cover

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Bildnachweis

Umschlag: Sabrina Werner

Floramedia: Seite 8, 53, 85, 92, 100, 108, 113, 124, 125, 128, 129, 130, 134, 135, 139, 144, 145, 146 links, 160, 161, 164 beide

Wolfgang Funke: Seite 28

Brigitte Goss: Seite 29

Frank Hecker: Seite 30, 31

Marion Heinz: Seite 105, 105, 122, 148, 149

Barbara Krasemann: Seite 140

Tanja Küblböck: Seite 32, 33, 98, 123, 151

Ulrike Leyhe: Seite 44

Bernd Nitsche: Seite 57, 67, 114, 116 links, 118, 119, 137, 150, 165

Birgit Rascher: Seite 60, 63

Julia Schade: Seite 23, 88

Bildagentur Waldhäusl: Seite 115, 133, 157

Sabrina Werner: Seite 10, 11, 12, 13, 14, 16, 17, 20, 21, 22, 24, 25, 26, 27, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 54, 55, 56, 59, 61, 62, 64, 65, 66, 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 79, 80, 81 beide, 82, 83, 84, 86, 87, 90, 91, 94 beide, 79, 80, 81 beide, 82, 83, 84, 86, 87, 90, 91, 93, 94 beide, 95, 96, 97, 101, 102, 103, 106, 107, 109, 110, 111, 112, 116 rechts, 120, 121, 126, 127, 131, 132, 136, 138, 141, 142, 143, 146 rechts, 147, 152, 153, 154, 155, 156, 158, 162, 163, 166, 167, 168, 169, 170, 171

Autorenporträts:

Tobias Bode, Maria Sansoni: privat

Till Hägele, Ulrike Leyhe, Klaus Körber: Bernd Nitsche

Alle anderen: Sabrina Werner

Illustrationen: Tobias Bode

Impressum

avBUCH im Cadmos Verlag

Copyright © 2011 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek

Lektorat der Originalausgabe: Redaktionsbüro Wolfgang Funke, Augsburg

Umschlag & Layout: Ravenstein + Partner, Verden

Satz: armanda,geisler Wien

Bildreproduktion: Hantsch & Jesch PrePress Services OG, Wien

Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

eISBN 978-3-8404-6594-9

Inhalt

Vorwort

Vorfrühling

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Vorfrühling

Der Duft der Blumen

Im Querbeetgarten – wie alles begann

Gelber Blütenzwerg – Winterling

Vielseitig einsetzbar – Weiden

Mystische Esche

Der Baum in der Kiste – Xylothek

Natur im Eis – Eistaler

Saatgut von der Rolle

Erstfrühling

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Erstfrühling

Urzeit im Garten

Im Querbeetgarten – Pflasterarbeiten

Blütenteppiche – Busch-Windröschen

Waschen wie bei den alten Germanen

Die Birke und ihr „Zaubertrank“

Schnittblume und Beetschmuck – Anemonen

Frühjahrskur für Zimmerpflanzen

Lageräpfel – jetzt sind sie reif

Flottes Gemüse – Radieschen

Vollfrühling

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Vollfrühling

Stauden jung halten

Im Querbeetgarten – Zaunbau

Robuste Schönheit – Goldregen

Vielseitiger Lein

Geplagte Rosskastanie

Facettenreiches Lungenkraut

Ein Tee aus Blüten

Popcorn selbst anbauen – Mais

Frühsommer

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Frühsommer

Mit Blüten Schädlinge in Schach halten

Im Querbeetgarten – Bodenvorbereitung

Alleskönner Holunder

Schnee im Sommer – Pappel

Ahorn und Ahornsirup

Waldbewohner mit Geschmack – Waldmeister

Ameisen – lästig oder nützlich?

Zucchini – immer grün?

Hochsommer

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Hochsommer

Garten als Erlebnisraum für Kinder

Im Querbeetgarten – Rasen anlegen

Gesunde Stachelbeere

Färben mit Pflanzen

Eine botanische Perle – Pimpernuss

Ein Hauch von Tropen – Canna indica

Springkraut – nerviger Einwanderer, oder?

Pflegeleicht und attraktiv – Schönheit für viele Standorte – Hosta

Wehrhafte Köstlichkeit – Japanische Weinbeere

Spätsommer

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Spätsommer

Ein Baum mit Geschichte

Im Querbeetgarten – Sichtschutzelemente

Fruchtreife der Felsenbirne

Papier aus Pflanzenfasern

Sommergrünes Nadelgehölz – Lärche

Edel und heilsam – Mariendistel

Reich blühender Kletterer – Mandevilla

Gemüse und Obst einmal anders

Würzige Hausapotheke – Knoblauch

Frühherbst

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Frühherbst

Würzen mit Samen

Im Querbeetgarten – die Pergola

Vitaminreiche Brombeere

Einfach unersetzlich – Baumwolle

Buche und Bucheckern

Blütenpracht im Herbst – Sedum

Exotisch, aber machbar – Aprikose

Gurken und deren Vielfalt

Vollherbst

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Vollherbst

Obst für Klein(e)gärten

Im Querbeetgarten – Kompost anlegen

Späte Frucht – Quitte

Ein „flattriges“ Gewächs – Flatterbinse

Vielseitig nutzbar – Elsbeere

Kresse für die Fensterbank

Vergessenes Wurzelgemüse – Pastinake

Kaki – eine Exotin für den Garten

Spätherbst

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Spätherbst

Gehölzverwendung im Zeichen des Klimawandels

Im Querbeetgarten – Bodenanalyse

Laubfall – Mulch

Tinte aus Eiche

Heil- und Räucherpflanze – Wacholder

Abwechslungsreiche Farne

Vogelnistkasten – Brut- und Schlafplatz

Gemüse einlagern im Hochbeet

Winter

Was jetzt zu tun ist

Der Garten im Winter

Aus der Wildnis auf die Fensterbank

Im Querbeetgarten – Obstgehölze pflanzen

Zarter Winterduft – Hamamelis

Ein Dach aus Gräsern?

Malerische Kiefern

Weihnachtskaktus pflegen

Königin der Gewürze – Vanille

Kaffee aus Wurzeln – Muckefuck

Querbeet-Experten, Querbeet-Autoren

Vorwort

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Unser Alltag wird immer schneller, hektischer und lauter. Umso wichtiger ist es, sich einen Rückzugsort zu schaffen, um entspannen zu können und kreativ zu werden. Keine Frage, dass der beste Ort hierfür der eigene Garten oder der Balkon ist! Im Bayerischen Fernsehen gehört die Sendereihe Querbeet zu den am besten bekannten Marken des Senders. Das belegen auch die hohen Einschaltquoten in Verbindung mit guten Werten bei Zuschauerbefragungen zur Qualität der Sendung. Doch Querbeet ist viel mehr als einfach nur eine Gartensendung: Seit über 15 Jahren begeistert unsere Sendung „Querbeet“ Menschen für Garten, Pflanzen und Natur, egal ob im eigenen Garten oder in freier Landschaft. Wir wollen die Menschen daheim abholen, an Garten und Pflanzen heranführen, Neues zeigen und praktische Tipps geben. Dabei vergessen wir nie die Vielfalt althergebrachter und regionaler Kulturpflanzen; und auch das Genießen der Ernte und der Pflanzenvielfalt kommen dabei nicht zu kurz.

Für alle, die es noch einmal genau wissen wollen, gibt es wieder ein Begleitbuch zum Vor- und Nachlesen: die besten Ratschläge und Rezepte, Ideen für die eigene grüne Oase oder – nicht alltägliche – Hintergrundinformationen zu alltäglichen Pflanzen, verpackt in die zehn Jahreszeiten der Gärtner – also in die phänologischen Jahreszeiten, die Jahreszeiten der Natur. Das griechische Wort „phainein“ bedeutet „sichtbar machen“. Die Phänologie ist somit die Lehre von dem, was sichtbar ist. Denn Blühen, Ergrünen und Fruchten bestimmter Pflanzen sind sichtbar – und verraten uns, was es wann im Garten zu tun gibt.

Neben dem idealen Zeitpunkt gibt es für erfolgreiches Gärtnern aber freilich noch viele andere Voraussetzungen, angefangen von der richtigen Sorte, dem optimalen Standort, einer ausgewogenen Ernährung über ein schmeichelndes Wurzelmedium bis hin zur guten Qualität der Pflanzen.

Fachkompetenz und Spaß an der Sache, das zeichnet die Querbeet-Redaktion aus. Und sind die Autoren doch einmal mit ihrem Gartenlatein am Ende – die Experten der Sendung wissen Rat! Auch in diesem Jahr haben sie ihr Wissen zu bestimmten Bereichen des Gartenbaus für uns in eine druckbare Form gebracht. Brigitte Goss widmet sich allem Nützlichen, was so kreucht und fleucht. Till Hägele will uns mit seiner Liebe zu den Zimmerpflanzen begeistern. Julia Hörl schneidet lieber Blumen ab, um sie besser zur Geltung zu bringen. Klaus Körber weiß immer Rat, auch wenn sich’s um Klimawandel und dazu passende Gehölze dreht. Barbara Krasemann verrät, wie sie ohne Gewürze würzig kochen kann. Ulrike Leyhe weiß, wie man Stauden über Jahre vital und blühfreudig hält. Gabriele Lindinger bringt mit ihren lustigen Ideen nicht nur „kleine Kinder“ dazu, die Natur wertzuschätzen. Stefan Ludwig löst jedes Problem, wenn’s um die Gestaltung von egal welchem Platz im Garten geht. Birgit Rascher gibt Tipps, wie man Schadinsekten fernhalten kann und gleichzeitig Farbe in den Gemüsegarten holt. Und nicht zuletzt gelingt es Sabrina Werner noch jedes Jahr, sich ein kleines Schlaraffenland aus Obst, Gemüse und Blumen auf ihrem Balkon zu schaffen. Sie ist nicht nur ein Gesicht der Sendung, sondern gehört mit Julia Schade und Tobias Bode auch zum Querbeet-Autorenteam. Ihre Fachkompetenz mit eingebracht haben auch der Landesverband Bayerischer Kleingärtner e. V. und Dieter Wauschek, der Redakteur der Sendereihe Querbeet.

Udo A. Zimmermann

Redaktionsleiter Tiere und Natur/Querbeet

Bayerischer Rundfunk – Fernsehen

Vorfrühling

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Was jetzt zu tun ist

Gut für alle

•  Pflanzenschutz

•  Überwinternde Schädlinge an Obstbäumen, Gehölzen und Koniferen bekämpfen

•  Pflanzstäbe und Rankgitter desinfizieren

•  Bodenfruchtbarkeit erhalten

•  Boden flachgründig wenden und einebnen

•  Kompost ausbringen (2 bis 3 l/m2); abgefrorene Gründünger einarbeiten

•  Gründünger in Freiland und Gewächshaus säen: Spinat, Klee

•  Mistbeete neu packen, Frühbeete herrichten (evtl. Substrat auffüllen)

Obst und Gemüse

•  Zeit zum Säen

•  Fensterbank: Wärme liebende Gemüse

•  Kleingewächshaus: Bohnen, Sellerie, Zwiebeln und Salate

•  Frühbeet: Radieschen, Spinat, Kresse, Dill

•  Beerensträucher und Weinreben schneiden

•  Leimringe von Obstbäumen und abgestorbene Rinde entfernen

•  Fruchtmumien von Obstgehölzen entfernen

Fürs Auge

•  Zeit zum Säen: einjährige Sommerblumen

•  Gladiolen und Dahlien aus dem Winterschlaf holen

•  Blühfaule Stauden umpflanzen

•  Schnitt: Ziergehölze, Blütenhecken, immergrüne Formgehölze

•  Für saftigen Sommerrasen: vertikutieren, düngen, jäten

Ernte

•  Aus der Natur: Knospen von Balsampappel und Kornelkirschen

•  Aus dem Garten: letztes Gemüse und Obst aus dem Winterlager

Der Garten im Vorfrühling

Leuchtend gelb zeigen sich die Blüten des Winterlings, sie geben den Startschuss für den Vorfrühling. Jetzt juckt es in den Fingern, endlich das Gartenwerkzeug auszupacken, die ersten Sämereien in die Erde zu bringen. Es ist der ideale Zeitpunkt, Frühbeete herzurichten. Auch immergrüne Hecken und Laubholzhecken erholen sich jetzt nach einem Schnitt besonders gut. Voller Elan angepackt, sind die ersten Arbeiten im Garten schnell erledigt, dann heißt es: Nur keine Langeweile aufkommen lassen. Mit den ersten duftenden Frühlingsboten kann man herrliche Gestecke zaubern, mit Weidenzweigen Zäune bauen und mit Kindern noch eisige Dekorationen schaffen. Nur wenige Tage nach den ersten Blüten von Winterling und Schneeglöckchen locken die wärmenden Sonnenstrahlen auch den Huflattich aus seinem Winterquartier. Mit dem Austrieb der Stachelbeere, der Blüte von Krokus, Kornelkirsche und Salweide verabschiedet sich bereits die erste der zehn phänologischen Jahreszeiten.

Der Duft der Blumen

von Julia Hörl

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Maiglöckchen, botanisch Convallaria majalis, wirken am schönsten für sich allein.

Duftende Blumen im Frühling

•  Hyazinthen

•  Narzissen (vor allem die kleine ‘Tête à tête’)

•  Veilchen

•  Mohn

•  Maiglöckchen

•  Ginster

•  Flieder

•  Freesien

•  Mimosen

Fast schon automatisch riecht man an einer Blume, wenn man sie in den Händen hält. Das ist Ihnen sicher auch schon so ergangen – so anziehend ist der Duft der Natur. Und jede Jahreszeit hat ihre besonderen Düfte und Aromen. Gerade in der Floristik werden diese Wohlgerüche gern bewusst und gezielt eingesetzt.

Maiglöckchen im Topf oder als Schnittblume

Die Blume mit dem wohl edelsten Duft ist das Maiglöckchen. Bereits zehn dieser kleinen Kostbarkeiten verströmen genug von ihrem Duft, um einen ganzen Raum damit zu parfümieren.

Die Blüten sind so zart, dass man sie am besten allein oder mit schlichten Begleitern kombiniert. Niemals sollten sie jedoch in einer zu großen Vielfalt untergehen.

In einer Pflanzschale arrangiert, kommen Maiglöckchen besonders gut zur Geltung, wenn sie die höchsten Blüten sind. Ein perfekter Begleiter der Maiglöckchen sind z. B. Hornveilchen – sie nehmen sich in ihrer Wirkung zurück und lassen sie in ihrer vollen Schönheit wirken. Besonders elegant wirken Maiglöckchen, wenn die Begleitpflanzen auch in Weiß gewählt werden.

Gleiches gilt auch bei Schnittblumenarbeiten mit Maiglöckchen, sie wirken am besten für sich allein. Nachdem sie kostbar und somit relativ teuer sind, ist es wichtig, schon mit einer kleinen Menge eine schöne Wirkung zu erzeugen. Aus feinem silbernen Lackdraht lässt sich z. B. eine Steckhilfe für die Vase formen. Der dünne Draht wird dazu ganz einfach von der Rolle abgespult und zu einem lockeren Knäuel geformt, den man in die ausgewählte Vase legt. In dem feinen Geflecht finden die dünnen Stiele nun Halt und lassen sich leicht zu einem lockeren Sträußchen stecken. Auch hier – wie bei allen Schnittblumen – den Anschnitt nicht vergessen, bevor sie in die Vase gestellt werden.

Duftveilchensträuße

Die zierlichen Duftveilchen betören nicht nur mit ihrer Farbe, sondern besonders durch ihren eindringlichen Duft. Nicht umsonst ist das aus ihnen gewonnene ätherische Öl beliebt zur Herstellung von Parfüm. Im Handel werden Veilchen meistens als kleine, kompakt gebundene Sträuße angeboten. Die Blätter, die direkt unter den Blüten gebündelt sind, verleihen ihnen Halt. Daher sollte man diese Sträuße nicht öffnen, sondern einfach so verwenden, wie sie sind. Die feinen Stiele wären nicht stark genug, um die duftenden Köpfe zu halten, sie würden schon nach kürzester Zeit schlapp machen. Auch bei den Veilchen gilt es, sie nicht unnötigem Konkurrenzkampf auszusetzen – sie wirken am schönsten allein. Dies kann man fast schon als Faustregel nehmen: Kleine, besondere Blüten verlieren an Wirkung, wenn sie mit großen dominanten Blüten kombiniert werden. Wer die zarten Sträuße geschickt in Szene setzen möchte, kann diese in kleine Gläser setzen und mit getrockneten Bonsaiwurzeln verzieren. Diese verleihen gleichzeitig etwas Halt, damit das Sträußchen nicht aus der Vase fällt. Wer gleich mehrere Bündelchen zusammen verarbeiten möchte, kann sich auch eine Manschette als Unterlage zur Hilfe nehmen. Fertige Manschetten gibt es aus verschiedensten Materialien, wie Sisal oder Reben. Die Veilchen können hier schön kompakt ihre volle Pracht zeigen und werden durch den Rand der Manschette zusätzlich gestützt. In diesem Zustand lassen sich Duftveilchensträuße sogar trocknen.

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Narzissen verströmen einen dezenten Duft, sie lassen sich gut mit Rosen kombinieren.

Tischdekoration mit Frühlingsduft

Für eine duftende Tischdekoration habe ich verschiedene Frühlingsblumen ausgewählt, genauer eine Kombination aus Hyazinthen, Viburnum, Rosen und Ranunkeln. Beim Tischschmuck achte ich zudem darauf, nicht zu viele duftende Komponenten miteinander zu kombinieren. Ein zu intensiver Duft kann den Geschmackssinn sogar verfälschen. So sollte man bei gutem Wein oder zartem Kalbfleisch auf übermäßigen duftenden Tischschmuck lieber verzichten.

Bei der verspielten Tischdekoration für meine Freunde habe ich mir etwas ganz Persönliches ausgedacht; Banderolen aus Fotos meiner Lieben sollen die bunten Frühlingsblumen umranden. Nachdem ich mir passende Bilder meiner Gäste ausgesucht habe, musste ich sie nur noch richtig inszenieren. In unterschiedliche Formen gebracht, wandern die bunten Bilder in eine spezielle Folie und dann ins Laminiergerät. Dadurch sind sie auch vor Wasserspritzern geschützt. Die Bilderfolie lässt sich so ganz einfach um eine Vase legen und dann zusammenheften oder lochen und anschließend mit einem Bändchen zusammenschnüren.

Die umhüllten Vasen erhalten eine Steckhilfe aus einem Stück Aludraht; die bunt gemischten Frühlingsblumen lassen sich so ganz einfach in die individuell gestalteten Vasen stecken. Ich habe dafür Blumen in verschiedenen Pastelltönen gewählt. Gerade im Frühling mag ich farbenfrohe Arrangements. Ein Zusammenspiel aus verschiedenen Farben und Formen schafft schöne Abwechslung und animiert den Betrachter, öfter hinzusehen. Die Fotomanschette für Vasen ist nicht nur eine Idee zur Dekoration für Tische, sondern auch eine schöne persönliche Geschenkidee.

Gewürzsträuße

Im Sommer betören Gewürze mit ihrem Duft. Rosmarin, Thymian, Salbei oder Melisse eignen sich auch wunderbar als Basis für aromatische Gewürzsträuße. Dafür schneidet man zunächst unterschiedliche Gewürzzweige auf gleiche Länge und legt sie nebeneinander auf den Tisch. Für die Mitte eignen sich z. B. Rosen, ihr süßer Duft passt wunderbar zu dem herben Duft der Gewürze. Für ein kleines Sträußchen reichen schon drei Rosen aus. Man nimmt sie eng in der Mitte zusammen und umwickelt sie mit den gemischten Gewürzen; die Rosenköpfe sollten komplett umhüllt sein. Zum Abbinden verwende ich bunte Bänder oder farbigen Draht. Das Sträußchen kann getrocknet werden und z. B. im Kleiderschrank noch lange für guten Duft sorgen.

Duftende Blumen im Sommer

•  Rosen, besonders Freilandrosen

•  Lilien

•  Kosmeen (vor allem Schoko-Kosmeen)

•  Wicken

•  Duftgeranien

•  Nelken

•  Kamille

•  Lavendel

•  Levkojen

•  Gardenia

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Freilandrosen duften intensiv, Julia Hörl kombiniert sie nur mit etwas Grün und einigen Beeren.

Duftrosenstrauß

Wer sich den Duft eines Sommergartens ins Haus holen möchte, sollte Freilandrosen wählen. Auch deutsche Gärtner bieten wunderschöne Sorten an. Die Haltbarkeit ist zwar oftmals nicht ganz so gut, aber der herrliche Duft entschädigt für alles. Will man eine Rosengartenstimmung erzeugen, ist auch die Auswahl des Beiwerks wichtig. Schneeball (Viburnum) oder Johanniskraut (Hypericum) eignen sich sehr gut. Auch Himbeeren oder Brombeeren schaffen eine natürliche sommerliche Stimmung. Eine abwechslungsreiche Auswahl an Blättern von z.B. Efeu, Pistaziengrün oder Klebsame (Pittosporum) erzeugen zusätzlich Spannung. Beim Binden des Straußes ist jedoch einiges zu beachten. Zunächst entfernt man vor allem von den Rosen die Stacheln und Blätter in dem Bereich, wo später einmal die Bindestelle sein wird. Auch vom Beiwerk sollten im unteren Drittel alle Blätter entfernt werden. Es ist wichtig, beim „Sträußebinden“ eine gute Vorarbeit zu leisten. Später hat man nur noch eine Hand frei, und dann fällt es schwer, Blätter oder Stacheln zu entfernen. Grundsätzlich ist das Binden von Sträußen ein eher schwieriges Werkstück, das schon etwas Übung und vor allem Technik erfordert. Nicht umsonst ist Florist ein Lehrberuf. Aber mit Übung und vor allem Spaß am Ausprobieren kann man alles erlernen.

So wird es gemacht

Die ersten Sträuße sollten klein ausfallen, und je sicherer man sich fühlt, desto größer können sie werden – die Technik ist dabei immer dieselbe. Man beginnt mit der Mitte, drei Blüten werden in der linken Hand kompakt zusammengenommen und mit Grünzweigen umschlossen. Spiralig werden dann die nächsten Blüten angelegt. Die drei mittleren Blüten sollten immer zentral im Strauß bleiben und möglichst nicht verrutschen. Es ist sehr wichtig, dass sich die Stiele nicht überschneiden, sondern dass alle in die gleiche Richtung laufen. Blüten und Blätter werden so abwechselnd angelegt, wobei es wichtig ist, darauf zu achten, den knospigen Blüten den nötigen Platz zu bieten, damit sie noch aufgehen können. Je größer der Strauß wird, desto spiraliger werden die Stiele angelegt, sodass sie am Rand dann fast schräg liegen. Die Fingerfertigkeit für diese Technik kommt mit der Zeit und der Übung. Den Abschluss eines Straußes bildet meistens Grün, und dann wird mit einem langen Stück Bast abgebunden. Dabei ist es wichtig, eine ca. 2 cm breite Bindestelle zu bekommen. Der Bast wird mehrmals um die Stelle gewickelt, wo sich die haltende Hand befindet, und rutscht durch Zusammenziehen unter die Hand. Besondere Sorgfalt ist beim Abbinden notwendig. Wird nicht fest genug abgebunden, kann der Strauß leicht auseinanderfallen oder die Blüten verrutschen. Schnürt man zu fest, könnten Stiele gequetscht oder abgebrochen werden. Mit einem guten Doppelknoten wird der Bast am Schluss verknotet, erst dann werden die Stiele gekürzt. Eine Faustregel hilft bei der optimalen Länge: 2/3 oberhalb der Bindestelle zu 1/3 unterhalb der Bindestelle. Zum Abschneiden des Straußes eignet sich eine scharfe Rosenschere. Die Stiele der Blumen sollten aber auf jeden Fall noch mit einem Messer angeschnitten werden. Wer sichergehen will, dass alle Blumen optimal versorgt werden, zählt einfach die Blüten im Strauß und die Stiele am Ende nach. Man erkennt die Stiele der Schnittblumen durch ihre besondere Beschaffenheit, da sie normalerweise weicher als die des Beiwerks sind.

Lavendel – mediterraner Duftspender

Wer schon einmal Urlaub im Süden gemacht hat, der verbindet den Duft von Lavendel oft mit dieser Stimmung. Lavendel lässt sich auf vielerlei Arten verarbeiten. Ob frisch oder getrocknet – sein Duft ist sehr präsent. Die blauen Blüten werden daher gern in Duftsäckchen aufbewahrt oder in Kissen eingenäht. Als kleine Bündel lässt sich Lavendel ganz einfach in Sträuße mit einbinden. Dazu fasst man die einzelnen Stiele zu einem Sträußchen zusammen und kürzt sie auf die gleiche Länge. Mithilfe eines Drahtes, den man dann um die Stiele wickelt, lässt sich der Lavendel so verlängern. Wenn man das Sträußchen quer nimmt, bekommt man die maximale Wirkung. Man sollte lackierten Draht verwenden, sodass er nicht rosten kann. So verarbeitet kann der Lavendel im Strauß eintrocknen.

Der Trick mit dem Kleister

Wer noch mehr Lavendelduft verträgt, der kann auch ein ganzes Gefäß mit Lavendel bestücken. Eine Technik, die schnell das gewünschte Ergebnis liefert, ist, die getrockneten Lavendelblüten einzeln zu kleistern. Dazu rührt man Tapetenkleister an und vermischt diesen mit den Blüten, die Mischung sollte dickflüssig sein. Diese zähe Masse lässt sich z. B. auf ein altes Gefäß auftragen. Auch ganze Leinwände können mit Lavendelduft überzogen werden. Nachdem der Leim getrocknet ist, wird er farblos, und es bleibt nur die Struktur und Farbe der Lavendelblüten.

Ein Lavendelmantel

Etwas weniger aufwendig ist es, den Lavendel am Stiel um ein Gefäß zu wickeln. Auch hier hilft ein dünner Draht, besonders empfehlenswert ist der sogenannte Myrtendraht. Getrock neter Lavendel ist sehr brüchig und muss daher recht behutsam verarbei tet werden. Man fängt damit am unte ren Teil des Gefäßes an und legt die Lavendelblüten auf gleicher Höhe an Bei einem kleinen Gefäß, das man mit einer Hand umfassen kann, ist es relativ einfach. Man legt die Blüten unter die Hand, umschließt sie mit dem Daumen und kann mit der zwei ten Hand den Draht überlegen und fixieren. Die Technik ist ähnlich wie beim Adventskranzbinden. Man umwickelt mit dem Draht, rutscht nach oben und legt die nächste Reihe Lavendel an. Dies wird so lange wiederholt, bis man am oberen Rand des Gefäßes angekommen ist. Am Schluss die überstehenden Stiele einfach mit einer kräftigen Schere abschneiden.

Winterduftspender

•  Zimtstangen

•  Gewürznelken

•  Orangenscheiben

•  Sternanis

•  Limettenscheiben

•  Tannengrün

•  Apfelscheiben

Tischdekoration mit Zimtstangen

Für eine üppige Winterdekoration habe ich große, ca. einen Meter lange Zimtstangen verwendet. Diese werden übereinandergelegt und gebündelt. Zimt gibt es in verschiedenen Längen und mit unterschiedlichem Durchmesser, solche Riesenstangen sind aber eher selten. Auf Nachfrage kann man sie im Blumenladen bestellen. Den Zimtduft verbindet jeder automatisch mit Weihnachten und er passt deshalb optimal zur Winterdekoration. Um das Zimtschiff natürlich wirken zu lassen, wird auch ein Maluszweig mit seinen kleinen roten Äpfelchen über die Stangen gelegt. Mithilfe von Bast oder Draht müssen die beiden Materialen jetzt gut verbunden werden. Passend zum Rot der Äpfel ist auch die Blumenauswahl in Rot- und Orangetönen – eine Komposition aus winterlichen Schönheiten wie Euphorbien, Rosen, Schimmerbäumen (Leucadendron) und Orchideen. Für die Wasserversorgung der Frischblumen verwende ich gern Reagenzröhrchen; farbiger Aluminiumdraht hilft mir, diese leicht zu befestigen. Der Draht ist auf der einen Seite technisches Hilfsmittel, aber durch den Glanz auch gleichzeitig Deko-Element. Er lässt sich ganz leicht biegen und ist somit auch leicht um die Röhrchen zu wickeln. Die Enden des Drahtes werden zu Schnecken gedreht und diese dann um die Zimt-MalusBündelung gewickelt. Die Röhrchen dürfen nicht zu schräg angelegt werden, sonst fließt das Wasser heraus. Sind alle befestigt, kann mit dem Gestalten begonnen werden. Dabei sollten Formen und Farben abwechslungsreich eingesetzt werden, ausfließende Formen werden eher im äußeren Bereich angeordnet und lagernde Formen im inneren Teil der Dekoration. Der Unterbau aus den großen Zimtstangen kann immer wieder verwendet und neu in Szene gesetzt werden.

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Zimtstangen verbreiten weihnachtliche Atmosphäre in der Wohnung.

Gefäße mit Zimtdekor

Auch normale dünne Zimtstangen gibt es in verschiedenen Längen. Um mit ihnen ein Gefäß zu verkleiden, ist es am einfachsten, die Länge der Zimtstangen entsprechend dem Gefäß auszuwählen. Zimt ist sehr hart und lässt sich nur schwer schneiden, dabei kann er sehr leicht brechen. Die Heißklebepistole hilft, den Zimt am Gefäß zu befestigen. Ein zylinderförmiges Gefäß mit geradem Rand eignet sich hierfür am besten. Die Stangen sollten mit möglichst wenig Abstand geklebt werden, sodass man das Gefäß eigentlich nicht mehr sieht.

Gespickte Orangen

Der würzige Geruch von getrockneten Nelken passt optimal zum fruchtigen Duft frischer Orangen. Mit den harten Gewürznelken lassen sich auf den Zitrusfrüchten wunderschöne Motive zaubern. Wer sicher gehen möchte, der zeichnet sein Motiv vor. Mit der spitzen Seite voraus lassen sich die Nelken ganz einfach in die harte Schale der Orange stechen. Ob Schnecken, Sterne oder Weihnachtsbotschaften: der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Und auch Kindern macht dieser Weihnachtsbastelspaß viel Freude. Das Ergebnis kann sich nicht nur sehen lassen, sondern vor allem riechen.

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Mehrere Wochen bezaubern die gespickten Orangen die Sinne.

Orangenscheiben

Gerade in der Weihnachtsfloristik spielt Duft eine große Rolle. Getrocknete Orangen- oder Limonenscheiben sehen nicht nur wunderschön aus, sie duften auch besonders gut. Mithilfe einer Heißklebepistole kann man ein altes Gefäß ganz einfach neu verkleiden. Die Scheiben können in kleinere Teile geschnitten oder am Stück verarbeitet werden. Man beginnt am oberen Rand und klebt dann Scheibe für Scheibe an das Gefäß. Nach wenigen Minuten hat man so ein Gefäß komplett umhüllt. Auch Tür- oder Adventskränze lassen sich mit Orangenscheiben dekorieren.

Im Querbeetgarten – wie alles begann

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Schritt für Schritt zum Querbeetgarten.

„Querbeet braucht einen eigenen Garten!“

Denn sooft wir auch in Bayerns Gärten und Parks unterwegs sind, immer wieder kommt es vor, dass zum Zeitpunkt unseres Besuchs die ein oder andere Pflanze ihre Blütezeit gerade überschritten hat oder es bis zur Fruchtreife noch einige Tage dauert – wenn wir mit der Kamera schon wieder weg sind. Daher entstand der Gedanke, einen Garten in unmittelbarer Nähe zur Redaktion anzulegen. Dort soll Obst und Gemüse gedeihen, das direkt vor Ort weiterverarbeitet wird, Stauden und Sommerblumen wachsen, die zu Gestecken gestaltet werden und zum Testen neuer Sorten und Züchtungen – begleitet mit der Kamera von der Aussaat bis zur Ernte.

Von der Wiese zum Garten

An der Nordwest- und Südostseite ist der Garten von 8 m langen und 3 m hohen Gewächshäusern in der Nachbarschaft begrenzt. Den restlichen Garten umgibt ein 1,60 m hoher Maschendrahtzaun. Dort, wo später einmal Obst und Gemüse wachsen sollen, machen sich im Moment noch Giersch und Quecke breit.

Viele Ideen, ein Plan

Gemeinsam mit LandschaftsbauTechniker Stefan Ludwig entstand der Plan für den Querbeetgarten. Die Größe umfasst eine Fläche von 220 m2, er ist damit etwas kleiner als eine durchschnittliche Parzelle in einer Kleingartenanlage. Die Gestaltung ist formal und zweckdienlich, die Wege ohne Schnörkel. Die Beete sind rechteckig, um die Fläche optimal zu nutzen.

Praktisch und gemütlich

Für das sichere Rangieren mit Schubkarre und Werkzeug führt ein 1,20 m breiter, gepflasterter Weg in den Garten. Er endet an der Terrasse, die mit 4 × 10 m stattliche Ausmaße hat. Aus gutem Grund: Es sollen noch ein Gerätehaus und ein Arbeitstisch Platz finden. Um das Raumgefühl auf der Terrasse zu verstärken, wird die Pflasterfläche an zwei Seiten von Sichtschutzelementen umgeben. Ein weiterer Vorteil: Die Gewächshäuser werden verdeckt. Die Höhe der Gewächshäuser ist mit 3 m zu hoch für eine durchgehende Holzwand. Daher entschieden wir uns, die ersten 2 m mit Elementen zu verkleiden, den letzten Höhenmeter sollen dann Kletterpflanzen in Beschlag nehmen.

Viel Platz für Gemüse

Vier Gemüsebeete mit einer Größe von je 9 × 1,50 m gehen vom Hauptweg ab und sind durch Rasenwege erreichbar. Die Beete selbst lassen sich in einzelne Parzellen unterteilen, in Abhängigkeit von Größe und Wuchskraft der jeweiligen Gemüsekultur. Sie sollen zum einen in Mischkultur bewirtschaftet werden, zum anderen nach einem Rotationsprinzip. Das bedeutet, stark-, mittel- und schwach zehrende Gemüsekulturen wechseln sich auf einer Fläche ab. Danach gönnt man den Beeten eine Anbaupause und Gründünger wird eingesät. Wie das genau funktioniert, zeigen wir in den nächsten Jahren in unserer Sendung „Querbeet“.

Die Rasenwege und Beete sind durch Stahlbänder voneinander abgegrenzt. Der Vorteil: Beete und Rasen sind auf platzsparende Weise klar voneinander getrennt, und Rasen und Unkräuter können nicht in die Gemüsekulturen wachsen. Um möglichst früh in die Gartensaison starten zu können, ist im Eingangsbereich ein Hoch- bzw. Frühbeet geplant. Schnittgut und sonstige Pflanzenreste landen auf dem Kompost, der dann wiederum auf den Beeten als Nährstoffquelle verteilt wird. Der Weg selbst wird von Beerenobststräuchern gesäumt. Doch jetzt gilt es erst einmal, mithilfe eines Baggers die Grasnarbe abzuschieben und den Boden von Giersch und Quecke zu befreien. Dann geht es an die Pflasterarbeiten. Wie genau das funktioniert, können Sie ab Seite 32 nachlesen.

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Am Anfang steht der Plan! Wie wir ihn umgesetzt haben erfahren Sie in den anderen Kapiteln des Buches.

Gelber Blütenzwerg – Winterling

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Gelbe Blüten mit reichlich Nektar und Pollen.

Den Großteil des Jahres sieht man nichts von ihm, weil er als kleine Knolle unter der Erdoberfläche schlummert. Nur zu Jahresbeginn, etwa ab Mitte Februar, schiebt der Winterling seine gelbe Blüte aus dem Boden und leitet damit den Vorfrühling der phänologischen Jahreszeiten ein.

Gelber Blütenzwerg

In der Blütenvielfalt der kommenden Monate würde der Winzling wahrscheinlich untergehen. Er wird gerade einmal 10 cm hoch, seine Blüte misst 2,5 cm im Durchmesser. Im Februar aber, wenn die Bäume noch kahl sind und der Boden von Schnee bedeckt ist, reicht das völlig aus. Denn dann hat der Winterling kaum Blütenkonkurrenz. Bienen und Hummeln, die sich bereits ab einer Temperatur von 10°C auf Nahrungssuche begeben, nehmen das frühe Nektarangebot gerne an und sorgen damit für seine Bestäubung. Botanisch gesehen gehört der Winterling zu den Hahnenfußgewächsen und ist verwandt mit dem heimischen, etwas später blühenden Scharbockskraut.

Einzug in die Gärten

Seine frühe Blüte hat Eranthis hyemalis, wie der Winterling botanisch heißt, auch für Gärtner interessant gemacht. Im 16. Jahrhundert holte man das aus Südeuropa stammende Gewächs in deutsche Parks und Gärten, wo der Winterling auf Wiesen schnell große Bestände bildete. Allerdings fühlte er sich in unseren Gefilden so wohl, dass er nicht an den Gartenzäunen Halt machte, sondern in der umgebenden Landschaft verwilderte. Experten zählen ihn deshalb zu den Neophyten. Das sind Pflanzen, die nach dem Jahr 1492 zu uns kamen und sich dann von selbst an Orten ausbreiteten, an denen sie ursprünglich nicht auftauchten. Im Garten fühlt sich der Winterling am wohlsten auf lehmigen, feuchten und humosen Böden in voller Sonne oder im halbschattigen Wurzelbereich Laub abwerfender Gehölze. Dort setzt man im Herbst die Knollen in kleinen Gruppen 5 cm tief in die Erde. Nach der Blüte bildet der Winterling im Mai Früchte, die sich bei Regen öffnen und ihre Samen freigeben. Diese werden von Ameisen verschleppt, und so gelangt der Winterling im Lauf der Jahre in fast jeden Winkel des Gartens. Sind die Samen verteilt, zieht der Winterling alle Nährstoffe aus den Blättern, speichert sie in seiner 1 cm großen Knolle und nutzt sie im darauffolgenden Jahr wieder für den Austrieb.

Vielseitig einsetzbar – Weiden

Ob als Zaun, Tipi, Beetabgrenzung, Korb oder Hangbefestigung: Weidenruten sind vielseitig einsetzbar und sehr dekorativ. In Deutschland wachsen viele verschiedene Arten, der botanische Name der Gattung ist Salix. Die Rinde der Weiden ist nicht immer gleich gefärbt, sondern schwankt von Braun über Gelb, bis hin zu rötlichen Schattierungen. Für die Verarbeitung werden ein- bis dreijährige Äste verwendet, die man meist im Winter erntet. Der Anbau dieser Weiden erfolgt mittlerweile auf großen Feldern. Nach dem Abernten treiben die Bäume problemlos aus dem Wurzelstock wieder aus.

Kopfweiden kaum mehr zu finden

Korbmacher schnitten früher die Weiden jedes Jahr zurück, denn die Ruten mussten zum Verarbeiten sehr biegsam sein. Durch den jährlichen Rückschnitt bildete sich ein großer Stamm mit dicken Verwachsungen, aus dem jedes Jahr die jungen Triebe wieder herauswuchsen.

Kopfweiden heißen diese regenerationsfähigen Bäume. Alte Kopfweiden findet man heute fast nicht mehr, da der Werkstoff Weide lange in Vergessenheit geraten war. Wird eine Kopfweide nicht mehr gepflegt, wachsen die Äste weiter und der Baum bricht aus. In den letzten Jahren wurden wieder vermehrt Kopfweiden angebaut und auch abgeerntet. Die große Regenerationsfähigkeit der Weiden wird nicht nur bei der Kopfweidenerziehung genutzt, sondern auch beim Bau von lebenden Zäunen oder Spielplätzen.

Zäune aus Weiden

Wer etwas Außergewöhnliches für den Garten sucht, dem bieten Weidenflechtzäune eine sehr ansprechende und vor allem preiswerte Alternative. Aus den Ruten der Weiden kann ein Totholzzaun oder ein treibendes Flechtwerk entstehen. Die Lebensdauer eines Totholzzaunes beträgt allerdings höchstens vier Jahre, da das Holz sich sehr schnell zersetzt. Für den lebenden Weidezaun sollte man ausreichend Platz einkalkulieren, denn auch bei jährlichem Schnitt wird die Hecke stets breiter.

Anlegen eines lebenden Zaunes

Zunächst wird entlang des Zaunverlaufs ein 40-60 cm tiefer Graben ausgehoben. Die Weidenruten werden dann mit einem Abstand von ca. 15-20 cm in den Pflanzgraben gesteckt und zur Stabilisierung mit Draht verbunden. Anschließend wird der Graben mit einer Kompost-Erde-Mischung aufgefüllt und mit Wasser eingeschlämmt. Nach bereits wenigen Wochen beginnen die Pflanzen mit dem Austreiben. Sind die Austriebe lang genug, werden die neuen Triebe waagerecht oder rautenförmig verflochten; ist der Zaun dicht genug oder werden nicht alle Triebe benötigt, kann der Rest einfach weggeschnitten werden. Im Lauf der Jahre werden dann die Triebe immer dicker und wachsen immer näher zueinander. Ähnlich wie ein Weidenzaun kann man auch Weidentipis und Tunnel aus Weiden anlegen. Im Sommer bieten sich so viele Spielmöglichkeiten für Kinder.

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Das Farbspiel in der Rinde macht jedes Werkstück zum Unikat.

Mystische Esche

Gewöhnliche Esche

Fraxinus excelsior

Familie:

Ölbaumgewächse (Oleacea)

Herkunft:

Europa, heimisch

Wuchs:

25-40 m hoher, 20-30 m breiter, sommergrüner Großbaum

Blüte:

April bis Mai, 10 cm lange Rispen, unscheinbar, zwittrig oder eingeschlechtlich

Standort:

Sonne bis lichter Schatten

Boden:

humos, frisch bis feucht, tiefgründig, kalkliebend

Im Garten:

Fraxinus excelsior ‘Nana’, Fraxinus ornus

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Die Esche – bei den Germanen ein heiliger Baum.

Fraxinus excelsior, die Gemeine Esche, gehört zu den wenigen Bäumen, die man auch in unbelaubtem Zustand eindeutig erkennen kann, nämlich an ihren schwarzen Knospen. Das Holz ist zäh, aber elastisch und splittert nicht, es wird besonders gern in der Möbelindustrie verwendet. In Privatgärten findet man Gemeine Eschen eher selten, da die ausladenden, 25-40 m hohen Bäume mit der rundlich ovalen Krone, die Durchmesser bis zu 15 m erreichen kann, einfach zu wenig Platz haben. Wahrscheinlicher sieht man Eschen in Alleen, großen Parkanlagen oder an Wasserläufen zur Uferbefestigung. Für den Garten sollte man auf die Zwergform Fraxinus excelsior ‘Nana’ oder andere klein bleibende Verwandte zurückgreifen. Diese wachsen in den meisten Böden problemlos, bevorzugen aber tiefgründige, humose Standorte in sonnigen bis absonnigen Lagen.

Bindeglied zwischen den Welten

Bäume spielen in der Mythologie eine wichtige Rolle, galten sie doch schon immer als Bindeglied zwischen dem Unten, dem Oben und dem Dazwischen, zwischen Unterwelt, Himmel und Erde. Die Germanen bauten ihre kultischen und religiösen Bräuche auf dem Glauben an die überirdische Macht der Bäume auf. In besonderem Maße galt das für Yggdrasil, die Weltenesche. Sie soll der erste Baum überhaupt gewesen sein und den gesamten Kosmos in sich vereinen.

Neun Welten auf drei Ebenen

Yggdrasil beherbergt alle neun Welten der Germanen und verteilt sie auf den drei Ebenen Unten, Oben und Dazwischen. Diese Ebenen befinden sich an den drei Wurzeln des Weltenbaums. Dem Fuß Yggdrasils entspringen die von Mimir bewachte Quelle der Erinnerung und Weisheit und die Quelle der Urd, die Heimat der drei Schicksalsgöttinnen Urd, Werdandi und Skuld, die die göttlichen und menschlichen Schicksalsfäden spinnen. Das Laub Yggdrasils nährt vier Hirsche, die Ziege Haidrun und so manch anderes Getier mit wunderlichem Namen. Doch nicht jeder ist Yggdrasil so wohlgesinnt und sucht friedsam seine Nähe. Der Drache Nidhögg will den Weltenbaum entwurzeln und umschlängelt immerfort dessen Fuß, um sein Ziel zu erreichen. Odins heiliges Tier, der Adler ohne Namen, verteidigt Yggdrasil und umkreist dessen Krone. Als „Übermittler“ fungiert das Eichhörnchen Ratatösk, das den Stamm hinab und hinauf flitzt, um die Zankworte hin und her zu tragen.

Der Baum in der Kiste – Xylothek

Eine Sammlung gepresster, getrockneter Pflanzenteile für wissenschaftliche Zwecke bezeichnet man als Herbarium. Einzelne Pflanzen bzw. Pflanzenteile sind dabei jeweils auf einem eigenen Herbarblatt befestigt. Mit vielen Pflanzen funktioniert das einwandfrei, andere lassen sich mit dem Skalpell aufs passende Format schneiden. Doch alles hat seine Grenzen! Bäume lassen sich nicht pressen, geschweige denn, mit dem Skalpell längs in Scheibchen schneiden. In sogenannten Baumbüchern kann man sie aber auch für die Nachwelt konservieren.

So sieht es aus