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Karte 1
Titelseite
inhalt

Besuch von Goldi

Ein fürchterlicher Sturm

Meerschweinchen in Schwierigkeiten

Das Café Fliegenpilz

Auf der Suche nach Zaubersprüchen

Drachenversammlung

Rauchsignale

Überraschung!

Tierpflegetipps von Lili und Jessi

Mit besonderem Dank an Valerie Wilding

Für Maisie Nolan in Manchester

motto

Besuch von Goldi

Lili Hart streichelte das Meerschweinchen auf ihrem Arm. Sie stand am Scheunentor und wartete auf ihre beste Freundin. Das kleine Tier quiekte zufrieden, als Lili über sein schokoladenbraunes Fell strich.

„Gleich schläfst du ein, Coco“, sagte Lili. Dem Meerschweinchen fielen schon fast die Augen zu.

Die Scheune stand hinter einigen Bäumen auf dem Grundstück von Lilis Familie. Herr und Frau Hart hatten sie in eine Tierklinik umgebaut, die Helfende Pfote hieß, und kümmerten sich hier um die unterschiedlichsten Patienten. Lili und ihre Freundin Jessi liebten Tiere. Es machte ihnen großen Spaß, in der Klinik zu helfen.

Ein Mädchen mit blonden Locken und breitem Grinsen im Gesicht kam auf Lili zugelaufen. Jessi! Auch Jessi streichelte das Meerschweinchen liebevoll.

„Cocos Bein ist zum Glück schnell verheilt“, sagte Jessi. Sie klang erleichtert.

Lili nickte. „Aber richtig gut geht es ihr noch nicht. Sie ist die ganze Zeit über sehr schläfrig.“

Sie gingen in die Scheune, in der Tierschlafplätze in allen Größen und Formen standen. Jessi öffnete die Klappe eines leeren Stalls und Lili setzte Coco vorsichtig hinein.

Das Meerschweinchen quiekte laut und kroch in eine Ecke. Dort machte es sich im frischen Einstreu gemütlich.

Lili seufzte. „Irgendetwas hat sie. Ich wünschte nur, ich wüsste, was es ist. Mama und Papa haben auch keine Ahnung.“

„Dabei wissen sie doch alles, was man über Tiere nur wissen kann“, sagte Jessi seufzend. Herr und Frau Hart waren beide Tierärzte. „Vielleicht vermisst sie ihren Besitzer“, vermutete sie.

Gestern hatten die Freundinnen Zettel im Dorf verteilt und überall nachgefragt, ob jemand ein Meerschweinchen vermisste. Aber bisher hatte sich niemand gemeldet. Also hatten die Mädchen dem kleinen Meerschweinchen den Namen Coco gegeben. Lilis Eltern waren einverstanden, dass es in der Tierklinik bleiben durfte, bis sie den Besitzer fanden.

Lili schloss den Käfig und lauschte plötzlich. „Hast du das gehört?“ Sie sah Jessi aufgeregt an. „Es klang wie ein Miauen.“

Jessi rannte zum Tor und öffnete es. Eine wunderschöne Katze mit goldfarbenem Fell sprang herein.

„Goldi!“, rief Lili.

Goldi war eine magische Katze und ihre ganz besondere Freundin. Sie lebte im Wald der Freundschaft, einer geheimen Welt, in der alle Tiere sprechen konnten.

Lili und Jessi knieten sich hin, um Goldi zu streicheln. Doch Goldi schien nicht, wie sonst immer, sehr glücklich darüber zu sein, die Mädchen zu sehen. Sie schnurrte nicht und ihr Schwanz zuckte die ganze Zeit nervös hin und her.

„Mein Kätzchen zu Hause macht das, wenn es nervös ist“, sagte Jessi besorgt. „Was Griselda wohl diesmal im Schilde führt?“

Griselda war eine böse Hexe, die die Tiere aus dem Wald der Freundschaft verjagen wollte, um ihn ganz für sich allein zu haben. Und sie hatte Helfer für ihre gemeinen Pläne – Drachen. Bisher hatten Lili und Jessi drei Drachen aufhalten und verhindern können, dass sie den Wald zerstörten. Aber sie wussten, dass Griselda noch einen weiteren Drachen an ihrer Seite hatte.

Lili beugte sich vor. „Was auch geschieht, wir werden euch helfen“, sagte sie zu der Katze. „Bring uns in den Wald der Freundschaft, Goldi, dann kannst du uns erzählen, was los ist.“

Goldi maunzte. Dann rannte sie aus der Scheune zum Bach hinunter. Lili und Jessi hüpften über die Trittsteine im Wasser und folgten ihrer Freundin auf die große Wiese, in deren Mitte der magische Baum stand. Die Äste waren kahl, aber als sich die Katze näherte, sprossen an allen Zweigen Knospen und Blätter, so grün wie Goldis Augen. Eine Hummel brummte um die gelben Blumen herum, die unter dem Baum erblühten. Und durch die Äste hüpften Vögel und zwitscherten fröhlich.

Goldi berührte mit der Pfote die Worte, die in den Stamm geritzt waren. Gemeinsam lasen die Mädchen laut vor: „Wald der Freundschaft!“

Im Baumstamm erschien sofort eine kleine Tür. Jessi drückte den Griff, der wie ein Blatt geformt war, herunter und öffnete die Pforte. Goldenes Licht drang heraus und tanzte wie helle Sonnenstrahlen über die Wiese.

Goldi schritt durch die Tür. Lili und Jessi duckten sich und folgten ihr gespannt. Die Haut der Mädchen begann zu kribbeln und sie schrumpften ein wenig.

Das goldene Licht verschwand. Erschrocken keuchten die Mädchen auf. Im Wald der Freundschaft war es normalerweise warm und sonnig, aber heute sah es vollkommen anders aus. Die Äste der Bäume bogen sich in einem stürmischen Wind. Blätter und Blüten wirbelten durch die Luft. Es regnete und überall hatten sich Pfützen gebildet.

„Was ist hier los?“, rief Lili. Ihr dunkles Haar peitschte ihr um das Gesicht.