cover.jpg

 

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

img1.jpg

 

Nr. 1919

 

Die Goldnerin

 

Zwischenstation auf Leilanz XI – sie finden eine wichtige Spur

 

von Susan Schwartz

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

img2.jpg

 

Seit Perry Rhodan im Jahr 1288 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 4875 alter Zeit – die mysteriöse Brücke in die Unendlichkeit betreten hat, wurde der Terraner in Ereignisse von großer Bedeutung verwickelt. Mit seinem langjährigen Freund Reginald Bull geriet er beispielsweise in die Galaxis Plantagoo und konnte dort gerade noch im letzten Moment einen galaktischen Krieg eindämmen.

Reisen in andere Regionen des Kosmos sowie Besuche auf der Erde machten Perry Rhodan eines klar: Die Menschheit ist erneut im Spannungsfeld kosmischer Mächte gefangen, muss wieder einmal in einem Konflikt mitwirken, von dem sie bislang nicht einmal etwas ahnte.

Die eine Seite dieses Konfliktes ist mittlerweile gut bekannt: Es ist die Koalition Thoregon, die für den Frieden im Kosmos und die Freiheit des einzelnen eintritt. Zur Koalition gehören sechs verschiedene Völker in verschiedenen Galaxien – und eines dieser Völker sind neuerdings die Terraner.

Über den Gegenspieler weiß man jedoch nicht soviel. Bekannt ist bislang nur, dass ein Wesen namens Shabazza als sein Handlanger großes Unheil über mehrere Galaxien gebracht hat, auch über die heimatliche Milchstraße.

Um Shabazzas Aktivitäten zu stoppen, muss Rhodan, der neuerdings als Sechster Bote von Thoregon »eingesetzt« wurde, zuerst sein altes Raumschiff, die SOL, zurückerobern. Die Reise führt in die Whirlpool-Galaxis – und dort treffen Rhodan und seine Begleiter auf DIE GOLDNERIN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Eismer Störmengord – Der Bebenforscher trifft eine Goldnerin.

Mondra Diamond – Die ehemalige Agentin betätigt sich als Einbrecherin.

Perry Rhodan – Der Terraner sieht eine wichtige Spur.

Poulton Kreyn – Der Ertruser entwickelt freundschaftliche Gefühle.

Tautmo Aagenfelt – Der Hyperphysiker wächst über sich hinaus.

1.

Aus den Aufzeichnungen Eismer Störmengords

 

Ich bin ein Bebenforscher. Einer von wenigen tausend. Unser Ziel ist, irgendwann einmal herauszufinden, woher die Kesselbeben kommen. Deshalb reise ich mit meiner GLIMMER durch die Galaxis und versuche herauszufinden, wo das nächste Kesselbeben stattfinden könnte.

Glücklicherweise sind die Reparaturarbeiten endlich beendet. Meine GLIMMER ist wieder so gut wie neu; man könnte fast sagen, sie »goldnert« wieder, um eine alte Redewendung aufzugreifen. Aber daran sollte ich lieber nicht denken, es erinnert mich zu sehr an die alte Heimat.

Jetzt könnte ich meine Arbeit wieder voller Elan aufnehmen, wenn ... ja, wenn da nicht diese Fremden wären, die mir nach wie vor zur Last fallen.

Sie sind jeder für sich sehr freundlich, teilweise sogar eindrucksvolle Persönlichkeiten. Zugleich aber sind sie von einer aufdringlichen Art, die ich bislang auf allen Planeten der Doppelgalaxis noch nicht so gefunden habe. Ich habe mich doch tatsächlich von ihnen mehr oder weniger überreden lassen, sie zu ihrem gewünschten Ziel zu bringen.

Darunter wird nicht nur meine Arbeit leiden, sondern wahrscheinlich sogar mein Schiff. An der GLIMMER wird bald nichts mehr »goldnern«, wenn das so weitergeht.

Vor allem dieser Riese! Er ist fast doppelt so groß wie ich, an sein unglaubliches Gewicht möchte ich gar nicht denken, und er stolpert dauernd zerstörerisch wie ein prolongidisches Flaxet herum. Was Poulton Kreyn bereits alles mit seinen schweren Tritten und den ungeschickten Pranken zertrampelt, zerbrochen und zerquetscht hat, kann ich kaum mehr auflisten.

Aber was soll ich tun? Wenn dieser Ertruser seine Stimme erhebt, habe ich das Gefühl, in ein Kesselbeben zu geraten – keine Übertreibung! Der Klang seiner Stimme kommt dem tosenden Inferno eines explodierenden Vulkans nahe. Zudem ist er meistens schlechter Laune, und er ist die ganze Zeit hungrig.

Da ich es gewohnt bin, allein zu sein, weiß ich nicht, wie ich so jemandem begegnen soll. Ich habe ihn höflich darauf aufmerksam gemacht, etwas rücksichtsvoller zu sein, aber das nutzte nichts. Vielleicht hat er mich nicht gehört, immerhin muss ich von weit unten zu ihm nach oben schreien. Allerdings achtet er ebenso selten auf das, was seine Gefährten zu ihm sagen.

Um die Fremden durch ein falsches Verhalten nicht zu beleidigen, habe ich mit Perry Rhodan über die erforderliche Rücksichtnahme gesprochen. Der Terraner hat mir zugesichert, sich darum zu kümmern. Ich hoffe, dass er damit Erfolg haben wird. Allzu optimistisch bin ich allerdings nicht, denn meine merkwürdigen Passagiere streiten ziemlich viel untereinander – oder schweigen sich an.

Ich bin Bebenforscher. Ich habe Dutzende und aber Dutzende von Planeten und Völkern besucht.

Aber ich würde wohl Jahrhunderte brauchen, um das Verhalten meiner Mitreisenden verstehen zu lernen. Am liebsten würde ich sie einfach irgendwo aussetzen.

Das aber traue ich mir nicht zu. Sie sind mir zahlenmäßig und vor allem körperlich überlegen. Da ist es wohl besser, einen Kompromiss zu schließen: Ich führe mein Schiff weiterhin selbst, und wenn sie am Ziel sind, bin ich sie für immer los. Solange muss meine Arbeit ruhen.

Vielleicht ist ein wenig Abwechslung dieser Art nicht einmal schlecht. Zu lange war ich als Einzelgänger unterwegs.

Ich darf darüber hinaus nicht vergessen, dass ich meinen Gästen eine zweite Chance verdanke. Insofern fühle ich mich in gewisser Weise verpflichtet, ihnen zu helfen.

Dumm sind sie nicht, das muss man ihnen lassen. Wie sie das Problem mit den überlebenden Setchenen gelöst haben, war nicht nur mutig, sondern überaus geschickt.

Das war für mich übrigens ein Anstoß. Ich sollte mich einmal mit den wichtigsten Vertretern des Tampa-Konsortiums und dem Direktorium von Zophengorn zusammensetzen – sofern ich überhaupt eine Audienz bei diesen mächtigen Wesen bekomme. Das aber wird eines meiner Ziele in den nächsten Jahren sein müssen.

Wir müssen eine Lösung zur Rettung der von den Kesselbeben betroffenen Völker finden – eine Wachflotte vielleicht, die im Notfall schnell vor Ort ist, die Evakuierung unterstützt und auch den Transport mit übernehmen kann.

Das schlimmste Hindernis dürfte dabei die Finanzierung sein, doch das ist kaum mein Problem. Ich möchte nur jetzt etwas tun.

Wie üblich habe ich mich streng aus den Konflikten der Setchenen und der Propteren herausgehalten, aber trotzdem beschäftigt es mich. Mehr, als es dürfte ... Ich darf das alles nicht zu nahe an mich herankommen lassen, sonst kann ich meine Aufgabe nicht mehr erfüllen.

Ich bin Bebenforscher. Das heißt, mit meiner GLIMMER versuche ich herauszufinden, wo das nächste Kesselbeben stattfindet – und dann warne ich die Bevölkerung des betreffenden Sonnensystems.

Mein Problem dabei: Wenn ich die Warnung ausgesprochen habe, bleibt den Bewohnern des Systems nur eine sehr kurze Frist zur Flucht ...

Ich habe schon Dutzende von Planetenbevölkerungen vor meinen Augen sterben sehen. Und ich konnte nie etwas tun, schaute jeweils ohnmächtig zu.

Ich bin ein Bebenforscher. Es ist mein Los, ohnmächtig zuschauen zu müssen.

Doch ich kann diese Dinge auch nicht einfach abstreifen. Deshalb werde ich demnächst etwas unternehmen, wenn ich endlich wieder allein bin.

Einigermaßen sensibel scheinen meine Passagiere ja zu sein. Immerhin sprechen sie nicht mehr über die Setchenen. In gewisser Weise scheinen sie die Verhaltensweise anderer zu respektieren.

Wobei mir das Vorgehen dieses Perry Rhodan im Nachhinein immer besser gefällt. Ich hätte zugeschaut, wie die Setchenen alle sterben – weil ich ja nichts machen konnte. Er aber hat zumindest versucht, sie zu retten.

 

*

 

Perry Rhodan hörte auf einmal Mondra Diamonds Stimme hinter sich. Langsam drehte er sich um.

»Ich glaube, ich habe dich das schon mal gefragt, Perry, im Januar oder so«, sagte sie. »Irgendwie weiß ich es immer noch nicht: Wie will ein derart unterbesetzter und teilweise unterbelichteter Haufen wie wir mit der SOL zurechtkommen?«

Derzeit waren sie alle auf der GLIMMER von Salmenghest Richtung DaGlausch unterwegs – zum größeren Teil der Doppelgalaxis, die in der heimatlichen Milchstraße als Whirlpool bekannt war.

Als Ort hatte Perry Rhodan eine kleine Aussichtskanzel gewählt, die wie der größte Teil der GLIMMER mit weichen Teppichen ausgelegt war. Abgesehen von ein paar Stühlen und einem zweisitzigen Sofa gab es keine Einrichtung.

An den Wänden allerdings befanden sich nicht die üblichen Behänge, sondern großformatige, handgearbeitete, aufwändig gerahmte Bilder, deren Thema das Universum war – auf die unterschiedlichste phantasievolle Weise gestaltet. Ein krasser Gegensatz zu dem schlichten, lediglich von wenigen Lichtpunkten durchbrochenen Samtschwarz, das sie im Normalraum umgab.

Perry Rhodan drehte sich zu der attraktiven Frau um, die als Zirkusartistin gearbeitet hatte, bevor sie sich für den Terranischen Liga-Dienst engagiert hatte.

»Wenn ich mich recht erinnere, habe ich dir geantwortet, dass wir einen Weg finden werden.«

»Du hast vergessen hinzuzufügen: alles zu seiner Zeit«, lächelte Mondra. »Doch diese Zeit kann sehr schnell kommen, da wir uns unserem Ziel unaufhaltsam nähern.«

Das ernste Gesicht des Aktivatorträgers hellte sich für einen Moment auf. Er gab das Lächeln zurück.

»Zuerst einmal müssen wir das Schiff finden«, fuhr Rhodan fort. »Das ist schon eine ziemliche Hürde. Nach wie vor haben wir nur die ungefähren Koordinaten als Anhaltspunkt – einen Raumsektor von etwa zehn Lichtjahren Durchmesser.«

»Das ist bekanntlich nicht nur sehr vage, sondern kann auch erhebliche Komplikationen bedeuten. DaGlausch ist nicht gerade ein Platz für Eremiten. Aber das hält dich nicht ab, und ich verstehe das. Immerhin ist es dein Schiff, Perry – und längst eine der großen Legenden der neueren terranischen Geschichte.«

Mondra Diamond zwinkerte Perry Rhodan zu. Ihre grünen Augen bildeten einen faszinierenden Kontrast zu der schwarzen Haarmähne und der dunklen Haut.

»Diese Lektion habe ich gern gelernt«, gestand sie. »Was hast du für ein Gefühl dabei?«

»Es ist seltsam, aber es kommt mir so vor, als würde ich einen alten Freund nach langer Abwesenheit zurückerwarten«, antwortete Rhodan. »Natürlich ist die SOL prinzipiell nichts weiter als ein Schiff, ein Haufen Metall und Technik – trotzdem ist sie auf ihre Weise einzigartig. In den vergangenen Jahrhunderten habe ich manchmal an sie gedacht, in welche Bereiche sie inzwischen wohl vorgestoßen sein mag – und mit welcher Besatzung.«

»Und ich denke jetzt öfter darüber nach«, meinte sie. »Du musst darauf gefasst sein, dass du die SOL vermutlich nicht wiedererkennst. Sie kann schon sehr lange in Shabazzas Diensten stehen und wird nicht nur technisch, sondern auch äußerlich verändert sein. Daran denke ich am allermeisten – was unser geheimnisvoller großer Shabazza im Hintergrund genau damit zu tun hat und ob wir ihm endlich einmal näher kommen.«

»Manches muss man einfach abwarten, Mondra, es bringt nichts zu spekulieren. Wer weiß, vielleicht gewinnen wir bis dahin Verbündete, die uns bei der Eroberung der SOL behilflich sein werden. Glücklicherweise hat sich die Beziehung zu Eismer Störmengord verbessert, so dass wir wenigstens eine Transportmöglichkeit bis zu unserem Ziel haben.«

»Und es ist nicht einmal die schlechteste, Perry.«

 

*

 

Die Zentrale der GLIMMER unterschied sich in ihrem nüchternen technischen Ambiente deutlich von den übrigen aufwändigen Teilen der Yacht, die häufig einen verspielten Charakter aufwiesen.

Eismer Störmengord nahm mittlerweile selten Anstoß daran, wenn seine Gäste in die Zentrale kamen. Der Goldner nahm die Kenntnisse Tautmo Aagenfelts und Ska Kijathes sogar ausgesprochen gern in Anspruch; der Physiker und die Computerspezialistin besaßen einen umfangreichen Wissensschatz.

Trotzdem mussten auch die beiden zugeben, dass es mit den gegebenen Mitteln keine Möglichkeit gab, heil durch den instabilen Schnittpunkt zwischen den beiden Galaxien, den sogenannten Kessel, zu gelangen. Der Umweg durch den interstellaren Leerraum musste zwangsläufig in Kauf genommen werden.

»Trotz der Tragödie für die Setchenen scheint es einen schmalen Lichtblick am Horizont zu geben«, schnitt der Hyperphysiker gerade ein Thema an, das seit einigen Tagen vermieden worden war.

Es war erst wenige Wochen her, seit ein Kesselbeben über das Quar-System hereingebrochen war und alles vernichtet hatte – alle Planeten und natürlich alle Bewohner des Systems. Milliarden von Setchenen hatten den Tod gefunden.

Perry Rhodan und seine Gefährten hatten sich im letzten Augenblick den Zugang zur GLIMMER erzwungen und einen halsbrecherischen Notstart hingelegt. Vom Weltraum aus hatten sie den Untergang eines blühenden Systems mit ansehen müssen.

Die Yacht hatte bei dem Blitzstart erheblichen Schaden genommen und musste daher das nahe gelegene Propter-System zur Reparatur ansteuern – das auch die Setchenen als Fluchtpunkt gewählt hatten.

Eismer Störmengord hatte sich absolut kaltschnäuzig verhalten, als die bereits erheblich reduzierte Flotte des emigrierten Echsenvolkes im Propter-System angekommen und von den Propteren angegriffen worden war. Trotz Rhodans Bitte hatte der Bebenforscher sich geweigert, dem verzweifelten Volk zu Hilfe zu kommen und schlichtend in die Kämpfe einzugreifen.

Der besondere Status des Bebenforschers hätte zumindest für einen Waffenstillstand gesorgt – niemand hätte es gewagt, eines dieser geheimnisvollen Wesen anzugreifen.

Perry Rhodan und seine Gefährten hatten daraufhin das Kommando über die GLIMMER übernommen.

Eismer Störmengord hatte dies notgedrungen hingenommen, aber sich weiterhin geweigert, den Setchenen zu helfen.

Den Terranern war es schließlich gelungen, eine Einigung zwischen den Propteren und den Setchenen zu erzielen. Das Volk der Echsenabkömmlinge musste sich zwar auf völlig veränderte Umweltbedingungen einstellen, doch wenigstens hatten die Setchenen eine neue Heimat gefunden.

»Ich hoffe, dass sie es schaffen werden, sich an die Kälte und Feuchtigkeit zu gewöhnen«, fügte Tautmo Aagenfelt hinzu.

So unmittelbar den Untergang eines ganzen Volkes mitzuerleben bedrückte ihn, auch jetzt noch. Er musste darüber sprechen, und da es niemanden an Bord gab, der ihm nahe genug für geduldiges Zuhören und einen tröstenden Zuspruch stand, war dieser Moment so gut wie jeder andere.

»Wir haben getan, was wir konnten«, sagte die kahlköpfige Terranerin. »Und wir wollen hoffen, dass wir so etwas nicht noch einmal miterleben müssen.« Sie warf Tautmo einen mahnenden Blick zu.

Der Bebenforscher schwieg. Er hatte sich anfangs von Rhodan heftige Vorwürfe anhören müssen, weil er nichts für die Setchenen unternommen hatte. Obwohl er nicht der Ansicht war, sich rechtfertigen zu müssen, hatte er seinen »Gästen« indirekt den Grund für sein Verhalten genannt – indem er ihnen die Geschichte seines Lebens erzählt hatte.

In diesem Moment gab es eine willkommene Unterbrechung; Treul und Goriph kamen auf Norman in die Zentrale geritten. Sie hatten den kleinen indischen Elefanten inzwischen gut trainiert. Den beiden Swoons bereitete es Vergnügen, sich zur Abwechslung einmal auf Normans Rücken statt mit Gravojets fortzubewegen, und der Kleine war froh über die Abwechslung. So schaukelten sie manchmal im Elefantentrab durch die GLIMMER, ein überaus skurriler Anblick.

»Wie sieht's aus?«, erklang Goriphs zarte Stimme über den Verstärker.

»Wir haben bald den Rand von DaGlausch erreicht«, erläuterte Eismer Störmengord. »Dort werden wir einen Zwischenstopp einlegen, damit ich mich über die neuesten Meldungen informieren kann. Danach können wir ohne Aufenthalt zu euren gewünschten Koordinaten weiterreisen.«

Obwohl sie nun schon geraume Zeit mit dem zwergenhaften, hakennasigen Wesen zusammen waren, konnten sowohl Terraner als auch Swoons immer noch keine Gefühlsregungen von seinem faltenreichen Gesicht ablesen. Seine engstehenden schwarzen Augen zeigten keinen Ausdruck.

»Wahrscheinlich bist du froh, uns dann endlich los zu sein«, sagte Tautmo munter, um eine Reaktion aus ihm herauszulocken.

Der Bebenforscher wandte sich still seinen Kontrollen zu, ohne eine Miene zu verziehen.

»Die GLIMMER wird mir jedenfalls fehlen«, fuhr Tautmo ungerührt fort. »Manche mögen deine Sachen vielleicht als Kitsch bezeichnen, aber ich finde die Einrichtung sehr gemütlich, und ...«

»Sie ist wertlos«, unterbrach Eismer. »Bebenforscher sind nicht reich. Ich habe alles auf billigen Märkten zusammengesammelt.«

»Es sind Erinnerungsstücke mit einer Geschichte«, widersprach Tautmo. »Das ist mehr wert als jeder materielle Reichtum, Eismer. Könntest du denn mit einem Haufen Miro etwas anfangen, bei deiner Profession?«

»Nein«, gab der Zwerg zu. »Es ist wahr, die Bebenforschung ist meine Berufung, und mein Streben dient einzig dazu, mehr über die Kesselbeben und damit über das Ende meines Volkes herauszufinden. Aber du verstehst es nicht: Meine Einrichtung hat auch keinen ideellen Wert, nichts davon hat eine Geschichte.«