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Chrissy Burg

Mit Zettel und Stift





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Klappentext, Wichtiges und ein Dankeschön

Ein halbes Jahr lang trafen sich Vitus und Jannis regelmäßig an den Wochenenden, um unverbindlichen Sex miteinander zu haben. Für Vitus, der schon lange Gefühle für Jannis hegt, ist das völlig unerwartete Beenden dieser Vereinbarung von Jannis Seite aus ein Schock. Nach einem Eklat in der Eisgrub zwischen den beiden verschwindet Jannis auch noch spurlos. Wird es Vitus gelingen, Jannis in seinem selbst gewählten Versteck zu finden und von seiner Liebe zu überzeugen? Wird Jannis es schaffen, endlich die negativen Erlebnisse mit seinem Ex hinter sich zu lassen, um frei für eine neue Beziehung zu sein?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Handlung und die Personen sind frei erfunden und mein Eigentum! Zufällige Ähnlichkeiten mit anderen Texten und Personen sind UNABSICHTLICH!!!

Auf Widerrechtliches Kopieren erfolgt sofort die Anzeige bei meiner Anwältin!

 

Ein großes Dankeschön für das Betalesen und Lektorieren an Kay C. Smith und Bella!

Ebenfalls ein großes Dankeschön an Solveig Solly Frank, die mir wieder das Buchcover gezeichnet hat.

(https://www.facebook.com/Solly-473606722693674/?fref=ts)

DIESE GESCHICHTE IST EINE GAY ROMANCE MIT HOMOEROTISCHEN INHALT!

 

Und denkt daran, im wahren Leben gilt immer SAFER SEX!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                          Chrissy Burg

 

 

 

 

 

 

 

                       Mit Zettel und Stift

Vitus

 "Jannis, bitte bleib doch stehen und renn nicht weg. Ich liebe dich doch und ich wollte dir nicht weh tun", schreie ich Jannis hinterher und laufe ihm nach, doch er dreht sich nicht um und ich schaffe es einfach nicht, ihn einzuholen!

 

Von meinen eigenen Schluchzern werde ich wach und merke, dass ich tierische Kopfschmerzen und einen bitteren Geschmack im Mund habe. Ich habe gestern Abend auf Korbinians und Pascals Verlobungsfeier doch recht stark dem Wein zugesprochen, um meinen inneren Frust abzubauen. Nicht den Frust in der Art, dass ich jetzt eifersüchtig auf das Glück der beiden wäre, sondern eher den Frust und die Angst, Jannis für immer verloren zu haben. Falsch, wie kann man jemanden verlieren, den man nie richtig für sich gewonnen hatte, für den man nur zum Ficken gut genug war. Obwohl, nein, jetzt werde ich ungerecht, denn ich weiß von Pascal, dass Jannis wohl auch für mich stärkere Gefühle hegt, denn das hatte er Pascal gegenüber zugegeben, als die beiden sich vor vier Monaten im Dom Cafe' trafen. Doch warum, zum Teufel, ist er dann am Sonntag vor sieben Wochen einfach aus meinem Bett abgehauen und hat mir nur diesen verdammten Zettel dagelassen auf dem stand: "Danke für das geile Ficken im letzten halben Jahr, doch mit der letzten Nacht enden unsere Fick Dates. Ciao, Jannis."

 

Als ich diese Worte las und auch noch meinen Haustürschlüssel daneben liegen sah, bin ich fast aus allen Wolken gefallen. Im ersten Moment dachte ich, dass ich irgendetwas Falsches gesagt oder getan hatte, worüber Jannis sich vielleicht ärgerte. Aber als er noch nicht mal an sein Handy ging, um mit mir darüber zu sprechen und auch nicht innerhalb seiner mir bekannten Schichteinteilung in der Eisgrub erreichbar war, da er sich krankgemeldet hatte, schaltete auch ich auf stur.

 

In der ersten Woche nach der Trennung, steigerte sich meine Wut darüber von Tag zu Tag und verdrängte den Schmerz in meinem Herzen. Ich stürzte mich in die Arbeit, um nicht an Jannis denken zu müssen. Weil zu dieser Zeit Ostern vor der Tür stand und ich viel Schulbedarf in dieser Woche verkaufte, hatte ich tagsüber genügend Ablenkung in meinem Schreibwarengeschäft. Doch abends und nachts sah das anderes aus. Immer wieder versuchte ich zu erkennen, was schiefgelaufen war. In meinen Gedanken ging ich das halbe Jahr zurück, dachte an diesen Samstagabend, an unser erstes Mal in dem Gayclub in Mannheim, als wir zusammen in den Darkroom verschwanden. Aus Jannis Augen leuchtete uns das pure Entsetzen entgegen, als er Korbinian und mich auf sich zukommen sah. Er erzählte uns, dass er sich wegen zwei seiner Kollegen, die sehr homophob seien, auf der Arbeit nicht geoutet habe. Einzig sein Chef wüsste Bescheid und akzeptiere es. Wir mussten ihm versprechen, seinen Kollegen gegenüber nichts in dieser Richtung gehendes anzudeuten.

 

Im Stillen freute ich mich darüber und rieb mir die Hände, weil mein Gaydar Jannis dann doch richtig eingeschätzt hatte. In den zwei Jahren, die Jannis in der Eisgrub arbeitete, hatte er es mir angetan. Er ist genau der Typ, den ich bevorzuge. Er ist kleiner als ich, etwa um die 1,70 m groß und schlank gebaut. Er hat lange Beine, einen süßen kleinen Knackarsch, mittelblonde verstrubelte Haare und Augen, die von der Farbe her an einen guten Whisky erinnern. Ich dagegen sehe meinem Bruder sehr ähnlich, habe die gleichen blauen Augen und die braunen Haare, allerdings bin ich 10 cm größer, das heißt, ich bin 1,85 m groß und Korbinian nur 1,75 m.

 

Korbinian grinste sich einen ab und seine Augen funkelten den ganzen Abend belustigt, weil er wusste, wie sehr mir Jannis gefiel und er mitbekam, dass wir kurz hintereinander zweimal in den Darkroom verschwanden. Irgendwann später wollte mein Bruder nach Hause fahren und Jannis bot mir an, mich in seinem Auto mitzunehmen und blieb über Nacht bei mir. Unser Sex war phänomenal, als wir das erste Mal miteinander schliefen, denn im Club hatten wir uns nur mit gegenseitigen Blowjobs verwöhnt. Am nächsten Vormittag, nachdem wir uns unter der Dusche nochmal gegenseitig zum Orgasmus gebracht hatten, frühstückten wir gemütlich miteinander und einigten uns darauf, jeden Samstag, nach Jannis Feierabend, die Nacht in meinem Bett zu verbringen, um schweißtreibenden Sex miteinander zu haben. Ich gab Jannis meinen zweiten Haustürschlüssel mit, damit er mich, sollte ich schon eingeschlafen sein, nicht wach schellen musste, sondern meinen kleinen Vitus auf eine andere Art und Weise wecken konnte.

 

Sonntagnachmittags erzählte ich meinem Brüderchen dann von der Vereinbarung, die Jannis und ich miteinander getroffen hatten und mein Bruder kam nicht mehr aus dem Lachen heraus, als er meinte: "Da hast du ja jetzt endlich deinen Willen bekommen." Tja, wir kennen uns halt ganz genau, deshalb wusste ich auch von seiner Liebe zu Pascal.

 

Langsam tauche ich wieder aus den Erinnerungen von vor einem halben Jahr auf und merke, wie mir erneut die Tränen über die Wangen laufen. Ein verdammter Mist ist das, ich heule hier herum wie ein Mädchen, dabei bin ich ein gestandener Mann von fünfunddreißig Jahren, der mit beiden Beinen fest im Leben steht und schon eine längere Beziehung hinter sich gebracht hat. Denn, wie heißt es so schön: 'Was einen nicht umbringt, härtet einen ab.' 

Diesen Spruch hatte ich damals immer vor Augen, nachdem ich meinen Ex beim Fremdgehen erwischt hatte. Ich kam von einem Warenseminar früher zurück, die ein Füller und Kugelschreiberhersteller geleitet hatte und traf meinen Ex mit einem anderen Mann im Bett an. Mein Brüderchen war die ganze Zeit für mich da, um mich wiederaufzubauen, so wie ich ihm vor drei Jahren über den Verrat seines Ex hinweggeholfen hatte.

 

Obwohl Korbinian zu diesem Zeitpunkt sehr traurig war, hatte ich mich sehr darüber gefreut, als er sich dazu entschließen konnte, bei mir ins Mainz zubleiben, denn mein kleines Brüderchen hatte mir sehr gefehlt. Wir waren schon von klein auf füreinander dagewesen, hatten immer alle Geheimnisse miteinander geteilt und uns gegenseitig aus misslichen Lagen herausgeholfen. Hier hat er dann seine neue und große Liebe Pascal kennengelernt und jetzt leben die zwei schon seit sechs Wochen zusammen, waren schon im gemeinsamen Urlaub und sind seit gestern verlobt. Dabei haben die zwei auch fast eineinhalb Jahre umeinander herumgetanzt, bis sie sich endlich mal gegenseitig ihre Gefühle eingestanden haben.

 

Allerdings brauche ich jetzt mal gar nicht über die beiden lästern, denn ich habe ja den gleichen Fehler gemacht, weil ich meine wahren Gefühle, die ich für Jannis hege, für mich behalten hatte, anstatt sie ihm zu gestehen. Ich hatte mich in unserer ersten gemeinsamen Nacht schon in Jannis verliebt, als ich merkte, wie sensibel der Kleine auf meine Berührungen reagierte, auf mein Streicheln und meine Küsse kam er mir mit so viel Zärtlichkeit und Leidenschaft entgegen. Deshalb hatte ich gehofft, dass er auch für mich etwas empfinden würde und der Sex nicht nur zum Druckabbau für ihn diente. Je öfter wir miteinander schliefen, umso mehr lernten wir unsere Körper und Wünsche kennen und als er dann so abrupt Schluss machte, war es für mich, als ob er mir mein Herz entzweiriss.

 

Das ist jetzt sieben Wochen her und nachdem ich in der folgenden Woche krampfhaft versucht hatte, mir Jannis aus meinem Kopf und Herzen zu schlagen, stand mal wieder unser allmonatliches Treffen mit unseren Freunden in der Eisgrub an. Vormittags besuchte mich Pascal im Geschäft, um mir mitzuteilen, dass er abends bei dem Treffen mit dabei sei und er uns allen von seiner beruflichen Veränderung erzählen wolle.

 

Ich rief Korbinian eine dreiviertel Stunde vor der verabredeten Zeit an, um ihn daran zu erinnern, sich etwas mehr in Schale zu werfen. Nur weil ich Pech mit Jannis hatte, sollte mein Bruder nicht darunter leiden und ich wollte ihm helfen, endlich mit Pascal zusammenzukommen, darum gab ich ihm den Rat, dass er endlich mal bei Pascal seine Chance ergreifen sollte. Ich wusste von Anni, Pascals Schwester, dass er in Korbinian verliebt ist, aber sich wegen der Arbeit im Ausland nicht traute, es meinem Bruder zu gestehen.