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CARINA HEER

TEUFELSWEIBER

100 FRAUEN, DIE
DIE WELT AUF DEN KOPF STELLTEN

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Sämtliche Angaben in diesem Werk erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr. Eine Haftung der Autoren bzw.

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1. Auflage 2018

© 2018 Benevento Verlag bei Benevento Publishing Salzburg – München, eine Marke der Red Bull Media House GmbH, Wals bei Salzburg

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Medieninhaber, Verleger und Herausgeber:

Red Bull Media House GmbH

Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15

5071 Wals bei Salzburg, Österreich

Lektorat: Kerstin Lücker

Satz: MEDIA DESIGN: RIZNER.AT

Gesetzt aus der Minion Pro, Sofa Sans

Umschlaggestaltung: © FAVORITBUERO, München

Umschlagillustrationen: © Shutterstock

ISBN 978-3-7109-0037-2

eISBN 978-3-7109-5054-4

INHALT

Über Frauen

Die badende Susanna

Christine de Pizan

Katharina II.

Gisela Werler

Mary Read

Adele Spitzeder

Zenobia von Palmyra

Sofja Lwowna Perowskaja

Ulrike Meinhof

Marie Curie

Charlotte Corday

Päpstin Johanna

Grace O'Malley

Semiramis

Margarethe I

Bonnie Parker

Kleopatra

Emmy Noether

Himiko

Marlene Dietrich

Amelie Earhart

Josephine Baker

Alexandrine Tinné

Irma Grese

Anne Boleyn

Amalasuntha

Elisabeth Báthory

Zheng Shi

Lola Montez

Juliana von Norwich

Margaret Thatcher

Tomoe Gozen

Anna Margaretha Zwanziger

Sappho

Phoolan Devi

Hatschepsut

Anna Maria von Schürmann

Calamity Jane

Hrotsvit

Rigoberta Menchú

Xanthippe

Tonya Harding

Bertha Benz

Marianne Bachmeier

Dihya

Agrippina die Jüngere

Golda Meir

Argula von Grumbach

Melissa McCarthy

Artemisia Gentileschi

Sarah Bernhardt

Messalina

Nina Hagen

Bertha von Suttner

Elisabeth II.

Malinche

Hedy Lamarr

Lucrezia Borgia

Boudicca

Waris Dirie

Julie d'Aubigny

Sophie Scholl

Teresa von Ávila

Jane Addams

Olympe de Gouges

Rosemarie Nitribitt

Lozen

Cosima Wagner

Teuta

Mata Hari

James Barry

Maria Goeppert-Mayer

Maria Magdalena

Rosa Luxemburg

Hypatia

Elisabeth I.

Simone de Beauvoir

Walpurga Hausmännin

Hannah Arendt

Katharina von Medici

Ethelfleda

Maria Ward

Susanna Fazekas

Leni Riefenstahl

Artemisia I

Caritas Pirckheimer

Beate Uhse

Harriet Beecher Stowe

Madame de Pompadour

Isadora Duncan

Agnodike

Emmeline Pankhurst

Hildegard von Bingen

Johanna von Orléans

Elisabeth von Österreich-Ungarn

Nellie Bly

Wangari Maathai

Germaine de Staël

Victoria

Malala Yousafzai

Quellen und Tipps

ÜBER FRAUEN

»Aller Fortschritt geht vom Manne aus. Deshalb hängt das Weib vielfach wie ein Bleigewicht an ihm; sie verhindert manche Unruhe und vorwitzige Neuerung, sie hemmt aber auch den Edlen, denn sie vermag das Gute vom Bösen nicht zu unterscheiden und unterwirft schlechtweg alles der Sitte und ›dem Sagen der Leute‹.« Julius Möbius | »Der wesentliche Wert der Frau liegt in ihrer Gebärfähigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen.« Thomas von Aquin | »Ein intelligentes Mädchen wird sich immer bemühen, weniger zu wissen als der Mann, mit dem es sich gerade unterhält.« Hildegard Knef | »Es gibt drei Arten von Frauen: die schönen, die intelligenten und die Mehrheit.« Rainer Werner Fassbinder | »Vorsicht vor einem Weibe, welches logisches Denken offenbart! Denn Logik und das Weib sind so heterogen, dass es Unnatur ist, wenn sie zusammen auftreten.« Johannes Cotta | »Mit den Mädchen muss man schlafen, wozu sind sie sonst da!« Kurt Tucholsky | »SCHWACHHEIT, DEIN NAME IST WEIB!« WILLIAM SHAKESPEARE | »Was die gelehrten Frauen betrifft: So brauchen sie ihre Bücher etwa so wie ihre Uhr, nämlich sie zu tragen, damit gesehen werde, damit sie eine haben, ob sie zwar gemeiniglich still steht oder nicht nach der Sonne gestellt ist.« Immanuel Kant | »Wer eine gute, verständige und schöne Frau sucht, sucht nicht eine, sondern drei.« Oscar Wilde | »Für das Wohlbefinden einer Frau sind bewundernde Männerblicke wichtiger als Kalorien und Medikamente.« Françoise Sagan | »Die Frau ist ein menschliches Wesen, das sich anzieht, schwatzt und sich auszieht.« Voltaire | »Ich kann nicht verstehen, dass eine Frau das Haus verlassen kann, ohne sich hübsch gemacht zu haben.« Coco Chanel | »Die Milde ziemt dem Weibe, dem Manne ziemt die Rache.« Friedrich von Bodenstedt | »Das Weib soll sich nicht im Reden üben. Denn das wäre arg.« Demokrit

Braucht es mehr der Worte, um zu erklären, weshalb ich dieses Buch geschrieben habe?

Mit dem, was Frauen angeblich nicht können, dürfen, wollen sollen, mit Binsenweisheiten darüber, wie sie vermeintlich wirklich sind, denken, fühlen, ließen sich ganze Bücher füllen – und wurden es ja auch.

Drehen wir den Spieß doch einfach um, mit einem Buch darüber, zu welch mutigen, schrecklichen, Furcht einflößenden, faszinierenden, schaurigen, egoistischen, erhebenden, beeindruckenden Dingen Frauen fähig waren – und sind. Mit Geschichten über Frauen, die die Welt auf den Kopf stellten, über die sich die Welt den Kopf zerbrach. Frauen, an denen die Welt irregeworden ist.

Dabei geht es gar nicht darum, zu werten oder zu sagen: »Das sind aber tolle Frauen!«, »Mensch, ich hoffe, dass meine Töchter mal so werden«, auch wenn das auf so mutige Frauen wie die Pilotin Amelia Earhart oder die Philosophin Hypatia durchaus zutrifft. Viele der Teufelsweiber in diesem Buch, wie die Blutgräfin Elisabeth Báthory oder die »Hyäne von Auschwitz«, Irma Grese, sind vielmehr erschreckende, Furcht einflößende, geradezu surreal teuflische Figuren. Andere wiederum sind schlichtweg Beispiele dafür, dass nicht nur Männer das Zeug zum Anlagebetrüger, Piraten oder Bandenräuber haben. Denn Frausein heißt nicht, das stille Veilchen im Moose oder die stolze Rose zu sein, sondern auch einmal eine Distel oder ein Löwenzahn – oder gleich ein bunter Blumenstrauß.

Vor allem aber handelt es sich bei den Teufelsweibern in diesem Buch um eine Auswahl, eine sehr subjektive und in gewissem Sinne auch willkürliche Auswahl. Warum habe ich mich nicht für das Original, die große französische Giftmischerin Marie-Madeleine de Brinvilliers, entschieden, sondern für ihr deutsches Pendant Anna Margaretha Zwanziger? Vielleicht weil mich ihr unmotivierter, egoistischer Menschenhass mehr interessiert als de Brinvilliers Geldgier. Warum habe ich über die Piratin Mary Read geschrieben und nicht über die genauso wilde Anne Bonny? Einfach weil es Mary noch einen Tick wilder getrieben hat. Warum habe ich Eva Braun, die so nah an Adolf Hitler dran war wie keine andere, in diesem Buch weggelassen, dafür aber Leni Riefenstahl aufgenommen? Möglicherweise weil Leni für mich die facettenreichere und damit spannendere ist. Und manchmal habe ich auch über Frauen geschrieben, die auf den ersten Blick wie Teufelsweiber aussahen und dann im Grunde gar keine waren, wie die schöne Susanna, Lucrezia Borgia oder Walpurga Hausmännin. So bunt wie die Auswahl ist auch die Reihenfolge, in der die von mir porträtierten Frauen hier auftreten: Anstatt chronologisch vorzugehen oder sie nach Themengebieten (die »Bösen«, die »Guten«) zu sortieren, habe ich mich für eine Anordnung entschieden, die mir dramaturgisch spannend erschien.

Vor allem aber bin ich bei meinem Schreiben danach gegangen, über welche Frau ich gern nachgedacht habe, welche mich dabei erschreckt, fasziniert, herausgefordert, abgestoßen, empört, angezogen oder mir manchmal einfach nur Spaß gemacht hat. Denn dafür ist dieses Buch ja da: Es soll unterhalten.

Ich hoffe, das habe ich geschafft.

Carina Heer
Im Herbst 2018

DIE BADENDE SUSANNA

VERFÜHRERISCHE UNSCHULD

Ein Teufelsweib wird man schnell – zumindest in den Augen der Männerwelt. Und da braucht es gar keinen Bund mit dem Teufel. Es reicht schon aus, besonders draufgängerisch, rücksichtslos oder allgemein besonders begabt und erfolgreich zu sein – also außer in den typisch weiblichen Künsten wie Sprachen, Häkeln und, äh, Zuhören oder so.

Manchmal reicht es aber auch einfach, den Falschen – oder die Falschen – von der Bettkante zu stoßen. So geschehen der jungen Susanna aus Babylon. Sie können ihre Geschichte mit allen saftigen Details in der Bibel nachlesen. Buch Daniel, Kapitel 13. Die Lutherbibel brauchen Sie aber gar nicht erst aufschlagen. Das Kapitel wurde von Luther zwar als lesenswert, aber nicht dem Kanon der Schrift zugehörig eingestuft. Schade. Wer also in die Geschichte von Susanna eintauchen will, der muss zur katholischen Einheitsübersetzung greifen – die Katholiken hatten ja schon immer eine Vorliebe für die handfesteren Dinge. Und da heißt es nun also so schön:

»In Babylon wohnte ein Mann mit Namen Jojakim. Er hatte Susanna […] zur Frau; sie war sehr schön und gottesfürchtig. […] Jojakim war sehr reich; er besaß einen Garten nahe bei seinem Haus. Die Juden pflegten bei ihm zusammenzukommen, weil er der Angesehenste von allen war. Als Richter amtierten in jenem Jahr zwei Älteste aus dem Volk, von denen galt, was der Herr gesagt hat: Ungerechtigkeit ging von Babylon aus, von den Ältesten, von den Richtern, die als Leiter des Volkes galten. Sie hielten sich regelmäßig im Haus Jojakims auf und alle, die eine Rechtssache hatten, kamen zu ihnen. Hatten sich nun die Leute um die Mittagszeit wieder entfernt, dann kam Susanna und ging im Garten ihres Mannes spazieren. Die beiden Ältesten sahen sie täglich kommen und umhergehen; da regte sich in ihnen die Begierde nach ihr.«

Der erfahrene Leser ahnt schon, was gleich passiert. Die geilen Greise stellen natürlich der keuschen Susanna nach. Sie verstecken sich im Garten und lassen sich von ihren Dienern mit ihr einschließen, als Susanna diese fortschickt, um in aller Ruhe ein Bad zu nehmen. Kaum ist die Schöne nackt, treten die beiden aus ihrem Versteck und fordern sie dreist auf, ihnen zu Diensten zu sein, ansonsten wollen sie behaupten, sie in flagranti mit einem jungen Mann erwischt zu haben. Ein klarer Fall von Pest und Cholera. Susanna entscheidet sich stattdessen dafür, einfach zu schreien.

Die Greise schreien mit. Das Volk eilt herbei. Es kommt zur Verhandlung, auf Aussage der beiden Männer hin wird Susanna zum Tode verurteilt. Sie ruft zu Gott, doch der hilft nicht – vorerst. Denn als Susanna hingerichtet werden soll, wird der Prophet Daniel in der Menge vom Heiligen Geist erfasst und beginnt, sich für Susanna auszusprechen. Er fordert, dass die beiden verleumderischen Alten getrennt voneinander verhört werden. Der eine behauptet nun, sie hätten Susanna unter einem Mastixbaum erwischt, der andere, es sei eine Eiche gewesen. Jetzt geht es den beiden Alten an den Kragen. Susanna und ihre ganze Verwandtschaft danken Gott.

Die schöne Susanna ist also durchaus kein Teufelsweib, auch wenn die beiden Triebtäter sie gerne dazu gemacht hätten. Eher zufällig wird sie zur zentralen Figur einer besonderen Geschichte: Erstens erwirbt der Prophet Daniel sich durch die ganze Affäre einen hervorragenden Ruf und großes Ansehen beim Volk. Zweitens schreibt der Fall Rechtsgeschichte, weil damit erstmals der Grundsatz der unabhängigen Zeugenbefragung anschaulich illustriert wird. Und zuletzt bietet Susanna beim Bade über die Jahrhunderte hinweg reichlich Material für einige große Werke der Kunstgeschichte. Und nicht etwa nur, weil Susanna als schöne Nackerte den Voyeurismus der Zuschauer befriedigt hätte – auf Albrecht Altdorfers Bild von 1526 »Susanna und die beiden Alten« sieht man zum Beispiel eine bekleidete Susanna, die lediglich ihre nackten Füße in eine Wasserschüssel taucht – beobachtet von den beiden Alten, die lüstern hinter ihr im Gebüsch lauern.

Weniger hehr, doch genauso wahr, die weitere Lehre, die sich aus der Geschichte ziehen lässt: Sex und Crime verkaufen sich gut – auch wenn die Moral, die hier mitverkauft werden soll, die Mittel ja ein bisschen heiligt. Äußerst traurig ist außerdem die Tatsache, dass der reinen Susanna, die sich ja anscheinend vorher nie etwas hat zuschulden kommen lassen, kein Mensch glaubt. Der vermeintliche Gehörnte naturgemäß nicht – aber auch die Eltern nicht. Nur Daniel. Dem hören sie zu. Einem Mann. War ja klar.

Offen bleibt die Frage, ob Susannas guter Ruf die Chose wirklich unbeschadet überstanden hat. »Hilkija und seine Frau priesen Gott wegen ihrer Tochter Susanna, ebenso ihr Mann Jojakim und alle Verwandten, weil sich zeigte, dass sie nichts Schändliches getan hatte«, so heißt es im Bibeltext weiter – aber irgendetwas bleibt ja immer hängen. Und analog zum Victim blaming der Gegenwart stellt sich schon die Frage: Warum badete Susanna einfach so in ihrem Garten? Hätte es ein normaler Zuber in ihrem abgeschlossenen Zimmer nicht auch getan? Hat sie die beiden Alten auf diese Weise nicht vielleicht sogar herausgefordert? Konnten die beiden vielleicht gar nicht anders? Schließlich zieht ja auch niemand einen kurzen Rock an, wenn er nicht vergewaltigt werden will! Oder?

CHRISTINE DE PIZAN

WORKING GIRL

Schon einmal vom Roman de la Rose gehört? Der Rosenroman gilt als das erfolgreichste und bekannteste Werk der französischen Mittelalterliteratur. In Form einer Ich-Erzählung, gespickt mit zahlreichen allegorischen Gestalten erzählt der Versroman ein Traumgeschehen, nämlich die Suche des Erzählers nach einer Rose, in die er sich unsterblich verliebt hat. Der Roman ist ein Musterbeispiel für die höfische Minnedichtung, mit Widerständen, die überwunden, und wertvollen Lehren, die gezogen werden müssen. Dumm nur, dass der Verfasser des Rosenromans vermutlich vor Fertigstellung verstirbt und der Roman von einem, sagen wir, weniger idealistisch veranlagten Autor zu Ende gebracht wird. In der zweiten Hälfte des Rosenromans passiert handlungsmäßig nicht viel. Dafür wird gegen alles und jeden vom Leder gezogen – vor allem gegen die holde Weiblichkeit. Die Frau als Versuchung, von der es sich fernzuhalten gilt, ja als »Misthaufen«, der noch genauso stinke, egal wie sehr man ihn mit Blumen und Seidentüchern bedecke.

Kein Wunder, dass eine Frau wie Christine de Pizan, die es gewohnt ist, für die eigenen Rechte einzustehen, so eine Beleidigung des weiblichen Geschlechts nicht auf sich sitzen lassen kann. Sie kritisiert öffentlich die pauschalisierte Frauenfeindlichkeit des Rosenromans und entfesselt so die »Querelle du Roman de la rose«, den ersten Literaturstreit in der Geschichte der französischen Literatur. Außerdem steht sie damit am Anfang der sich über Jahrhunderte hinziehenden »Querelle des femmes«, des Streits über die Frauen, über die Stellung der Frau in der Gesellschaft, in der Welt. Möglich ist all das überhaupt erst, weil Christine am eigenen Beispiel erkannt hat, dass Frauen den Männern in keiner Weise unterlegen sind, wenn man ihnen nur nicht ständig Steine in den Weg legen würde …

Christine ist vier Jahre alt, als sie mit ihren Eltern aus Venedig nach Paris kommt. Ihr Vater ist als Leibarzt und Astrologe an den königlichen Hof berufen worden – ganz Europa hat sich um den talentierten Mann gerissen. Christines Kindheit ist unbeschwert, glücklich. Ihr Vater teilt sein Wissen mit ihr, fördert ihr Talent für Sprache. Nur die Mutter hat Angst, dass aus Christine auf diese Art und Weise ein unverheiratbares Ding wird. Wieso soll sie lesen können, wenn sie nicht ins Kloster will? Also geht von Christines wertvollen Studierstunden viel Zeit ab für Nähen, Stopfen, Hauswirtschaft. Mit Erfolg. Christine ist gerade einmal 15 Jahre alt, als sie verheiratet wird. Die Ehe verläuft glücklich. Doch Christine weiß, dass dies eher die Ausnahme als die Regel ist. Ihrer Tochter wird sie später nahelegen, in ein Kloster einzutreten, anstatt sich einem Mann auszuliefern.

Zehn Jahre währt das Eheglück, dann stirbt 1390, wenige Jahre nach Christines Vater, ihr geliebter Mann an einer Seuche. Viele hungrige Augen richten sich nun auf die 26-Jährige, die nicht nur drei Kinder und ihre Mutter, sondern auch diverse andere Verwandte zu versorgen hat. Vom Schicksal in die Ecke gedrängt, zeigt Christine ihre Zähne. Als Abschreiberin – der Buchdruck wird erst gut 60 Jahre später erfunden – verdient sie ihr erstes Geld. Doch zu wenig. Schließlich beginnt sie selbst zu schreiben, nicht unter Pseudonym, unter männlichem Deckmantel, sondern unter ihrem eigenen Namen.

Sie verfasst Gedichte über die Liebe zu ihrem Mann, ihren schweren Verlust, dann das erste Buch, über Erziehung, und findet ein mageres Auskommen. 1399 löst sie mit ihrem Sendbrief vom Liebesgott, der sie mit einem Schlag berühmt macht, die »Querelle du Roman de la rose« aus. Es folgen zahlreiche andere Bücher, darunter eine Biografie Karls V. Schließlich 1405 ihr aus heutiger Sicht wichtigstes Werk: Das Buch von der Stadt der Frauen. Es ist die Beschreibung einer allegorischen Stadt, bevölkert von den besten aller Frauen (eine herzliche Leseempfehlung an alle, denen dieses Buch hier zu viele mordende, hinterlistige und schlichtweg böse Frauen enthält), die Utopie einer Welt, wie sie sein könnte, wenn Frauen denn nur die gleichen Rechte gewährt würden wie Männern. Und Christine schreibt weiter. Über das Staatswesen, das Militär, den Krieg, Frieden, das Schicksal. Sie ist die erste französische Schriftstellerin, die von ihrem Schaffen leben kann.

1418 schließlich zieht sich Christine in ein Dominikanerinnenkloster zurück. Ihre Tochter lebt dort schon eine ganze Weile. Die Welt da draußen, gebeutelt vom Hundertjährigen Krieg ist für Christine unerträglich geworden. Nur einmal meldet sie sich noch zu Wort. 1429 veröffentlicht sie einen Lobpreis auf Johanna von Orléans. Deren trauriges Ende am 30. Mai 1431 in Rouen erlebt Christine glücklicherweise nicht mehr mit. Sie stirbt vermutlich 1430.

KATHARINA II.

DIE GRÖSSTE

Sie ist die einzige Herrscherin, der jemals der Beiname »die Große« verliehen wurde – und das dürfte ja eigentlich schon alles sagen. Wer hätt’s gedacht angesichts der eher »bescheidenen« Herkunft der kleinen »Fieke«? Jekaterina, so heißt Katharina auf Russisch, wird 1729 als Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst in Stettin in einem jener winzigen Duodez-Fürstentümer geboren, wie sie typisch sind für das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Als die Zarin Elisabeth Petrowna 1743 eine passende Gemahlin für ihren Thronfolger Großfürst Peter Fjodorowitsch sucht – intelligent soll sie vor allem sein –, wird ihr die aufgeweckte 14-jährige Fieke von Friedrich dem Großen wärmstens ans Herz gelegt. Und eine schlaue Frau braucht Peter in der Tat, er scheint nicht zu den hellsten Kerzen auf der Torte zu gehören. Manche Quellen sprechen gar von Schwachsinn.

Wovon, liebe Leserinnen, haben Sie als 14-Jährige geträumt? Je nach Jahrgang vermutlich von Elvis, den Beatles, David Cassidy, Tommi Ohrner, Nick Carter oder doch Harry Styles. Die Träume der kleinen Fieke sehen ganz anders aus. In Zeiten, in denen Prinzen auf Schimmeln durchaus keine Seltenheit sind, strebt sie nicht nach der Liebe, sondern, wie sie später in ihren Memoiren schreibt, nach der »Krone von Russland«. Doch der Weg dahin ist steinig. Fieke wird als jene welche ausgewählt und reist Anfang 1744 nach Russland. Voller Ehrgeiz lernt sie die russische Sprache, konvertiert am Tag vor der Verlobung zum orthodoxen Glauben und erhält den Namen Jekaterina Alexejewna. Die Hochzeitsfeierlichkeiten sind schillernd – sie dauern zehn Tage.

Die Hochzeitsnacht dagegen fällt nicht ganz so glanzvoll aus. Der nur wenig ältere Peter betrinkt sich fast bis zur Besinnungslosigkeit. Da weiß selbst die zielstrebige Fieke nicht viel mit ihrem Gatten anzufangen. Auch sonst ist die eheliche Spielwiese Schauplatz eher absonderlicher Belustigungen. Zu Beginn der Ehe schläft Peter zwar mit Katharina in einem Bett, spielt aber vor dem Schlafengehen lieber mit seinen Zinnsoldaten. Er begeistert sich fürs Militärische, ist gar ein Vordenker des Live-Rollenspiels. Also verbringt Katharina anfangs so manche Stunde in einer Uniform, um gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Was frau nicht alles tut aus Liebe – in diesem Fall zur Krone von Russland! Irgendwann wird es ihr doch zu blöde, und die beiden Eheleute entfremden sich immer mehr voneinander. Die kluge deutsche Prinzessin soll dem grenzdebilen Großfürsten schlichtweg Angst gemacht haben. Es verwundert nicht, dass erst nach neunjähriger Ehe das erste Kind zur Welt kommt. Obwohl vieles auf einen Liebhaber hindeutet, erkennt Peter die Vaterschaft ohne Umstände an. Quellen behaupten sogar, er habe seiner Frau den Liebhaber persönlich zugeführt.

Als Zarin Elisabeth Ende 1761 stirbt, gelangt Katharinas nichtsnutziger Gatte als Zar Peter III. an die Macht. Dass er sich weigert, für Elisabeth Trauer zu tragen, kommt beim Volk nicht wirklich gut an. Alter Militärfan, der er ist, bewundert er Preußen, schließt deshalb nach dem Siebenjährigen Krieg einen für Russland nachteiligen Sonderfrieden mit dem Feind und stößt ein aufklärerisches Reformprogramm an. Letzteres dürfte gar nicht mal so sehr gegen Katharinas eigene Überzeugungen verstoßen haben. Sie hat sich in den letzten Jahren viel mit der Philosophie der Aufklärung auseinandergesetzt. Später wird sie sogar einen Briefwechsel mit Voltaire pflegen und dessen Bibliothek aufkaufen, den Grundstein für die spätere Sankt Petersburger Nationalbibliothek. Was Katharina allerdings zu denken gegeben haben dürfte: Offenbar schmiedet Peter Pläne, sie nach Deutschland zurückzuschicken und durch eine Geliebte zu ersetzen, durch die er sich (wie böse Zungen behaupten) nicht eingeschüchtert fühlt. Also lässt Katharina sich an einem Morgen im Juli 1762 von ihrem aktuellen Geliebten Grigori Orlow und dessen Bruder von Garderegiment zu Garderegiment führen und versichert sich deren Treue. Sie wird in Sankt Petersburg durch den Metropoliten Setschin zur Alleinherrscherin erklärt und rückt anschließend mit der Garde nach Schloss Peterhof vor, um Peter zur Abdankung zu bewegen. Der tut, was ein Mann angesichts einer Frau wie Fieke tun muss: Er gibt nach. Die kleine deutsche Prinzessin ist nun Katharina II. von Russland, eine Ausländerin wird Zarin durch einen Putsch gegen ihren eigenen Mann – und das nur wenige Monate nach der Geburt ihres dritten Kindes, das offensichtlich nicht von ihm ist. Das soll ihr erst mal jemand nachmachen. Dass Peter nur kurz darauf unter nicht wirklich geklärten Umständen zu Tode kommt, ist hier nur noch das Tüpfelchen auf dem i.

Es folgen 34 Jahre Herrschaft über Russland. Katharina etabliert im Zuge einer Reform eine einheitliche Verwaltung für das gesamte Reich. Sie gründet Volksschulen und Gymnasien. Gab es zu Beginn ihrer Amtszeit erst sechs staatliche Schulen, sind es 1796 bereits 316. Der Schulbesuch ist freiwillig und vor allem kostenlos. Deshalb besuchen auch Bauernkinder die Schulen. 30 Prozent der Schüler kommen aus der Bauernschaft, 22 Prozent aus dem Mittelstand.

Ein weiteres wesentliches Anliegen ist Katharina die Armenfürsorge und die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung. Um als leuchtendes Vorbild in Sachen Impfschutz voranzugehen, lädt die Zarin den englischen Arzt Thomas Dimsdale 1768 nach Sankt Petersburg ein und lässt sich persönlich von ihm impfen. Das bedeutet damals: Eine Lanzette wird in menschlichen Pockeneiter getaucht und der Arm Katharinas damit geritzt. Sie übersteht die Prozedur ohne Komplikationen. Eine Frau wie Katharina wirft so leicht nichts um.

Auch militärisch ist Katharina äußerst erfolgreich. Als Polen sich vier Monate vor den französischen Revolutionären die erste schriftliche Verfassung Europas geben will, marschiert sie kurzerhand dort ein und lässt die Verfassung annullieren. Nach einigem Hin und Her werden ganze Teile Polens Russland zugeschlagen. Die Krim hat Katharina übrigens schon Jahre vorher dem russischen Reich einverleibt.

So sehr sich Katharina also für aufklärerisches Gedankengut begeistert, mit der Demokratie hat sie nicht wirklich etwas am Hut – vor allem, wenn es um russische oder ganz konkret ihre eigenen Machtansprüche geht. Deshalb verbessert sich die Situation der russischen Bauern unter ihr auch nicht wirklich, denn die Interessen des Adels, der ihr beim Putsch zur Macht verholfen hat, müssen gewahrt bleiben.

So zwiegespalten man angesichts der Leistungen dieser faszinierenden Frau sein kann, eines ist auf jeden Fall klar: Katharina ist durchaus nicht nur »die Große«, die »Mutter des Vaterlandes«, sondern auch eine ganz Große unter den Teufelsweibern – und vor allem auch das Vorbild einer anderen herausragenden Frau: Auf Angela Merkels Schreibtisch steht ein Bild der gar nicht mehr so kleinen Fieke.

GISELA WERLER

»HÄNDE HOCH, ODER ICH SCHIESSE!«

Nein, nicht so und auch nicht ein bisschen anders formuliert es Gisela Werler, die ab Mitte der 1960er-Jahre deutsche Banken um mehr als nur ein paar Mark erleichtert hat, bei ihren Überfällen. Ich bitte Sie – derartige Drohungen kämen doch einer Dame, die schon bald als Banklady eine mehr als zweifelhafte Karriere hinlegt, nicht über die Lippen. Immer höflich, immer freundlich, tipptopp gekleidet. Ja, so raubt die Frau von heute Banken aus.

Als brave Tochter eines Bauschlossers lebt Gisela noch mit dreißig bei ihren Eltern. Ein nettes Mädchen, sagen die Nachbarn. Hilfsbereit und pünktlich, sagen die Arbeitgeber. Solche Fälle kennen Sie auch aus dem eigenen Bekanntenkreis? Ja, vielleicht gar aus der Nachbarschaft? Na, dann wird es vielleicht Zeit, etwas nachzubohren, denn die liebe, pünktliche, nette, hilfsbereite Gisela war – O-Ton Hamburger Abendblatt – nicht nur die »Chefin der gefährlichsten Bankräuberbande der Nachkriegszeit«, sondern auch die erste Bankräuberin Deutschlands überhaupt.

Tatsächlich haben Banküberfälle in Deutschland in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts Hochkonjunktur. Während 1962 gerade einmal 53 Banken ausgeraubt wurden, sind es vier Jahre später schon 389. Und weil es damals anscheinend so viele Bankräuber gibt, hat auch Gisela einen im Bekanntenkreis. Hugo Warncke, ein Taxifahrer, mit dem sie immer wieder einmal ausgegangen ist, sieht im Schlafzimmer der bei den Eltern lebenden Gisela ein ideales Versteck für die Beute eines Bankraubs, den er gemeinsam mit dem Taxiunternehmer Hermann Wittorff durchgeführt hat. Doch Gisela fungiert nicht nur als Schatzhüterin, sie verliebt sich auch in Hermann Wittorff, der in der braven Gisela das böse Mädchen wachküsst. Sie will selbst aktiv werden.

Am 29. Juli 1965 erbeutet Gisela bei ihrem ersten Banküberfall stattliche 3100 Mark. Es folgen 18 weitere Überfälle, bei denen Gisela entweder plant oder selbst vor den Schalter tritt. Das Vorgehen in fast allen Fällen: In einem gestohlenen VW Käfer fahren Gisela und Hermann vor der Bank vor. Das Kennzeichen: gefälscht. Während er im Auto wartet, betritt sie verkleidet die Bank und fordert die Bankbeamten auf, ihr das Geld zu geben. Es folgt die Flucht im gestohlenen Käfer. Wenige Kilometer entfernt steigen sie in ein Taxi mit einem Geheimfach um, in dem sie Geld, Verkleidung und Waffen verstecken. »Waffen?«, fragen Sie jetzt. Bei der Banklady? Oben hat sich das aber ganz anders angehört! Waffen haben die beiden in der Tat dabei – zur Sicherheit eben –, auch wenn Gisela sie in den seltensten Fällen zücken muss. Stattdessen fragt sie gern mal höflich, ob man das Geld auch einpacken könne. Fehlt nur noch die freundliche Rückfrage: »Darf’s auch ein bisschen mehr sein?« Es darf.

Lange Zeit geht alles gut. Gisela ist hervorragend maskiert, deshalb führen die Phantombilder zu keinem nennenswerten Fahndungserfolg. Doch bei ihrem 19. Überfall am 15. Dezember 1967 verlässt Hermann und Gisela das Glück. Anders als sonst setzen sich die Bankbeamten zur Wehr – diesmal geht es schließlich um 100 000 Mark – und verfolgen die beiden Flüchtenden. Hermann schießt die Bankbeamten nieder, doch an einer geschlossenen Bahnschranke werden sie schließlich von der Polizei gestellt. Vielleicht wäre das Ganze noch etwas Bonnie-und-Clyde-hafter abgelaufen, wäre Hermann nicht das Magazin aus seiner Maschinenpistole gefallen. So bleiben die beiden am Leben, am 27. Dezember 1968 beginnt der Prozess gegen die Banklady und ihre Bande.

Bis dahin hat in Giselas Umfeld niemand etwas mitbekommen. Natürlich beneiden Freundinnen sie um den feschen Hermann, der ihr immer wieder kleine Geschenke macht, doch die Ausgaben bleiben unauffällig. Vorhänge, kleinere Reisen, ein gebrauchter VW Käfer, eine neue Schlafzimmereinrichtung – mehr Luxus gönnen sich die beiden nicht. Und so ist die Mutter ehrlich erbost, als sie von Giselas Schandtaten erfährt. Das Mädchen hätte doch etwas abgeben können! Sogar Sorgen hat sich die Mutter gemacht, ob Gisela den armen Hermann wohl finanziell allzu sehr ausnutzt. Diese undankbaren Kinder!

Doch was ist mit dem Geld geschehen? Haben die beiden es doch irgendwie verjuxt? Ist es von Komplizen geklaut worden? Man weiß es nicht. Gefunden wird die Beute nie. Offenbar aber haben Gisela und Hermann das Geld nicht irgendwo gebunkert, denn als Hermann 1985 aus der Haft entlassen wird, überfällt er als Erstes – Sie ahnen es schon – eine Bank. Er will sich seine Altersversorgung sichern. Gisela hat das Licht der Freiheit übrigens schon einige Jahre früher wieder erblickt. Während Hermann zu dreizehneinhalb Jahren verurteilt wurde, waren es bei ihr nur neuneinhalb. Gisela sagte aus, sie habe nur »aus Liebe« gehandelt. Und Frauen – seien wir doch mal ehrlich – fehlt es doch an krimineller Energie und, nun ja, an Intelligenz, um so etwas Kompliziertes wie eine Bankraubserie wirklich eigenständig auszutüfteln. Oder? So wurde auf jeden Fall Giselas niedrigeres Strafmaß begründet. Sollen die Richter denken, was sie wollen – Gisela genoss die Freiheit sicherlich. Manchmal hat es eben doch seine Vorteile, eine Frau zu sein. In der Haft haben Hermann und Gisela übrigens geheiratet – und sie blieben es auch bis zum Ende ihres Lebens. Ein echtes Happy End also.

Bevor Sie sich jetzt aber glücklich aufseufzend in Ihrem Sessel zurücklehnen, noch ein kleiner Tipp: Schauen Sie sich mal in Ihrer Nachbarschaft um. Vielleicht schlummern da auch in einem biedermeierlichen Schlafzimmer Hunderttausende von Euronen. Und möglicherweise sucht Ihr Nachbar ja eine Komplizin – die ideale Gelegenheit für Sie, um als »Banklady 2.0« Geschichte zu schreiben.

MARY READ

PIRATE OF THE CARIBBEAN

Die Geldgier der Menschen treibt ja manchmal die absonderlichsten Blüten. Da wird Oma Mina noch Jahre nach ihrem Tod im Kühlhaus versteckt, um die karge Rente ein paar Jahre länger zu kassieren – ober aber man verkleidet seine uneheliche Tochter als Jungen, um von der Schwiegermutter noch länger finanzielle Unterstützung für den vermeintlichen Enkelsohn abzugreifen. So geschehen im Fall der kleinen Mary Read, die um 1685 in London das Licht der Welt erblickt.

Ihre Mutter ist die Frau eines Matrosen, mit dem sie gemeinsam ein eheliches Kind hat: Mark Read. Als der Vater jedoch von seiner letzten Fahrt nicht zurückkehrt, sucht sich die Frau einen Geliebten. Das Ergebnis der Affäre: die kleine Mary. Dann stirbt auch Mark, und da verkleidet die Mutter die kleine Mary als Jungen. Damit schlägt sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Die illegitime Geburt Marys wird mehr oder weniger vertuscht, und die großzügige Unterstützung der Schwiegermutter bleibt ihr in den folgenden Jahren erhalten; der Mutter gelingt es, die alte Dame bis in die Teenagerjahre Marys bluten zu lassen.

Mary selbst fühlt sich wohl in der männlichen Rolle. Das wird niemanden verwundern, denn sie genießt die Freiheiten, die sich ihr bieten und arbeitet als Laufbursche für eine reiche Französin. Doch bei allen Möglichkeiten, die man so als Junge – im Gegensatz zum stickenden, kochenden, putzenden Frauendasein – hat, ist Mary ihr Leben noch immer viel zu langweilig, und so heuert sie auf einem Kriegsschiff der britischen Marine an. Vermutlich nicht unbedingt das, was unsereinem jetzt als Erstes in den Sinn gekommen wäre, aber schauen wir mal, wie es der kleinen Mary ergangen ist …

Das Kriegsschiff verlässt Mary schon bald, um sich auf dem Festland für das Heer von Flandern anwerben zu lassen, wo sie besonders durch ihre Tapferkeit auffällt. Dann wechselt sie von der Infanterie zur berittenen Truppe, wo sie den jungen Corporal Max Studevend kennenlernt. Und das ist der Punkt, an dem romantische Komödien so richtig an Fahrt aufnehmen: Die beiden verlieben sich ineinander, und als mit Marys Männlichkeit auch das letzte vermeintliche Hindernis aus dem Weg geräumt ist, heiraten sie und eröffnen gemeinsam das Gasthaus »De Drie Hoefijzers« (Die drei Hufeisen).

Doch leider geht das Leben auch nach dem Happy End weiter, und so stirbt Marys geliebter Ehemann viel zu früh. Mary macht, was sie am besten kann: Sie verkleidet sich als Mann. Sie gibt ihr Gasthaus auf und heuert auf einem Sklavenschiff an – mit Kurs auf die Karibik. Das Schiff wird gekapert, und Mary wird Piratin. Als der König Ende der 1710er-Jahre allen Piraten einen Straferlass anbietet, lässt sie sich darauf ein und wird selbst Piratenjägerin auf einem Freibeuter – nur um bei einer Meuterei wieder auf die andere Seite zu wechseln.

Das hört sich zunächst etwas wankelmütig an, ist aber durchaus verständlich. Zwar mag Mary ein ehrliches Leben gereizt haben – auf den damaligen Schiffen führte der Kapitän jedoch in der Regel ein hartes Regime, dem sich alle ohne Widerworte unterzuordnen hatten. Auf einem Piratenschiff dagegen ging es viel demokratischer zu. Das Schiff gehörte allen gemeinsam. Die Beute wurde annähernd gleich aufgeteilt, und mussten Entscheidungen getroffen werden, dann hatten alle eine Stimme. Und so erwartete Mary bei den Piraten ein gefährliches, aber eben auch ein freies Leben.

Nach einigem Hin und Her landet Mary schließlich auf dem Schiff von Calico Jack Rackham. Auf dem Boot befindet sich eine andere Frau: Die ebenfalls als Mann verkleidete Anne Bonny, die ihren Mann verlassen hat, um gemeinsam mit Calico Jack die Weltmeere unsicher zu machen. Anne findet Gefallen an Mark Read und tritt auf ihn zu, um ihn wissen zu lassen, dass sie eine Frau ist. Um Missverständnisse zu vermeiden, enthüllt Mary wiederum, dass sie kein Mann ist, und die beiden werden enge Freundinnen. Als Calico Jack eifersüchtig wird, was da zwischen Anne und dem neuen Matrosen läuft, verraten die beiden auch ihm, dass Mary eine Frau ist. Und so ziehen die drei kapernd und plündernd gemeinsam durch die Meere. Wobei man sich nicht einbilden muss, niemand auf dem Schiff habe etwas davon geahnt, dass es sich bei Anne oder Mary um Frauen handelte. Tatsächlich wagt ein Pirat, sich zu beschweren: Er fahre nicht mit Frauen auf einem Schiff. Anne tötet ihn mit einem Stich direkt ins Herz.

Auf Calico Jacks Schiff verliebt Mary sich in einen jungen Piraten. Als der für den nächsten Tag von einem viel älteren und erfahreneren Mitglied der Besatzung zu einem Duell herausgefordert wird, ahnt sie, dass der Geliebte diesen Kampf nicht überleben wird. Anstatt ihren Herzbuben schleunigst in ein Rettungsboot zu schubsen und mit ihm in den Sonnenuntergang davonzuschippern, provoziert Mary einen Streit mit dem älteren Piraten und fordert ihn ihrerseits zu einem Duell heraus. Die beiden werden auf einer Insel ausgesetzt, wo sie sich bekämpfen sollen. Und aufgepasst, jetzt wird es spannend! Während des erbitterten Kampfes reißt Marys Hemd auf, ihr Widersacher erkennt, dass Mark eigentlich eine Frau ist. Mary nutzt das Überraschungsmoment und tötet ihn. Und liefert damit ganz am Rande einmal mehr den Beweis für die traurige Tatsache, dass Männer nackten Brüsten einfach nichts entgegenzusetzen haben.

1720 wird Calico Jacks Truppe in Jamaika von einem Kriegsschiff angegriffen. Während Jack und die anderen männlichen Piraten sturzbetrunken sind und sich unter Deck verstecken, verteidigen Mary und Anne sich allein gegen die Angreifer. Vor Wut über die anderen schießt Mary in die Luke, um die Männer zum Kämpfen aufzufordern, und tötet dabei einen von ihnen.

Es hilft alles nichts. Die gesamte verbliebene Besatzung wird verhaftet. Indem Mary und Anne behaupten, schwanger zu sein, entgehen sie dem Galgen. Doch noch in der Haft stirbt Mary an den Folgen eines Fiebers.

Und was ist nun dran an der Geschichte dieser beiden vogelwilden Piratinnen? Im Grunde gehen die Erzählungen um die beiden in erster Linie auf eine Quelle zurück, die 1724 erschienene Umfassende Geschichte der Räubereien und Mordtaten der berüchtigten Piraten, die unser Bild des Piratendaseins maßgeblich prägte. Allerdings enthält zum Beispiel der 1728 erschienene zweite Band Biografien von drei Personen, die möglicherweise völlig fiktiv sind. Insofern ist es also schwer zu sagen, was eigentlich wahr ist an der Geschichte von Mary Read und Anne Bonny.

Wie auch immer – während Mary stirbt, überlebt Anne, und darf, auf Calico Jacks eigenen Wunsch, bei dessen Hinrichtung letzte Worte an ihn richten. Er wird seinen Wunsch möglicherweise bereut haben, denn Anne ruft ihm zu: »Wenn du wie ein Mann gekämpft hättest, dann würden sie dich jetzt nicht wie einen Hund aufhängen!« Mary aber hat gekämpft wie ein Mann und ist trotzdem gestorben wie ein Hund.

ADELE SPITZEDER

ANLAGEBETRUG FÜR QUEREINSTEIGER

Stellen Sie sich vor, Sie sind Mitte dreißig. Der Traum Ihres Lebens: gescheitert. Ihre Finanzen: alles andere als rosig. Stattdessen haben Sie sich einen Lebensstil angeeignet, der Sie – O-Ton Ihrer Mutter – auf dem »schönsten Wege an den Bettelstabe« führt. Was würden Sie tun?

Vor der gleichen Frage steht 1869 die aus angesehener Künstlerfamilie stammende Adele Spitzeder. Als Schauspielerin hat sie versucht, reich und berühmt zu werden. Leider erfolglos. Über einen Geliebten, den frau in so einem Fall zu Finanzierungszwecken immer in der Hinterhand haben sollte, verfügt Adele ebenfalls nicht. Als sie im Herbst 1869 im Hotel Deutsches Haus in München eincheckt, hat sie vielmehr ihre »Gesellschafterin« dabei, mit der sie auch Tisch und Bett teilt. Die beiden sind hoch verschuldet. Ständig nimmt Adele neue Kredite auf, nur um bestehende abzulösen. Die Geldverleiher sitzen ihr im Nacken.

Ihren Lebensstil zu ändern, kommt Adele dahingegen nicht in den Sinn. Auch profane Tätigkeiten zum reinen Broterwerb scheinen nicht so ganz ihr Ding zu sein. Ich bitte Sie, schließlich wurde ihre elitäre Erziehung von König Ludwig I. himself – einem Fan ihrer Eltern – finanziert! Stattdessen hat sie eine grandiose Idee. Sie überredet ein Münchner Zimmermannspaar, ihr seine gesamten Ersparnisse in Höhe von 100 Gulden auszuhändigen, und verspricht den verrückten Zinssatz von unglaublichen 10 Prozent im Monat. Das lässt nicht nur heutige Ohren aufhorchen. Um ihre vermeintliche Seriosität zu untermauern, zahlt sie die Zinsen für die ersten zwei Monate gleich aus. Sie nimmt das Geld dafür – Schweinchen Schlau, das sie ist – von der Einlage selbst.

Schon bald spricht sich der irrsinnige Zinssatz herum, und halb München rennt Adele die Hotelbude ein. Sogar aus dem Umland und von noch weiter her kommen die Menschen, um ihr das Ersparte anzuvertrauen. Und vertrauenswürdig scheint Adele unbedingt. Sie gibt sich burschikos und dominant, raucht Zigarren und begibt sich nie in die Bittstellerposition. Ihr ganzes Auftreten vermittelt: Wenn sie das Geld der Sparer annimmt, dann tut sie diesen einen großen Gefallen. »Kalbsköpfe […], ich habe euch Pack nicht gerufen! Ihr könnt euch alle zum Kuckuck scheren.« Ihr bisweilen derber Ton unterstreicht ihre Glaubwürdigkeit noch. Außerdem macht sie sich rar, gibt sich schwer erreichbar. Adele Spitzeder steht für ihre Kunden nur wenige Stunden am Tag zur Verfügung. Ihr Geld säckeweise in den Händen, warten vor ihrer Tür die künftigen Anleger darauf, dass sie endlich öffnet. Der allgemein verbreitete Antisemitismus mag ihr dabei noch geholfen haben: Warum die Juden in ihren zwielichtigen Geschäften unterstützen? Da gehe ich doch lieber zu einer »von uns«.

Gleichzeitig pflegt Adele ein frommes Auftreten. Hochgeschlossener Kragen. Gute Taten. Sie weiß, wie wichtig ein guter Ruf ist, schließlich muss sie immer neue Geldgeber finden, um ihr System – Sie haben es inzwischen sicherlich schon völlig richtig als Schneeballsystem erkannt – am Laufen zu halten. Also eröffnet sie eine Volksküche im Orlandohaus am Platzl, nordöstlich des Marienplatzes. Das kontinuierliche Wachstum Münchens kommt ihr zu Hilfe, weil ständig neue gierige Kunden nachkommen. Jeder will bei der scheinbar günstigen Gelegenheit mit dabei sein. Außerdem entwickelt sie ein Provisionssystem, das für die Anwerbung neuer Kunden großzügige Prämien vorsieht. Darüber hinaus besticht sie Zeitungsredakteure, um positive Presse zu erhalten, und gründet zu diesem Zweck später sogar eine eigene Zeitung. Und es läuft und läuft und läuft.

Schon bald verlässt Adele ihr Hotel und zieht in ein großes Haus in bester Lage, das sie für ihre Zwecke umbauen lässt. Die Einzahlungen pro Tag belaufen sich zum Teil auf bis zu 100 000 Gulden. Sie stellt Dutzende von Mitarbeitern ein. Die meisten von ihnen haben genau wie sie keine Ahnung von Bankgeschäften. Doch das schadet ihr – vorerst – nicht. Gerade das einfache Volk vertraut Adele sein Geld an. Diener, Knechte, Handwerker, Mägde tragen ihre Ersparnisse zur Spitzederschen Privatbank. Bauern verkaufen Höfe, weil sie sich von Zinsen mehr versprechen als von den Früchten ihrer täglichen Arbeit. In München gibt es einen regelrechten Arbeitermangel. Warum auch schuften, wenn die Zinsen höher sind als ein mickriger Lohn? Die Sparkassen geraten in Schieflage, weil die Sparer ihr Geld abziehen, um es bei Adele anzulegen.

Die Behörden sind schon lange auf Spitzeders Geschäfte aufmerksam geworden, doch es fehlen die entsprechenden Vorschriften und Regelungen, um ihr das Handwerk zu legen. Sie selbst beauftragt angeblich immer wieder Anwälte mit der Frage, ob dieses Prinzip des Geldverleihs problematisch sei. Doch die scheinen keine schwerwiegenden Einwände vorgebracht zu haben, und so floriert das Geschäft weiter, bis die Blase am 12. November 1872 schließlich platzt. Dutzende von Kunden stürmen die Bank, um sich ihre Einlagen auszahlen zu lassen. Adele kann dieser Aufforderung nicht nachkommen. Ob der gesammelte Ansturm von Gegnern gezielt organisiert wurde oder die Folge einer Warnung von Innenministerium und Polizei ist, ist nicht ganz klar – was jedoch deutlich wird: Sinnvoll gewirtschaftet hat Adele, die über »keinerlei merkantile Kenntnisse« verfügt, mit dem ihr anvertrauten Geld nicht. Als Polizei und Gerichtskommission die Bank schließlich durchsuchen, finden sie Chaos vor. Geldsäcke, Schmuck, Gold hinter Schränken und Kommoden. Ein bisschen wie Aladdins Höhle der Wunder. Handelsbücher, ein Überblick darüber, was mit dem Geld gemacht wurde – all das gibt es nicht.

32 000 Bürger hat Adele um 38 Millionen Gulden (heute entspricht das etwa 400 Millionen Euro) geprellt. Als ihre Bank zusammenbricht, erschüttert eine Reihe von Selbstmorden München und das Umland. Sie selbst wird zu über drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Als mildernder Umstand wird ihr angerechnet, dass sie ihren Kunden keine Sicherheiten versprochen und darauf auch immer wieder explizit hingewiesen hat.

Kein Fall also zum Nachmachen. Vor allem weil die Strafverfolgungsbehörden heute bei Schneeballsystemen bedeutend schneller und schärfer reagieren. Eine geniale Vordenkerin war Adele Spitzeder dennoch auf jeden Fall – wenn auch eher im kriminellen Bereich.

ZENOBIA VON PALMYRA

DIE ARABISCHE HELDIN

Vielleicht erinnern Sie sich an den Mai 2015, als Mitglieder der Terrororganisation »Islamischer Staat« die antike Oasenstadt Palmyra (arabisch Tadmur) im heutigen Gouvernement Homs in Syrien einnahmen? Oder als Russland im März 2017 meldete, der IS habe die Stadt räumen müssen? Diese Meldungen waren natürlich in militärischer Hinsicht von Bedeutung. Den Westen beschäftigte jedoch vor allem eine Sache: künstlerische und architektonische Denkmäler von unschätzbarem Wert, die der IS während seiner Besatzung systematisch zerstört hatte. Antike Tempelanlagen und Skulpturen, die übrigens seit 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörten. Für die arabische Welt bedeutete die Besatzung und teilweise Zerstörung von Palmyra noch viel mehr. Die Stadt ist eng verbunden mit der »Kaiserin des Ostens«, Zenobia von Palmyra, einer antiken Herrscherin, die bei der säkular-nationalistisch geprägten Identitätssuche vieler Araber im 19. und 20. Jahrhundert zum Dreh- und Angelpunkt wurde und somit nicht nur mich mit ihrem Streben nach Wissen, ihrem Willen zur Macht und ihrem Draufgängertum fasziniert.

Zenobia wird um 240 in Palmyra geboren. Unauffällig lebt sie neben ihrem Gatten Septimius Odaenathus, der Stellvertreter des römischen Kaisers im Orient ist. Als er 267 stirbt – manche Quellen behaupten, sie habe hier etwas nachgeholfen, aber so ist das wohl immer, wenn Frauen einen Tick zu mächtig werden –, übernimmt Zenobia für ihren ältesten, noch minderjährigen Sohn Vaballathus die Herrschaft über einen Großteil des römischen Orients, unter anderem über die Provinz Syrien. Doch das ist Zenobia nicht genug. Als es im Norden des Römischen Reiches zur Krise kommt, nutzt sie die Gunst der Stunde und weitet ihr Einflussgebiet auf Arabien und Ägypten aus. Sie selbst bezeichnet sich als Nachfahrin Kleopatras, was ihr viele Sympathien einbringt und in gewisser Weise als Rechtfertigung ihrer Machtansprüche dienen soll. Doch mehr als das: Zenobia ist hochgebildet. Neben ihrer Muttersprache spricht sie Griechisch, Ägyptisch und Latein. An ihrem Hof umgibt sie sich mit Philosophen und anderen Gelehrten.

Während Kaiser Gallienus und später Claudius Gothicus Zenobia unterschätzen und nichts gegen diese Machtergreifung im Osten unternehmen, erkennt Kaiser Aurelian, dass von ihr eine größere Gefahr ausgeht als von der Entwicklung eines Gallischen Sonderreichs. Er beschließt, gegen Zenobia vorzugehen, die sich inzwischen zur »Augusta«, zur Kaiserin des Ostens ausgerufen hat. Es kommt zu zwei Schlachten in Antiochia und Emesa und schließlich zur Belagerung Palmyras. Mit Waffen ist die Stadt hervorragend ausgestattet, mit Nahrungsmitteln jedoch weniger. Als die Stadt fällt, flieht Zenobia. Auf ihrem Weg nach Persien wird sie von den Römern gefasst und zu Kaiser Aurelian gebracht, der jedoch nicht wirklich triumphiert. Er weiß, dass sein Ansehen leidet, weil ihm eine Frau derartige Probleme macht. Ein Haufen wilder Barbaren, schon gut. Aber ein Teufelsweib?

Unklar ist, was mit Zenobia nach ihrer Verhaftung geschieht. Quellen behaupten, sie sei auf dem Weg nach Rom gestorben, möglicherweise an den Folgen eines Hungerstreiks. Andere berichten, sie sei, in goldene Ketten gefesselt, gemeinsam mit ihren Söhnen und dem gallischen Usurpator Tetricus I. vor dem Triumphwagen Aurelians durch die Stadt geführt worden und dann als alte Matrone in der Nähe von Rom gestorben.

Was man jedoch weiß oder zu wissen glaubt: Zenobia war nicht nur klug, sondern auch wunderschön und geradezu draufgängerisch mutig. In literarischen und populärhistorischen arabischen Quellen wird sie als eine antiimperialistische Rebellin dargestellt. Was sie zur Projektionsfläche säkularer arabischer Selbstfindung machte, gerade auch in Syrien unter Hafiz al-Assad, dem Vater des jetzigen Präsidenten Baschar al-Assad. Auch die aufkeimende arabische Frauenbewegung fand in ihr eine hervorragende Identifikationsfigur. Als der IS Palmyra besetzte und teilweise zerstörte, griff er in gewisser Weise also auch diese faszinierende Frau an – und damit das Selbstbild vieler AraberInnen.

SOFJA LWOWNA PEROWSKAJA

NIEDER MIT DEM ZAREN!