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Alle Osho Diskurse sind als Originale publiziert worden und als Original-Audios erhältlich. Audios und das vollständige Text-Archiv finden sie unter der online Bibliothek „Osho Library“ bei www.osho.com

Titel der Originalausgabe:
The Heart Sutra

Ebook-Auflage © 2017

Umschlaggestaltung: Silke Bunda Watermeier, www.watermeier.net

Übersetzung: Prem Nirvano

Copyright© Osho International Foundation, Zürich, Schweiz

Copyright© 2010, Innenwelt Verlag GmbH, Köln

Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck und fotomechanische Wiedergabe, auch auszugsweise,

nur mit Genehmigung des Verlags

www.innenwelt-verlag.de

eISBN 978-3-942502-87-0

OSHO

DAS
HERZ
SUTRA

OSHO KOMMENTIERT BUDDHAS HAUPTSUTRA

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Inhalt

1.Du bist ein Buddha

2.Sich hingeben, heißt verstehen

3.Die Negation des Wissens

4.Es gibt kein Ego in dir

5.Der Duft des Nichts

6.Nur ein vollkommener Egoist kann sich aufgeben

7.Voll-Leere – die Seele des Buddhismus

8.Der Weg der Intelligenz

9.Gegangen, gegangen, hinübergegangen …

10. Sich dem Strom überlassen

Über Osho

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Ehre der vollkommenen Weisheit,

der lieblichen, der heiligen!

Avalokita, der heilige Herr und Bodhisattva,

zog auf der tiefsinnigen Bahn

der transzendenten Weisheit dahin.

Herabschauend von der Höhe

erkannte er nichts als fünf Haufen,

und er sah, dass sie in ihrem So-sein

leer waren.

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1. KAPITEL

DU BIST EIN BUDDHA

Ich grüße den Buddha in euch. Es mag euch nicht bewusst sein, ihr mögt nie im Traum daran gedacht haben, dass ihr Buddhas seid, dass niemand überhaupt etwas anderes sein kann, dass Buddhaschaft der absolut innerste Kern eures Wesens ist, dass sie nicht etwas ist, das erst in Zukunft passiert, sondern dass sie bereits passiert ist. Sie ist die eigentliche Quelle, aus der ihr kommt. Sie ist die Quelle und auch das Ziel. Buddhaschaft ist es, woher wir kommen, und Buddhaschaft ist es, wohin wir gehen. Dies eine Wort ‚Buddhaschaft‘ enthält alles – den vollen Zyklus des Lebens, vom Alpha bis zum Omega.

Aber ihr schlaft fest. Ihr wisst nicht, wer ihr seid.

Ihr müsst nicht erst zum Buddha werden. Ihr müsst nur erkennen, dass ihr nur einfach zu eurer eigenen Quelle zurückfinden müsst, ihr müsst nur in euch hineinschauen. Eine Konfrontation mit euch selbst wird euch eure Buddhaschaft enthüllen. Am selben Tag, an dem man sich endlich erkennt, wird die ganze Existenz erleuchtet. Nicht, dass da eine Person erleuchtet wird – wie sollte eine Person erleuchtet werden? Schon die Vorstellung, eine Person zu sein, ist Teil des unerleuchteten Geistes. Nicht etwa, dass ich erleuchtet worden wäre – das ‚Ich‘ muss fallen, ehe man erleuchtet werden kann! Wie also kann ‚ich‘ erleuchtet werden? Das ist absurd. Am Tag, als ich erleuchtet wurde, wurde die ganze Existenz erleuchtet. Von jenem Moment an habe ich nichts anderes gesehen als Buddhas – in vielen Formen, mit vielen Namen, mit tausendundeinem Problem, aber dennoch Buddhas. Also grüße ich den Buddha in euch. Ich bin ungeheuer froh, dass sich so viele Buddhas hier versammelt haben. Schon die Tatsache, dass ihr zu mir gekommen seid, ist der Anfang des Wiedererkennens. Die Achtung in eurem Herzen vor mir, die Liebe in eurem Herzen zu mir, ist die Achtung und Liebe für eure eigene Buddhaschaft. Das Vertrauen in mich ist kein Vertrauen in etwas außerhalb von euch, sondern euer Vertrauen in mich ist Selbst-Vertrauen. Indem ihr mir vertraut, werdet ihr lernen, euch selbst zu vertrauen. Indem ihr mir nahekommt, werdet ihr euch selbst nahekommen. Es muss nur ein Wiedererkennen passieren. Der Diamant ist da – ihr habt ihn vergessen oder ihr habt euch von Anfang an nicht an ihn erinnert.

Es gibt einen sehr berühmten Ausspruch von Emerson: „Der Mensch ist Gott in Ruinen.“ Ich stimme ihm zu und ich stimme ihm nicht zu. In dieser Erkenntnis steckt eine gewisse Wahrheit, der Mensch ist nicht, wie er sein sollte. Diese Erkenntnis ist darin enthalten, aber sie steht etwas auf dem Kopf. Der Mensch ist nicht Gott in Ruinen, der Mensch ist vielmehr Gott im Aufbau.

Der Mensch ist ein knospender Buddha. Die Knospe ist da, sie kann jeden Moment aufblühen: einfach ein wenig Mühe, einfach ein wenig Hilfe … Und die Hilfe ist nicht die Ursache. Alles ist ja schon da! Eure Mühe deckt es euch nur auf, hilft euch, das zu entfalten, was da ist – im Verborgenen! Es ist eine Entdeckung, aber die Wahrheit ist bereits da. Die Wahrheit ist ewig.

Hört euch diese Sutras an, denn das hier sind die wichtigsten Sutras in der großen buddhistischen Literatur. Daher heißen sie Das Herz-Sutra – weil es genau das Herz der buddhistischen Botschaft ist.

Aber ich möchte gern ganz von vorn anfangen; nur von dort aus wird der Buddhismus relevant. Lasst es da sein in eurem Herzen: „Du bist ein Buddha!“ Ich weiß, es mag anmaßend wirken, es mag sehr hypothetisch wirken, ihr könnt der Sache nicht allzu sehr trauen. Das ist natürlich. Ich versteh das. Lasst es da sein – aber als Saatkorn. Mit diesem Faktum als Mittelpunkt kann vieles anfangen zu passieren, und nur mit diesem Faktum als Mittelpunkt werdet ihr diese Sutras verstehen können. Sie sind ungeheuer machtvoll – wenn auch sehr klein, sehr gedrängt, saatförmig. Aber auf diesem Boden, mit dieser Vision im Sinn – dass du ein Buddha bist, dass du ein knospender Buddha bist, dass du potenziell fähig bist, einer zu werden, dass nichts fehlt, alles bereitsteht, alles nur in die richtige Anordnung gebracht werden muss, dass nur ein bisschen mehr Wachheit dazu gehört, ein bisschen mehr Bewusstsein dazu gehört …

Der Schatz ist da; du brauchst nur ein Lichtchen in dein Haus zu bringen. Ist die Finsternis erst einmal fort, wirst du kein Bettler mehr sein, wirst du ein Buddha sein, wirst du ein Souverän sein, ein Kaiser. Dieses ganze Königreich ist dein, du brauchst es nur einzufordern. Du brauchst nur deinen Anspruch geltend zu machen. Aber du kannst es nicht beanspruchen, solange du glaubst, dass du ein Bettler bist. Du kannst es nicht beanspruchen, du kannst nicht einmal von Ansprüchen träumen, solange du glaubst, dass du ein Bettler bist.

Diese Vorstellung, dass du ein Bettler bist, dass du unwissend bist, dass du ein Sünder bist, ist seit Jahrhunderten von so vielen Kanzeln herab gepredigt worden, dass es zu einer tiefen Hypnose in euch geworden ist. Diese Hypnose gilt es zu brechen. Um sie zu brechen, beginne ich mit: „Ich grüße den Buddha in euch.“ Für mich seid ihr Buddhas.

All eure Mühen, erleuchtet zu werden, sind lächerlich. Wenn ihr dieses fundamentale Faktum nicht akzeptiert … Es muss einfach zu einem stillschweigenden Pakt werden – dass ihr es seid! Das ist der richtige Anfang, sonst geht ihr fehl. Das ist der richtige Anfang. Beginnt mit dieser Vision und macht euch keine Sorgen, dass daraus eine Art Ego entstehen könnte – dieses: „Ich bin ein Buddha!“. Seid unbesorgt, denn der ganze Verlauf des Herz-Sutra wird euch klar machen, dass das Ego die einzige Sache ist, die nicht existiert – das einzige, was nicht existiert! Alles andere ist real.

Es hat Lehrer gegeben, die sagen: Die Welt ist illusorisch, und die Seele ist existent – das Ich ist wahr, und alles andere ist illusorisch, ist Maya. Buddha sagt genau das Umgekehrte. Er sagte: Nur das Ich ist unwahr, und alles andere ist real. Und ich gebe eher Buddhas Standpunkt recht als dem anderen. Buddhas Einsicht ist sehr tief, sie ist die tiefgründigere. Niemand ist je bis in solche Dimensionen, solche Tiefen und Höhen der Wirklichkeit vorgedrungen.

Aber fangt mit dieser Vorstellung an – mit diesem Klima um euch, mit dieser Vision. Lasst es jeder Zelle in eurem Körper und jedem Gedanken in eurem Geist gesagt sein; lasst es jedem Winkel und jeder Ecke in eurem Wesen gesagt sein: „Ich bin ein Buddha!“ Und keine Sorge wegen dem Ich … mit dem werden wir schon fertig. ‚Ich‘ und Buddhaschaft können nicht zusammen existieren. Sobald die Buddhaschaft aufgedeckt ist, verschwindet das ‚Ich‘ – so wie die Dunkelheit verschwindet, sobald man Licht hineinbringt. Bevor wir auf die Sutras eingehen, mag es helfen, einen kleinen Rahmen, ein kleines Raster zu verstehen. Die alten buddhistischen Schriften sprechen von sieben Tempeln. Genau wie die Sufis von sieben Tälern sprechen und die Hindus von sieben Chakren sprechen, sprechen die Buddhisten von sieben Tempeln. Der erste Tempel ist körperlich, der zweite Tempel ist psychosomatisch, der dritte Tempel ist psychologisch, der vierte Tempel ist psycho-spirituell, der fünfte Tempel ist spirituell, der sechste Tempel ist spirituell-transzendental, und der siebte Tempel – der höchste, der Tempel der Tempel – ist transzendental.

Diese Sutras gehören zum siebten. Das hier sind Aussagen von einem, der den siebten Tempel betreten hat, den transzendentalen, den absoluten. Das ist mit dem Sanskrit-Wort Prajnaparamita gemeint – die Weisheit des Jenseits, vom Jenseits, im Jenseits; die Weisheit, die erst kommt, wenn man alle möglichen Identifikationen abgestreift hat, niedrigere wie höhere, diesseitige wie jenseitige, wenn man alle möglichen Identifikationen transzendiert hat, wenn man absolut nicht mehr identifiziert ist, wenn nur eine reine Flamme der Bewusstheit zurückbleibt, unverhüllt durch jeglichen Rauch.

Aus diesem Grunde verehren die Buddhisten dieses Büchlein, dieses winzige Buch. Und sie nannten es das Herz-Sutra – das wahre Herz der Religion, ihr wahrer Kern.

Der erste Tempel – der körperliche – kann auf der Hindu-Leiter mit dem Muladhar Chakra verglichen werden; der zweite, der psychosomatische, mit dem Svadisthan Chakra; der dritte, der psychologische, mit Manipura; der vierte, der psycho-spirituelle, mit Anahatta; der fünfte, der spirituelle, mit Vissudha; der sechste, der spirituell-transzendentale, mit Sahasrar. Sahasrar bedeutet tausendblättriger Lotus. Das ist das Symbol des endgültigen Aufblühens: Nichts ist jetzt verhüllt; alles ist unverhüllt, offenbar geworden. Der tausendblättrige Lotus hat sich geöffnet, der ganze Himmel ist erfüllt von seinem Duft, seiner Schönheit, seinem Segen.

In der Moderne hat eine große Sucharbeit nach dem innersten Kern der menschlichen Existenz eingesetzt. Es wird gut sein zu verstehen, wie weit uns unsere modernen Bemühungen führen.

Pawlow, B.F. Skinner und andere Behavioristen drehen sich immer nur um das Körperliche – das Muladhar. Sie glauben, der Mensch sei nur Körper. Sie lassen sich allzu sehr auf den ersten Tempel ein, sie lassen sich allzu sehr auf das Körperliche ein, sie vergessen darüber alles andere. Diese Leute versuchen, den Menschen nur aus dem Körperlichen, dem Materiellen heraus zu verstehen. Diese Einstellung wird zum Hindernis, weil sie nicht offen sind. Wenn man von Anfang an leugnet, dass es etwas anderes gibt als den Körper, dann leugnet man alles Weitersuchen, wird daraus ein Vorurteil. Ein Kommunist, ein Marxist, ein Behaviorist, ein Atheist – Menschen, die glauben, dass der Mensch nur Körper sei … schon ihr Glaube verschliesst ihnen von vornherein die Tür zu allen höheren Realitäten. Sie werden blind. Dabei ist das Körperliche durchaus da. Das Körperliche ist das Offensichtlichste, es bedarf keiner Beweise. Der physische Körper ist einfach da, man braucht ihn nicht erst zu beweisen. Aber weil man ihn nicht zu beweisen braucht, wird er zur einzigen Realität! Das ist Unsinn. Dann verliert der Mensch alle Würde. Wenn es nichts gibt, worin oder wohin man zu wachsen hat, kann es keine Würde im Leben geben. Dann wird der Mensch zum Ding. Dann bist du nichts Offenes, dann wird dir nichts Höheres widerfahren, dann bist du Körper: Du wirst essen und du wirst ausscheiden und du wirst essen und du wirst Liebe machen und Kinder zeugen, und so geht es immer weiter, und eines Tages stirbst du. Eine mechanische Wiederholung der weltlichen, der trivialen Dinge – wie kann es da irgendeinen Sinn, irgendeine Bedeutung, irgendeine Poesie geben? Wie kann es da irgendeinen Tanz geben?

Skinner hat ein Buch geschrieben: „Jenseits von Freiheit und Würde“. Es sollte besser heißen: Unterhalb von Freiheit und Würde, nicht jenseits. Es ist unterhalb, es ist das denkbar niedrigste Menschenbild, das denkbar hässlichste. Mit dem Körper ist nichts verkehrt, vergesst das nicht! Ich bin nicht gegen den Körper, er ist ein schöner Tempel! Hässlich wird es erst, wenn ihr glaubt, er sei alles.

Man kann sich den Menschen als Leiter mit sieben Sprossen vorstellen – und ihr identifiziert euch mit der ersten Sprosse! Dann seid ihr nach nirgendwo unterwegs. Und die Leiter ist da, und die Leiter ist die Brücke zwischen dieser Welt und jener. Die Leiter ist eine Brücke von der Materie zu Gott. Die erste Sprosse ist völlig in Ordnung, wenn sie im Hinblick auf die ganze Leiter benutzt wird. Wenn sie als erste Stufe fungiert, ist sie ungeheuer schön: Man sollte dem Körper dankbar sein. Aber wenn ihr anfangt, die erste Sprosse anzubeten, dann ist es überhaupt keine Sprosse mehr. Denn eine Sprosse ist nur solange eine Sprosse, wie sie zu einer anderen Sprosse hinführt. Eine Sprosse ist nur dann eine Sprosse, wenn sie Teil einer Leiter ist. Wenn sie keine Sprosse mehr ist, dann sitzt du auf ihr fest. Daher stecken Menschen, die materialistisch sind, immer fest, sie haben immer das Gefühl, dass etwas fehlt, sie haben nicht das Gefühl, irgendwohin unterwegs zu sein. Sie drehen sich in der Runde, im Kreis, und sie kommen immer wieder zum gleichen Fleck. Sie werden müde und angeödet. Sie beginnen an Selbstmord zu denken. Und alle Bestrebungen in ihrem Leben richten sich nur noch darauf, irgendeinen Kitzel zu finden, damit etwas Neues passieren kann. Aber was kann schon ‚Neues‘ passieren? All die Sachen, mit denen wir uns immer beschäftigt halten, sind nichts als Spielsachen zur Ablenkung.

Denkt an folgende Worte von Frank Sheed: „Die Seele des Menschen schreit nach Sinn und Bedeutung. Und der Wissenschaftler sagt: ‚Hier habt ihr ein Telefon!‘ oder ‚Schaut nur, ein Fernseher!‘ – genau wie man ein Baby, das nach seiner Mutter schreit, damit abzulenken sucht, dass man ihm einen Lutscher gibt oder Grimassen schneidet. Die nie versiegende Quelle der Erfindungen hat es hervorragend geschafft, den Menschen abgelenkt zu halten, ihn von der Erinnerung abzuhalten, was ihn eigentlich quält.“

Alles, womit euch die moderne Welt ausgestattet hat, ist nichts als süße Lutscher, Spielzeug zur Ablenkung – in Wirklichkeit habt ihr nach der Mutter geschrieen, habt ihr nach Liebe geschrieen, habt ihr nach Bewusstsein geschrieen und habt ihr nach irgendeinem Sinn im Leben geschrieen. Sie aber sagen: „Schaut mal das Telefon! Schaut mal der Fernseher! Schaut mal, wir haben euch lauter schöne Sachen mitgebracht!“ Und ihr spielt ein bisschen damit rum; wieder habt ihr es satt, wieder ödet es euch an, und wieder suchen sie weiter nach neuen Spielsachen, um euch abzulenken. Dieser Zustand ist lächerlich. Er ist so lächerlich, dass es geradezu unvorstellbar scheint, wie wir so weiterleben können. Wir sind auf der ersten Sprosse stehengeblieben.

Vergesst nicht, ihr seid im Körper, aber ihr seid nicht der Körper. Haltet euch das ständig innerlich vor Augen. Ihr lebt im Körper, und der Körper ist ein schöner Wohnsitz … denkt immer daran: Ich will nicht einen Moment lang darauf hinaus, dass ihr anti-körperlich werden sollt, dass ihr anfangt, den Körper zu leugnen, wie es die sogenannten Spiritualisten seit Jahrhunderten tun. Die Materialisten glauben immer, der Körper sei alles, und dann gibt es Leute, die ins andere Extrem gehen und dann behaupten, der Körper sei illusorisch, den Körper gebe es gar nicht: „Zerstört den Körper, auf dass die Illusion zerstört werde, und ihr könnt wahrhaft real werden.“

Dieses andere Extrem ist eine Reaktion. Der Materialist schafft sich seine Gegenreaktion im Spiritualisten, aber sie stecken unter einer Decke, sie sind gar nicht so verschiedene Leute.

Der Körper ist schön, der Körper ist real, der Körper muss gelebt werden, der Körper muss geliebt werden. Der Körper ist ein großes Geschenk Gottes. Seid keinen Moment lang gegen ihn und glaubt keinen Moment lang, ihr wärt nur Körper. Ihr seid weit mehr als das. Nutzt den Körper als Sprungbrett.

Der zweite ist psychosomatisch – Svadisthan.

Hier liegt das Reich der Freudschen Psychoanalyse. Sie zielt ein wenig höher als Skinner und Pawlow. Freud dringt ein wenig tiefer in die Mysterien des Psychologischen ein. Er ist nicht einfach nur ein Behaviorist, aber er geht nie über das Träumen hinaus. Er analysiert immer nur Träume. Das Träumen existiert als Illusion in euch. Es ist aufschlussreich, es ist symbolisch, es hat eine Botschaft vom Unbewussten ans Bewusstsein zu übermitteln. Aber sich nur auf dieser Ebene zu verstricken, macht keinen Sinn. Nutze das Träumen, aber werde nicht der Traum. Du bist nicht der Traum. Und es ist nicht nötig, so viel Aufhebens davon zu machen, wie es die Freudianer nach wie vor tun. Ihr ganzes Bestreben scheint zu sein, sich in der Dimension des Träumens zu tummeln. Nehmt sie zur Kenntnis, nehmt einen sehr, sehr klaren Standpunkt hierzu ein, versteht ihre Botschaft, aber es ist eigentlich nicht nötig, sich seine Träume von einem anderen analysieren zu lassen. Wenn du selber deinen Traum nicht analysieren kannst, kann es auch sonst niemand, weil dein Traum dein Traum ist. Und dein Traum ist so persönlich, dass niemand anders so träumen kann wie du. Niemand hat je so geträumt wie du, niemand wird je so träumen wie du. Niemand kann dir deinen Traum erklären. Die Interpretation des anderen wird seine Interpretation sein. Nur du kannst da hineinschauen. Und der Traum braucht in Wirklichkeit auch gar nicht analysiert zu werden: Schau dir den Traum als ein Ganzes an – mit Klarheit, mit Wachheit –, und du wirst die Botschaft sehen. Sie ist so laut! Nicht nötig, drei, vier, fünf, sieben Jahre lang in Psychoanalyse zu gehen!

Ein Mensch, der jede Nacht träumt und tagsüber zum Psychoanalytiker geht, um sich analysieren zu lassen, verspinnt sich nach und nach in Traumgewebe. So, wie der erste Typus allzu sehr vom Muladhara, vom Körperlichen besessen ist, wird der zweite allzu besessen vom Sexuellen.

Denn das zweite – das Reich der psychosomatischen Wirklichkeit – ist der Sex. Der zweite Typus interpretiert alles im Sinne von Sex. Was immer du tust – geh zum Freudianer, und er wird es auf Sex zurückführen. Nichts Höheres existiert für ihn. Er lebt im Schlamm, er glaubt nicht an den Lotus. Du bringst ihm eine Lotusblüte, er wird sie anschauen und sie auf den Schlamm zurückführen. Er wird sagen: „Das ist nichts, das ist nur schmutziger Schlamm. Ist sie nicht aus dem schmutzigen Schlamm entstanden? Wenn sie aus schmutzigem Schlamm entstanden ist, dann muss sie schmutziger Schlamm sein. Man führe alles auf seine Ursache zurück, und man hat das Wirkliche.“ Dann wird jedes Gedicht auf Sex zurückgeführt, wird alles Schöne auf Sex und Perversion und Repression zurückgeführt: Michelangelo ist ein großer Künstler? – dann muss seine Kunst irgendwie auf Sexualität zurückgeführt werden. Und die Freudianer schrecken vor keinen Absurditäten zurück. Sie sagen: „Michelangelo oder Goethe oder Byron, all ihre großen Kunstwerke, die Millionen von Menschen große Freude machen, sind nichts als verdrängter Sex – vielleicht wollte Goethe gerade onanieren und wurde verhindert.“ Millionen werden am Onanieren gehindert, aber sie werden darum keine Goethes.

Es ist absurd. Aber Freud ist der Herr der Klo-Welt. Dort lebt er, das ist sein Tempel. Kunst wird zu Pathologie, Dichtung wird zu Pathologie, alles wird zu Perversion. Hätte die Freudsche Analyse Erfolg, dann würde es keinen Kalidas, keinen Shakespeare, keinen Michelangelo, keinen Mozart, keinen Wagner mehr geben, weil jeder angepasst wäre. Das aber sind die unangepassten Leute. Fragt man Freud, sind diese Leute psychologisch krank. Das Oberste wird aufs Unterste reduziert. Freud zufolge ist Buddha krank – denn er mag reden, wovon er will: Es ist nur verdrängter Sex. Dieser Ansatz führt alle menschliche Größe auf Niedrigkeit zurück. Hütet euch davor.

Buddha ist nicht krank. Im Gegenteil – Freud ist krank. Die Stille Buddhas, die Freude Buddhas, die Feier Buddhas – sie ist nicht krank; sie ist die volle Blüte des Wohlseins.

Aber für Freud ist der normale Mensch einer, der nie ein Lied gesungen hat, der nie getanzt hat, der nie gefeiert hat, nie gebetet, nie meditiert, nie etwas Kreatives geschaffen hat, der einfach angepasst ist: geht ins Büro, kommt heim, isst, trinkt, schläft und stirbt, hinterlässt keine Spur von Kreativität, hinterlässt keinerlei Signatur, nirgends. Freuds Normalmensch scheint sehr durchschnittlich, stumpf und tot zu sein. Man hat bei Freud den Verdacht, dass er, weil er selber nicht kreativ sein konnte – er war ein unkreativer Mensch –, die Kreativität selbst als Pathologie verdammte. Höchstwahrscheinlich war er ein mittelmäßiger Mensch. Und genau diese seine Mittelmäßigkeit ist es, die sich durch alle Großen der Welt herabgesetzt fühlt.

Der mittelmäßige Geist versucht, alle Größe zu schmälern. Der mittelmäßige Geist kann nicht hinnehmen, dass es irgendein größeres Wesen geben könne als ihn. Das tut weh. Sie ist eine Rache seitens des Mittelmaßes, diese ganze Psychoanalyse und ihre Interpretation des Lebens. Hütet euch vor ihr. Sie ist besser als die erste Sprosse, das stimmt – ein wenig weiter fortgeschritten als die erste, aber man muss weiter und immer weiter Grenzen überschreiten.

Die dritte ist psychologisch. Adler lebt in der Welt des Psychologischen – des Willens zur Macht. Wenigstens etwas – sehr egoistisch, aber wenigstens etwas; ein wenig offener als Freud. Aber das Problem ist, dass Adler, in der gleichen Art und Weise, wie Freud alles auf den Sex zurückführt, immer alles auf den Minderwertigkeitskomplex zurückführt: Die Leute wollen groß werden, weil sie sich minderwertig fühlen: Ein Mensch, der erleuchtet zu werden versucht, ist ein Mensch, der sich minderwertig fühlt, und ein Mensch, der erleuchtet werden will, ist ein Mensch, der auf dem Power-Trip ist.

Nur stimmt das nicht, denn wir haben Menschen erlebt – einen Buddha, einen Christus, einen Krishna –, die so völlig hingegeben sind, dass ihr Trip nicht Power-Trip genannt werden kann. Und wenn ein Buddha aufblüht, hat er dabei keine Vorstellungen von Überlegenheit – absolut nicht. Er verbeugt sich vor der ganzen Existenz! Er hat nicht diese Vorstellung, heiliger als die anderen zu sein – absolut nicht. Alles ist ihm heilig, selbst der Staub ist göttlich. Nein, er hält sich nicht für überlegen, und er hat auch nicht danach gestrebt, überlegen zu werden. Er hat sich kein bisschen minderwertig gefühlt. Er wurde als König geboren; von Minderwertigkeitskomplexen konnte keine Rede sein. Er war von Anfang an obenauf, von Minderwertigkeitskomplexen konnte keine Rede sein. Er war der reichste Mann in seinem Land, der mächtigste Mann in seinem Land: Es gab keine weitere Macht zu erlangen, keine weiteren Reichtümer zu gewinnen. Er war einer der schönsten Männer, die je auf dieser Erde geboren wurden, er hatte eine der schönsten Frauen zur geliebten Gefährtin. Alles hatte er zur Verfügung.

Aber Adler suchte immer nur nach irgendwelchen Minderwertigkeitskomplexen, denn er mochte nicht glauben, dass ein Mensch ein anderes Ziel haben könnte als das Ego. Das ist besser, besser als Freud, ein wenig höher. Das Ego steht ein wenig höher als der Sex; nicht viel höher, aber etwas höher.

Die vierte ist psycho-spirituell, Anahatta, das Herz-Zentrum. Jung, Assagioli und andere dringen bis in diese Bereiche vor. Sie kommen höher als Pawlow, Freud und Adler, sie eröffnen mehr Möglichkeiten. Sie akzeptieren die Welt des Irrationalen, des Unbewussten. Sie beschränken sich nicht auf die Vernunft. Sie sind vernünftiger – sie akzeptieren auch die Unvernunft. Das Irrationale wird nicht geleugnet, sondern akzeptiert.

Aber hier macht die moderne Psychologie Halt – auf der vierten Sprosse. Und die vierte Sprosse ist genau in der Mitte der ganzen Leiter: drei Sprossen auf der einen und drei Sprossen auf der anderen Seite. Die moderne Psychologie ist noch keine vollständige Wissenschaft. Sie hängt in der Mitte. Sie ist sehr wackelig, weiß nichts Bestimmtes. Sie ist eher hypothetisch denn erfahrungsbezogen. Sie liegt noch in den Geburtswehen.

Die fünfte ist spirituell: Islam, Hinduismus, Christentum – die massenorganisierten Religionen bleiben auf der fünften stecken. Sie gehen nicht über das Spirituelle hinaus. Alle organisierten Religionen, die Kirchen, bleiben dort.

Die sechste ist das Spirituell-Transzendentale – Yoga und andere Methoden. Auf der ganzen Welt sind über die Jahrhunderte hin viele Methoden entwickelt worden, die weniger einer organisierten Kirche gleichen, die nicht dogmatisch sind, sondern erfahrungsbezogen: Du musst etwas mit deinem Körper und Geist anfangen, du musst eine gewisse Harmonie in dir herstellen, sodass du dich zu dieser Harmonie emporschwingen kannst, dich auf diese Wolke der Harmonie schwingen kannst und darauf weit weg von deiner gewöhnlichen Realität ziehen kannst. Yoga kann für alles das stehen; das ist die sechste.

Und die siebte ist transzendental: Tantra, Tao, Zen. Buddhas Haltung ist die der siebten – Prajnaparamita. Das bedeutet Weisheit, die transzendental ist, Weisheit, die nur zu dir kommt, wenn all die anderen Körper durchquert wurden und du zu purer Bewusstheit geworden bist, einfach nur Zeuge, pure Subjektivität. Solange der Mensch nicht zum Transzendentalen gelangt, wird der Mensch mit Spielzeug und Lutschern versorgt werden müssen. Er wird mit falschen Sinngebungen versorgt werden müssen.

Erst kürzlich stieß ich auf eine amerikanische Autowerbung. Da stand neben einem schönen Auto … über dem Auto stand: „Etwas, woran man glauben kann!“ Der Mensch ist noch nie so tief gesunken! „Etwas, woran man glauben kann …“ Ihr glaubt an ein Auto? Ja, die Leute glauben dran – die Leute glauben an ihre Häuser, die Leute glauben an ihre Autos, die Leute glauben an ihre Bankkonten.

Wenn ihr euch umschaut, werdet ihr überrascht sein – Gott ist verschwunden, aber das Glauben ist nicht verschwunden. Gott ist nicht mehr da: Jetzt ist da ein Cadillac oder ein Lincoln! Gott ist verschwunden, aber der Mensch hat neue Götter geschaffen–Stalin, Mao. Gott ist verschwunden, und der Mensch hat neue Götter geschaffen – Filmstars.

Dies ist das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass der Mensch so tief gesunken ist. Und selbst wenn ihr euch manchmal an Gott erinnert, ist es nur ein leeres Wort. Vielleicht wenn ihr Schmerzen habt, vielleicht wenn ihr frustriert seid, benutzt ihr Gott – als ob Gott ein Aspirin wäre. Genau das haben euch die sogenannten Religionen glauben gemacht; sie sagen: „Nehmt Gott dreimal täglich, und ihr werdet keine Schmerzen haben!“

Gott ist kein Aspirin, Gott ist keine Schmerztablette. Nur also wenn ihr Schmerzen habt, erinnert ihr euch an Gott. Ein paar Leute erinnern sich an Gott gewohnheitsmäßig, ein paar andere erinnern sich an Gott berufsmäßig. Ein Priester – er erinnert sich berufsmäßig. Er hat nichts mit Gott am Hut, er wird dafür bezahlt. Er ist Profi geworden. Ein paar Leute erinnern sich gewohnheitsmäßig, ein paar Leute berufsmäßig, aber kein Mensch erinnert sich offenbar in tiefer Liebe an Gott. Ein paar Leute rufen seinen Namen an, wenn sie unglücklich sind; kein Mensch erinnert sich seiner, wenn sie frohen Herzens jubeln. Und genau das ist der richtige Moment, sich zu erinnern – denn nur wenn du voll Freude bist, ungeheuer von Freude erfüllt, bist du Gott nahe. Wenn du im Unglück bist, bist du weit entfernt, wenn du im Unglück bist, bist du verschlossen. Wenn du glücklich bist, bist du offen, fließend, kannst du Gottes Hand halten.

Also denkt ihr gewohnheitsmäßig an ihn, weil man euch das von Kindesbeinen an beigebracht hat. Es ist eine Art Gewohnheit geworden wie Rauchen: Wenn ihr raucht, genießt ihr das nicht besonders; wenn ihr jeden Morgen, jeden Abend an Gott denkt, ist nichts damit gewonnen, weil dieses Drandenken nicht aus dem Herzen kommt – rein verbal, mental, mechanisch. Aber wenn ihr nicht an ihn denkt, habt ihr das Gefühl, es fehle etwas. Es ist zum Ritual geworden. Hütet euch, aus Gott ein Ritual zu machen, und hütet euch, professionell damit zu werden.

Ich habe eine sehr berühmte Geschichte gehört:

Die Geschichte handelt von einem großen Yogi – sehr berühmt –, der von einem König das Versprechen erhielt, dass wenn er in tiefes Samadhi gehen und ein Jahr lang unter der Erde bleiben könne, der König ihm das beste Pferd des Reiches zum Geschenk machen würde. Der König wusste, dass der Yogi eine Schwäche für Pferde hatte, ein großer Pferdenarr war. Der Yogi war einverstanden. Er wurde lebendig begraben – ein Jahr lang. Aber im Laufe des Jahres wurde das Reich erobert und niemand dachte daran, den Yogi auszugraben.

Etwa nach zehn Jahren fiel es irgendwem ein: „Was ist aus dem Yogi geworden?“ Der König schickte ein paar Leute, um nachzusehen. Der Yogi wurde ausgegraben, er war immer noch in seiner tiefen Trance. Ein Mantra, auf das man sich zuvor geeinigt hatte, wurde ihm ins Ohr geflüstert. Er wurde wach, und das erste, was er sagte, war: „Wo ist mein Pferd?“

Nach zehn Jahren tiefer Stille unter der Erde … aber der Geist ist völlig unverändert geblieben: „Wo ist mein Pferd?“ War dieser Mann wirklich in Trance, im Samadhi? Hat er an Gott gedacht? Er muss an das Pferd gedacht haben! Aber er war profimäßig bewandert, geschickt. Er hatte offenbar die Technik erlernt, wie man seinen Atem zum Stillstand bringt, und wie man in eine Art von Tod geht – aber es war technisch. Nach zehn Jahren in so tiefer Stille hat sich der Geist nicht im Geringsten verändert! Es ist genau so, als wären diese zehn Jahre nicht verstrichen. Wenn du dich technisch an Gott erinnerst, wenn du dich profimäßig, gewohnheitsmäßig, mechanisch an Gott erinnerst, dann wird nichts passieren.

Alles ist möglich, aber alle Möglichkeiten gehen nur durch das Herz. Daher der Name dieser Schrift: Das Herz-Sutra. Solange du etwas nicht mit großer Liebe tust, mit großer Anteilnahme, mit großem Einsatz, mit Aufrichtigkeit, mit Authentizität, mit deinem ganzen Sein, wird nichts passieren. Für manche Leute ist Religion wie eine Beinprothese – sie hat weder Wärme noch Leben. Und obwohl sie ihnen hilft herumzuhumpeln, wird sie nie Teil von ihnen, muss sie jeden Tag angeschnallt werden.

Vergesst nicht: Genau das ist mit Millionen Menschen auf der Welt passiert, das kann auch mit euch passieren. Macht keine Prothese daraus. Lasst euch echte Glieder wachsen. Nur dann wird euer Leben Wärme haben, wird euer Leben Freude haben – nicht ein falsches Lächeln auf den Lippen, nicht eine Art Pseudoglück, das ihr vorspielt, nicht eine Maske, sondern Wirklichkeit. Gewöhnlich setzt ihr euch immerzu alles mögliche auf: Der eine setzt ein schönes Lächeln auf, der andere setzt ein sehr mitleidvolles Gesicht auf, der dritte setzt eine sehr, sehr liebende Persönlichkeit auf – aber all diese Dinge sind wie Kleider, die ihr euch selber anzieht. Tief drinnen bleibt ihr die gleichen.

Diese Sutras können eine Revolution werden.

Das allererste, der Anfang, ist stets die Frage: „Wer bin ich?“ Und man muss immer weiterfragen. Wenn du das erste Mal „Wer bin ich?“ fragst, wird das Muladhar antworten: „Du bist der Körper! Was soll der Unsinn? Frag nicht so dumm – du weißt es längst!“ Dann wird das zweite sagen: „Du bist Sexualität.“ Dann wird das dritte sagen: „Du bist ein Power-Trip, ein Ego!“ – und so weiter und so fort.

Merkt euch: Anhalten dürft ihr erst, wenn keine Antwort mehr kommt, eher nicht. Wenn irgendeine Antwort kommt, wie: „Du bist dies, du bist jenes!“, dann wisst, dass irgendein Chakra euch mit einer Antwort beliefert. Erst wenn alle sechs Chakren durchlaufen und all ihre Antworten überholt sind …

Ihr fragt immer noch: „Wer bin ich?“, aber nirgendwoher kommt Antwort, es herrscht absolute Stille …. Eure Frage wird zu ihrem eigenen Echo – „Wer bin ich?“ – und es herrscht Stille; nirgendwoher, aus keiner Ecke kommt Antwort, ihr seid absolut präsent, absolut still, und es kommt nicht die leiseste Welle … „Wer bin ich?“ – und nur Stille, dann passiert ein Wunder: Ihr könnt nicht einmal die Frage formulieren. Antworten sind absurd geworden. Zuerst verschwinden die Antworten, dann verschwindet auch die Frage – denn sie können nur gemeinsam leben. Sie sind wie die zwei Seiten einer Medaille – wenn die eine Seite weg ist, kann man die andere nicht behalten. Erst verschwinden die Antworten, dann verschwindet die Frage. Und mit dem Verschwinden von Frage und Antwort kommst du zur Erkenntnis: Das ist das Transzendentale. Du weißt es, und doch kannst du es nicht sagen; du weißt es, und doch kannst du es nicht artikulieren. Du weißt aus deinem ganzen Sein heraus, wer du bist, aber es lässt sich nicht verbalisieren. Es ist gelebtes Wissen. Es kommt nicht aus irgendeiner Schrift. Es ist nicht geborgt, es stammt nicht von anderen. Es ist in dir aufgetaucht.

Und mit diesem Auftauchen bist du ein Buddha. Und dann fängst du an zu lachen, weil du jetzt erkennst, dass du von Anfang an ein Buddha gewesen bist. Du hattest nur nie so tief nachgeschaut. Du warst immer nur außerhalb deines Seins im Kreis herumgelaufen, du warst nie heimgekommen.

Der Philosoph Arthur Schopenhauer ging einmal eine einsame Straße entlang. In Gedanken vergraben rempelte er einen anderen Passanten an. Wütend gemacht durch den Stoß und die offensichtliche Gleichgültigkeit des Philosophen, schrie der Fußgänger: „Sie, was glauben Sie, wer Sie sind!“

Immer noch in Gedanken verloren sagte der Philosoph: „Wer ich bin? Ach, wüsst ich’s!“

Niemand weiß es. Mit diesem Wissen – dass ich nicht weiß, wer ich bin – beginnt die Reise.

Das erste Sutra:

Ehre der vollkommenen Weisheit,

der lieblichen, der heiligen!

Das ist eine Anrufung. Alle indischen Schriften beginnen mit so einer Anrufung, aus einem besonderen Grund. In anderen Ländern und anderen Sprachen ist das nicht so – in Griechenland zum Beispiel. Was die Inder damit sagen wollen ist, dass wir hohler Bambus sind, nur Gefäße, durch die das Unendliche strömt. Das Unendliche muss angerufen werden, und wir werden einfach nur zu seinem Instrument. Wir rufen es an, wir rufen es herbei, auf dass es durch uns ströme. Darum weiß auch niemand, wer dieses Herz-Sutra schrieb. Es ist nicht unterzeichnet worden, denn derjenige, der es schrieb, hielt sich nicht für den Autor. Er war rein instrumentell. Er war einfach nur wie ein Stenotypist – das Diktat kam von jenseits. Es wurde ihm diktiert, er hat es getreu aufgeschrieben, aber er ist nicht der Autor davon – allerhöchstens der Schreiber.

Ehre der vollkommenen Weisheit,

der lieblichen, der heiligen!

Dies also die Anrufung – ein paar Wörter, aber jedes Wort ist sehr, sehr bedeutungsgeladen.

Ehre der vollkommenen Weisheit …

,Vollkommene Weisheit‘ ist die Übersetzung für Prajnaparamita. Prajna heißt Weisheit. Merkt euch, es heißt nicht Wissen. Wissen ist das, was durch den Verstand kommt, Wissen ist das, was von außen kommt. Wissen ist niemals ursprünglich. Es kann nicht ursprünglich sein, seiner ganzen Natur nach ist es geborgt. Weisheit ist eure ursprüngliche Klarsicht: Sie kommt nicht von außen, sie wächst in euch heran. Sie ist nicht wie eine künstliche Plastikblume, die ihr bloß auf dem Markt zu kaufen braucht. Sie ist eine wirkliche Rose, die am Stamm wächst, durch den Stamm. Sie ist das Lied des Stammes. Sie kommt aus seinem innersten Kern, sie steigt aus seinen Tiefen herauf – gestern noch unausgedrückt, heute ausgedrückt. Gestern war sie unmanifest, heute ist sie manifest geworden.

Prajna heißt Weisheit, aber in der englischen Sprache hat sogar Weisheit einen anderen Beigeschmack. Im Deutschen heißt Wissen: ohne Erfahrung. Du gehst zur Universität und häufst Wissen an. Weisheit bedeutet: Du gehst zum Leben und sammelst Erfahrung. Ein junger Mann also kann viel wissen, aber nie weise sein, denn Weisheit benötigt Zeit. Ein junger Mann kann akademische Grade haben, er kann ein Dr. phil. sein oder ein Dr. med. – das ist nicht schwer; aber nur ein alter Mann kann weise sein. ‚Weisheit‘ heißt ein Wissen, das man durch die eigene Erfahrung gesammelt hat, aber es kommt immer noch von außen.

Prajna ist weder Wissen noch Weisheit im üblichen Sinne. Es ist ein inneres Aufblühen, nicht durch Erfahrung, nicht durch andere, nicht einmal durch das Leben und die Konfrontationen des Lebens, nein – sondern einfach dadurch, dass man in absoluter Stille nach innen geht und dem, was dort verborgen ist, zu explodieren erlaubt …

Du trägst Weisheit als Saat in dir, sie braucht nur den richtigen Boden, sodass sie sprießen kann. Weisheit ist immer ursprünglich. Sie ist immer deine, und nur deine. Aber führt euch noch einmal vor Augen: Wenn ich deine sage, meine ich damit nicht, dass dabei irgendein Ego ins Spiel kommt. Sie ist deine in dem Sinne, dass sie aus deiner Selbst-Natur kommt, aber sie erhebt keinerlei Anspruch auf irgendein Ich – denn das Ego ist wiederum Teil des Verstandes, nicht deiner inneren Stille.

Paramita bedeutet jenseitig – aus dem Jenseits, jenseits von Zeit und Raum, wenn du in einen Zustand gelangst, wo die Zeit verschwindet, wenn du zu einem inneren Ort gelangst, wo der Raum verschwindet, wenn du nicht weißt, wo du bist und wann, wenn diese beiden Bezugspunkte verschwunden sind. Die Zeit ist außerhalb von dir und genauso ist der Raum außerhalb von dir. Es gibt einen Schnittpunkt in dir, wo alle Zeit verschwindet.

Jemand fragte Jesus: „Sag uns bitte etwas über das Reich Gottes. Was gibt es da Besonderes?“ Und Jesus soll gesagt haben: „Dort wird es keine Zeit mehr geben.“ Dort herrscht Ewigkeit, ein zeitloser Augenblick. Das ist das Jenseits – ein raumloser Raum und ein zeitloser Augenblick. Du bist nicht länger begrenzt, du kannst nicht mehr sagen, wo du bist.

Nun, seht mich an: Ich kann nicht sagen: „Ich bin hier“, weil ich auch dort bin. Und ich kann nicht sagen: „Ich bin in Indien“, weil ich auch in China bin. Und ich kann nicht sagen, dass ich auf diesem Planeten bin, denn ich bin es nicht. Wenn das Ego verschwindet, bist du einfach eins mit dem Ganzen. Du bist überall und nirgends. Du existierst nicht als separate Wesenheit, du hast dich aufgelöst.

Seht! Am Morgen, auf einem schönen Blatt, schillert ein Tautropfen in der Morgensonne, unaussprechlich schön. Und dann fängt er an zu gleiten, und er gleitet in den Ozean. Auf dem Blatt war er da: Zeit und Raum waren da, er hatte seine eigene Definition, seine Persönlichkeit. Nun, da er in den Ozean geglitten ist, könnt ihr ihn nirgendwo wiederfinden – nicht, weil er nicht-existent geworden wäre, nein. Jetzt ist er überall – darum ist er nirgendwo mehr zu finden. Ihr könnt ihn nicht lokalisieren, weil der ganze Ozean sein Aufenthaltsort geworden ist. Jetzt existiert er nicht mehr getrennt.

Wenn du nicht getrennt von der Existenz existierst, taucht Prajnaparamita auf, die Weisheit, die vollkommen ist, die Weisheit, die vom Jenseits ist.

Ehre der vollkommenen Weisheit,

der lieblichen, der heiligen!

Eine wunderschöne Anrufung … Sie besagt: Ich ehre die Weisheit, die kommt, wenn man ins Jenseits eingeht. Und sie ist lieblich, und sie ist heilig – heilig, weil du heil, das heißt eins mit dem Ganzen geworden bist; lieblich, weil jenes Ego, das nur Hässlichkeit in dein Leben gebracht hatte, nicht mehr ist.

Satyam, Shivam, Sunderam: es ist wahr, es ist gut, es ist schön. Das sind die drei Eigenschaften. Ehre der vollkommenen Weisheit … Wahrheit. Und genau das ist das Wahre oder die vollkommene Weisheit; das Liebliche – das Schöne; das Heilige – das Gute. Warum wird sie heilig genannt? – weil Buddhas aus ihr geboren werden. Sie ist der Mutterschoß der Buddhas. Du wirst in dem Moment ein Buddha, wo du dieser vollkommenen Weisheit teilhaftig wirst. Du wirst ein Buddha, wenn der Tautropfen im Ozean verschwindet, sein Trennendes verliert, nicht mehr gegen das Ganze kämpft, sich aufgibt, mit dem Ganzen ist, nicht länger gegen es.

Daher bestehe ich so darauf, mit der Natur mitzugehen. Seid niemals gegen sie! Versucht nie, sie zu überwinden, versucht nie, sie zu erobern, versucht nie, sie zu besiegen. Wenn ihr versucht, sie zu besiegen, seid ihr zum Scheitern verurteilt, weil der Teil nicht das Ganze besiegen kann – aber genau das versucht jeder. Daher so viel Frustration, weil offenbar alle Leute Gescheiterte sind. Alle versuchen sie, das Ganze zu besiegen, den Fluss anzutreiben. Natürlich wirst du eines Tages davon müde, erschöpft – man verfügt nur über eine sehr begrenzte Energiequelle, und der Fluss ist riesig. Eines Tages reißt er dich mit, und du gibst vor lauter Frustration auf.

Wenn du dich mit Freuden aufgeben kannst, wird daraus Hingabe. Dann ist es nicht mehr Niederlage, sondern wird es Sieg. Man gewinnt nur mit Gott, niemals gegen Gott. Und denkt daran, Gott hat nicht die Absicht, euch zu besiegen. Eure Niederlage ist selbstverursacht. Ihr werdet besiegt, weil ihr kämpft. Wenn ihr besiegt werden wollt, dann kämpft; wenn ihr gewinnen wollt, dann ergebt euch. Dies ist das Paradoxon: dass alle, die bereit sind, sich aufzugeben, zu Siegern werden. Die Verlierer sind die einzigen Gewinner in diesem Spiel. Versucht zu siegen, und eure Niederlage steht absolut fest – wann, ist nur eine Frage der Zeit. Aber sie steht fest, sie wird kommen.

Heilig ist es, weil du dann eins bist mit dem Ganzen.

Du pulsierst mit ihm, du tanzt mit ihm, du singst mit ihm. Du bist wie ein Blatt im Winde: Das Blatt tanzt einfach mit dem Wind, es hat keinen eigenen Willen. Diese Willenlosigkeit ist es, was ich Sannyas nenne, was dieses Sutra ‚heilig‘ nennt.

Das Sanskrit-Wort für ‚heilig‘ ist Bhagavati. Dieses Wort zu verstehen ist sogar noch wichtiger als das Wort ‚heilig‘, denn dem Wort ‚heilig‘ haftet vielleicht noch eine gewisse christliche Färbung an. Bhagavati … Bhagavati ist die feminine Form von Bhagavan. Erstens benutzt das Sutra nicht das Wort Bhagavan, es benutzt Bhagavati, die feminine Form – weil die Quelle von allem weiblich, nicht männlich ist. Sie ist yin, nicht yang, sie ist eine Mutter, kein Vater.

Der christliche Gottesbegriff von Gott als Vater ist nicht so schön. Er ist nichts als das männliche Ego. Das männliche Ego kann sich nicht vorstellen, dass Gott eine Sie sein kann. Das männliche Ego möchte Gott als Er haben. Und ihr könnt selbst sehen: Die christliche Dreifaltigkeit, alle drei Personen sind Männer, die Frau hat hier keinen Zutritt – Gott, der Vater, Christus, der Sohn und der Heilige Geist. Ein reiner Männerclub.

Und merkt euch gut, dass das Weibliche sehr viel grundlegender im Leben ist als der Mann, weil nur die Frau den Mutterschoß hat, nur die Frau Leben, neues Leben auf die Welt bringen kann – es nimmt seinen Weg durch das Weibliche.

Warum kommt es durch das Weibliche? Es ist nicht nur zufällig. Es kommt durch das Weibliche, weil nur das Weibliche sein Kommen zulassen kann – weil das Weibliche rezeptiv ist. Das Männliche ist aggressiv. Das Weibliche kann empfangen, absorbieren, kann zu einem Durchgang werden. Im Sutra heißt es Bhagavati, nicht Bhagavan. Das ist von ungeheurer Bedeutung. Jene vollkommene Weisheit, aus der all die Buddhas kommen, ist ein weibliches Element, eine Mutter. Der Schoß muss eine Mutter sein. Sobald ihr euch Gott als Vater vorstellt, scheint ihr nicht zu verstehen, was ihr tut. Vater ist eine unnatürliche Institution. Vaterschaft existiert in der Natur nicht. Vaterschaft existiert erst seit ein paar tausend Jahren; sie ist eine menschliche Institution. Die Mutter existiert überall, die Mutter ist natürlich.

Der Vater kam in die Welt durch das Privateigentum. Der Vater gehört der Welt der Ökonomie an, nicht der Natur. Und wenn das Privateigentum erst einmal verschwindet – falls es je verschwindet –, wird der Vater verschwinden; die Mutter aber wird bleiben, wie eh und je. Wir können uns eine Welt ohne Mutter nicht vorstellen, wir können uns eine Welt ohne den Vater sehr leicht vorstellen. Und schon die bloße Vorstellung ist aggressiv. Habt ihr es nicht beobachtet? Nur Deutsche nennen ihr Land Vaterland, jedes andere Land nennt es Mutterland. Das sind gefährliche Leute!

,Mutterland‘ ist okay. Sein Land ‚Vaterland‘ zu nennen … da beginnt man ein gefährliches Spiel, bringt etwas Gefährliches in Gang. Früher oder später wird die Aggression kommen, wird der Krieg kommen. Das Samenkorn ist gelegt. Alle Religionen, die sich Gott als Vater vorgestellt haben, sind aggressive Religionen gewesen. Das Christentum ist aggressiv, der Islam auch. Und ihr wisst sehr wohl, dass der jüdische Gott ein sehr wütender und arroganter Gott ist. Und der jüdische Gott erklärt: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich, und ich werde ihn zerstören. Und ich bin ein sehr eifersüchtiger Gott: Ich will keine anderen Götter neben mir!“ Die Menschen, die sich Gott als Mutter vorgestellt haben, waren seit jeher friedvolle Menschen.

Buddhisten haben nie einen Krieg im Namen der Religion geführt. Sie haben nie versucht, einen einzigen Menschen mit Gewalt, mit Zwang gleich welcher Form zu bekehren. Die Muslime haben versucht, Menschen mit dem Schwert, gegen ihren Willen, gegen ihr Gewissen, gegen ihr Bewusstsein zu bekehren. Die Christen haben versucht, Menschen mit allen erdenklichen Manipulationen zu Christen zu machen – manchmal durch das Schwert, manchmal durch Brot, manchmal durch andere Gängeleien. Einzig der Buddhismus … er ist diejenige Religion, die keinen einzigen Menschen je gegen sein Gewissen bekehrt hat. Nur der Buddhismus ist eine gewaltlose Religion, weil die Vorstellung von der letztendlichen Wahrheit eine weibliche ist.

Ehre der vollkommenen Weisheit,

der lieblichen, der heiligen!

Und denkt daran: Wahrheit ist schön. Wahrheit ist Schönheit, weil Wahrheit eine Segnung ist. Wahrheit kann nicht hässlich sein, und das Hässliche kann nicht wahr sein. Das Hässliche ist Illusion. Wenn ihr einen hässlichen Menschen seht, dann lasst euch nicht durch seine Hässlichkeit täuschen. Forscht ein wenig tiefer nach, und ihr werdet dort einen schönen Menschen verborgen finden. Lasst euch nicht durch Hässlichkeit täuschen. Die Hässlichkeit steckt nur in eurer Interpretation. Das Leben ist schön, die Wahrheit ist schön, die Existenz ist schön – sie kennt keine Hässlichkeit. Und sie ist lieblich, sie ist weiblich und sie ist heilig. Aber denkt daran, mit ‚heilig‘ ist nicht das üblich Gemeinte gemeint – etwa im Sinne von Weltfremdheit, so als wäre es heilig im Gegensatz zum Weltlichen und Profanen – nein. Alles ist heilig. Es gibt nichts, das man weltlich oder profan nennen könnte. Alles ist heilig, weil alles vom Einen durchströmt ist.

Es gibt solche und solche Buddhas! – Buddha-Bäume und Buddha-Hunde und Buddha-Vögel und Buddha-Männer und Buddha-Frauen – aber alle sind Buddhas! Alle sind auf dem Wege dahin. Der Mensch ist nicht Gott in Ruinen, der Mensch ist Gott im Aufbau, auf dem Weg.

Das zweite Sutra:

Avalokita, der heilige Herr und Bodhisattva,

zog auf der tiefsinnigen Bahn

der transzendenten Weisheit dahin.

Von der Höhe herabschauend

erkannte er nichts als fünf Haufen,

und er sah,

dass sie in ihrem So-sein leer waren.

Avalokita ist eine Bezeichnung Buddhas. Buchstäblich bezeichnet sie jemanden, der von oben schaut: Avalokita – einer, der von oben schaut, einer, der am siebten Chakra, dem Sahasrar steht, am transzendentalen, und von dort aus sieht. Natürlich ist immer alles, was du siehst, von deinem Standpunkt gefärbt, von dem Zustand gefärbt, in dem du bist.

Wenn ein Mensch, der auf der ersten Sprosse lebt – dem physischen Körper –, etwas ansieht, sieht er von diesem Standpunkt aus. Ein Mensch, der auf der physischen Ebene lebt, schaut nur auf deinen Körper, wenn er dich anschaut. Er kann auf nichts anderes schauen als das, er kann nicht mehr sehen als das. Deine Sicht der Dinge hängt davon ab, von wo aus du schaust.