Wild Swimming Italien
Entdecke die schönsten Flüsse, Seen, Wasserfälle und heißen Quellen Italiens
Haffmans & Tolkemitt
1. Auflage März 2018
Die englische Originalausgabe ist 2014 unter dem Titel »Wild Swimming Italy« bei Wild Things Publishing Ltd., Bath, erschienen.
Copyright © 2014 Michele Tameni.
Text und Fotos: Michele Tameni
Design und Layout:
Oliver Mann, Marcus Freeman
Redaktion: Candida Frith-MacDonald, Jessica Farmer, Fiona Wild, Michael Lee, Daniel Start
Lektorat der dt. Ausgabe:
Katharina Theml, Büro Z, Wiesbaden
Satz: Linn Kleeberg
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der mechanischen, elektronischen oder fotografischen Vervielfältigung, der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, des Nachdrucks in Zeitschriften oder Zeitungen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung oder Dramatisierung, der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen oder Internet, auch einzelner Text- und Bildteile, sowie der Übersetzung in andere Sprachen.
www.haffmans-tolkemitt.de
eISBN 978-3-942048-54-5
Schwimmen nach Regionen
Vorwort
Sicherheit
Los geht’s
Badestellen auf einen Blick
1 Nordosten
2 Lombardei & Trentino
3 Nordwesten
4 Toskana
5 Emilia-Romagna
5 Latium & Umbrien
7 Abruzzen, Molise & Marken
8 Kampanien
9 Sizilien, Sardinien & der Süden
Wild Swimming Italien beginnt seine Reise im Nordosten, in den Ausläufern der Alpen, an den smaragdgrünen Wasserläufen der Friauler Dolomiten und den Seen des Trentino. Wir überqueren die großen Seen der Lombardei, darunter Comer und Gardasee, deren Beliebtheit bis zu den alten Römern zurückreicht. Dort finden sich zahlreiche versteckte Strände und weniger bekannte Seen, aber auch Schluchten, Wasserfälle und atemberaubende Panoramen.
Das Piemont beherbergt wilde Bergseen, deren Wassertemperatur in Richtung der Täler und zum Ligurischen Meer hin wärmer wird. In den Hügeln der Toskana kann man in Thermalquellen relaxen oder liebliche Flüsse und märchenhafte Badestellen erkunden.
Wir überqueren den Apennin – der die Mitte Italiens durchzieht – zur östlichen Emilia-Romagna, wo das Wasser im Laufe der Zeit fantastische Formationen ins Gestein gespült hat, darunter die Grotte Urlante und Zerbale, die Königin aller natürlichen Badegelegenheiten. Nach Süden hin ändert sich die Landschaft rasch. In den Marken und in Latium gibt es Vulkanseen und große Wasserfallbecken wie den Lago Pellicone. Nicht verpassen sollte man auch das grüne Tal des Castellano, den Lago di Fiastra und den Wasserfall von Marmore. In den Abruzzen zeigt sich der Apennin mit schwindelerregenden Schluchten und smaragdgrünem Wasser von seiner dramatischsten Seite, doch in Kampanien, im tiefen Süden, wird das Land trockener. Deshalb geht es ins Herz des wenig bekannten Nationalparks Cilento. Dort stoßen wir auf die blauen Quellen des Sammaro und den Wasserfall Capelli di Venere. Schließlich geht es auf die Inseln Sizilien und Sardinien, doch statt an die touristisch erschlossenen Küsten begeben wir uns ins Landesinnere, wo uns spektakuläre Schluchten, einsame Wasserfälle und blumige Täler erwarten.
Die Luft war schon warm, ein goldener Dunst stieg vom Wasserfall auf. Das Morgenlicht spielte auf den grünen Blättern des Waldes, und Sonnenstrahlen tanzten auf dem jadegrünen Wasser. Ich atmete tief durch, machte zwei Schritte und hechtete hinein.
Ich schwamm tief hinunter bis auf den Kieselgrund und tauchte in einem Luftblasenrausch wieder an die Oberfläche. Es war der Beginn eines neuen Tages auf meiner Reise zu den schönsten Wild-Swimming-Locations Italiens.
Wild Swimming Italien ist das Ergebnis einer Reise, die drei Sommer dauerte. Ich reiste von Dorf zu Dorf, fragte die Einheimischen nach Geheimtipps, wanderte und kletterte, um die schönsten Badestellen aufzustöbern. Dieses Buch ist eine Einladung zu versteckten Gewässern und Landstrichen, die nur wenige Menschen je zu Gesicht bekommen. Abseits der viel bereisten Küste und Städte liegt ein wildes, abwechslungsreiches Italien mit geheimnisvollen Schluchten und natürlichen Quellen, Tümpeln, Seen und herrlichen Wasserfällen, die ihresgleichen suchen. Viele Orte sind nicht weit von Touristenattraktionen entfernt und bieten sich als perfektes Intermezzo an. Die meisten Badestellen eignen sich für Jung und Alt, doch manche sind nur etwas für Abenteurer.
Es ist also gar nicht nötig, in die abgelegensten Winkel der Erde zu reisen, um ein Sommerparadies zu finden. Märchenhafte Orte erwarten Sie, wo Sie der Natur nah sein können, sich vom urbanen Stress erholen oder einfach der Sommerhitze entfliehen, selbst wenn es nur für einen Nachmittag ist.
Gibt es hier in der Nähe einen schönen Fluss oder See zum Baden?
C’e un bel posto vicino per fare un bagno in un lago o in un fiume?
Ist es tief genug zum Tauchen?
È’abbastanza profondo per tuffarsi?
Ist das Wasser sauber genug zum Baden?
L’acqua è abbastanza pulita per fare il bagno?
Ist es geeignet für Kinder?
È adeguata per i bambini?
Wo ist die beste Badestelle?
Dov’è la parte migliore per fare un bagno?
Ist Baden hier/dort erlaubt?
È permesso fare il bagno qui / la?
Schwimmen in freier Natur
Nuotare in un ambiente naturale
See – Lago
Tal – Valle
Schluchten – Gole
Höhle – Grotta
Heiße Quelle/Bad – Terme
Strand – Spiaggia/Lido
Wasserfall – Cascata/Salto
Fluss/Bach – Fiume/Torrente/Fosso
Flussufer – Riva del fiume
Ufer – Sponda
Mühle – Ansa/Mulino
Staudamm/Wehr – Sbarramento/Diga
Staubecken – Vasca di accumulo
Schwimmen – Nuotare
Tauchen – Tuffarsi
Süßwasser – Acqua dolce
Wild Swimming – Nuoto selvaggio
Badestelle – Luogo di balneazione
Quelle – Sorgente/Risorgenza
Wasserbecken – Piscina/Vasca/Bacina
Gletschertopf (tief erodierte Wanne im Felsen, mit Wasser gefüllt) – Marmitta
Baden verboten – Divieto de balneazione
stromaufwärts/-abwärts – a monte/a valle
linkes/rechtes Ufer – riva sinistra/riva destra
nord/ost/süd/west – nord/est/sud/ovest
nördlich/östlich/südlich/westlich – settentrionale/orientale/meridionale/occidentale
Die heißen italienischen Sommer eignen sich perfekt zum Schwimmen in der Natur. Ein erfrischendes Bad ist das i-Tüpfelchen für Spaziergänge oder Tagesausflüge, und Badestellen sind meist ein schönes Ziel zum Picknicken. Dank des milden Klimas kann man im Süden vom Frühjahr bis weit in den Herbst hinein draußen schwimmen. Thermalquellen mit Temperaturen über 50°C sind das ideale Ziel für Winterabende.
Ausrüstung: Man braucht nicht viel: Badeanzug oder Badehose, bequeme Schuhe und ein Handtuch reichen in den meisten Fällen aus. Mit Badeschuhen oder Sandalen kann man auf Felsen rumklettern, unerlässlich sind sie in Schluchten und wenn der Weg durchs Flussbett führt. Ein ärmelloser Neoprenanzug hält kleine Kinder beim Baden in kälteren Gewässern warm. Nicht die Sonnencreme vergessen, vor allem in den Bergen, wo die kalte Luft trügerisch sein kann. Im Wald und abends braucht man Insektenschutzmittel.
Nacktbaden: Wenn man bei einer Wanderung auf eine traumhafte Badestelle stößt, kann man in Unterwäsche oder nackt baden, falls es abgeschieden ist.
Wild Camping: In Italien ist es verboten, und offenes Feuer kann in den trockenen Sommermonaten sehr gefährlich sein. Wer zelten will, sollte diskret und unsichtbar sein und keinerlei Spuren hinterlassen. Beim Zelten an Flüssen ist Vorsicht geboten, da man bei starkem Regen oder Sturm durchaus weggespült werden kann.
Man erreicht die Badestellen anhand der Karten im Anhang oder mit einem Straßenatlas. Die geografischen Koordinaten kann man auf entsprechenden Apps oder Websites eingeben (z. B. Google Maps), um Online-Karten und Satellitenbilder zu erhalten. Die sollte man ausdrucken oder als Screenshot sichern, bevor man losfährt, falls man unterwegs keinen Empfang hat. Man kann die Daten auch in das Navi oder eine GPS-App eingeben. Mit Trailzilla und Viewranger wird das Handy zum mobilen Navigationsgerät. Symbole verweisen auf Campingplätze, Restaurants, Kanu- oder Bootsverleihe (inkl. Telefonnummer).
Eigene Badestellen entdecken: Die besten Karten für Italien sind die Kompass Wanderkarten im Maßstab 1:25.000 oder 1:50.000. Dort sucht man z. B. Flussbiegungen, an denen sich oftmals Strände und tiefere Stellen bilden, oder Abschnitte oberhalb und unterhalb von Stauwehren. Fast alle Seen sind zugänglich, bei Stauseen sollte man sich jedoch von den Dämmen fernhalten. Flüsse, die sich zum Kanufahren eignen, sind oft auch tief genug zum Schwimmen. Weitere interessante Orte findet man in Canyoning-Führern – Ein- und Ausstiegspunkte sind oft schön und leicht erreichbar.
1. Unterhalb von Staudämmen mit Wasserkraftwerken auf wechselnde Wasserpegel achten.
2. Keine schmalen Schluchten erkunden, wenn stromaufwärts starker Regen angesagt ist.
3. Nicht in Kanälen, urbanen Flüssen oder modrigen Tümpeln schwimmen. Schnitte und Wunden mit wasserdichtem Pflaster bedecken.
4. Nie bei Überschwemmung in Flüssen schwimmen, immer auf die Wasserqualität achten.
5. Nie allein schwimmen und stets ein Auge auf unsichere Schwimmer haben.
6. Nur ins Wasser springen, wenn man es gründlich auf Tiefe und mögliche Hindernisse geprüft hat.
7. Bevor man ins Wasser steigt, sollte man sich vergewissern, wie man wieder hinauskommt.
8. Darauf achten, dass man nicht auskühlt – vor dem Baden durch Bewegung aufwärmen und gleich danach warm anziehen.
9. Vernünftiges Schuhwerk tragen.
10. Sonnencreme auftragen und nie mittags schwimmen – im Wasser vergisst man leicht, wie stark die Sonne ist.
Wild und natürlich – man entspannt sich im wohltuenden Thermal-wasser mit Blick auf Baumkronen oder Sterne.
63 | Bagno Vignoni |
64 | Fosso Bianco |
65 | Cascata del Mulino - Saturnia |
66 | Bagni di Petriolo |
105 | Terme del Bullicame |
106 | Piscine Carletti |
Das schönste Azurblau, Smaragdgrün oder Aquamarin diesseits der Seychellen
7 | Pozze Smeraldine |
10 | Palar |
12 | Cerdevol |
14 | Jamaica Beach |
26 | Tennosee |
28 | Tovelsee |
35 | Val di Mello |
49 | Die blaue Lagune |
53 | Fer |
123 | Lago di Fiastra |
128 | Zisterne, Orta |
129 | Lavino |
136 | Sammaro-Quelle |
147A | Cavagrande del Cassibile |
Märchenhaft gelegene Badestellen unter Wasserfällen
8 | Cascata Plera |
13 | Cascata Palcoda |
32 | Cascata del Palvico |
42 | Cascata della Boggia |
57 | Goja del Pis |
61 | Cascate del Serpente |
81 | Cascata dell’Alferello |
83 | Cascata di Civorio |
84A | Rabbi, Premilcuore |
87 | Cascata della Brusia |
89 | Cascate dell’Acquacheta |
90A | Cascata del Rio dei Briganti |
92 | Cascata Golfarone |
99 | Cascata delle Marmore |
110 | Cascata di Trevi |
112 | Cascata del Sasso |
142 | Cascata Capelli di Venere |
Die schönsten Campingplätze an Flüssen und Seen
6 | Tramonti di Sopra |
25 | Ledrosee |
26 | Tennosee |
27 | Molvenosee |
54 | Lys |
58 | Laghi di Avigliana |
74 | Lago di Gramolazzo |
98A | Spiaggia Berlina |
104 | Bolsenasee |
115 | Gola del Furlo |
123 | Lago di Fiastra, nördl. Ufer |
131 | Lago di Scanno |
139 | Calore, Castelcivita |
Unter prächtigen Schlössern schwimmen und vom Wasser aus Geschichte atmen
14 | Jamaica Beach |
16 | Valle delle Cartiere |
73 | Candalla |
98C | Brugnello |
105 | Terme del Bullicame |
124 | Cartiere Papale |
146 | Pantalica |
148 | Terme di Segesta |
Tiefe Stellen für große Sprünge. Aber Vorsicht!
4 | Meduna |
10 | Palar |
46 | Gole del Sesia |
56 | Ceronda |
57 | Goja del Pis |
71B | Masso degli Specchi |
73 | Candalla |
81 | Cascata dell’Alferello |
84A | Grotta Urlante |
85B | Bidente di Pietrapazza |
86A | Zerbale |
92 | Cascata del Golfarone |
97 | Lido del Groppo |
98A | Spiaggia Berlina |
136 | Sammaro-Quelle |
In der Nähe empfehlenswerter Lokale
17 | Bogliaco |
18 | Le Fontanelle, Gargnano |
20 | Limone sul Garda |
73 | Candalla |
84B | Mulino della sega und Ca’ Ridolla |
97 | Lido del Groppo |
98A | Spiaggia Berlina |
104B | Bolsenasee |
131 | Lago di Scanno |
Abgelegene Badestellen, wo man die Hüllen fallen lassen kann
7 | Pozze Smeraldine |
13 | Campone |
15 | Rocca di Manerba |
57 | Goja del Pis |
61 | Cascata del Serpente |
76B | Lago Paduli |
80 | Para |
147B | Cavagrande del Cassibile |
Flaches Wasser und sanft abfallende Strände
2 | Cellina |
9 | Cavazzo-See |
20 | Limone sul Garda |
25 | Ledrosee |
27 | Molvenosee |
44C | Spiaggia Boschina |
68 | Quarciglione, Solaia |
69 | Merse |
74 | Lago di Gramolazzo |
77B | La Morra |
79 | Marecchia |
93 | Ansa dei Graniti |
98A | Spiaggia Berlina |
108 | Lago di Martignano |
114 | Le Piscine dell’Auro |
127 | Villa Santa Maria |
139 | Carole, Castelcivita |
142 | Cascata Capelli di Venere |
Kanu oder Tretboot mieten und versteckte Badestellen finden
25 | Ledrosee |
27 | Molvenosee |
30 | Baitoni |
52 | Lago Sirio |
75 | Lago di Vagli |
100 | Centro Rafting, Marmore |
131 | Lago di Scanno |
139 | Calore, Castelcivita |
In unberührter Natur am Wasser schlafen. Aber nicht vergessen: kein Feuer machen!
66 | Bagni di Petriolo |
68 | Quarciglione, Solaia |
76 | Lago Paduli |
95B | Foppiano |
110 | Cascata di Trevi |
114 | Le Piscine dell’Auro |
146 | Pantalica |
Dramatische Felsen und Schluchten
12 | Cerdevol |
19 | San Michele |
34 | Buche di Nese |
43 | Orrido di Sant’Anna |
46 | Gole del Sesia |
47 | Ponte di Scopetta |
55 | Prouve |
70 | Canaloni |
84A | Grotta Urlante |
111 | Lago Pellicone |
115 | Gola del Furlo |
130 | Lago di San Domenico |
136 | Sammaro-Quelle |
138 | Gole di Felitto |
140 | Forra dell’Emmisi |
143 | Gole dell’Alcantara |
145 | Piccole Gole |
146 | Pantalica |
147 | Cavagrande del Cassibile |
151 | Rio Pitrisconi |
152 | Gola di Gorropu |
154 | Gole del Raganello |
Wie Fahrradfahren, Bergsteigen, Kanufahren und viele andere Outdoor-Aktivitäten birgt auch das Baden in freier Natur Risiken und Gefahren, doch mit den richtigen Vorbereitungen und Informationen ist man auf der sicheren Seite, ohne das Gefühl von Abenteuer einbüßen zu müssen.
Hauptgefahren
Nichtschwimmer und Kinder Bei Kindern und Nichtschwimmern ist in der Nähe von Wasser Vorsicht geboten. Auch flaches Wasser kann unvermittelt tief werden. Wenn man selbst, Kinder oder Freunde nicht schwimmen können, muss man sich vergewissern, bis wohin das Wasser flach ist, und darf Kinder nie aus den Augen lassen. In schnell fließenden Gewässern kann es einem auch im flachen Wasser die Beine wegziehen. Vorsicht auch mit Schwimmreifen, Luftmatratzen u. Ä.: sie können in tiefes Wasser abtreiben oder platzen.
Ausrutschen, Stolpern, Stürzen Turnschuhe tragen oder Badeschuhe mit Gummisohle; nicht rennen oder unachtsam sein. Wer Lust auf mehr hat, sollte einen Aquatrekking- oder Canyoning-Kurs machen.
Kaltes Wasser Im Sommer ist es in Italien selten kalt, aber außerhalb der Saison oder in Bergseen und -bächen kann das Wasser eisig sein. Baden in kaltem Wasser kühlt den Körper rasch aus, deshalb nicht zu lange drin bleiben (20 min sind mehr als genug). Zittern und Zähneklappern sind die ersten Anzeichen einer leichten Unterkühlung, deshalb das Wasser sofort verlassen und sich mit warmer trockener Kleidung und Bewegung aufwärmen.
Sprünge Immer vorher vergewissern, dass das Wasser tief genug ist, selbst wenn man die Badestelle kennt. Die Wassertiefe kann variieren, und die Strömung kann neue Hindernisse – Sand, Felsbrocken, Äste und Müll – angespült haben. Es reicht auf keinen Fall, die Wassertiefe nur mit Augenmaß abzuschätzen.
Krämpfe und Solo-Baden Beim Schwimmen kann es durch Überanstrengung, Überdehnung oder Erschöpfung zu Krämpfen in Waden oder Füßen kommen. Entgegen der landläufigen Meinung kommt es nicht häufiger zu Krämpfen, wenn man vorher gegessen hat, sondern man ist anfälliger dafür, wenn man zu wenig getrunken hat oder sich allgemein schlecht ernährt. Wenn man einen Krampf im Bein bekommt, ruft man um Hilfe, legt sich auf den Rücken und paddelt mit den Armen zum Ufer zurück. Aus diesem Grund ist es auch keine gute Idee, allein im tiefen Wasser zu schwimmen, aber wenn es nicht anders geht, sollte man wenigstens einen Schwimmreifen o. Ä. an einem Band hinter sich herziehen.
Wasserpflanzen In langsam fließenden, warmen Flüssen und Seen sind Wasserpflanzen leicht zu sehen. Natürlich stellen ein oder zwei kein Problem dar, doch in einem spaghettiartigen Wald könnten sich beim Schwimmen die Beine verfangen, wenn man anfängt zu zappeln. Stellen mit Wasserpflanzen sollte man daher meiden, aber wenn man aus Versehen hineinschwimmt, nicht in Panik geraten, sondern einfach hindurchgleiten, indem man mit den Armen paddelt.
Blaualgen In mit Dünger verseuchten Seen können sich die Algen nach warmem, feuchtem Wetter vermehren. Dadurch entsteht an der Oberfläche ein pudriger grüner Belag (die Blüten) auf der windabgewandten Seite des Sees. Blaualgen sind leicht zu erkennen. Wenn man darin badet, kann es zu Hautausschlägen und Augenreizungen kommen, wenn man sie verschluckt, verdirbt man sich den Magen. Also lieber eine Stelle ohne grünen Belag suchen, oder man lässt das Baden ganz sein.
Strömung Mit oder gegen die Strömung schwimmen kann Spaß machen, genau wie Baden in der Meeresbrandung, aber es ist gefährlich, die Kontrolle zu verlieren und stromabwärts zu treiben. In schnell fließenden Gewässern immer planen, wie und wo man raus kann, falls man den Halt verliert. Bevor man losschwimmt, muss man »Notausgänge« ausfindig machen und mögliche Gefahren ausschließen (Hindernisse, Wasserfälle oder Staustufen). In Canyons muss man bedenken, dass das Wasser tiefer wird und schneller fließt, wenn sich die Schlucht verengt. Canyons erkundet man immer von unten, um einen sicheren Rückweg zu gewährleisten. Nie eine Schlucht betreten, wenn ein Gewitter im Anzug ist.
Flutungen und Wasserablassungen In Italien gibt es sehr viele Staudämme. Die Wasserablassungen variieren je nach Strombedarf, und dort, wo das der Fall ist, sieht man entlang des Flusses auffällige dreieckige Schilder. Tatsächlich ist die Fließgeschwindigkeit während der Sommermonate meist konstant, weil der Strombedarf vorhersehbar ist, und die Einheimischen kümmern sich nicht weiter darum. Veränderungen der Durchflussmenge werden meistens im Voraus geplant, und Kanu-Clubs sind in der Regel darüber informiert. Selbst wenn die Enel (ital. Energieversorger) den Durchfluss erhöht, geschieht das nicht tsunamiartig – der Wasserpegel steigt in der Regel um etwa 30 cm in 15 min. Allerdings sollte man Picknicks auf Inseln vermeiden, von denen man möglicherweise nicht wieder weg kommt, und darauf achten, dass Kinder nicht zu nah am Ufer spielen.
Gesetze
In Italien ist das Schwimmen in unbeaufsichtigten Gewässern meist erlaubt. Jede Gemeinde hat eigene Bestimmungen, und die ändern sich so schnell, dass man sich im Zweifelsfall am besten bei den Einheimischen erkundigt. Verbote werden von den Einheimischen oft einfach ignoriert. An gefährlichen oder sehr verschmutzten Gewässern stehen Schilder mit der Aufschrift Balnazione Vietata (Baden verboten). Ähnlich wie in Großbritannien sahen sich viele Gemeinderäte durch den Anstieg der Zivilklagen gezwungen, diese Schilder an traditionellen Badestellen anzubringen, um sich vor möglichen Schadensersatzforderungen zu schützen. Außerdem gibt es Strände mit Rettungsschwimmern, wo das Schwimmen nur erlaubt ist, wenn diese zugegen sind.
Privatgelände