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©2018 Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG,

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Inhalt

FRAU HUFSTEDT WIEHERT

Ein Pony im KÜHLSCHRANK

Überraschung an der HAUSTÜR

Endlos lange WÜRSTCHENSTUNDE

PONYHOF HOPPERWEIDE

Ein Ferkel spricht Isabella-Coraliesisch

Penny-Pony x2

TATSÄCHLICH AUSGETAUSCHT

Ein Plan in Rosa

Die Autorin

Die Illustratorin

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Es passiert an einem Donnerstag um 13:13 Uhr mittags. Meine image Freundin Moppie und ich (Pia) kommen gerade von der Schule nach Hause (also zu MIR nach Hause). Wir stapfen die Stufen in den image Stock hinauf und trällern dabei den neuesten Hit von unserem Lieblingssänger Mark Forster.

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Plötzlich erschüttert ein Wiehern die Wände.

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Vor Schreck rutscht mir die Perücke über die image (Ja, ich trage eine Perücke! image Erkläre ich später!) Unten schnappt die Haustür ins Schloss. Danach ist alles still. Ich RÜCKE meine PeRÜCKE zurecht. image Moppie bleibt wie image stehen und rollt mit den Augen, was sie immer tut, wenn sie Angst hat oder total aufgeregt ist.

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„Was war das denn?“, stößt sie hervor. „Wohnt hier etwa ein Pferd?“

„Klar“, sage ich. „Es ist letzte Woche eingezogen. In die Wohnung auf der vierten Etage ganz links. Meistens benutzt es den Aufzug.“

„Ist nicht wahr!“ Moppie kratzt sich am Kopf. Das macht sie besonders häufig, und zwar mit allem, was ihr zwischen die Finger gerät: Gelstifte, Zahnbürsten, ihre Schildkröte Caruso und so weiter.

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„Wieso nehmen wir den Aufzug eigentlich nie?“, will sie wissen. image

„Weil er klemmt“, sage ich und erklimme die nächste Stufe. „Jetzt komm, sonst werden die Hotdogs kalt.“

Moppie sagt übrigens immer HÖTDÖGS zu den Wurstbrötchen. Wahrscheinlich denkt sie, das hört sich noch englischer an.

„Aber …“, stammelt sie.

„Das Pferd ist drin stecken geblieben“, erkläre ich ihr und muss jetzt doch KICHERN.

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Vor Entsetzen wird Moppie so bleich wie ein image

„Wo? Im Aufzug?“, keucht sie.

Ich nicke: image

„Kapier ich nicht.“ Moppie macht ein Gesicht, als hätte ihr jemand das Gehirn geklaut.

„Ich dachte, das Pferd wohnt erst seit einer Woche hier.“

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„Deshalb kann es doch trotzdem im Aufzug stecken geblieben sein“, sage ich grinsend.

„Stimmt“, grummelt sie. „Und warum holt es niemand da raus?“

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„Keine Ahnung“, erwidere ich.

„Vielleicht hat der Hausmeister vergessen, den Techniker anzurufen.“

„Aber man kann das Pferd doch nicht einfach im Aufzug stehen lassen!“, keift Moppie los. image

„Quark“, sage ich. „Bevor es erstickt, ist es längst verdurstet.“

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Moppies Augen werden so groß wie Salamischeiben.

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brüllt sie mich an.

„Moppie“, sage ich lachend, „reg dich ab. In diesem Haus gab es noch nie einen Aufzug.“

Jetzt guckt meine Freundin mich an, als hätte sie noch NIE ein Gehirn besessen.

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„Es war ein Witz“, sage ich. image

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„Wir dürfen hier nicht mal einen Floh halten. Das weißt du doch. Das Wiehern war bestimmt die Hufstedt. Die wohnt im Erdgeschoss und die lacht immer so.“

In diesem Moment wiehert es zum zweiten Mal. Und dann ist da noch ein Geräusch. Es klingt ein bisschen wie das Klappern von Pferdehufen auf Steinfußboden.

image denke ich.

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Frau Hufstedt lacht vielleicht (nein, ganz sicher!) wie ein Pferd, aber mit den Hufen, image, hat sie noch nie geklappert. (Wahrscheinlich, weil sie keine Stöckelschuhe, sondern immer Korksandalen trägt???)

Ich denke an die langsam kalt werdenden Hotdogs und will mich gerade wieder in Bewegung setzen, als Moppie ein Schrei entfährt.

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„Das war kein WITZ!“, kiekst sie und krallt ihre Hand in meinem Rucksack fest. „Du hast mich angelogen!“ Bevor ich empört widersprechen kann, ruft eine Stimme, die ich noch nie gehört habe und die auch ganz sicher nicht von Frau Hufstedt kommt:

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Außerdem ist da wieder dieses komische Geräusch.

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Einen Atemzug später sackt Moppie ohnmächtig neben mir zusammen.

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„Verfluct!“, fluche ich. „Was ist denn jetzt wieder los?“ Erschrocken drehe ich mich zu meiner Freundin um und dabei fällt mein Blick auf ein weißes PONY mit glänzendem schwarzem Schweif, schwarzer Mähne und bernsteinfarbenen Augen.

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Es steht ein halbes Stockwerk weiter unten auf der Zwischenetage und damit nur ungefähr zehn Treppenstufen von mir entfernt.

„Hallo“, sagt es schüchtern. „Es tut mir leid, wenn ich euch erschreckt habe.“

Ich überlege, ob ich ebenfalls schreien und ohnmächtig werden soll.

( image Und wer, bitte schön, soll dann mit dem Pony redenimage)

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„Ach so, stimmt ja“, murmele ich und schüttele mich kurz. Als ich wieder hinschaue, ist das Pony verschwunden.

An seiner Stelle steht dort nun ein Mädchen mit langem schwarzem Pferdeschwanz und geradezu magischen, goldschimmernden Augen.

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„Entschuldigung“, sagt es. „Tut mir wirklich leid. Jetzt komme ich aber auch alleine klar. Und … verratet mich bitte nicht!“

Das Mädchen dreht sich auf dem Absatz um und hastet so schnell die Stufen hinunter, als wäre eine Horde wutschnaubender Wildpferde hinter ihm her.

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Und ich, Pia Pohlmeister, stehe da wie vom Donner gerührt.

Ich klappe den Mund auf und zu und dann noch einmal auf und wieder zu. Genau wie die Fische in Papas Aquarium!

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Die Schritte des Mädchens verhallen im Erdgeschoss. image

Kurz darauf fällt die Haustür ins Schloss.

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Danach dauert es noch eine ganze Weile, bis meine Muskeln sich daran erinnern, wozu sie da sind. (Meine Oma Trudi hätte in derselben Zeit vermutlich drei Torten gebacken.)

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Ich stürze auf die Zwischenetage hinunter, um dort zum Fenster hinauszusehen, aber das Ponymädchen ist natürlich längst über alle Berge.

Und dann fällt mir image ein, dass Moppie image auf den eiskalten und extrem harten Treppenstufen liegt und es wahrscheinlich überhaupt NICHT image hat. Hektisch renne ich zu ihr.

„Was ist passiert?“, stöhnt Moppie. „Wieso liege ich hier, als ob ich meine Schildkröte Caruso wäre?“

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(Sie ist nämlich voll mit dem Gesicht voran auf den Boden geknallt.)

„Och, Moppie! Du bist doch keine Schildkröte!“, sage ich und helfe ihr auf die Füße.

„Und wieso liege ich dann hier?“, fragt sie erneut.

„Tust du doch gar nicht … mehr“, sage ich und betrachte sie forschend.

Ihr Gesicht ist schneeweiß und ihre Pupillen flackern.

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Außerdem hat sie drei riesige (mindestens so groß wie Tischtennisbälle) auf der Stirn. Doch zum Glück blutet sie nicht.

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„Kannst du dich echt nicht erinnern?“, frage ich besorgt.

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„Nö.“ Moppie schüttelt den Kopf und schneidet im selben Moment eine schmerzvolle Grimasse.

image, stöhnt sie, „ich glaub, ich krieg ’ne Beule.“ „Hast du schon“, versichere ich ihr. „Und nicht nur eine, sondern drei … Aber es steht dir“, füge ich hastig hinzu, bevor sie richtig zu jammern anfängt.

Für Moppie ist es nämlich unheimlich wichtig, dass sie immer gut aussieht. „Tut dir außerdem noch was weh?“

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Sie blickt an sich hinab und bewegt vorsichtig ihre Arme. image Glaub nicht.“

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„Zum Glück bist du ja gut gepolstert“, sage ich. So was kann manchmal echt ein Vorteil sein!

„Mhm“, erwidert Moppie und grunzt zufrieden.

„Okay …“, sage ich. „Und sonst?“

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