LOCKER VOM HOCKER

HEITERE VERSE

von

VOLKER HENNING

Karikaturen

von

Ralf Böhme

“RABE”

ROMUH-Verlag

© ROMUH - Verlag ( 2014 )

Volker Henning, Rückertstraße 2, 36448 Bad Liebenstein

Telefon 036961 / 72924

Fax 036961 / 31286

e-mail: volkerhenning@t-online.de

www.volker-henning.de

Cover und Cartoons “RABE”,

Ralf Böhme, Bad Liebenstein

Foto: Karin Hartmann, Bad Liebenstein

Alle Rechte der Verbreitung, der Fotokopie und des Nachdrucks vorbehalten

Gesamtherstellung: SperberDruck und Werbung Bad Salzungen

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017

ISBN 978-3-943494-20-4 ( Epub )

INHALT

Cover

Titel

Impressum

Das Sternbild

Was lange währt

Klagen eines Wirtes

Wirtshausgarderoben

Wirtsleute

Runde Sache

Kinderwagenklage

Harte Nüsse

Die Erbtante

Das Missverständnis

Stumme Helden

Der "Möchtegern"

Die Politkarriere

Versprechungen

Der Bürgermeisterstuhl

Liebe macht blind

Wehmut

Versprechen

Der Leberfleck

Trennungsgespräch

Die Liebesnacht

Fernweh

Im Reisebüro

Locker vom Hocker

Tabletteneinnahme

Die Schranke

Die Radarfalle

Hosenträger

Hirnloses

Durchfall

Die Buchlesung

Dichterknaben

Hirne und Hosen

Läufer

Tolle Knolle

Die Sportskanone

Gespräch mit meiner Badehose

Prüfungsgespräch

Die Hausaufgabe

Das Pechkleeblatt

Pech gehabt

Soßenbinder

Lehrer

Der Chirurg

Chefarzt-Visite

Fehldiagnose

Hiddensee

Das Tanzmariechen

Der Conferencier

Biergesänge

Ortungsprobleme

Irgendwann

Ehrengäste

Biererleuchtung

Sängerfeste

Gute Nacht

Das Schweigen der Männer

Homo Sapiens

Kunstbanausen

Tuten und Blasen

Ehrenzeichen

Heimgezahlt

Das Ständchen

Sängertrost

Hausordnung

Laster

Die Brücke

Wie wahr!

Der Tunnel

Gipfelstürmer

Das Kirmeszelt

Wein und Wasser

Im Cafe

Der frühe Vogel

Weiße Ostern

Der Moralwächter

Frostige Ostern

Sinneswandel

Die Beifahrerin

Ehekrach

Brotkauf

Soljanka

Kochkünste

Fremde Küche

Die Imbissbude

Der Bratwurststand

Im Supermarkt

Das neue Hörgerät

Das Tageblatt

Der Chefredakteur

Die Beurkundung

Schlafmediziner

Parkverbot

Die lieben Nachbarn

Mahngeschenke

Der Reitersmann

Liebreizend

Heiratsfragen

Drum prüfe

Ablenkungsmanöver

Almtragödie

Erderwärmung

Grüne Weihnachten

Der Häuslebauer

Das perfekte Haus

Relativitäts-Theorie

Hinkebeinchen

Freudgefühle

Die Stubenfliege

Warme Gedanken

Gänsebraten

Letzte Rettung

Liebesverhältnisse

Zur "Vettern-Wirtschaft"

Friedhofsmauern

Witwenklage

Vorsicht Sense!

Das schlechte Omen

Verspätete Geschenke

Morgens im Bad

Vorahnung

Ordnung

Der Schlussstrich

50. Geburtstag

Betriebsweihnachtsfeier

Sauer macht lustig

Jahreszahlen

Wünsche zum neuen Jahr

Weitere Bücher von Volker Henning

Das Sternbild

Als Eberhard das Licht der Welt

als kleines Kind erblickte,

sah er hinauf zum Sternenzelt,

das ihn nicht grad erquickte.

Denn wie das Kind den Blick anhob,

da sprach es bang auf Erden:

"Mein Gott! Das ist mein Horoskop?

Das kann doch nie was werden!".

Als später in der Schule dann

es gab nur noch Beschwerden,

sprach auch der Lehrer irgendwann:

"Das wird doch nie was werden!".

Als seine Ehe brach entzwei,

wie oft bei jungen Pferden,

sprach selbst der Pfarrer nebenbei:

"Das durfte ja nichts werden!".

Und als er starb, sanft, leise, mild,

da raunten die Gefährten,

"Nun ja, bei diesem Sternenbild,

das konnte ja nichts werden".

Dass Eberhard ein Zwilling war,

wusst` niemand allerorten.

Sein Bruder starb mit einem Jahr.

Aus dem war nichts geworden.

Was lange währt

"Was lange währt wird gut",

Das Gute braucht nie Eile.

Das ist ein alter Hut.

Gut Ding braucht eben Weile.

"Was lange gärt wird Wut".

Hier solltest du zuweilen,

weil Zwietracht gar nicht gut,

dich lieber mal beeilen.

Klagen eines Wirtes

Nach mir mit allen Fingern schnippen,

"Herr Wirt, herbei und rasch ein Bier!",

und dann am Glas drei Stunden nippen.

Na, solche Gäste lob ich mir!

Am Essen lautstark rumzumeckern

mit unausstehlichem Gesicht

und Soße auf dem Tisch verkleckern.

Nein, solche Gäste brauch` ich nicht!

Am Stammtisch sitzen und sich streiten,

weil jeder meint im Recht zu sein,

das kann ich überhaupt nicht leiden.

Oh, kehret doch woanders ein!

Nur stundenlang am Stuhle kleben,

sich aufzuwärmen lediglich,

und später nicht mal Trinkgeld geben.

Auf solche Gäste pfeife ich!

Da lob ich mir den stillen Zecher,

der friedlich sich sein Bier bestellt

und der auch nach dem zehnten Becher

nicht knaus`rig ist mit seinem Geld.

Doch dummerweise sind die Knaben,

ich sag` es einmal lapidar,

die Durst und volle Beutel haben,

als Gäste heute ziemlich rar.

Wirtshausgarderoben

Gott zum Gruße, lieber Gast!

Setz dich nieder und halt` Rast.

Häng` den Mantel an den Haken,

aber lass dir vorher sagen,

dass im Wirtshaus viele klauen.

Deshalb solltest du stets schauen

in dem Trubel und Getobe

nach der Wirtshausgarderobe,

denn nicht alle unsre Gäste

haben eine reine Weste,

so dass denen dann dein Mantel

kommt bei deren Lebenswandel

gerade recht, um ihre Flecken

mit dem Mantel zu bedecken,

um zum Schluss, je nach Befinden,

mit demselben zu verschwinden…

Wirtsleute

Wer im Leben gar nichts kann

schafft sich eine Kneipe an,

wo er für den Rest der Tage

zapft an seiner Zapfanlage.

Falls der Zapfhahn trefflich läuft,

weil der Gast die Brühe säuft,

rollt beim Wirt auch ohne Trubel

von alleine dann der Rubel.

Und wenn erst der Rubel rollt,

was vom Gastwirt ja gewollt,

muss er auch die eigne Brühe

selber saufen nicht mit Mühe…

Runde Sache

Ja, ich bin eine Frohnatur,

bin rundlich, dick und traulich.

Ich habe meine Traumfigur,

bin ringsherum beschaulich.

Bin mollig, füllig, kerngesund,

ich lass mir nichts verbieten

und bin mit mir und jedem Pfund

ganz glücklich und zufrieden.

Und weil ich ohne Kanten bin,

die andre gern verdecken,

vermag ich somit, immerhin,

auch nirgends anzuecken.

Kinderwagenklage

Schön ist es im Kinderwagen,

wenn mich Mutti darin fährt.

Manchmal aber muss ich sagen,

dass das an den Nerven zehrt.

Jedermann steckt seine Nase

tief in meinen Wagen rein

und beginnt in dieser Phase

lauthals und verzückt zu schrei`n:

"Oh wie putzig! Oh wie niedlich!

Ach wie herzig er doch lacht!

Wie er daliegt, so ganz friedlich!

Dieser Bub` ist eine Pracht!".

Und dann tätschelt mich die Tante,

Onkel streichelt mich am Kinn,

Nachbarn, Freunde, Anverwandte,

wo ich doch so kitzlig bin.

Nicht genug, dann geht es weiter,

Opa kneift mir in den Bauch,

riecht nach Schweiß und müffelt leider

auch nach Zigarettenrauch.

"Dutzi-Dutzi!" sie trompeten,

"Oma ruft: "Mein Hosenmatz!"

Darf man soviel Unsinn reden?

Nicht mal ein gescheiter Satz!

Was? Ich soll ein Grübchen haben?

Und die Augen von Papa?

Es wird Zeit, davon zu traben.

Schluss jetzt mit dem "Blablabla"!

Aus, vorbei mit dem Getue!

Ich bin das Theater leid.

Lasst mir einfach meine Ruhe.

Wisst, dass ihr mir schnuppe seid!

Harte Nüsse

Ein Mensch, der sich oft zum Verdruss

erweist als eine harte Nuss,

legt Sturheit an den Tag, gleichwohl

ein jeder weiß, die Nuss ist hohl,

was heißt, mit Blick auf dessen Macken:

Auch hohle Nüsse gilt`s zu knacken!

Die Erbtante

Ein Mensch, der, was nicht schöngefärbt,

die Tante aus der Stadt beerbt,

beschließt nicht lang herumzureden

und dieses Erbe anzutreten,

zumal die kinderlose Tante

was hatte auf der hohen Kante.

Und glaubt man ihrem Testament,

das er seit heute morgen kennt,

besteht das Erbe auch rein rechtlich

aus einer Summe, ganz beträchtlich,

knapp sechzigtausend, ohne Flunkern,

die noch auf ihrem Sparbuch bunkern.

Da meldet, was nicht grad ergötzlich,

sich das Finanzamt doch urplötzlich

und fordert nach dem Tantensterben

nun hunderttausend von dem Erben,

weil Tantchen bis zu ihrem Grabe

oft Steuern hinterzogen habe,

weshalb das Geld, was unterschlagen,

zu tilgen sei in dreißig Tagen.

Der Mensch, im Beutel keinen Gulden,

geht abends spät, mit Blick auf Schulden,

entnervt ins Bett als Tantenhasser

und tags darauf verstört ins Wasser…

Das Missverständnis