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Vorwort

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cjp/istockphoto.com

Entweder man bekommt glänzende Augen und ein Lächeln des Wissens huscht über das Gesicht oder man rümpft verächtlich die Nase! Ja, das Thema „Kompost“ spaltet die Freunde der Garten- und Pflanzenwelt in zwei Lager. Tatsächlich wird der Kompost von manchen argwöhnisch als „Krankheitsschleuder“ betrachtet. Doch der Weg vom biologischen Abfall hin zum braunen Gold ist weder krankheitserregend noch stinkend – vorausgesetzt wir beachten ein paar Spielregeln. Für mich als „Gartler“ und Hobbykoch gilt die alte Weisheit: „Etwas Gutes kann nur entstehen, wenn man Gutes hinein- und dazugibt!“

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Ja, ich verwöhne meinen Kompost, er bekommt die besten „Ingredienzien“ damit ich später auch die beste Komposterde bekomme und damit meine Pflanzen verwöhnen kann. Und für dieses alles werde ich belohnt! Sie gedeihen, blühen und wachsen prächtiger, bleiben gesund und ......nein ich erzähle Ihnen im Vorwort noch nicht alles. Lesen Sie das Buch und lassen auch Sie sich von der Goldgräberstimmung erfassen!

Engelbert und ich haben Ihnen unsere besten Tipps, Erfahrungen, ja auch kleine Tricks in diesem Buch zusammengetragen, damit auch Sie sich in die Reihe der „Goldgärtner“ einreihen können!

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Inhalt

Kompost – ein gutes Gefühl

Vorbild Natur

Die perfekte Abfallverwertung

Kompostgärtner sind Naturschützer

Die Pflanzenflüsterer

Kompostieren so geht’s

Das schwarze Gold des Gärtners

Kompostieren auf Balkonien!

Einfacher geht’s nicht

Was darf auf den Kompost?

Der Aufbau muss stimmen!

Der Kompost-Check

Kompostreife

Kompost für Spezialisten

Das C:N Verhältnis

Komposttypen

Das müssen Sie wissen!

Die Ausgangslage

Maß und Ziel

Kompostieren ohne Komposter

Klassiker – Kompostmiete

Schnellkomposter

Kompostieren im offenen Kompost

Geschlossene Komposter

Humusbox

Thermokomposter

Trommelkomposter

Spezialfall: Wurmkisten

Da ist der Wurm drin!

Zum Selbermachen: Die Wurmkiste

Der Kompost ist fertig – was nun?

Pflanzen ernähren – das Büfett ist eröffnet

Kompost für Bäume und Sträucher

Gehölze und ihre Besonderheiten

Tees für Pflanzen

Starthilfe – Kompost schon beim Pflanzen

Kompost zur Rasenpflege

Blütenfülle im Blumenbeet

Kompost für Gartenteichpflanzen

Kompost im Gemüsegarten

Gründüngung

Überdüngung vermeiden

Kräuter mit Kompost düngen

Kompost für Kübelpflanzen und Zimmerpflanzen

Wenn der eigene Kompost nicht reicht

Bodenpflege – die richtigen Geräte

Das Handling mit den Gartenabfällen

Ansetzen und umsetzen

Kompost sieben und ausbringen

Gesunder Boden – Gesunde Pflanze

Wie Boden entsteht

Die Bodenarten

Boden – das Multitalent

Zauberformel Humus

Bodenpersonal im Dauereinsatz

Eine ganz besondere Beziehung

Bezugsquellen

Kompost:

Ein gutes Gefühl

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Vorbild Natur

Natur, sie kennt keinen Abfall! Nachweislich ist die Kompostierung der älteste Recyclingprozess der Welt. Deshalb müssen an dieser Stelle die alten Griechen und Römer ins Spiel gebracht werden: Homer (circa 800 v. Chr.) beschreibt in seiner Odyssee den Stallmist als Dünger. Aristoteles stellte um 350 v. Chr. seine berühmte Humustheorie („Pflanzen ernähren sich vom Humus“) auf, und natürlich darf auch Plinius der Ältere (circa 28 n. Chr.) nicht unerwähnt bleiben ... Kurzum: Kompostierung ist keine Erfindung der Neuzeit.

Um Kompostierung zu verstehen, hilft ein Blick in die Natur: Wie eigentlich recycelt die Natur? Schieben Sie bei Ihrem nächsten Waldspaziergang einmal mit dem Fuß ein wenig Laub zur Seite – immer tiefer buddelnd, bis Sie nach rund 30 Zentimetern auf den Erdboden stoßen. Liegt obenauf welkes Laub, bestehen die darunter liegenden Laubschichten aus immer kleiner werdenden Laubbröseln. An der Übergangsschicht zum Erdboden beginnen sich die kleinsten organischen Laubbrösel mit der mineralischen Erdstruktur zu vermischen, und noch weiter in den Boden hineinverfolgt, bleibt von alldem nichts weiter als schwarzbraune Farbe. Da die obersten Schichten des Bodens die jüngsten und die zu unteren die ältesten sind, muss es offenbar einen Umwandlungsprozess geben, der aus Laub zunächst Laubbrösel und später „dunkle Farbe“ macht. Und genau diesen Prozess lassen Sie uns nun einmal gemeinsam am Beispiel eines Laubblatts betrachten.

Wie alles zusammenhängt

Der Baustoff Zellulose gewährleistet, dass ein Laubblatt stabil bleibt. Die Zellulose besteht aus einer langen Verkettung von Zucker, und diesen Zucker bastelt sich die Pflanze aus Wasser und Sauerstoff, mithilfe des Sonnenlichts als Energieträger. Zucker ist leicht abbaubar, seine Verkettung ist es nicht. Noch stabiler als Zellulose ist Lignin, der wesentliche Baustoff von Holz. Beim Biorecycling eines Blattes, aber auch von Holz, schaltet die Natur gleichsam den Rückwärtsgang ein: Die Zellulose wird wieder zersetzt und die einzelnen Zuckerstoffe nutzen vor allem Bakterien und Pilze – die wichtigsten Zerkleinerer beim Biorecycling – zur Energiegewinnung, aber auch als Baustoff. Zwar passiert hier und dort auch mechanische Zerkleinerung durch Zerbeißen, etwa von Nagern oder Käfern, das Gros aber erledigen die Kleinen. Bakterien lagern sich an und fressen an allem leicht Verdaulichen, wie Zuckern, Eiweißen (etwa aus den Samen von Hülsenfrüchten) und Fetten (etwa die Wachsschicht eines Blattes).

Den Bakterien folgen die Pilze. Immer weiter zerfällt das Gewebe, das nun, zerkleinert und vorverdaut sowie mit nahrhaften, eiweißhaltigen Bakterien und Pilzen vermengt, zur Nahrung von Würmern und Kerbtieren wird: Kompost-, Mist- und Regenwurm, Nematoden, dazu Asseln, Springschwänze, Milben, Schnur- und Tausendfüßer und Käferlarven. Deren Ausscheidungen werden dann als Nährstoffe, über das Bodenwasser gelöst, von den Pflanzenwurzeln aufgenommen und gelangen von dort in die Pflanze zurück. Was wird dann aus ihnen? Vielleicht ein Blatt? Vielleicht Holz?

Vorgänge beim Kompostieren

Nichts anderes als in der Natur läuft auch im Komposthaufen ab, wobei der Kompostierungsprozess im Fachjargon auch als Rotte bezeichnet wird. Mikroorganismen und Kleinlebewesen fressen und verdauen abgestorbenes, organisches Material wie Halme, Blätter, Zweige. Bei dem Abbau werden verschiedene Mineralien freigesetzt, die wiederum den Pflanzen als Nahrung dienen. Aus dem organischen Material entsteht Humus – des Gärtners Gold! Komposterde hat alles, was Pflanzen wünschen (siehe Seite 10), allerdings in Menge und Qualität abhängig von dem, was da zuvor kompostiert wurde.

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Natur kennt keinen Abfall. Am Beispiel Wald wird das Prinzip von „Werden und Vergehen und Werden“, der ökologische Kreislauf, deutlich. (Foto: David Alary/fotolia.com)

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Viele nützliche Helfer verwandeln organische Abfälle in besten Kompost.

So geht’s:

1. Schritt

Wärmeliebende Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Algen fressen sich erst einmal an leicht abbaubaren Stoffen, zum Beispiel Zucker, satt, die bei den organischen Abfällen im Kompost zuhauf anfallen. In kürzester Zeit vermehren sie sich stark, und weil die Umwandlung der chemischen Stoffe Energie erzeugt, steigt die Temperatur im Innern des Komposthaufens schnell an.

2. Schritt

Je stärker sich der Kompost aufheizt, desto mehr hitzeliebende Mikroorganismen schalten sich zu und die Temperatur steigt noch etwas an. Das Ganze nennt man dann Heißrotte. Bei der Kompostierung im eigenen Haushalt erhitzt sich der Kompost allerdings nicht so stark. Das liegt daran, dass nicht so viel Material auf einmal anfällt. Der Zersetzungsprozess läuft deshalb etwas langsamer und unvollständiger ab als in größeren Kompostierungsanlagen. Damit im eigenen Garten keine Nährstoffe ausgeschwemmt werden, sät man den Komposthaufen im Herbst deshalb am besten mit Gründüngung ein (siehe Seite 93).

3. Schritt

Sind die Mikroorganismen mit ihrer Abbauarbeit fertig, sinken die Temperaturen auf ungefähr 20 °C. Jetzt haben Kleintiere wie Regenwürmer, Asseln, Schwingschwänze und Milben auch im jetzt abgekühlten Bereich ihren großen Auftritt. Sie alle müssen nicht erst gerufen werden, sie finden den Weg stets alleine zum Kompost. Dort ernähren sie sich von den jetzt noch übrigen Pflanzenresten. Ihre Verdauungsrückstände werden mithilfe der Bakterien zum krümeligen, geruchlosen Dauerhumus.

Die perfekte Abfallverwertung

Bei der Kompostierung nutzen wir den Millionen Jahre alten natürlichen Prozess: Wir sammeln das organische Material und schichten es so auf, dass die Bedingungen für die Mikroorganismen perfekt sind, damit sie schnell und optimal ans Werk gehen können. Diese uralte Form der „Abfallverwertung“ ist somit die gebräuchlichste Methode, um nährstoffhaltige Pflanzenreste wieder in den gärtnerischen Kreislauf zurückzubringen.

Wenig bekannt ist, dass die Prozesse im Kompost den Boden reinigen, indem pilzliche oder bakterielle Krankheitskeime abgetötet werden. Wenn in der Umgebung kompostversorgter Wurzeln reiches Bodenleben herrscht, werden Krankheiten verhindert, indem Pilze gar nicht aus der Versporung auskeimen und Bakterien durch ihre Gegenspieler abgeschreckt oder reduziert werden.

Selbst kompostieren

Auf natürliche Weise wandeln Lebewesen in und auf dem Boden organische Abfälle zu wertvollem Pflanzendünger um. Und weil gut ein Drittel der im Haushalt anfallenden Abfälle aus kompostierbaren organischen Materialien besteht, reduziert das Kompostieren Abfallmengen und spart Abfallgebühren ein. Hinzu kommt: Sie brauchen kaum mehr Dünger oder Erde zu kaufen. Beim Kompostieren werden auch im Garten die ökologischen Kreisläufe der Natur geschlossen und Ressourcen geschont. Luft und Boden profitieren und es wird Energie gespart – die eigentlich für die Herstellung von Mineraldüngern aufgewendet wird. Es macht Spaß, aus den Abfallstoffen des eigenen Haushalts wertvolle Rohstoffe für neues Pflanzenleben entstehen zu lassen!

Das alles kann Kompost! Er ...

... hält Böden durch eine Vielzahl an hilfreichen Mikroorganismen gesund und vermindert Krankheitsbefall.

... sorgt für ein stabiles Bodengefüge und vermindert so Verschlämmung und Erosion.

... erhöht die Bodenfruchtbarkeit durch die Förderung des gesamten Bodenlebens.

... verbessert die Durchlüftung des Bodens. Schwere, tonige Böden werden durchlässiger.

... erhöht das Wasserhaltevermögen des Bodens, der Boden trocknet weniger schnell aus.

... fördert die Erwärmung des Bodens wegen seiner dunklen Farbe.

... absorbiert mineralische Nährstoffe und reduziert Nährstoffauswaschung.

... erhöht durch eine gleichmäßige und ausgewogene Nährstoffzufuhr die Pflanzenverfügbarkeit schwer löslicher Nährstoffe durch die beim Humusabbau entstehenden Säuren und Ausscheidungen der Bodenlebewesen.

Kompost macht den Boden fit!

Mit Kompost werden sandige und somit nährelementärmere Böden ertragreicher, denn er speichert Wasser und Nährelemente. Mithilfe des Komposts werden lehmige Böden luftdurchlässiger und leichter und die Bearbeitung wird deutlich einfacher! Doch nicht nur Pflanzen können Mangelerscheinungen aufweisen, sondern auch Böden. Dies ist dann der Fall, wenn der Boden über viele Jahre hinweg mineralisch gedüngt wurde. Meist haben dabei Stickstoff, Phosphor und Kalium das Sagen gehabt. Viele Gartenböden sind vor allem mit Phosphat überdüngt. Spurenelemente sind dagegen eher rar! Machen Sie eine Bodenprobe, die in speziellen Labors untersucht wird. So erfahren Sie, wie es um den Gartenboden bestellt ist.

Kompost ersetzt gekauften Dünger!

Jeder, der mit Kompost düngt, bringt alle für die Pflanze lebenswichtigen Nährstoffe aus. Darüber hinaus sorgt regelmäßiger Komposteinsatz für eine Verbesserung des Bodenlebens und der Bodenstruktur. Garteneigener Kompost ist also ein ausgewogener, langsam fließender und reichhaltiger Dünger. Aber auch bei Kompost gilt: Er darf nicht unbegrenzt ausgebracht werden.

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Komposterde enthält viele Nährstoffe und fördert das Wachstum von Gemüse und Zierpflanzen. Die richtige Menge ist entscheidend. (Foto: BasieB/istockphoto.com)

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Kompost ist wertvoll und steckt voller Leben. Eine Handvoll davon genügt, um einen neu angesetzten Kompost lebendig zu machen. (Foto: duckycards/istockphoto.com)

Kompostgärtner sind Naturschützer

Hand aufs Herz: Wer Erde für seinen Garten, Balkonkasten oder seine Zimmerpflanzen braucht, fährt zum Gärtner oder zum Gartencenter. Dass wir für diesen Transport meist das Auto einsetzen, soll einmal ganz vernachlässigt werden. Vielmehr steht der Schutz der Moore im Vordergrund. Blumen- und Gartenerde enthält in der Regel viel Torf, da er die Erde lockert und zudem eine gute Wasserspeicherfähigkeit besitzt. Doch das „Naturprodukt“ Torf abzubauen ist nicht umweltfreundlich: Torf stammt aus den Mooren, die entwässert werden müssen, um sie zu nutzen. Das hat nicht nur die Zerstörung eines wichtigen Lebensraumes für seltene Tiere und Pflanzen zur Folge, sondern sorgt auch für eine enorme Belastung des Klimas, weil Kohlendioxid und Lachgas freigesetzt werden. Verstärkter Humusaufbau im kompostversorgten Boden bindet dagegen viel CO2 aus der Luft. Somit trägt die Kompostierung zum Moorschutz, Natur- und Klimaschutz bei.

Meckern gilt nicht!

Haben Sie etwa liebe Mitmenschen, die etwas gegen Ihren Kompost einzuwenden haben? Falls ja, dann liefern wir zu den bekanntesten Mecker-Argumenten die perfekten Gegenargumente.

Kompost – nein danke!

Weil ein Kompost ...

... immer stinkt.

Ein richtig bestückter und gepflegter Kompost duftet nach Waldboden. Und damit auch Ihr Kompost gut riecht, haben Sie dieses Buch gekauft! Sie finden alle Tipps und Tricks zum richtigen Kompostieren im Kapitel „Kompostieren – so geht’s“ (siehe Seite 16). Kompost riecht dann faulig, wenn er gärt, weil er zu wenig durchlüftet, zum Beispiel zu nass ist. Dann muss das Ganze umgesetzt und gegebenenfalls abgedeckt werden. Riecht er nach Ammoniak („Urin-Geruch“), geben Sie beim Umsetzen des Komposts mehr Laub, Stroh oder gehäckseltes Gehölz (also kohlenstoffreiches, nährstoffarmes Material) hinzu.

... immer voller Fliegen ist!

Fliegen kommen nur auf den Kompost, wenn Küchenabfälle für sie leicht erreichbar sind. Deshalb: Küchenabfälle mit trockenem Gartenmaterial, Erde oder reifem Kompost abdecken oder sie in geschlossenen Kompostern (siehe Seite 64) verrotten lassen.

... krank macht und unhygienisch ist!

Ein Kompost beherbergt zwar eine Menge Kleinlebewesen, aber durch die sogenannte Heißrotte wird er beinahe keimfrei gemacht. Durch die Aktivität der Mikroorganismen werden sogar keimhemmende Stoffe produziert – auch ohne Heißrotte. Nicht umsonst wird richtig hergestellter Kompost vorbeugend für die Pflanzengesundheit im Garten eingesetzt. Gut gepflegter Kompost ist also hygienischer als ein Sandkasten!

... Mäuse und Ratten anzieht!

Ein richtig gepflegter Kompost wird nie zum Nager-Treff! Allein schon der Einsatz des Mäusegitters am Komposterboden verhindert den Einstieg der Nager. Wer Essensreste recyceln möchte, kompostiert sie am besten in einem geschlossenen Komposter (siehe Seite 64).

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Essensreste gehören nicht auf den offenen Kompost, ansonsten aber so ziemlich alles, was verrottet. (großes Foto: airborne77/fotolia.com; kleines Foto: BobbyM/pixelio.de)

... ein scheußlicher Anblick ist!

Ein Komposter kann einfach kaschiert werden. Und mancher Kompostplatz kann sogar ein Prachtstück im Garten werden, wenn er sich gut gepflegt und mit Blumen und Kletterpflanzen verschönert zum heimeligen Plätzchen entwickelt.

... von uns gar nicht gebraucht wird!

Und womit topfen Sie Ihre Zimmer- und Balkonpflanzen um? Warum nicht mit selbst produziertem Kompost?

... einfach nichts bringt!

Kompostieren gibt ein gutes Gefühl! Schließlich wollen wir nicht nur wissen, was wir essen, sondern auch, wie es gewachsen ist. Mit dem Kompostieren entscheiden wir selbst, was verwendet wird und was nicht.

... immer Schadstoffe enthält!

Schadstoffe entstehen nicht durch die Kompostierung, sondern durch die falschen Materialien, mit denen der Kompost beschickt wird. Also hat es jeder selbst in der Hand, ob die Komposterde schadstofffrei ist oder nicht!

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Vom Rohmaterial zum wertvollen Dünger ist der Weg gar nicht so weit, und der wird im Garten, bei Topf- und Zimmerpflanzen gebraucht.

Die Pflanzenflüsterer

Ein Lächeln huscht über das Gesicht des geneigten Lesers: Pflanzenflüsterer! Gut – an den Pferde- und Hundeflüsterer hat man sich bereits gewöhnt. Doch jetzt kommt eine Stufe, die für so manche schwer nachvollziehbar ist: Die Kommunikation zwischen Pflanze und Mensch. Doch so abwegig ist dieser Gedanke nicht! Viele Menschen sind davon überzeugt, dass Pflanzen Gefühle haben, und eine ganze Menge Gärtnerinnen und Gärtner sprechen sogar mit ihren Pflanzen. Und was passiert, wenn man sie dann zudem mit gutem Kompost verwöhnt? Sie danken es auf vielfältige Weise!

Bei den Botanikern hat sich seit einigen Jahren eine Gruppe von Wissenschaftlern gebildet, die einen neuen Forschungszweig etabliert hat, nämlich die Pflanzenneurobiologie (Society for Plant Neurobiology). „Pflanzen haben mehr Sinne, also Sensoren, als wir Menschen. Pflanzen können sehen, hören, sprechen, riechen, schmecken, fühlen und kommunizieren“, erklärt Prof. Dieter Volkmann von der Universität Bonn. Die Biologen untersuchten die Wurzelspitzen von Pflanzen und konnten elektrische Signale nachweisen, die über pflanzliche Synapsen schnell von Zelle zu Zelle weitergeleitet werden. So konnte wissenschaftlich belegt werden, dass Pflanzen schmecken können. Landpflanzen können nämlich ihre Wurzeln zielgerichtet zu nahe gelegenen Mineralien wachsen lassen. Ihre Wurzelspitze ist sensibler als jede Feinschmeckerzunge. Komposterde ist deshalb genau das Richtige für sie.

Indem Sie aus dem Beobachten natürlicher Prozesse das Know-how des Kompostierens gewonnen haben, es durch fortwährende Erfahrungen im Garten verfeinern, werden Sie zum Komposttechniker. Vom Komposttechniker mutieren Sie zum Pflanzenversteher, der Kompost zielgerichtet anwendet, damit Bodenleben sich lebendig entfaltet. So greift Ihr kleiner Prozess des Kompostierens in das große Rad natürlicher Lebensprozesse, in dem vitale Pflanzen nur auf vitalen Böden gedeihen. Und schon sind Sie zum Pflanzenflüsterer geworden!

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Komposterde lässt Salatköpfe wachsen! (Foto: Th. Reinhard/pixelio.de)