Graßhoff

Fotos: Klaus Heß

Porträtfotos César Manrique: Fundación César Manrique

Alle Rechte vorbehalten.

www.reiff-für-die-insel.de

 

Karte (angepasst): © OpenStreetMap-Mitwirkende

 

Titelbild: Jameos del Agua / Lanzarote/ César Manrique

 

 

 

Haftungshinweis:

Dieses eBook enthält Links zu externen Webseiten Dritter. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Sollte ein Link nicht mehr verfügbar sein oder seine Inhalte auf irgendeine Weise bedenklich, bitte ich Sie, mich über reiff[at]text-der-trifft.de zu kontaktieren. Ich werde den Verweis dann nach Prüfung aus diesem eBook entfernen. Danke!

 

 

Benutzungshinweis:

Alle im Text genannten Ziele sind fett markiert und auf der Karte noch einmal lokalisiert. Restaurantnamen und Ähnliches erscheinen kursiv. Wo vorhanden, sind Internetadressen hinterlegt, erkennbar an den Unterstreichungen.

Diese Links werden je nach eBook-Reader aufgerufen, indem man sie anklickt oder mit den Cursor-Tasten unten links und rechts vom Auswahlpad ansteuert. Sobald sich der Cursor in einen Zeigefinger verwandelt hat, einfach in die Mitte des Auswahlpads drücken.


Inhaltsverzeichnis

 

Buchbeschreibung

Lanzarote und César Manrique

Zur Einstimmung

Erdgeschichte

Jameos del Agua – Höhlen des Wassers, eröffnet in den Jahren 1966–1968

• Ziel in der Umgebung: Cueva de los Verdes – Höhle der (Familie) los Verdes, eröffnet 1964

»Fecundidad«, Monumento al Campesino – »Fruchtbarkeit«, Denkmal des Bauern, errichtet 1968

Casa-Museo del Campesino – Museum des Landarbeiters, eröffnet 1968

• Ziel in der Umgebung: Museo Agrícola El Patio, Landwirtschaftsmuseum El Patio, eröffnet 1994

Restaurant Jardines La Era, eröffnet 1968, gleichnamiges Hotel, eröffnet 2017

• Ziele in der Umgebung: Galeria Yaiza, Weinanbaugebiet La Geria

Montañas del Fuego Timanfaya – Feuerberge Timanfaya, eröffnet 1970

• Ziele in der Umgebung: Informationszentrum, Centro de Visitantes

Mirador del Río – Aussichtspunkt an der Passage, eröffnet 1973

• Ziele in der Umgebung: Playa del Risco, Insel La Graciosa

LagOmar, eröffnet 1997 – das einstige Haus von Omar Sharif, erbaut 1972

• Ziel in der Umgebung: Casa-Museo del Timple = Museo Palacio Spínola

Museo Internacional de Arte Contemporáneo (MIAC) – Museum für Zeitgenössische Kunst, eröffnet 1976, im Castillo de San José, erbaut 1779

• Werke und Wirken Manriques in Arrecifes Stadtmitte: Charco de San Ginés, Plaza de Las Palmas, »Barlovento«, Parque de la Marina, Islote de la Fermina, »El Almacén«

El Pueblo Marinero – das Fischerdorf, fertiggestellt 1982

• Ziele in der Umgebung: Melià Salinas, La Residencia Real de La Mareta

Jardín de Cactus – Kaktusgarten, eröffnet 1990

• Ziele in der Umgebung: Kaktus-Plantagen, Centro de la Cochinilla

Fundación César Manrique – Stiftung César Manrique, eröffnet 1992

• Ziel in der Umgebung: Restaurant und Galerie Los Aljibes

Casa / Museo César Manrique – Cèsar-Manrique-Haus und -Museum, bezogen 1988, öffentlich zugänglich seit 2013

• Ziele in der Umgebung: César Manriques Grab, La Caleta de Famara

Juguetes del viento – Windspiele

Schilder und Wegweiser

Flughafen Cèsar Manrique, Terminal T1, T2, altes Passagierterminal

Nützliche Hinweise und Anmerkungen

• Übersichtskarte Lanzarote mit den von César Manrique gestalteten Orten und lohnenden Zielen in der Umgebung

• Eintrittskarten

• Anreise und Übernachtung

• Bauspekulationen und korrupte Politiker

• Kunst und Architektur in der Verpflichtung

• Online- und Print-Quellen

• Zur Autorin


Buchbeschreibung

Dieser kompakte Kunstreiseführer nimmt Lanzarote unter den von César Manrique konzipierten – bekannten und weniger bekannten – Natur-Architektur-Kunstwerken und Restaurationen in den Blick. Der Band versteht sich als Wegweiser auf einer Besichtigungsroute, die die gesamte Insel durchzieht und auch auf Sehenswürdigkeiten im Umkreis der Hauptattraktionen hinweist. Ein Highlights-Routenführer mit Abstechern, der gerade auch für Reisende gedacht ist, die nicht zu den typischen Kunstinteressierten gehören. Manriques Landschaftsgestaltungen sind direkt erlebbar. Damit zeigen sie auch, was der künstlerische Eingriff in die Außenwelt bewirken kann, in diesem Fall Naturphänomene sichtbar zu machen und außergewöhnliche Zugänge zu erschaffen.

Casa-Museo del Campesino

 

Lanzarote und César Manrique

Lanzarote, die nördlichste Kanareninsel ist – wie keine ihrer Schwestern – sichtbar vom Vulkanismus geformt. Über 300 Krater prägen das Relief der Insel. Im Vorbeifahren mag man sie für Berge halten. Doch beim An- und Abflug erkennt man sie als Zeugen kolossaler Veränderungen, die Lanzarote in den Jahren 1730 bis 1736 und 1824 gravierend umgestaltet haben. Die Lava, die sich in dieser Zeit ihren Weg ins Freie bahnte, begrub ein Fünftel der Insel unter sich – fruchtbare Täler und pittoreske Dörfer. Ausgedehnte Flächen schwarzer versteinerter Lava prägen heute diese Gegend im Südwesten der Insel.

Das karge Landschaftsbild, das daraus hervorging, mag auf manche erschreckend und apokalyptisch wirken. César Manrique (1919–1992) erkannte es als Naturwunder und arbeitete die eigentümliche Schönheit künstlerisch so heraus, dass vorher gänzlich unzugängliche Orte betretbar und erfahrbar wurden. Zugleich ging es ihm um die Erhaltung dessen, was lanzarotenische Bauern entwickelt hatten, um diese Landschaft zu bewohnen und trotz ihrer Kargheit zu kultivieren, ja fruchtbar werden zu lassen.

César Manrique_01

 

 

Zur Einstimmung

1975 galt Lanzarote noch als Geheimtipp. Zehn Jahre später waren es schon 300.000 Touristen, die jährlich auf die Insel kamen, heute verzeichnet sie über zwei Millionen Urlauber pro Jahr.

César Manrique ist es zu verdanken, dass Lanzarote trotz dieses Massentourismus viel von seiner außergewöhnlichen Naturschönheit bewahrt hat. Anders als auf Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura gibt es hier keine Hotel-Hochhaus-Skyline, keine unaufhaltsame Zersiedlung der Insel oder immer neue Autobahnen (gefördert mit Mitteln der Europäischen Union).

Lanzarote besitzt noch heute vielerorts seine volkstümliche Architektur. Manrique hat die weißen Würfelhäuser mit ihren grünen Türen und Fensterrahmen zu einem Markenzeichen der Insel gemacht. Er bemühte sich darum, seine Landsleute für die Ästhetik dieses Baustils zu sensibilisieren und hielt sie dazu an, ihre Traditionen zu bewahren.

Eine von Manriques Errungenschaften bestand in der Konzeption und Schaffung idealtypischer Touristendörfer auf weiträumig abgegrenzten Flächen, um eine Zersiedlung zu verhindern. Mit allen Kräften setzte er sich für eine landschaftsgebundene Bauweise ein und kämpfte dagegen an, wenn Bauherren zugunsten finanzieller Interessen davon abwichen. Architektonische Gestaltung und natürliche Umwelt im Einklang – das war Manriques Idealvorstellung.

Ohne José (Pepín) Ramírez Cerdá, seinen Freund aus Kindheitstagen und von 1960 bis 1973 Inselpräsident, hätte Manrique viele seiner Visionen nicht durchsetzen können. Gemeinsam zogen die beiden in dieser Zeit los und demontierten zum Beispiel Reklametafeln, die auf den anderen Kanaren längst das Straßenbild prägten.

Am Ende wurden Manriques Impulse auch außerhalb Lanzarotes auf dem spanischen Festland oder Teneriffa, ja weltweit aufgegriffen. Ehrungen wie der Weltpreis für Ökologie und Tourismus, verliehen 1978 in Berlin, oder das Große Zivilverdienstkreuz für seine Umweltarbeit, im selben Jahr überreicht von Spaniens König Juan Carlos I., belegen dies. 1981 erhielt Manrique in Goslar auch den Mönchehauspreis für Kunst und Umwelt, 1986 den Europa-Nostra-Preis.

Sein möglicherweise größter Erfolg in Sachen Umweltschutz war die von ihm initiierte Auszeichnung Lanzarotes 1993 als Biosphärenreservat im Rahmen des Man and the Biosphere Programme (MAB) der UNESCO. César Manrique war damals stimmberechtigtes Mitglied des spanischen MAB-Ausschusses. Viele sehen in ihm einen der wichtigsten Protagonisten, die das Konzept eines nachhaltigen Tourismus in die Welt brachten.

Landschaft klein

 

Erdgeschichte

Lanzarote ist vollständig vulkanischen Ursprungs, geboren aus Hunderten von Vulkanen. Doch seine glühend heiße Urgeschichte lag über viele Jahrhunderte in Vergessenheit. Lange galt die nördlichste Kanareninsel als sicherer Hafen vor der Überfahrt nach Amerika. Nach den Seefahrern kamen Anfang des 15. Jahrhunderts normannische Siedler auf die Insel. Sie machten weite Teile des Landes urbar, schufen Ortschaften, Anbau- und Weideflächen. Lanzarote wurde zur Kornkammer der Kanaren.