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Stefan Fischer / Thomas Wagner

Forum Exegese und Hochschuldidaktik – Verstehen von Anfang an

Jg.2 – 2017 | Heft 2
in Zusammenarbeit mit Melanie Köhlmoos

Narr Francke Attempto Verlag Tübingen

Inhalt

Fußnoten

Digital Humanities und die Fächer

Es wird sogar diskutiert, ob es sich dabei um einen Singular oder einen Plural handelt. In diesem Beitrag wird beides verwendet. ‚Das Fach / Feld DH‘ (Singular) und ‚die Digital Humanities‘ (Plural). Damit wird der offenen Diskussion um den Status von DH Rechnung getragen.

1 Digital Humanities

Siehe hier u. a. Terras, Defining, oder die Webseite www.whatisdigitalhumanities.com (Jason Heppler, erstellt 2015) mit zuletzt über 800 Definitionsvorschlägen.

Hier werden Vertreterinnen der Informatik offensichtlich widersprechen. Selbstverständlich gibt es auch gelungene Kooperationen und innerhalb des Verbandes DHd (Digital Humanities im deutschsprachigen Raum) eine Arbeitsgemeinschaft für ‚DH und Informatik‘ (http://dig-hum.de/ag-dh-und-informatik), die sich um die Annäherung der Kulturen kümmert.

Das Diagramm ist stark vergröbert. Die dargestellten ‚Fächer‘ sind nicht allumfassend, sondern beispielhafte Vertreter. Andere Disziplinen könnten ergänzt und an geeigneter Stelle positioniert werden oder als Teilfächer einzelner oder als Schnittmenge verschiedener Großdisziplinen verstanden werden. Insofern würden verschiedene Menschen auch die Bibelwissenschaften unterschiedlich positionieren, als Teil der Theologie (die selbst hier nicht enthalten ist, aber vielleicht an ähnlicher Stelle wie die Philosophie steht), als Bereich, der Methoden aus verschiedenen Richtungen integriert, oder als eigene Disziplin. Die Positionierung der Fächer signalisiert auch bzw. steht exemplarisch für die unterschiedliche Ausrichtung an verschiedenen Gegenständen: abstrakten Konzepten (Philosophie), Sprache (Linguistik), Texte (Literaturwissenschaften) oder Objekte in ihrer historischen (Geschichte), visuellen (Kunstgeschichte) oder materiellen (Archäologie) Dimension.

Allerdings ist damit auch wieder eine definitorische Grenze aus Sicht der DH im engeren Sinne gezogen und überschritten. DH im engeren Sinne würde sagen, dass es sich beim bloßen Einsatz von reifen Werkzeugen gerade nicht um DH handelt. Beispiele wären hier digitale Recherchestrategien wie Suchmaschinen, Kommunikationsformen wie Mail oder Blog, Standardanwendungen wie Textverarbeitungssysteme oder die Verwendung digitaler Datenformate für Texte oder Bilder. Folgerichtig würde man auf einer DH-Tagung auch keine Präsentation von Fachforschungen erwarten, die zwar digitale Verfahren für ihre Fragestellungen einsetzen, darüber hinaus aber keinen übertragbaren Beitrag zur Entwicklung von Methoden oder Techniken liefern.

Sahle, Professoralisierung.

Scott. B. Weingart wertet die Beiträge zur Weltkonferenz (und anderen regionalen Konferenzen) und ihre Schlagworte seit einigen Jahren auf seinem Blog quantitativ aus und visualisiert und kommentiert die Entwicklungen. Zum Einstieg siehe ‚dh quantified‘ unter http://scottbot.net/dh-quantified. Die Auswertung für 2017 findet man unter http://scottbot.net/submissions-to-dh2017-pt-1.

2 Digital Humanities im Forschungsprozess

Siehe Puhl u. a., Research Data LifeCycle. URN: urn:nbn:de:gbv:7-dariah-2015-4-4

Siehe http://tadirah.dariah.eu.

Diese Sicht auf unmittelbar anwendbare Methoden und Werkzeuge werden in der bereits erwähnten TaDiRAH-Taxonomie unter den ‚research techniques‘ gesammelt. Parallel dazu gibt es eine gegliederte Aufstellung von Werkzeugen und Beispielprojekten auch in dem amerikanischen Projekt DIRT – Digital Research Tools unter https://dirtdirectory.org – wobei es sich dabei um eine Momentaufnahme aus dem Jahr 2015 handeln dürfte.

3 DH und die Fächer: Problemlagen

Robertson, Differences; Watrall, Archaeology.

Eine gewisse Rolle spielt hier auch die Ressourcenkonkurrenz. Es besteht der Eindruck, dass immer größere Teile von Budgets in Fakultäten und in der Forschungsförderung den bestehenden Fächern ‚entzogen‘ und ‚den Technikern‘ zugeschoben würden. Damit würden die echten Geisteswissenschaften zugunsten einer fachfremden Kultur der Informatik ausgetrocknet.

Vgl. Lubich, Rant.

Manchmal erscheinen DH-Lösungen auch als methodischer Rückschritt, wenn die Modellierung und Formalisierung nur für einfache Ansätze möglich ist, über die die Geisteswissenschaften konzeptionell und auf der Theorieebene längst hinausgegangen sind.

4 DH in den Fächern: Einbeziehung und Ausbildung

Zu den ‚klassischen‘ Referenzen zu diesem Thema gehört Kirschenbaum, Digital Humanities.

So ist das am häufigsten zitierte ‚Ursprungsprojekt‘ der DH der Index Thomisticus – siehe z. B. Hockey, History, 3–19. Auszeichnungssprachen und deren frühe Standards (wie SGML) wurden auch in den Bibelwissenschaften schon früh eingesetzt.

Einen empirischen Beleg für diese Schwerpunkte des Feldes DH liefert wiederum Scott B. Weingart mit seinen quantitativen Analysen zu den ‚topics‘ der Beiträge zu den Weltkongressen; für die ‚topics‘ der Konferenz DH 2017 http://scottbot.net/submissions-to-dh2017-pt-1.

Siehe z. B. van Zundert, Screwmeneutics, oder Wettlaufer, Neue Erkenntnisse. Diese Situation adressierte zuletzt (2016) eine spezielle Förderlinie der Volkswagen-Stiftung unter dem Titel Interaktion qualitativ-hermeneutischer Verfahren und Digital Humanities: ‚Mixed Methods‘ in den Geisteswissenschaften? (URL: https://www.volkswagenstiftung.de/mixedmethodsgeisteswissenschaften.html). Dort gibt es auch eine Liste der geförderten Projekte.

Allgemeine (Lehr-)Handbücher zu den Digital Humanities liegen inzwischen vor. Siehe zuletzt Jannidis, Digital Humanities.

Zu den formalen Schwierigkeiten gehören die Anrechenbarkeit von Leistungen in anderen Fächern und manchmal schon die Bereitschaft, Kurse für andere zu öffnen. In der Vermittlung ist zu bedenken, dass es eine spezifische Didaktik der Informatik für Geisteswissenschaften gibt, weil hier nicht nur von anderen Voraussetzungen und Interessenlagen, sondern eben auch von anderen Anwendungsszenarien und Zielstellungen ausgegangen werden muss.

Siehe z. B. das IT-Zertifikat der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln (URL: http://www.itzertifikat.uni-koeln.de).

Zu nennen sind für den deutschsprachigen Bereich u. a. die Leipziger European Summer University in Digital Humanities (http://www.culingtec.uni-leipzig.de/ESU_C_T/node/97), die edirom-Summer School in Paderborn (http://ess.uni-paderborn.de/) oder die nomadisierenden IDE-Schools (https://www.i-d-e.de/aktivitaeten/schools/). International ist auf die Digital Humanities at Oxford Summer School (https://digital.humanities.ox.ac.uk/dhoxss/) und das Digital Humanities Summer Institute in Victoria (Kanada, http://www.dhsi.org) zu verweisen.

1 Einleitung

Sahle, Gibt’s doch gar nicht!; Sahle in diesem Heft.

Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Digital_Humanities, letzter Zugriff am 13.07.2017.

Vgl. dazu weiterführend Garcés, Prospects.

Auch nicht diskutiert werden Ansätze in der alttestamentlichen Forschung, quellenkritische Fragen mit digitalen Methoden zu untersuchen. Vgl. dazu Dershowitz u.a., Source Criticism.

2 Stilometrie

Vgl. Morton, Detection; Kenny, Study.

Vgl. Mealand, Sylometry; Mealand, Extent.

Vgl. Walter, Unity.

Vgl. Mealand, Seams.

3 Linguistische Analyseverfahren

Vgl. Egger/Wick, Methodenlehre, 115–173; Ebner/Heiniger, Exegese, 92–99; Finnern/Rüggemeier, Methoden, 103–128.

Ebner/Heininger, 422; vgl. auch Finnern/Rüggemeier, 146.

Vgl. Munson, Semantics, 10.

Seiten wie z.B. papyri.info, das Tool Searchable Greek Inscriptions (Cornell University und Ohio State University; http://inscriptions.packhum.org/) und die Leuven Database of Ancient Books (LDAB) bzw. das Netzwerk-Portal Trismegistos (nur Metadaten) sind in dieser Hinsicht schon sehr hilfreich, wobei aber die Textdaten weder vollständig noch für korpusanalytische Forschungsansätze im oben skizzierten Sinne aufbereitet und ohne Weiteres nachnutzbar sind.

http://www.dh.uni-leipzig.de/wo/projects/open-greek-and-latin-project/

Zwar stellen ältere Editionen die Grundlage der hier digital zugänglichen Texte dar, für viele statistische Analysen ist das aber auch ausreichend. Im Idealfall stünden freilich die Daten der neuesten Texteditionen mit textkritischem Material zur Verfügung, was aber angesichts von Urheberrechtsfragen und der ökonomischen Verwertung von den Forschungsdaten editorischer Erschließungsarbeit derzeit noch schwierig ist.

4 Text Re-Use/Rezeptionsgeschichte

Mellerin weist darauf hin, dass 100.000 Einträge schon in der Datenbank implementiert wurden, aber noch 400.000 weitere „unverified hard-copy references“ (Mellerin, Issues, 13) ungescannt in Kisten liegen.

Vgl. Harmon, Note; Merkt, Projekt, 586f.

Mellerin, Issues, 12.

Angekündigt ist eine „textual phase“, die vorsieht bestehende Textdatenbanken (TLG; LLT etc) mit Biblindex zu vernetzen. Vgl. Mellerin, New Ways, 180, ausführlich Hue-Gay/Mellerin/Morlock, TEI-encoding.

Vgl. dazu Mellering, New Ways, 181–188.

Vgl. Büchler u. a., Measuring; Büchler u. a, Text Re-use Detection.

5 Handschriften, Textkritik und Edition

Vgl. dazu grundlegend Mink, Problems; Mink, Contamination; Wachtel, Method.

Siehe der Untertitel von Mink, Contamination.

http://ntvmr.uni-muenster.de/de

Vgl. den Beitrag von T. Flemming in diesem Heft.

Vgl. dazu mit weiterführenden Hinweisen auf die Literatur Houghton, Scriptorium.

Vgl. Carlson, Text.

Siehe aber Wachtel u. a., Vorlage; Wachtel u. a., Pathways.

Müller u. a., Die Apokalypse, 11f.

S. http://www.paratexbib.eu/

http://nttranscripts.uni-muenster.de/AnaServer?NTtranscripts+0+start.anv

Sahle, Digitale Editionsformen I, 281.

So unsere Bewertung der polemischen Stellungnahme Meins, Editionen, zur beachtlichen Studie von Patrick Sahle, die in drei Bänden erschienen ist.

Jannidis, Digitale Literaturwissenschaft, 4.

6 Potentiale und Grenzen

Vgl. Metzger/Ehrman, Text, 52

Gurry, Number, 113, schätzt die Anzahl der Varianten nur in den griechischen Hss. auf ca. 500.000.

Korrekter sollte man hier von der Falsifizierung der Nullhypothese sprechen, also der Hypothese, die die zu prüfenden Hypothesen verneint. Vgl. hierzu im korpuslinguistischen Kontext Gries, Statistik, 35.

Gries, Statistik,11.

Das bedeutet z. B. für die Rekonstruktion des Textes des Neuen Testaments, dass diese auf ein mit Methoden der historischen Kritik gewonnenes textgeschichtliches Modell angewiesen ist; d. h. konkret: auf eine Entscheidung, welcher Text rekonstruiert werden soll. In der neutestamentlichen Textkritik hat man sich u. E. zurecht darauf verständigt, den ‚Ausgangstext‘, also den Text, der am Anfang der Hss.-Transmission stand, zu rekonstruieren. Das, was am Anfang der Hss.-Transmission stand, kann aber nur historisch bestimmt werden und bleibt in den aktuellen Ansätzen definitorisch unterbestimmt. Stehen Einzeltexte, wie Holmes, Initial Text, 659, ganz entsprechend des alten Urtext-Paradigmas formuliert, am Anfang der Hss-Transmission oder muss nicht vielmehr davon ausgegangen werden, dass (womöglich noch einmal redaktionell bearbeitete) Sammlungen den Anfang bilden? Zudem sind textkritische Entscheidungen auch im neuen Paradigma noch entlang des binären Prinzips primär/sekundär orientiert. Es wäre aber zu diskutieren, ob der Text am Anfang der Hss.-Transmission zwingend der älteste erreichbare Text ist oder ob sich in den Hss. nicht durch das Phänomen der Kontamination Spuren älterer, nicht mehr vollständig rekonstruierbarer Textfassungen erhalten haben können, wie etwa jüngst von Klinghardt, Evangelium, postuliert wurde, aber auch unabhängig von der Richtigkeit seiner historischen Thesen über das für Marcion bezeugte Evangelium gilt.

Limpinsel, Digitalisierung, in Anlehnung an Bourdieu und Wacquant.

Limpinsel, Digitalisierung.

So auch das Urteil bei Vergari, Aspects, 191.

Der Grund hierfür ist, dass Traditionen sich nur schwer konkret beschreibbar fassen lassen. Es gibt vielversprechende aber noch ausbaufähige Ansätze, Topoi beispielsweise mittels Topic Maps zu umschreiben und diese Topic Maps als heuristisches Konstrukt zur Erkennung besagter Topoi zu nutzen.

7 Hochschuldidaktische Perspektiven

Weiterführend sei auf die Monographie zur bibeldidaktischen Reflexion neuer, digitaler Medien von S. Scholz verwiesen. Vgl. Scholz, Bibeldidaktik. Diese hat jedoch andere didaktische Kontexte im Blick und nicht die Hochschuldidaktik

Hier grenzen wir uns dezidiert von den Lehr-/Lerninhalten neuerer DH-Studiengänge bzw. von Zielkompetenzen von DH-AbsolventInnen ab, wie sie etwa von P. Sahle beschrieben worden sind. Vgl. P. Sahle, DH studieren!

Vgl. Sekretariat der Kultusministerkonferenz, 15–18. Für den Kompetenzbereich Schützen und sicher Agieren lassen sich u. E. keine fachspezifischen Kompetenzziele formulieren.

Die Perspektive würde sich ein wenig verschieben, wenn die Eingangskompetenzen aus der schulisch-informatischen Ausbildung (im digitalen Zeitalter sind Programmiersprachenkenntnisse eigentlich eine essentielle Kulturtechnik) anders aussehen würden.

Konkret: Studierende verstehen die Theorie hinter der technischen Umsetzung und können fachspezifische Modifikationen selbst vornehmen oder in Auftrag geben. Sie nutzen digitale Werkzeuge (Bibelsoftware, TLG) nicht nur als ‚Black Box‘, sondern können nachvollziehen, was ‚unter der Motorhaube‘ geschieht, welche die Grenzen des so Erreichbaren sind und welche Anpassungen notwendig sind, diese Grenzen zu verschieben.

http://www.phil.uni-passau.de/zertifikat-dh/

Faszination Digital Humanities

Sen. epist. 107,11,5.

Fischer/Wagner, Verstehen, 8.

Fischer/Wagner, Verstehen, 10.

Fischer/Wagner, Verstehen, 10.

Fischer/Wagner, Verstehen, 10f.

Statt von ‚E-Learning‘ wird dabei inzwischen immer häufiger von ‚Blended Learning‘ gesprochen, vgl. Iberer, E-Learning. Generell ist es wichtig, dass bereits existierende Online-Ressourcen schlichtweg bekannt gemacht und weitergegeben werden. Gerber bspw. bietet eine umfangreiche Tabelle mit digitalen Hilfsmitteln für Theologie und Religionswissenschaften, vgl. Gerber, Digital Humanities, 7. Auch der Abschnitt Elektronische Hilfsmittel bei Ebner/Heininger ist hervorzuheben, vgl. Ebner/Heininger, Exegese, 422–425.

1 Stand der Dinge und Zielsetzung

Becker, Exegese; Ebner/Heininger, Exegese; Egger/Wick, Methodenlehre; Erlemann/Wagner, Leitfaden; Finnern/Rüggemeier, Methoden; Schnelle, Einführung.

Vgl. Finnern/Rüggemeier, Methoden, 146; so auch Ebner/Heininger, Exegese, 422

Abrufbar unter https://www.bibelclouds.de/, letzter Zugriff 14.07.2017. Inwiefern dieses Tool wirklich für den akademischen Bereich anwendbar ist, sei dahingestellt. Das Potential digitaler Textanalysen illustriert es allemal.

Vgl. Finnern/Rüggemeier, Methoden, 273f.

Finnern/Rüggemeier, Methoden, 300.

Vgl. Schnelle, Einführung, 30–35.

Schnelle, Einführung, 31. Beide Ängste laufen indes ins Leere. ‚Verlorengehen‘ ist bei klassischer Recherche von Buch zu Buch ebenso gut möglich wie bei der Verwendung digitaler Medien. In Bezug auf wissenschaftliche Nachprüfbarkeit bietet das Internet sogar weitaus größere Chancen als Printmedien, da theoretisch nicht nur das Endprodukt, sondern auch alle auf dem Weg dorthin entstandenen Forschungsdaten publiziert werden können.

Patrick Sahle illustriert den Gegensatz zwischen den Möglichkeiten der ‚alten‘ und ‚neuen‘ Medien in einem Beitrag zu digitalen Texteditionen: Diese funktionieren innerhalb digitaler Paradigmen, d. h. sie haben Eigenschaften, die sich in einer gedruckten Edition nicht nachbilden ließen. Gescannte Bücher hingegen sind an die Spielregeln des analogen Mediums gebunden. Sie sind keine digitalen Editionen, weil sie „[…] von ihrer Methode, ihren Inhalten und ihren Nutzungsformen her in der Denkwelt des Buchdrucks gefangen bleiben“ (Sahle, Edition, 239).

2.1 Sprachausbildung als Basis für exegetische Kompetenz

Vgl. Statistisches Bundesamt, Unterricht. Die Daten beziehen sich auf das Schuljahr 2015/16; Hebräisch wird nicht separat aufgeführt, sondern fließt nur in die Kategorie „Sonstige Sprachen“ ein.

Beschluss 6 des Evangelisch-theologischen Fakultätentages 2008 spricht davon, „[…] den Spracherwerb der Studierenden kompetenzorientiert und auf die Anforderungen des jeweiligen Berufsfeldes bezogen zu gestalten und die Integration der Sprachverwendung in das Studium zu verstärken“, und ist damit auf einer ähnlichen Linie wie die hier skizzierte Position. In Übereinstimmung mit z. B. Markschies meinen wir aber, dass die alleinige Orientierung an der beruflichen Praxis zu kurz greift für eine Lehramtsausbildung, die an deutschen Universitäten angesiedelt ist, vgl. Markschies, Sprachen.

Zum Konzept Forschendes Lernen verknüpft mit digitalen Medien vgl. Dürnberger u.a., Lernen, 210f. Die Autorinnen weisen in ihrem Artikel mit Recht auf die Gefahr der Überforderung der Lernenden hin, vgl. Dürnberger u. a., Lernen, 214; Seufert/Käser, Wikis, 170. Hier liegt u. E. eine große Herausforderung des dargestellten Konzepts. Einer Überforderung lässt sich nur mit flexibler Begleitung durch die Lehrkräfte und eingewobenen Phasen gemeinsamer Grundlagenaneignung effektiv entgegenwirken, vgl. Warren, Teaching, 311f.

Die generelle Wichtigkeit einer soliden Wissensbasis in den exegetischen Fächern betont auch Huebenthal, Schriftauslegung, 30–32. Die große Frage, die durch die Digital Humanities erneut aufgeworfen wird, ist jedoch, worin diese Basis sinnvollerweise bestehen sollte.

2.2 Bibelkunde verstehen statt pauken

Vgl. Huebenthal, Schriftauslegung, 30f.

Etliche grundlegende Studienliteratur findet sich z. B. im Online-Angebot von UTB (https://www.utb-studi-e-book.de, letzter Zugriff: 14.07.2017), so auch Axel Wiemers Lernkarten zur Bibelkunde.

Vgl. http://www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde (letzter Zugriff: 14.07.2017).

Vgl. https://www.die-bibel.de/shop/bibelausgaben/digitale-bibelausgaben (letzter Zugriff: 14.07.2017).

Vgl. Scholz, Bibeldidaktik, 262–271; Iberer, E-Learning, 24.

2.3 Ad fontes: Handschriftenarbeit und Textkritik

Der Grund dafür liegt darin, dass Bilder, auch wenn sie digital mit noch so vielen Metadaten versehen sind, doch immer Bilder bleiben. Eine perfekte Übertragung aller am analogen Objekt wahrnehmbaren Eigenschaften in die digitale Sphäre ist nicht möglich.

Ausführlich wird dieses Seminar im vorliegenden Heft im Beitrag von Tobias Flemming thematisiert.

Vgl. Scholz, Bibeldidaktik, 251f.

2.4 Exegese 2.0 – Die Bibel als Corpus

Vgl. Gerber, Digital Humanities, 5.

Vgl. die Beobachtungen in Warren, Teaching, 310.

Vgl. Warren, Teaching, 313; Heilmann, E-Learning; Seufert/Käser, Wikis.

Für ein Umsetzungsbeispiel vgl. Warren, Teaching, 314.

Unicode dient der eindeutigen Zuweisung eines jeden Zeichens zu einem digitalen Code.

3 Fazit und Ausblick

Fischer/Wagner, Verstehen, 15.

1 Forschendes Lernen – Schleiermachers Wunsch mit digitalen Medien nachgehen

Schleiermacher, Gedanken über Universitäten, 33.

2 Lernen an Handschriften

So etwa Ebner/Heininger, Exegese 25–56; Finnern/Rüggemeier, Methoden, 15–38 (anders: Egger/Wick, Methodenlehre, die mit einer linguistisch ausgerichteten Arbeit am Text beginnen und die Textkritik erst in § 5, auf den Seiten 68–79 thematisieren). Die Situation stellt sich für die Einführungen in die Exegese des Alten Testaments ganz ähnlich dar (vgl. z. B. Becker, Exegese, 16–40), doch im Folgenden soll aufgrund des später folgenden Seminarbeispiels der Fokus auf dem Neuen Testament liegen.

Vgl. Ebner/Heininger, Exegese, 25–56; Finnern/Rüggemeier, Methoden, 15–38.

http://ntvmr.uni-muenster.de/de; um erweiterte Zugriffsrechte zu erhalten, kann mit einer einfachen Nachricht per E-Mail um ‚Expert Access‘ gebeten werden.

2.1 ad fontes als motivationsfördernder Weg

Jedoch muss an dieser Stelle auch festgehalten werden, dass ein digitales Bild den direkten visuellen, haptischen und olfaktorischen Kontakt keineswegs ersetzten kann. So konnten wir uns in Dresden im Rahmen eines Workshops den Codex Boernerianus (G 012) ganz aus der Nähe anschauen – und alle waren überrascht von der geringen Größe des Codex, der wie ein dickeres Taschenbuch aussah und nicht wie der prunkvolle Codex, den man sich ausgehend von den Digitalisaten (und ohne einen Blick auf die Metadaten) vorgestellt hatte; außerdem wurde sichtbar, dass sich auf den ersten und letzten Seiten des Codex ein Kommentar zum Matthäusevangelium findet, der im Lichtdruck von 1909 – der sich auch im NTVMR findet – nicht inkludiert ist.

So die klassisch gewordene Zieldefinition historischer Quellenarbeit durch Paul Kirn, Einführung, 29: „Quellen nennen wir alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann.“

2.2 Ausgehend von den Handschriften zum Verständnis des Nestle-Aland

Vgl. Aland/Aland, Text, 284f. Vgl. dazu auch Finnern/Rüggemeier, Methoden, 23–26.

Vgl. die Zusammenstellung der Argumente (und den Verweis auf die Studien) in: Schlak 2003, Grammatik, 86f.

2.3 Über den Text hinausgehende Forschungspotentiale

Vgl. zum Beispiel das ERC-Projekt Paratexte der Bibel. Analyse und Edition der griechischen Textüberlieferung (ParaTexBib) von Martin Wallraff an der LMU München.

3 Studierende als Experten gewinnen – Forschendes Lernen

Huber, Forschendes Lernen, 10.

Vgl. Schulte u. a., Unterstützung, 81.

Heidkamp/Kergel, Digital Turn, 47.

Vgl. Heidkamp/Kergel, Digital Turn, 47.

Vgl. zusammenfassend Heidkamp/Kergel, Digital Turn, 64.

4 Lernen an Handschriften – Kurzdarstellung eines Seminarbeispiels

Vgl. Dalke u. a.: Digitale Transkription, 92–93.f. (insgesamt bis 93). Online verfügbar unter: http://bibliotheksmagazin.de/archiv/jahrgang-9-ausgabe-nr-2-2016/

5 Fazit

Schleiermacher, Gedanken über Universitäten, 109f.

1 Didaktische Herausforderung und Ziele

OpenEdition: hypotheses. Blogportal für die Geistes- und Sozialwissenschaften. www.de.hypotheses.org. Letzter Zugriff am 06.07.2017.

DHI Paris, Bloggen.