Ulrich Neumeister
VEGGIE
WAHN
Eine Aufarbeitung der Irrtümer und
Missverständnisse des Vegetarismus
ISBN 978-3-99025-262-8-
© 2016 Freya Verlag GmbH
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Lektorat: Dorothea Forster
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als Behandlungsform für Krankheiten. Ernährungsfachleute und
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Ulrich Neumeister
EINE AUFARBEITUNG
DER IRRTÜMER
UND MISSVERSTÄNDNISSE
DES VEGETARISMUS
Zu den negativen Attributen der menschlichen Psyche gehört die Neigung, unsere Überzeugungen bis aufs Messer zu verteidigen und dabei die wildesten geistigen Verbiegungen zu vollziehen. Manche, die ihre ganze Karriere dafür verwendet haben, eine „Autorität“ zu werden, Eröffnungsreden zu halten, Aufsätze in wissenschaftlichen Zeitschriften zu veröffentlichen usw., und das alles auf der Grundlage eines Paradigmas, das sich als wissenschaftlich falsch erweist, verteidigen das, was ihre raison d’être gewesen ist, buchstäblich bis zum Tod. Ihr Denken akzeptiert kein Gegenargument, wie „überzeugend“ es auch immer sein mag. Der Wunsch, Recht zu haben, kann sie sogar zu großen Anstrengungen veranlassen, „den Streit zu gewinnen“ – und dabei selbst zu unfairen Mitteln zu greifen, um ihr Ego zu bewahren. Am Ende steht oft der schmerzliche Prozess, die neuen Ideen langsam zu übernehmen.
Professor Dr. Will Tönisson, Australien
Die vegetarische Ernährung erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Laut Vegetarierbund Deutschland gibt es bei uns mittlerweile 7 Millionen Vegetarier und 1,2 Millionen Veganer. 42 Millionen Menschen bezeichnen sich gar als „Teilzeitvegetarier“. In keinem anderen Land in Europa, so scheint es, haben die Anhänger des Vegetarismus derart hohe Zuwachsraten wie in Deutschland. Man könnte durchaus den Eindruck bekommen, Deutschland mausere sich mehr und mehr zu einem „Vegetarier-Land“. Und wenn heutzutage ein Otto Normalverbraucher gesundheitliche Probleme bekommt, dann kann man fast davon ausgehen, dass er zum Vegetarier wird, zumal auch immer mehr Ärzte dazu raten.
Aber hält die vegetarische Ernährung auch das, was sie verspricht? Als aufmerksamer Beobachter kann ich nur sagen: Nein, das tut sie definitiv nicht. Ich bin in der Vegetarier-Szene groß geworden, sie ist mir vertraut wie meine eigene Westentasche. Und mein Eindruck ist ein ganz anderer als der, der in der Öffentlichkeit immer noch vermittelt wird: Ich kenne keine Vegetarier, die vor Gesundheit nur so strotzen. Außer vielleicht diejenigen, die erst im fortgeschrittenen Alter zu Vegetariern wurden. Alle anderen haben gesundheitlich mehr oder weniger zu kämpfen.
Wohlgemerkt: Ich spreche hier nicht nur von meiner eigenen Familie. Ich hatte mein halbes Leben lang hauptsächlich mit Vegetariern zu tun, was mir einen guten Einblick in ihre Probleme verschaffte. Nur ein Insider und Aussteiger, so wie ich es bin, vermag zu erkennen, was bei den Vegetariern schiefläuft – und das ist einiges. Ich hätte genügend Stoff, um mit Erzählungen über die zahlreichen gescheiterten Vegetarier-Schicksale ein ganzes Buch zu füllen. Dennoch möchte ich mich auf die Hintergründe für das Versagen des Vegetarismus konzentrieren.
Das Tragische am Vegetarismus ist, dass seine Anhänger der Überzeugung sind, ihre Ernährungsweise wäre die Ultima Ratio, um zentrale Probleme unserer Gesellschaft in den Griff zu bekommen, sprich die Umweltzerstörung aufzuhalten, das Elend der Tiere in der Massentierhaltung zu beenden und dem gesundheitlichen Verfall der Menschheit Einhalt zu gebieten – also sozusagen gleich drei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Das hört sich genial an, was uns da die Vegetarier erzählen, ist es aber nicht. Eine Ernährungsweise, die uns derart umfangreiche Verbesserungen verspricht, hat vielmehr den Nachteil, dass kritische Stimmen – und wenn sie noch so berechtigt sind – kaum eine Chance haben, sich Gehör zu verschaffen.
Wenn man beispielsweise die ethischen Argumente der Vegetarier widerlegt, so wie es Lierre Keith auf eine brillante Weise in ihrem Buch „Ethisch essen mit Fleisch“ getan hat, dann weicht der engagierte Vegetarier auf ökologische Argumente aus. Und wenn man diese auch widerlegt, dann werden vermeintlich gesundheitliche Vorteile einer vegetarischen Ernährung ins Feld geführt, welche jedoch ebenfalls unhaltbar sind. So kann man sich in Diskussionen mit Vegetariern oder Veganern endlos im Kreis drehen – und kommt nie auf einen grünen Zweig. Man beißt bei ihnen auf Granit, weil der Vegetarismus für viele bereits pseudoreligiöse Züge angenommen hat, mit der Verherrlichung der Pflanzen als die alles umfassenden Heilsbringer.
Den Vegetarismus in Frage zu stellen, ist ein ähnlicher Tabubruch, wie einem Christen seinen Glauben auszureden. Ich will es dennoch tun, denn ich sehe in ihm eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit künftiger Generationen. Was mich besonders stört, ist, dass immer so getan wird, als wäre die vegetarische Ernährung die einzige Möglichkeit, um sich gesund zu ernähren – was einfach nicht stimmt. Es gibt noch andere, wesentlich gesündere Ernährungsformen, nur sind sie nicht so bekannt und nicht gerade populär, weil sie im Grunde genau das Gegenteil sind von dem, was die Vegetarier machen.
In Vegetarier-Kreisen ist es üblich, etwaige Zweifel an der vegetarischen Ernährung mit dem Hinweis abzutun, dass es genügen würde, auf eine „ausgewogene“ Ernährung zu achten, um gesund zu bleiben. Schon hier offenbart sich ein Denkfehler: Wenn das Kriterium für eine ausgewogene Ernährung darin besteht, dass die Bandbreite an Lebensmitteln, die wir zu uns nehmen, möglichst groß ist, dann ist eine omnivore Mischkost logischerweise gesünder als jede Form einer vegetarischen Ernährung. Ein erhebliches Manko des Vegetarismus besteht auch in der Angewohnheit seiner Anhänger, dass sie in ihrem Denken zu sehr auf Nährstoffe fixiert sind. Dabei übersehen sie andere Dinge, die viel wichtiger sind.
Neulich fragte mich z. B. ein Veganer, ob ich ihm erklären könne, welcher Nährstoff meiner Ansicht nach fehlen würde, wenn man Kinder vegan ernährt. Ich habe ihm daraufhin geantwortet, dass seine Fragestellung falsch ist: Der Mensch kann sich nicht nur von Nährstoffen und Vitaminen ernähren – das ist der größte Irrtum des Veganismus. Obwohl Veganer immer wieder behaupten, die Vitamin-B12-Versorgung sei das einzig Kritische an ihrer Ernährung, so ist das nicht richtig. Es gibt noch andere, wesentlich schwerwiegendere Nachteile einer veganen Kost, nur sind diese weitestgehend unbekannt. Und im Gegensatz zu Vitamin B12 hilft in deren Fall auch keine Supplementierung. Der in Veganer-Kreisen mit am häufigsten zitierte Satz stammt aus dem Positionspapier der AND (Academy of Nutrition and Dietetics, also der amerikanischen Gesellschaft der Diätassistenten, vormals ADA) über vegetarische Ernährungsformen und lautet folgendermaßen: „Gut geplante vegane und andere Formen der vegetarischen Ernährung sind für alle Phasen des Lebenszyklus geeignet, einschließlich Schwangerschaft, Stillzeit, frühe und späte Kindheit und Adoleszenz.“ [1] Mit solchen vermeintlich wissenschaftlich fundierten Aussagen lässt sich jeder Zweifler des Veganismus mundtot machen.
Der Haken daran ist jedoch: Wie soll man eine Ernährung „gut planen“ können, wenn wesentliche Grundannahmen des Vegetarismus falsch sind? Ein Architekt kann ja auch kein Haus planen, wenn er für das Fundament die falschen Maße verwendet. Der Trick der Veganer, dieser Problematik auszuweichen, ist, zu sagen, dass man halt etwas falsch gemacht hat, wenn ein Veganer krank wird. Allerdings ist die vegane Ernährung an sich falsch, deshalb kann man sich noch so sehr um eine „ausgewogene“ vegane Ernährung bemühen – langfristig kann das nur schiefgehen. Aber auch der gewöhnliche Vegetarier ist nicht viel besser dran, weil die gesamte Vegetarier-Bewegung auf falschen Grundannahmen beruht. Welche das genau sind, werde ich in diesem Buch eingehend erläutern.
Der Vegetarismus präsentiert sich in der Öffentlichkeit als eine moderne und zeitgemäße Ernährungsform, aber ernährungsphysiologisch betrachtet basiert er auf lauter antiquierten Vorstellungen. Wie passt das zusammen? Entweder etwas ist modern und zeitgemäß oder hoffnungslos veraltet – beides zusammen geht nicht. Und einfach die Augen zu verschließen vor einer längst überfälligen Aufarbeitung derjenigen Ernährungsmythen, welche sich gerade die Vegetarier auf ihre Fahnen geschrieben haben, ist auch keine Lösung.
Wir sind heute im Bereich Ernährung mit einer dramatischen Fehlentwicklung konfrontiert, von der mehr oder weniger alle Menschen betroffen sind, am meisten jedoch die Vegetarier und Veganer. Um das zu verstehen, würde es genügen, sich mal mit den geschichtlichen Hintergründen zu befassen, die zu den mittlerweile gängigen Ernährungsempfehlungen geführt haben. Denn nur in diesem Kontext wird verständlich, weshalb manche Lebensmittel uns heute als „gesund“ verkauft werden und andere nicht.
Die Geschichte der modernen Ernährungswissenschaft geht zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, als Ärzte und Wissenschaftler sich erstmals mit Ernährungsfragen befassten. Was man damals herausgefunden hat, ist jedoch alles andere als der Weisheit letzter Schluss, sondern nur der Stand der Wissenschaft aus einer Zeit, als man es noch nicht besser wusste. Viele dieser frühen Postulate der Ernährungswissenschaft wurden nie wirklich hinterfragt, sondern unter den Ernährungsfachleuten einfach immer weitergereicht. Mit der Zeit kamen auf diese Weise immer mehr zweifelhafte Ernährungsempfehlungen hinzu. Das Endresultat ist ein unglaubliches Sammelsurium unbewiesener Behauptungen und Mutmaßungen aus über 150 Jahren Forschung, welches nun in so einer abstrusen Ernährungsrichtung wie dem Veganismus gipfelt.
Wer sich vegetarisch oder gar vegan ernährt, glaubt, er würde damit seiner Gesundheit etwas Gutes tun. Das ist allerdings nicht viel mehr als ein Trugschluss. Denn bei genauer Betrachtung ist der Vegetarismus – aber insbesondere der Veganismus – nichts weiter als die Kulmination sämtlicher Ernährungsmythen, die es jemals gegeben hat – kaschiert durch völlig überzogene ethische Ansprüche. Die Gemischtköstler sind zwar mehr oder weniger auch von diesem Irrtum betroffen, trotzdem sind sie immer noch besser dran als Vegetarier oder Veganer, deren Ernährungsweise im Grunde nur noch eine Steigerung ist von dem, was auch die Gemischtköstler falsch machen.
Und das ist auch der Grund, weshalb es mit dem Vegetarismus in gesundheitlicher Hinsicht nicht wirklich zu einem Durchbruch kommt. Es sieht anfangs, wenn jemand auf vegetarisch umstellt, nur nach einem solchen aus – ich nenne das den „Fasteneffekt“. Aber nach einigen Jahren treten unweigerlich Probleme auf, die jedoch häufig falsch interpretiert werden.
Wenn beispielsweise ein Vegetarier, der seit über 40 Jahren vegetarisch lebt, im Alter von gerade mal 74 Jahren tagsüber hauptsächlich damit beschäftigt ist, sich hinzulegen, damit er wieder zu Kräften kommt, dann ist das ein deutliches Indiz dafür, dass irgendetwas mit seiner Ernährung nicht stimmt. Denn andere Männer sind in diesem Alter noch Staatsoberhäupter oder dirigieren sogar noch ein Orchester. Doch daran scheinen sich Vegetarier nicht zu stören. Sie flüchten sich lieber in Ausreden, indem sie z. B. sagen: „Ja, das ist halt das Alter.“ Wenn jedoch Alterserscheinungen immer früher auftreten, dann kann es um die viel beschworene Gesundheit der Vegetarier in Wirklichkeit nicht so gut bestellt sein.
Ein anderes Manko ist die Angewohnheit der Vegetarier, etwaige gesundheitliche Beschwerden vorzugsweise psychosomatisch zu erklären. Das führt nicht selten zu der verhängnisvollen Selbsttäuschung, dass man quasi essen könne, was man wolle, solange es nur der Psyche gut gehe. Dass allerdings auch unsere psychische Verfassung in einem ungeheuren Maße davon abhängig ist, welche Nahrung wir zu uns nehmen, das ist leider noch nicht bis in das Bewusstsein der Vegetarier vorgedrungen. Wobei gerade die vegetarische Ernährung denkbar ungeeignet ist, um langfristig eine stabile psychische Verfassung zu gewährleisten. Es ist vielmehr so, dass man mit einer vegetarischen Kost sich eine psychische Labilität auch regelrecht anessen kann, nur merkt es keiner, weil ja alle davon überzeugt sind, es sei gesund, sich vegetarisch zu ernähren.
Es hat sich also unter Vegetariern eine sehr einseitige Sichtweise etabliert, mit der sie ihr eigenes Wohlergehen untergraben. Wer tagein, tagaus die Bedürfnisse seines Körpers ignoriert, der muss dafür irgendwann bitter bezahlen. Denn eine unumstößliche Tatsache lautet: „Der Geist ist denselben Gesetzen unterworfen wie der Körper: beide können sich nur durch die richtige Nahrung erhalten.“ [2]
Vegetarier neigen jedoch dazu, nur auf der feinstofflichen Ebene nach Lösungen für ihre körperlichen Beschwerden zu suchen, während die grobstoffliche Ebene – nämlich die Nahrung – einfach ausgeblendet wird. Man trifft unter Vegetariern häufig auf eine regelrechte Blockadehaltung, wenn es darum geht, die eigene Ernährung mal kritisch zu hinterfragen. Viele weigern sich geradezu, auch nur die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass mit ihrer Ernährungsweise vielleicht doch etwas nicht stimmen könnte. Weist man sie darauf hin, dann wird man mit der Ausrede abserviert, dass die Ernährung nun mal nicht alles sei. Das ist schon richtig, aber trotzdem ist sie immer noch die Grundlage für unser Wohlergehen. Oder weshalb sonst müssen wir täglich Nahrung zu uns nehmen? Wenn ich ein Pferd im Stall stehen habe und es bekommt das falsche Futter zu fressen, dann wird es doch auch krank. Weshalb sollte das beim Menschen anders sein? Nur weil er eine Psyche hat und vielleicht mit einem Trauma aus seiner Kindheit kämpft? Das ist doch albern.
Besonders die jüngere Generation ist von solchen Fehlinterpretationen betroffen, also Kinder, die bereits von Geburt an vegetarisch aufwachsen – ich spreche da aus eigener, leidvoller Erfahrung. (Wobei Kinder, deren Mutter bereits vegetarisch aufwuchs, noch schlechter dran sind.) Diese Kinder sind häufig viel empfindlicher und sensibler als andere Kinder. Das wird dann einfach damit erklärt, indem man sagt, dass sich da halt eine „zarte Seele“ inkarniert habe. Das konnte mich jedoch nicht überzeugen, da übersensible Kinder in Vegetarier-Familien derart gehäuft vorkommen, dass das unmöglich nur ein Zufall sein kann. Mir ist auch noch kein Vegetarier-Kind begegnet, bei dem man hätte sagen können: Ja, es hat davon profitiert, es ist besser dran als ein Kind, das mit einer omnivoren Mischkost aufwuchs. Das ist eigentlich auch logisch, denn weshalb sollte es vorteilhaft sein, Fleisch wegzulassen? Was soll an Fleisch schlecht sein?
Dass Kinder eine natürliche Abscheu gegen Fleisch hätten, wie es manche Veganer behaupten, ist ohnehin ein unhaltbarer Mythos: Kinder haben von Natur aus Appetit auf Fleisch, sofern man sie frei entscheiden lässt und ihnen nicht einredet, dass der Verzehr von Fleisch etwas Verwerfliches sei. Ich habe schon erlebt, dass Vegetarier-Kinder bei mir Schlange standen, nachdem es sich herumgesprochen hatte, dass es bei mir etwas Anständiges zu essen gibt!
Auffallend ist auch, dass Vegetarier-Kindern häufig der nötige „Biss“ fehlt, um sich im alltäglichen Lebenskampf zu behaupten. Dazu passt auch die Beobachtung, dass bisher nur wenige Vegetarier-Kinder eine große Karriere hingelegt haben. Auf der Karriere-Leiter tummeln sich Vegetarier-Kinder eher im unteren Mittelfeld. Aber nicht aus Desinteresse an einer steilen Karriere, wie man vielleicht meinen könnte, sondern weil ihre körperliche Verfassung keine größeren Sprünge zulässt.
Das Bestreben der Vegetarier, eine möglichst „heile“ Welt zu erschaffen, wird zur Farce, wenn dabei die Gesundheit der eigenen Nachkommen aufs Spiel gesetzt wird. Und das geschieht mit einer vegetarischen bzw. veganen Ernährung in einem weit größeren Ausmaß als mit jeder anderen Ernährungsform. Manchmal könnte man den Eindruck bekommen, dass Vegetarier und Veganer das Wohl der Tiere höher werten als die Gesundheit der eigenen Kinder – das ist gelinde gesagt schon fast schizophren. Wenn wir in ein paar Jahren lauter halbinvalide Veganer-Kinder haben, die kaum noch in der Lage sein werden, einen halbwegs normalen Beruf auszuüben – wer bezahlt dann die gesellschaftlichen Folgekosten? Von dem menschlichen Leid, das die vegane Ernährung verursacht, ganz zu schweigen. Veganer wissen nicht, was sie ihren Kindern (und sich selbst) mit ihrer absonderlichen Pflanzenesser-Ideologie antun, und sie wollen es anscheinend auch nicht wissen. Und was ist mit meinem eigenen Schicksal? Zwar bin ich „nur“ vegetarisch aufgewachsen, aber halt schon in zweiter Generation. Und 20 Jahre de facto arbeitsunfähig zu sein war ein Horror-Trip, das sage ich Ihnen. Nicht mal auf einen normalen beruflichen Werdegang kann ich zurückblicken, weil mein Körper da nicht mitmachte. Das Schlimme daran war, dass mir das nie jemand geglaubt hat – schon gar nicht die Ärzte, die damit hoffnungslos überfordert waren. Ich bin so abartig krank gewesen, mein Körper hatte quasi einen „System-Schaden“, weil alle Organe in Mitleidenschaft gezogen waren, so dass ich von Rechts wegen eigentlich eine EU-Rente (Erwerbsunfähigkeitsrente) bekommen müsste, bezahlt von all diesen Möchtegern-Weltverbesserern, deren eigentümliche Ernährungsdoktrin mein halbes Leben ruiniert hat.
Bemerkenswert ist auch, dass der Veganismus mal abgesehen von ein paar übereifrigen Sportlern noch keine herausragenden Persönlichkeiten hervorgebracht hat. Das ist schon sehr vielsagend, denn was haben Sportler und Veganer gemeinsam? Antwort: Sie quälen ihren Körper mit ihrem eisernen Willen. Einen veganen Künstler, Musiker, Schriftsteller oder Erfinder wird es hingegen nie geben, weil man, um ein solcher zu werden, mehr tun müsste, als permanent die Stimme seines Körpers zu missachten. „Sport ist Mord“, lautet ein geflügeltes Wort. Vegane Ernährung ist auch Mord – sage ich. Denn jeder Veganer wird krank werden, das ist nur eine Frage der Zeit; je nach Konstitution, Erbanlagen und Vorgeschichte setzt der körperliche Verfall mal schneller oder langsamer ein. Das Fatale daran ist, dass sich ein Veganer im Normalfall nie eingestehen würde, dass seine Ernährung ihm nicht bekommt, sonst würde er nämlich mit seiner Ideologie in Konflikt geraten.
Schon allein das Wort vegan ist eigentlich wie eine Krankheit; hören Sie doch mal genauer hin, wenn jemand dieses Wort ausspricht: Klingt das irgendwie harmonisch und natürlich? Mitnichten. Für mein Sprachgefühl hört sich das eher so an, als wäre da irgendetwas „abgestürzt“ bzw. „verunglückt“, und das ist es ja tatsächlich, wie schon allein die Entstehungsgeschichte dieses Wortes zeigt (aus engl. vegetarian wurde vegan).
Wenn es wenigstens erwiesen wäre, dass eine vegetarische oder gar vegane Ernährung vorteilhaft für die Gesundheit ist, dann könnte man noch darüber diskutieren. Aber das ist beileibe nicht der Fall – im Gegenteil: Der Vegetarismus ist eine beispiellose Anhäufung an Ungereimtheiten, Missverständnissen und Ernährungslügen, die es in diesem Ausmaß bis dato noch nicht gab. Man braucht kein Professor zu sein, um zu erkennen, dass eine Ernährung, die auf lauter Irrtümern basiert, niemals gesund sein kann. So müsste man mit Vegetariern und Veganern eigentlich Mitleid haben, wenn sie nur nicht so uneinsichtig wären. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass die meisten ihrer Ansichten über eine gesunde Ernährung einer kritischen Prüfung nicht standhalten. Das Erstaunliche ist, dass das niemand merkt. Dem will ich hiermit Abhilfe verschaffen.
Dieses Buch erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es geht zunächst darum, ein komplexes Thema in eine kompakte Form zu bringen und diese an alle Verfechter des Vegetarismus zu adressieren, damit sie ihre Ambitionen überdenken, bevor sie mit diesen noch mehr Unheil anrichten.
Mein Buch liest sich vielleicht wie eine Anklageschrift, und das ist auch gut so. Versuchen Sie sich doch mal in meine Lage hineinzuversetzen: Es waren unglaubliche Demütigungen, die ich in meinem Leben erfahren musste – und das nur wegen der abenteuerlichen, vegetarischen Ernährung meines Elternhauses.
Diese Demütigungen kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Wobei es natürlich keinen Sinn macht, meinen Eltern im Nachhinein irgendwelche Vorwürfe zu machen, denn sie wollten wie alle Eltern nur das Beste für ihre Kinder. Letztendlich muss ich ihnen sogar dankbar sein, denn ich durfte den Erkenntnisweg gehen, der vielen verwehrt bleibt, weil sie es nicht schaffen, über ihren eigenen Schatten zu springen. Meine Eltern sind ja auch Opfer des Vegetarismus, dessen Ideologie sie mit ihrer eigenen Gesundheit bezahlen mussten – ihnen gilt mein aufrichtiges Mitgefühl.
Nun also meine Aufarbeitung der wichtigsten Irrtümer und Missverständnisse des Vegetarismus und was man daraus lernen kann.
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Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Denn wäre es nicht ein Unding, wenn wir unsere Ernährung radikal umstellen müssten, um die Welt vor dem Kollaps zu bewahren? Man kann schließlich auch nicht von einem Löwen erwarten, dass er wegen des Klimawandels zum Vegetarier wird! Und wie soll eine Ernährungsweise, die so ganz nebenbei unsere Gesundheit untergräbt, die Welt retten?
Zu einer intakten Welt gehören auch gesunde Menschen – das haben die Anhänger des Vegetarismus offensichtlich übersehen. Ein Volk aus lauter degenerierten Vegetariern, die hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt sind, damit sie einigermaßen ihren Alltag bewältigen können, kann auch weltpolitisch nicht viel erreichen. Themen wie Ethik, Nachhaltigkeit und Ökologie spielen in der Weltanschauung des Vegetarismus eine herausragende Rolle, und manchmal kann man sogar den Eindruck bekommen, dass diese höher gewertet werden als die eigene Gesundheit. Wenn das „Sich-gesund-Essen“ mit einer vegetarischen Ernährung doch nicht so klappt, wie man es sich vorgestellt hat, so kann man sich mit einer vegetarischen Ernährung wenigstens für die Ökologie und die Dritte Welt aufopfern, das meinen zumindest viele Vegetarier. Ist also der Vegetarismus der Beginn eines neuen Heldentums? Sich selbst kasteien, um die Welt zu retten? Der Haken an dieser Sache ist, dass die ökologischen Aspekte des Vegetarismus – genauso wie die gesundheitlichen und die ethischen – auf äußerst wackeligen Beinen stehen.
Bestes Beispiel sind die Zahlen, mit denen Vegetarier gerne demonstrieren, dass ihr ökologischer Fußabdruck viel geringer sei als der von einem Gemischtköstler. Diese Zahlen sind jedoch eine unglaubliche Irreführung, weil sie ausschließlich auf der industriellen Massentierhaltung basieren. Vegetarier gehen einfach davon aus, dass diese die einzige Möglichkeit sei, um Tiere zu halten. Das ist sie aber nicht, denken Sie nur mal an die extensive Weidetierhaltung – Tiere, die auf diese Art und Weise gehalten werden, fallen durch das Raster der simplen Schwarz-Weiß-Malerei seitens der Vegetarier. Und deshalb ist der Vegetarismus genau der falsche Ansatz, wenn es um die Bewahrung unserer Schöpfung geht. Oder wie sollte ein Schaf der Umwelt schaden, wenn es tagein und tagaus in einem Obstgarten grast und damit sogar den Einsatz von Herbiziden überflüssig macht? Lässt man Hühner auf einem Bauernhof frei herumspringen, fressen sie so ziemlich alles, was sie in ihren Schnabel bekommen. Dann brauchen sie auch kein Mastfutter und leisten obendrein einen wichtigen Beitrag für das ökologische Gleichgewicht, indem sie Insekten und Ungeziefer vertilgen. Man könnte noch viele solche Beispiele anführen, aber schon diese beiden zeigen, dass die Zahlen der Vegetarier hinsichtlich ihres ökologischen Fußabdrucks einfach nur Makulatur sind.
Das gilt auch für den Wasserverbrauch: Angeblich werden mindestens 15.000 Liter Wasser benötigt, um ein Kilo Fleisch zu erzeugen. Doch wie kommt man auf diese Zahl? Da wird einfach alles blindlings zusammengerechnet, wie etwa die Bewässerung der Futterpflanzen mit der Tränkung der Tiere. Dabei können Tiere genauso gut auch Regenwasser trinken, wenn sie im Freien gehalten werden, und dort braucht es auch keinen Futtermittelanbau. Außerdem kann eine Kuh so viel Wasser saufen, wie sie will, das geht ja nicht verloren, sondern wird wieder ausgeschieden und gelangt somit zurück in den Kreislauf. Eine Kuh ist also kein Wasserballon, der sich immer weiter aufbläht, wie es uns die Vegetarier mit ihren falschen Zahlen suggerieren, sondern nur eine Zwischenstation in einem unendlich großen Wasserkreislauf.
Beim Landverbrauch sieht es nicht viel besser aus: Vegetarier behaupten, dass für die Tierhaltung zu viel Anbaufläche vergeudet wird. Doch diese Auffassung basiert schlicht auf einer völligen Unkenntnis geografischer Gegebenheiten, denn zwei Drittel der trockenen Landoberfläche eignen sich ohnehin nicht für den Anbau von Getreide, Soja oder Gemüse. Denken Sie nur mal an die Almwiesen, Niedermoore, Heidelandschaften, Flussauen oder an die Hochebenen in Tibet und die Steppen in Kasachstan – alle diese Flächen lassen sich nur nutzen, wenn man dort Kühe, Schafe oder Ziegen weiden lässt. Und es wäre absolut töricht, das nicht zu tun! Die Frage ist nur, ob sich Vegetarier oder Veganer von solchen Fakten beeindrucken lassen.
Hat man ein Vegetarier-Märchen widerlegt, dann folgt sogleich das nächste: „Fleischkonsum ist der größte Klimakiller“, tönt es lauthals seitens der Veganer. Ach so? Aber warum ist dann unser Klima nicht schon längst den Bach runtergegangen? Immerhin wurde schon immer Fleisch gegessen, seit es eben Tiere gibt. Und nicht nur vom Menschen: Auch Tiere essen Tiere – und das nicht zu knapp. Und sie alle sollen dem Klima schaden, nur weil sie ihren Hunger stillen? Das ist doch lächerlich. Angeblich setzen Kühe beim Rülpsen und Pupsen große Mengen klimaschädlicher Gase frei, von dem vielen CO₂ beim gewöhnlichen Ausatmen ganz zu schweigen. Aber was ist mit den Kühen, die in freier Wildbahn leben, zum Beispiel in einer Büffel-Herde – die machen das nicht? Wenn es tatsächlich stimmen würde, dass unsere Nutztiere mit ihren „Abgasen“ das Klima ruinieren, dann müsste das ja auch bei allen wild lebenden Tieren der Fall sein!
Diese wurden jedoch seit Beginn des Ackerbaus derart dezimiert, dass unsere heutige Nutztierhaltung im Vergleich zu früheren Beständen wie ein lächerlicher Tierpark erscheint. Beispielsweise gab es in Amerika 1491 noch zwischen 60 und 100 Millionen Bisons, welche vom weißen Mann in kürzester Zeit beinahe vollständig ausgerottet wurden. Das Gleiche gilt für unzählige andere Tierarten, von denen dank Intensivlandwirtschaft, Straßenbau, Industrie und ausufernder Städte heute nur noch Restbestände – wenn überhaupt – übrig sind. Rechnet man alle diese Tiere zusammen, welche dem Menschen weichen mussten, so kommt man auf eine unvorstellbar große Zahl.
Das Problem ist also nicht die Tierhaltung an sich, sondern unser falsches Denken: Es werden immer nur einzelne Aspekte herausgegriffen, wie zum Beispiel das Rülpsen der Kühe, während der Blick für das Ganze verloren geht. Daran krankt eigentlich unsere gesamte Gesellschaft, erkennbar u. a. an der Überspezialisierung der Ärzte, die sich nur noch mit einzelnen Organen befassen anstatt mit dem ganzen Menschen. Oder an der „Betriebsblindheit“ mancher Wissenschaftler, die es verlernt haben, jenseits ihres eigenen Fachbereichs auch mal interdisziplinären Fragen nachzugehen. Oder wie sonst konnte es passieren, dass Kohlendioxid mittlerweile als ein schädliches Treibhausgas gebrandmarkt wird und alle diesen Unsinn glauben? Ich kann mich noch gut an den Gärtner meines Elternhauses erinnern, der furchtbar grinste, wenn er seinen stinkenden Rasenmäher anmachte. Er sagte immer: „Das ist gut für die Pflanzen.“ Womit er auch Recht hatte: Kohlendioxid ist nämlich für die Pflanzen genauso wertvoll wie Sauerstoff für den Menschen! (Außer Stickoxide, weil sie die Böden übersäuern– aber dafür kann man Filter einbauen.) Weshalb also den CO₂-Äquivalenten einzelner Nahrungsmittel berechnen, wenn wir überhaupt keine Ahnung haben, wie hoch der tatsächliche CO₂-Bedarf der Pflanzenwelt ist? Das ist vollkommener Quatsch und zeigt doch, wie krank unsere Gesellschaft schon ist. Oder haben Sie schon mal einen Löwen gesehen, der einen Taschenrechner in die Pranke nimmt, um den CO₂-Äquivalenten zu berechnen, bevor er eine Gazelle reißt? Der CO₂-Kreislauf der Natur ist viel zu komplex, um ihn auch nur annähernd mathematisch zu erfassen. Mit solchen fiktiven Rechnungen wird nur erreicht, dass unser natürliches Verhältnis zum Essen immer weiter zerstört wird – und das ist die eigentliche Absicht, die dahintersteht – und so dem Klima in keiner Weise geholfen wird.
Außerdem wird hier auch mit falschen Zahlen operiert: Es macht keinen Sinn, den CO₂-Ausstoß, der beim industrialisierten Futtermittelanbau entsteht, einfach mit den Emissionen der Nutztiere zu addieren, und dann der Tierhaltung die Schuld für den Klimawandel in die Schuhe zu schieben. Denn es braucht nicht zwingend einen Futtermittelanbau, um Tiere zu halten. Mit Tierhaltung lässt sich sogar die Klimabilanz verbessern, nämlich dann, wenn man die Tiere draußen grasen lässt. Denn egal ob Flussauen, Bergwiesen, Niedermoore, Heiden oder Hutewälder: Alle diese Flächen sind ausgezeichnete CO₂-Senken, die sich nur mittels Beweidung erhalten lassen! Wer dennoch der Ansicht ist, er müsse seinen CO₂-Ausstoß reduzieren, der soll doch bitte weniger Auto fahren und sich nicht aus aller Welt Tropenfrüchte einfliegen lassen, statt so ein wertvolles Lebensmittel wie Fleisch zu diskreditieren.
Nach neuesten Erkenntnissen ist der Mensch ohnehin nur für 3,5 Prozent des Gesamtausstoßes an Kohlendioxid verantwortlich. [3] Das ist doch eine recht bescheidene Menge, was eigentlich auch logisch ist: Waren es früher Abermillionen wild lebender Tiere, die CO₂ an die Atmosphäre abgegeben haben, sind es heute eben unsere Autos, LKWs und Flugzeuge. Problematisch ist eher eine verringerte CO₂-Kompensationsfähigkeit der Umwelt, hervorgerufen durch eine zu starke Rodung der Wälder, eine vermehrte Bodenversiegelung und Zerstörung der CO₂-bindenden Humus-Schicht durch die industrialisierte Landwirtschaft.
Wenn es tatsächlich stimmen würde, dass allein durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe der CO₂-Gehalt in der Atmosphäre ansteigt, dann müsste logischerweise auch der Sauerstoffgehalt abnehmen, was definitiv nicht der Fall ist. Jedenfalls habe ich noch nie von einem Wissenschaftler gehört, der davor gewarnt hat, dass wir demnächst ersticken könnten, wenn wir weiterhin so viel Erdöl, Gas und Kohle verbrennen! Daran kann man sehen, dass sich unser Klima nicht einfach auf ein simples CO₂-Input-Output-Modell reduzieren lässt. Die Behauptung, dass es zwischen dem Ausstoß sogenannter Klimagase und der Klimaerwärmung einen ursächlichen Zusammenhang gibt, ist demnach nicht viel mehr als eine kühne Theorie.
Das Problem der Wissenschaftler, die sich mit dem Klimawandel beschäftigen, ist, dass sie dessen Ursache selber nicht kennen. Sie helfen sich ab, indem sie diverse Erklärungsmodelle erstellen. Nur sollte man äußerst skeptisch sein, wenn uns solche Erklärungsmodelle dann als eine „wissenschaftliche Wahrheit“ verkauft werden, so als hätte man damit irgendetwas erwiesen. Es gab im Laufe der Erdgeschichte endlos viele Phasen der Abkühlung im Wechsel mit Warmphasen, möglicherweise nur durch Schwankungen in der Erdrotation hervorgerufen. Woher wollen wir also wissen, ob wir uns nicht gerade zufällig wieder in einer natürlichen Phase der Erderwärmung befinden?
Dass das „Kohlendioxid-schädigt-unser-Klima-Modell“ falsch ist, das lässt sich mit einer ganz einfachen Überlegung beweisen: Die letzte drastische Klimaerwärmung fand am Ende der letzten Eiszeit vor rund 10.000 Jahren statt – und damals gab es weder Autos noch Kohlekraftwerke noch irgendeine Nutztierhaltung. Was sich damals vielleicht geändert hat, ist die Sonnenaktivität.
Und diese lässt sich nun mal durch unser Konsumverhalten überhaupt nicht beeinflussen! Warum gibt es also keinen Wissenschaftler, der die These vertritt, dass der Klimawandel einfach nur die Folge einer erhöhten Sonnenaktivität ist? Zumindest erfährt die Öffentlichkeit nichts davon, weil das gar nicht erwünscht ist. Denn letztendlich geht es nur darum, dem gutgläubigen Volk das Geld aus der Tasche zu ziehen, was sich mit einer CO₂-Abgabe vortrefflich bewerkstelligen lässt.
Auch die Idee, wir könnten einen Beitrag zur Rettung der Welt leisten, indem wir unsere vermeintlichen „Nahrungs-Konkurrenten“, wie etwa Schafe und Kühe, einfach abschaffen, ist an Absurdität kaum zu überbieten. Denn versuchen Sie doch mal, sich wie ein Schaf oder eine Kuh zu ernähren: Sie werden nicht nur schwerste Mangelerscheinungen bekommen, sondern sie werden auch permanent hungrig sein, weil unser Verdauungstrakt nur bedingt für pflanzliche Nahrung ausgelegt ist. Die Rechnung, dass man eine Kuh ersetzen könne, indem man sich quasi selber wie eine Kuh ernährt, geht also vorne und hinten nicht auf. Und da helfen auch keine noch so imposanten Zahlen, wie z. B. dass man 16 Kilo Getreide benötigt, um ein Kilo Fleisch zu erzeugen. Das Problem ist nämlich, dass Getreide aufgrund seiner unzureichenden Protein-Zusammensetzung kein vollwertiger Ersatz für Fleisch ist. Man muss es also noch durch eine andere Proteinquelle ergänzen. Früher gehörte das zum Grundlagenwissen eines jeden vegetarischen Kochbuchs, aber vor lauter ideologischer Überfrachtung unserer Ernährung ist das alles in Vergessenheit geraten.
Und egal, was man als Ergänzung nimmt, seien es nun Hülsenfrüchte oder Milchprodukte – die obige Rechnung ist falsch! Zumindest müsste man eine verhältnismäßig große Menge an Weizen verzehren, um hinsichtlich der Proteinwertigkeit ein kleines Stück Fleisch zu ersetzen. Konkret müsste ein 80 Kilo schwerer Mann pro Tag mindestens 1,5 Kilo Weizenvollkornbrot zu sich nehmen, um sicherzustellen, dass er mit allen essentiellen Aminosäuren ausreichend versorgt ist. Mit Fleisch ist das viel leichter zu bewerkstelligen, denn es genügen davon bereits 340 Gramm! [4]
Der ein oder andere Leser mag sich vielleicht noch an den Mathematik-Unterricht in der Schule erinnern: Mathematik – sie ist wie Zauberei. Man kann mit ihr alles oder nichts beweisen, je nachdem wie geschickt die Ausgangsvariablen definiert werden. Aber was ist, wenn eine Ausgangsvariable falsch ist? Dann sind logischerweise sämtliche Berechnungen hinfällig.
Ein anschauliches Beispiel für solche Rechentricks findet man in dem Buch „Vegan in Topform – Das Kochbuch“ von Brendan Brazier. Darin behauptet Brazier, dass pflanzliche Nahrung wesentlich ressourcenschonender wäre als tierische Nahrung. Er untermauert seine Ansicht mit Berechnungen, in denen er die Nährstoffdichte der Nahrung in Beziehung setzt zu dem Verbrauch an Boden, Wasser und Energie: Je höher die Nährstoffdichte der Nahrung, desto geringer die Belastung für die Umwelt – soweit seine Theorie, die eigentlich auch logisch klingt. Allerdings ist eine seiner Grundannahmen falsch und damit auch die Ergebnisse seiner Berechnungen. Und zwar handelt es sich hierbei um den Begriff der Nährstoffdichte: Brazier geht davon aus, dass die Nährstoffdichte pflanzlicher Nahrung wesentlich höher ist als von tierischer Nahrung. Aber woher weiß er das so genau? Das ist ein schwerwiegender Irrtum, wie ich in Kapitel 5 noch zeigen werde. Es ist nämlich genau umgekehrt: Die Nährstoffdichte tierischer Nahrungsmittel übersteigt bei weitem die Nährstoffdichte pflanzlicher Nahrung. Deshalb müssten sie – nach seiner Berechnungsart – hinsichtlich der Ökobilanz sogar deutlich besser abschneiden als sein hochgelobtes Gemüse!
Die Verfasser des World Food Reports der UNO kommen zu dem Schluss, dass die derzeitige Welt-Landwirtschaft problemlos in der Lage wäre, fast 12 Milliarden Menschen zu ernähren. [5] Der Hunger in der Dritten Welt kommt also gar nicht daher, dass wir pflanzliche Nahrung für die Tierfütterung „verschwenden“, wie es uns so manche Milchmädchenrechnung der Vegetarier vorgaukelt, sondern er hat seine Ursachen in einer ungerechten Verteilung der Ressourcen und in der Spekulation der reichen Länder mit Nahrung und Boden. Solange Großkonzerne sich ungeniert ganze Landstriche in der Dritten Welt unter den Nagel reißen, sodass die einheimischen Bauern plötzlich ohne Land dastehen, und solange an der Börse völlig losgelöst von realen Bedürfnissen mit Grundnahrungsmitteln spekuliert wird – solange wird man auch die Hungersnot nicht in den Griff bekommen, und wenn sich noch so viele Menschen vegetarisch ernähren! [6]
Ein Hauptproblem armer Länder ist auch ihre horrende Verschuldung: Ohne eine Entschuldung seitens der Gläubigerbanken wird es nie möglich sein, eine gesunde Ökonomie aufzubauen. Genau diese wäre aber eine Grundvoraussetzung, um die eigene Bevölkerung mit bezahlbaren Nahrungsmitteln versorgen zu können.
Und wenn dank Globalisierung Hühnchenfleisch aus deutscher Massentierhaltung auf den Märkten in Afrika zu Schleuderpreisen verkauft wird, sodass die einheimischen Bauern in den Ruin getrieben werden, so zeigt das doch, wie krank unser Wirtschaftssystem ist, das sich nur noch an der Gewinnmaximierung orientiert anstatt an dem, was der Mensch zum Leben braucht. Oder glauben Sie etwa im Ernst, dass nach einer Abschaffung der Tierhaltung die Futtermittel-Produzenten ihr Getreide und Soja großzügig an die hungernden Menschen in der Dritten Welt verteilen würden? Ganz sicher nicht. Man wird eher nach anderen Wegen suchen, um Getreide und Soja gewinnbringend zu vermarkten.
Mir ist auch noch kein Veganer begegnet, der sich gegen die Bodenspekulation in der Dritten Welt eingesetzt hat, geschweige denn für ein Ende des Kasino-Kapitalismus. Diese sind nämlich das eigentlich Zerstörerische an unserem System – nicht der Fleischkonsum. Das wäre mal ein konstruktiver Ansatz! Stattdessen will man uns alle zu Pflanzenessern machen – das ist so, als würde man das Pferd vom Schwanz her aufzäumen. Im Übrigen ist die Bodenspekulation nicht nur ein Problem der Dritten Welt: In Rumänien ist mittlerweile ein Großteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche in den Händen von Monsanto. [7] Aber auch andere ehemalige Ostblockländer verhökern ihr kostbares Land in zunehmendem Maße an die Agrarmultis. Und was glauben Sie, was diese damit vorhaben? Das sind doch keine Wohltätigkeitsvereine!
Und der Veganismus? Laut taz wurden 2012 in Deutschland 23 Millionen Euro mit veganen Produkten erwirtschaftet – 19,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Manch einer mag über solche Zahlen jubeln, aber sind sie wirklich positive Zeichen? Selbst Jan Bredack, der Besitzer der veganen Supermarktkette Veganz hat in einem Interview eingestanden, dass diese nur existieren kann, wenn sie immer weiter wächst. Und Veganz ist kein Einzelfall: Alle müssen wachsen, wenn sie überleben wollen, egal ob Auto-, Textil-, Unterhaltungs- oder Süßwarenindustrie. Und niemand fragt sich, ob wir wirklich immer mehr Autos, Fernsehapparate, Smartphones und veganes Superfood brauchen, um glücklich und gesund zu sein. Unser System lebt davon, dass immer neue Märkte kreiert werden, unabhängig davon, ob überhaupt ein Bedarf besteht. Ursache dafür ist eine Fehlkonstruktion im Finanzsektor: Für eine nachhaltige Wirtschaftsordnung ohne Wachstumszwang braucht es ein Zahlungsmittel, dessen einzige Aufgabe es ist, den Warenaustausch zu ermöglichen.