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Der Autor

Jürgen Köhler arbeitet seit 1991 in der Intensivstation, bzw. seit 2010 in der Intermediate Care Station im Siloah St. Trudpert Klinikum in Pforzheim und ist dort seit 1996 zusätzlich als Ausbilder und BLS, AED und Mega-Code-Trainer beschäftigt.

Von 1991–2001 war Jürgen Köhler zudem im Boden- und Luftgebundenen Rettungsdienst tätig, wo er reichlich Notfall-Einsatzerfahrung sammeln konnte.

Jürgen Köhler

Kardiopulmonale Reanimation

Ein Lehr- und Praxisbuch der einfachen und erweiterten Reanimationsmaßnahmen

Verlag W. Kohlhammer

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Piktogramme

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Gesetzestext

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Wichtig

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Fallbeispiel

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Empfehlung

 

 

 

 

1. Auflage 2017

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-032105-2

E-Book-Formate:

pdf:       ISBN 978-3-17-032106-9

epub:    ISBN 978-3-17-032107-6

mobi:    ISBN 978-3-17-032108-3

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Vorwort

 

 

 

Die Maßnahmen der Reanimation sind und bleiben wichtiger Bestandteil der Ausbildung der Rettungsdienstmitarbeiter und des Klinikpersonals.

Die Basis- und die erweiterten Maßnahmen der Wiederbelebung stellen insbesondere für Rettungsassistenten, Notfallsanitäter und Pflegekräfte der »Notfallstationen« wie z. B. Intensivstation, Intermediate Care Station, Chest Pain Unit und Notfallaufnahmen, einen Kernpunkt der entsprechenden Fachweiterbildungen dar.

Nur durch das theoretische Fachwissen und durch die praktische Erfahrung aller im Notfall Beteiligten, kann das Leben des Patienten beim kardialen Notfall gerettet werden. Denn obwohl, rein formal, der anwesende Arzt die Verantwortung und Leitung der Reanimationsmaßnahmen hat, ist es immer von Vorteil, wenn auch die beteiligten Rettungs- und Pflegekräfte entsprechendes Fachwissen in die Situation einbringen können. Denn auch der Arzt ist nur ein Mensch mit Schwächen, so dass auch ihm ein Fehler oder gar ein kompletter »Black out« zugestanden werden muss. Fatal, wenn in einer solchen Situation keiner aus dem anwesenden Reanimationsteam unterstützend eingreifen kann. Oder, um das Ganze noch deutlicher zu formulieren: Was wenn der (Not-)Arzt während seiner Schicht einen Kreislaufstillstand… ?

Dennoch sei hier ganz klar gesagt: Es liegt nicht in der Hand des Menschen, ob die Reanimation erfolgreich endet oder nicht. Dies soll im Umkehrschluss natürlich nicht heißen, dass wir uns nicht bemühen und alles menschenmöglich versuchen sollten, um den Patienten zu retten. Nach wie vor haben wir eine gesetzlich vorgeschriebene Garantenstellung, die uns dazu verpflichtet nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln und unser Wissen stets auf dem neuesten Stand der Medizin zu halten.

Bei dem vorliegendem Buch handelt es sich um die vollständig überarbeitete und erweiterte Neuauflage des Pflegekompakt-Titels »Kardiopulmonale Reanimation«. Themen wie z. B. der Einsatz von AED’s, Ausbildung, Postreanimations-Therapie und ethische Aspekte der Reanimation sind neu dazugekommen, während beispielsweise bewährte Themen modifiziert und deutlich erweitert wurden. Hier zählt insbesondere die Reanimation von Neugeborenen und Kindern dazu.

Bei der Entstehung dieses Buches haben mich manche Personen maßgeblich unterstützt.

Dafür möchte ich mich an dieser Stelle nochmals herzlich bei

Dr. med. Frank Eickmeier,
Claudia Eickmeier,
Ramona Herrmann und
Jessica Roughton
bedanken.

Weiterhin möchte ich mich für die hervorragende Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Ruprecht Poensgen und Frau Alexandra Schierock vom Kohlhammer Verlag bedanken.

 

Das Buch ist meiner kleinen Familie gewidmet. Vielen Dank für euer Verständnis und eure Geduld in stressigen Tagen und Wochen. image

Simone, Joshua, Aaron und Elias

 

Pforzheim im Juni 2017

Jürgen Köhler

Inhaltsverzeichnis

 

 

 

  1. Vorwort
  2. Abkürzungsverzeichnis
  3. Abbildungsverzeichnis
  4. Tabellenverzeichnis
  5. 1 Geschichte
  6. 2 Pre-Test
  7. 3 Gesetzliche Grundlagen
  8. 3.1 Rettungsassistentengesetz
  9. 3.2. Das Notfallsanitätergesetz
  10. 3.3 Für das Krankenpflegepersonal
  11. 3.4 Rechtfertigender Notstand
  12. 3.5 Körperverletzung
  13. 3.6 Gefährliche Körperverletzung
  14. 3.7 Unterlassene Hilfeleistung
  15. 3.8 Deliktischer Schadensanspruch
  16. 3.9 Ordnungsgemäße Geschäftsführung (Geschäftsführung ohne Auftrag)
  17. 3.10 Verletzung von Privatgeheimnissen (Schweigepflicht)
  18. 3.11 Befreiung von der Schweigepflicht
  19. 4 Die Kardiopulmonale Reanimation
  20. 4.1 Pathophysiologie
  21. 4.2 Ursachen des Kreislaufstillstands
  22. 4.3 Auffinden einer kritisch kranken Person
  23. 4.4 Diagnose des Kreislaufstillstands
  24. 4.5 Basic Life Support
  25. 4.5.1 Die Herz-Druck-Massage (HDM)
  26. 4.5.2 Beatmung
  27. 4.5.3 AED
  28. 4.6 Advanced Life Support
  29. 4.6.1 Erweiterte Reanimationsmaßnahmen
  30. 4.6.2 Mechanische Reanimationsgeräte
  31. 4.6.3 Airwaymanagement
  32. 5 EKG
  33. 5.1 EKG-Ableitungen
  34. 5.2 Das Reizleitungssystem
  35. 5.3 Rhythmusanalyse
  36. 5.3.1 Sinusrhythmus
  37. 5.3.2 Sinusbradykardie
  38. 5.3.3 Sinustachykardie
  39. 5.3.4 AV-Block
  40. 5.3.5 AV-Block 1
  41. 5.3.6 AV-Block 2 Typ 1 (Wenckebach-Periodik)
  42. 5.3.7 AV-Block 2 Typ 2 (Mobitz 2)
  43. 5.3.8 AV-Block 3
  44. 5.3.9 Vorhofflattern
  45. 5.3.10 Vorhofflimmern
  46. 5.3.11 Extrasystolen
  47. 5.3.12 Supraventrikuläre Extrasystole (SVES)
  48. 5.3.13 Ventrikuläre Extrasystole (VES)
  49. 5.3.14 Monotope VES
  50. 5.3.15 Polytope VES
  51. 5.3.16 Bigeminus/Trigeminus/Quadrigeminus
  52. 5.3.17 Couplet/Triplet
  53. 5.3.18 Salve
  54. 5.3.19 Kammerflimmern /-flattern
  55. 5.3.20 Asystolie
  56. 5.3.21 Pulslose Elektrische Aktivität (PEA)
  57. 6 Defibrillation
  58. 6.1 Indikation
  59. 6.2 Komplikationen
  60. 6.2.1 Am Patienten
  61. 6.2.2 Am Anwender
  62. 6.3 Durchführung
  63. 6.3.1 Wahl der Energiestärke bei Erwachsenen
  64. 6.3.2 Monophasische Defibrillationsgeräte
  65. 7 Die Kardioversion
  66. 7.1 Indikationen
  67. 7.2 Vorbereitung
  68. 7.3 Durchführung
  69. 7.4 Komplikationen
  70. 8 Transkutaner-Schrittmacher
  71. 8.1 Schrittmachergeräte
  72. 8.2 Indikationen
  73. 8.3 Durchführung
  74. 8.4 Komplikationen
  75. 9 Medikamente
  76. 9.1 Adrenalin (Suprarenin®)
  77. 9.2 Amiodaron (Cordarex®)
  78. 9.3 Atropin
  79. 9.4 Dobutamin (Dobutrex®)
  80. 9.5 Noradrenalin (Arterenol®)
  81. 9.6 Natriumbicarbonat
  82. 9.7 Magnesium
  83. 10 Applikationswege
  84. 11 Reanimation in besonderen Situationen
  85. 11.1 Hypoxie
  86. 11.2 Elektrolytentgleisungen
  87. 11.3 Anaphylaxie
  88. 11.4 Reanimation bei Schwangeren
  89. 11.5 Kreislaufstillstand aufgrund eines Traumas
  90. 11.6 Reanimation im Kampfeinsatz
  91. 12 Reanimation an besonderen Orten
  92. 12.1 Innerklinische Reanimation
  93. 12.2 Präklinische Reanimation
  94. 12.2.1 Reanimationen bei Sportveranstaltungen
  95. 12.2.2 Reanimation in Rettungs-Transportmitteln
  96. 13 Peri-Arrest-Rhythmen
  97. 14 Post Resuscitation Care
  98. 14.1 Das ABCDE in der Postreanimations-Phase
  99. 14.2 EKG
  100. 14.3 Labor
  101. 14.4 Sonographie:
  102. 14.5 Röntgen Thorax
  103. 14.6 Das Post-Reanimations-Syndrom
  104. 14.6.1 Therapie des Post-Reanimations-Syndroms
  105. 14.6.2 Normothermie vs. Hypothermie
  106. 15 Ethische Überlegungen
  107. 16 Ausbildung/ALS Training
  108. 16.1 Die Planung der Reanimationsschulung
  109. 16.2 Die Reanimationsschulung
  110. 16.2.1 Theorie
  111. 16.2.2 Praxis
  112. 17 Reanimation von Neugeborenen, Säuglingen und Kindern
  113. 17.1 Anatomische Grundlagen
  114. 17.1.1 Anatomische Besonderheiten im Atmungssystem
  115. 17.1.2 Besonderheiten im Wasser-Elektrolyt- Haushalt
  116. 17.1.3 Besonderheiten der Wärmeregulation
  117. 17.2 Die Reanimation
  118. 17.2.1 Die Ursachen für den Kreislaufstillstand
  119. 17.2.2 Plötzlicher Kindstod
  120. 18 Die Reanimation des Neugeborenen
  121. 18.1 Die Erstversorgung nach der Geburt
  122. 18.1.1 APGAR-Score
  123. 18.1.2 ABCDE – Schema in der Erstversorgung des Neugeborenen
  124. 18.1.3 Abnabelungszeitpunkt
  125. 18.2 Basismaßnahmen der Reanimation bei Neugeborenen
  126. 18.2.1 Die Beatmung
  127. 18.2.2 Die Herzdruckmassage
  128. 18.3 Erweiterte Reanimationsmaßnahmen
  129. 18.3.1 Die Atemwegssicherung
  130. 18.3.2 Medikamente
  131. 18.3.3 Die Infusionstherapie
  132. 18.3.4 Applikationswege
  133. 18.3.5 Die Defibrillation
  134. 18.4 Postreanimationsbehandlung
  135. 19 Reanimation von Kindern
  136. 19.1 Die Basismaßnahmen
  137. 19.1.1 Atmung überprüfen
  138. 19.1.2 Die Beatmung
  139. 19.1.3 Die Herzdruckmassage
  140. 19.1.4 AED
  141. 19.2 Die erweiterten Reanimationsmaßnahmen
  142. 19.2.1 Die Defibrillation
  143. 19.2.2 Die Intubation
  144. 19.2.3 Die medikamentöse Therapie
  145. 19.2.4 Applikationswege
  146. 20 Therapie bei anaphylaktischem Schock
  147. 21 Algorithmen
  148. 22 Fragenkatalog
  149. 22.1 Fragen
  150. 22.2 Antworten
  151. 22.3 Fallbeispiele
  152. 22.3.1 Fallbeispiel I: Versorgung eines Neugeborenen
  153. 22.3.2 Fallbeispiel II: 69-jährige bewusstlose Patientin
  154. 22.3.3 Fallbeispiel III:64-jährige Patientin mit Herz-Kreislauf-Stillstand
  155. Literaturverzeichnis
  156. Stichwortverzeichnis
  157. Anhang
  158. Abbildungen

Abkürzungsverzeichnis

 

 

 

ACD

(engl.) Active Compression and Decompression

ACH

Acetylcholin

AG

Atemgeräusch

ALS/ACLS

(engl.) Advanced (Cardiac) Life Support

AHA

(engl.) American Heart Association

ALE

Anscheinend lebensbedrohliches Ereignis

Ambu-Stimulation

Stimulation des Säuglings mit Beatmungsbeutel

AVK

Arterielle Verschlusskrankheit

AZV

Atemzugvolumen

BLS/BCLS

(engl.) Basic (Cardiac) Life Support

Bpm

(engl.) Beats per minute/ Puls pro Minute

CCU

(engl.) Cardiac Care Unit

CO2

Kohlendioxid

CPR

(engl.) Cardiopulmonary resuscitation, Kardiopulmonale Reanimation

CPU

Chest Pain Unit

e. b.

endo bronchial

ERC

(engl.) European Resuscitation Council

ES

Extra Systole

EZR

Extrazellulärraum

HDM

Herzdruckmassage

HF

Herzfrequenz

HW

Halswirbel

HWS

Halswirbelsäule

HZV

Herz-Zeit-Volumen

I.D.

Innnendurchmesser

i. o.

intraossär

i. v.

intravenös

KHK

Koronare Herzkrankheit

NW

Nebenwirkungen

PEA

Pulslose elektrische Aktivität

PVT

Pulslose ventrikuläre Tachykardie

ROSC

(engl.) Return of Spontaneous Circulation, Rückkehr des Spontankreislaufs

SIDS

(engl.) Sudden Infant Death Syndrome

SSW

Schwangerschaftswoche

SVES

Supraventrikuläre Extrasystole

TCA

(engl.) Traumatic Cardiac Arrest

VES

Ventrikuläre Extrasystole

VVK

Venenverweilkanüle (»Braunüle«, »Viggo«)

WEH

Wasser-Elektrolyt-Haushalt

ZVK

Zentralvenenkatheter

 

Abbildungsverzeichnis

 

 

 

Abb. 1:  

Position der Hände

Abb. 2:  

Position des Helfers

Abb. 3:  

Mund-zu-Nase-Beatmung

Abb. 4:  

Mund-zu-Mund-Beatmung

Abb. 5:  

Mund-zu-Tracheostoma-Beatmung

Abb. 6a:  

Guedel-Tubus

Abb. 6b:  

Größenanpassung

Abb. 7:  

Beatmungsbeutel

Abb. 8:  

Bewusstseinskontrolle

Abb. 9:  

Hilfe rufen

Abb. 10:  

Atemkontrolle

Abb. 11:  

Herzdruckmassage

Abb. 12:  

AED-Pads aufkleben

Abb. 13:  

AED-Analyse

Abb. 14:  

Herzdruckmassage mit AED

Abb. 15:  

Algorithmus ALS

Abb. 16:  

Präkordialer Faustschlag

Abb. 17a:  

AutoPulse

Abb. 17b:  

AutoPulse am Patienten

Abb. 18:  

LUCAS 2™

Abb. 19a:  

Einführen des Laryngoskops

Abb. 19b:  

Einsicht auf die Stimmbänder

Abb. 20a:  

Larynxmaske »Supreme«

Abb. 20b:  

Anatomische Übersicht mit LaMa »Supreme«

Abb. 21a:  

Larynxtubus

Abb. 21b:  

Larynxtubus mit anatomischer Übersicht

Abb. 22:  

Kapnometrie

Abb. 23:  

Kapnographie unter Reanimationsbedingungen

Abb. 24:  

EKG mit 3, 4 und 5 Ableitungen

Abb. 25:  

Sinusrhythmus

Abb. 26:  

Sinusbradykardie

Abb. 27:  

Sinustachykardie

Abb. 28:  

AV-Block 1

Abb. 29:  

AV-Block 2 Typ 1 (Wenckebach-Periodik)

Abb. 30:  

AV-Block 2 Typ 2 (Mobitz 2)

Abb. 31:  

AV-Block Typ 3

Abb. 32:  

Vorhofflattern

Abb. 33:  

Vorhofflimmern

Abb. 34:  

SVES

Abb. 35:  

Monotope VES

Abb. 36:  

Polytope VES

Abb. 37:  

Bigeminus

Abb. 38:  

Couplet

Abb. 39:  

Salve

Abb. 40:  

Kammerflattern

Abb. 41:  

Kammerflimmern

Abb. 42:  

Asystolie

Abb. 43:  

Ventrikuläre Asystolie

Abb. 44:  

PEA

Abb. 45:  

Algorithmus Anaphylaxie

Abb. 46:  

Algorithmus Trauma

Abb. 47:  

Algorithmus Bradycardie

Abb. 48:  

Algorithmus Tachycardie

Abb. 49:  

Algorithmus Post-ROSC

Abb. 50:  

Hypoventilation

Abb. 51:  

Algorithmus Newborn

Abb. 52:  

Baby-CPR

Abb. 53:  

Baby-Druckpunkt

Abb. 54:  

Nabelvene

Abb. 55:  

Atmung prüfen beim Kind

Abb. 56:  

Mund-zu-Mund und -Nase-Beatmung

Abb. 57:  

Kind-CPR

Abb. 58:  

Herzmassage bei größeren Kindern

Abb. 59:  

Algorithmus Pädi BLS

Abb. 60:  

Algorithmus ALS-Kind

 

Tabellenverzeichnis

 

 

 

Tab. 1:  

Ausbildungsnachweis über invasive Maßnahmen

Tab. 2:  

Vier Hs und HITS

Tab. 3:  

ABCDE-Schema

Tab. 4:  

ABC-Check

Tab. 5:  

DOPES-Formel

Tab. 6:  

EKG-Interpretation nach Defibrilation

Tab. 7:  

Weitere Medikamente

Tab. 8:  

Erweiterte Glasgow-Coma-Scale

Tab. 9:  

Normwerte von Neugeborenen, Säuglingen und Kindern

Tab. 10:  

APGAR-Score

Tab. 11:  

Sauerstoff-Sättigung Neugeborenes

Tab. 12:  

Intubation von Neugeborenen

Tab. 13:  

Reanimationsunterstützende Medikamente

Tab. 14:  

Einführtiefen Nabelvenenkatheter Geburtsgewicht

Tab. 15:  

Größen der peripheren Venenverweilkanüle

Tab. 16:  

Cook-Kanüle nach Körpergröße

Tab. 17:  

Kanüle nach Körpergröße

Tab. 18:  

Dosierungsübersicht beim anaphylaktischen Schock

 

1          Geschichte

 

 

 

Der Wunsch, seinen in Not geratenen Mitmenschen vor dem drohenden Tod zu bewahren, ist sicher einer der Urtriebe des Menschen.

Seit jeher wird versucht zu helfen bzw. den Tod abzuwenden.

Die dazu eingesetzten Mittel und Methoden wurden dabei wohl häufiger vom Instinkt als von Vernunft geleitet, so dass diese wohl eher nur selten mit Erfolg gekrönt waren. Und dennoch hatten die Maßnahmen von damals mit denen der heutigen, »modernen« Medizin eines gemeinsam: Sie wurden stets nach bestem Wissen und Gewissen durchgeführt.

Und so, wie wir heute über die eine oder andere Maßnahme von damals schmunzeln, werden vermutlich auch unsere Nachkommen über unsere Ideen und Wiederbelebungsbemühungen schmunzeln.

Wann genau der Mensch sich erstmals gegen den Tod eines Mitmenschen gestellt hat, ist heutzutage nicht eindeutig nachvollziehbar.

Der vermutlich erste bildlich festgehaltene Nachweis befindet sich im Ramesseum in West-Theben. Dort ist auf einem Relief zu sehen, wie die Hetiter vergeblich versuchen, ihren ertrunkenen König mit der »Inversionsmethode« zu reanimieren. Bei der »Inversionsmethode« wird der Betroffene an den Füßen aufgehängt, um so das aspirierte Wasser aus seinem Körper zu bekommen.

Die möglicherweise erste erfolgreiche Reanimation ist im Alten Testament der Bibel im 2. Buch der Könige Kapitel 4 Vers 32–35 beschrieben. Hier legte der Prophet Elisha sein Angesicht und seine Hände auf das eines toten Kindes. Danach ging er einmal im Zimmer umher und legte erneut seine Hände und sein Gesicht auf das des Kindes. Schließlich öffnete das Kind seine Augen, nieste sieben Mal und war wieder lebendig.

Gleich mehrfach berichtet auch das Neue Testament der Bibel über die Auferweckung Toter. So werden beispielsweise die Tochter des Jairus (vergl. Lukas 8:51-56) oder der Jüngling von Nain auferweckt (Lukas 7:12-17). Auch ein Junge, den man tot aufgefunden hatte, nachdem er aus dem dritten Stock eines Hauses fiel, wurde wieder auferweckt. Könnten Kritiker hier noch behaupten, dass diese Personen nur bewusstlos oder scheintot waren, so lässt doch die Auferweckung des Lazarus (vergl. Johannes 11:32–45) alle Kritiker und Zweifler verstummen. »…Herr der Geruch wird unerträglich sein. Er ist doch schon vier Tage tot….«

Auch Tabea war vermutlich schon längere Zeit tot bis Petrus bei ihr eintraf. Und trotzdem wurde sie von den Toten auferweckt (vergl. Apostelgeschichte 9:32–43).

Alle erwähnten biblischen »Reanimationen« haben eines gemeinsam: Die Helfer beteten zu dem einzig wahren und lebendigen Gott.

Da die Kirche immer mehr Einfluss auf das tägliche Leben nahm und zusätzlich den Kampf gegen den Tod als Auflehnung gegen Gott deklarierte, wurde es bis ins 16. Jahrhundert n. Chr. Still um die medizinischen Fortschritte der Reanimationsmaßnahmen. Dann jedoch, wurden die neuen Entwicklungen und Erkenntnisse für die Nachwelt gut dokumentiert und datiert.

1543

beschreibt der flämische Anatom und Leibarzt von Karl 5., Andreas Vesal, die erste endotracheale Intubation an einem Hund. Hierbei stellt er fest, dass das Herz sich erholt und weiter schlägt, nachdem der Kollaps der Lunge durch Einführen eines Schilfrohrs in die Luftröhre und die Beatmung mittels Blasebalg erfolgte.

1675

Pfarrer Albinus zu Dittelbach empfiehlt als lebensrettende Maßnahme eines Ertrunkenen, diesem den Mund zu öffnen, ein ca. daumendickes Holz zwischen die Zähne zu stecken und ihn sodann auf sein Angesicht zu legen, bis Gott ihm den Atem verleiht.

1744

führt der Chirurg William Tossach die erste erfolgreiche Mund-zu-Mund-Beatmung durch.

1773

In den Empfehlungen zur Wiederbelebung von Ertrunkenen wird erläutert, dass das Opfer bäuchlings über ein Fass gelegt und dieses dann hin und her gerollt werden soll. Dadurch kann das eingesogene Wasser herausfließen, so dass der Ertrunkene wieder atmen kann. Eigens dafür wurde der Beruf des »Fassrollers« erfunden.

1775

empfiehlt Sir John Hunter die Beatmung mit reinem Sauerstoff mittels Blasebalg.

1783

vertritt Professor Blumenbach die Meinung, dass die Ausatemluft eine tödliche Wirkung auf den Patienten hat und somit die Mund-zu-Mund-Beatmung keinen Platz in den Maßnahmen der Reanimation findet.

1798

wird in einem Gesundheitsbüchlein für Bergleute für die Hilfe Ertrunkener empfohlen, dass der Ertrunkene in ein Zimmer getragen werden soll, das weder zu warm noch zu kalt ist. Dort soll er vollständig entkleidet und mit warmen Tüchern abgerieben werden. Wenn vorhanden, soll man ihn mit Sand und Asche oder mit Salz bestreuen und dieses auf seinem ganzen Körper verreiben.
Gleichzeitig soll ein weiterer Helfer Tabakdampf in die Lungen und den Mastdarm des Opfers blasen.
Im selben Jahr veröffentlicht Hufeland die Überlegung, ein stillstehendes Herz mit elektrischem Strom zu reizen, um es dadurch wieder zum Schlagen zu bringen.

1811

Bei einem Versuch mit einem großen Hund, wird festgestellt, dass das Einblasen von Rauch tödlich ist. Die Empfehlungen von 1798 bzgl. dem Tabakrauch werden somit für nichtig erklärt.

1858

veröffentlicht Sylvester seine Technik der Reanimation. Hierbei wird das Opfer rücklings auf den Boden gelegt. Dann kniet der Helfer hinter der Kopfseite des Patienten nieder. Nun werden die Hände des Patienten zur Inspiration nach hinten, über den Kopf geführt, um dann nach zwei Sekunden angewinkelt auf den Thorax gepresst zu werden und somit die Exspiration durchzuführen.

1901

führt Ingelsruth (Norwegen) die erste erfolgreiche Herzdruckmassage am offenen Thorax durch.

1904

empfiehlt Friedrich Maas die Herzdruckmassage am geschlossenen Thorax, kann aber noch keine signifikanten Zahlen der Wirksamkeit dieser Methode vorlegen.

1958

wird von Peter Safar, einem österreichischen Mediziner, die Kombination aus Mund-zu-Mund-Beatmung und extrathorakaler Herzdruckmassage empfohlen. Safar gilt als »Vater der Reanimation«, die Wirksamkeit der Beatmung hat er u. a. an Freunden/Mitarbeitern sehr eindrücklich getestet und bewiesen. Entsprechendes Bild- und Videomaterial ist im Internet verfügbar.

1960

kann durch mehrere Arbeiten die Wirksamkeit der extrathorakalen Herzdruckmassage bewiesen werden.

1966

werden die beiden Methoden der Atemspende in Kombination mit der Herzdruckmassage durch ein Komitee des National Research Council (USA) als bevorzugte Methode der CPR empfohlen.

1967

wird der erste Defibrillator entwickelt. Der Meilenstein der Reanimation ist gelegt. Kardiokompression in Kombination mit Beatmung und Defibrillation. In den kommenden Jahren werden diese drei Grundsäulen der Wiederbelebung nicht mehr verworfen aber stets weiterentwickelt und verbessert.

Ende der 1980er

Eine amerikanische Frau reanimiert bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ihren Mann mit einem Toilettenstopfen. Die Idee der Aktiven Kompression und Dekompression(ACDC) des Thorax ist geboren. Entsprechende universitäre Studienergebnisse bestätigen die deutliche Steigerung des Blutflusses währen der ACDC gegenüber der herkömmlichen Herzmassage. Diverse »Cardio-Pumps« erobern den Markt, verschwinden aber aufgrund der Unpraktikabilität sehr schnell wieder von der Bildfläche. Lediglich der »LUCAS™« kann sich mit der ACDC Reanimation durchsetzen. »LUCAS™« ist ein maschinell betriebenes Gerät, welches den Thorax komprimiert und dekomprimiert.

2000

Im Winter 2000 werden neue Reanimationsguidelines veröffentlich. Das bisher propagierte Verhältnis von Kompression zu Ventilation wird grundlegend geändert. Musste bisher unterschieden werden, ob ein oder zwei Helfer reanimierten und folglich ein Verhältnis von 15:2 bzw. 5:1 eingehalten werden sollte, spielt die Anzahl der Helfer jetzt keine Rolle mehr. 30:2 – unabhängig von der Anzahl und Qualifikation der Reanimierenden. Dies hat sich auch in den Guidelines von 2015 nicht geändert

 

2          Pre-Test

 

 

 

Im Folgenden haben Sie die Gelegenheit ein paar Fragen rund um die Reanimation zu beantworten. Die Lösungen hierzu werden nicht explizit genannt, sondern ergeben sich mit der Lektüre dieses Buches.

1.  Was bedeutet der Begriff »Kardiopulmonale Reanimation«?

2.  Unterscheiden Sie den klinischen vom biologischen Tod.

3.  Nennen Sie vier sichere Todeszeichen.

4.  Nennen Sie die vier Hs und die vier HITS als mögliche Ursachen des Kreislaufstillstands.

5.  Erklären Sie das ABCDE-Schema.

6.  Erklären Sie die Mund-zu-Nase-Beatmung.

7.  Erklären Sie die Mund-zu-Mund-Beatmung.

8.  Erläutern Sie Technik und Ablauf der Herz-Druck-Massage.

9.  Erläutern Sie die Komplikationen der HDM.

10.  Was versteht man unter dem Begriff »Hustenreanimation«?

11.  Warum zählt die Intubation zu den »Golden Standards« der Reanimation?

12.  Nennen Sie acht Komplikationen der Intubation.

13.  Erläutern Sie das Herz-Reizleitungssystem mit der entsprechenden EKG-Aktivität.

14.  Erläutern Sie den »Reentry-Mechanismus«

15.  Was wissen Sie über das Kammerflimmern?

16.  Erläutern Sie die zwei Arten der Asystolie.

17.  Erklären Sie die PEA.

18.  Wie positionieren Sie die Klebeelektroden des Herzschrittmachers?

19.  Was versteht man unter der »Drei-Schock-Strategie«?

20.  Erklären Sie kurz die Wirkungsweise von Adrenalin.

21.  Wo ist der Druckpunkt zur HDM bei Säuglingen lokalisiert?

22.  Mit welcher Frequenz führen Sie die HDM bei Neugeborenen durch?

 

3          Gesetzliche Grundlagen

 

 

 

Obwohl die in diesem Buch hauptsächlich angesprochenen Berufsgruppen (Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und Pflegekräfte der innerklinischen Funktions- und Notfallbereiche) gleichermaßen mit Notfallpatienten konfrontiert sind, unterscheiden sich die Ausbildungsziele der zu ergreifenden Maßnahmen deutlich voneinander. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die Notfallsanitäter und Rettungsassistenten häufig vor dem Notarzt beim Notfallpatient eintreffen, wohingegen im Krankenhaus ständig ein Arzt sofort bzw. in kürzester Zeit verfügbar ist.

 

3.1       Rettungsassistentengesetz

 

Das Rettungsassistentengesetz regelt in § 3 das Ausbildungsziel für Rettungsassistentinnen und Rettungsassistenten wie folgt:

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