Moderne Tauchmedizin im Kindes- und Jugendalter

Chr. Beyer • B. Kretzschmar • K. Tetzlaff

Moderne Tauchmedizin im Kindes- und Jugendalter

  Grundlagen

  Untersuchung

  Ausbildung

  Ausrüstung

  Notfälle

Geleitwort

Obwohl es in den gängigen Büchern zur Tauchmedizin und zu den Tauchtauglichkeitsuntersuchungen auch immer ein Kapitel zum Thema tauchende Kinder und Jugendliche gibt, war es jedoch nie möglich, die vielen Aspekte dazu umfassend darzustellen.

Nachdem auch die Anzahl von tauchenden Kindern bzw. Jugendlichen stetig zunimmt, war es den Herausgebern dieses Buches ein persönliches Anliegen, diese Lücke zu schließen und mit viel Engagement ein Buch speziell zur Tauchmedizin im Kindes- und Jugendalter zu erstellen.

Gerade im Bereich Tauchmedizin gibt es nur wenige evidenzbasierte Empfehlungen, daher sind Studienergebnisse bei Kindern und Jugendlichen rar. Aus diesem Grunde haben sich für dieses Buch Experten aus den unterschiedlichen medizinischen Fachbereichen mit viel persönlicher Erfahrung in der Betreuung von tauchenden Kindern und Jugendlichen zusammengefunden, um nicht nur nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft, sondern auch unter Einbeziehung ihres großen Erfahrungsschatzes ein praxisnahes Buch zu schreiben.

Neben Grundlagen der Tauchmedizin wird zudem auch auf Ausbildung und Ausrüstung eingegangen. Ein Schwerpunktthema sind die Besonderheiten der Tauchtauglichkeitsuntersuchungen bei Kindern. Dieses Buch soll zum einen Ratschläge für ein strukturiertes Vorgehen für solche Untersuchungen geben und zum anderen gezieltes Nachschlagen und Informationen zu bestimmten Fragestellungen ermöglichen. Zur Tauchunfallprävention sowie zu häufigen tauchspezifischen und reisemedizinischen Problemen, Erkrankungen sowie Unfällen beim Tauchen enthält dieses Buch viele praxisrelevante Empfehlungen.

Dieses Buch ist bewusst allgemeinverständlich geschrieben und richtet sich nicht nur an tauchmedizinisch versierte Ärzte, sondern soll auch für interessierte Tauchausbilder, Tauchbegleiter oder Eltern ein nützlicher Ratgeber sein.

Dr. Karin Hasmiller

Präsidentin der GTÜM e. V.

Geleitwort

Liebe Taucherinnen und Taucher, liebe Tauchsportinteressierte,

einfach mal abtauchen! Einfach mal die Unterwasserwelt erleben! Absolut faszinierend! Und wenn dieses Abenteuer mit der entsprechenden Sicherheit gestaltet wird, dann sind großartige Erlebnisse garantiert!

Auch für Kinder und Jugendliche kann Sporttauchen sicher ablaufen! Doch offensichtlich fehlte es bisher an der dafür notwendigen und möglichst viele Aspekte umfassenden Literatur. In diesem Buch werden neben den medizinischen Aspekten auch Hinweise zur Ausrüstung, zur Tauchausbildung und zur Gestaltung von Tauchgängen für Kinder und Jugendliche zusammengetragen.

Mit diesem Buch wird damit eine Lücke geschlossen, die offensichtlich für Mediziner, aber auch für Tauchausbilder, Tauchbegleiter und Eltern bestand. Die Empfehlungen und ihre Umsetzung durch erfahrene Experten geben einen sicheren Rahmen vor zum Erlernen und Erleben unseres faszinierenden Sports, gerade auch durch die jungen Aktiven! Dabei darf der Spaß nicht zu kurz kommen.

Das besondere Anliegen, eine Handreichung für die besonderen Aspekte der tauchsportärztlichen Untersuchung zu liefern, wird vielen Medizinern helfen, diese Untersuchung und die ärztliche Beratung noch qualifizierter und gezielter durchzuführen. Immer wiederkehrende Fragen und Unsicherheiten der beurteilenden Ärzte und betreuenden Erwachsenen werden mit diesem Buch beantwortet. Es ist damit ein wichtiger Beitrag, um diesen Sport auch mit Kindern und Jugendlichen sicher und mit viel Spaß gestalten und ausüben zu können. Auch für den Verband Deutscher Sporttaucher, und hier gerade für die Ausbildung in seinen zahlreichen Kinder- und Jugendgruppen in den Vereinen, ist es für Ausbilder wie Eltern eine willkommene Unterstützung.

Besonderer Dank gilt den Herausgebern und den Experten, die dieses Buch ermöglicht und mit wertvollem Inhalt gefüllt haben. Möge es zahlreiche Leserinnen und Leser finden.

Prof. Dr. Franz Brümmer

Präsident des Verbandes Deutscher Sporttaucher e. V.

Vorwort

Vielen Dank, dass Sie dieses Buch zur Hand genommen haben und sich über das Tauchen von Kindern und Jugendlichen informieren wollen. Vielleicht bilden Sie Kinder und Jugendliche im Tauchen aus und wollen einen Überblick gewinnen, vielleicht sind Sie Ärztin/Arzt und führen Tauchtauglichkeitsuntersuchungen durch und wollen sich auf den neuesten Stand bringen oder Sie sind Eltern von Kindern, die tauchen, und möchten Ihr Wissen zu diesem spannenden Hobby erweitern. Besonders für Sie haben wir dieses Buch geschrieben und versucht, in Deutschland und Österreich Spezialisten zu finden, die ihr Fachwissen auf dem Gebiet der Tauchmedizin, der Tauchtechnik, der Ausbildung oder der Kinder- und Jugendmedizin mit Ihnen teilen wollen.

Was können Sie erwarten? Das Buch versucht einen umfassenden Überblick über das jetzige Wissen zum Tauchen von Kindern und Jugendlichen zu geben. So beginnen wir mit einer kurzen Einführung in die Tauchmedizin, berichten über die Geschichte des Tauchens, geben eine kurze Einführung in die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und wenden uns dann bereits der Tauchpraxis zu. Dabei geht es zunächst um die Tauchausrüstung von Kindern und Jugendlichen und dann um die speziellen Aspekte der Ausbildung. Einen wichtigen Anteil haben dabei die begleitenden Eltern, so dass wir ihnen ein eigenes Kapitel gewidmet haben.

Im zweiten Teil des Buches geht es um die tauchmedizinischen Aspekte bei Kindern und Jugendlichen, beginnend mit der tauchmedizinischen Untersuchung. Ähnlich einer Checkliste werden die einzelnen Organsysteme und die damit verbundenen Erkrankungen vorgestellt. Der HNO-Bereich, Lunge und Atemwege, Herz-Kreislauf und der Bewegungsapparat stellen Schwerpunkte dar, die für das Tauchen eine besondere Bedeutung haben. Erstmalig gibt es einen Schwerpunkt Diabetes bei Kindern, aber auch Bauchorgane, Nieren und neurologisches System werden berücksichtigt. Entsprechend dem Satz „no drugs in diving“ dürfte es das nächste Kapitel über Medikamente eigentlich gar nicht geben. Für Beratungsfragen ist es aber erforderlich. Zur umfassenden Information über den Tauchsport bei Kindern und Jugendlichen gehören auch die Themen Unfall-Ursachen, Unfall-Prävention und Behandlung von Tauchunfällen. Dabei wurde auch die Erste Hilfe bei kleineren medizinischen Problemen berücksichtigt.

Die Tauchmedizin bei Kindern und Jugendlichen steckt selbst noch in den Kinderschuhen. Es gibt nur wenige wissenschaftlich fundierte Untersuchungen zu diesem Thema. Aus ethischen Gründen sind auch nur wenige Untersuchungsansätze möglich. Wir und alle beteiligten Autoren haben versucht, alle Informationen nach bestem Wissen und Gewissen zu prüfen und an Sie weiterzugeben. Neuere Entwicklungen können manche Informationen ändern, so dass bei speziellen Fragestellungen auch weiterhin Taucher-Ärzte oder Tauchausbilder die richtigen Ansprechpartner sind. Dieses Buch ist so angelegt, dass es nur einen Überblick in komprimierter Form zu diesem Thema geben kann. Aber es ist international und national das erste tauchmedizinische Buch, das sich nur dem Tauchen von Kindern und Jugendlichen widmet. Wir danken allen Mitautoren für ihre Bereitschaft, an diesem Buch mitzuarbeiten. Für die Möglichkeit, dieses neue und zunehmend wichtige Gebiet der Tauchmedizin in Buchform vorzustellen, danken wir dem Gentner Verlag. Wir wünschen allen Kindern und Jugendlichen schöne erlebnisreiche Tauchgänge.

Chr. Beyer, B. Kretzschmar, K. Tetzlaff

Hamburg, Eisenach, Tübingen im Oktober 2016

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen

1 Warum Tauchmedizin?

B. Kretzschmar

2 Geschichte des Tauchens

U. Hoffmann, Chr. Beyer

3 Entwicklung im Alter von 8 bis 18 Jahren

H. -R. Drunkenmölle

Untersuchung

4 Tauchsportärztliche Untersuchung - Anleitung

Chr. Beyer

5 Hals - Nase - Ohren

A. Glowania, A. Lopez

6 Lunge, Atemwege

K. Tetzlaff

7 Herz-Kreislauf-System

Chr. Beyer

8 Bauchorgane, Nieren

B. Kretzschmar

9 Bewegungsapparat

A. Fabian

10 Endokrinologie, Diabetes

K. Theiß

11 Neurologie, Psychiatrie

W. Stübecke, B. Kretzschmar

12 Medikamente und Tauchen

Chr. Beyer

Ausbildung

13 Tauchausbildung bei Kindern und Jugendlichen

T. Kromp

14 Tauchbegleitende Eltern

U. Hoffmann

Ausrüstung

15 Tauchausrüstung von Kindern und Jugendlichen

U. Hoffmann

Notfälle

16 Tauchunfälle bei Kindern und Jugendlichen - Prävention

B. Jüttner, H. Gatermann

17 Behandlung des Tauchunfalls, ERC-Leitlinie

C. -M. Muth

18 Unfälle und Erkrankungen beim Tauchen

B. Kretzschmar, Chr. Beyer

Anlagen

1 Eisenacher Erklärung

2 Perzentilkurven

3 Biografien der Herausgeber

4 Autorenverzeichnis

5 Weiterführende Literatur

6 Internetadressen

Register

1 Warum Tauchmedizin?

B. Kretzschmar

Der entscheidende Faktor, der das Tauchen von allen anderen Sportarten unterscheidet, ist der erhöhte Umgebungsdruck und die sich daraus ableitenden Folgen. Diese können im Wesentlichen auf zwei Faktoren begrenzt werden:

1. Druckabhängige Komprimierung gas-/luftgefüllter Hohlräume im Körper

2. Druckabhängige Löslichkeit von Gasen in den verschiedenen Körpergeweben

1.1 Kompression luftgefüllter Höhlen

Auf der Erdoberfläche lastet ein Druck von einem Bar auf unserem Körper (ca. 10 km Luftsäule ergeben in etwa ein Bar Druck). Pro zehn Meter Tiefe unter Wasser erhöht sich der Umgebungsdruck um ein Bar. Bereits bei den ersten zehn Metern passiert der größte Druckunterschied, von einem Bar an der Oberfläche auf 2 Bar in 10 Metern Tiefe (= 100% mehr!). Das Volumen, das ein Ballon an der Oberfläche hatte, halbiert sich in 10 m Tiefe (Abb. 1.1).

Abb. 1.1: Das Verhältnis von Tiefe, Druck und Volumen

Dieser Druck wirkt sich besonders auf luftgefüllte Hohlräume aus. Das sind in erster Linie die Lunge, die oberen Atemwege und das Mittelohr. Die Luft im Abdomen verursacht üblicherweise keine Probleme (siehe Kap. Bauchorgane, Nieren). Selten kann aber unter Zahnplomben eingeschlossene Luft zu Schmerzen führen. Die Druckbelastung der Atemwege wird durch das Einatmen isobarer Druckluft kompensiert. Der Lungenautomat, den der Taucher im Mund trägt und aus dem er atmet, liefert die Druckluft immer zum adäquaten Umgebungsdruck ab. Lediglich das luftgefüllte Mittelohr muss durch Valsalva- oder ein anderes Überdruckmanöver regelmäßig wieder mit Luft gefüllt werden, um den von außen auf das Trommelfell lastenden Wasserdruck zu kompensieren (siehe Kap. HNO).

Beim Abtauchen kann es zu einem Barotrauma (Schädigung durch erhöhten Druck) kommen (z.B. des Mittelohres), wenn kein Druckausgleich gelingt. Dies kann aber auch beim Auftauchen auftreten, wenn sich die Luft wieder ausdehnt und Ausführungsöffnungen (z.B. der Nasennebenhöhlen, der Alveolen oder der kleinen Bronchien) durch Schleim verlegt sind (air trapping). Der resultierende Druckanstieg im Gewebe äußert sich im Bereich der Nasennebenhöhlen durch starke Schmerzen, in der Lunge kann er zu Lungeneinrissen führen mit der Ausbildung eines Pneumothorax oder gar einer arteriellen Gasembolie.

So bietet eine Tiefenlimitierung für das Tauchen mit Kindern und Jugendlichen auf 10 m nur eine scheinbare Sicherheit, da in den ersten 10 m Wassertiefe die größten Druckunterschiede mit den größten Volumenveränderungen entstehen!

1.2 Druckabhängige Löslichkeit von Gasen

Nach dem Gesetz von Henry hängt die Löslichkeit eines Gases in einer Flüssigkeit vom jeweiligen Partialdruck des Gases über der Flüssigkeit ab. Durch die Erhöhung des Umgebungsdruckes beim Tauchen erhöht sich der Partialdruck und es wird deutlich mehr Gas vom Gewebe aufgenommen. Dies betrifft in erster Linie Sauerstoff und Stickstoff. Die restlichen kleinen Anteile der Atemluft spielen keine Rolle. Je nach Tiefe und nach Dauer des Tauchgangs wird somit mehr oder weniger Sauerstoff und Stickstoff im Körper gelöst. Für den Sauerstoff stellt dies kein Problem dar, da er vom Körper verwendet wird und ein reger Austausch stattfindet. Bezüglich des Stickstoffes besteht das Problem darin, dass bei abnehmendem Druck dieses Gas wieder aus dem Körper hinaus diffundieren muss. Es wird aus dem Gewebe über das Blut an die Lunge abgegeben und dort wieder abgeatmet. Kommt es zu einem raschen Druckabfall, so geht plötzlich viel Stickstoff in die gasförmige Form über und es entstehen im Blutsystem Gasblasen. Diese Gasblasen führen zu Mikro- oder Makrozirkulationsstörungen und je nach Lokalisation kommt es zu entsprechenden Störungen und Symptomen. Diese reichen von einfachen kutanen Manifestationen (die sogenannten Taucherflöhe an der Haut) bis hin zu arterieller Gasembolie im zentralen Nervensystem (ZNS) oder im Rückenmark, mit entsprechenden Ausfallserscheinungen.

Aus diesen Gründen erfordert die Beurteilung der körperlichen Eignung eines Tauchers Kenntnisse im Bereich der Tauchmedizin. Beim Auftreten von gesundheitlichen Problemen wie z.B. Unwohlsein kann ein Tauchgang nicht kurzfristig beendet werden!

2 Geschichte des Tauchens

U. Hoffmann, Chr. Beyer

Der Begriff „Tauchen“ wird traditionell als Oberbegriff für Aktivitäten unter Wasser mit und ohne Atemgerät verstanden. Die Motivation zum Tauchen ist unter geschichtlichen Gesichtspunkten geprägt von materialistischen Zielen, die mit Kriegsführung, Bergungsunternehmen und Nahrungserwerb zusammenhängen. Neugierde und Spaß waren offensichtlich zweitrangig. Ausgangspunkt war stets die Geräteentwicklung zu Seh- und Antriebshilfen sowie Atemgeräten, um die Aufenthaltszeit unter Wasser zu verlängern und effektiver zu gestalten. Ein hervorragender Überblick findet sich bei Jung (1999).

Zwangsläufig musste diese Entwicklung auch die menschliche Leistungsfähigkeit einschließen, um den Schritt von Prototypen zu geeigneten Geräten für die verbreitete Nutzung zu ermöglichen. Zwar wird das Tauchen in der westlichen Welt in der Regel mit maskulinen Eigenschaften in Verbindung gebracht, man kann aber festhalten, dass es bereits vor mehr als 2000 Jahren Frauen gab, die ohne Atemgerät tauchten. In diesem Sinne stehen die Amas, die bereits im 3. Jh. vor Christus erwähnt werden, im krassen Gegensatz zu den Tauchern, die Stelzner 1931 als „… Männer hoher geistiger Kräfte, von Verstand und einwandfreier Moral“ beschreibt. Die Abbildungen in der Literatur, die historische Atemgeräte darstellen, verstärken aber die These von Stelzner. Es wurden bereits im 16. Jahrhundert in England und Frankreich die ersten Helmtauchanzüge bis zu einer Tiefe von 20 Metern eingesetzt.

Abb. 2.1: Erprobung der US-Navy Diving Tables (1915): Der Bordkran benötigte eine Minute für 60 Fuß = 18 Meter (Quelle: US Navy Diving Manual, Washington, 1985)

Die Entwicklung des Tauchens mit kleinen autonomen Drucklufttauchgeräten als Voraussetzung für das Tauchen als Sport und Freizeitaktivität hatte ihren Ausgangspunkt von 1930 bis 1950 in Frankreich (Le Prieur, Tailliez, Cousteau). In Deutschland haben Mitte des 20. Jahrhunderts Hans und Lotte Hass mit ihren Filmen und Fernsehserien bei vielen den Wunsch nach dem Sporttauchen geweckt.

Es lassen sich zwei Stränge unterscheiden, die in Ausbildung und Training verfolgt werden: Tauchen mit angehaltenem Atem und Tauchen mit Atemgerät.

2.1 Tauchen mit angehaltenem Atem und ABC-Ausrüstung

Das Tauchen mit angehaltenem Atem lässt sich sogar schon bis in die Zeit der alten Ägypter zurückverfolgen. Für die Thematik „Tauchen mit Kindern“ ist zuerst das Schnorcheln bzw. das Apnoetauchen relevant. Tauchbrillen bzw. -masken machen es überhaupt erst möglich, mit angehaltenem Atem die Unterwasserwelt zu erkunden, Schnorchel und Flossen erweitern den Aktionsradius erheblich. Die Entwicklung dieser drei Geräte (ABC-Ausrüstung), die die elementaren Ausrüstungsgegenstände des Sporttauchens darstellen, wird entscheidend im 19. Jh. vorangetrieben, aber erst mit der modernen Serienproduktion nach dem 2. Weltkrieg sind Materialien verfügbar, die auch von Kindern und Jugendlichen genutzt werden können. Die Vielfalt der Entwicklungen für diese recht einfachen Ausrüstungsteile des Tauchens ist immer wieder erstaunlich. Damit sollen der Aufenthalt und die Fortbewegung im Wasser erleichtert werden, um möglichst vielen Menschen einen Einblick in die Unterwasserwelt zu ermöglichen. Sieht man sich manche Kombinationen von Maske und Schnorchel an, die selbst heute immer wieder auf den Markt gebracht werden, so wird klar, dass hier wohl oft „nur“ das Schwimmen an der Oberfläche, aber nicht das Tauchen erleichtert werden soll.

2.2 Tauchen mit Atemgerät

Die Geschichte des Tauchens mit Atemgerät lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. In dieser Zeit werden Tauchglocken beschrieben, die aber mit den modernen Tauchgeräten wenig zu tun haben. Aber auch die Idee, Atemluft mit unter Wasser zu nehmen, um sich dann frei bewegen zu können, lässt sich schon in dieser Zeit nachweisen. Der Bedarf an Rettungsgeräten, sowohl für Menschen unter Tage, aber auch in Unterwasser-Booten, und Atemgeräten zur Durchführung von Unterwasserarbeiten vielfältiger Art einschließlich militärischer Zwecke haben die Entwicklung der offenen Atemgeräte als auch die der Kreislaufgeräte maßgeblich beschleunigt.

Die Entwicklung der Atemgeräte, die heute im Sporttauchen angewendet werden, ist wie die Entwicklung der ABC-Ausrüstung mit der Industrialisierung Mitte des 19. Jh. verbunden. Bernhard und Heinrich Dräger stellten 1912 in Lübeck den ersten frei tragbaren schlauchlosen Sauerstoff-Kreislauf-Tauchapparat vor. Erst die industrielle Serienproduktion erlaubte es, Tauchgeräte auch für sportliche Zwecke zu nutzen. Frankreich darf hier als Ausgangspunkt verstanden werden, weil hier die Firma La Spirotechnique die ersten Atemgeräte seriell produzierte.

Es ist sicherlich schwierig nachzuverfolgen, wann erstmals Kinder und Jugendliche mitgetaucht sind. Der Zugang zu ABC-Ausrüstung und Atemgeräten bildet aber sicher die entscheidende Grundlage. Die organisierte Entwicklung in dieser Altersgruppe ist zumindest in Deutschland mit der Gründung von Sporttauchvereinen verbunden. Eltern als Vorbild, Berichte über die abenteuerliche Unterwasserwelt (s.o.) waren sicher schon in den 1950er Jahren Anreiz für Jugendliche, das Schnorcheln zu erlernen und dann Möglichkeiten zu suchen, mit Atemgerät zu tauchen. Solche Möglichkeiten boten sich auch in Tauchvereinen, in denen sich Erwachsene organisierten und die dann 1954 zur Gründung des Verbandes Deutscher Sporttaucher e.V. (VDST) führte.

2.3 Altersgrenzen für Kinder und Jugendliche

Tauchmedizinische Aspekte spielen offensichtlich frühzeitig eine gewichtige Rolle auch beim Sporttauchen. Ehm/Seemann (1965) legen das 16. Lebensjahr als Grenze für das Tauchen mit Atemgerät im Freigewässer fest. Allerdings beschreiben Sie das günstigste Alter für eine Tauchausbildung in der Alterspanne „… zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr“.

Ohne explizit auf jüngere Taucher einzugehen, beschreiben Ehm/Seemann die Notwendigkeit einer ärztlichen Untersuchung auch für das Schwimmbad. Während im VDST bereits 1967 durch ein Deutsches Jugend-Tauchsportabzeichen (DJTSA) die Tauchausbildung für jüngere Taucher ab 12 Jahren im Schwimmbad entwickelt wurde, bleibt unter Medizinern das Thema umstritten. Interessant ist hierbei, dass nicht die physiologisch-anatomischen Aspekte im Mittelpunkt stehen, sondern psychologische Gründe als entscheidend genannt werden, wenn es um Tauchgänge im Freigewässer geht.

2.4 Konzepte und Voraussetzungen für die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen für das Tauchen im Freigewässer

Durch die Tatsache, dass Kinder offensichtlich bei qualifizierter Begleitung auch sicher unter bestimmten Voraussetzungen tauchen können, wird die Altersgrenze immer wieder kritisch hinterfragt. Es wurden differenzierte Konzepte entwickelt, die die Ausbildung und die Bedingungen beschreiben, unter denen Kinder und Jugendliche das Tauchen lernen und dann auch tauchen sollten. Dabei wurde auch der Schulsport einbezogen. So werden z.B. in den Richtlinien für den Schulsport in NRW 1980 differenziert die Möglichkeiten der Schwimmbadangebote beschrieben. Allgemein wurde eine untere Altersgrenze von 8 Jahren für das Tauchen mit Atemgerät akzeptiert, was auch heute noch Bestand hat.

Dass Kinder nur im Freigewässer tauchen können, wenn sie von besonders qualifizierten Erwachsenen unter Wasser geführt und begleitet werden, stand und steht wohl für alle Ausbildungsanbieter im Sporttauchen außer Frage. Weitere Aspekte wie Umwelt- und Ausrüstungskriterien wurden schon frühzeitig berücksichtigt. Die maximal vertretbaren Tiefen- und Zeitgrenzen für Tauchgänge im Freigewässer werden immer wieder seit den 1980er Jahren diskutiert. Drei entscheidende Gründe für relativ strikte Grenzen werden herausgearbeitet: Das Risiko eines Lungenbarotraumas, die mögliche Gefährdung durch Blasenbildung während der Dekompression und die zeitlich begrenzte Konzentrationsfähigkeit. Das Ergebnis war u.a. die alters- und erfahrungsabhängige Limitierung der Tauchtiefe und der Tauchdauer, die jede Organisation für sich regelte. In „10 Goldenen Regeln zur Gestaltung der Ausbildung für Kinder und Jugendliche“ wurde 1994 zusammengefasst, welche Aspekte neben diesen Tiefen- und Zeitgrenzen zu beachten sind. Diese 10 Regeln bildeten dann auch die Grundlage der „Eisenacher Erklärung“, die von zahlreichen Ausbildungsorganisationen und Firmen der Tauchbranche 2015 unterzeichnet wurde (siehe Anlage 1).

Die zunehmende Verbreitung des Sporttauchens auch bei Kindern motivierte die Tauchindustrie in den 1990er Jahren, vermehrt besondere Ausrüstungsteile, wie z.B. Jackets und Atemregler mit kleinen Mundstücken, für Kinder zu entwickeln und anzubieten. Parallel dazu wurden die Ausbildungsangebote von den Organisationen wie z.B. VDST/CMAS, PADI oder SSI weiterentwickelt. Diese bilden bis heute die Grundlage der Tauchausbildung für Kinder und Jugendliche. Einen Schritt zur Normung der Rahmen und Inhalte für die Ausbildung im Sinne der Vorgaben für „Sicherheitsrelevante Mindestanforderungen an die Ausbildung von Freizeit-Gerätetauchern“ (DIN/EN/ISO 24801), die seit 2005 in Kraft sind, hat es für Kinder und Jugendliche nicht gegeben. So gibt jede Organisation ihre eigenen Rahmenbedingungen für das Tauchen mit Kindern und Jugendlichen vor (siehe Kindertauchausbildung in Kapitel 13.4, Tiefenbegrenzung nach Ausbildung Tabelle 16.3, nach Alter Tabelle 16.4).

2.5 Tauchtauglichkeit

Obwohl immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass besondere medizinische Tauchtauglichkeitskriterien für Kinder und Jugendliche fehlen, wurde erst 2009 im CAISSON ein Vorschlag für einen neuen GTÜM-Untersuchungsbogen veröffentlicht (C Beyer, B Winkler, CM Muth, K Tetzlaff, Caisson 24.Jg/2009/Nr.2). Der Bogen wurde online zur Diskussion gestellt. Das Thema Tauchen von Kindern und Jugendlichen wurde in den Tauchzeitschriften als Schwerpunktthema erkannt (Tauchen/August 2002). Die Tauchmedizin hielt nicht mehr Schritt mit der Tauchpraxis in Deutschland und dem Ausland, wo Tausende von Kindern und Jugendlichen Tauchen praktizierten. Dass es dabei zu katastrophalen Unfällen kam (durch Nicht-Beachtung jeglicher Regeln), sollte nicht verschwiegen werden (Fehmarn, Juli 2010). Die GTÜM gab das erste Schwerpunktheft zum Thema „Tauchen mit Kindern“ im Dezember 2012 heraus. 2013 wurde dann der ursprüngliche Untersuchungsbogen der GTÜM durch die Arbeitsgruppe Kinder- und Jugendtauchen der Gesellschaft für pädiatrische Sportmedizin e. V. modifiziert und auf der Homepage als Empfehlung zur Durchführung der Untersuchung veröffentlicht. In den tauchmedizinischen Handbüchern (Bove und Davis, Edmonds et al., Ehm et al.) wurde über das Tauchen von Kindern und Jugendlichen bis zum Erscheinen der „Modernen Tauchmedizin“ (Hrsg. Klingmann, Tetzlaff, 1. Auflage 2007) nur allgemein und über wenige Seiten geschrieben. Auch im Tauchtauglichkeits-Manual (Wendling et al.) gab es nur einen kurzen Text. Das Thema Tauchen von Kindern und Jugendlichen wurde nun intensiv unter Taucherärzten diskutiert. Ein Ergebnis war die Veröffentlichung der Eisenacher Erklärung (2015), die von vielen Tauchorganisationen unterstützt wurde. Die GTÜM veranstaltete am 7. März 2015 ein Symposion in Wiesbaden mit dem Thema „Tauchen von Kindern und Jugendlichen“. Durch den Wunsch der über 200 Teilnehmer entstand die Idee zu einer Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse in Buchform, die Ihnen jetzt vorliegt.

Abb. 2.2: Poster Tauchmedizinisches Symposion in Wiesbaden 2015 (Grafik: Fabiane Seeger, Hamburg)

3 Entwicklung im Alter von 8 bis 18 Jahren

H. -R. Drunkenmölle

„Wir können Kinder nicht erziehen, sie machen uns doch alles nach.“

Karl Valentin

Das große Thema in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 8 bis 18 Jahren ist die inter- und intraindividuelle Vielfalt. Die interindividuelle Variabilität beschreibt die Entwicklung zwischen den Kindern und Jugendlichen, die intraindividuelle Entwicklung die Verschiedenheit der Entwicklungsbereiche des einzelnen Kindes mit seinen Stärken und Schwächen.

Abb. 3.1: Wachstumsgeschwindigkeiten zwischen 2 und 18 Jahren; a: Jungen, b: Mädchen (Prader et al. 1989)

Die Entwicklung im Kindes- und Jugendalter ist nach Largo (2015) im Wesentlichen durch drei Prozesse charakterisiert: Wachstum, Differenzierung und Spezifizierung.

Wachstum:

Wachstum ist das hervorragende Merkmal kindlicher Entwicklung. Am Beispiel der körperlichen Wachstumsgeschwindigkeit wird die Dynamik in den verschiedenen Altersstufen deutlich (Abb. 3.1 a und b).

Differenzierung:

Entwicklung der geistigen Fähigkeiten wie z.B. Kommunikation, logisches Denken, räumliches Denken, Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale.

Abb. 3.2: Entwicklung des Kindes in seiner Umwelt (nach Cole et al. 2005)

Spezifizierung:

Festlegung bestimmter Fähigkeiten in der Pubertät, z.B. Ausbildung der Sprache auch in Abhängigkeit vom Umfeld des Kindes.

Die Entwicklung des Organismus, insbesondere auch des Zentralnervensystems, ist einerseits genetisch determiniert, andererseits umweltabhängig. Die Wechselwirkungen von Anlage und Umwelt sind aufgrund der Vielzahl biologischer, psychischer und sozialer Faktoren äußerst komplex.

Die Entwicklung des Kindes in seiner Umwelt wird in seiner Komplexität in Abb. 3.2 dargestellt.

Die interindividuelle Entwicklung wird von Largo (2015) beispielhaft in Abb. 3.3 beschrieben: „Mit 13 Jahren variiert das Entwicklungsalter um mindestens 6 Jahre zwischen den am weitesten entwickelten Jugendlichen und jenen, die sich am langsamsten entwickeln.“

Abb. 3.3: Interindividuelle Variabilität anhand des Entwicklungsalters im chronologischen Alter von 13 Jahren (Largo 2015)

Die intraindividuelle Entwicklung wird anhand der Kompetenzprofile von zwei 14-jährigen Jugendlichen in Abb. 3.4 und 3.5 (Largo 2015) deutlich.

Die körperliche, geistige und psychosoziale Entwicklung stimmt oft nicht mit dem chronologischen Alter überein. Das gemeinsame Merkmal ist der Unterschied. Mit 8 Jahren ist das erste Bezugssystem eines Kindes noch die Familie, im Jugendlichenalter dann die Gruppe der Gleichaltrigen, die Peer-Group, und damit die weitestgehende Ablösung von den Eltern.

Die biopsychosoziale Entwicklung von Jugendlichen wird in Tab. 3.1 nach Rutishauser und Navratil (2004) in wichtigen Bereichen veranschaulicht.

Abb. 3.4: Kompetenzprofil eines 14-jährigen Mädchens

Abb. 3.5: Kompetenzprofil eines 14-jährigen Jungen

Entwicklungsbereich

Frühe Adoleszenz (10–13 Jahre)

Mittlere Adoleszenz (14–16 Jahre)

Späte Adoleszenz (17–20 Jahre und älter)

Körperentwicklung

Beginn Pubertät: sekundäre Geschlechtsmerkmale, rasches Wachstum

Wachstumsspurt, veränderte Körperform und -zusammensetzung, Akne, Geruch, Menarche, Spermarche

langsameres Wachstum, Körperreife beendet

Körperbefinden

Beschäftigung mit sich selbst und mit pubertären Veränderungen

Akzeptanz des veränderten Aussehens, Sorge um Attraktivität

Akzeptanz der pubertären Veränderungen

Sexualität

sexuelles Interesse übersteigt sexuelle Aktivität

vermehrter sexueller Drang, Experimentieren, Fragen der sexuellen Orientierung

Konsolidation der sexuellen Identifikation

Kognition und Moral

konkrete Operationen, konventionelle Moral

abstraktes Denken, Hinterfragen der konventionellen Moral, mit sich selbst beschäftigt

Idealismus / Absolutismus

Unabhängigkeit

weniger interessiert an den Aktivitäten der Eltern

Streben nach elterlicher Akzeptanz von mehr Unabhängigkeit

Wiederakzeptieren von elterlichen Wertvorstellungen und Ratschlägen

Gleichaltrige

Orientierung in gleichgeschlechtlichen Gruppen

Konformität mit Gleichaltrigen, Experimentieren von risikoreichem Verhalten

Gleichaltrigengruppen weniger wichtig, intime Beziehungen wichtiger

Tab. 3.1: Biopsychosoziale Entwicklung von Jugendlichen (nach Rutishauser und Navratil 2004)

Suche nach Geborgenheit und Autonomie, soziale Akzeptanz und Selbstverwirklichung sind vorherrschende Themen in der Pubertät und Adoleszenz. Im Jugendalter hängt das soziale und emotionale Wohlbefinden in hohem Maße von der Akzeptanz in der Gleichaltrigengruppe ab.

„Die Pubertät ist noch einmal ein Höhepunkt im Erproben von Abgrenzung, Trennung, Autonomie und der Suche nach Identität.“ (v. Lüpke 1994). Nach Milani-Comparetti setzt die Entwicklung von Identität einen kontinuierlichen Dialog voraus. Ein für die Entwicklung wichtiger Antrieb ist die Suche nach dem Neuen, dem Unbekannten. Zwischen risikosuchendem („no risk – no fun“) und risikovermeidendem Verhalten zeigt sich eine große Bandbreite bei den Jugendlichen. Auch das Erkennen von Gefahren und von Reaktionen in Gefahrensituationen ist je nach Reifegrad individuell sehr unterschiedlich. „Risikoreiches Verhalten ist aus verhaltensbiologischer Sicht keine Fehlschaltung, sondern von der Natur so gewollt. Es gibt den jungen Menschen Mut und Kraft, Neues zu wagen. Gefahr droht besonders dann, wenn mit erhöhter Risikobereitschaft ein schwaches oder gar fehlendes Selbstwertgefühl kompensiert werden muss. Gefährdet sind vor allem Jugendliche, die in verschiedener Hinsicht ungenügend integriert und sozial akzeptiert sind.“ (Largo, Czernin 2015). Bei Sportarten mit hohem Gefährdungspotential wie Bergsteigen, Drachenfliegen oder Tauchen kann bei dieser Gruppe eine erhöhte Gefährdung entstehen. „Überstandene Gefahren steigern das Selbstwertgefühl und die Stellung in der Peer-Gruppe“ (Baumann 2013).

Für den Tauchsport können diese physiologisch erhöhte Risikobereitschaft und die zum Teil reflexhaften Reaktionen in Gefahrensituationen zu einer erhöhten Gefährdung führen.

Stressverhalten und Stressbewältigung (Coping) zeigen eine große Variabilität. Eine besondere Bedeutung hat die Resilienz, die Fähigkeit zur Bewältigung widriger Umstände, Veränderungen und Herausforderungen. Insbesondere die vulnerablen Übergänge von der Kindheit bis zur Adoleszenz, einschließlich der individuellen spezifischen Entwicklungsbesonderheiten, stellen eine große Herausforderung an die Bewertung der Tauchtauglichkeit von Kindern und Jugendlichen dar.

In der Adoleszenz kommt es zu komplexen Veränderungen in der Organisation und Funktion des Gehirns, besonders des Frontallappens. Dieser ist assoziiert mit Planung, Erinnerung, Assoziation, Entscheidungsfindung und Bewegungsplanung.

Permanente Veränderungen der Grob- und Feinmotorik und damit auch der Koordination betreffen auch die Selbst- und Fremdwahrnehmung. Dabei entstehen Unsicherheiten, die in individuell unterschiedlicher Weise kompensiert werden.

Auch die Impulskontrolle und die Selbstregulationsfähigkeiten, damit einhergehend Gefahrenerkennung und -abschätzung sind intraindividuell im gleichen chronologischen Alter sehr unterschiedlich.

Diese Aspekte sind für das Tauchen von Kindern und Jugendlichen von außerordentlicher Bedeutung.

Stufenmodelle der Entwicklung nach Piaget, Erikson u.a. sind wenig hilfreich für die Beurteilung der Tauchtauglichkeit von Kindern und Jugendlichen.

„Sicher ist, dass eine starre und verbindliche Altersgrenze nicht festgelegt werden kann. Im Gegenteil: Mehr noch als bei erwachsenen Tauchern spielen individuelle Unterschiede bei der Beurteilung der Tauchfähigkeit eine Rolle“ (Muth, Winkler, Beyer).