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Inhalt

Vorwort

WOLFGANG BEHRINGER
Tambora und das Jahr ohne Sommer.
Ein Naturereignis mit globalen Auswirkungen

HANSJAKOB GABATHULER
Des Wuchers höllisches Ungetüm und das weite Feld des Verderbens.
Die Entwicklung der Hungersnot von 1816/17 in der Ostschweiz, im Kanton St. Gallen und in der Region Werdenberg

ADOLF COLLENBERG
Der Hunger springt in den Bauch und tut weh
Die Hungerjahre 1816 und 1817 in Graubünden

PAUL EUGEN GRIMM
Rosius à Porta und das Hungerjahr 1816 im Unterengadin

PAUL VOGT
Agrar- und Hungerkrisen in Liechtenstein im Vergleich:
1770/71–1816/17–1846

MICHAEL KASPER
Der Lawinenfrühling 1817 und seine religiöse Bewältigung

CHRISTOF THÖNY
Die Hungerkrise 1816/17 und die Sterblichkeit im Klostertal

SABINE SUTTERLÜTTI
Zur dringenden Linderung des hartdrückenden Mißgeschicks
Milde Sammlungen im Jahr ohne Sommer

JÜRG SIMONETT
Hungersnot (1816) und Bau der „Kommerzialstrassen“ (ab 1818) in Graubünden.
Zeitgenössische Konsequenz oder nachträglich behaupteter Zusammenhang?

Regionale Bibliographie

Herausgeber, Autorinnen und Autoren

Vorwort

Am 18. November 2016 hat der Arbeitskreis für interregionale Geschichte des mittleren Alpenraums AIGMA in Chur eine gut besuchte, öffentliche Tagung zum historischen „Jahr ohne Sommer“ durchgeführt. Der vorliegende Band vereint die Beiträge der Tagungsreferenten (Wolfgang Behringer, Paul Vogt, Hansjakob Gabathuler, Christof Thöny, Michael Kasper, Adolf Collenberg, Jürg Simonett), ergänzt um zwei weitere Regionalstudien (von Sabine Sutterlütti und Paul Eugen Grimm).

Die Hungerkrise des Jahres 1816, die sich auch ins folgende Jahr ausdehnte, ist als geschichtliches Thema ebenso faszinierend wie bedeutsam. Hier zeigen sich die Auswirkungen einer globalen Naturkatastrophe auf verschiedene Regionen und Gesellschaften – mit allen wirtschaftlichen und demographischen Folgen, mit Not und Leidenserfahrungen, mit sozialen Protesten und Unruhen, aber auch mit Hilfsaktionen, mit politischen und religiösen Bewältigungsversuchen.

Der Einleitungsbeitrag schildert zunächst die Ursache des Desasters: den Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora, der mit seinen riesigen Asche- und Gaswolken auch in der nördlichen Hemisphäre eine verminderte Sonneneinstrahlung und starke Niederschläge von (saurem) Regen und Schnee bewirkte. Sowohl in Asien wie in Europa erwuchs daraus eine Art „Urkatastrophe des 19. Jahrhunderts“. Zumindest im Westen begegnete man der Herausforderung da und dort mit zukunftsweisenden Antworten. So wurden staatliche Infrastrukturmaßnahmen veranlasst, zur Arbeitsbeschaffung wie zur Verkehrsverbesserung.

In unserer Weltgegend waren die Gebiete auf der Alpennordseite am stärksten betroffen, also gerade auch die AIGMA-Regionen. Die Kälteeinbrüche des Sommers 1816 führten hier zu massiven Ernteeinbußen. Es gab kaum Heu; das Getreide reifte nicht, sondern verrottete auf den Äckern; die Kartoffeln und die Rüben mussten aus dem Schnee gegraben werden. Daraus folgte eine drastische Teuerung. Den Leuten blieb oft nichts anderes übrig als Kräuter, Tannenreisig, Baumrinde oder ausgekochte Tierknochen zu essen. Mensch und Tier waren von der Hungersnot gleichermaßen betroffen; die Unterernährung und die erhöhte Sterblichkeit des Viehs beeinträchtigte die Landwirtschaft noch einmal.

Acht Beiträge dieses Bandes untersuchen die Vorgänge in den verschiedenen AIGMA-Gebieten: im Fürstentum Liechtenstein, im Kanton St. Gallen (vor allem in der Grenzregion des Rheintals), in Vorarlberg und in Graubünden. Dabei eröffnen sich mannigfache spannende Vergleichsaspekte – wie es im Rahmen des AIGMA gute Tradition ist.

FABIAN FROMMELT, FLORIAN HITZ, MICHAEL KASPER, CHRISTOF THÖNY

Tambora und das Jahr ohne Sommer. Ein Naturereignis mit globalen Auswirkungen

WOLFGANG BEHRINGER

Der Vulkanausbruch

Der Tambora gehört zu den Super-Vulkanen der Subduktionszone entlang der Sunda-Inseln im heutigen Indonesien, mit dem Toba auf Sumatra, der vor 75.000 Jahren beinahe die Geschichte der Menschheit beendet hätte,1 über den Krakatau und den Merapi auf Java bis hin zum Tambora auf der Insel Sumbawa.2 Der Tambora-Ausbruch war nach Ansicht der Vulkanologen am Massachussetts Institute of Technology (MIT) mit Stärke 7 auf dem Vulkan-Explosivitäts-Index (VEI) der gewaltigste Vulkanausbruch der letzten 10.000 Jahre.3 Bis vor wenigen Jahren gab es zwar naturwissenschaftliche Untersuchungen zum Tambora-Ausbruch – Sedimentanalysen, Eisbohrkerne, etc. – aber keine systematische Untersuchung der Folgen für die Gesellschaft.4 Erst jetzt beginnt sich das zu ändern, anlässlich des Gedenkens nach 200 Jahren haben ein Literaturwissenschaftler und ein Historiker die kulturellen Folgen des Ausbruchs untersucht.5

Dass der Ausbruch des Tambora weltweite Folgen hatte, wurden von den Zeitgenossen noch nicht erkannt. Allerdings gab es 1815 bereits ein relativ modernes Medienumfeld. In Niederländisch-Indien berichteten holländische und englische Zeitungen darüber, die Zeitschrift der Britischen Ostindiengesellschaft berichtete ebenso wie Zeitschriften und Zeitungen in Europa.6 Goethe berichtet in seinem Tagebuch, wie er von dem Ausbruch auf der Insel Sumbawa in seiner Tageszeitung, Johann Friedrich Cottas „Morgenblatt für die gebildeten Stände“ las. Alle zeitgenössischen Berichte waren sich darüber einig, dass es sich um einen ganz außerordentlichen Vulkanausbruch handelte, zum Beispiel der Genfer Herausgeber und Autor Marc-Auguste Pictet.7 Und doch kam niemand auf die Idee, dass der Starkregen in Europa oder die Dürre in den USA etwas damit zu tun haben könnte. Der Gedanke an weltweite Klimawirkungen war dem frühen 19. Jahrhundert noch fremd. Erstmals wurde aus Anlass des Ausbruchs des Krakatau im Jahr 1883 eine solche weltweite Wirkung durch eine große Studie der britischen Royal Society nachgewiesen.8 Und da man wusste, dass der Tambora-Ausbruch weitaus größer gewesen musste, machte sich 1913 der amerikanische Atmosphärenphysiker William Jackson Humphreys die Mühe, den exakten Nachweis zu führen.9

Von da an hat es lange gedauert, bis Historiker verstanden, dass das Leid in ihrem Land oder ihrer Region, die sozialen Unruhen und Ausbrüche an Frömmigkeit Teil eines globalen Ereignisses sind, das seine Ursache in einem fernen Vulkanausbruch hatte. Zwar haben wir aus dem ganzen 20. Jahrhundert Untersuchungen, die sich mit dem Leiden der Jahre 1816–1817 beschäftigen, ich nenne nur exemplarisch wichtige Studien zu Frankreich10, Italien11, England12, Spanien13, den USA14 oder einzelne Regionen in Deutschland15 und der Schweiz16.

Doch es dauerte lange, bis auch in den Aufsätzen oder gar den Aufsatztiteln ein expliziter Bezug des Jammers zu seiner Ursache hergestellt wurde.17 Die Schweiz war bereits zeitgenössisch wegen einiger drastischer Schilderungen der Hungersnot und der Armut in den Kantonen St. Gallen, Appenzell und Glarus mit im Fokus der Aufmerksamkeit.18 Doch erst die Initiatoren unserer Tagung in Chur im November 2016 haben etwa Graubünden auf die Landkarte der Folgenforschung gesetzt. Wie fruchtbar und lohnend diese Thematisierung im regionalhistorischen Rahmen ist, konnte man in den Vorträgen und Diskussionsbeiträgen auf der Churer Tagung erfahren und kann es jetzt in diesem Tagungsband nachlesen.

Der Tambora galt eigentlich als schlafender Vulkan, doch bemerkten Anwohner und vorbeifahrende Kapitäne seit 1812 eine kleine Wolke am Gipfel, die nicht wieder verschwand. Der Ausbruch im April 1815 war schließlich so heftig, dass die Spitze des Berges abgesprengt und seine Höhe von 4.500 auf 2.800 Meter reduziert wurde. Die Eruptionssäule stieg bis in eine Höhe von 45 Kilometern auf, weit hinauf in die Stratosphäre. Der Ausbruch war begleitet von Erdbeben, pyroklastischen Strömen und einem Tsunami. Asche und saurer Regen fiel in einem Umkreis von einigen tausend Kilometern. Für die Klimageschichte entscheidend: Höhenwinde verteilten die Gase und Aerosole weltweit, und dies verursachte die Klimaturbulenzen, die uns hier interessieren.19

Unmittelbare Folgen des Vulkanausbruchs: die Tambora-Krise

In den Regionen, in denen das Sonnenlicht verdunkelt wurde, kam es zu einer signifikanten Abkühlung. Dies führte zur Verkürzung der Vegetationsperiode und zur Gefährdung der Versorgung mit Grundnahrungsmitteln, selbst in südlichen Regionen Europas. Die Abkühlung betraf beinahe alle Teile der Welt. In Nordamerika vernichteten drei Frostperioden im Mai und Juni 1816 große Teile der Ernte.20 In Südafrika und Indien stellten veränderte Niederschlagsmuster das Problem dar. Hier blieb 1816 der Monsun aus und extreme Dürre führte zu Missernten und Viehsterben – in Zukunft wird allerdings zu diskutieren sein, ob bei dieser Dürre auch noch ein El-Niño-Effekt eine Rolle spielte.21 In Zentraleuropa und Südchina beeinträchtigten dagegen unglaubliche Niederschlagsmengen die Ernten und ließen die Flussläufe anschwellen, zum Beispiel von Rhein und Rhone und ihren Nebenflüssen22, oder von den Flusssystemen des Janktsekiang und des Gelben Flusses.23 Katastrophale Überschwemmungen trugen zu Ernteausfällen bei, selbst Heu gab es zu wenig. Vieh und Pferde mussten aus Futtermangel geschlachtet werden. Im Hochgebirge sammelten sich riesige Schneemengen an. Da die Schneeschmelze ausblieb, begannen viele Gletscher in hohem Tempo zu wachsen.24 Frost setzte schon im September 1816 ein und die Kartoffeln und Heu wurden unter Schnee begraben.

In Europa kamen praktisch alle Agrarprodukte – Getreide, Obst, Gemüse, Wein – in verringerten Mengen und schlechter Qualität auf den Markt, ebenso in Nordamerika, Südafrika, Indien und China. Die Folge waren rapide Preissteigerungen. Der Freihandel, dem alle Regierenden in Europa und Amerika im Anschluss an Adam Smith anhingen, konnte entgegen der Theorie den Mangel nicht ausgleichen. Der Brotpreis stieg teilweise auf das Zehnfache des vorher „Normalen“ an. An manchen Märkten wurde der Handel im Sommer 1817 mangels Angebot ganz ausgesetzt. Und selbst nach der Ernte blieben die Lebensmittelpreise hoch. Im Ancien Régime – also der Zeit vor der Französischen Revolution – wären jetzt die Kornkästen geöffnet und Brot ausgegeben worden, Almosenstiftungen und Klöster hätten die Speisung der Armen übernommen, ebenso die kommunalen Selbstverwaltungen. Allerdings waren alle diese Institutionen der Sozialunterstützung während der Revolutionsperiode abgeschafft worden. Weil keinerlei Unterstützung zu erwarten war, setzte eine Kettenreaktion ein: Handwerker und Bauern entließen ihre Dienstboten. Diese verloren mit der Arbeit auch gleich die Unterkunft, so dass in kurzer Zeit Massen an Bettlern die Straßen bevölkerten. Die Nachfrage nach Konsumgütern brach zusammen. Darauf schlossen Fabriken und Manufakturen, Arbeiter und auch viele Handwerker wurden arbeitslos. Wo das Ersparte aufgezehrt war, begann man, Besitz zu veräußern, zuerst Mobilien und dann Immobilien. Massenarbeitslosigkeit und eine rasche Verarmung bürgerlicher Schichten setzte ein. Dazu gibt es erschütternde Berichte.

Damit begann die Geschichte des Pauperismus. Nicht die Industrialisierung brachte ihn hervor, sondern die Tambora-Krise.25 In New York wurde 1817 die erste Society for the Prevention of Pauperism (S.P.P.) gegründet26 und viele amerikanische Städte folgten diesem Beispiel.27 Der Pauperismus hatte unmittelbare Folgen auf vielen Gebieten, ich greife hier drei heraus: Biologie, Migration und Politik.

Zunächst (1) die Biologie. Die Mangelernährung führte zu einer raschen Ausbreitung von Krankheiten, Mangelkrankheiten wie dem Hungertyphus28 oder besonders in Italien der Pellagra29, aber auch von unspezifischen Epidemien, allen möglichen Arten von Fiebern30 oder den Pocken31. Gesondert erwähnen möchte ich den direkten Hungertod, der unter dem Begriff Limoktonie eindrucksvoll beschrieben wurde, mitten in Europa, zum Beispiel in der Schweiz.32 Durchfallkrankheiten waren bei Hungerkrisen immer verbreitet, aber 1817 entstand – vielleicht durch Mutation – die Cholera33, eine tödliche Seuche, die sich in den nächsten Monaten von Bengalen über ganz Südostasien bis China,34 und über ganz Indien bis nach Arabien und Ostafrika35, sowie über Afghanistan und Persien in das Osmanische Reich und nach Russland verbreitete,36 und danach in mehreren Wellen den ganzen Globus umrundete.37

Damit kommen wir zum Impact des Tambora-Ausbruchs: In der Literatur und natürlich im Internet findet man viele dilettantische Versuche, die Opferzahlen zu messen. Üblicherweise landen die Autoren bei 100.000 Toten auf den kleinen Sundainseln Sumbawa, Lombok und Bali – Zahlen, die einfach dem Reisebericht des Schweizers Heinrich Zollinger entnommen wurden, der 1847 als erster den Tambora bestiegen hat.38 Diese Zahlen sind aber schon für das indonesische Archipel absurd. Nehmen wir aber die weltweiten Hunger-, Überschwemmungs- und Seuchenopfer hinzu, dann landen wir bei vielen Hunderten von Millionen Opfern. Dies sind mehr Tote als der 1. und der 2. Weltkrieg zusammen gefordert haben. Der Impact der Tambora-Krise kann allenfalls mit dem der Großen Pest im Mittelalter verglichen werden. Kein anderes rekonstruierbares Ereignis hatte ähnlich entsetzliche Folgen.

Zweitens (2), die Migration. Bereits im Sommer 1816 machten sich Auswanderergruppen aus „Deutschland“ auf den Weg. Ihre Ziele waren die USA oder Russland, und für beides gab es gute Gründe. Ich setze „deutsch“ in Anführungszeichen, weil Siedlungen wie „Zürichtal“ auf der Krim zeigen, dass auch viele Schweizer nach Neu-Russland gingen, wie dieses Gebiet damals genannt wurde.39 Aus ganz West-, Mittel- und Nordeuropa strömten Auswanderer nach Nordamerika.40 Aber hier trafen sie auf ein Problem: Die Immigranten mussten feststellen, dass sich Nordamerika im Aufbruch befand, denn auch in den Neu-Englandstaaten waren Massenarbeitslosigkeit und Pauperismus verbreitet und viele Amerikaner beschlossen, ihr Glück im Westen zu suchen.41 In den sechs Jahren der Tambora-Krise wurde in jedem Jahr ein neuer Bundesstaat der USA gegründet, in schnellerer Folge als je zuvor oder danach. Indiana 1816, Mississippi 1817, Illinois 1818, Alabama 1819, Maine 1820, Missouri 1821, dazu Florida und das Arkansas-Territorium 1819 und Michigan, das allerdings erst 1837 zum Staat erhoben wurde.

Auf der Suche nach weiteren Auswanderungszielen kam man in Europa auf Südafrika, Brasilien42, Südamerika und Australien, dessen Name just 1817 das alte New South Wales ersetzte, weil unter dem Druck der Tambora-Krise die systematische Deportation aus Großbritannien und die Besiedelung des fünften Kontinents begann.43 Problematisch war auch Südafrika, das selbst von der Tambora-Krise wegen anhaltender Dürre stark betroffen war: Sehr schön illustriert das eine Karikatur von George Cruikshank, der als Auswanderer nach Südafrika von Menschenfressern überfallen wurde und ausrufen ließ: „Ich hätte genauso gut zuhause in England bleiben und an Hunger sterben können“. Von einem erhaltenen Votivbild wissen wir von einer größeren Schweizer Auswanderergruppe nach Brasilien, die allerdings bereits auf dem Neuenburger See bei einem Gewittersturm in Seenot geriet und deswegen die Muttergottes Maria – offenbar erfolgreich – um Hilfe anrief.44

Drittens (3) die Politik. In ganz Westeuropa kam es ab Sommer 1816 zu Protesten, die aber den Brotpreis als Ursache hatten. In Großbritannien drohten Massendemonstrationen mit Parolen wie „Bread or Blood“.45 Putschisten planten zwischen 1816 und 1820 gleich mehrmals die Ermordung des Premierministers, Lord Liverpool, des Kronprinzen und des Königs.46 In Frankreich verhinderten Demonstranten mit Straßenblockaden, dass Getreide außer Landes oder nach Paris transportiert wurde. Es wurde im Namen einer Moral Economy47 beschlagnahmt – oder aus der Sicht der Eigentümer geraubt – und an Bedürftige verteilt.48 Die Situation erinnerte an die Grande Peur im Vorfeld der Französischen Revolution.49 Und sie evozierte bei den Regierenden auch sofort das Schreckbild des jakobinischen Terrors. In Deutschland gab es neben derartige Brotunruhen eine Serie von Brandstiftungen, die sich gegen die Profiteure der Lebensmittelteuerung richteten. Die Parolen waren ähnlich drohend wie in England oder Frankreich. In München wurde ein Anschlag auf das Oktoberfest angedroht und bei der Königsresidenz wurde Feuer gelegt.50

In Deutschland machte man Kornjuden für die Teuerung verantwortlich,51 und der über Monate ansteigende Antisemitismus entlud sich in den sogenannten Hep-Hep-Krawallen, antisemitischen Pogromen, die in Würzburg begannen und sich binnen Wochen von Südbaden bis Dänemark verbreiteten.52 Außerdem wurden Selbstmordattentate verübt, denen bekanntermaßen der Erfolgsschriftsteller August von Kotzebue zum Opfer fiel,53 aber auch der liberale Reformminister von Hessen-Nassau, Carl Emil von Ibell (1780–1834). Morddrohungen erreichten führende Politiker in Wien – etwa Metternich und seinen Berater Friedrich von Gentz – ebenso wie jüdische Bankiers. In Frankreich wurde der Thronfolger ermordet, und in England konnte in letzter Minute ein weiteres Mordkomplott gegen den König und den Premierminister samt Kabinett verhindert werden, die sogenannte Cato Street Conspiracy.54 Man könnte noch andere Länder anführen, das Ergebnis bliebe dasselbe: Der Protest der Tambora-Krisenzeit war gewaltsam und disruptiv.

Wege aus der Tambora-Krise

Wie ging man nun mit der Krise um? Überall in den von Klimawandel betroffenen Gebieten, so kann man sagen, kam es zu einem Anstieg der sozialen Spannungen und der religiösen Ängste. In Südostasien machte man die Götter verantwortlich55, in Südafrika kam es zu schweren Hexenverfolgungen.56 In Europa war man seit der Hungerkrise von 1709 von religiösen Erklärungen abgekommen und machte die Regierungen verantwortlich.57 Freilich gab es auch hier einen religiösen Aufschwung, und in Nordamerika ist gar von einem religious revival die Rede.58 In protestantischen Territorien regten sich die Pietisten oder andere Sekten.59 In katholischen Ländern kam es wegen der Forderung nach Prozessionen zu Konflikten.60 Auch Weltuntergangsängste kamen auf, etwa im sogenannten Pöschlianismus,61 sie wurden aber in der Öffentlichkeit wie der Mad Prophet, der das Ende der Welt am 18. Juni erwartete, verspottet und verhöhnt.62

Die Regierungen in Europa blieben freilich unreligiös und ließen – in ihrer Freihandelsideologie und Friedenseuphorie nach Jahren des Krieges – zunächst jedes Verständnis für das Ausmaß der Krise vermissen. Als sie sich nach monatelanger Verzögerung endlich zur Auseinandersetzung mit der Not der Bevölkerung gezwungen sahen, bemerkte man, dass es an Institutionen zur Bewältigung der Krise fehlte: die früher vorhandenen waren abgeschafft worden – teils im Zuge der revolutionären Prozesse, teils wegen der Verstaatlichung kirchlicher Institutionen, teils wegen der Zusammenlegung von Staaten und der Beseitigung scheinbar überflüssiger Sozialeinrichtungen – und neue gab es nicht. Hier musste also improvisiert werden. Wie ging das vor sich?

Zunächst waren es vermögende Privatleute, Bankiers oder Fabrikanten wie der Großvater von Friedrich Engels in Elberfeld, die private Hilfsvereine – sogenannte Kornvereine – gründeten und Hilfe organisierten63, zum Beispiel Armenspeisungen in Suppenküchen, Kredite oder Getreidelieferungen aus Russland.64 Auch für die Schweiz war die Konstitution solcher Hilfsvereine charakteristisch.65 In der nächsten Stufe kamen dann die Magistrate, denen die Initiatoren der Hilfsvereine oft angehörten, und die angesichts der aktuellen Not oft in Überschreitung ihrer Kompetenzen kommunale Hilfe organisierten. Erst aufgrund der massiven Proteste und regen öffentlichen Diskussionen,66 manchmal auch erst nach einem Regierungswechsel wie in Württemberg67, oder einem Ministersturz wie in Bayern68, wurden die Regierungen aktiv: Kompetenzen wurden wieder vor Ort verlagert, Selbstverwaltung wieder eingeführt,69 die in der Deutschen Bundesakte versprochenen Verfassungen ausgearbeitet, nach denen lokale Vertreter in Landesparlamente gewählt werden konnten.70 Die Stadt- und Landesregierungen übernahmen auf erweiterter Basis die Methoden der privaten Hilfsvereine.

Zusätzlich wurden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen in großem Stil erfunden: Man wollte nicht einfach Geldhilfen verteilen, sondern die Devise hieß – wie heute noch – Fördern und Fordern. Hilfe sollte es nur gegen Arbeit geben. Besonders beliebt waren – wie nach der Finanzkrise von 2008 – Straßenbaumaßnahmen, bei denen nicht nur einzelne Straßen, sondern oft ganze Straßensysteme geschaffen wurde – etwa in den neuen Königreichen Hannover, Württemberg oder Bayern, aber auch in England, wo John Loudon McAdam (1756–1836) 1817 den nach ihm benannten Straßenbau entwickelte,71 und in den USA, wo endlich die erste Straße über die Appalachen gebaut wurde, mit den entsprechenden Straßennetzen westlich und östlich davon als Folge. Österreich und die Schweiz bauten große Alpenpassstraßen, die Straßenbaudirektion Mailand zum Beispiel die atemberaubende Straße über das Stilfser Joch, die Südtirol mit dem Veltlin verbindet.72

Beliebt waren auch Flussbegradigungen und Kanalbau, ob Rhein, Main oder Donau.

Das größte Projekt in Europa dürfte die Rektifikation des Rheins gewesen sein, und man kann sich fragen, ob the conquest of Nature, wie David Blackbourn das genannt hat, ohne die Tambora-Krise so radikal ausgefallen wäre.73 Größtes Projekt in Amerika war der Bau des Erie-Kanals, der New York mit den Großen Seen verband. Dieses grandiose Projekt wurde 1816 beschlossen, 1817 begonnen und 1825 fertiggestellt. Mit den Kanalbauprojekten wurden jeweils mehrere Ziele verfolgt: (1) primär die Beschäftigung der Arbeitslosen, sowohl der notleidenden Farmer und der Immigranten aus Europa, vor allem die Iren und Deutschen; (2) sekundär aber die bessere Versorgung der Stadt New York mit Getreide aus dem Gebiet der Großen Seen; und (3) drittens die bessere Möglichkeit der Westwanderung in die neuen Staaten Ohio, Indiana, Illinois und Michigan. Erst der Erie-Kanal ermöglichte das Wachstum von Buffalo und Chicago, die Erschließung der Großen Seen und ihre Verbindung mit dem Mississippi-Missouri-Einzugsgebiet. Das Infrastrukturprojekt bedingt durch die Tambora-Krise war also ein Entwicklungsprogramm für den jungen, expandierenden Staat.

Die Regierungen, einmal durch die Proteste auf Trab gebracht, wollten helfen, so gut es ging. Dazu wurden alle möglichen Formen benutzt, die jeweils immer in ihrem regionalen Bezug erforscht werden: Die württembergische Königin Katharina (1788–1819), eine Tochter des russischen Zaren Paul (1754–1801) und Schwester des regierenden Zaren Alexander I. (1777–1825) – brachte zum Beispiel mit großem Erfolg Frauenvereine ins Spiel, die die „verschämte“ Not der Frauen lindern sollten, den Wohltätigkeitsverein, das Wohlfahrtswerk, das Katharinenstift, das Katharinenhospital, die Landessparkasse.74 Bei der Heraushebung einzelner Wohltäter sollten wir im Auge behalten, dass dieselben Hilfseinrichtungen und Entwicklungsprogramme überall in Europa und in den USA diskutiert wurden, in sehr ähnlicher Weise und auf denselben Grundlagen. Einige Staaten ließen in einer Art Enquete durch tüchtige Beamte – wie Friedrich List (1789–1846) – die Ursachen für die Emigration untersuchen.75 Es war wie bei einem großen Ideenwettbewerb: Die Zeitschriften der Tambora-Jahre quellen über von Reformvorschlägen aller Art. Dazu zählen unter anderem Methoden des Energiesparens76, Erfindungen wie der Dampfkochtopf77, das Backen von Notbrot78, Reformen der Landwirtschaft, die Bildung von gemeinsamen Wirtschaftsräumen79, das Suchen nach Krankheitsursachen, und nach der Erforschung der Cholera: der Bau von Kanalisationen.80

Reformen und Reformideen – gut und schön. Damit war es aber nicht getan. Die gewalttätigen Proteste erforderten eine Reaktion, denn kein Rechtsstaat kann Straßenblockaden, willkürliche Enteignungen, Aufrufe zu Mord und Totschlag, Selbstmordattentate oder Pogrome tolerieren. Deshalb gingen alle europäischen Regierungen, konservative wie liberale, mit harter Repression gegen diejenigen vor, die die Autorität des Staates in Frage stellten, Politiker oder die jüdische Minderheit bedrohten. Überall wurden – von Regierungen oder Parlamenten – drakonische Gesetze gegen die Drahtzieher der Gewalttaten verabschiedet, diese hatten ähnliche Inhalte und wurden von der liberalen Presse in ähnlicher Weise kritisiert: In England gipfelte die Legislation 1819 in den Six Acts, in Deutschland und Österreich waren es die Karlsbader Beschlüsse, die die Pressefreiheit beschnitten und die Demagogen an den Hochschulen unter Beobachtung stellten.81 Im Jahr 1820 wurden überall in Europa die Attentäter der Vorjahre hingerichtet. Die Assassinen – wie die Selbstmordattentäter nach der islamischen Mordsekte des Mittelalters genannt wurden – es gab sie wirklich.82 Und auch die gefährlichen Demagogen, die zum Mord – etwa zur Ausrottung der Juden – aufriefen, hat es wirklich gegeben.83

Globale langfristigen Wirkungen der Tambora-Krise

Damit komme ich zu den langfristigen globalen Wirkungen der Tambora-Krise. Zunächst zu den Regionen, die weniger glücklich mit der Tambora-Krise umgingen. Werfen wir einen Blick auf China, das im 18. Jahrhundert den Höhepunkt seiner Geschichte gesehen hat. Nie war das Kaiserreich größer und mächtiger gewesen, und selbst in Europa blickten viele neidvoll auf dieses Reich, das ohne Religion – denn der Konfuzianismus ist eine Philosophie – einen so hohen zivilisatorischen Standard erreicht hat, und dessen Bauern 1789 besser genährt waren als die französischen. Mit der Tambora-Krise geriet das alte Kaiserreich völlig außer Takt.

Die Regierung von Kaiser Daoguang (1820–1850) fand keine Mittel gegen die Cholera-Epidemien und Überschwemmungen, gegen die Rebellionen und den Aufstieg von Räuberbanden, Triaden und Geheimbünden, die den Staat unterhöhlten. Mit zunehmender Schwäche intervenierten äußere Feinde, wie die Engländer, in den Opiumkriegen. Hier sind wir mitten in der Diskussion um Kenneth Pomeranz’ Frage nach der Entkoppelung der chinesischen von der westlichen Entwicklung, Stichwort: The Great Divergence.84 Dass der Orient einen beispiellosen Niedergang erlebte, hatte natürlich mehr als nur einen Grund. Aber die jüngste Forschung ist der Ansicht: Der Abwärtstrend Chinas, der erst vor kurzem wieder gewendet werden konnte, setzte mit der Tambora-Krise ein.85

Noch schlimmer erging es Indien, der alten Hochkultur, lange unerreichbares Vorbild an Luxus und Reichtum. Die herrschende Mahratenkonföderation wurde durch Missernten, Hunger, Überschwemmungen, die Cholera86 und internen Streit so weit geschwächt, dass Indien 1817–1818 seine Unabhängigkeit verlor und zur britischen Kolonie herabsank.

Oder Südafrika, das in der Misere der Tambora-Jahre in Bürgerkrieg und Hexenverfolgen versank. König Shaka verstand es, den Druck in der Zulu-Gesellschaft nach außen zu lenken und sein Gebiet durch gezielten Terror zu erweitern. Dies Jahrzehnte dauernden Kriege, Terroraktionen und Völkerwanderungen im ganzen südlichen Afrika in Gang gingen als Mfecane (das heißt etwa: die Zeit des blutigen Zerquetschens) in die Geschichte ein.87 Schließlich Australien, ein großer Kontinent: Die Massendeportation von Sträflingen sowie die freiwillige Einwanderung aus Britannien drängte die Aborigines noch nicht an den Rand. Anders war dies in Van Diemen’s Land, Tasmanien. Hier war der Raum begrenzt, und entlaufene Sträflinge schossen die Eingeborenen, in rassistischer Manier Black Crows genannt, ab wie Tiere – trotz der Proklamation des Gouverneurs von 1816, die dafür die Todesstrafe androhte. Hier ereignete sich ein Genozid an den Ureinwohnern.88

Europa und Amerika haben eine andere Entwicklung genommen. In Amerika hat die offene Grenze – die Frontier – Energien abgeleitet.89 In spielte dagegen die Wiederherstellung der Ordnung eine entscheidende Rolle. Henry Kissinger und ganze Schulen von Politikwissenschaftlern nach ihm haben betont, wie hoch die gestalterische Kraft der Wiener Friedensordnung einzuschätzen sei.90 Allerdings betrachtete man dabei vornehmlich die Außenpolitik und das Mächtegleichgewicht. Im Inneren haben wir es mit etwas ganz anderem zu tun, nämlich mit der Wiederkehr des Staates.91

Wie wir bis heute von den Mustern im Umgang mit dieser Krise profitieren

Die Wiederkehr des Staates garantierte die Grundversorgung der Bevölkerung in der Zeit der Krise. Dahinter lag aber noch etwas anderes, nämlich die freie Diskussion über Reformen. Und diese wurde gespeist von einer Internationale von Sozialaktivisten, die sich teils persönlich kannten, teils neu vernetzten in Akademien, bei den Quäkern oder den vielleicht nicht zufällig 1816/1817 überall in den USA und Europa gegründeten Bibelgesellschaften. Solche Netzwerke wurden bewusst geknüpft. So suchte der New Yorker Quäker John Griscom (1774–1852) auf seiner Europareise gezielt die Sozialreformer auf, wie John Colquhoun (1748–1827), Thomas Chalmers (1780–1847) und Walter Scott (1771–1832) in Schottland,92 Alexander von Humboldt (1769–1859) und Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827) in Deutschland und der Schweiz, bevor er nach seiner Rückkehr mit anderen die S.P.P. Society for the Prevention of Pauperism gründete.93 Auf seiner nächsten Europareise studierte Griscom 1818/19 gezielt Sozialeinrichtungen: Hospitäler, Asyle, Findelhäuser, Taubstummenanstalten, Irrenanstalten, Gefängnisse, Zucht- und Arbeitshäuser, Schulen, Bibliotheken und Universitäten. Sein Reisebericht gibt einen Überblick über die wichtigsten Reformprojekte in England, Schottland, Frankreich, den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz und Norditalien.94

Die Genfer Ökonomische Gesellschaft, die eine Preisaufgabe über die Wege, dem Übel des Pauperismus vorzubeugen gestellt hatte, war so begeistert von Griscoms erstem Jahresbericht der S.P.P., dass Auguste Pictet (1752–1825) als Mitglied des Preiskomitees eine Übersetzung in Auftrag gab.95 Die Internationalität dieser Diskussionen führte dazu, dass sich die Rezepte zur Behebung der Krise in der ganzen westlichen Welt ähnelten. Das Ergebnis war die Schaffung konkreter Institutionen. Die neuen Möglichkeiten zur Selbsthilfe sollten, anders als Suppenküchen und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, auf Dauer gestellt werden. Noch 1816 wurde in Boston die erste Institution for Savings, und in Philadelphia die Savings Fund Society gegründet.96 Den Begriff „Bank“ vermied man, er erinnerte zu sehr an bankrott und Betrug. In Deutschland wurde die Institution „Sparkasse“ genannt und das erste Institut noch 1816 in Karlsruhe gegründet.97 Innerhalb der nächsten Jahre verfügte jedes europäische Land über Sparkassen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1818 arbeitet die Berliner Sparkasse unter dem Motto Hilfe zur Selbsthilfe. Demselben Zweck dienten die Sterbekassen, für die man bald den freundlicheren Begriff Lebensversicherung erfand. Sparkassen und Versicherungen waren der Schlüssel zur Selbsthilfe. Garantiert wurde ihre Funktionsweise durch den Staat.98

Mit der Kombination von Freiheit der Diskussion, Hilfe zur Selbsthilfe und dem wiedergekehrten Staat als Garant für die Ordnung wurde ein Muster der Krisenreaktion gefunden, das wir bis heute für richtig halten. Als Reaktion auf die Tambora-Krise wurden neue, tragfähige Strukturen der Vorsorge geschaffen. Im Medium der Diskussion wurden auch alle möglichen Erfindungen propagiert. 1816 stellte der seltsame Freiherr Drais von Sauerbronn (1785–1851) eine Fahrmaschine vor, die rasch als Automobil Beliebtheit erlangte. Der Petroleum Reitwagen, den Gottlieb Daimler 70 Jahre später baute, glich mit seinem hölzernen Rahmen und den Holzspeichenrädern noch ziemlich exakt dieser Draisine.99 Wenn wir also auf einer gebauten Straße im Automobil nach Hause fahren, und dabei an einer Sparkasse oder Versicherung vorbeikommen, vielleicht noch im Schaufenster einen Dampfkochtopf sehen, dann können wir an die globalen Auswirkungen eines Naturereignisses im Jahr 1815 denken.

 

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1 William I. ROSE/Craig A. CHESNER, Worldwide dispersal of ash and gases from earth’s largest known eruption: Toba, Sumatra, 75 ka. In: Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology (Global and Planetary Change Section) 89 (1990), S. 269–275; Michael S. RAMPINO/Stephen SELF, Volcanic winter and accelerated glaciation following the Toba super-eruption. In: Nature 359 (1992), S. 50–52; Gregory A. ZIELINSKI et al., Potential atmospheric impact of the Toba mega-eruption ~71.000 years ago. In: Geophysical Research Letters 23 (1996), S. 837–840; Michael R. RAMPINO/Stanley H. AMBROSE, Volcanic Winter in the Garden of Eden: The Toba Supereruption and the late Pleistocene human population crash. In: Volcanic Hazards and Disasters in Human Antiquity (Special Papers of the Geological Society of America 345), hg. v. Floyd W. MCCOY/Grant HEIKEN, Boulder/Colorado 2000, S. 71–82.

2 W. A. PETROESCHEVSKY, A Contribution to the Knowledge of Gunung Tambora (Sumbawa). In: Tijdskrift von het Koninklijk Nederlands Aardrijkskundig Genootschap 66 (1949), S. 688–703.

3 Tom SIMKIN/Lee SIEBERT3