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Nr. 523

 

Emotio-Schock

 

Die SOL außer Kurs

 

von Peter Terrid

 

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Alles begann eigentlich im Dezember des Jahres 3586, als Perry Rhodan mit seinen Gefährten die SOL verließ und zur BASIS übersiedelte, nachdem er den Solgeborenen das Generationenschiff offiziell übergeben hatte.

Seit dieser Zeit, da die SOL unter dem Kommando der Solgeborenen auf große Fahrt ging und mit unbekanntem Ziel in den Tiefen des Sternenmeeres verschwand, sind mehr als zweihundert Jahre vergangen, und niemand hat in der Zwischenzeit etwas vom Verbleib des Generationenschiffs gehört.

Im Jahr 3791 ist es jedoch soweit – und ein Mann kommt wieder in Kontakt mit dem verschollenen Schiff. Dieser Mann ist Atlan. Die Kosmokraten entlassen ihn, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt. Und das ist auch dringend notwendig. Doch bevor er das an Bord herrschende Chaos beseitigen kann, gilt es erst zu verhindern, dass die in einem Traktorstrahl gefangene SOL von den Robotern des Planeten Osath demontiert wird.

Atlan hat es schließlich nach einer wahren Odyssee geschafft, die Heimat der Solaner vor der Vernichtung zu bewahren. Nun befindet sich die SOL auf dem Weg nach Chail, um Akitar zurück zu seinem Volk zu bringen.

Doch der Flug ist von Schwierigkeiten begleitet, die auf ein weit zurückliegendes Ereignis zurückzuführen sind. Dieses Ereignis ist der EMOTIO-SCHOCK ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der neue Magnide an Bord der SOL.

Joscan Hellmut – Der Kybernetiker dreht durch.

Julia – Ein Roboter spielt verrückt.

Bershter Figan, Panagya Astipp und Beskon Azzipp – Drei Solaner mit technischen Ambitionen.

Hocla Seyid, Gylver Ißlaran und Barlou Parlaty – Zwei Emotionauten-Anwärter und ihr Trainer.

1.

 

»So ein Ding habe ich noch nie gesehen, wahrhaftig.«

Die anderen beiden nickten beifällig zu Bershter Figans Worten. Beim Anblick der Anlage waren auch sie gebannt stehen geblieben. Es war alles da, was zu einem richtigen Ferraten-Heiligtum gehörte – Räder, Blinklichter, Instrumente, teils funktionstüchtig, teils defekt, Hebel und Schalter. Figan und Panagya Astipp waren früher Ferraten gewesen – noch jetzt trugen sie die für diese Wertigkeit typische Kleidung –, aber sie hatten dazugelernt. Das mystische Brimborium, das die Ahlnaten um technische Geräte herum zusammenphantasierten, glaubten diese beiden nicht länger. Sie wussten, dass es sich bei dem komplizierten Gebilde um eine Maschine handelte – genauer gesagt, um eine ganze Gruppe von Maschinen, die in der Lage war, etwas Nutzvolles zu tun.

»Frage eins«, sagte Beskon Azzipp. »Was kann das Ding? Frage zwei: wie bringt man das Ding dazu, das zu tun, was es kann?«

Azzipp – mit Panagya Astipp trotz der Klangähnlichkeit der Namen nicht verwandt und verschwägert, wohl aber recht heftig verliebt – war einer jener zahlreichen Solaner, die sich keiner Gruppe so recht zuzuordnen wussten.

Figan wandte den kahlen Schädel und kratzte sich hinter dem rechten Ohr. Er war hager, hoch aufgeschossen und ziemlich ungelenk – so sah es wenigstens aus. Vor allem seine Arme schienen unproportional lang zu sein; früher hatte man ihn deswegen nicht selten gehänselt.

»Du hast Recht«, sagte er. »Und wie lauten die Antworten?«

»Das werden wir selbst herauszufinden haben«, versetzte Panagya. Klein und zierlich, dunkelhaarig und mit großen dunklen Augen versehen, stellte sie einen denkbar großen Gegensatz zu Beskon Azzipp dar. Beskon brachte fast zwei Meter zusammen, eine entsprechende Menge schieren Muskelfleisches fast ohne Fett, feuerrote Haare und dazu die hellsten Blauaugen, die man sich nur vorstellen konnte. Zu seinen besonderen Fähigkeiten gehörte es, sich so blöd zu stellen, wie man ihn hielt, und dann seine Mitmenschen durch Pfiffigkeit, umfangreiche Bildung und verblüffendes Einfühlungsvermögen vor den Kopf zu stoßen.

Es war das erste Mal, dass das Dreiergespann ohne Hilfe agierte. Bis jetzt war Atlan immer dabei gewesen, und Dank seiner unglaublichen Erfahrung hatte das Gespann etliche Anlagen wieder zu neuem Leben erwecken können. In einer Lagerhalle stapelten sich inzwischen Schuhe in allen denkbaren Größen, farblich sortiert und verpackt, bereit dazu, an die Bewohner des Schiffes verteilt zu werden.

Es hatte sich allerlei getan an Bord der SOL. Es gab in vielen Sektionen wieder Energie für Licht und die Hygieneversorgung. Die Nahrungsmittelproduktion war angekurbelt worden – es zeichnete sich der Tag ab, an dem es für jeden an Bord mehr als genug zu essen geben würde. Dieser Zustand war vor Urzeiten einmal völlig normal gewesen – aber das lag sehr, sehr lange zurück. Die Großeltern von Panagyas Großeltern hatten schon von den guten alten Zeiten geschwärmt ...

»Zunächst einmal braucht das Ding Energie«, sagte Bershter Figan. »Dazu muss man den Hauptschalter finden, oder wenigstens den Reaktorteil der Anlage.«

Darin hatten die drei schon einige Übung. Unter Atlans kundiger Mithilfe hatten sie ein Klärwerk instand gesetzt; dass Figan bei dieser Arbeit in eines der Becken gefallen war, hing ihm noch heute an – als Gerücht.

Die Anlage – wofür auch immer sie dienen mochte – gab es vermutlich seit jenem Tag, an dem die SOL erstmals in Betrieb genommen worden war. Danach hatte sie etliche Jahrzehnte lang treu und zuverlässig ihre Dienste getan und war irgendwann ausgefallen. Jemand hatte danach daran herumgespielt – man konnte heruntergenommene Verkleidungsbleche in einigen Winkeln der Halle finden. Erreicht hatten die Basteltrupps früherer Tage nicht das geringste – die Anlage war noch immer nicht betriebsbereit.

»Umkreisen wir das Ding«, schlug Panagya vor. »Vielleicht finden wir etwas.«

»Warum ausgerechnet diese Automatfabrik?«, fragte Figan.

»Warum nicht?«, fragte Beskon zurück. »Da wir ohnehin nicht wissen, was wir reparieren und in Gang setzen, ist es völlig gleichgültig, woran wir herum basteln – Schaden werden wir kaum stiften können.«

Figan seufzte.

Die drei marschierten einmal um das Ding herum.

Das Ding war ein metallplastverkleideter Block aus Maschinen verschiedenster Art. Es gab Rohre und Leitungen, sogar zwei Kontrollschirme fanden sich, es gab verblüffend viele Schalter und Hebelchen – kurz, alles, was das Herz eines Bastlers erfreuen konnte. Was fehlte, war die Gebrauchsanweisung.

»Ich habe etwas!«

Das war Figans Lieblingsruf. Er bedeutete, dass er auf irgend etwas gestoßen war, das er nicht verstand.

Die anderen beiden näherten sich hastig.

»Hier!«, stieß Figan hervor. »Das habe ich gefunden. Weiß einer von euch, was das sein soll?«

Das Etwas war flächig und grün. Es roch abgestanden, und eine erste Fingerprobe ergab, dass man es vermutlich nicht essen konnte, weil es zu zäh war. Die Kanten des Etwas waren gezackt, so als wäre das Ding aus einem größeren, zusammenhängenden Gründing herausgerissen worden.

»Wo hast du das her?«

»Es steckte hier zwischen den Walzen«, erklärte Figan. »Und das dort vorne, das scheint mir ein sehr wichtiger Hebel zu sein.«

»Sollen wir?«

Beskon beantwortete Panagyas Frage mit einem Nicken. Die Frau ging hinüber zu dem Hebel und legte ihn um. Nichts geschah. Der Versuch, den Hebel in die Ausgangsstellung zurückzubewegen, scheiterte.

Beskon versuchte es mit Kraft und brach den Hebel ab. Damit war eine Entscheidung getroffen, deren Tragweite keinem der Beteiligten klar sein konnte.

Sie suchten weiter, probierten hier, drückten dort. Es gab einen Rechner, der mit der Maschinenanlage verbunden war, aber die Anzeigeinstrumente des Rechners waren tot.

»Das Ding bekommt keinen Saft«, stellte Figan fest. Es machte Spaß, die früher sakral umschriebenen Dinge endlich beim Namen nennen zu können – auch wenn das Vokabular ein wenig drastisch ausfallen sollte.

»Vielleicht dort?«

Panagya deutete auf einen Schalter, der früher einmal rot lackiert gewesen sein mochte. Inzwischen hatten Vögel, die sich irgendwo in der Dachkonstruktion eingenistet hatten, die Oberfläche des Schaltpults als Klärbecken benutzt. Mit sichtlicher Überwindung kratzte Beskon mit Hilfe seines Messers den Schalter aus dem staubigen weißgrauen Überzug heraus. Dann erst griff er nach dem Schalter und drehte ihn herum.

Im nächsten Augenblick flammten zahlreiche Leuchten auf. Das Schaltpult begann zu brummen, in der Hauptanlage war ein bedrohliches Ächzen und Kreischen zu hören.

»Eingeschaltet hätten wir das Ding«, stellte Beskon fest. Er war sehr zufrieden mit sich, dass er es wieder einmal gewesen war, der den entscheidenden Handgriff getan hatte.

»Die Maschine braucht Rohstoffe«, bemerkte Panagya. »Die müssen irgendwo herkommen.«

Erneut machten sich die drei auf die Suche.

Was ihnen als spannendes Abenteuer erschien, wäre für Atlan eine jammervolle Groteske gewesen. Die Leute verstanden nichts von der Technik, die das Schiff bis in den letzten Winkel erfüllte.

Den dreien fehlte es an den grundlegenden Kenntnissen, sogar am entsprechenden Vokabular – es war im Grunde ein wüstes Herumschalten, das nur deshalb nicht zur Katastrophe wurde, weil die Geräte gegen die Bedienung durch Narrenhände abgesichert waren. An Bord der SOL waren von Anbeginn an Kinder als vorhanden eingeplant worden – eine Maschinerie, die es nicht verkraftete, wenn ein Vierjähriger daran herumspielte, war für ein solches Schiff unbrauchbar. Es gab in jedem einzelnen Teil etliche Sicherungen, die einsprangen, wenn beispielsweise irgend jemand sich mit der flachen Hand auf eine Tastatur stützte oder eine Katze über ein Paneel hinter einer Maus oder einem anderen Getier herjagte.

Früher war es SENECA gewesen, der solche Pannen auskorrigiert hatte – damit war es seit geraumer Zeit vorbei.

Es gehörte Glück dazu, eine so komplizierte Anlage wie diese wieder in Gang zu setzen – viel Glück. Noch wusste keiner der drei, was er da eigentlich bewerkstelligen wollte. Vor vier Tagen hatten sie eine kleine Maschine aktiviert, die Verpackungen für Seifestückchen lieferte – es war bislang nicht gelungen, die emsige Maschine daran zu hindern, diese Verpackungen zu produzieren, zu bedrucken, zu falzen und zusammenzuschieben, wenn auch ohne Seife. Sogar der Robot, der die fertigen Seifenpakete zu größeren zusammenfügte und ablagerte, hatte seine Arbeit aufgenommen. Irgendwo an Bord der SOL wurde also gerade ein Lager mit leeren Seifenverpackungen gefüllt – und Überraschungen dieser Art ließen sich an jeder Stelle des Maschinenparks wiederholen.

»Hier! Hier gibt es ein dickes Rohr, das führt in tiefer gelegene Decks. Sollen wir da nachsehen?«

»Tu das«, empfahl Beskon. Figan sah Panagya an, dann Beskon, dann zuckte er die Schultern und ging.

 

*

 

Es sah hervorragend aus. Lichter blitzten, es summte und brummte. Irgendwo brodelte es sogar im Innern der Maschine.

Aber noch hatte das vermaledeite Ding nichts produziert. Die drei waren aufs höchste gespannt; was würde es diesmal sein? Tiefgefrorenes Porridge? Labskaustrockenkonserven?

»Mach vorwärts!«, drängelte Panagya. »Ich will endlich etwas zu sehen bekommen.«

»Hetze mich nicht so!«, gab Figan zurück.

Das Dumme war, dass die ganze Anlage über einen Rechner gesteuert wurde, der seine Arbeit optisch darstellte. Über der Tastatur gab es einen Bildschirm, auf dem die Fragen und Antworten abzulesen waren. Nur hatte jemand auf diesen Bildschirm geschossen – in der geborstenen Höhlung hatte Panagya sechseckige Lederfetzen gefunden, die sich zu einer Art Pseudokugel zusammensetzen ließen. Wie diese Lederkugel sich in den geborstenen Bildschirm verirrt hatte, ließ sich wohl niemals aufklären.

Jedenfalls arbeitete der Rechner, aber man konnte nicht nachkontrollieren, was er im einzelnen tat. Es war vorläufig auch gar nicht wichtig – einstweilen wollten die drei nur herausfinden, was diese Kleinfabrik zu erzeugen imstande war.

Daher tippte Figan ziemlich willkürlich auf der Tastatur herum. Jedes Mal, wenn aus dem Innern der Maschinerie ein Geräusch kam, wartete er einen Augenblick ab. Sobald es ruhig geworden war, tippte er neue Befehle.

»Bist du sicher, dass das Ganze nicht explodiert?«, fragte Beskon gleichmütig.

»Nein«, antwortete Figan mit der gleichen Ruhe.

Es wurde ruhig. Spannung ergriff die drei.

»Es bewegt sich!«, schrie Panagya. »Wir haben es geschafft!«

»In knapp sechs Stunden«, erinnerte Beskon. »Eine gediegene Leistung.«

»Warten wir es ab«, murmelte Panagya.

Die drei starrten auf jenen Korb, an dem sie das Auftauchen des Fertigprodukts vermuteten. Was sich in der Maschinenanlage im einzelnen abspielte, ließ sich nicht ermitteln – aber es geschah etwas, und das war das Wichtigste daran.

Minuten verstrichen. Die Fabrik arbeitete, und nach siebzehn Minuten fiel mit einem Plumps ein grünlicher Packen in den Auffangkorb.

Die drei sahen sich an.

Lebte das grüne Ding? War es gefährlich? Man musste auf Überraschungen gefasst sein.

»Ich versuche es«, sagte Beskon.

Er nahm den Packen aus dem Korb. Ein paar Augenblicke später landete das nächste Erzeugnis im Korb.

»Fühlt sich gut an«, sagte Beskon. »Es sieht nur sehr seltsam aus. Man könnte an ein Kleidungsstück glauben.«

Sie falteten das Gebilde auseinander.

»Heiliges Sternenlicht«, sagte Panagya Astipp.

Beskon riss die Augen weit auf, Figan murmelte eine Verwünschung.

Was die drei auseinandergebreitet hatten, sah einem Kleidungsstück tatsächlich sehr ähnlich.

Es waren Beine zu erkennen, zwei Stück, und dazu reichlich dick. Der Hals musste grauenvoll dick sein, und obendrein hätte der Träger des Anzuges zwei Armpaare haben müssen. Das Geschöpf, das dieses Kleidungsstück hätte tragen sollen, wäre nur knapp einen Meter groß gewesen.

»Kleider für Extras?«, rätselte Panagya.

»Auf der Brust ist etwas zu sehen!«, rief Beskon.

In der Tat gab es auf dem Brustteil des Anzuges eine kleine Tasche, aus dem gleichen Material wie der restliche Anzug, aber zusätzlich mit einer Art Bildnis versehen.

Das Bild stellte ein Lebewesen dar, das genau so aussah, wie sich die drei den potentiellen Träger des Gewandes vorgestellt hatten – zwei dicke Beine, vier Arme, und über dem Hals saß ein riesenhafter Kopf mit breitem Gebiss und schrecklichen roten Augen.

»Da ist ein Schild eingeheftet!«

Die drei sahen sich betreten an. Sie waren einfache Leute, keine Gelehrten. Panagya konnte ein kompliziertes Zeichen malen, aber sie war nicht in der Lage, ihren Namen zu schreiben.

So standen sie ratlos vor dem eingenähten Etikett, dessen Text sie nicht entziffern konnten.

Und in kurzen Abständen landeten immer neue Ausfertigungen dieses Bekleidungsstücks im großen Auffangkorb.

»Versuche ein neues Programm«, sagte Beskon. »Mit dem Krempel hier kann man nichts anfangen.«

Figan ging zum Programmrechner hinüber. Er tippte wild auf den Tasten herum. Die Fabrik stoppte.

Figan versuchte es mit neuer Programmierung. Wieder brauchte er einige Minuten, dann nahm die vollautomatische Fabrik ihre Arbeit wieder auf.

Von irgendwoher bezog sie Rohstoffe und verarbeitete sie. Was nach einigen Minuten im Korb landete, sah einem menschlichen Bekleidungsstück schon weit ähnlicher als der erste Versuch.

Es war, wie der Schnitt verriet, ein Anzug für Frauen, und rein zufällig passte er Panagya. Sie probierte ihn mit sichtlichem Widerwillen an.

»Kinder, Kinder«, ächzte Bershter Figan, als er Panagya in ihrem neuen Gewand sah. Das grüne Zeug saß wie eine zweite Haut auf dem Körper, und Panagya sah hinreißend darin aus.

»So kannst du unmöglich herumlaufen«, sagte Beskon. »Ich glaube, wir geben den Versuch vorläufig auf – diese beiden Muster taugen jedenfalls nichts.«

Er schaltete die Fabrik enttäuscht ab. Die drei verließen den Raum. Auf dem Boden blieb ein einteiliger grüner Badeanzug zurück und ein Overall, in den ein Etikett eingenäht worden war, das die drei nicht hatten entziffern können.

Und wenn auch – sie hätten mit dem Text ohnehin nicht viel anzufangen gewusst:

»Strampelanzug, Typ Halut, nicht kochen, nicht schleudern, bügelfrei.«

2.

 

Hocla Seyid streifte das Haar zurück. Sie betrachtete ihre Stirn im Spiegel.

Das Gesicht wirkte klar und gelassen. Dort zeichnete sich nichts von der inneren Unruhe ab, die die junge Frau erfüllte. Dieser Tag war wichtig, vielleicht entscheidend für ihr ganzes künftiges Leben.

Hocla Seyid bereitete sich darauf vor, zum ersten Mal als Emotionautin eingesetzt zu werden.

Sie hatte lange dafür trainieren müssen. Die Ausbildung war sehr gründlich gewesen – immerhin hing vom fehlerfreien Arbeiten der Emotionauten die Sicherheit des Schiffes und damit auch der vieltausendköpfigen Besatzung ab.

An diesem Tag sollten die Absolventen der so genannten »Emotio-Akademie« zum ersten Mal unter realen Bedingen einen kurzen Probeflug unternehmen – zum ersten Mal war ihnen die SOL als Fluggerät zugebilligt worden, nachdem sie bis jetzt nur mit Simulatoren gearbeitet hatten.

Hocla konzentrierte sich auf ihren Atemrhythmus.