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Dietmar Niessner

Bio-Imkern in der Stadt und auf dem Land

Monat für Monat durchs Bienenjahr

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Inhalt

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Vorwort

1. PERSÖNLICHE VORAUSSETZUNGEN ZUR IMKEREI

Biologisch Imkern

Grundsätze der Beziehung zwischen Biene und Mensch

Zeitaufwand

Platzbedarf

Arbeitsaufwand

Kostenaufwand

Bienenerwerb und Imkerstart

Gesundheits- und Arbeitsrisiken

Bienenstich

Zeckenbiss

Arbeitsrisiken

Produkte und Vermarktung

Fort-, Aus- und Weiterbildung

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2. STANDORTWAHL UND AUFSTELLUNG

Die Standorte aus botanischer Sicht

Die Bienenstandorte im Speziellen und ihre Eigenschaften

Gärten

Dächer

Parkanlagen

Waldränder

Landwirtschaftliche Flächen

Windschutzgürtel

Gemeinschaftsaufstellungen

Möglichkeiten der Aufstellung

Das Bienenhaus – eine fixe Aufstellungsform

Freie Aufstellungsformen

3. GERÄTE UND ZUBEHÖR IN DER IMKEREI

Die Beute

Grundlegende Systemübersicht der Beuten

Die einzelnen Bauelemente der Magazinbeute

Weitere Gerätschaften, die sinnvoll und wichtig sind

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4. GRUNDLEGENDES ÜBER DIE BIENEN UND IHRE BEDÜRFNISSE

Die Apis mellifera, die Westliche Honigbiene, in der Systematik

Über den Körperbau der Westlichen Honigbiene

Der Bien

Die Königin

Die Arbeiterin

Der Drohn

Der Wabenbau

Gefahren und Krankheiten

Der Wabenbau als Gesundheitszentrum

Krankheiten

Brutkrankheiten

Erkrankung der erwachsenen Biene

Andere tierische Gefahren

5. HONIG, DIE SÜSSE VERSUCHUNG

Über die Entstehung des Honigs

Inhaltsstoffe des Honigs

Honigsorten

Honiggewinnung

Weiterverarbeitung

Cremehonig

Honiguntersuchungen

6. EINE REISE DURCHS BIENENJAHR

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

Schlusswort

Lexikon der imkerlichen Fachbegriffe

Legende zu den Grafiken

Weiterführende Literatur und Internetadressen

Dank

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Vorwort

Bio-Imkerei – eine Modeerscheinung oder was steckt wirklich dahinter?

Die Bio-Imkerei ist eine spezielle Betriebsweise, also Methode, wie man mit Bienen arbeitet. Gründungsvater ist Rudolf Steiner mit seinen landwirtschaftlichen Vorträgen von 1924. Der Durchbruch gelang der Bio-Imkerei allerdings erst mit der Einschleppung der Varroamilbe aus Asien und deren Bekämpfung mit rückstandsbildenden Medikamenten, die bis in die Gegenwart in den Produkten, wie etwa in Wachs, zu finden sind – hier galt es eine andere, natürliche Behandlungsmethode zu entwickeln. In der Zwischenzeit sind noch weitere Aspekte dazugekommen, wie bienengemäßes Handeln, behandlungsmittellose Varroabekämpfung oder die Verwendung von natürlichen Materialien.

Ich will in diesem Buch den Spagat zwischen der traditionellen Imkerei und den Richtlinien der Bio-Imkerei wagen und auch Althergebrachtes mit Neuem kombinieren. Damit will ich den alten ImkerInnen Respekt zollen, die durch ihre vielen Beobachtungen zu Erkenntnissen gelangten, die wir vergessen haben und nun aber wieder an den Tag kommen. Diese in Verbindung mit Beobachtungen aus den modernen Forschungsmethoden wie Infrarotkameras und Messgeräten werfen ein neues, differenzierteres Bild auf die Biene und ihr Leben als Nutztier.

Image Kein Imker hat
jemals ausgelernt

Diese Erkenntnisse begleiten uns durch dieses Buch hindurch und ihr als „JungimkerInnen“ entscheidet für euch, was ihr umsetzen wollt. Ich wehre mich dagegen, als der Mann mit dem einzig wahren Wissen aufzutreten und nur meinen Weg vorzugeben. Es gibt viele Herangehensweisen an die Bienen. Drei ImkerInnen – fünf Meinungen. Diese unterschiedlichen Meinungen werden euch auf eurem Weg immer wieder zu denken geben, entscheidend aber ist, was für die Biene gut ist und nicht, was sie gerade noch aushält. Kein Imker hat jemals ausgelernt, das trifft auch auf mich zu, und auch ich höre auf Feedbacks und Erfahrungen anderer.

Bienenhaltung ist etwas wirklich Faszinierendes und die Zugänge dazu sind so verschieden, wie es die Imker und Imkerinnen auch sind. Ich kam als kleiner Dietmar in meiner Umgebung in Tirol zum ersten Mal in Kontakt mit dem Imkern – die verführerischen 50 kg Zuckersäcke, die ein LKW im Herbst anlieferte und die im Stiegenhaus des Siedlungshauses gelagert wurden. Die Finger waren geübt, Löcher hineinzubohren. Was Max und Moritz können, brachten wir Buben auch zusammen. Einschneidend war allerdings die Einladung des Imkers bzw. Zuckerbesitzers in sein Bienenhaus zum Honigwabenschlecken, da hat’s mich erwischt und von da an ließen mich Bienenhäuser nicht mehr los. Diese Liebe zu den Bienen hält bis heute und war auch ausschlaggebend für meine weitere Ausbildung, sei es die Wahl der Universität, die Imkermeisterprüfung oder die Beraterausbildung. Mein Studium an der Universität für Bodenkultur in Wien fällt in eine Zeit hinein, in der in der Gesellschaft Latzhosen in Mode waren, wo Jutebeutel in gewissen Kreisen populäre und gesinnungsgeladene Einkaufstaschen waren. „Bio“ wagte sich vorsichtig ins Marktgeschehen und man träumte von Schafen, Töpferei, Bienen und Selbstversorgung auf dem Land.

Wenn ich daran zurückdenke, dass vor Jahren das Durchschnittsalter der ImkerInnen in Österreich bei 65 Jahren lag und die „JungimkerInnen“ eigentlich knapp vor der Pensionierung standen und eine sinnvolle Altersbeschäftigung suchten bzw. sich ihren Kindheitstraum erfüllten, so sind die JungimkerInnen von heute viel jünger und fast gleichmäßig auf beide Geschlechter verteilt. Sie sind neugierig und bestrebt, einer Beschäftigung nachzugehen, die ihren Kopf von der Bildschirmarbeit entlastet und die sie handwerklich tätig werden lässt. Ruhe, Muße und Langsamkeit, Beobachten, Probieren, Innehalten und Staunen sind Erlebnisse, die sie alle im Imkern finden.

Gelegentlich trifft man auch angehende JungimkerInnen, die „nur“ Bienen retten und ihnen damit etwas Gutes zukommen lassen wollen. Diese Gruppe muss ich enttäuschen. Imkern ist Arbeit und heißt, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen. Und dazu gehört eben auch die Honigernte und Krankheitsvorsorge. Die Bienen sich selbst zu überlassen, ist nicht der richtige Weg zum Bienenschutz.

Gründe, warum man ImkerIn werden will, gibt es also viele. Und all diesen Menschen soll dieses Buch den Einstieg erleichtern, die ersten Schritte zeigen und Lust auf mehr machen – seien es AnfängerInnen, die in die biologische Imkerei einsteigen wollen oder solche, die mehr vorhaben und ihren Lebensunterhalt mit einer erwerbsorientierten Imkerei bestreiten wollen, oder bereits tätige ImkerInnen, die auf einen biologische Betriebsweise umsteigen möchten. Dieser mögliche Weg in die Bio-Imkerei ist mir sehr wichtig und wird zuweilen in den allgemeinen Imkerkursen wenig bis gar nicht berücksichtigt. Dabei geht es mir vordergründig nicht um das Anstreben einer offiziellen Bio-Zertifizierung des Betriebes, sondern um die darin liegenden Vorteile dieser Betriebsweise für Mensch, Umwelt und Insekt.

Ich will nicht überfordern und konzentriere mich auf das Wesentliche. Dieses Buch soll keine wissenschaftliche Abhandlung über Bienen sein, aber ich verweise gerne auf Bücher und Autoren, die mich begeistert haben und es immer noch tun. Unter „Voraussetzungen“ finden angehende ImkerInnen Anhaltspunkte, die ihnen helfen sollen zu klären, ob und in welchem Maß ihnen das Imkern möglich ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Standortfrage, denn Bienen brauchen Platz und einen geeigneten Flugraum mit ausreichendem Pollenangebot. Meine Erfahrungen habe ich mit meinen Bienen im nördlichen Waldviertel und vor allem auch im Großraum Wien gemacht, daraus ergeben sich gewisse Schwerpunkte in Bezug auf die zeitlichen Abläufe. Unter Berücksichtigung der klimatischen Bedingungen und botanischen Eigenheiten lassen sich die Grundsätze aber überall anwenden.

Aber nicht nur die Frage wo, sondern auch wie aufgestellt wird, ist eine Entscheidung, die nicht ohne weiteres getroffen werden kann. Die Vielfalt der Bienenkisten, die ich im Laufe meiner imkerlichen Karriere erprobt habe, reichen von Kuntsch über Breitwabe bis hin zu einer gemischten Kombination mit der Flachzarge. Letztendlich bin ich bei Jumbo – einer Adaption der Breitwabe an Dadant, um das Thema weiter zu verwirren – gelandet, kombiniert mit der Flachzarge für den Honigbereich.

Neben der Anschaffung einer „Bienenwohnung“ werden weitere Gerätschaften und Werkzeuge zum Imkern benötigt, auch wenn man sich manchmal mit einem einfachen Nagel aus der Patsche helfen kann. Und ist es dann soweit und das erste Bienenvolk kann einziehen, gilt es dieses zu beobachten und zu lernen Ungewöhnliches zu erkennen. Bienen sind faszinierende Lebewesen, die in ihrem eigenen sozialen Gefüge zusammenleben und darin in bestimmten, ihnen zugewiesenen Rollen agieren. Ihr seht schon, die Imkerei ist sehr vielfältig, aber ohne Verständnis für das Tier und die Natur um uns herum wird es nicht gehen.

Nach dieser Einleitung über Grundsätzliches will ich in einer Art Monatskalender das Bienenjahr präsentieren und Monat für Monat erklären, was zu tun ist – sei es am Bienenstand, in der Werkstatt, in der Küche oder am Bürotisch –, was die Natur zu bieten hat und wie ich manche Dinge angehe, damit eurem erfolgreichen biologischen Imkern nichts mehr im Wege steht!

Und nach den ersten Versuchen und wenn sich das Bienenvirus, wie ich die Begeisterung zu diesen Insekten nenne, so richtig eingenistet hat, werden sicher weitere Kurse folgen, Bücher angeschafft, es wird ausprobiert, getüftelt und sich in Foren und Imkervereinen ausgetauscht. Auch von der Umgebung wird das Interesse zur Imkerei wohlwollend begleitet, indem der/die JungimkerIn mit allerlei Nützlichem oder lieben imkereibezogenen Geschenken bedacht wird – Krawatten, Broschen, Tassen, selbst Boxershorts mit Bienenmotiven.

So möge das Werk gelingen und seinen Zweck erfüllen und euch Freude und Inspiration bringen!

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Anmerkung

Sollten mir trotz sehr aufmerksamer Lektoren so manche Ausdrücke aus meiner Heimat Tirol passiert sein, dann sind sie bewusst gesetzt und werden auch in Klammer übersetzt, um euch JungimkerInnen den reibungsfreien Dialog mit Tiroler ImkerInnen im Rahmen des Urlaubs in den Bergen zu ermöglichen.

1. Persönliche Voraussetzungen zur Imkerei

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Der richtige Weg zur Imkerei – in Gedenken an einen lokalen Imker in der Provence im Kreisverkehr

Wo und wie man sich den Bienenvirus einfängt, ist sehr unterschiedlich. Aber wenn es einen dann erwischt, kommt man ihm nicht mehr aus und er bleibt tief in eurem Inneren. Und irgendwann bricht er aus und dann heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren!

Geht man die ganze Sache an, so sollte euch klar sein, dass ihr bei der Bienenhaltung die Verantwortung nicht nur für ein Tier übernehmt, sondern für ein ganzes Volk bzw. ganze Völker. Bienen kann man zwar nicht streicheln, aber sie brauchen trotzdem eure ganze Obsorge, ohne dass ihr mit ihnen kuscheln könnt. Obsorge aus der Entfernung, aus der Distanz. Dies geht nur über eine gehörige Portion Respekt.

Die Biene wedelt nicht mit dem Schwanz, wenn sie mit euch zufrieden ist, sie zeigt es euch mit Vitalität und süßem Honig, den sie mit euch teilt. Wenn ihr weiter in ihr Wesen eindringt, werdet ihr merken, dass noch viel mehr in der Biene steckt, als ihr anfänglich vermutet habt. Dass ImkerInnen angeblich sehr alt werden können, liegt vielleicht auch an der gegenseitigen Beeinflussung und inneren Synchronisation von Biene und Mensch. Legt alle Hektik ab und begebt euch auf ihre Ebene – das ist das beste Rezept!

Verantwortung bedeutet auch Entscheidungen zu treffen, die sich auf die Bienen auswirken. Zum Beispiel, ob ihr ein Volk schwärmen lässt oder nicht, wie ihr sie gegen die Varroamilbe behandelt usw. Es kann sogar so weit gehen, dass ihr entscheiden müsst, ob ihr ein krankes und schwaches Volk abtötet, um die restlichen zu schützen.

MEINE ERSTEN SCHRITTE ALS IMKERIN

Was ist zu tun, wie geht man’s am besten an?

sich mit dem Thema intensiver befassen: Lest euch ein, besorgt euch Bücher, surft im Internet.

Grundkurs besuchen: In der Praxis lernt man halt am besten!

sich bei ImkerInnen, Imkervereinen informieren: Werdet Mitglied in einem Verein! Das bringt euch viele Vorteile.

Zeitfrage klären: Könnt ihr die notwendige Zeit für die Bienen aufbringen

Platzangebot klären: Wo lagert ihr die Materialien, wo könnt ihr arbeiten?

Standortfrage klären (Seite 38): Schaut euch um, wo ihr eure Bienen aufstellen könnt! Beachtet dabei auch das Trachtangebot der Umgebung!

Kosten (Seite 23): Nichts geht halt ohne Geld. Reicht euer Startkapital für den Imkerstart aus?

Beutenfrage klären und Beuten vorbereiten für die Bienen: Wählt die für euch passende Bienenwohnung aus und deckt euch großzügig damit ein.

Registrieren der Imkerei (Seite 42): Jede Imkerei muss registriert werden, dies dient vor allem dem Seuchenschutz!

Bienenkauf (Seite 26) und Aufstellung: Damit geht’s auch schon fast los. Informiert euch vorher darüber, wo ihr (einheimische) Bienen herbekommt und wann diese am besten zu erwerben sind. Bei vielen ImkerInnen kann man Völker auch „reservieren“.

Und das wichtigste zum Schluss: Habt ihr eine Bienenallergie? Klärt das bitte vorher ab, nicht, dass es zu bösen Überraschungen kommt!

BIO-IMKERN KURZ GEFASST

Für die Produktion eures Honigs mit euren Bienen habt ihr strenge Auflagen zu erfüllen, die sich am Bienenwohl und an der Rückstandsfreiheit der Produkte orientieren, soweit ihr einen Einfluss darauf nehmen könnt. Die Einhaltung der Richtlinien wird von einer unabhängigen Kontrollstelle jährlich streng überprüft. Als freiwilliges Mitglied eines Bio-Verbandes müsst ihr noch strengere Vorschriften einhalten, als es die EU-Bio-Verordnung vorschreibt.

Es wird euch belasten, dass ihr anscheinend alles richtig gemacht habt, aufmerksam wart, und trotzdem ein Bienenvolk gestorben ist. Dann heißt es zu analysieren, wo der Fehler passiert ist, selbstkritisch zu sein und auch zu akzeptieren, dass es manchmal keine Antworten auf Fragen gibt. Das muss man auch aushalten.

Respektvolles und verantwortungsbewusstes, oft sogar termingerechtes Handeln ist eine notwendige Grundlage für die Arbeit mit den Bienen. Diese verspricht aber auch etwas Süßes: Honig und andere Produkte der Biene. Diesen Zugang zu haben, ist ein unschätzbarer Wert. Ihr habt es mit euren Bienen und eurem Standplatz in der Hand, wie das Produkt ausfallen wird. Habt ihr Überfluss, dann lasst eure Familie, Freunde und Nachbarn daran teilhaben. Verschleudert den Honig nicht, das haben eure Bienen nicht verdient. Das hat auch mit Respekt der Biene gegenüber zu tun.

Werdet euch klar darüber, wie groß eure Imkerei werden darf und wie viel Zeit ihr dafür investieren wollt. Und solltet ihr doch zu dem Schluss kommen, dass ihr es nicht mehr schafft, euch die Zeit fehlt und/oder ihr überlastet seid, dann übergebt eure Bienen einem Bekannten, aber vernachlässigt sie nicht!

BIOLOGISCH IMKERN

Wie geht biologisches Imkern, was versteht man darunter?

Die biologische Imkerei ist eine spezielle Betriebsweise, bei der der Mensch unter Berücksichtigung besonderer Regelungen mit der Biene arbeitet. Es gibt dazu genaue und strenge Vorgaben von Seiten der Gesetzgebung, die einzuhalten sind. Diese Einhaltung wird auch von eigenen Kontrollfirmen, mit denen ihr einen Kontrollvertrag abschließen müsst, überprüft und dokumentiert. „Biologisch Imkern“ bedeutet aber auch, die Grundprinzipien des biologischen Landbaues zu berücksichtigen. Das heißt, wir achten darauf, wie unser Handeln die Natur beeinflusst.

Die drei Säulen, die es zu schützen gilt, lauten im biologischen Landbau:

Schutz von Luft, Wasser und Boden

Schutz des Konsumenten

Tierschutz

Überträgt man das auf die Bio-Imkerei, so heißt das, wir halten uns an nachvollziehbare und kontrollierte Standards, die von der EU festgelegt und bestenfalls noch von Bio-Verbänden in ihren Richtlinien verschärft wurden. Zum Schutz des Konsumenten werden diese Standards auch von unabhängigen Stellen jährlich überprüft (Bio-Kontrolle).

Diese Vorgaben wirken sich auf viele Bereiche der Bio-Imkerei aus: Wir verwenden umweltverträgliche Materialien und keine Kunststoffbienenwohnungen sowie Bio-Honig oder Bio-Zucker zur Futterergänzung. Bei Krankheiten verwenden wir nur Substanzen, Methoden oder Medikamente, die ausdrücklich für Bio-Imkereien zugelassen sind und unsere Endprodukte nicht belasten. Wir verstümmeln unsere Tiere nicht, wir schneiden der Königin nicht die Flügel ab, um sie am Schwärmen zu hindern.

Alle ergriffenen Maßnahmen zur Pflege der Bienenvölker und zur Produktgewinnung und -vermarktung müssen nachvollziehbar sein und dokumentiert werden.

Die Richtlinien der EU (EU-Bio-Verordnung) sind Mindeststandards, mit denen sich viele ImkerInnen nicht zufriedengeben. Sie stellen noch höhere Ansprüche an eine Bio-Imkerei, sei es als Mitglied in einem Bio-Verband oder als Privatperson. Aber allen gemeinsam ist, dass man seine Imkerei und seine Produkte nur dann mit „bio“ in Verbindung bringen darf, wenn der Betrieb von einer Bio-Kontrollstelle mit einem Bio-Zertifikat versehen wird.

Hierarchie der gültigen Vorschriften:

1. Gültig für ALLE ImkerInnen:

Bienenzuchtgesetz, Honigverordnung, Hygienevorschriften, Fertigpackungsverordnung, Arzneimittelgesetz etc.

2. Gültig für alle Bio-ImkerInnen:

EU-Bio-Verordnung 834/2007 EU-Bio-Durchführungsverordnung 889/2008 nationales Lebensmittelbuch

3. Gültig NUR für ImkerInnen eines Bio-Verbands:

Richtlinien der Bio-Verbände, wie Bioland, Ökoland, Demeter, BIO AUSTRIA

So richtig interessant wurde die Bio-Imkerei in den 1980er Jahren, als die Varroamilbe aus Asien eingeschleppt wurde und zur Bekämpfung Akarizide eingesetzt wurden. Diese Mittel wirken zwar im Kampf gegen die Milbe, haben aber den enormen Nachteil, dass sie Rückstände im Wachs und in Propolis hinterlassen. Diese Mittel reicherten sich so stark an, dass man in Europa letztendlich fast kein rückstandfreies Bienenwachs im Handel mehr erhalten konnte.

Einigen ImkerInnen waren diese Zustände nicht geheuer, es wurden Alternativen gesucht. Das Gefühl, akarizidbelastetes Bienenwachs zur Honigspeicherung und -reifung zu verwenden, stieß so manchen auf.

Die Bio-Richtlinien der Bienenhaltung nahmen darauf Rücksicht und verboten diese Substanzen und führten eine verpflichtende Wachsuntersuchung ein. Wenn dabei keine Rückstände nachgewiesen wurden, durfte man seine Imkereiprodukte als Bio-Ware deklarieren.

Image Beachte

Bio ist ein geschützter Begriff, den man nur verwenden darf, wenn der Imkereibetrieb von einer Bio- oder Öko-Kontrollstelle biozertifiziert wurde.

Zu Beginn der Bio-Bewegung stand natürlich die Rückstandsfreiheit der Produkte im Vordergrund, vor allem Demeter (ein Bio-Verband) berücksichtigte die Biene als Lebewesen in starkem Ausmaß und entwickelte seine eigenen Richtlinien. Übliche Methoden der Völkervermehrung sind dort etwa verboten. Demeter hat sicher die strengsten Auflagen bezüglich der wesensgemäßen Bio-Bienenhaltung.

Bienen stehen gegenwärtig sehr unter Druck – Spritzmittel und Artenarmut sind aktuelle Themen, die ihnen zusetzen. Und von den Medien werden sie unter dem Mäntelchen des Schlagwortes „Bienenretten“ an Konsumenten verborgt.

WELCHE GESETZLICHEN VORGABEN GIBT ES ZUR BIO-IMKEREI?

Zuallererst die EG-Öko-Verordnung der EU, die mit vollem Titel heißt: „Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des Rates vom 28. Juni 2007 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 2092/91“. Die Umsetzung der Verordnung ist in der Verordnung (EG) 889/2008 festgelegt.

Darauf bauen die strengeren Richtlinien, der hier beispielhaft angeführten Bio-Verbände auf:

Österreich

BIO AUSTRIA – bio-austria.at

DEMETER – demeter.at

Deutschland

BIOLAND – bioland.de

ÖKOLAND – oekoland.de

BIOKREIS – biokreis.de

DEMETER – demeter.de

NATURLAND – naturland.de

BIOPARK – biopark.de

GÄA eV – gaea.de

Schweiz

BIO-SWISS – bio-suisse.ch

Dabei ist „Bienenretten“ so einfach: Wir fördern die biologische Landwirtschaft! Das hätte zur Folge: Die Unmengen an Spritz- und Beizmitteln würden stark reduziert werden, eine Artenvielfalt auf den Ackerrainen könnte sich wieder einstellen und die Bienen könnten sich gesund entwickeln und sich an dem vielfältigen Pollenangebot laben.

Kann ich eine Biene dazu bringen, dass sie nur Agrarflächen von Bio-Bauern anfliegt?

Nein, das geht leider nicht. Bienen fliegen Gebiete im Radius von 3,5 km ab, dabei werden sie nicht nur ökologisch bewirtschaftete Flächen antreffen. Wohl können wir durch die Standortwahl die Beeinträchtigung durch Umweltbelastungen reduzieren, aber diese sind über unseren ganzen Kontinent verstreut, sie machen vor Stadtgrenzen oder Bundesländergrenzen nicht halt. Spritzmittel verteilen sich mit Wind und Regen über weite Gebiete. Deshalb ist Umweltschutz immer ein weltweites Aufgabengebiet, aber wir müssen bei uns anfangen, in unserem eigenen Umfeld.

Da wir aber den überall verbreiteten Umweltbelastungen nicht auskommen, beziehen sich die Richtlinien der Bio-Imkerei auf die eingeschränkten Einflussmöglichkeiten der ImkerInnen:

Wie halten sie die Bienen?

Wie behandeln sie die Bienen im Falle von Krankheiten?

Wie ernten sie den Honig?

Wie lagern und verarbeiten sie den Honig?

Wie nachvollziehbar ist die Produktion und Vermarktung?

Die Formulierung „Honig aus biologischer Betriebsweise“ auf dem Etikett ist daher passender, auch wenn sich der Begriff „Bio-Honig“ stark eingebürgert hat.

Wie geht man das Thema an:

Zuerst setzt man sich mit den Richtlinien der Bio-Imkerei auseinander, kontaktiert mehrere Bio-Kontrollstellen und lässt sich ein Angebot erstellen. Ist man mit diesem einverstanden, so wird der Bio-Kontrollvertag unterzeichnet. Wer noch keine Bienen besitzt, kann jetzt, nach Abschluss eines Bio-Kontrollvertrages, an den Kauf von Bienenvölkern von einer Bio-Imkerei denken und zur Tat schreiten. Eventuell wäre auch eine Reservierung der Völker im Herbst sinnvoll. Wenn jetzt die Bio-Bienenvölker von einem Bio-Betrieb in deinen Bio-Betrieb wechseln, dann ist keine Umstellungszeit notwendig. Wenn aber eine bestehende Imkerei auf „bio“ umstellen will, ist eine zwölfmonatige Umstellungszeit einzuhalten. Erst nach diesen zwölf Monaten dürfen wir unsere Produkte als Bio-Produkte ausloben und als solche in den Verkehr setzen, wobei das auch das Verschenken betrifft.

Im Laufe der Saison wird ein Kontrolleur den Betrieb besuchen und ihn auf Herz und Nieren überprüfen, Schwachstellen besprechen und Fristen zur Behebung der Mängel setzen.

Tipps  Image

All diese Themen sind Inhalt der Bio-Umstellungskurse. Diese sind sinnvoll! Zeitlich fallen sie oft in die Monate Jänner bis März, in denen weniger zu tun ist und man die Zeit gern zur Vorbereitung nützt.

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Die Kosten für eine Bio-Zertifizierung beginnen bei ca. 200 €, je nach Kontrollstelle. Deshalb empfehle ich unbedingt, sich ein Angebot erstellen zu lassen, mit Angabe der Völkeranzahl und der Standorte. Beachtet auch die Zusatzleistungen der Kontrollstellen und was diese kosten.

Zusammenfassung und Aussicht

Die konventionelle Imkerei hat sich aufgrund der aussichtslosen Situation in Bezug auf die Resistenzbildung der Varroamilbe und der Rückstandsproblematik entschlossen, vor allem im Bereich der Voarroabekämpfung die Methoden der Bio-Imkerei großteils zu übernehmen.

Not macht erfinderisch: Unterschiedlichste Methoden zur biologischen und auch mechanischen Bekämpfung der Varroamilbe befinden sich in der Entwicklung. So werden zum Beispiel verschiedenste Geräte zur Wärmebehandlung von diversen Firmen angeboten. Die offizielle Prüfung auf Tauglichkeit und Zuverlässigkeit bleibt aber noch aus. Völkerführung mit kleinen, 4,9 mm Wabenzellen wird propagiert, auch hier sind die offiziellen Aussagen und Versuche zur Wirksamkeit noch ausständig. Allerdings führen gerade auch diese Tüfteleien der ImkerInnen zu Ansätzen, die interessant werden können.

Die Völkerausfälle aufgrund der Varroa und der begleitenden Virosen nehmen immer mehr zu, da gilt es offen für neue Betriebsweisen zu sein, wie etwa für das Integrieren der Total-Brutentnahme um den Zeitraum der Sommersonnenwende in das übliche Betriebskonzept. Diese Entnahme folgt einer Idee der wesensgemäßen Bienenhaltung: Der Schwarm ist ein Reinigungsprozess des Biens, durch die Total-Brutentnahme wird diese Schwarmbildung bzw. der Wabenaustausch durch den Imker bzw. die Imkerin künstlich vollzogen.

Spannend sind auch die Bewegungen, die sich mit der behandlungslosen Varroastrategie beschäftigen. Sie versuchen das Kleinklima in den Beuten zu fördern, um unterstützende Verhältnisse zu schaffen. Sie nehmen dabei Völkerausfälle bewusst in Kauf, um resistente Bienenvölker zu selektieren. Es geht ihnen um ein Gleichgewicht zwischen Varroamilbe und Biene, sodass die Biene trotz der Varroamilbe überlebensfähig bleibt. Ob und wie diese Strategien zu einem Erfolg führen, zeigt uns die Zukunft. Aber es ist schön zu sehen, wie viele ImkerInnen sich mit diesem Thema zum Wohle der Bienen auseinandersetzen.

GRUNDSÄTZE DER BEZIEHUNG ZWISCHEN BIENE UND MENSCH

Wenn man sich für eine Imkerei entscheidet, so muss man sich ein paar grundlegende Gedanken dazu machen. Es geht sozusagen um Grundsätze, die angehenden Imkern und Imkerinnen als Leitsätze dienen sollen. Auch langjährigen ImkerInnen ist die Rückbesinnung oftmals anzuraten, da nehme ich mich nicht aus.

Es braucht große Liebe und viel Verständnis den Bienen gegenüber, um erfolgreich zu sein. Überdenkt eure persönliche Einstellung zu den Bienen.

Wir werden nie wissen, wie Bienen denken und fühlen, wir sehen es aber an ihrem Gedeihen, an ihrem bienengemäßen Verhalten, ob es ihnen gut geht.

Bienen dürfen stechen! Bienen, die sich bei einem Eingriff in den Bien – den Bienenorganismus – nicht wehren, sind debil. Also: Schreibt nicht jeden Stich einer Biene sofort der Aggressivität des Volkes zu, es kann auch an euch liegen! Ein allzu aggressives Volk verdirbt euch andererseits die Freude und die Lust an der Arbeit, es ängstigt euch und bereitet euch Probleme mit der Nachbarschaft.

Am Verhalten der Bienen kann man ihren inneren Zustand ablesen. Ihr werdet zu unterscheiden lernen, ob Bienen nur neugierig sind oder gereizt, allein dadurch, wie sie euch umschwirren. Cool bleiben!

Nehmt euch Zeit für Fluglochbeobachtungen. Sie sagen in kurzer Zeit oft mehr aus, als ein zerlegtes Bienenvolk.

Bienen verhalten sich wetterabhängig, so wie unsereins auch auf Wettereinflüsse unterschiedlich reagiert. Deshalb berücksichtigt die Wetterbedingungen, wenn ihr zu ihnen geht. Vor einem Gewitter werden sie sicher nervös und angriffslustiger sein als bei vollem Sonnenschein und Flugwetter.

Wenn du zu den Bienen gehst, sei ruhig, vorbereitet und stinke nicht. Auch nicht nach Rasierwasser, Deodorant oder Parfum. Bienen haben eine feine „Nase“ und reagieren sauer auf Stinker.

Bienen wissen über ihren Futtervorrat Bescheid. Lasst sie nie hungern, denn dann stellen sie die Bruttätigkeit ein oder verhungern sogar. Dies kann euch unter Umständen auch im Frühjahr passieren, wenn eine längere Regenperiode die Sammeltätigkeit verhindert oder der Landwirt in drei Stunden den gesamten Löwenzahnbestand in deiner Umgebung niedergemäht und siliert hat.

Eingriffe, wann immer sie notwendig sind, sind so kurz wie möglich zu halten. Überlegt euch vorher, was zu tun ist. Reißt das Brutnest nicht aus Neugierde auseinander. Bienen halten zwar viel aus, aber es schwächt das Volk durch Stress.

Orientiert euch daran, was Bienen zum Leben brauchen, was sie fördert und nicht, was sie gerade noch aushalten.

Der Schwarm ist die natürliche Vermehrungsform des Bienenvolkes. Alles andere sind Notlösungen oder Erfindungen des Imkers bzw. der Imkerin. Schwärme sind neben der Honigleistung ein Zeichen für die Vitalität des Bienenvolkes. Wollt ihr den Schwarm verhindern, dann beschäftigt eure Bienen, lasst sie bauen, gebt ihnen Raum, aber nur so viel, wie sie benötigen.

Bienen sind auch unter menschlicher Betreuung Wildtiere und leben nach ihren eigenen Gesetzen. Sie halten sich nicht an unsere 40-Stunden-Woche. Missbraucht sie nie als Streicheltiere bei Events oder Märkten!

Plant vorausschauend, was Ausstattung und Jahresablauf betrifft! Gerade im Frühjahr kann es durch das Schlüpfen der „Sommerbienen“ schnell eng werden im Stock. Passt den Raumbedarf an die Stärke des Volkes an. Erweitert in der Zeit der Aufwärtsentwicklung und reduziert in der absteigenden Phase das Raumangebot bis zur Überwinterungsgröße.

Junger Wabenbau in Naturwabenbaukonstruktion entspricht der wesensgemäßen Bienenhaltung. Verwendet ihr Mittelwände, dann zumindest aus rückstandsfreier Herkunft.

Ein Bienenvolk macht uns nur Freude, wenn wir es auch erfolgreich im Kampf gegen die Varroamilbe unterstützen. Nehmt euch die Zeit und haltet die Vorgaben für die Behandlung strikt ein. Die Varroabehandlung erlaubt keine Ungenauigkeiten, kein „Irgendwann“, keine Ausreden. Das Ergebnis sind dann nämlich geschwächte Bienen oder gar tote Völker.

Bildet euch weiter und seid kritisch gegenüber Wundermitteln bei Krankheiten. Bleibt bei der erlaubten Methode, die euch Erfolg brachte. Verunreinigt euer Bienenwachs nicht mit synthetischen Medikamenten, auch wenn sie erlaubt sind.

Fehler in der Völkerführung im Sommer bemerkt man oft nicht sofort, aber dafür sicher im folgenden Frühjahr. (Stichwörter: Varroabekämpfung, Futterversorgung)

Nehmt gesundheitliche Verdachtsfälle oder verändertes Verhalten der Bienen ernst und kontaktiert bei Unklarheiten unbedingt den Gesundheitswart des Vereins oder Verbandes.

Zuerst die Bienenversorgung, erst dann der verdiente Sommerurlaub. Also Füttern und Varroabehandlung und dann ab in den Süden oder sonst wohin, aber sicher zu einem Honigmarktstand.

Verschüttet im Sommer beim Auffüttern kein Zuckerwasser oder keinen Honig, lasst beim Ernten keine Waben und keine honigverschmierten Gerätschaften herumliegen, das kann eine große Räuberei unter den Bienen auslösen.

Verschleudert euren Honig nicht, das haben eure Bienen nicht verdient. Erhaltet ihn als wertvolles Naturprodukt und lagert ihn trocken, dunkel und vor Wärmeeinwirkungen geschützt. Erwärmt ihn nicht überflüssigerweise. Solltet ihr auf euren Honigbeständen sitzen bleiben, reduziert die Völkerzahl, aber gebt ihn nicht unter dem Standardpreis her. Ihr ruiniert dadurch den Honigpreis in einer ganzen Region.

Seid ehrlich zu euren Kunden und klärt sie auf. Sie danken es euch und bleiben euch treu. Quasselt eure Kunden aber nicht voll, dosiert euer Wissen über mehrere Sitzungen.

Nehmt unbedingt Hilfe und Beratung von erfahrenen ImkerkollegInnen an, wenn ihr nicht mehr weiterkommt und vor einem Fragezeichen steht. Das Internet ersetzt keine Vor-Ort-Beratung, dort findet man zwar viel Nützliches und Unnützes, aber wer sagt euch, was wirklich stimmt?

Verbindet den Besuch bei den Bienen auch mit Meditation und Ruhe, legt euren Alltag ab. Vergesst nicht auf den Liegestuhl, der gehört zu jedem Bienenstand dazu!

ZEITAUFWAND

Wie zeitintensiv ist das Imkern? Ist Urlaub im Sommer möglich?

Die Imkerei lässt sich nebenbei gut betreiben, allerdings gibt es viele termingebundene Arbeiten im Jahreslauf, wie Schwarmkontrolle, Erweiterung der Völker für die Honiggewinnung und Brutausdehnung, Varroabehandlung, Einfütterung und zuallerletzt die Restentmilbung im Winter. Das Thema Varroaregulation oder -bekämpfung, wenn man so will, erlaubt keine Spielereien, da heißt es konsequent vorgehen, denn da kann eine Woche bereits einen enormen Schaden anrichten.

Mitte April bis Ende Juni sind die arbeitsintensivsten Zeiten in der Imkerei. Hier ist oft eine wöchentliche Kontrolle der Bienenstände notwendig. In einem Sieben-Tages-Rhythmus ist das durchaus machbar, ganz nach dem Prinzip der WochenendimkerInnen.

Von buchführenden Betrieben weiß man, dass sie mit zehn Stunden pro Jahr und Bienenvolk auskommen. Als AnfängerIn kann man aber leicht 20 Stunden pro Jahr und Volk rechnen. Was aber nicht inkludiert ist, ist die Zeit der Vermarktung. Diese beträgt normalerweise ungefähr ein Drittel der gesamten investierten Zeit. Sie hängt natürlich auch von der Größe des Völkerbestandes und der zu vermarktenden Honigmenge ab.

Jänner

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Beuten- und Fluglochkontrollen am Bienenstand Futterkontrolle Vorbereitungsarbeiten Schulungen

Februar

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Schulungen Vorbereiten der Beuten Futterkontrolle Fluglochkontrolle

März

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Standkontrolle Futterkontrolle Fluglochkontrolle Ausscheiden der leeren Altwaben Frühjahrsrevision

April

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Frühjahrsdurchsicht Erweiterung Schwarmkontrolle Ablegerbildung

Mai

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Erweiterung Ablegerbildung Schwarmkontrolle Königinnenzucht Schleudern Kunstschwärme Varroabeobachtung

Juni

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Schleudern Ablegerbildung Königinnenzucht Kunstschwärme Totalbrutentnahme

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ARBEITSZEITBEDARF IM BIENENJAHR

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Juli

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Abschleudern Varroabehandlung Auffütterung Totalbrutentnahme mit Wabenbauerneuerung

August

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Fütterung Varroabehandlung und -kontrolle Ausscheiden der Altwaben

September

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Futtervorratskontrolle Varroabehandlung und Kontrolle Ausscheiden der Altwaben

Oktober

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Standkontrolle Varroabeobachtung Vorbereitung Weihnachtsmarkt Kerzen Honigabfüllen

November

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Honigverkauf Varroabeobachtung Standkontrolle

Dezember

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Honigverkauf Standkontrolle Restentmilbung

PLATZBEDARF

Die Imkerei ist die einzige Sparte der Landwirtschaft, die ohne Eigengrund auskommt. Man stellt die Bienenvölker einfach auf den erlaubten Plätzen auf, natürlich nach Absprache mit dem Grundbesitzer und unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben.

Wie kommt ihr zu einem Aufstellplatz? Fragt bei Landwirten in der Umgebung nach, bei städtischen Gärtnereien oder Parkbetreuungen oder bei Privatpersonen, wenn ihr ein leerstehendes Grundstück entdeckt. Gebt vielleicht eine Anzeige in einer Regionalzeitung auf. Firmen und Hotels sind momentan auch auf der Suche nach ImkerInnen, die ihrem Betrieb zu einem bestimmten Image verhelfen können.

Die Unterbringung der ganzen Gerätschaften und des vielen Materials erfordert oft kreative Lösungen: Angefangen bei Beuten über Ersatzteile bis hin zur Honigschleuder und letztendlich auch der geschleuderte und abgefüllte Honig – das alles braucht natürlich in unserer Imkerei seinen Platz. Während am Land bei Imkereianfängerkursen von möglichen Werkstätten, Lagerräumen oder Abfüllräumen im Keller oder von der Adaption der angebauten Garage gesprochen wird, haben unsere JungImkerInnen in der Stadt oft nur ein Kellerabteil von max. 2 x 3 m zur Verfügung, das im Nu voll ist. Da wird Imkern auf engstem Raum zum Kunststück. Es gibt aber auch hier Raummöglichkeiten, die man gemeinschaftlich nutzen kann und sollte. Leerstehende Fleischhauereibetriebe oder andere Geschäfte sind oft toll verfließt, mit Kühlraum etc. ausgestattet und sollten als Gemeinschaftsanschaffung leistbar sein. Diese Kosten müsst ihr natürlich in eurer Kalkulation zur Errechnung des Honigpreises berücksichtigen.

Image  Tipp

Kontaktiert über die Bio-Verbände einen Landwirt, da passt dann die Umgebung auch.

ARBEITSAUFWAND

Die Arbeit mit Bienen ist schön und oft sehr beschaulich. Trotzdem fallen gelegentlich schwerere Arbeiten an, wo man Hilfe gern annimmt. Auf wen kann ich mich da verlassen? Manchmal sind es Familienmitglieder, oft auch Freunde, die am selben Virus leiden – am Bienenvirus.

Der Arbeitsaufwand ist auch abhängig vom Ausmaß der Bienenstöcke. Deswegen gilt es sich zu überlegen: Wie groß will ich meine Imkerei ausrichten?

Ein paar Bienenstöcke für den Eigenbedarf an Honig, ein paar Stöcke, damit wieder etwas im Garten fliegt und mir die Obstbäume bestäubt, dann noch ein paar Bienenstöcke, weil ich ja zum Überleben der Bienen etwas beitragen will ... Und plötzlich steht man vor dem Problem, dass es immer mehr werden, und man schafft die Selbstbeschränkung nicht mehr.

So steht für manche HobbyimkerInnen die Frage im Raum: Warum mache ich mein Hobby nicht zum Beruf? Dann ist der Rechenstift gefragt und die Eruierung beginnt von vorne: Platzbedarf, Zeitbedarf, Lager, Kundenstock, Marketing, Innovation, Unterscheidbarkeit zu meinen Mitkonkurrenten am Markt ... Die Imkerei wird durch all diese Komponenten zu einer der vielfältigsten Tätigkeiten, ich liebe sie, wenngleich auch mir manchmal die Zeit einfach davonläuft.

An Betriebsgrößen bieten sich folgende Möglichkeiten an:

Der Hobbybetrieb

Als Liebhaberei ist das Imkern eine erfüllende Freizeitbeschäftigung, die Freude bereitet, einen herausfordert und einem hilft, wieder auf den Boden der Realität zurückzukehren, vor allem auch Personen, die sehr kopflastig ihrem Broterwerb nachgehen. Die Kosten spielen in diesem Bereich eine geringe Rolle, sie werden als gegeben hingenommen. Für FreizeitimkerInnen wird der Honigertrag eher nebensächlich sein, da spielen andere Faktoren wie die Faszination am eigenen Volk, das Beobachten der Bienen und das Teilen der Honigernte mit den Bienen eine unbezahlbare Rolle. Allerdings ist es auch für HobbyimkerInnen interessant, aufzuzeichnen, wie viel Zeit und Geld er in seine Bienen investiert. Ihr bekommt somit ein gutes Gefühl, was der Honig eigentlich Wert ist.

Die einfachste Aufzeichnung besteht aus zwei Spalten für Einkauf und Verkauf. Diese Spalten kann man in die einzelnen Sparten aufteilen, wie

Einkauf: Bienen, Futter, Material, Verpackung und Gläser, Weiterbildung etc. Verkauf: Honig, Honigwein, Propolis, Wachs etc.

Nebenerwerb

Von einer Bienenhaltung im Nebenerwerb spricht man, wenn die Völkerzahl auf über 100 anwächst. Da kommt es nicht selten vor, dass die Bienen die gesamte Freizeit in Anspruch nehmen. Die Zeit der persönlichen Erholung, Entspannung, Regeneration wird auf ein Minimum reduziert. Viele größere Imkereien arbeiten nach diesem Prinzip, auch mit der Mithilfe des Partners, der Familie. Kostenkalkulation und Arbeitszeitoptimierung gewinnen zunehmend an Bedeutung. EDV-Programme werden gerne und dankbar angenommen, um die Kosten im Überblick zu behalten.

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Aufzeichnung in einem mehrspaltigen Kassabuch

Haupterwerb

Ich kenne Betriebe mit 250 Völkern und mit 5.000 Völkern, beide im Haupterwerb. In diesem Fall spielt die Optimierung der Arbeitsschritte und der Kosten eine große Rolle. Das beginnt bei der Wahl der Beuten (Bienenwohnungen) und geht über die Standgrößen, Entfernungen der Stände zueinander bis hin zur Vermarktung und zum Mitarbeiterstab.

Wanderung als Betriebszweig

Wer mit den Bienen den großen Trachtgebieten nachreist, muss sich an die nationalen länderspezifischen Wanderbestimmungen halten. Dazu gehören in den meisten Fällen ein Gesundheitszeugnis der Bienen und eine gültige Wanderbestätigung des Bundeslandes. Aktuelle und genaue Informationen dazu bekommt ihr bei den Imkerorganisationen sowie in den jeweiligen Bienenzuchtgesetzen. Auch eine Meldung an die jeweilige Gemeinde und die Genehmigung des Grundeigentümers vor Ort sind zu veranlassen bzw. einzuholen. Nicht vergessen, auch der Wanderstand muss an die Behörde gemeldet werden: VIS (Österreich) oder an die Veterinärbehörde (Deutschland).

KOSTENAUFWAND

Wie viel Kapital braucht ihr, wenn ihr mit dem Imkern beginnt? Was besorgt ihr zuerst?

Manche Utensilien braucht man sofort, das wären logischerweise die Beuten, Arbeitsgeräte und Schutzkleidung. Andere Gerätschaften, wie die Schleuder, kann man anfangs bei ImkerkollegInnen im Verein ausborgen oder gemeinschaftlich mit Freunden nützen.

Unser Verein in Wien hat sich speziell auf dieses Problem eingestellt und stellt AnfängerInnen ein Schleuderset mit Entdeckelungswanne und Abfülltopf zur Verfügung. So kann man als JungimkerIn die ersten Jahre Probeimkern, ohne sich in allzu große Investitionen zu stürzen. Solche Angebote werden sicher von anderen Vereinen auch angeboten. Hört euch um, was sich in der Umgebung tut, besucht Imkervereine.

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Schwarmkisten auf Vorrat, es darf geschwärmt werden

Die ersten Anschaffungen:

Ihr besorgt euch einen Imkerkatalog aus dem Internet oder vom Imkereibedarfsgeschäft und listet die Preise so wie hier auf, somit bekommt ihr ein Gefühl für die Kosten.

EIN BEISPIEL FÜR DIE ANFÄNGLICHEN KOSTEN

Eine Holzbeute pro Volk, bestehend aus

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Boden, fünf Flachzargen, Deckel und Futtereinrichtung

€ 150,-

Rähmchen dazu (Alternative: 10 Großraumwaben für Brut)

30 Flachzargenrähmchen für Honig

€ 50,-

3 kg Mittelwände (3 x 25 Stück)

€ 75,-

20 kg Bio-Zucker

€ 80,-

Bienenvolk

€ 150,-

Absperrgitter (optional)

€ 10,-

Ameisensäureapplikator

€ 10,-

Ameisensäure

€ 20,-

Wachsernte

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Sonnenwachsschmelzer

€ 100,-

Dampfwachsschmelzer (optional)

€ 600,-

oder einen großen, unbeschädigten Emailtopf

Honigverkauf

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Abfülltopf (35 kg, Edelstahl)

€ 100,-

Gläser

à € 0,50,-

Etiketten

geeichte Waage

Arbeitsutensilien

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Smoker

€ 45,-

Stockmeißel

€ 10,-

Abkehrbesen mit Naturborsten

€ 10,-

Schutzkleidung

€ 30,-

Edelstahldraht für Rähmchen

€ 5,-

Drahtspanner

€ 10,-

Einlöttrafo

€ 80,-

Lötlampe zum Abflämmen (desinfizieren) der Holzteile

€ 20,-

Honigernte

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Schleuder

ab € 400,-

Entdeckelungsgeschirr

€ 100,-

Entdeckelungsgabel mit Kunststoffgriff

€ 35.-

Honigdoppelsieb

€ 60,-

Honigkübel (40 kg, Plastik)

€ 10,-

Honiglagertopf (Edelstahl)

€ 90,-

Diese Preise dienen zur Orientierung und schwanken je nach Land und Anbieter. Manche der Geräte kann man selber machen, manche gibt es vielleicht irgendwo billiger. Aber billiger ist nicht immer besser. Wie immer bei Werkzeug: Spart nicht am falschen Platz!

Image Achtung

ÜBERNAHME VON GEBRAUCHTEN BEUTEN

Alte Beuten haben vielleicht einen nostalgischen Wert, es steckt Familientradition dahinter. Aber oft sind sie veraltet, kaputt und eine Sanierung rechnet sich nicht, auch tut man den Bienen damit nichts Gutes. Sollten die Beuten noch intakt sein, dann mithilfe einer Lötlampe zur Desinfektion abflämmen.

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Einkaufsquelle: Imkerveranstaltungen

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Rähmchen über Rähmchen

BIO-IMKERN KURZ GEFASST

Am einfachsten sind Ringmappen oder Kassabücher mit Spalten, in die ihr alles eintragt, was mit der Imkerei in Zusammenhang steht. Auch Computerprogramme können da eine Hilfe sein – wichtig aber ist, dass ihr es macht und dran bleibt! Der Einkauf aller Sachen, und seien sie noch so klein, wird hier eingetragen. Reißnägel, Imkerkleidung, Bienenvölker, Gläser, Draht, Rähmchen, Etiketten ... Ihr werdet euch wundern, was im Laufe der Zeit so alles zusammenkommt.

Auf der anderen Seite sind auch die Einnahmen festzuhalten. Dazu gehören der Verkauf der Produkte (Honig, Propolis, Kerzen ...) oder von Bienenvölkern.

Buchführung

Als ich meinen Anfängerkurs anno dazumal besuchte, wurde immer wieder auf die Wichtigkeit der Buchführung hingewiesen. „Nur wer schreibt, der bleibt!“, hieß es da. Ich nahm diese Botschaft mit und befolge sie seither.

Image  Beachte

Hier sind jetzt noch keine Arbeitszeiten berücksichtigt. Interessant ist aber auch diese aufzuzeichnen, um herauszufinden, wie viel Zeit ihr mit den Bienen verbringt und wie zeitintensiv die Produktion von Honig ist. Auch wenn die Imkerei für euch ein Hobby ist und man alles gerne macht, schadet es auf keinen Fall und dient der Kostenwahrheit eurer Produkte.

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Aufzeichnungen sind unbedingt notwendig

Ab wann rechnet sich eine Imkerei?

Um das zu erfahren, ist die Dokumentation der Ausgaben und Einnahmen unerlässlich. Auch die Ausrichtung der Imkerei spielt hier hinein. Dem einen genügt es, wenn er Freude an der Arbeit findet, am Beobachten, an der eigenen Ernte und der andere möchte sich etwas dazuverdienen. Rein rechnerisch zahlt sich die Imkerei aus, wenn die laufenden Kosten gedeckt sind, wenn ihr darüber hinaus auch eure Anschaffungen mit den Bienen verdient habt und letztendlich, wenn ihr euch sogar einen Lohn zuschreiben könnt. Dann stellt sich die Frage: Was habt ihr abzüglich der Kosten pro Stunde verdient? Da wird es dann für so manchen Realität, dass der Stundenlohn nicht mehr als ein oder zwei Euro beträgt und er den Honig viel zu billig verkauft hat. Leider verkaufen viele ImkerInnen ihren Honig unter dessen Wert, weil sie sich an den Preisen im Nachbarland oder an denen im Supermarkt orientieren. Auch auf der Käuferseite ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, die Einstellung „Ich will ja nur Ersatz für den Zucker“ ruiniert den Honigpreis der ganzen Region.

Ihr seht, als ImkerIn muss man auch rechnen können und kann dabei so manches aus seinem Beruf und Alltag umsetzen.

BIENENERWERB UND IMKERSTART

Bienen bezieht man aus der Region und nicht aus dem Ausland, auch wenn sie dort verführerisch billig sind. Es gibt seit längerem Funde vom Kleinen Beutenkäfer in Europa, der sich gerade durch Bienenkäufe aus dem Ausland einschleicht. Dabei handelt es sich um einen aus Südafrika stammenden Käfer, der sich in und außerhalb von Bienenvölkern vermehren kann und erst vor ein paar Jahren in Süditalien nachgewiesen wurde. Er dürfte mit Obstlieferungen eingeschleppt worden sein. Seine Raupen wandern fressend durch die Waben und richten so beträchtlichen Schaden an. Gerade aus Süditalien kommen immer wieder Bienenimporte auch nach Mitteleuropa. Man wird durch den internationalen Bienenhandel die Einschleppung dieses Schädlings nicht verhindern können, aber hinauszögern lässt sie sich. Deshalb Hände weg von Bienenimporten.

Wie kommt man als AnfängerIn am leichtesten zu seinem Bienenvolk?

Ein Weg wäre, es zu finden: Das kann oft schneller gehen, als man denkt, und schon hängt ein Bienenschwarm bei euch im Garten, vielleicht sogar leicht erreichbar auf eurem Lieblingsapfelbaum. Bienen können einem zufliegen, das ist sicher das spannendste Erlebnis für AnfängerInnen. Da gilt es sich schnell zu entscheiden, was man mit ihm tut: behalten, weiterziehen lassen oder einen Imker anrufen?

Entscheidet ihr euch dafür ihn zu behalten, so ist folgendes zu beachten: Schwärme haben aber eine ungewisse Herkunft, deshalb hält man sie auch ein bis zwei Tage im Keller bei Dunkelhaft ohne Fütterung. Und nach dem Abfall der ersten toten Bienen wird der Schwarm in die neue Beute eingeschlagen (Nicht verprügelt, sondern in eine Bienenkiste gegeben – Imkerfachbegriff). Die oft empfohlene Frist von drei Tagen ist gefährlich, da ihr nie wisst, wie lange der Schwarm schon auf der Reise war. Deshalb beobachtet ihn, sonst verhungert er euch.

Mieten

Mietbienen sind seit einigen Jahren in Mode, meiner Meinung nach eine Geschäftssparte der Imkerei, bei der die Gutgläubigkeit der Konsumenten ausgenutzt wird.

Bienen werden euch gegen einen nicht unbeträchtlichen Obolus in euren Garten gestellt. Achtet dabei aber auf die Aufstellbedingungen der Bienenzuchtgesetze und auf die Hausordnung. Ihr dürft ihnen dann ein Wasserschälchen hinstellen und beim Fliegen zusehen – das war es. Als Entlohnung bekommt ihr ein paar Gläser Honig. Wollt ihr euren eigenen Honig ernten lassen, ist das oft gegen ein Zusatzentgelt möglich. Für den jeweiligen Imker bzw. die jeweilige Imkerin ist das natürlich auch Arbeit, euch die Bienen hinzustellen und dann alle paar Wochen vorbeizusehen, wie es den Bienen geht.

Allerdings sind die ersten Mietbienen auch oft Anreiz, sich näher mit Bienen zu beschäftigen und mit der Bienenhaltung zu beginnen.

Kaufen

Bienenvölker gibt es in unterschiedlichen Größen zu kaufen. Wir schauen uns kurz an, was es an Angeboten so alles gibt.

Im Frühjahr

Wirtschaftsvolk

Ein Wirtschaftsvolk (Ende März) ist ein „ausgewachsenes“ Volk, mit dem man bereits in derselben Saison Honig ernten kann. Ein Wirtschaftsvolk kann aber auch seinerseits zur Ablegerbildung herangezogen werden.

Ableger

Ableger sind um diese Zeit im Frühjahr kleinere Völker aus dem letzten Jahr, die sich zu einem großen Wirtschaftsvolk entwickeln müssen. Sie schaffen das normalerweise elegant bis zur ersten Honigernte Ende Mai.

Wirtschaftsvölker sollen mindestens sechs bis sieben Zander- oder Breitwaben-Waben besetzen und nicht mehr kosten als die erste Honigernte im Mai einbringt. Flachzargenvölker dementsprechend mehr, Jumbovölker können auch weniger als sechs Waben besetzen.

Ableger mögen bei einer Einwinterungsgröße von sechs Waben zwei bis drei Brutwaben gut besetzen.

Ich weiß, das waren jetzt einige unverständliche Ausdrücke. Zur Erklärung: Bienen leben in der Regel in Holzkisten und diese sind mit Rähmchen einer bestimmten Größe ausgestattet und tragen oft die Namen bekannter ImkerInnen oder etablierter Betriebsweisen. Im deutschsprachigen Gebiet gab es früher an die 30 verschiedene Rähmchenmaße. Zander und Normalmaß in Deutschland und Zander, Breitwabe und Normalmaß in Österreich sind wohl die bekanntesten noch gebräuchlichen. Neu hinzugekommen sind Dadant, eine Großwabe in diversen Ausführungen, und daran angepasst ZaDant 1,5 und Jumbo. Näheres später unter Zubehör (Seite 58).

Im Sommer

Im Sommer (Juni/Juli) ist es möglich einen Schwarm oder Kunstschwarm zu erwerben. Naturschwärme fallen von Ende April bis Ende Juni an. Manche werden von ImkerInnen am Markt angeboten, wenn sie ihren eigenen Bienenstand nicht erweitern wollen. Schwärme sind vor allem deshalb interessant, weil sie eine enorme Dynamik entfalten können. Ich bevorzuge Schwärme für die Besiedelung meiner Top-bar hive, meiner Oberträgerbeute aus Äthiopien.

(siehe Seite 228).