Gedichte
Die Drucklegung dieses Buches wurde gefördert von den
Kulturabteilungen der Stadt Wien (Literatur), Oberösterreich und Stadt
und Land Salzburg.
www.omvs.at
ISBN 978-3-7013-1273-3
eISBN 978-3-7013-6273-8
© 2019 OTTO MÜLLER VERLAG SALZBURG-WIEN
Alle Rechte vorbehalten
Satz: Media Design: Rizner.at
Druck und Bindung: Christian Theiss GmbH, A-9431 St. Stefan
Cover: Media Design: Rizner.at
TROTZDEM
Schüttle die Worte
Mondsüchtig
Glücksrausch
Medusa
An dich geschmiegt
In der Dämmerung
Vertraue
Der Gesang des Frühlings
Der Schmerz wacht in den Worten
In die Stunde der Geister
Deine Augen träumen dich
Herzzungen reden
Nahe/Ferne
Vollkommene Schönheit
Wortgeister
Freundinnen flüchteten
Der Ring passte nicht
Fremdes Stiegenhaus
I/II
Atemmusik
Im Traum
In dir lache ich
Ich bin ein Lied
Die harten Schreie der Krähen
EULENAUGEN
Bevor wir lachten
I/II
Sie geht mit leisen Schritten
Wohin
Zungen reden
Fastenzeit
Spinnenland
I/II
Mit ihrer verzweifelten Hand
Vorgestern wollten wir
Die Dichterin
Mein Gesicht
Die schwarzen Winde
Verstaubter Koffer
Vergorene Sätze
WASSER
Lethe/Mnemosyne
Springt Worte, springt
Die Flüsse lachen
Im heißesten Sommer
Der kleine Bach
Vor dem Taifun
Springende Fische
Ägäische Fluten
See
Das Orakel von Delphi
Abschiedstränen
Wasser I
Wasser II
ERDE
Vollmond
Vielleicht
Heute würde der seit Tagen
Die Wölfe heulen
Siegfried und Achill
Gaia
FEUER/LICHT
Wortsonnen wollen
Schweben
Endlich vogelfrei
Sternschnuppen
Der Geliebte der Wolken
Erste Liebe
Leuchtkäfer erschrecken
Fegefeuer
Feuer I
Feuer II
Ein Blatt tanzt
Kairo
All die Zauberstäbe
Bergmolche bewegen sich
Der Wald
Dämmerung
MEIN GELIEBTER, DER WIND
Mein Geliebter, der Wind
aus dem Mantel der Freude
lass sie aufleuchten
verglühen
als wären sie
begabte Selbstdarsteller
im Karussell des Lachens
inmitten des Flussdeltas
gepeitscht vom Flügelschlag
durchziehender Vögel
im Gepäck den Wortkosmos
mit den vergilbten Lauten
schrillen Tönen
Wortungeheuern
gebrochenen Silben
Wortkelche werden gereicht
das Wasser perlt den Satz entlang
verschluckt ein Wort
spuckt auf ein anderes
Die Sätze weigern sich
noch einmal zu leuchten
inmitten der Lautgespenster
Im freien Fall halte ich den Atem an
fangen die Worte mich auf
Im Wortgefieder
träume ich
in verklungenen Sprachen
Aus dem Wald kommend
steht mitten am Tag
der Vollmond vor mir
riesig und durchsichtig
nah genug für eine Umarmung
Staunende Augen
groß wie der Mond
Bleiben, immer so bleiben wollen
inmitten der Schönheit
süchtig nach ihr
bereit zu jeder Unterwerfung
Die Vögel sind verstummt
sie sind auf den Mond ausgewandert
ohne mich
Allein gelassen
bleibt mein Kopf
mein einziger Spielplatz
Ich verschlinge den Mond
in mir singen die Vögel
und sie wissen von nichts
Wintersonnenwald
funkelnde Kristalle
Glitzermeer
Schnee/Erde
Meine Hündin
wälzt sich
auf dem vereisten Weiß
mit ihrem breitesten Lächeln
Nur auf hartem Schnee
erlebt sie diesen Glücksrausch
Betört von ihrer Freude
folge ich ihr in den Gesang der Kristalle
Träume zu Albträumen vergoren
jagen mich wie Fallgeräusche
Nichts schützt mich
vor der Erstarrung
in die ich gleite
bis das Feuer mich wärmt
weiche Erde
sinkendes Sein
Der Schnee
löscht das Feuer
bedeckt mich
mit seiner Stille
Im Frühling
fließe ich talwärts
rauschendes Schmelzwasser
bereit auszuufern
Erde dringt ein
Erde dringt aus mir
zu Schlamm geworden
entstehe ich neu
an Medusas Hand
Herrscherin
Schönste der Schönen
und ich, Schlammweib
fließen in grenzenlosen Flüssen
erheben uns in den Südwind
Fliegen können
uralter Traum
ich vermisse
die Fantasie
der Griechen
lasse Medusa auferstehen
und Pegasus
der Enthaupteten
entsprungenes Dichterpferd
Poseidon und der Dreizack