An unsere Leser

„Ihr seid nicht wiedergeboren aus verweslichem Samen, sondern aus unverweslichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes“ (1. Petrus 1,23).

Mit diesem Bibelwort legen wir einen neuen Jahrgang des Kalenders Die gute Saat in die Hand unserer Leser. Geschrieben und zusammengestellt wurden die einzelnen Texte nach den alten, bewährten Leitlinien:

  1. allein die Schrift, das Wort Gottes
  2. Christus allein
  3. allein aus Gnade
  4. allein durch Glauben

In den täglichen Andachten wird das auf diese Weise sichtbar:

  1. Die Schrift, die Bibel, ist die alleinige Grundlage des christlichen Glaubens. Gott selbst spricht durch sein Wort zu uns. Er zeigt uns, wer Er selbst ist, und Er weist uns den Weg zum Heil. Gott teilt uns seine Gedanken mit über die Welt, über seine Gemeinde und über die Zukunft.
  2. Jesus Christus ist der Mittelpunkt der Bibel. Und das Heil ist allein in Ihm zu finden. Darüber hinaus will Christus der Herr unseres Lebens sein, damit wir ein glückliches Leben führen.
  3. Nur Gott selbst kann sündigen Menschen Erlösung bringen. Deshalb gilt das Gnadenangebot Gottes allen Menschen: Jeder wird auf der Grundlage des Sühnetodes Christi umsonst gerecht gesprochen, wenn er diese Gnade für sich annimmt. Wer sich als Sünder in die Arme Gottes fallen lässt, darf als Kind Gottes täglich von der Gnade leben.
  4. Die Gnade Gottes in Christus können wir uns nur durch den Glauben aneignen, nicht durch eigene Leistungen. Und dieses „allein durch Glauben“ gilt auch für die Erlösten weiter. Denn es gibt nichts Schöneres, als sich Gott ganz anzuvertrauen.

Das zu (er)leben wünschen wir jedem Leser für das Jahr 2018.

Die Mitarbeiter

Montag
1. Januar 2018

Der Älteste dem geliebten Gajus, den ich liebe in der Wahrheit. Geliebter, ich wünsche, dass es dir in allem wohlgeht und du gesund bist, wie es deiner Seele wohlgeht. 3. Johannes 1.2

Ein neues Jahr hat begonnen. Es ist die Zeit der guten Wünsche. Viele davon werden aus reiner Höflichkeit ausgetauscht, andere sind von echtem Interesse begleitet. Doch die meisten haben eines gemeinsam: Sie gehen nicht über die sichtbaren, irdischen Dinge hinaus. Im Vordergrund stehen Glück, Erfolg im Beruf, Gesundheit und ein harmonisches Familienleben, und das alles hat seine Berechtigung. Unser Bibelwort zeigt ja: Auch der Apostel Johannes wünscht seinem Freund und Glaubensbruder Gajus Wohlergehen und Gesundheit.

Eins aber hatte Gajus vielen von uns voraus: Seiner Seele ging es gut! Das heißt nicht nur, dass er seelisch gesund war. Nein, das Wohlergehen der Seele im biblischen Sinn bedeutet, dass der Mensch mit Gott versöhnt ist. Jetzt trägt er den Frieden Gottes tief in sich, lebt in enger Gemeinschaft mit Gott und kennt Ihn als die Quelle seiner Kraft. Bei Gajus war das so, und deshalb konnte der Apostel ihm zu verstehen geben: Wenn es gesundheitlich und in allem anderen so gut um dich steht, wie es deiner Seele geht, dann kann ich dir nichts Besseres mehr wünschen.

Ist es bei vielen von uns nicht umgekehrt? Vernachlässigen wir nicht oft das Wohl unserer Seele, während es uns äußerlich durchweg recht erträglich geht? Vielleicht müsste der Apostel Johannes uns heute wünschen, dass es unserer Seele nur annähernd so gut ginge wie unserem Körper! Bedenken wir: Die Sache mit Gott hat Wert und Bedeutung für die Ewigkeit, alles andere ist vergänglich. Daran sollten wir uns an der Schwelle des neuen Jahres erinnern.

Deshalb wünschen auch wir unseren Lesern für das begonnene Jahr, dass es ihnen „in allem wohlgeht“ – nach Leib und Seele.

Dienstag
2. Januar 2018

Kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der HERR. Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden; wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden. Jesaja 1,18

Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde. 1. Johannes 1,7

„Von heute an, Herr Jesus …“

Mit 13 Jahren begann Erino Dapozzo (1907–1974) seine Ausbildung, fern von seinem Elternhaus. Seine Mutter betete für ihn und erinnerte ihn in ihren Briefen daran, seine Bibel zu lesen. Eines Tages kramte Erino dann seine Bibel aus seinem Koffer und öffnete sie aufs Geratewohl. Das gelesene Wort Gottes weckte sein Gewissen auf und zeigte ihm, dass Gott sein Leben nicht gutheißen konnte.

„Das muss sich ändern“, sagt er sich. Und er fasst den guten Vorsatz: „Von heute an, Herr Jesus, werde ich meinem Vorgesetzten gehorchen. Ich werde nicht mehr lügen usw.“

Doch obwohl er sich sehr bemüht, vergehen die nächsten Tage, ohne dass es ihm gelingt, entsprechend seinem Vorsatz zu leben. Schließlich nimmt er ein Blatt Papier und schreibt darauf den Satz: „Von heute an, Herr Jesus, werde ich nicht mehr sündigen, ich verspreche es Dir. Es ist das letzte Mal. Dapozzo.“ – Auch das bleibt vergeblich!

Dapozzo muss feststellen, dass alle seine Bemühungen, sich selbst zu bessern, erfolglos bleiben. Schließlich erkennt er, dass nur Jesus Christus ihn aus Gnade von seinen Sünden erretten kann, denn Christus ist ja für ihn gestorben.

Später, als Dapozzo Evangelist geworden ist, sagt er seinen Zuhörern: „Eine Milliarde Silbermünzen, eine Million Gebete, eine Wagenladung guter Werke, ein Ozean voller Tränen können nicht eine einzige unserer Sünden wegnehmen. Nur das kostbare Blut Jesu Christi kann sie austilgen.“

Mittwoch
3. Januar 2018

Jesus ging umher, wohltuend und alle heilend, die von dem Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm. Apostelgeschichte 10,38

Gott gibt Freude

Eine junge Frau aus Algerien erzählt:

Ich komme aus der Kabylei in Algerien und bin stolz auf mein schönes Land. Meine Eltern sind wunderbar, sie haben mich immer verhätschelt. Als ich größer wurde, begann ich, mir Fragen über das Weltall zu stellen: Wie und durch wen wurde es geschaffen? Welche geheimnisvolle Macht regiert es?

Als Studentin wohnte ich in der Universitätsstadt. Dort fühlte ich mich gar nicht wohl, wenn ich daran dachte, wie andere Studenten ihr Leben führten. Ihre Ziele waren von den meinen sehr verschieden; und ich fragte mich, ob sie wirklich so lebten, wie ihr Glaube es verlangte.

In dieser Zeit, in der ich viel beobachtete und nachdachte, traf ich eine christliche Studentin, die meine Freundin wurde. Sie schenkte mir ein Lukas-Evangelium. Darin entdeckte ich viele Einzelheiten über Jesus Christus. Wie vielen Menschen hat Er geholfen, wie viele Kranke geheilt und wie viele befreit, die von bösen Geistern besessen waren! Und dann ist Er für uns rebellische Menschen gestorben. Nach dieser Entdeckung fing ich an, zum Gott der Christen zu beten. Beim Lesen der Bibel lernte ich die Person Jesu immer besser kennen – in seiner Demut und seiner Erniedrigung und in seiner Macht. Und mein Glaube an Ihn wuchs.

Gott ist meine Stärke. Er hilft mir, meine Schwachheiten und meine Entmutigungen zu überwinden. Jeden Tag gibt Er seinen Kindern reiche, überströmende Freude. Seine Kinder: Das sind alle, die an seinen Sohn Jesus Christus glauben, den Gott zu uns gesandt hat, um uns vom ewigen Gericht zu erretten.

Donnerstag
4. Januar 2018

Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit. Hebräer 13,8

Unser Tagesvers gehört zu den bekanntesten Worten der Bibel. Und das zu Recht. Denn die Tatsache, dass Jesus Christus sich nicht verändert, stimmt jeden froh und glücklich, der sein Leben Ihm, dem Retter und Heiland, anvertraut. – Sehnen wir uns nicht alle nach Stabilität und Verlässlichkeit in einer Umgebung, die immer instabiler und chaotischer wird? Wo können wir sicheren Halt und einen festen Anker für unser Leben finden?

Nur Jesus Christus, der Sohn Gottes, kann uns das geben, wonach wir uns im tiefsten Inneren sehnen. Er verändert sich nicht. Er kümmert sich um unser Gestern: Er nimmt uns unsere ganze Schuld, unser Versagen, unsere Scham, unser belastetes Gewissen, wenn wir Ihm all das aufrichtig bekennen.

Heute versorgt Er uns mit allem, was wir brauchen, wenn wir an seiner Hand durchs Leben gehen: mit Liebe, die wir von Ihm empfangen und an andere weitergeben dürfen; mit Kraft für alle kleinen und großen Aufgaben; mit Weisheit, die richtigen Entscheidungen zu treffen; mit Achtsamkeit, seine Geschenke wahrzunehmen und Ihm dafür zu danken; mit Geduld, die Lasten zu tragen, die Er uns auferlegt; mit Hoffnung, die wir brauchen, um nicht mutlos zu werden.

Und morgen? Wer sich in Jesus Christus geborgen weiß, lebt gewiss nicht sorglos in die Zukunft hinein. Aber er zieht sich auch nicht ängstlich in sein Schneckenhaus zurück, um sich allen zukünftigen Herausforderungen des Lebens zu entziehen. Denn er weiß: Jesus Christus bleibt derselbe … in Ewigkeit!

Mit dieser Perspektive schaut der Glaubende in die Zukunft – sogar dann, wenn es nicht rosig aussieht. Es lohnt sich wirklich immer, sein Leben an den Herrn Jesus zu binden und Ihm das Gestern, das Heute und das Morgen anzuvertrauen.

Freitag
5. Januar 2018

Wer in Finsternis wandelt und wem kein Licht glänzt, vertraue auf den Namen des HERRN und stütze sich auf seinen Gott. Jesaja 50,10

Zwei Hundeschlitten auf der Eisfläche des Winnipeg-Sees in Kanada – Missionar E. R. Young und sein Gefährte sind auf dem Weg zu einigen Indianersiedlungen an diesem riesigen See von 420 Kilometer Länge und bis zu 100 Kilometer Breite. Sie sind weit auf den See hinausgefahren.

Plötzlich wird der leichte Schneefall zum starken Schneesturm. Im dichten Schneetreiben ist das Ufer nicht mehr zu erkennen. Aber wenn sie weiter genau gegen den Wind fahren, werden sie das Ziel wohl erreichen – so hoffen sie.

Zu ihrem Schrecken müssen die Reisenden bald feststellen, dass der Wind sich wiederholt gedreht hat. Nun geht es auf den Abend zu, und wenn es nicht gelingt, das Ufer zu erreichen, ­werden sie bis Tagesanbruch erfroren sein. – Aber in welche Richtung müssen sie fahren?

Sie legen eine Rast ein, um sich zu stärken und Gott um Hilfe zu bitten. Als sie wieder aufbrechen, zögert Kuna, der Polarhund. Er ist der Leithund, aber auch er hat die Orientierung verloren. Der Bernhardiner Jack hingegen wird ungeduldig. Er scheint zu wissen, in welcher Richtung das Ufer liegt. So übergibt der Missionar die Führung an Jack. Zielbewusst legt der sich ins Zeug. Die Gespanne laufen in die Nacht hinein, bis sie endlich nach Stunden in der Nähe eines Wigwams ans sichere Ufer kommen.

Im übertragenen Sinn kommt wohl jeder einmal an einen Punkt, wo er keinen Weg mehr sieht und die Richtung nicht kennt, wo er „in Finsternis wandelt und ihm kein Licht glänzt“. Wie gut ist es dann, wenn wir Gott kennen und Ihm vertrauen! Als Er einst das Volk Israel durch die Wüste leitete, „führte er sie sicher, so dass sie sich nicht fürchteten“ (Psalm 78,53). So wird Gott auch heute jeden führen, der Ihm vertraut.

Samstag
6. Januar 2018

Wir selbst haben gehört und wissen, dass dieser wahrhaftig der Heiland der Welt ist. Johannes 4,42

Die Leute aus Samaria, die das sagen, haben zwei Tage mit dem Herrn Jesus verbracht. Zuvor hatten sie von einer Frau aus ihrer Stadt erfahren: „Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe“ (V. 39.40). Doch nun haben sie Jesus selbst kennenlernen können, und jetzt sind sie sich sicher: „Dieser ist wahrhaftig der Heiland der Welt.“

„Heiland“ bedeutet „Retter“. Dieser Ausdruck begegnet uns schon im Alten Testament. Zum Beispiel im Buch des Propheten Jesaja: „Ich bin der HERR, dein Gott, ich, der Heilige Israels, dein Erretter“ (Jesaja 43,3). Doch in unserem Tagesvers wird Jesus Christus „der Heiland der Welt“ genannt. Seine Rettung erstreckt sich also weit über Israel hinaus. Sie wird allen Menschen angeboten: den Juden, den Samaritern und den Heidenvölkern.

Wenn der Herr Jesus der Retter ist, dann gibt es auf unserer Seite offenbar eine Situation, die Rettung nötig macht! Was für eine Situation ist das? Nun, es geht darum, dass die Menschen nicht nach dem Willen Gottes gefragt, sondern gesündigt haben und immer weiter sündigen. Gegenüber der Sünde sind wir „kraftlos“, das heißt, dass wir uns selbst nicht helfen können (Römer 5,6). Wir sind weder dazu in der Lage, unsere Schuld vor Gott zu beseitigen, noch dazu, uns aus der Macht der Sünde zu befreien. Wenn Gott nicht eingreift, wenn wir uns nicht von Ihm retten lassen, dann führt unser Weg in die ewige Gottesferne.

Wie gut ist es deshalb, dass es den „Heiland der Welt“ gibt, den Herrn Jesus: „Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland der Welt.“ Durch den Glauben an Christus können wir für ewig gerettet werden – ja noch mehr: Gott macht uns zu seinen Kindern, wenn wir die Hoffnungslosigkeit unserer Lage einsehen und den Herrn Jesus als unseren Heiland im Glauben annehmen (1. Johannes 4,14; Johannes 1,12).

Sonntag
7. Januar 2018

Jesus kam nun wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war ein gewisser königlicher Beamter, dessen Sohn krank war, in Kapernaum. Als dieser gehört hatte, dass Jesus aus Judäa nach Galiläa gekommen sei, ging er zu ihm hin und bat, dass er herabkomme und seinen Sohn heile; denn er lag im Sterben. Jesus sprach nun zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht. Johannes 4,46-48

Gedanken zum Johannes-Evangelium

Im vierten Kapitel des Johannes-Evangeliums wendet sich der Sohn Gottes vier unter­schied­lichen Personen bzw. Personengruppen zu:

  1. Die Frau am Brunnen in der Landschaft Samaria lernt die Gnade Gottes in Jesus Christus, dem Heiland der Welt, kennen.
  2. Seinen zwölf Jüngern vermittelt der Herr, dass die „Erntezeit“ kommt: Nicht nur diese Samariterin, sondern viele Menschen würden die gute Botschaft hören und an Ihn glauben.
  3. Die Samariter, die von der Frau eingeladen worden waren, zu Christus zu kommen, hatten sich selbst von den Worten Jesu überzeugen lassen, „dass dieser wahrhaftig der Heiland der Welt ist“ (V. 42).
  4. Der königliche Beamte ist ein Beispiel dafür, dass Segen nur durch Glauben erlangt wird.

Die Wunder Jesu sind anziehend für die Menschen und können nicht verborgen bleiben. So erfährt auch der königliche Beamte davon. Gerade jetzt hat er ein Wunder dringend nötig  – sein Sohn ist sterbenskrank. Der Mann schämt sich trotz seiner hohen Position nicht, Jesus um Hilfe zu bitten.

Der Herr schaut in das Herz des Beamten: Will dieser an Ihn glauben, wenn er einen sichtbaren Beweis hat? Gehört der Beamte zu der Kategorie von Menschen, die nur glauben, wenn sie sehen? – Echter Glaube zeichnet sich vor allem durch Hören aus, und er stützt sich auf Gottes Wort.

Montag
8. Januar 2018

So spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt und dessen Name der Heilige ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen. Jesaja 57,15

Sie hatte mit ihren Freundinnen einen schönen Abend verbracht: Sie hatten Karten gespielt und einen guten Wein getrunken, hatten erzählt und gelacht. Als sie nach Hause kam, sah sie auf dem Küchentisch eine Bibel liegen. Eines ihrer Kinder hatte wohl darin gelesen und vergessen, sie wegzuräumen. Sie nahm sie, sah kurz hinein, klappte sie zu, legte sie weg und ging zu Bett – doch sie konnte nicht einschlafen.

Warum wälzte sie sich ruhelos hin und her? War der Abend zu aufregend gewesen? Hatten die Gespräche sie zu sehr aufgewühlt? Oder war der Wein schuld? Nichts davon. Es war ein Wort, das sie nicht schlafen ließ. Kurz bevor sie die Bibel auf dem Tisch zugeschlagen hatte, hatte sie ein Wort gelesen – und konnte es nicht mehr vergessen: EWIGKEIT.

Wie verblasste der Abend vor diesem Wort! Wie hohl empfand sie im Rückblick die Gespräche und das Gelächter! Wie nichtssagend und leer erschien ihr jetzt ihr Leben – vor diesem gewaltigen Wort: EWIGKEIT!

Ja, die Worte der Bibel sind „wie Feuer“, sind „wie Treibstacheln und wie eingeschlagene Nägel“ – aber sie sind auch „Worte der Gnade“, „Worte ewigen Lebens“, „gute Worte, tröstliche Worte“ (Jeremia 23,29; Prediger 12,11; Lukas 4,22; Johannes 6,68; Sacharja 1,13).

Die Worte eines Buches können ihre Wirkung und Tiefe erst entfalten, wenn sie gelesen werden. – Wann fangen Sie einmal an, die Bibel zu lesen? Erlauben Sie ihr doch, Ihnen Gottes ganze Gnade und Wahrheit in Liebe zu zeigen!

Dienstag
9. Januar 2018

Siehe, mein Knecht, den ich stütze, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird den Nationen das Recht kundtun. Er wird nicht schreien und nicht rufen und seine Stimme nicht hören lassen auf der Straße. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen; er wird der Wahrheit gemäß das Recht kundtun. Er wird nicht ermatten und nicht niedersinken, bis er das Recht auf der Erde gegründet hat. Jesaja 42,1-4

Hurra, es schneit! – „Ski und Rodel gut.“ – Alles freut sich und zieht hinaus in die winterliche Landschaft. Auch ich. In aller Frühe habe ich heute Morgen bei Dunkelheit Schnee geschoben. So verlangt es die Stadtverwaltung.

Mein Schneeschieber kratzte recht laut, und ich wollte schon aufhören, um die Nachbarn nicht zu stören. Doch ich war nicht der einzige Krachmacher in dieser frühen Morgenstunde. Die Räumfahrzeuge der Stadt röhrten durch die Straßen. Die Schneepflüge im Winter können den Laubbläsern im Herbst wirklich Konkurrenz machen! Und schon berichten auch die Medien über entsprechende Klagen aus der Bevölkerung.

Gar nicht lärmend, sondern leise und demütig tritt hingegen der Mann auf, den Gott in unserem Bibelwort „seinen Knecht“ nennt. Es ist der Messias, der verheißene Erlöser, der Retter der Welt. Diese Prophezeiung begann sich zu erfüllen, als Jesus Christus, der Sohn Gottes auf diese Erde kam (Matthäus 12,18-21). Die Erfüllung wird vollendet, wenn Er in großer Herrlichkeit wieder auf der Erde erscheinen wird.

Lärmen – laut „schreien“ oder „rufen“ –, das gab es bei dem Herrn Jesus nicht, als Er auf der Erde war. Er schob niemand beiseite, Er brach sich nicht mit lauten Worten Bahn. Nein, Er kam leise. Er begegnete den Menschen in Gnade und in Liebe – zart, mitfühlend, barmherzig. Auf diese Weise will Er auch heute noch die Herzen der Menschen gewinnen – für Gott und die Herrlichkeit des Himmels.

Mittwoch
10. Januar 2018

Nahe ist der HERR denen, die zerbrochenen Herzens sind. Und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er. Psalm 34,19

Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben. Matthäus 11,28

„Es zeigt mir die Richtung für mein Leben …“

„Sie sollten dieses Buch lesen“, sagte eine japanische Studentin einer Frau und überreichte ihr an der Haustür ein kleines Buch. Die Studentin wusste, dass diese Frau Witwe war und mit drei kleinen Kindern im Shinto-Tempel Trost gesucht hatte. Auch einen buddhistischen Priester hatte sie schon einmal aufgesucht. Und sie war einen langen Pilgerweg gegangen – alles umsonst. In ihrem Kummer hatte sie keinen Trost, keine Erleichterung, keine Hilfe erfahren.

„Ich habe es selbst gelesen“, erklärte die Studentin. „Das Buch enthält eine erstaunliche Geschichte. Es erzählt von einem Mann, der all denen zu Hilfe kommt, die sich verlassen fühlen. Da habe ich an Sie gedacht. Das könnte Ihnen guttun.“

Die Witwe nahm das kleine Buch, es war das Lukas-Evangelium. Später sagte sie:

Ich habe das kleine Buch von Anfang bis Ende ohne Unterbrechung gelesen. Beim Lesen wurde mir klar: Es zeigt mir die Richtung für mein Leben, die Richtung, die ich schon so lange gesucht habe.

Dann wollte ich herausfinden, ob in meiner Umgebung vielleicht auch Christen wohnten, aber ohne Erfolg. Eines Tages aber hörte ich in einer Nachbarstadt einen Mann von Jesus Christus reden. Ich bat ihn, doch auch in mein Bergdorf zu kommen. Als er kam, wurden auch andere von der Botschaft des Evangeliums angesprochen, und es bildete sich eine kleine Gemeinschaft. Beim Lesen des Evangeliums kamen sie zum Glauben an Jesus Christus. – Jesus hat mir Freude und Frieden in mein Leben gegeben: Er ist mein Erretter und mein Gott.

Donnerstag
11. Januar 2018

Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester, aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er das Haupt hinlege. Lukas 9,58

Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an. Johannes 1,11

Wenn wir bei jemand schlecht aufgenommen worden sind, dann ermutigt uns das nicht, den Betreffenden unsererseits einzuladen und großzügig zu bewirten. Und doch hat der Sohn Gottes genau das mit der Menschheit getan, die Ihn so übel aufgenommen hat.

Und wie ist Jesus Christus aufgenommen worden?

Die Welt als solche hatte keinen Platz für den Sohn Gottes. Aber welchen Platz hat der Sohn Gottes für jeden Einzelnen, der an Ihn glaubt? Der Herr sagt: „In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; … ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. … Und ich werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet“ (Johannes 14,2.3).

Ja, Er kam in unsere Welt, und sie hatte zum Empfang für Ihn ein Kreuz! Jetzt lädt Er uns zu sich ein. Und was hat Er uns zum Empfang bereitet? Einen Platz in der Herrlichkeit! So beantwortet der Herr die Bosheit der Menschen. Sollte Ihm deshalb heute nicht jeder einen Platz in seinem Leben geben? Das ist die beste Antwort, die wir Ihm geben können!

Freitag
12. Januar 2018

Du hast Gefallen an der Wahrheit im Innern. Psalm 51,8

Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. Johannes 13,35

Was mich zur Umkehr gebracht hat

Ich bin in Nordafrika in einem der Maghreb-Staaten geboren. In meinem Leben habe ich mich sehr bemüht, Gott zu gefallen. Aber ich habe immer eine Leere verspürt, die ich nicht richtig einordnen konnte. Meine muslimischen Freunde meinten:

„Wenn du vollkommen sein willst, musst du nur noch mehr beten.“

Ich entgegnete: „Nein, um näher zu Gott zu kommen, fehlt mir mehr als das. In meinem Herzen fehlt etwas Wichtiges.“

„Aber du hast doch ein gutes Herz, tust viel Gutes und liebst alle Menschen.

„Das hat nichts mit meiner Beziehung zu Gott zu tun.“

Eines Tages sah ich im Fernsehen eine Sendung, in der ein Mensch verkündete: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben.“ Dieses Wort des Herrn Jesus bewegt mich noch heute (Matthäus 11,28).

Später traf ich einen Christen, dem ich sagte, dass ich gern zu einem christlichen Gottesdienst gehen würde. Er nannte mir eine Adresse. Ich ging dorthin und war von der Unkompliziertheit der Christen sehr beeindruckt. Sie begrüßten sich freundlich, Männer und Frauen, Junge und Alte, ohne dabei einen Unterschied zu machen. Das haute mich um. Es war genau das, wonach ich mich gesehnt hatte: Natürlichkeit und Unkompliziertheit, wahre Zuneigung, brüderliche Liebe.

Seit diesem Tag ging ich regelmäßig zu den christlichen Versammlungen. Schon bald verstand ich, dass man nicht durch gute Werke oder das Einhalten von Vorschriften ins Paradies kommt, sondern durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus. Walid

Samstag
13. Januar 2018

So weit der Osten ist vom Westen, hat der HERR von uns entfernt unsere Übertretungen. Psalm 103,12

Was macht unsere Verfehlungen eigentlich so belastend? Kann man sie nicht einfach ignorieren, und fertig ist man damit? Nein, das gelingt nicht. Sie kommen immer wieder hervor. Alte, unbereinigte Sünden stehen immer wieder plötzlich vor unserem inneren Auge. – Wie kommt das? Weil man sie nicht ordnungsgemäß aus der Welt geschafft hat! Deshalb stecken sie ihren Kopf immer wieder in die Höhe, erheben Vorwürfe und lassen uns wieder ihre belastende Strahlkraft fühlen.

Zum Vergleich: Fürchten wir uns nicht alle vor der gefährlichen radioaktiven Strahlung? Da bemüht man sich schon seit Jahrzehnten, den radioaktiven Abfall endgültig zu entsorgen. Doch immer noch ist kein geeignetes Endlager gefunden oder bestimmt. Und die großtechnische Erprobung in der Schachtanlage Asse hat nur gezeigt, wie schwierig es ist, zu verhindern, dass kontaminierende und belastende Strahlung austritt.

Ähnlich verhält es sich mit unseren Sünden, mit unseren Verfehlungen. Wir können sie verbergen, verdrängen, vergessen wollen. Aber aus der Welt schaffen können wir weder die Sünde noch ihre belastenden Wirkungen und Folgen. Wie gut, dass Gott eine Lösung für uns bereithält! Er will unsere Sünden so weit von uns entfernen, wie der Osten vom Westen entfernt ist – also unendlich weit, endgültig. Und wie tut Gott das? Wir sagen es mit Ehrfurcht: Gott „entsorgt“ unsere Sünden, indem Er sie uns vergibt, wenn wir sie Ihm offen bekennen.

Wenn Gott Sünden vergibt, kann Er das nur auf eine gerechte Weise tun. Und in der Lösung des Problems sehen wir, wie vollkommen Gottes unbestechliche Gerechtigkeit und seine unfassbare Liebe zu uns miteinander verbunden sind: Jesus Christus hat am Kreuz die gerechte Strafe für Sünder auf sich genommen. Und nun vergibt Gott allen, die Ihm ihre Sünden bekennen und an Christus glauben.

Sonntag
14. Januar 2018

Jesus sprach nun zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so glaubt ihr nicht. Der königliche Beamte spricht zu ihm: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt! Jesus spricht zu ihm: Geh hin, dein Sohn lebt! Der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm sagte, und ging hin. Johannes 4,48-50

Gedanken zum Johannes-Evangelium

Als der königliche Beamte sich wegen seines tod­kranken Sohnes an Christus wendet, erwartet er ohne Zweifel eine positive Antwort von Ihm. Doch stattdessen bekommt er einen Tadel zu hören. Will der Herr ihn abweisen? Nein, Er stellt den Bittsteller nur auf die Probe: Wie steht es mit seinem Glauben? – Der Beamte lässt nicht locker. Ohne auf die Antwort Jesu einzugehen, bleibt er bei seiner Bitte. Er meint es ernst. „Herr“, so lautet seine respektvolle Anrede, „komm herab.“

Um von Kana (ca. 300 Meter über N.N.) nach Kapernaum (ca. 200 Meter unter N.N.) zu gehen, muss man etwa 500 Höhenmeter „herab“steigen. Insofern hat das Herabsteigen einen ganz natürlichen Sinn. Doch erinnert das „Herabkommen“ nicht zugleich an Gottes barmherziges Handeln mit den Menschen? Schon damals, als das Volk Israel unter der Knechtschaft in Ägypten litt, war Gott „herabgekommen“, um es zu befreien (2. Mose 3,8). Jetzt wird der vom Himmel gekommene Sohn Gottes in das Elend einer Familie gerufen.

Erneut wird der Glaube des besorgten Vaters auf die Probe gestellt. Der Herr will zwar retten und heilen, macht hier aber den Glauben an sein Wort zur Bedingung für den Segen. Jesus selbst würde nämlich gar nicht nach Kapernaum gehen müssen; doch Er versichert dem Mann, dass sein Sohn lebe. Wird nun der Mann dem Wort Jesu glauben, bevor er die zugesicherte Heilung gesehen hat?

Der königliche Beamte besteht die Prüfung. Er glaubt dem Wort und wird für seinen Glauben belohnt.

„Glückselig sind, die nicht gesehen und doch geglaubt haben!“ Johannes 20,29

Montag
15. Januar 2018

Ehe geboren waren die Berge und du die Erde und den Erdkreis erschaffen hattest – ja, von Ewigkeit zu Ewigkeit bist du Gott. Psalm 90,2

Die Größe Gottes (1)

Von der Größe Gottes kann der Mensch ein wenig ahnen, wenn er die Schöpfung betrachtet. Denn er kann darin etwas von „seiner ewigen Kraft“ und „seiner Göttlichkeit“ wahrnehmen (Römer 1,20). Doch wenn wir tiefer in die Fragen eindringen wollen, wer Gott ist und wie Gott ist, sind wir darauf angewiesen, dass Er sich selbst offenbart und uns Mitteilungen über seine Natur und sein Wesen macht, die wir anders nicht in Erfahrung bringen können.

Wenn in diesem Kalender immer wieder über Gott selbst und den Weg zu Gott gesprochen wird, ist daher stets die Bibel die Grundlage – sie ist das Buch der Offenbarung Gottes.

Die Bibel sagt, dass Gott ewig ist. Er hat keinen Ursprung, sondern war von Anfang an da; und Er hat kein Ende. Nur Gott ist von sich aus unsterblich, denn nur Er hat „Leben in sich selbst“ (Psalm 90,2; 1. Mose 1,1; 1. Timotheus 6,16; Johannes 5,26).

So ist Gott zugleich auch völlig unabhängig und hat nichts nötig, da alles von Ihm selbst ausgeht und Er über alles regiert (Apostelgeschichte 17,24.25; Epheser 1,11).

Als der Ewige steht Gott auch außerhalb von Raum und Zeit, wie wir sie kennen. Er steht über der Schöpfung, die durch seinen mächtigen Ruf zustande kam. Gott ist ein Geist und darum für die Augen des Menschen unsichtbar (Johannes 4,24; 1. Timotheus 6,16).

Gott ist unendlich, das heißt ohne Einschränkungen und Grenzen. Das Geschaffene, die Schöpfung und der Mensch, kann Gott nicht „fassen“, und zwar weder in Tempeln noch – im übertragenen Sinn – mit dem menschlichen Verstand (1. Könige 8,27; Hiob 11,7; Jesaja 40,28). (Schluss morgen)

Dienstag
16. Januar 2018

Groß ist unser Herr, und groß an Macht; seiner Einsicht ist kein Maß. Psalm 147,5

Die Größe Gottes (2)

„Durch das Wort seiner Macht“ hat Gott die Schöpfung ins Dasein gerufen, und auf dieselbe Weise „trägt“ und erhält Er sie auch. Er vermag alles, Ihm kann nichts verwehrt werden, und nichts ist Ihm unmöglich (Hebräer 1,2.3; Hiob 42,2; Jeremia 32,17.27; Matthäus 19,26). Daher wird Gott im Alten wie im Neuen Testament der Allmächtige genannt (1. Mose 17,1; Hiob 37,23; Offenbarung 1,8).

Zugleich ist der ewige Gott allgegenwärtig; Er ist nicht gebunden an Raum und Zeit. Und da Er zur selben Zeit überall gegenwärtig und wirksam ist, kann der Mensch sich vor Ihm nicht verbergen, er kann Ihm nicht entfliehen (Psalm 139,7-12; Jeremia 23,23.24).

Gott ist unbeschränkt in seiner Einsicht und in seinem Wissen. Er kennt alles in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und weil Er alles schon im Voraus weiß, wird Er von keinem Ereignis überrascht. Er kennt das Ende jeder Sache bereits vor ihrem Anfang. Gott ist allwissend und kennt die geheimsten Gedanken des menschlichen Herzens; vor Ihm ist alles „bloß und aufgedeckt“ (Psalm 147,4.5; Apostelgeschichte 2,23; Jesaja 42,9; 46,10; 1. Chronika 28,9; Hebräer 4,13).

Dieser ewige Gott, der alles geschaffen hat und mit uneingeschränktem Recht und unbeschränkter Macht über alles regiert, ist unwandelbar. Er verändert sich nicht, Er bleibt „derselbe“ in seinem Wesen (Psalm 102,26-28; Jakobus 1,17; 2. Mose 3,13-15). Das Handeln Gottes in der Geschichte mit der Erde und mit dem Menschen mag Veränderungen aufweisen; doch in seinen Vorsätzen und seinen Verheißungen bleibt Gott unveränderlich, und seine Unwandelbarkeit erweist sich als Treue (Maleachi 3,6; 2. Timotheus 2,13).

Mittwoch
17. Januar 2018

Es ist kein Ansehen der Person bei Gott. Römer 2,11

Karl IX. (1550–1574) wurde im Jahr 1562 König von Frankreich. Im gleichen Jahr ernannte er Ambroise Paré (1520–1590) zu seinem ersten Chirurgen. Dabei äußerte er: „Ich vertraue darauf, dass er den König besser behandeln wird als die Armen!“ Doch der Arzt antwortete ihm: „Unmöglich, Majestät!“ – „Und warum das?“ – „Weil ich stets auch die armen Patienten wie Könige behandle!“

Gott beurteilt und richtet die Menschen ohne Vorurteil, „ohne Ansehen der Person“ (siehe auch Kolosser 3,25; 1. Petrus 1,17). Ebenso wird Gottes Gnade in Christus allen Menschen unterschiedslos angeboten. Und Gottes Wort fordert die Gläubigen dazu auf, ihren Mitmenschen ebenfalls „ohne Ansehen der Person“ mit Achtung und Liebe zu begegnen – ganz unabhängig von ihrem Besitz oder Stand in der Gesellschaft (siehe Jakobus 2,1-10). Als gläubiger Christ war Ambroise Paré mit diesen Gedanken vertraut. Und so wollte er seinen Beruf ausüben – gegenüber den Armen und gegenüber dem König.

Gott „lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte“. Er „ist mächtig, und doch verachtet er niemand“, und Er „will, dass alle Menschen errettet werden“. Gott sieht die Person nicht an: „In jeder Nation, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt“, den nimmt Er an, der ist „ihm angenehm“ (Matthäus 5,45; Hiob 36,5; 1. Timotheus 2,4; Apostelgeschichte 10,34.35).

Menschen mögen sich von anderen Menschen in ihrer Nationalität, ihrer Kultur oder ihrem sozialen Umfeld unterscheiden, doch vor Gott sind sie alle gleich. Jeder von ihnen muss erkennen, dass er vor Gott verloren ist, und jeder muss von seinen Sünden und vom ewigen Tod errettet werden, doch jeder soll auch wissen, dass der Glaube an Jesus Christus ihn retten kann!

Menschen haben Vorurteile, machen ungerechtfertigte Unterschiede und ziehen einen dem anderen vor – Gott aber urteilt und handelt gerecht!

Donnerstag
18. Januar 2018

Was ist euer Leben? Ein Dampf ist es ja, der für eine kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet. Jakobus 4,14

Gladiatoren waren die Stars und Helden im alten Rom. Sie hatten ihre Gönner, die sie förderten, und ihre Fans, die ihnen zujubelten. Sie kämpften gegeneinander in unterschiedlichen Kampfkategorien – und auch gegen wilde Tiere. Wenn sie die Arena betraten, ertönte ihr Schlachtruf: „Sei gegrüßt, Cäsar, die Todgeweihten grüßen dich!“

Viele von ihnen ließen bei diesen Kämpfen ihr Leben. Sie empfingen Ruhm und Geld und standen im Rampenlicht der Öffentlichkeit – doch nur für eine kurze Zeit! Dann war alles vorbei. Ergreifend ist die Widmung auf einem Grab in Italien: „Für Glaucus, der siebenmal kämpfte und beim achten Mal im Alter von nur 23 Jahren starb. Seine Frau Aurelia und seine Fans.“

Vielleicht kennt man Sie in der Öffentlichkeit, vielleicht nehmen aber auch nur wenige Notiz von Ihnen. Doch woran wird man sich einmal bei uns erinnern? Etwa: Viermal wurde er befördert, beim fünften Mal beendete ein Herzinfarkt seine Karriere. Oder: Fußball war sein Leben – der Schlaganfall war der Schlusspfiff. Oder: Er lebte ökologisch gesund – und konnte den Krebs doch nicht verhindern.

War das alles – war das unser ganzes Leben? Gab es außer einer Erinnerung nichts, was über das Grab hinaus reichte?

Gott sei Dank! Es gibt eine Alternative: Es gibt Menschen, die wissen, dass Jesus Christus für sie und ihre Sünden gestorben ist. Sie wissen, dass sie von Ihm gehalten werden – auch wenn sich Unglücke und Krankheiten, Verluste und Sorgen auf ihr Leben legen und sie fast erdrücken. Sie wissen, dass ihr Leben einmal bei Ihm in Herrlichkeit enden wird. – Was für eine Qualität, was für einen Tiefgang hat ein solches Leben!

Freitag
19. Januar 2018

Während Jesus noch redete, kommen sie von dem Synagogenvorsteher und sagen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du den Lehrer noch? Als aber Jesus das Wort hörte, das geredet wurde, spricht er zu dem Synagogenvorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur. Markus 5,35.36

Glaube nur!

Dieses kurze Wort „Fürchte dich nicht, glaube nur“ ist eines der tröstlichsten Worte, das der Herr ­Jesus Christus denen sagt, die Ihm durch den Glauben angehören.

Kommen Erinnerungen in deinen Gedanken auf an ältere oder jüngere Verfehlungen, die du Gott längst bekannt hast? Entmutigen sie dich, und drücken sie dich nieder? – Dann fürchte dich nicht, glaube nur! Vertraue darauf, dass Jesus gestorben ist, um alle deine Sünden zu sühnen.

Fürchtest du dich vor der Zukunft? Fürchtest du, vielleicht deine Arbeit zu verlieren? – Dann fürchte dich nicht, glaube nur! Vertraue darauf, dass Gott, den du als deinen Vater kennst, für dich sorgen wird, was auch geschehen mag.

Gehst du durch schmerzliche Zeiten? Ist einer deiner Angehörigen gestorben? Musst du auf manche Annehmlichkeiten verzichten? – Dann fürchte dich nicht, glaube nur! Vertraue darauf, dass Jesus bei dir ist in deinem Schmerz und dass seine Führung dir zum Segen sein wird.

Bereitet dir ein Kind Kummer? – Dann fürchte dich nicht, glaube nur! Vertraue darauf, dass der Gute Hirte das „verlorene Schaf“ zurückführen will.

Beschäftigt dich der Gedanke an den Tod? – Dann fürchte dich nicht, glaube einfach! Vertraue darauf, dass Gott dir dann die nötige Gnade geben wird. Der Herr Jesus wird bei dir sein in den letzten Augenblicken deines Lebens. Und dann wird Er dich in seine Gegenwart aufnehmen.

„Auch wenn ich wanderte im Tal des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.“ Psalm 23,4

Samstag
20. Januar 2018

Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und wurde innerlich bewegt und lief hin und fiel ihm um den Hals und küsste ihn sehr. Lukas 15,20

Auf einer Freizeit mit jungen Leuten klopft es mitten in der Nacht an der Tür von Pfarrer Wilhelm Busch (1897–1966). Schlaftrunken öffnet er. Vor ihm steht ein junger Mann, der ihn unbedingt jetzt sprechen muss.

Dann erzählt er seine Lebensgeschichte: Aufgewachsen ohne Familienanschluss, auf die schiefe Bahn gekommen, mit einer Bande von Auto­knackern mitgezogen, von der Polizei geschnappt. – Er merkt, dass er sein Leben ändern muss, fängt an, die Bibel zu lesen, und begreift, dass er vor Gott verloren ist.

Wilhelm Busch liest mit ihm die Geschichte vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11-32). Und der junge Mann sitzt da und murmelt immer wieder vor sich hin: Was für eine Barmherzigkeit! Unfassbar, diese Liebe! Was ist das für ein Vater, der seinen weggelaufenen Sohn so in die Arme nimmt! – Solche Liebe hat er noch nie erfahren. Als Wilhelm Busch ihm klarmacht, dass Gott die gleiche Barmherzigkeit auch für ihn bereithält, da schüttelt er nur ungläubig den Kopf: Das muss Gott mir schon selbst sagen! Das kann ich nicht glauben, dass Er so barmherzig ist!

Doch es ist wahr! Liebe nimmt den missratenen, eigenwilligen, weggelaufenen Sohn auf, und Barmherzigkeit schließt ihn in die Arme.

Haben Sie das auch schon erlebt? Haben auch Sie schon Ihr Versagen und Ihre Sünden gefühlt und sich damit zu Gott gewandt und dann über seine unvorstellbare Barmherzigkeit gestaunt, in der Er Sie aufgenommen hat? – So ist Gott! Wie der Vater den verlorenen Sohn in die Arme nimmt, so erfährt auch der junge Mann in der Nacht, dass Gott ihn in Liebe aufnimmt. Diese Barmherzigkeit Gottes ist auch für Sie da!

Sonntag
21. Januar 2018

Aber schon während der königliche Beamte hinabging, kamen ihm seine Knechte entgegen und sagten, dass sein Knabe lebe. Er erfragte nun von ihnen die Stunde, in der es besser mit ihm geworden war; da sagten sie zu ihm: Gestern zur siebten Stunde verließ ihn das Fieber. Da erkannte der Vater, dass es in jener Stunde war, in der Jesus zu ihm sagte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte, er und sein ganzes Haus. Dies aber tat Jesus wiederum als zweites Zeichen, als er aus Judäa nach Galiläa gekommen war. Johannes 4,51-54

Gedanken zum Johannes-Evangelium

Der Sohn des königlichen Beamten ist so ernsthaft erkrankt, dass keine Hoffnung mehr besteht. Doch Jesus versichert dem besorgten Vater: „Dein Sohn lebt.“ War dieser zwischenzeitlich schon gestorben? Nein, der herbeieilende Tod wurde durch die Macht Christi aufgehalten.

Leben – das ist es, was der Mensch im Allgemeinen auch heute benötigt. Seit dem Sündenfall ist er von der Sünde infiziert, ist „krank“ und geht dem ewigen Tod entgegen. Da helfen keine heilenden Therapien; der Mensch braucht Vergebung seiner Sündenschuld und ewiges Leben. Dieses Thema entfaltet der Herr Jesus in den folgenden Kapiteln des Johannes-Evangeliums.

Dass der Sohn des königlichen Beamten am Leben erhalten wird, ist allein ein Ergebnis der Macht des Sohnes Gottes, der „Leben in sich selbst“ hat (Johannes 5,26). Aufseiten des Hilfe suchenden Mannes war allerdings echter Glaube – nicht Werke! – notwendig. Schauen wir uns an, wie sein Glaube gewachsen ist:

Montag
22. Januar 2018

Jesus sprach aber auch zu einigen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die Übrigen verachteten, dieses Gleichnis: Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten. Lukas 18,9.10

Wie man beten soll (1)

Immer wieder begegnet Jesus Christus Menschen: Er sieht sie, kennt sie und spricht sie konkret an. Er redet nicht um den heißen Brei herum, sondern trifft bei ihnen punktgenau ins Schwarze.

Das erschreckt, erstaunt – und erleichtert:

Hier sieht der Herr Jesus Menschen, die „auf sich selbst“ vertrauen – und andere verachten! Das eine zieht das andere nach sich, denn je größer das Ich, desto kleiner das Du; je wichtiger ich mich nehme, desto unwichtiger wirst du. Und wie oft bin ich davon überzeugt: Wenn die anderen mich nicht hätten …! Wenn ich nur zu sagen hätte …! Wenn sie mich mal fragen würden …!

Vor solchen Menschen zeichnet der Herr Jesus ein Bild und erzählt das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner. Er hält ihnen damit einen Spiegel vor, zeigt ihnen, was Gott wertschätzt und was nicht, und erklärt ihnen, wie sie zu Gott kommen und zu Ihm beten sollen.

Das Gleichnis wird uns in den nächsten Tagen begleiten. Doch wir sollten nicht versuchen, unsere Mitmenschen in diesem Gleichnis zu entdecken, sondern selbst einen Blick in den Spiegel wagen – dann haben wir den größten Nutzen davon!

Dienstag
23. Januar 2018

Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer und der andere ein Zöllner. Lukas 18,10

Wie man beten soll (2)

Es ist ein guter Weg, den die beiden Männer gehen: hinauf zum Tempel in Jerusalem, wo Gott seine Gegenwart verheißen hat. Dort wollen sie beten.

Im Gegensatz zu damals braucht der christliche Glaube heute keinen besonderen Gebetsort: Wir können überall zu und mit Gott sprechen. Es gibt auch keine spezielle Gebetshaltung, Gebetssprache oder Gebetsbevollmächtigung. Und wir brauchen auch keine Gebetsvermittlung durch andere: Jeder kann und soll sich direkt und unmittelbar an Gott wenden – wie ein Kind, das mit seiner Freude oder seinem Schmerz zu seiner Mutter läuft und erzählt, was passiert ist.

Die beiden Männer, die hier unterwegs sind, sind sehr unterschiedlich. Da ist der Pharisäer: eine eindrucksvolle, ehrwürdige Gestalt. Er nimmt religiöse Fragen sehr ernst, begegnet den Menschen als ein frommer Mann und ist bei den Juden hoch angesehen. Auf einer Skala von Frömmigkeit markiert er das eine Ende: das religiöse, fromme Ende.

Der Zöllner dagegen arbeitet als Zolleinnehmer mit den als unrein geltenden Heiden zusammen, mit der verhassten römischen Besatzungsmacht. Oft übervorteilt oder erpresst er dabei seine Landsleute. Er steht als Zeichen für Gewinnsucht und religiöse Unreinheit und ist in Israel verhasst. Auf der Skala von Frömmigkeit markiert er das andere Ende: das unfromme, das skandalöse Ende.

Zwei Personen, zwei Typen, aber auch zwei Arten von Frömmigkeit. Auf den ersten Blick imponiert mir der eine, der religiöse – von dem anderen dagegen würde ich zunächst einmal nichts Gutes erwarten. Was der eine im Tempel will, kann ich mir denken – was der andere dort will, weiß ich nicht. Ob ich etwa einem von ihnen gleiche?

Mittwoch
24. Januar 2018

Der Pharisäer trat hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die Übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. Lukas 18,11

Wie man beten soll (3)

Man spürt, wie der Pharisäer sich aufrichtet, um zu beten. Sicherlich hat er mehr Worte formuliert, als wir hier hören – doch das hier ist die Zusammenfassung, der Extrakt, seines Gebets.

Er betet: „Oh Gott, ich danke dir.“ Auf den ersten Blick wirkt es schön, dass er weiß, zu wem er betet, und schön, dass er mit Dank beginnt. Manche Menschen haben heute nur noch eine diffuse Vorstellung von Gott; und manche danken für Gesundheit, Wohlstand und ein hohes Alter – nur an wen genau sich ihr Dank richtet, lässt sich oft nicht heraushören.

Doch dann fährt der Pharisäer fort: „… dass ich nicht bin wie die Übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher.“ Kann das denn wahr sein? Hat er noch nie einen anderen benachteiligt? Sich noch nie für die Steuern ärmer gestellt als er ist? Noch nie jemand ungerecht behandelt? (Nebenbei bemerkt: Was macht er denn gerade?) Und hat er noch nie, wenn auch nur in Gedanken, die Ehe gebrochen?

In Wahrheit dankt der Pharisäer nicht Gott, sondern sich selbst! Man spürt förmlich, wie er sich selbst auf die Schulter klopft, wie er einige Zentimeter größer wird. Man hört, wie er sich selbst beglückwünscht, denn er fühlt sich weit über den anwesenden Zöllner erhaben. Nein, das alles kann ihm nicht passieren! Deshalb muss Gott doch mit ihm zufrieden sein! – Oder nicht?

Aber ist das ein Gebet, das Gott erreicht? Und ist das überhaupt ein Gebet, ist es nicht eher ein Selbstgespräch? Darf ein Mensch denn in dieser Haltung vor Gott treten? Ja, weiß dieser Mann überhaupt, wer Gott ist – der lebendige, heilige, allwissende Gott?

Donnerstag
25. Januar 2018

O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die Übrigen der Menschen … Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehnte alles, was ich erwerbe. Lukas 18,11.12

Wie man beten soll (4)

Zuerst hat der Pharisäer gesagt, was er alles ist (oder besser: was er nicht ist); jetzt zählt er auf, was er alles tut.

Nun, er fastet zweimal in der Woche und übertrifft damit die Forderung des Gesetzes. Und er verzehntet alles – bis hin zu den Küchenkräutern – und legt damit den Wortlaut des Gesetzes Moses für sich viel enger aus, als andere es tun (vgl. Lukas 11,42). Vorbildlich – nicht wahr?

Man spürt, wie stolz er darauf ist. Doch er tut das für sich – nicht für Gott. Er will vor Gott und Menschen Punkte sammeln, er will vor Gott und Menschen gut dastehen. Kann das gelingen? Nein, denn Gott will nicht unsere Taten, nicht unser Vermögen – Er will unser Herz. Er will „Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer“ (Matthäus 12,7). Wie sehr haben die Führer des Volkes Gottes damals in diesem Punkt versagt – und wie oft haben Menschen es seitdem genauso falsch gemacht: Sie haben Gott große Opfer gebracht – doch ihr Herz war weit entfernt von Ihm!

Stellen wir uns einmal folgende Situation vor: Da liegt ein Mann schwer verletzt im Krankenhaus. Eine der Krankenschwestern fällt ihm besonders auf: Oft übernimmt sie die ungeliebte Nachtwache, und immer geht sie auf die Bitten der Patienten ein. Eines Nachts fragt er sie, warum sie so hilfsbereit sei. Da erklärt sie ihm: Das erhöht meine Punktzahl bei Gott. Ich bin jetzt schon bei 3.412 Punkten. – Diese Worte löschen den ganzen Eindruck von Barmherzigkeit und Freundlichkeit mit einem Schlag aus. Man spürt nur noch Berechnung und … Kälte.

Wenn man aus dem Gebet des Pharisäers das entfernt, was ihn selbst erheben und groß machen soll – bleibt dann für Gott noch etwas übrig?

Freitag
26. Januar 2018

Der Zöllner aber, von fern stehend, wollte nicht einmal die Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und sprach: O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig! Lukas 18,13

Wie man beten soll (5)

Manchmal hört man den Satz: Wir sind doch alle Sünder! Das klingt entschuldigend und beschwichtigend. Und dieses Eingeständnis tut nicht weh: Denn wenn alle gesündigt haben, dann kann ich mich gut mit ihnen vergleichen. Dann stehe ich wahrscheinlich ganz gut da, denn es gibt andere, die viel schlechter sind als ich! Doch dieses allgemeine Bekenntnis ist blass und ohne Konturen – und bleibt meilenweit entfernt von dem Eingeständnis einer persönlichen Schuld vor Gott.

Auch die Bibel sagt: „Alle haben gesündigt.“ Doch damit will sie uns nicht entschuldigen, sondern sie macht deutlich, dass alle Menschen vor Gott „disqualifiziert“ sind. Keiner kann in seiner eigenen Gerechtigkeit vor Gott bestehen (Römer 3,23).

Wie schwer kommt dem Menschen der Satz des Zöllners über die Lippen: „O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!“ Er sagt: Ich habe gesündigt! – Das tut weh und geht gegen den eigenen Stolz. Wo doch so viele meinen, dass andere Schuld haben: Eltern und Geschwister, Ehepartner, Chef und Arbeitskollegen, die Gesellschaft allgemein – und natürlich Gott. Aber sie selbst doch nicht!?

Doch der Zöllner fühlt sich unwürdig und unpassend vor Gott. Er sieht nur sich und seine Schuld und weiß: Hier kann mir nur die Gnade Gottes helfen! – Das ist die richtige Einstellung und der richtige Blickwinkel: Wenn man so betet, dann hört Gott!

Also: weg vom wir und hin zum ich! Weg vom Verstecken hinter der Schuld der anderen! Wer seine persönliche Schuld sieht und wie der Zöllner vor Gott bekennt – den hört Er, den nimmt Er an, dem gibt Er ewiges Leben!

Samstag
27. Januar 2018

Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus vor jenem; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Lukas 18,14

Wie man beten soll (6)