EINLEITUNG
ANBAU UND PFLEGE VON TOMATEN IM GARTEN
Standort und Boden
Pflanzzeit
Pflanztechnik
Ausgewählte Pflegemaßnahmen
Tomatenernte
Richtige Lagerung
ANBAU: SCHRITT FÜR SCHRITT
Im Garten
Im Gewächshaus
Auf Balkon oder Terrasse
KRANKHEITEN UND SCHÄDLINGE
EINE AUSWAHL AN TOMATENSORTEN
Für den Garten
Für das Gewächshaus
Für Balkon und Terrasse
SPEZIALWISSEN
Wie kann man Tomatensetzlinge selbst züchten?
Wie kann man natürliche Pflanzenschutzmittel selbst herstellen?
Omelette mit Tomaten und Koriander
Belegtes Brot mit Avocadoaufstrich und Tomatenscheiben
Aromatische Bruschetta
Tomatencremesuppe mit Mozzarella
Thai-Suppe mit Garnelen und Tomaten
Pizza mit Tomaten
Tagliatelle mit Tomatensoße
Nudeln mit Hackfleischklößchen
Spaghetti mit Garnelen und Cocktailtomaten
Spinat-Tomaten-Quiche
Linseneintopf mit Tomaten und Spinat
Gebackener Kabeljau mit Tomaten
Gefüllte Tomaten mit Buchweizen
Blattspinat mit Linsen und getrockneten Tomaten
Insalata Caprese mit bunten Tomaten
Warmer Romanasalat mit Tomaten und Parmesan
Bulgur-Salat mit frischen Kräutern und getrockneten Tomaten
Tomaten mit Knoblauch in Wein eingelegt
Passierte Tomaten
Getrocknete Tomaten in Olivenöl
Die gewöhnliche Tomate ist eine Pflanze, deren Früchte (im botanischen Sinne) laut Klassifizierung der Lebensmittel zum Gemüse zählen. Sie sind ein sehr wertvolles Nahrungsmittel – ihr rotes Pigment Lycopin verlangsamt effektiv die Alterungsprozesse. Tomaten beugen darüber hinaus der Verkalkung der Arterien und dem Herzinfarkt vor und nicht zuletzt – dank dem enthaltenen Vitamin C tragen sie auch zur Verbesserung unserer Widerstandsfähigkeit bei. Gleichzeitig durch das enthaltene Kalium senken sie den Blutdruck. Forschungen bestätigen, dass dieses Gemüse krebshemmende Eigenschaften besitzt und sich günstig auf das Nervensystem auswirkt und außerdem die Verdauung bei der Arbeit unterstützt, weil es Ballaststoffe liefert. Tomaten schmecken sehr lecker und sind kalorienarm – 100 g haben nur 18 Kcal!
Tomaten können wir sowohl roh genießen, als auch erhitzt – wodurch der Gehalt von Lycopin sogar noch steigt. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie man Tomaten frisch verwenden und für den Winter haltbar machen kann. Sie finden hier auch Rezepte für duftende Suppen, leckere Hauptgerichte sowie für ein gesundes Frühstück und Abendessen. Wertvolle Tipps, wie der Tomatenanbau im häuslichen Garten, in kleinen Gewächshäusern und in Behältern (Kisten und Töpfen) auf dem Balkon und der Terrasse gelingen kann, dürfen auch nicht fehlen. Dieser Ratgeber gibt Ihnen Hinweise für den Kauf der richtigen Tomatensorten – denn die Auswahl ist groß. Auf dem Markt gibt es zahlreiche Sorten für professionelle Tomatenlieferanten und für Hobbygärtner. Der Anbau von Tomaten gilt als nicht besonders schwer – dieses Gemüse ist ziemlich geduldig und gedeiht auf verschiedenen Böden, auch sandigen oder schweren. Es liebt jedoch Wärme und konstante Temperaturen und die Pflanzen benötigen auch Dünger und Pflege.
Wir möchten Sie für den Anbau und die selbst gemachten Leckereien begeistern – und mit der Lektüre inspirieren. Es gibt für Sie eine gute Portion Fachwissen und 20 Rezepte für jede Tageszeit. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Die Tomate (Lycopersicon esculentum) ist eine einjährige Pflanze. Sie gedeiht am besten an sonnigen und luftigen Standorten. Günstig auf ihr Wachstum wirkt sich eine geringe Luftfeuchtigkeit aus (ca. 60%) – deshalb gelten warme und trockene Sommer als tomatenfreundlich. Zu viel Nässe und langfristige Befeuchtung der Blätter mit dem Tau- oder Regenwasser sind für die Tomaten dagegen ungünstig – bei diesen Bedingungen können sich auf der Pflanze leicht Krankheiten entwickeln. Tomatenpflanzen sind sehr kälte- und frostempfindlich. Bei Temperaturen unter 0 °C erfrieren sie und gehen ein.
Tomaten können auf allen Arten von Böden wachsen, jedoch gedeihen sie am besten in sandig-lehmigen, fruchtbaren, humusreichen und durchlässigen Böden, die leicht warm werden. Auf lehmigen, schwer durchlässigen Böden wachsen diese Pflanzen nicht sehr gut. Tomaten sind gegenüber der Versauerung des Bodens unempfindlich. Der optimale pH-Wert beträgt für sie 5,5 – 6,5. Was sie aber brauchen, ist Dünger. Man sollte bereits vor dem Aussetzen der Pflanzen den Boden mit Kompost oder fertiger Gemüseerde vermischen, die es im Gartenfachhandel zu kaufen gibt. Im Garten sollte man jedoch direkt keinen Tierdung verwenden, denn auf einem solchen Untergrund können die Tomaten erst nach einem Jahr gepflanzt werden, wenn der Mist bereits zersetzt wurde.
Bei der Tomatenzucht im Garten muss man unbedingt die Fruchtfolge beachten. Tomaten dürfen am gleichen Standort erst wieder nach vier Jahren gepflanzt werden. Während dieser Zeit dürfen dort keine Nachtschattengewächse wachsen (z. B. Paprika oder Auberginen), denn diese könnten an Krankheiten oder Schädlingen leiden. Tomatenpflanzen gedeihen gut als Nachfolger von Hülsenfrüchtlern (z. B. Erbsen, Bohnen), Zwiebeln, Gurken, frühen Kohlgemüsesorten, Sellerie und Roter Bete. Weil Tomaten tief in den Boden wurzeln, sollten sie an einem Standort gepflanzt werden, an dem zuvor Flachwurzler kultiviert wurden (z. B. Gurken, Blumenkohl, Brokkoli, Sellerie, Zwiebeln, Erbsen und Spinat).
Beim Anbau in Töpfen oder im Gewächshaus ist es ratsam, die nährstoffreiche Komposterde zu verwenden. Die freien Ränder der Kisten und Töpfe können mit Blumen bepflanzt werden, die sich mit Tomaten gut vertragen. Besonders geeignet dafür sind Tagetes – sie sehen hübsch aus und ihr Duft hält Schädlinge von den Tomaten fern.
Wissenswertes
Als gute Nachbarschaft für die Tomaten haben sich Petersilie, Knoblauch, Tagetes sowie Bohnen, Gurken, Kohl, Kohlrabi, Salat, Spinat, Radieschen, Lauch, Zwiebeln, Chicorée und Dill bewährt. Dagegen sind Erbsen, Kartoffeln, Möhren, Rote Bete und Zuckermais als Gesellschaft für die Tomaten unerwünscht. Ganz wichtig ist, dass die Tomaten nicht neben Kartoffeln wachsen – deren typische Krankheit, sog. Kraut- und Knollenfäule greift auch die Tomaten an.
Tomaten sind wärmeliebende Pflanzen. Sie stammen aus einer warmen Klimazone – Christoph Kolumbus brachte sie aus Amerika mit und in Europa verdanken sie ihre Zucht der italienischen Prinzessin Bona Sforza. Aus diesem Grund werden sie in unseren klimatischen Bedingungen erst nach dem 15. Mai ins Freiland gepflanzt, wenn der Boden bereits erwärmt und kein Frost mehr zu erwarten ist. Die Töpfe mit den Tomatenpflanzen (Setzlingen) können bereits einige Tage früher auf Balkon oder Terrasse gestellt werden, um die Jungpflanzen abzuhärten. Der Anbau in einem Gewächs- oder Folienhaus kann schon viel früher beginnen. Die Setzlinge dürfen dort gegen Mitte April gepflanzt werden. Bei beheizbaren Objekten ist es sogar schon im März möglich.
Wissenswertes
Als Eisheilige (kalte Sophie) versteht man ein klimatisches Wetterereignis, bei dem in der ersten Maihälfte die kalte Polarluft nach Mitteleuropa strömt. Die Namen stammen von den Patronen der jeweiligen Tage – auf die Eisheiligen hl. Pankratius (Gedenktag am 12. Mai), hl. Servatius (13. Mai), hl. Bonifatius (14. Mai) folgt die kalte Sophie – hl. Sophia (15. Mai). Als ein weiterer Heiliger für den Tag gilt in der Volkstradition der hl. Isidor von Madrid – er ist Schutzpatron der Bauern. Mit den Eisheiligen kommt laut Bauernregeln auch die letzte Frostperiode des Frühlings. In diesen Tagen fällt die Temperatur unter null Grad und verursacht Schäden an Blüten und Fruchtansätzen. Frostschäden an Pflanzen kommen nicht vor.
In unserem Klima werden Tomaten ausschließlich aus Setzlingen (Jungpflanzen) kultiviert. Fertige Jungpflanzen gibt es im Fachhandel zu kaufen. Man kann sie aber auch selbst züchten – z. B. zu Hause auf dem Fensterbrett oder im Gewächshaus (siehe S. 28).
Eine gut kultivierte Jungpflanze soll 15–30 cm hoch sein und 5–7 Blätter haben. Ihre Farbe sollte dunkelgrün und die Form stämmig sein. Vor dem Auspflanzen der Setzlinge in den Garten sollte man an dem geplanten Standort das Unkraut entfernen und den Boden mind. 20 cm tief umgraben. Die Jungpflanzen werden relativ tief in die feuchte Erde eingesetzt, um einige Zentimeter tiefer, als in dem Pflanztopf, sodass die unteren Blätter sich knapp über dem Boden befinden – damit wird im unteren Stängelbereich das Wachstum neuer, zusätzlicher Wurzeln angeregt. Ganz wichtig ist, dass die Wurzeln der Setzlinge nicht geknickt werden – es ist besser die überlangen Wurzeln zu kürzen, als sie bei der Pflanzung zu wickeln. Nach dem Einpflanzen gibt man noch einen nährstoffreichen Boden zu den Pflanzen dazu und drückt sie vorsichtig an ihrem Standort fest. Nun werden die Jungpflanzen gegossen, ohne die Blätter dabei zu benetzen.
Tomaten dürfen nicht zu eng aneinander stehen. Es werden höchstens 3–4 Pflanzen auf 1 m2 gesetzt. Ähnliches gilt beim Pflanzen der Setzlinge im Gewächshaus, in Kisten oder Töpfen.