cover.jpg

Jazz Winter

DIE ZÄHMUNG DER WILDKATZE

Erotischer Roman

© 2016 Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamourbooks.com

info@plaisirdamourbooks.com

© Umschlaggestaltung: Mia Horn

© Coverfotos: Shutterstock, Fotolia

ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-243-2

ISBN eBook: 978-3-86495-244-9

 

 

Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dieses Buch darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches anderes Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autorin weitergegeben werden.

 

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Autorin

 

Kapitel 1

 

Verdammter Mist!

Marie Lancaster saß frustriert auf einem Küchenstuhl in Simon DiLuccas Villa. Mit Frischhaltefolie hatte er sie an die Rückenlehne gefesselt, die Unterarme mit dem gleichen Material an die Armlehnen gebunden und ihre Füße rechts und links mit den vorderen Stuhlbeinen verbunden. So war das nicht geplant gewesen. Für ihn wahrscheinlich auch nicht, aber Spontaneität besaß dieser Mistkerl, das musste sie ihm einfach lassen. Natürlich lag es daran, dass sie ihn maßlos provoziert hatte. Auf der gestrigen Hochzeitsfeier war sie mehr als pampig geworden und das bereits bei ihrer ersten Begegnung. Statt ihn auf Distanz zu halten, hatte sie mit ihrer unwirschen Art das Gegenteil erwirkt. Marie seufzte gedämpft.

Erica hatte hübsch in ihrem roten Seidenkleid ausgesehen und den ganzen Tag über mit der Sonne um die Wette gestrahlt. Glücklich war sie, wenn auch mit einem Perversen. Nein, nicht pervers. Diese Bezeichnung sollte sie langsam in Bezug auf Ericas devote Neigung und deren Erfüllung durch den traumhaft dominanten Göttergatten aus ihrem Wortschatz streichen. Wie war es ihr selbst in der Nacht zuvor ergangen? Ein empörtes Stöhnen stieg ihre Kehle empor, fand jedoch keinen deutlichen Laut über die Lippen. Auch den Mund hatte er sorgfältig mit einem Küchentuch geknebelt. Nicht einmal die visuellen Sinne gönnte er ihr. Sein Schlips, den er auf der Feier getragen hatte, nahm ihr die Sicht.

Auf dem Fest der DiLuccas tummelten sich viele BDSMler und je später der Abend wurde, desto frivoler wurde die Festlichkeit. Viele Pärchen suchten sich Verstecke, spielten offensichtlich für Publikum miteinander oder unterhielten sich ungeniert über ihre Sklaven. Stuart Prescott war einer von ihnen und schien es seit ihrem ersten Augenkontakt auf sie abgesehen zu haben. Wenn sie ehrlich war, musste sie eingestehen, dass seine Aufmerksamkeit ihr gefiel. Selbst der Gedanke, dass er ein Dominus war, schreckte Marie nicht ab, ihr Spielchen zu spielen. Ihr Spiel! Ihre Regeln! Eine Art Testlauf, wie viel Männer bereit waren, dafür zu ertragen,  um eine Affäre mit ihr anfangen zu dürfen. Marie wusste, wie sie auf bestimmte Vertreter des männlichen Geschlechts wirkte. Zierlich, klein, zart, mit heller, fast makelloser Haut, dunkelrotem Bubikopf und herzförmigen Lippen. Ihr Gesicht wirkte mit den dunkelgrünen Augen niedlich und zerbrechlich wie das einer Puppe und weckte grundsätzlich bei Männern den Instinkt, ihr die Welt erklären zu müssen. Bei Stuart hingegen entpuppte sich das Ganze als gefährliches Spiel mit dem Feuer. Aber Marie wäre nicht Marie, wenn sie nicht frech und dickköpfig ihren Willen durchsetzen wollte.

Bereute sie diese fälschliche Annahme jetzt? Ein Teil in ihr wollte heftig mit dem Kopf nicken, ein anderer Part tief in ihrer Magengegend schien gegenteiliger Meinung zu sein. Ein Seufzer blähte ihre Nasenflügel. Immer wieder wirkten die zufälligen Begegnungen auf der Party alles andere als ungeplant. Egal, ob sie ihren Kopf vom Büffet hob oder vertieft in ein interessantes Gespräch kurz das Gesicht abwandte, stets war er in ihrer Nähe. Er zeigte keine Spur von Einschüchterung, wenn sie ihm einen missbilligenden Blick oder eine abfällige bissige Bemerkung zuwarf. Dieses amüsierte Schmunzeln um seine Mundwinkel zeigte ihn siegessicher, schleuderte ihr immer wieder die eine Ankündigung entgegen, ohne dass er sie wiederholte.

Ehe das Fest vorbei ist, liegst du quietschend vor Geilheit in meinen Armen, Kätzchen.

Scheißkerl! Arroganter Hundesohn! Ihr drangen weitere Beschimpfungen durch den Sinn und sie zerrte hilflos an den Folienfesseln. Das war demütigend, denn allein gelassen mit ihren Gedanken war sie gezwungen, auszuharren und darauf zu warten, was er mir ihr anstellen würde.

Du findest ihn gut. Sieh dich vor, Punk. Der Typ kann dich mit einem Fingerschnippen in die Knie zwingen.

 Die Erkenntnis in Ericas lachender Stimme hatte ihren Trotz geweckt, aber sobald sein Anblick vor ihrem geistigen Auge auftauchte, kribbelte es in ihrem Körper, was sie ungern zuließ. Sogar die Narbe auf seiner linken Wange passte perfekt zu ihm, schenkte seiner strengen Aura einen Schuss Verwegenheit. Sein schulterlanges Haar glänzte wie das Gefieder eines Raben und der gepflegte dunkle Kinnbart umrahmte schön geformte Lippen. Ein Blick in seine Augen konnte mehr als fesseln. Blau. Nicht kühl, nicht distanziert oder undurchdringlich.

Sie hatte nicht aufgepasst, als sie sich mit einer jungen Frau unterhalten hatte. Ihre Hände auf dem Rücken zu verschränken, entpuppte sich als fataler Fehler, wenn ein hinterhältiger Dominus sein Versprechen unbedingt einlösen wollte. Die Handschellen klickten, eine kräftige, in schwarzes Leder gehüllte Hand schloss sich fest um ihren Mund. Für Stuart war es einfach, sie vom Boden zu heben und ihr Leichtgewicht davonzutragen. Zumal sie vor Überraschung unfähig zu einer Gegenhandlung war. Erst nach einer Weile zappelte und brüllte sie gegen seinen Handschuh, versuchte verzweifelt, die Aufmerksamkeit der Partygäste auf sich zu ziehen. Sie hielten es für das verdammte Vorspiel einer Session. Schmunzelnd sahen sie ihr ins Gesicht, wissend, was ihr blühte. Verdammte Mittäter! In einer Nische zwischen Hauswand und einem meterhohen Gebüsch setzte er sie ab, packte sie ohne Umstände am Genick und presste ihr Gesicht gegen das raue Gestein.

„Lass mich los!“

Oh, sie war voller Wut gewesen. Das schien ihn kein Stück zu beeindrucken. Bockig versuchte sie, sich mit aller Kraft von der Wand abzustoßen, um sich gegen ihn zur Wehr zu setzen. Es war sinnlos. Mit einer Hand in ihrem Nacken hatte er sie so gut in seiner Gewalt, dass sie ihm nicht das Geringste entgegensetzen konnte. Mit gefesselten Händen auf dem Rücken erschien es aussichtslos.

„Ich schreie, wenn du Perversling mich nicht sofort gehen lässt.“

„Glaubst du, das nimmt hier jemand ernst?“

Allein die Erinnerung an seine tiefe, raue und doch samtige Stimme durchzuckte ihren Leib nachhaltig. In dem Moment begannen ihre Knie zu zittern und ihr Herz schlug bis zum Hals. Ihr Verstand drohte, langsam abhandenzukommen, als sie seinen warmen Atem an ihrer Wange spürte.

„Ich halte immer meine Versprechen.“

Sie biss sich auf die Unterlippe, schloss die Augenlider und ballte die Fäuste. Eigentlich hätte sie Angst fühlen müssen. Verzweifelt seufzte sie gegen den Widerspruch in ihrem Inneren. Stuart hatte ihr Spiel gegen sie gerichtet und das Feuer bekam sie jetzt zu spüren. Plötzlich geschah alles ganz schnell. Eine Bewegung, und ihr Rock hing über ihren Hüften und das Geräusch ihres zerreißenden Slips wirkte wie ein Echo in ihren Ohren nach. Fassungslos und wortkarg erstarrte ihr Körper. Stuart presste ihr zur Verdeutlichung den Unterleib gegen ihren Hintern. War er etwa hart? Oh, Göttin, steh mir bei! Das, was sich gegen ihre Pobacken drängte, fühlte sich beeindruckend an und wirkte wie ein heißes Versprechen.

„Ich will das nicht!“

Verdammt! Das klang viel zu halbherzig. Sein höhnisches Lachen drang in ihr Bewusstsein, summte durch ihren Körper und weckte eine Hitzewelle, die sie zu überschwemmen drohte. Die lederummantelten Finger schoben sich zwischen ihre Schenkel, während die Hand in ihrem Nacken sie zwang, stillzuhalten. Die Schellen an ihren Gelenken klirrten leise und irgendwo in der Ferne hörte sie ein unterdrücktes Kichern. Ein Fingerpaar grub sich in ihren Spalt und fuhr den Eingang entlang.

„Willst du mir immer noch erzählen, dass du es nicht willst?“

Das schwarze Leder vor ihren Augen glänzte feucht zum Beweis seiner Worte. Marie spürte dem verräterischen Beben in ihrem Inneren nach, gegen das sich ihr Verstand widersetzen wollte. Verdammt! Gegenwehr regte sich erneut, doch seine Fingerkuppen drängten abermals zwischen ihre Schamlippen, rieben, strichen den nassen Spalt entlang, öffneten die kleineren zarteren Lippen. Die Mischung zwischen grober Behandlung und zärtlichem Fingerspiel machte sie schwindlig.

 „Hör auf damit.“

Ihre Stimme versagte und krächzte die Worte in die Nacht. Zu ihrem Leidwesen hielt er tatsächlich inne. Welch ein Hohn, welch eine Erniedrigung, dass er ausgerechnet jetzt auf sie hören musste.

„Du belügst dich nur selbst, Marie.“

Ein entsetzter Laut drang aus ihrer Kehle. Nicht mehr fähig, ihm eine ordentliche Antwort entgegenzufauchen, bewegten sich ihre Hüften wie ferngesteuert. Lüstern drängte sich ihr Unterleib gegen seine Fingerspitzen, forderte ihn auf, fortzusetzen, was er begonnen hatte. Dieser Mistkerl erregte sie und sie hasste und liebte es. In ihr tobte ein Sturm an Gefühlen. Gegenwehr kämpfte gegen Willigkeit, Lüsternheit besiegte Zorn, Wollust verdrängte Stolz. Seine Finger nahmen sie in Besitz, drangen tief in sie ein und bewegten sich dennoch behutsam in ihr.

„Oh!“ Keuchend ergab Marie sich, ihr Verstand setzte völlig aus.

Stetig steigerte er das Tempo, reizte mit den rauen Nähten der Fingerschnürung seines Handschuhs die nasse Seide ihres Geschlechts. Flüsternd verbot er ihr, zu kommen, ohne dass sie um Erlaubnis bat. Sie war bereits fern von Gut und Böse, näherte sich mit jeder Bewegung seiner Hand dem unausweichlichen Höhepunkt. Ihre Laute klangen atemlos und drangen ungebremst aus ihrem geöffneten Mund. Marie wäre nicht mehr in der Lage gewesen, diese erotische heiße Welle aufzuhalten, selbst wenn sie es gewollt hätte. Sie kam mit einem Schrei, sackte zitternd in die Knie. Die Heftigkeit ihrer Explosion nahm ihr jegliche Kraft, zu stehen. Stuart presste ihren Rücken gegen seinen Körper, schenkte ihr die Sicherheit, sie nicht fallen zu lassen und überließ sie dem Nachglühen. Zuckend schoss Hitze durch ihr Innerstes.

Er hatte sie undiszipliniert genannt und ungehorsam. Schmunzelnd hatte er sie umgedreht, mit einer Hand ihre Kehle umschlossen und sie mit diesen blauen Augen angefunkelt. Verwirrt konnte sie nur noch diesen eindringlichen Blick erwidern und hatte das Gefühl, als könne er in die Tiefen ihrer Seele blicken. Seine Lippen auf ihrem Mund fühlten sich weich an, geschmeidig und doch fordernd. Seine Zunge drängte in ihre Mundhöhle, spielte mit der ihren, bis sie sich stöhnend seinem Kuss ergab. Diese Mischung aus feurigem Lippenspiel und dem Nachglühen ihres Höhepunktes konnte nicht köstlicher schmecken. Plötzlich löste er sich von ihr, betrachtete sie amüsiert für einen Moment. Für ihre Vergehen, ihre Frechheiten und ihre pampigen Antworten legte er sie kurzerhand übers Knie. Marie schrie, als seine Handfläche schmerzhaft schön über ihren nackten Hintern tanzte. Zwanzig feste Hiebe färbten ihre Backen tiefrot und brannten sich in ihren Verstand. Danach stellte er sie auf ihre Füße, kontrollierte ihren festen Stand und ließ sie einfach stehen. Nicht nur ihr Hinterteil brannte lichterloh. Fassungslos sah sie ihm nach und spürte das dumpfe Pochen in ihrer Scham. Was zum Teufel war das gerade?

Die Demütigung hallte in ihr wider und traf auf ein lüsternes Echo. Etwas in ihr war gebrochen wie ein Schutzmantel aus Stein, der etwas eingehüllt hatte, von dem sie bis jetzt nichts wusste. Als sie sich gesammelt hatte, richtete sie ihre Kleidung, bog um die Ecke und erstarrte. Stuart stand bei einem anderen Dominus, der seine kniende Sklavin freizügig zur oralen Befriedigung anbot.

Die Devote trug einen kleinen viereckigen Holzkasten über dem Kopf, der in Höhe ihres Mundes eine runde Öffnung besaß. Auf ihrer nackten Brust standen die Worte: Kostenlose Mundhure. Stuart nahm das Angebot an. Seine Augen funkelten Marie entgegen, als er sein hartes Geschlecht durch die Öffnung des Kastens schob und hemmungslos zustieß. Marie wirkte wie erschlagen. Eifersucht rieselte an ihr hinunter wie eine eiskalte Dusche. Sie stampfte davon, ohne sich noch einmal umzublicken.

In der Nacht hatte sie nicht mehr gewusst, wie sie sich legen sollte. Ihr Hintern schmerzte gemein und immer wieder lauschte sie in die Nacht, wissend, er schlief in einem der Nebenzimmer. Hatte er eine Sklavin bei sich? War sie nur ein Appetithappen zum Vorspiel gewesen? Die Gedanken quälten sie und schenkten ihr keine Ruhe.

„Hör auf, über ihn nachzudenken.“

Es half einfach nicht. Wären er und seine Dreistigkeit doch nur nicht so verdammt sexy und anziehend, dann wäre es leichter, ihn aus dem Kopf zu verbannen.

 

Nachdem das frisch vermählte Ehepaar von den verbliebenen Gästen in die Flitterwochen verabschiedet wurde, wagte Marie sich zuerst nicht vor die Tür. Stuart stand nachdenklich unterhalb der Eingangstreppe und sah dem roten Flitzer nach. Sie wollte einfach nur noch weg. Marie straffte ihre Schultern, hob ihr Kinn und mit allen Beschimpfungen, die ihr einfielen, stiefelte sie rasant an ihm vorbei. Bei jedem Schritt schmerzte ihr Hintern. Er schien sich köstlich zu amüsieren. Es war einfach nicht möglich, sich diesen sexy Mistkerl madigzumachen. Seine Art, zu lächeln, die Selbstsicherheit, mit der er sich ihr erneut näherte, erschütterte sie bis ins Mark. Ihre Wangen brannten feuerrot und sie schämte sich abgrundtief. Noch nie hatte es ein Mann geschafft, sie so zu verunsichern.

„Wage es ja nicht, mich anzufassen, Perversling!“

Sichtlich unbeeindruckt hob Stuart sie über seine Schulter. Kreischend trommelte sie ihm auf den Rücken. Ein herzhafter Hieb traf ihren Hintern und hallte in ihrem Unterleib nach.

„Du hast es immer noch nicht begriffen, aber keine Sorge, kleines Kätzchen, dich werde ich auch noch zähmen.“

Und jetzt saß sie hier in der Küche der DiLucca-Villa. Marie wurde immer deutlicher bewusst, dass sie kein Höschen trug, denn die Hitze zwischen ihren Schenkeln nahm zu. Je länger er sie warten ließ, desto ungeduldiger wurde sie. Wie feine Nadelstiche pochte es auf ihren Hinterbacken und unglaublich, aber wahr, es erregte sie. War sie vielleicht selbst eine von den Perversen? Amüsiert über diesen Gedanken schüttelte sie den Kopf.

Ihr war bei ihrer Verwirrung nicht bewusst, wie nah Stuart ihr war. Sie hörte auf, an der Fesselung zu zerren, als sein Atem ihre linke Schulter streichelte. Die alte Brandnarbe unterbrach ihre sonst makellose Haut und Stuart zögerte nicht, sie zu küssen. Er fragte nicht, er berührte sie immer wieder mit seinem Mund und schickte eine erregende Gänsehaut über ihren Körper.

„Immer noch widerwillig?“

Die gedämpften Laute nahmen viel von dem Zorn, den Marie ihm gern entgegengeschleudert hätte.

„Du bist eine schlechte Lügnerin.“

Seine Hand glitt unter ihrem Rock an der Innenseite ihres rechten Schenkels empor. Es gelang ihr durch die Fesselung nicht, ihre Knie genügend zusammenzupressen, um seine Finger aufzuhalten. Kurz, bevor er ihre Scham erreichte, hielt sie den Atem an, doch er ging nicht weiter. Seine kurzen Fingernägel kraulten die Haut, schickten süße Blitze in ihr Geschlecht und ließen ihre Klitoris gierig pulsieren. Dieser arrogante Mistkerl schaffte es irgendwie, diese Wirkung auf sie auszuüben und musste sich nicht mal besonders anstrengen.

„Erica und Simon werden einige Zeit weg sein.“

War das eine Drohung, sie bis zu deren Rückkehr hier festzuhalten? Ein verzweifelter Laut drang über den Knebel. Mit sanftem Nachdruck öffnete er ihre Knie, während sie dagegenwirkte. Seine Bedingungslosigkeit nahm ihr die Stärke, sich ernsthaft zur Wehr zu setzen. Neben ihr auf dem Boden klirrte etwas in Glas. Ein entsetzter Schrei löste sich, als sie eisige Kälte spürte, die nass über ihre erhitzten Schamlippen strich. Flüche und Verwünschungen sammelten sich in ihrem Kopf, hatten jedoch keinerlei Möglichkeit, aus ihr zu brechen.

Marie keuchte gegen den Knebel. Der Eiswürfel drang in ihre bereits feuchte Öffnung und Stuart schob ihn tiefer in ihr heißes Fleisch. Ihr Herz schlug so schnell, dass sie fürchtete, es würde stehen bleiben. Ihre Wangen glühten und die Quietschlaute waren kaum zu unterdrücken. Verdammt, war das kalt. Ihr Hintern hob sich unweigerlich von der Sitzfläche. Pressend versuchte sie, den eisigen Eindringling loszuwerden, doch sein Finger hielt ihn an Ort und Stelle. Betäubung breitete sich in ihrem Schoß aus und Gier pochte noch wilder in ihrem Leib. Feurige Hitze mischte sich in ihr Blut, das rasant durch ihre Adern schoss. Erst, als der Eiswürfel endlich geschmolzen war, löste sich langsam die Taubheit. Unendlich sanft zog Stuart ihr Gesicht zu sich, soweit die Oberkörperfesselung es zuließ. Er küsste ihren geknebelten Mund, bedeckte den Stoff über ihren Augen rechts und links mit einem sanften Kuss und endete mit den Lippen auf ihrer Stirn.

„Ich möchte dich züchtigen, dir wehtun und dich schreien hören. Du bist eine widerspenstige Wildkatze und es reizt mich, dich zu unterwerfen. Deine masochistische Ader passt perfekt zu meinem Sadismus.“

Heftig versuchte Marie, ihren Kopf zu schütteln, stieß eine unverständliche Verneinung durch den Knebel.

„Es ist sinnlos, mir zu widersprechen. Ich habe deine Reaktionen bemerkt, als ich deinen blanken Hintern mit den Händen bearbeitet habe. Wie gesagt, du bist eine miese Lügnerin.“ Er ließ sie deutlich das wissende Lächeln in seiner Stimme hören.

 Ihr Atem stockte, rasselte in ihrer Brust und Entsetzen stieg immer heißer in ihr Gesicht. Seine Worte berührten eine Seite in ihr, die ihr fremd war. Seine Erklärung setzte ein heftiges Kopfkino in Gang, gegen das sie sich nicht wehren konnte. Die Überforderung drohte, sie zu verschlingen. Stöhnend ließ Marie ihren Kopf nach hinten sinken und Panik kroch in ihr empor.

„Schhhhh, beruhig dich, Kätzchen.“

Seine plötzliche Sanftheit in der Stimme machte es nicht besser. Die Erregung verebbte. Die Angst wuchs. Flucht! Aber die Fesseln hielten sie an Ort und Stelle, machten es unmöglich, ihm zu entkommen. Ihm und seiner Nähe, seiner Hitze und seinem bedrohlichen Wissen. Behutsam löste er ihre Augenbinde, entknotete den Knebel.

„Sag mir, was los ist.“

Das Beben ihres Körpers war ihm nicht entgangen. Ihre Zähne schlugen klappernd aufeinander und sie war nicht in der Lage, ihm eine deutliche Antwort zu geben. Hastig löste er die Folie mit gezielten Schnitten eines Küchenmessers. Ihr war zum Heulen zumute, aber sie verstand weder den Grund noch den Auslöser. Marie wusste nur, emotional lag sie blank vor ihm und er hätte nur die Faust ballen müssen, um sie in Grund und Boden zu stampfen. Doch er tat es nicht. Sie war frech, pampig, unmöglich und entsetzlich zickig zu ihm gewesen. Dennoch sah er viel zu besorgt aus, um arrogant über sie zu lachen.

„Keine Angst. Es ist alles gut.“

Konfus betrachtete sie sein Gesicht, als er sie sanft auf dem Sofa im Wohnzimmer ablegte. Seine Fingerspitzen strichen ihr das Haar aus der Stirn und die Wärme in seiner Mimik, das offene, alles wiedergutmachende Lächeln umfing sie wie ein schützender Kokon. Plötzlich glitt wieder das böse Lächeln über ihre Lippen. Schwungvoll erhob sie ihren Oberkörper.

„Ich bin nicht pervers und ich werde garantiert nicht mit dir irgendwelche Spielchen spielen.“

Die Ohrfeige saß und seine rechte Wange verfärbte sich deutlich. Er schwieg, betrachtete sie ohne weitere Regung. Ihre flache Hand erreichte klatschend auch die linke Seite seines Gesichts. Marie wollte Zorn in seinen Augen sehen, doch wurde bitter enttäuscht. Stattdessen erhob Stuart sich ohne ein Wort. Marie stand auf, rammte ihm die Fäuste auf die Brust.

„Du hältst dich wohl für unwiderstehlich. Glaubst du, ein erdbebenartiger Höhepunkt macht aus mir ein devotes kleines Mäuschen, mit dem du schalten und walten kannst, wie es dir gerade in den Sinn kommt? Fick doch eine dieser Kastenstuten, daran scheinst du ja enormen Spaß zu haben. Mistkerl.“

Amüsiertheit zuckte in seinen Mundwinkeln und spiegelte sich in seinem Blick wider. Sie schob ihn ungehalten von sich, strich ihren Rock glatt und ging. Als sich die Haustür hinter ihr schloss, hoffte sie für den Bruchteil eines Momentes, er würde ihr folgen, sie erneut heroisch und siegessicher über die Schulter werfen und sie nach Strich und Faden vernaschen. Mit einem missmutigen Seufzer schüttelte sie die Schwäche aus ihren Gedanken. Sie machte die Spielregeln und sie behielt die Kontrolle. Ihre Worte würden eine Weile in seinem Kopf umherschwirren, sich langsam setzen und irgendwann an seinem männlichen Ego nagen. So war es doch immer.

Sich diese Meinung einzureden, half darüber hinweg, dass sie fluchtartig den Arm hob, um sich ein Taxi heranzurufen und schnellstens das Weite zu suchen. Zu stolz, sich einzugestehen, dass Stuart Prescott sie  tatsächlich beeindruckte und anders war als die Männer, die sonst Interesse an ihr zeigten, sah sie sich ein letztes Mal um, reckte ihr Kinn empor, bevor sie einstieg. So einfach würde sie es dem Kerl nicht machen. Er konnte gar nicht anders, als die Oberhand zurückzuerobern und sich auf ein Spiel nach ihren Regeln einzulassen.

Man sieht sich immer zweimal, Mistkerl. Marie schenkte ihm ein siegessicheres Lächeln durch das Seitenfenster des Taxis, das umgehend verblasste. War das etwa ein Lachen auf seinem Gesicht? Falsche Reaktion. Verdammt!

Ein tiefer Atemzug füllte ihre Lungen und Marie rieb sich die Hände als wäre ihr kalt. Dieser Moment, als sie Zuneigung in seinen Augen gesehen hatte, brannte sich in ihr Gedächtnis wie ein Mal. In diesem Augenblick war die Panik in ihr echt gewesen. Stuart Prescott jagte ihr wirklich Angst ein. Nicht vor seiner Peitsche, nicht vor den erotischen Spielchen mit dem Lustschmerz. Es war die Art, wie er sie betrachtete und scheinbar in sie hineinsehen konnte.

„Wohin denn jetzt? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.“ Der Taxifahrer drehte sich in seinem Fahrersitz um.

„Bringen Sie mich zum House of Joe.“

Die Augenbrauen des Taxifahrers hoben sich, doch er wandte sich wortlos um und fuhr los. Das privat geführte Pflegeheim lag nur wenige Blocks entfernt. Maries Knie zitterten noch immer, als sie ausstieg und durch die geöffnete Tür des Hauses trat.

„Oh, hi Marie? Ich dachte, du kommst erst morgen wieder.“

„Wie geht es ihm heute?“

Die Pflegerin lächelte wie immer, warm und liebevoll. „Heute ist ein guter Tag für ihn. Er sitzt im Garten.“

Ihre Schritte wurden immer schneller, bis sie fast rannte. Der Mann auf der Holzbank unter der Trauerweide sah nicht aus wie sechzig, und als er seinen Kopf hob und Marie ansah, blinzelte er.

„Hallo Daddy.“

„Amy?“

Für den Bruchteil eines Augenblicks schloss Marie die Augen, lächelte auf eine traurige Weise und setzte sich zu ihm.

„Amy, du siehst wunderschön aus. Weißt du noch, als wir den Sommer in Montana verbrachten? Das war eine schöne Zeit. Du hast in dem Sonnenlicht genauso ausgesehen wie jetzt. In dem Sommer habe ich mich noch einmal in dich verliebt.“

Marie nickte und ergriff die Hand ihres Vaters. Es gab Tage, an denen er sie mit ihrer Mutter verwechselte. Tage, an denen er sie ansah, als wäre sie noch das kleine Mädchen und die Momente, in denen er im Hier und Jetzt schien, wurden immer seltener. Sie betrachtete die gebrechliche Hand in ihrer.

„Hat Dex angerufen? Er hat sich so lange nicht mehr gemeldet.“

Dexter war lange tot, doch sie widerstand dem Versuch, es richtigzustellen. Der Unfall ihres Bruders war im gleichen Jahr geschehen, als bei ihrem Vater Alzheimer diagnostiziert wurde und ihre Mutter sich Hals über Kopf einer christlichen Kommune in Minnesota angeschlossen hatte.

„Hat Dex angerufen? Er hat …“

Sie hörte die Satzwiederholungen schon lange nicht mehr, eine Eigenart der Krankheit, die das Kurzzeitgedächtnis immer mehr schwächte. Marie schüttelte den Kopf und saß still neben ihrem einst so starken, kräftigen und lebensfrohen Vater. Der Held ihrer Kindheit.

„Ich liebe dich Daddy.“

Er lächelte warmherzig und streichelte ihr über den Kopf, wie er es früher getan hatte.

„Ich dich auch, kleiner Keks.“

Kapitel 2

 

Miststück! Dieses Wort drang durch Stuarts Gedanken, als er sie gehen ließ. Intrigant, hinterhältig, leidenschaftlich kratzbürstig, sogar ihre zickige Wehrhaftigkeit imponierte ihm. Besser noch, es interessierte ihn. Ihre Schauspielleistung hatte ihm ordentlich Respekt eingeflößt. Ein solcher Absturz einer Submissiven war ihm seit seinen Anfängen nicht mehr passiert. Davon überzeugt, sie überfordert zu haben, nahm er ihre Panik ernst und im Nachhinein hätte er sie liebend gern einer waschechten Züchtigung mit seinem Lieblingsinstrument unterzogen. Lächelnd blickte er durch das Fenster hinaus auf die Straße. Ihre Hast besaß den Hauch von Flucht, und ihr halsstarriger, katzenhaft lächelnder Blick in seine Richtung passte nicht dazu, hinterließ die Vermutung, dass auch das vorgetäuscht war.

Während er sie auf dem Küchenstuhl schmoren ließ, hatte er nicht versäumt, seine Mobilfunknummer in ihr Handy einzugeben. Stuart war sicher, sie würde sie zu nutzen wissen. Im Spiegel der Diele betrachtete er ihre Handabdrücke auf seinem Gesicht, drehte den Kopf nach links und rechts. Er hatte bereits von dieser Sorte Devoten gehört, doch nie zuvor war ihm eine Kampfsubmissive begegnet. Sie waren äußerst selten, delikat, sehr exklusiv. Marie Lancaster gehörte zu den von ihr liebevoll betitelten Perversen. Sie war definitiv eine Masochistin und der perfekte Gegenpart seiner eigenen Neigung. Allerdings war sie mit äußerster Vorsicht zu genießen und hielt sich an das Motto, in der Liebe und im Krieg war alles erlaubt. Sie schreckte nicht einmal zurück, hinterhältige Taktiken anzuwenden und das würde er sich gut merken. Ein weiteres Mal würde sie damit nicht durchkommen.

Stuart kehrte in die Küche zurück und beseitigte die Folienfetzen.

„Stuart.“

„George.“

Der Chauffeur kannte sowohl seinen Vorgesetzten als auch Stuart seit etlichen Jahren. Er schob die Uniformmütze von seinem Kopf, sank auf den Küchenstuhl und knallte die Tageszeitung auf den Tisch.

„War ein anstrengender Tag, alter Mann.“

Geistesabwesend schüttelte George den Kopf, wirkte seltsam. So kannte Stuart ihn nicht.

„Was ist los?“

Statt einer Antwort klappte er die Zeitung auf und schob ihm die Titelstory hin. Als er den Namen las, erstarrte Stuart.

Lydia Monroe (34) in Nervenklinik eingeliefert. Die talentierte Malerin wurde verwirrt und nackt auf einer Landstraße von Polizisten aufgegriffen.

Hastig überflog er die Zeilen. Grauen rieselte in eisiger Kälte seinen Rücken hinab, als er Lydias Foto betrachtete. Der Bericht wies auf unzählige Verletzungen an dem ausgemergelten Körper hin und dass sie mehrfach sexuell geschändet worden war. DNA Spuren führten die Polizei zu drei Tatverdächtigen. Wegen Vergewaltigung und schwerer Körperverletzung wurde unter anderem Derek Price verhaftet. Stuart schloss die Augen.

„Hoffentlich hat sie das Drehbuch verbrannt.“

George nickte und hob seinen Blick. „Das Gleiche habe ich auch gedacht.“

Das Drehbuch. Lydia schrieb ihre eigenen Leiden, um sie später durch einen Dominus in die Tat umsetzen zu lassen. Die ehemalige Verlobte seines Freundes überließ nie etwas dem Zufall und in Derek, der auch der Lord genannt wurde, fand sie letztendlich ihren perfekten Meister, der ihr jeden noch so perfiden Wunsch erfüllte. Stuart wehrte sich gegen die Erinnerungen an den Empfang, bei dem Erica die Schattenseiten ihrer erotischen Spielart kennengelernt hatte. Stuart war ein Sadist, doch selbst für ihn war es schwer, die entsetzlichen Schreie der Malerin zu vergessen, als Derek sie zur Krönung ihrer Qualen an ein Holzkreuz hatte nageln lassen.

Wie sich herausstellte, war Derek selbst devot, doch sein ausgeprägtes männliches Ego stand seiner Neigung im Weg. Was zur Folge hatte, dass er seine Sklavinnen leiden ließ, sie brach, wenn es nötig war, nur um sich in ihre Rolle zu denken. Wenn Lydia ihr Drehbuch verbrannt hatte, gab es keinerlei Beweise, dass sie es selbst gewählt hatte. War sie wirklich so verwirrt, wie die Zeitung schrieb, würde man sie nicht aussagen lassen, doch ihre Verletzungen würden eine deutliche Sprache sprechen. Zu viele Frauen waren an diesem Lord zerbrochen. Er hatte den Knast verdient, denn Derek war ein Schandfleck in der BDSM-Szene. Eine gesunde D/S-Beziehung basierte auf Vertrauen, gegenseitigem Respekt und dem Wissen, das sich beide in vollem Bewusstsein und Wissen darauf einließen. Diesen Kontext missachtete Derek.

„Wirst du sie im Krankenhaus besuchen?“

Stuart spielte tatsächlich mit dem Gedanken. Die Vergangenheit mit Lydia war noch immer ein zweischneidiges Schwert. Die Hilflosigkeit Simons, als er vor dem Altar erfuhr, dass seine Verlobte in ihrem Hochzeitskleid zu Derek geflüchtet und ihren Sklavenvertrag bei ihm unterschrieben hatte. Stuart konnte ihr noch heute nicht verzeihen, obwohl sein Freund bereits glücklich mit Erica verbunden war. Ein Grund mehr, von festen Beziehungen großen Abstand zu nehmen. Er verneinte mit einer Kopfgestik und faltete die Zeitung. „Simon sollte erst davon erfahren, wenn die beiden aus den Flitterwochen wiederkehren. Sie sollen die Zeit genießen und sich nicht mit diesen Dingen belasten.“

„Sehe ich genauso.“

 

George half ihm, die Stute einzuladen, die er als Überraschung für Erica mitgebracht hatte. Die Kürze ihres roten Seidenkleides, dazu der Damensattel, hatte jedoch den Einsatz des Pferdes nicht möglich gemacht. Stuart redete der braunen Stute ein paar beruhigende Worte zu und verschloss den Anhänger.

„Ich wünsche dir viel Spaß in London.“

George nutzte die Zeit während der Abwesenheit von Simon und Erica, um seine Familie zu besuchen. Der Chauffeur bedankte sich und blickte auf seine Taschenuhr, tippte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden. Aus der Ferne erkannte Stuart die junge Devote sofort an ihrer Eile. Amber würde ihn also nach England begleiten. Schmunzelnd stieg er in seinen Wagen und fuhr los.

Es erstaunte ihn noch immer, was Erica mit ihrem kreativen Geschick als Innenarchitektin aus dem alten Herrenhaus seiner Großmutter geschaffen hatte. Wenn er die Eingangshalle betrat, blieb er stets für einen längeren Moment vor der knienden Sklavin, die als Statue in der Nische platziert war, stehen. Die überschwängliche Begrüßung seines Leonberger Rüden Paco riss ihn aus den Gedanken.

„Du musst Kohldampf haben bis unter die Achseln.“

Wie zur Bestätigung bellte der Hund ihn an. Lachend schickte Stuart ihn voraus zur Küche, füllte den Napf des Hundes. Er entließ die mitgebrachte Stute auf die Weide zu ihrer Herde und blieb eine Weile nachdenklich ans Gatter gelehnt stehen. Seine Gedanken kreisten um Lydia. Sie hatte ihr Schicksal selbst gewählt, war in der Klinik gut aufgehoben, obwohl er skeptisch blieb, ob es für ihre Seele Heilung gab. Der schmale Grat einer Masochistin zwischen erotischer Unterwerfung und völliger Selbstaufgabe war ein Drahtseilakt, der in einem freien Fall enden konnte. Marie hingegen besaß eine enorme Stärke, die Lydia nie besessen hatte. Eine Kraft, die Leiden sinnlich gestaltete und gleichzeitig unterband, dass sie sich gänzlich darin verlor. Es würde nicht leicht werden, mit ihr umzugehen, dessen war Stuart sicher. Spontaneität war gefragt, davon besaß er reichlich, musste sich jedoch hüten, sich die Kontrolle ein weiteres Mal aus den Händen nehmen zu lassen. Maries theatralische Einlage ließ ihn erneut schmunzeln. Sie wusste genau, was sie tat und wie sie Männer um den Finger wickeln konnte.

Auf dem Weg zu seiner Werkstatt, einem kleinen Gartenhäuschen in der Nähe der Koppeln, überlegte er sich eine Taktik. Wissend, sie würde brodelnd darauf warten, dass er ihr Spielchen wieder aufnahm und sich bei ihr meldete. Er würde den Teufel tun und das würde sie in den Wahn treiben. Früher oder später war es an ihr, den Kontakt herzustellen und er wusste, sie würde es tun. Stuart nahm die begonnene Arbeit an einer neuen Lederpeitsche auf, nachdem er das Radio eingeschaltet hatte. Während er das Leder gründlich bearbeitete, malte er sich aus, wie er mit Marie vorgehen würde. Der Reiz, sich diese Kampfkatze zu unterwerfen, sich immer wieder aufs Neue ihre Demut zu verdienen, kribbelte unter seiner Haut. Sie würde sich ebenfalls etwas verdienen müssen. Es würde ihn quälen, doch das war es wert.

Stuart zwang sich, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Die Peitsche war ein Auftrag für einen seiner Kunde und musste perfekt werden. Er löste die letzte Lederstrippe und setzte neu an. Er war in seinem Kundenkreis für die exzellente Fertigung von SM-Möbeln mit der Liebe zum Detail und seiner Perfektion bekannt.

Geduld und Ruhe lagen ihm in jeder Hinsicht im Blut.

Kapitel 3

 

Daniels Wohnung war geräumig, mit großen Panoramafenstern und typisch männlich. Sehr zweckmäßig, wenn auch modern eingerichtet. Ein leichter Hauch von Luxus war erkennbar, was darauf schließen ließ, dass er bezüglich seines Berufes nicht zu Angeberei neigte. Er arbeitete als Finanzberater für Privatleute, Prominente und Firmen. Ihr Kennerblick für Männermode verriet, dass sein perfekt sitzender dunkelblauer Anzug eine Maßanfertigung war und der Stoff allein ein kleines Vermögen kostete.

Schon als er die Tür aufgeschlossen hatte, umarmte er sie fest, presste sie mit dem Rücken gegen die Wand des langen Flurs. Während seine Hände überall auf ihrem Körper zu sein schienen, kickte Daniel die Wohnungstür mit dem Fuß zu. Sein Atem beschleunigte sich. Seine Lippen wanderten von ihrem Hals abwärts. Sanft versuchte sie, ihn von sich zu schieben, doch er ließ nicht nach.

„Hey, langsam Cowboy, wir haben doch die ganze Nacht.“

Er sah verflucht gut aus. Groß, durchtrainiert, glänzendes dunkelblondes Haar, glatt rasiertes Gesicht und diese haselnussbraunen Augen wirkten romantisch und verträumt. Vor alledem gefielen ihr seine kräftigen Hände mit schlanken, geraden Fingern und professionell gepflegten Fingernägeln. Das habe ich gebraucht. Ihr Blick glitt über seinen erregten Gesichtsausdruck.

 „Tut mir leid, aber das, was du mit mir im Restaurant gemacht hast …“

Sie lachte leise auf, denn Daniel hatte kaum etwas von den leckeren Speisen des Dreisternemenüs gegessen und war eher damit beschäftigt gewesen, nicht laut aufzustöhnen, während ihre Hand sein bestes Stück unter dem langen Tischtuch gerieben hatte. Unruhig war er auf seinem Stuhl hin- und hergerutscht und hatte stets seinen Blick durch den gut besuchten Speisesaal geschickt, als wüsste jeder, was gerade unter ihrem Tisch geschah. Wie sehr hatte sie dieses Auftaktspiel genossen.

Als der Kellner das Dessert servierte, schluckte Daniel hörbar, hustete erneut und seufzte leise. „Bitte, Marie, wenn uns jemand erwischt, dann schmeißen sie uns achtkantig raus.“

Ihr Lächeln wurde deutlicher. Mehrfach hatte er sie gebeten, aufzuhören, weil er befürchtete, mitten in dem Nobelrestaurant lautstark zum Höhepunkt zu kommen. Marie dachte nicht im Traum daran, ihre Hand unter dem Tisch wegzuziehen. Viel zu sehr genoss sie es, ihn buchstäblich in der Hand zu haben. Natürlich hätte er energisch ihre Hand von seinem Schoß schieben können, doch auch ihm schien dieses aufregende und geheime Spiel und die Drohung, erwischt zu werden, viel zu sehr gefallen.

„Das Tischtuch ist lang genug, entspann dich.“

In einer lasziv langsamen Geste führte sie den langen Eislöffel zu ihrem Mund, leckte an der kalten Köstlichkeit und schob sich die kleine Rundung Vanilleeis mit Erdbeerstückchen zwischen ihre Lippen, während sie in sein Gesicht blickte. Seine Hand zitterte, als er seinen Löffel aufnahm.

Erst vor einer Stunde hatte sie das Restaurant betreten, sich umgesehen und war zielsicher auf seinen Tisch zugesteuert. Er schien allein zu sein. Als sie sich zu ihm setzte, konnte er ihrem unschuldigen Lächeln nicht widerstehen und lud sie ein, ihm Gesellschaft zu leisten. Auch er speiste ungern allein. Der Cladaghring an seinem Finger würde sicherstellen, dass sie sich nach dieser Nacht nie wiedersehen würden. Er trug das Herz nach innen gerichtet, was bedeutete, dass er vergeben war, noch nicht verheiratet, aber wohl ernsthaft daran dachte. Harmlos begann sie ihr Verführungsspielchen und es dauerte nicht lang, bis Daniel sich empfänglich zeigte.

Als sie sich nah zu ihm über den Tisch beugte, hatte sie ihm provokant lüstern in die Augen gesehen. „Ich glaube, den heißen Nach-Nachtisch naschen wir besser bei dir.“

„Die Rechnung, bitte.“

Daniel wirkte wie beim Spießrutenlaufen, hielt sein zugeknöpftes Jackett vor dem Schoß mit der Hand zusammen, damit niemand erkannte, wie erregt er war. Er atmete erst wieder tief durch, als sie auf dem Bürgersteig ein Taxi anhielten.

„Möchtest du etwas trinken? Kaffee? Wein? Scotch? Ich hab auch …“

„Wein wäre schön.“

Marie sah sich weiter in der Wohnung um, legte ihre Handtasche auf den Wohnzimmertisch vor der großzügig gehaltenen Sitzlandschaft aus braunem Leder.

„Dein Einrichtungsstil gefällt mir.“

Daniel kehrte mit zwei bauchigen Rotweingläsern aus der offenen Küche zurück und hielt ihr ein Glas entgegen. Er schmunzelte leicht verlegen.

„Nicht mein Verdienst, dazu brauchte es eine Fachfrau, sonst würde ich wahrscheinlich noch immer aus Kartons leben und auf Obstkisten sitzen. Ich habe für solche Dinge kein gutes Händchen.“

„Oh.“

Mit so viel Ehrlichkeit hatte sie nicht gerechnet, hob ihr Glas an die Lippen und nahm einen Schluck.

„Eine Freundin von mir ist ebenfalls Innenarchitektin. Erica DiLucca, vielleicht kennst du sie?“

„Ja, kommt mir bekannt vor. Ist sie nicht mit diesem Restaurantbesitzer verheiratet, der das Private Room eröffnet hat?“

„Genau die.“

Er setzte sich in den Ledersessel. „Meine Innenausstatterin war beim Möbelkauf inklusive. Allerdings glaube ich, sie hatte nur Mitleid, als ich wohl reichlich verloren in dem Laden stand.“

Marie hob die Augenbrauen, denn dass er so ehrlich war, überraschte sie tatsächlich. Sie seufzte leise und lächelte wieder. So süß. Daniel strich sich sein stufig geschnittenes dunkelblondes Haar aus der Stirn und legte leger ein Bein über das andere, während er sich entspannt zurücklehnte.

„Setz dich doch und mach es dir bequem.“

Marie stellte das Glas beiseite, strich sich das eng anliegende schwarze Samtkleid glatt und blieb vor ihm stehen.

Sein Blick glitt an ihren Kurven entlang. „Ich glaube, ich sollte dir etwas beichten.“

Marie schüttelte den Kopf, hoffte, dass ihr Gesichtsausdruck ihm unmissverständlich zu verstehen gab, dass sie es nicht hören wollte.

Daniel griff nach ihrer Hand, stellte sein Glas zur Seite. „Doch, es ist wichtig. Ich bin verlobt und ich hab sie noch nie betrogen.“

Sie beugte sich zu ihm hinab, nahm sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Wir sind nur zwei Menschen, die ein wenig verantwortungslosen, wilden Spaß miteinander haben werden. Ich werde dich danach nicht anrufen, dir keine Nachrichten zukommen lassen, und wenn du es nicht erzählst, wird es für immer begraben bleiben.“

Er stöhnte leise auf, als ihr weingeschwängerter Atem über seine Lippen strich.

„Wo ist dein Schlafzimmer?“

Sofort stand Daniel auf, wollte nach ihr greifen, doch sie entkam ihm, also ging er voraus und führte sie zu einem großen, bei Tag sicherlich lichtdurchfluteten Raum. Im Zentrum stand ein übergroßes Bett mit stabilen hohen Pfosten. Organza-Vorhänge umschmeichelten das ansonsten schmucklose Holz. Die schwarze Seidenbettwäsche schimmerte und verführte dazu, über den kühlen weichen Stoff zu streicheln, doch Marie blieb nachdenklich im Zimmer stehen. Das Kopfende des Bettes besaß mehrere Holzsprossen. Perfekt. Von hinten umschlang Daniel ihren Körper, senkte seine Lippen auf ihre rechte Schulter und sie lehnte leise seufzend ihren Kopf gegen seine Brust.

„Hast du den Spiegel entdeckt?“

Erst, als er sie vor sich herschob, erkannte sie, dass der Himmel über der Spielweise verspiegelt war.

„Nichts bleibt verborgen und egal, welche Stellung, es ist wirklich heiß, wenn man alles sehen kann.“

Marie hob vielsagend die Augenbrauen, schmunzelte. Stille Wasser sind tief und sehr schmutzig. Sie löste sich aus seiner Umarmung, drehte sich zu ihm um.

„Und das Bad?“

Er zeigte auf eine Tür links von ihr.

„Ich will mich nur noch ein wenig frisch machen.“

Sein Schmunzeln verriet seine Anspannung und die Ausbuchtung seiner Anzughose zuckte leicht. Marie holte ihre Handtasche vom Wohnzimmertisch und verschwand hinter der Badezimmertür. Für einen Moment setzte sie sich auf den Wannenrand und atmete tief durch. Warum ein schlechtes Gewissen? Du bist doch nicht verlobt, verdammt. Er könnte auch einfach nein sagen. Sie biss sich auf die Unterlippe und seufzte. Tagelang war es, als stünde sie völlig neben sich. Immerzu kreisten ihre Gedanken um diesen Mistkerl. Schweigen. Er hatte nicht angerufen, sich nicht gemeldet, wie es üblich war. Dieses Warten nagte an ihrem Selbstbewusstsein.

Je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr brauchte sie das hier. Einen willigen Mann, seinen Schwanz in ihr und eine ekstatische Erlösung, die wenigstens für diese Nacht ein wenig Verdrängung brachte. Marie streifte sich die Träger ihres Samtkleides von den Schultern, ließ es zu Boden gleiten und blieb vor dem großen Badezimmerspiegel stehen. Mit ihren Fingern strich sie sich ihr kinnlanges, dunkelrotes Haar glatt und lächelte. Aus der Handtasche beförderte sie rot schimmernde Chiffonschals, legte sie sich locker um den Nacken und öffnete die Tür zum Schlafzimmer. Sie blieb im Rahmen stehen.

„Wow … was für ein Anblick.“ Daniel trug nur noch seine eng anliegenden dunkelblauen Shorts und saß am Fußende des Bettes. Sein Atem setzte für einen Moment aus und sein Blick wanderte über ihren Körper. Die sündige schwarze Spitze auf ihrer Haut ließ ihn hörbar schlucken. An den Seidenstrümpfen verweilten seine Augen etwas länger. Sicher entging ihm die kleine Verpackung nicht, die in der Oberschenkelspitze ihres rechten Stumpfes steckte. Dann streckte er seine Hand aus. „Komm her zu mir.“ Seine Stimme klang belegt, etwas rau.

Marie blieb stehen und strich mit beiden Händen rechts und links über den feinen Chiffonstoff. „Hat dich eine Frau schon einmal ans Bett gefesselt?“

Seine rechte Augenbraue hob sich, doch sein Gesichtsausdruck wirkte neugierig, als er den Kopf schüttelte. „Wenn es dir gefällt, ich bin zu jeder Schandtat bereit.“

Perfekt. Ein Hitzeschauer durchlief ihren Körper und konzentrierte sich zwischen ihren Beinen. Den hübschen Finanzberater ans Bett zu fesseln, erschloss so viele Möglichkeiten mit ihm und sein Verlangen war bereits so groß, dass er wohl tatsächlich zu allem bereit war. Marie seufzte.

Ich könnte ihn in den Wahnsinn treiben, dann seine Fesseln lösen und sehen, was passiert. Vor angestauter Gier würde er sicher über sie herfallen wie ein Tier und sie hart nehmen … Allein der Gedanke schickte heiße Blitze in ihr Geschlecht. Beherrsch dich. Marie atmete tief durch und schenkte ihm ein verheißungsvolles Lächeln.

„Setz dich ans Kopfende.“

Langsam und mit wiegenden Hüften trat sie zum Fußteil des Bettes, während Daniel tat, wonach sie verlangt hatte. Mit dem Rücken lehnte er gegen die Sprossen und streckte freiwillig seine Arme seitlich aus. „Solange du danach keine Peitsche aus deiner kleinen Tasche ziehst, denn darauf steh ich nicht sonderlich.“

„Keine Angst, ich bin keine Perverse.“

Sorry, Erica … sie lachte leise auf. Mit lasziven Bewegungen kletterte sie auf das Bett, kroch auf allen vieren über die Spielweise und hockte sich auf seine Oberschenkel. Seine Erregung pulsierte aus Vorfreude über die Hautberührung. Daniel stöhnte. Der erste Chiffonschal glitt durch ihre Finger von ihrem Nacken und sie fesselte sein rechtes Handgelenk an die Bettsprossen, mit dem zweiten Schal verfuhr sie ebenso und band sein linkes Gelenk. Fest genug, dass er sich ohne ihre Hilfe nicht befreien konnte. Auch Daniel testete und zog an der Fesselung, lächelte und zuckte mit seinen Schultern.

„Jetzt bin ich dir völlig ausgeliefert.“

Etwas in seine Stimme klang nach Triumph und das gefiel ihr nicht. Zur Strafe ließ sie ihn ihre Fingernägel auf der Brust spüren, bis er keuchte. Eine wohlige Gänsehaut rieselte ihre Wirbelsäule hinab, denn dieses herrliche Gefühl, über ihn zu verfügen, wie es ihr gefiel, diese Macht, seine Lust vollkommen in der Hand zu haben, war köstlich, drohte aber, sie zu übermannen. Nicht so gierig, lass dir Zeit. Dennoch spürte sie ihre Lust. Hartnäckig pochte ihr Geschlecht und ihre Brustspitzen zogen sich erregt zusammen. Marie rutschte auf seinen Schoß. Sein hartes Geschlecht drückte gegen ihren Venushügel. Daniel hob ihr seine Hüften noch deutlicher entgegen. Als sie sich auf ihm bewegte, kleine sachte Kreise mit ihrem Unterleib zog, stöhnte er.

„Das fühlt sich heiß an.“

Sie packte mit einer Hand sein Kinn, so fest sie konnte und fixierte seinen gierigen Blick. „Das gefällt dir, was? Ich wusste es vom ersten Moment an, du stehst eher auf ein bisschen härter.“

Er raunte ihr die Worte zu und das Pulsieren zwischen ihren Schamlippen steigerte sich. Neckend näherte sich ihr Mund seinem Gesicht und Daniel versuchte, sie zu küssen, doch sie ließ es nicht zu. Sie leckte seinen Hals hinab, züngelte nach seiner linken Brustwarze, bis sie sich ihrem Mund entgegenreckte. Sanft sog sie die zarte Haut ein und lauschte seinem Seufzen. Sein Becken hob sich ihr entgegen, so weit sie es zuließ. Seine Geduld schien nur noch ein einem seidenen Faden zu hängen.

„Komm schon, du quälst mich …“

Plötzlich stoppte sie ihre Bemühungen abrupt und sah ihm in die Augen.

„Stimmt was nicht?“

Marie lächelte, kraulte ihm durch seine Brustbehaarung und betrachtete sie abschätzend. Die unausgesprochene Information sickerte nur langsam in sein Bewusstsein, doch dann schüttelte er energisch seinen Kopf.

„Vergiss es, ich mag meinen Pelz und der bleibt auch dran.“

Maries Lippen formten einen Schmollmund. „Ich kann mir dir machen, was ich will. Du bist mir total ausgeliefert. Und Fell ist völlig out.“ Behände kletterte sie vom Bett und unter seinen Protestlauten kehrte sie mit Rasierzeug aus dem Bad zurück.

„Hör mal, das juckt wie Sau, wenn das nachwächst … hab ich schon erlebt, muss ich nicht wieder haben. Komm schon, Marie …“

Sie ließ sich von ihrem Vorhaben nicht ablenken, kniete sich erneut über seine Oberschenkel und schüttelte provokant die Rasierschaumdose. Seine Erregung hatte ein wenig nachgelassen. Marie gab einen Klecks Gel auf ihre Hand und verteilte ihn großzügig auf seiner Brust. Daniel lehnte den Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken, als würde er sich geschlagen geben.

„Na schön, wie du willst, ich kann dich eh nicht daran hindern.“

Als jedoch das Rasiermesser in ihrer Hand aufklappte, sah er ihr panisch ins Gesicht.

„Äh, kleine Mädchen sollten wirklich nicht mit scharfen Gegenständen spielen.“

Er versuchte, seine Unsicherheit zu überspielen, doch seine Augen weiteten sich immer mehr, als das Messer sich seiner Brust näherte.

„Da … da müsste doch auch noch ein normaler Nassrasierer rumliegen … Marie?“

Er hielt die Luft an, als die scharfe Klinge sanft über seine Haut glitt.

„Keine Angst, ich mach das nicht zum ersten Mal. Entspann dich, Daniel.“

Geschickt und in kürzester Zeit landete seine Brustbehaarung in dem Gästehandtuch, dann wischte sie die Schaumreste ab und strich mit den Fingerspitzen über die blanke Haut.

„Seidig, weich und glatt wie ein Babypopo.“

„Oder wie die Hühnerbrust eines vorpubertierenden Milchbubis.“

Daniel seufzte und zuckte zusammen, als ihre Hand sich zwischen seine Beine schob und zugriff.

„Sei kein Weichei, du wirst mir noch dankbar sein. Frauen lieben weiche Haut.“ Sie flüsterte ihm auf die Lippen und erneut versuchte er, sie zu küssen, doch Marie zog lachend im letzten Moment ihren Kopf zurück.

„Du bist ein kleiner Teufel …“

Ihre Zunge leckte über seinen Mund, doch sie gab ihm noch immer nicht den ersehnten Kuss, neckte ihn und biss ihm sanft in den Hals.

„Ah … okay, revidiert, du bist eine Wildkatze.“

Marie schnurrte in sein Ohr und kniff sachte seine rechte Brustwarze, während die Finger zwischen seinen Beinen seine Lust antrieben. Erneut beschleunigte sich sein Atem und sein Schwanz zuckte stoffbedeckt und erhitzt gegen ihre Handfläche. Küssend glitt sie an seinem Oberkörper hinab, spreizte seine Beine, bis sie mit erhobenem Hinterteil und nach vorn gebeugtem Kopf vor ihm kniete. Dieser Anblick musste ihn den letzten Rest Geduld kosten. Sie grub ihre Zähne behutsam in den Stoff seiner eng anliegenden Shorts und knabberte den pochenden Schaft entlang. Daniel zischte zwischen zusammengepressten Zähnen den Atem hindurch und seine Muskeln spannten sich. Stöhnend schloss er seine Augen und legte den Kopf in den Nacken. Marie massierte zusätzlich mit einer Hand seine prallen Hoden.

„Binde mich los …“